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  • 4 Sterne

    brauneye29, 23.08.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    In Boston des Jahres 1974 brodelt es denn zukünftig sollen auch farbige Kinder in die weißen Schulen gebracht werden und natürlich auch umgekehrt. Als eines Nachts die siebzehnjährige nicht nach Haus kommt beginnt deren Mutter Fragen zu stellen und sie stößt dabei auf Schweigen und Widersprüche. Ihr Schmerz bringt sie dazu Rache nehmen zu wollen.
    Meine Meinung:
    Ich hatte bisher noch nie über diesen Integrationsversuch gehört und fand den Ansatz schon ziemlich interessant, aber in einer rassistisch geprägten Gesellschaft führt das natürlich zu Schwierigkeiten, dass diese aber so heftig wurden, damit hatte ich nicht gerechnet. Was mir besonders gefällt, ist das der Autor einen Finger auf eine Wunde legt, die auch heute noch schwelt, denn Rassismus ist noch lange nicht aus unserem Leben verschwunden. Aber er gibt auch Hoffnung, denn man sieht dass auch aus dem Verstehen wieder Besseres entstehen kann.
    Fazit:
    Keine leichte Kost

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  • 3 Sterne

    Elchi130, 16.09.2023

    Als Buch bewertet

    Konnte mich nicht erreichen

    Boston im Jahre 1974: Ein Gericht hat beschlossen, dass die Rassentrennung an den Schulen mit dem Beginn des nächsten Jahres aufgehoben wird. Per Losverfahren werden schwarze Schüler mit dem Bus an eine bisher rein weiße Schule gebracht und umgekehrt. In dieser angespannten Lage wird ein schwarzer Jugendlicher im Stadtteil Southie, dem Gebiet der Iren, tot neben den Bahngleisen aufgefunden. War es ein Unfall, Selbstmord oder Mord? Seit dieser Nacht ist zudem die 17-jährige Jules, die in Southie aufgewachsen ist, verschwunden. Ihre Mutter Mary Pat macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter und trifft auf eine Mauer des Schweigens.

    Ich habe mir sehr viel von dem Buch „Sekunden der Gnade“ des Schriftstellers Dennis Lehane versprochen. Vor vielen Jahren gehörte die Kenzie-Gennaro-Reihe des Autors zu meinen absoluten Lieblingsreihen. Sein Schreibstil ist brutal. Seine Figuren sind vom Leben gezeichnete Menschen, die für Gerechtigkeit kämpfen. Er legt den Finger immer genau in die Wunde.

    All das findet sich auch in seinem neuen Buch. Aber trotzdem war es mir einfach zu wenig. Zum einen beschäftigt sich das Buch mit den mafiösen Strukturen innerhalb des irischen Stadtteils Southie. Alle Bewohner dieses Viertels wachsen als Teil einer Gemeinschaft auf. Sie kennen die unausgesprochenen Regeln und Gesetze, innerhalb derer die Gemeinschaft funktioniert. Zum anderen legt der Autor die Strukturen offen, nach denen Rassismus entsteht und bereits im Babyalter erlernt wird – und das auf beiden Seiten. Denn sowohl die weiße als auch die schwarze Bevölkerung Bostons hat ihre Meinungen und Vorurteile, wie die Welt der jeweils anderen funktioniert. Beides ist interessant, wirkt auf mich jedoch in Teilen zu oberflächlich. Dem Buch hätte es gut getan, wenn der Autor sich auf einen der beiden Aspekte konzentriert hätte. Besonders der Rassismus rückte meiner Meinung nach immer wieder zu sehr in den Hintergrund.

    Die Story habe ich außerdem oft als eher vor sich hindümpelnd empfunden. Mir fehlte definitiv Tempo, um mich zu fesseln. Wir begleiten Mary Pat auf der Suche nach ihrer Tochter, erfahren viel über ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Und genau das hat mir immer wieder das Gefühl gegeben, dass der Schriftsteller mit angezogener Handbremse unterwegs ist.

    Dazu kommt, dass ich die Geschichte nicht als neu empfunden habe. Sowohl über die Ungerechtigkeiten, die aus Rassismus entstehen, habe ich bereits viele Bücher gelesen als auch darüber, wie die Mafia ganze Stadtteile in ihrer Hand hat und führt. Bei beiden Themen hat der Autor mir nichts Neues präsentiert.

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  • 3 Sterne

    clematis, 24.08.2023

    Als eBook bewertet

    Brutal

    Im Jahre 1974 soll die Rassentrennung in Bostoner Schulen endlich der Vergangenheit angehören. Busse werden schwarze Kinder in weiße Schulen bringen und umgekehrt. Aber die Southie High ist genauso ein Elend wie die Roxbury High, auch bei der weißen Bevölkerung herrschen Gewalt, Drogensucht und Selbstjustiz, der Hass gegen Schwarze ist allgegenwärtig. Als Mary Pats siebzehnjährige Tochter nicht nach Hause kommt, begibt Mary Pat sich auf die Suche und taucht immer mehr ein in einen Ring von Widersprüchen, bis sie zur schrecklichsten Erkenntnis kommt, die es für eine Mutter überhaupt geben kann: Jules wird nie wieder heimkehren.
    Neugierig geworden durch die Leseprobe hat mich dann aber doch das Ausmaß an Gewalt und Brutalität überrascht, mit welchem man als Leser konfrontiert wird. Dennis Lehane erzählt eindringlich und ungeschönt, die Atmosphäre im Bostoner Stadtviertel ist mehr als greifbar. Auch Mary Pats Verzweiflung, dass ihr nun nach ihrem Sohn noch die Tochter genommen worden ist, ihre Entschlossenheit, gegen die Übeltäter vorzugehen, ist sehr gut dargestellt. Angepasst an das beschriebene Milieu herrscht eine grobe Sprache vor, alles ist rund und stimmig. Dennoch ist es an manchen Stellen schwierig, weiterzulesen, die bildhafte Vermittlung von rassistischen Szenen, die ja an tatsächliche Vorgänge in Boston erinnern, sind nicht leicht zu verdauen.
    Wie Schmerz zu Rache führt, wie Leid Kräfte freisetzen kann, genau das zeigt Dennis Lehane in diesem aufrüttelnden Buch. Nicht ganz mein Geschmack, aber dennoch sehr realistisch und überzeugend.

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  • 2 Sterne

    Jacqueline T., 03.09.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch Sekunden der Gnade von Dennis Lehane, hat mich leider in jeder Hinsicht nicht wirklich abgeholt und somit auch kein wirklichen Lesegenuss vermittelt. Ich hatte die ersten paar Seiten richtig Schwierigkeiten in das ganze Geschehen überhaupt rein zu kommen. Leider muss ich ehrlich gestehen, denn dr Klappentext hat sich richtig gut angelesen. Das Thema an sich fand ich schon recht spannend und mit Sicherheit gibt es auch Leser die diesen Schreibstil mögen, nur leider war er für mich nichts. Ich habe die ersten Seite, also genau gesagt bis zur Seite 39 mein bestes gegeben, jedoch habe ich diesen Schreibstil nicht wirklich gefunden, und von daher habe ich das Buch auch nicht bis zum Schluss gelesen. Weiterhin fand ich leider nicht wirklich in die gesamte Story rein, und daher habe ich das Buch auch nicht bis zum Schluss gelesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Igela, 20.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Lichtblick ist ihre Tochter Jules für Mary Pat Fennessy. Nach einer Trennung und dem frühen Tod ihres Sohnes Noel ist die 17-jährige Jules alles, was Mary Pat geblieben ist. Die beiden leben in ärmlichen Verhältnissen in Commonwealth in Boston und eine Bürgerinitiative bringt nun Unruhe und Angst in die Siedlung. Mit der Initiative soll verhindert werden, was reiche und privilegierte Bürger angezettelt haben. Schwarze Kinder sollen mit Bussen in den Unterricht in die Southie High gefahren werden und weisse Kinder in den Unterricht in die Roybury High zwecks Rassenvereinigung. Eines Nachts kommt Jules nicht mehr nach Hause und Mary Pat muss einsehen, dass die freie Wahl der Schule ihre geringste Sorge ist.


    Dennis Lehane verarbeitet in der Geschichte rund um Mary Pat ein topaktuelles Thema. Rassismus von seiner dunkelsten und hässlichsten Seite. Doch auch die Schere zwischen Armut und einem mehr als privilegierten Leben ist in der Geschichte enorm gross.

    Als Leser erfährt man vor allem ersteres, die Sicht und das Leben von Mary Pat. Eine Mutter, die mit ihrer fast erwachsenen Tochter in einem Ghetto von Drogen, Armut und zwielichtigen Gestalten lebt. Mary Pat, die als weisse Frau immer wieder mal klar Stellung bezieht zu dem Thema Rassismus. Sätze wie "Scheiss drauf. Ich sehe keine Farben. Ich sehe Ungerechtigkeit" (Seite 38) zeigen ihre Gesinnung und sind grandios. Mary Pat ist mir sehr sympathisch und ich habe mit ihr gelitten, als Jules verschwindet. Die Angst der Mutter konnte ich mehr als nachvollziehen.

    Dennis Lehan schreibt schonungslos, brutal direkt und so manches Mal bin ich regelrecht zusammengezuckt bei seiner Wortwahl. Sehr provokativ setzt er zum Beispiel das N. Wort für Menschen mit dunklem Hautbild ein. Die Geschichte handelt 1974, also zu einem Zeitpunkt, an dem diese Betitelung leider noch gang und gäbe war. Lehanne legt oft den Finger darauf, die Leser zu schockieren, damit dieser danach (hoffentlich) vorurteilsfrei in die richtige Richtung denkt.

    Es ist schwierig, zu erklären, was dieses Buch bei mir ausgelöst hat. Jede Menge meiner Ansichten über Menschen auf dieser Welt, egal welcher Hautfarbe oder welcher Schicht sie angehören, wurden zementiert. Egal, was für eine Hautfarbe ein Mensch hat, auf seine Gesinnung, seine Werte und seine Art mit anderen umzugehen, kommt es an. Das ist es, was zählt! Indem Lehane mich schockiert und provoziert hat, hat er diese, meine bisherige persönliche Meinung, vertieft. Ein Richter versucht nun, die Rassentrennung in Schulen aufzuheben. Etwas, was gründlich schiefgeht. Auf beiden Seiten und ganz besonders bei Mary Pat, denn daraus entwickelt sich das Drama ihres Lebens.

    Ganz besonders eindrücklich ist, dass dieser Roman reale Grundzüge hat. Denn genau wie im Vorwort erklärt und in der Geschichte thematisiert, wurde am 21. Juni 1971 von Bezirksrichter W.Arthur Garrity entschieden, dass Schüler aus überwiegend weissen Stadtvierteln mit Bussen in überwiegend schwarze Vierteln gebracht werden, um dort die Schule zu besuchen. Und umgekehrt. Damit wollte man durch ein System der Busbeförderung die Rassentrennung aufheben. Worauf auf beiden Seiten ein grosser Widerstand ausbrach.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina B., 01.08.2023

    Als Buch bewertet

    „Manchmal ist das Beste, worauf man hoffen kann, ein kleiner Moment des Friedens und eine kleine Gnade“.

    Dieses Buch kennt keine Gnade. Es fühlt sich an als bisse man mit vielen Amalgam-Füllungen im Mund in eine Kugel aus Alufolie. Es ist wie ein schwerer Unfall auf der anderen Seite der Autobahn: Man will nicht hingucken, kann aber den Blick nicht abwenden, das Buch nicht weglegen.

    Das Setting ist schnell beschrieben. Der Roman spielt im Jahre 1974 in Boston. Das ist das Jahr des Rücktritts von Richard Nixon vom Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten wegen der Watergate-Affäre, das Jahr des Rücktritts von Willy Brandt als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wegen der Affäre Guillaume und das Jahr von „the Rumble in the Jungle“ zwischen Muhammad Ali und George Foreman in Zaire.
    Und es ist das Jahr von Rassenunruhen zwischen Afroamerikanern und Weißen in Boston. Ein Gericht dort hat geurteilt, dass entgegen den Bestimmungen der amerikanischen Verfassung in öffentlichen Schulen de facto noch Rassentrennung herrscht. Also sollen zum neuen Schuljahr Busse weiße Kinder zu schwarzen Schulen und schwarze Kinder in weiße Schulen bringen. Das Fachwort für diese Maßnahme lautet: „Desegregation busing“.
    Die Stadt ist in Aufruhr. Überall sammelt sich Protest. Schilder werden gemalt, Demos organisiert. Die Gewalt, die kommen wird, ist schon mit Händen zu greifen. Der Autor, der zu diesem Zeitpunkt als neunjähriger Junge in seiner Familie mit irischen Wurzeln in Boston lebte, erinnert sich lebhaft. Er habe deswegen auch nicht all zu viel für diesen Plot recherchieren müssen, seine eigenen Erinnerungen waren stets präsent.
    Im Mittelpunkt des Plots steht vom Anfang bis zum Ende Mary Pat Fennessy. Mary Pat wohnt mit ihrer Tochter „Jules“, eigentlich Julia im Stadtteil Projects. Einem weißen Stadtteil! In Projects hat jeder einen Spitznamen und niemand Geld. Auch Mary Pat nicht, obwohl sie zwei Jobs macht. Das Viertel wird von Gangs, Gangstern und Gewalt beherrscht. Überall ist Hass und Diskriminierung. Die Polizei tut entweder nichts oder steht auf der Payroll der Mörder, Dealer, Waffenhändler. Mary Pat’s erster Mann ist verschwunden, der zweite hat sie gerade verlassen, ihr Sohn war in Vietnam und ist später zuhause an Drogen krepiert. Jules ist ihre ganze Familie, und eines nachts kommt die 17jährige nicht mehr nach Hause.
    „Und sie weiß, dass ihre Tochter tot ist.
    Sie weiß, ihre Tochter ist tot.“

    Mary Pat nimmt die Dinge selbst in die Hand. Sie zieht in den Krieg gegen die Mörder ihrer Tochter. Sie hat niemanden mehr zu verlieren. Sie vergilt Gewalt mit Gewalt. Brutal und planvoll. Manchmal spricht sie mit dem Polizisten Bobby Coynes. Dann blitzt sie auf, diese Sekunde der Gnade, aber eben nur eine Sekunde, keinen Deut länger. Am Ende sehen wir eine Tragödie Shakespear’schen Ausmaßes. Wer nicht im Knast sitzt, ist tot.

    Einer der Gangster kommentiert es so: „Jemanden umbringen ist wie Schneeschaufeln – ich mach’s nicht gern, aber es muss getan werden.“

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 30.08.2023

    Als Buch bewertet

    Mary Pat Fennessy wohnt 1974 zusammen mit ihrer 17-jährigen Tochter Jules in Boston im Stadtteil Southie, als die Proteste gegen das beschlossene Busing - der Austausch von schwarzen und weißen Schülern zweier Schulen zum gemeinsamen, gemischten Unterricht - lauter werden. Eines Abends kommt sie sonst zuverlässige Jules nicht nach Hause und Mary Pat, der nach der Scheidung von zwei Partnern und dem Tod ihres Sohnes nichts mehr weiter geblieben ist, auf die Suche nach ihrer Tochter. Ihre Freunde, mit denen sie den Abend verbracht hatte, schweigen und auch die Polizei ist Mary Pat keine große Hilfe. In ihrer Wut und Verzweiflung nutzt sie ihre eigenen Methoden, um die Wahrheit herauszufinden, glaubt sie ohnehin, dass ihre Tochter nicht mehr am Leben ist.
    Währenddessen ermittelt Detective Bobby Coyne in einem Mordfall an einem jungen Schwarzen, der in einer U-Bahn-Station in Southie ums Leben gekommen ist, und zieht eine Verbindung zu Jules und ihren Freunden.

    "Sekunden der Gnade" hat die historischen Begebenheiten zur Busbeförderung von schwarzen und weißen Schülern zur Aufhebung der Rassentrennung in staatlichen Schulen in Boston zum Hintergrund und erzählt dabei eine fiktive, aber nicht minder authentische Geschichte über Rassismus, Gewalt, Selbstjustiz und Organisierte Kriminalität im Jahr 1974.

    Der Roman ist brutal und nichts für zart besaitete LeserInnen, denn Gewaltszenen, die abstoßend sind, werden im Detail beschrieben. Dabei gibt es keine klaren Grenzen zwischen Gut und Böse. In dem von Armut geprägten Viertel gibt es keine Skrupel, wenn jeder einzelne sich seine Rechte erkämpft oder zur Wehr setzt. Selbst die Polizei, die kaum eine Handhabe gegen mafiöse Untergrundstrukturen hat, geht nicht glimpflich vor und überschreitet Grenzen bei ihren Ermittlungen.

    Die Schilderungen sind einprägsam, erbarmungslos und emotional. Täter und Opfer verschwimmen, wenn man zunächst Mitleid mir Mary Pat hat, die in Sorge um ihre Tochter ist, letztlich aber unheimlich brutal vorgeht, so wie seit ihrer Kindheit in einer Welt von Gewalt aufgewachsen ist. So viel Verständnis man für die eine verzweifelte Mutter haben kann, so zermürbend ist doch ihre weitere Vorgehensweise. Mit ihrem Rachefeldzug verliert die Hauptfigur Sympathien und ist nach der Aufklärung von Jules' Schicksal zu umfangreich geschildert. Auch erscheint der erfolgreiche Alleingang einer 42-jährigen Mutter in dem Umfeld aus gewalttätigen, gewissenlosen Schwerverbrechern zu leichtgängig und unrealistisch glücklich.

    Die Geschichte ist eine spannende Mischung aus Kriminalfall und Familientragödie, die Wut, Trauer, Einsamkeit und Gewalt körperlich spürbar macht und eine Geschichte über Rassendiskriminierung und Ungerechtigkeit erzählt, die sich im Jahr 1974 ereignet, aber in ihren Grundzügen auch heute noch aktuell ist.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 10.09.2023

    Als Buch bewertet

    Der Stadtteil Southie in Boston ist in Aufruhr. Die Wohnviertel und Schulen Bostons sind nach Rassen voneinander getrennt, doch nun steht eine einschneidende Veränderung bevor: Weiße und schwarze Kinder sollen fortan gemeinsam in denselben Schulen lernen. Dies soll erreicht werden, indem ein Teil der Schülerschaft mit Bussen in ein anderes Viertel gebracht wird. Auch die 17-jährige Jules ist davon betroffen und alles andere als erfreut darüber, dass sie nun eine Schule im schwarzen Viertel besuchen soll.

    Ihre alleinerziehende Mutter Mary Pat ist fest entschlossen, dies gemeinsam mit ihren Nachbarn zu verhindern. Eine Demonstration ist geplant. Doch kurz bevor es dazu kommt, verschwindet Jules. Sie war mit Freunden unterwegs, doch an diesem Abend kommt sie nicht heim. Für Mary Pat zählt nur eins: Ihre Tochter zu finden. Dafür ist ihr jedes Mittel recht. Sie ist sogar bereit gegen die scheinbar unantastbaren Bosse ihres Viertels vorzugehen. Ein Leben ohne ihre Tochter ist für sie schlicht undenkbar.

    Der Anfang dieses Buchs ist etwas zäh, doch schon bald ist es hochspannend und es fällt schwer, eine Lesepause einzulegen. Die Protagonistin Mary Pat ist rau und nicht gerade liebenswürdig. Doch im Verlauf der Geschichte entwickelt sie sich zu einer bemerkenswerten Frau, die sich nicht davor scheut, sich mit einer ganzen Mafiabande anzulegen, alles aus Liebe zu ihrer Tochter. Sie geht entschlossen gegen Unrecht vor, und auch wenn sie nicht ganz von ihren Vorurteilen befreit wird, sind doch Momente da, in denen ein zaghaftes Umdenken erkennbar ist.

    Das Buch bietet eine eindrucksvolle Darstellung des Zusammenlebens in einem irischen Unterschichtsviertel. Es zeigt den Zusammenhalt der Gemeinschaft, aber auch die Unterdrückung und die sozialen Probleme, die dort herrschen.

    Der Protest gegen den erzwungenen Schulwechsel basiert auf tatsächlichen Ereignissen, und der Autor erzählt von seinen eigenen verstörenden Erfahrungen, als er in einen solchen Protest geriet.

    Persönlich stört mich an manchen Stellen die Sprache und auch die Darstellung einiger brutalen Szenen, doch auch das passt gut zu dieser Erzählung.

    Fazit: „Sekunden der Gnade" ist eine mitreißend erzählte Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Dieser Thriller ist äußerst empfehlenswert und macht einfach Spaß zu lesen.

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  • 4 Sterne

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    Bücherfreundin, 20.07.2023

    Als Buch bewertet

    Schockierender und aufwühlender Roman
    "Sekunden der Gnade", der neue Roman des amerikanischen Schriftstellers Dennis Lehane, spielt inmitten einer Hitzewelle im Sommer des Jahres 1974 in Boston. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 42-jährige Krankenhaushelferin Mary Pat Fennessy. Ihr erster Ehemann Dukie lebt nicht mehr, der zweite, Ken, hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen. Mary Pat lebt mit ihrer 17-jährigen Tochter Jules, die ihr Ein und Alles ist, in ärmlichen Verhältnissen. Ihr Sohn Noel starb nach seiner Rückkehr aus Vietnam an einer Überdosis Heroin. In der Stadt brodelt es, seit ein Bostoner Richter entschieden hat, dass die Rassentrennung an den öffentlichen Highschools aufgehoben werden soll. Das bedeutet, das nun Schüler aus überwiegend weißen Stadtvierteln mit Bussen in überwiegend schwarze Stadtviertel zur Schule gebracht werden und umgekehrt. Die Entscheidung weckt den Widerstand vieler Bostoner.
     
    Eines Nachts kehrt Jules nach einem Treffen mit Freunden nicht nach Hause zurück. Ihre Mutter sucht sie verzweifelt, und schon bald sucht auch die örtliche Polizei nach Jules im Zusammenhang mit dem Tod eines jungen Mannes in der Nacht ihres Verschwindens. Mary Pat will herausfinden, was passiert ist. Sie stellt viele Fragen und stößt bei ihren Recherchen auf eine Mauer aus Schweigen. Doch sie findet mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln heraus, was sich in der Nacht von Jules Verschwinden ereignet hat und startet einen Rachefeldzug.
     
    Die Geschichte ist keine leichte Kost. Bereits Mary Pats Kindheit und Jugend sind geprägt von Gewalt durch die Eltern und Geschwister. Der Leser begleitet sie auf der Suche nach ihrer Tochter, bei der sie fast nur unter Einsatz brutaler Gewalt zu weiteren Erkenntnissen gelangt. Diese Gewaltszenen waren für mich schwer zu ertragen. 

    Dennis Lehane erzählt die Geschichte in nüchternem und kraftvollem Sprachstil, sie ist spannend und beschreibt sehr detailliert den Rassismus der damaligen Zeit. Das düstere Buch, in dem es um Drogen und Mafia, Liebe, Hass und Rache geht, hat mich gefesselt, aber auch schockiert und aufgewühlt.

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  • 4 Sterne

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    Anna S., 09.08.2023

    Als Buch bewertet

    "Sekunden der Gnade" von Dennis Lehane ist ein Roman, der die Lesenden auf mehreren Ebenen fesselt und zum Nachdenken anregt. Mit einem brandaktuellen Thema schaffte es Lehane mich beim Lesen ziemlich schnell in den Bann zu ziehen und die Spannung konstant hochzuhalten.

    Von Anfang an fühlte ich mich unmittelbar in die Handlung hineingezogen und teilt die Emotionen der Hauptprotagonistin Mary Pat. Ihre inneren Konflikte und ihre stürmische Entschlossenheit sind so realistisch dargestellt, dass man mit ihr mitfiebert und ihre Ängste sowie ihre Wut nachvollziehen kann.
    Der beeindruckende Schreibstil von Lehane ist ein zentraler Faktor, der die bedrückende, frustrierende, dunkle und beinahe hoffnungslose Atmosphäre des Romans meisterhaft einfängt. Die Art und Weise, wie er die Gedanken und Gefühle der Charaktere zum Ausdruck bringt, lässt den Lesenden tief in ihre Welt eintauchen.

    Während des Lesens habe ich mich oft gefragt, ob ich ähnliche Entscheidungen wie Mary Pat treffen würde. Die moralischen Dilemmata, mit denen sie konfrontiert ist, fordern die Lesenden dazu heraus, eigene Ansichten zu überdenken und in die tiefen Abgründe menschlicher Reaktionen einzutauchen.
    Selbst nachdem ich die letzte Seite des Romans umgeblättert hatte, blieb "Sekunden der Gnade" in meinen Gedanken präsent. Die komplexen Charaktere und die sich ständig entwickelnde Handlung hinterließen einen bleibenden Eindruck, der mich immer wieder dazu brachte, über die Handlung und die Themen des Buches nachzudenken.

    "Sekunden der Gnade" ist ein spannender Roman, der wichtige Themen wie Rassismus, Gewalt und Selbstjustiz behandelt. Dennis Lehane hat es geschafft, diese Themen auf eine packende und nuancierte Weise zu präsentieren, die die Lesenden zum Nachdenken anregt und gleichzeitig in den Bann zieht. Mit seiner fesselnden Erzählweise und den vielschichtigen Charakteren ist dieser Roman definitiv eine Empfehlung für alle, die auf der Suche nach einem anspruchsvollen und mitreißenden Leseerlebnis sind.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 02.08.2023

    Als Buch bewertet

    Eigentlich hat Mary Pat schon genug Probleme am Hals: das Gas ist abgedreht, der Strom geht oder geht nicht, sie ackert sich krumm ohne jemals auf einen grünen Zweig zu kommen; und da ist noch die kleine Tatsache, an der sich die ganze Stadt aufreibt: weiße Schüler sollen auf schwarze Schulen gehen und umgekehrt. Doch all das gerät in Vergessenheit als ihre Tochter Jules nicht mehr nach Hause kommt. Sie hofft auf die Mithilfe ihrer Nachbarschaft, die sich sonst durch ihren starken Zusammenhalt auszeichnet; doch schnell wird klar, dass niemand ihr helfen will, und so macht sie sich letztendlich alleine auf die Suche.
    Lehane fängt in seinem Roman die in mehr als einer Hinsicht aufgeheizte Stimmung des Bostons von `74 ein. Der Alltagsrassismus treibt z.T. abstruse Blüten, auf beiden Seiten. Zusätzlich wird die Stimmung von Meinungsmachern künstlich angestachelt. Der Autor gibt den Mikrokosmus der Gemeinschaft in Southie sehr lebensecht wieder. Die Nachbarschaft ist schon eine ganz besondere: man kümmert sich umeinander, man passt aufeinander auf, aber es müssen sich schon alle an die ganz eigenen Regeln halten, sonst drohen Konsequenzen. Wer durch das Raster fällt, kämpft ganz alleine auf verlorenem Posten. Diese Verzweiflung und auch Hoffnungslosigkeit verkörpert Mary Pat sehr plastisch. Sie ist eine sehr starke Frau, auch wenn sie zunächst unscheinbar wirkt. Ihre Figur bei ihrer Entwicklung zu beobachten, war wirklich interessant. Die Handlung ist naturgemäß schon mal brutal und schonungslos, der Autor lässt trotzdem auch genug Zeit zum Nachdenken.
    Sekunden der Gnade ist ein spannender, aber auch sozialkritischer Roman, der den Fokus auf eine wirklich außergewöhnliche Zeit legt und dabei doch zu unterhalten weiß. Mir hat er gut gefallen.

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  • 4 Sterne

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    Gabriele K., 25.08.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover ist im typischen Stil von Diogenes gehalten, was ich im Prinzip sehr mag, ein Bild in schmaler schwarzer Umrahmung auf weißem Grund. Es wirkt auf mich gleichermaßen bedrohlich wie beklemmend, ein - sehr schönes! - weit geöffnetes Auge, , dahinter auf geriffelter Oberfläche der Schatten eines Menschen, alles in braun, grün und schwarz - erinnert mich Irgendwie an Detektivgeschichten der 50er Jahre.

    Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

    Ich habe von Dennis Lehane bisher erst ein Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hat, "Der Abgrund in dir", das war eine Art Psychokrimi. Insofern war ich sehr gespannt auf dieses.

    Es ist aber eine völlig andere Szenerie und Geschichte, spielt 1974 in Boston und behandelt die Probleme zwischen schwarzen und weißen Bürgern. Aber auch die Drogenszene und üble soziale Verhältnisse.

    Der Text ist großartig spannend und lebendig geschrieben, aber das Ambiente ist mehr als düster, beklemmend, hoffnungslos. Und leider ist die Thematik auch nach 50 Jahren immer wieder aktuell, teilweise mehr als je zuvor.

    Eigentlich brauchte ich so etwas gerade nicht - was nichts über die Qualität des Buches aussagt. Im Gegenteil, es ist wirklich nach meiner Meinung ein sehr gutes Buch, wichtig unbedingt, nur beileibe keine leichte Kost.
    Als Schullektüre für die oberen Klassen fände ich es richtig gut und diskussionswert.

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  • 4 Sterne

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    Mariola P., 23.07.2023

    Als Buch bewertet

    Boston in 70-Jahren und seine kochende Atmosphäre, dort geht gerade die große Hetzerei gegen den schwarzen, die Regierung hat beschlossen dass die schwarze Kinder sollen mit Bussen zur weißen Schulen mitgebracht uns auch umgekehrt , einige haben Angst, die Mehrheit ist wütend und die Schikanierung ist noch größer als davor. Mitten in der tobende Masse lebt Mary Pat mit irischen Wurzeln mit ihrer 17-jähriges Tochter Jules, wenn Jules an einer Nacht nicht nach Hause zurück kommt macht sich Mary Pat auf die Suche. Da kommen aufs Licht die Fakten über welchen sie hat nichts gewusst und wenn die trauende Mutter der Vergeltung will , droht alles zum brechen, sie gerät immer tiefer in Lebensgefahr.

    Spannende Buch über Rassismus und seine Folgen, der Autor schreibt realistisch und schonungslos über die damaligen Zeit in die amerikanischen Städten, er beschreibt die Lebensumstände von die weißen Arbeiterklasse im nicht die schönsten Vierteln , die Personen sind bestimmt keine Sympathieträger, die Regeln welche sie verfolgen sind auf keinen Fall leicht und gut und trotz allem der Leser steht die Personen sehr nah und fühlt mit denen, die Ausgeschlossenheit und die Hoffnungslosikeit. Die Atmosphäre ist ganze Zeit sehr schwer und beklemmend ich habe Gefühl mit jeden Kapitel ist noch schwerer, hier passiert fast nichts gutes , die Charaktere sind schwarz und das alles mit der Portion Spannung und den politischen Hintergrund hat eine magnetische Kraft , das Buch ist fesselnd bis zum letzte Satz.

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  • 4 Sterne

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    Kerstin S., 27.08.2023

    Als Buch bewertet

    Dennis Lehanes Roman führt uns ins Jahr 1974 nach "Southie" in den Süden Bostons. Die Zeiten sind unruhig und von Rassismuss geprägt, es gibt überwiegend schwarze und weiße Stadteile. Die neue Verordnung "Bushing" besagt, dass schwarze und weiße Schüler die Schulen miteinander tauschen und per Bustransfer in die jeweils andere Schule gebracht werden sollen. Dieser Beschluss erhitzt die Gemüter, es kommt zu Protesten und Unruhen.

    Eines Nachts stirbt ein farbiger junger Mann auf dem Bahnhof durch Gewalteinfluss. In der selben Nacht kehrt die junge weiße Jules nicht wie gewohnt nach Hause zurück. Ihre Mutter Mary Pat macht sich auf die Suche nach ihr. Auch sie stammt aus nicht einfachen Verhältnissen, ihren Sohn hat sie an einer Überdosis verloren. Auf der Suche nach ihrer Tochter und Antworten stößt sie immer wieder auf Wiederstand und Ungereimtheiten. Aber mit Mary Pat ist nicht zu spaßen und sie hat nichts mehr zu verlieren.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Lehane schreibt sehr spannend. Ihm ist es sehr gut gelungen, die verschiedenen Charaktere zu beschreiben. Mary Pat ist eine rauhe nicht unbedingt sympathische Frau, aber ihre Hartnäckigkeit ist bemerkenswert. Man fiebert förmlich mit ihr mit. Vor dem Hintergrund der Rassenunruhen ist Lehane ihm ein fesselnder Roman gelungen. Hier gibt es weder Gewinner noch Verlieren. Einen Punktabzug gibt es, weil einige Teile des Buches etwas langatmig sind. Trotzdem eine klare Empfehlung!

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  • 4 Sterne

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    Penny, 25.07.2023

    Als Buch bewertet

    Heftig! Ich bin ein großer Fan von Lehane und war entsprechend neugierig auf dieses Buch. Auch dieses Mal bin ich alles andere als enttäuscht. Der Autor schafft es mit seinem klaren Schreibstil und seinen intelligenten Figurenzeichnungen, uns ins Amerika im Jahr 1974 zu versetzen. Soeben wurde die Rassentrennung an Bostoner Schulen aufgehoben, Schwarze und weiße Kinder sollen von nun an gemeinsam zur Schule gehen, und Lehane beschreibt erschütternd und doch nüchtern, wie die weiße Bevölkerung darauf reagiert. Im Zuge dessen lernen wir Mary Pat kennen, und werden in ihre Lebensumstände hineinversetzt. Wir fiebern mit ihr mit, als sie sich auf die Suche nach ihrer verschwundenen Tochter Jules begibt, werden Zeugen ihres Wunsches nach Gerechtigkeit, und geraten mit ihr gemeinsam in diesen Strudel aus Gewalt, Rassenhass, und Rache. Mary Pat ist keine Figur, die einfach ist, sie hat Ecken und Kanten, und bleibt dabei trotzdem lebendig und nachvollziehbar. Lehanes Figurenzeichnung hat mich beeindruckt. Gewöhnen musste ich mich zunächst daran, dass das Buch im Präsens verfasst ist. Das lese ich doch eher selten so, aber nach kurzer Eingewöhnungszeit war ich vollkommen in der Handlung. Gefallen hat mir, dass Lehane nichts schönt. Sein Schreibstil ist klar, seine Wortwahl hart, was angesichts der behandelten Themen angemessen ist. Eine erschütternde Lektüre, an deren Ende man mit einer Frage zurückbleibt: Werden wir je wirklich dazulernen?

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    Christiane W., 02.08.2023

    Als Buch bewertet

    Rassismus ist leider heute noch genauso aktuell wie 1974. Die Handlung des Buches spielt im Jahr 1974 in Boston. Es geht um Rassismus, verbunden mit Angst, Unsicherheit und sehr viel Hass. Es geht auch um die Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter und die Rache dieser Mutter, als ihre Tochter eines abends nicht nach Hause kommt. Das Buch spielt in einer Siedlung für weiße Menschen, die nicht sehr verwöhnt vom Leben sind und hart um ihr Leben kämpfen. Es gelten eigene Regeln in dem Stadtteil und genauso ist es auch in dem schwarzen Stadtteil, in dem die Menschen auch nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren sind. Um den Rassismus zu bekämpfen, wird im Sommer 1974 in Boston beschlossen, das nach den Sommerferien ein Teil der weißen Schüler in den "schwarzen Stadteil" zur Schule gehen sollen und umgekehrt schwarze Schüler in den "weißen Stadtteil" am Interricht teilnehmen sollen. Die "Weißen" demonstrieren dagegen, Angst vor dem was kommt, geprägt von Vorurteilen und Unsicherheit. In dieser Zeit kommt Jules eines abends nicht nach Hause. Die Mutter Mary Pat Fennessy ist verzweifelt und beginnt zu suchen. Unterstützung bekommt sie weder von der Polizei, noch von den Bandenmitgliedern, die den Stadtteil kontrollieren. Es ist ein düsteres Buch, dass sehr von Hoffnungslosigkeit geprät ist. Der Schreibstil ist aber so, dass man immer weiter liest, obwohl es mir schon schwer gefallen ist.

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  • 4 Sterne

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    Julia M., 23.07.2023

    Als Buch bewertet

    "Sekunden der Gnade" ein neuer Thriller von Dennis Lehane.
    Der amerikanische Autor Dennis Lehane ist für seinen fesselnden Schreibstil bekannt. Er hat einige sehr erfolgreiche Krimis und Thriller geschrieben, darunter "Mystic River", "Shutter Island" und die "Kenzie & Gennaro"-Serie.

    Lehanes Geschichten zeichnen sich oft durch komplexe Charaktere, spannende Handlungsstränge und überraschende Wendungen aus. Er versteht es, seine Leser in die Welt seiner Bücher zu ziehen und sie bis zum Ende zu fesseln. Dabei greift er gerne auch tiefgründige Themen auf und beleuchtet menschliche Abgründe und moralische Dilemmas.

    So geschehen auch wieder einmal in "Sekunden der Gnade". Ich kann dieses Mal gar nicht viel zu diesem Buch schreiben. Es tat mir beim Lesen in der Seele weh, so sehr blickt man in die Welt der 70er mit ihren festgefahrenen Ansichten und Vorurteilen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Lehane formuliert seitenweise Sätze, die in sich nichts aussagen, und dadurch wiederum so viel preisgeben von Kleingeistern der Zeit, von Hass, von Armut, von Nichts und doch so viel. Ich hätte das Buch am liebsten abgebrochen, doch die Geschichte von Mary Pat auf der Suche nach ihrer Tochter, nach Rache und Vergeltung ließ mir keine andere Wahl, als ihr zu folgen und zu ertragen. Ich ertrug Mary Pats Angst, Schmerzen, Hass, Trauer, Wut, Erinnerungen, ...

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    Batyr, 21.08.2023

    Als Buch bewertet

    Zeitgeschichtlicher Roman oder Krimi?
    Ungeheuer spannend ist dieser Roman, keine Frage.

    Der Leser wird zurückversetzt in eine brisante Phase der amerikanischen Geschichte. Ein Ergebnis der Bürgerrechtsbewegung der 60er Jahre war die Erscheinung des ‚busing‘, das den Hintergrund dieses Romans bildet.

    Im Zentrum des Geschehens steht im Boston des Jahres 1974 die irisch-stämmige Unterschicht, repräsentiert durch die zähe Mary Pat, die gewillt ist, mit allen Mitteln das Verschwinden ihrer Tochter Jules aufzuklären. Flankiert wird diese singuläre Frauengestalt durch die vielgestaltigen Vertreter des lokalen Kleinkriminellentums wie auch der organisierten Kriminalität.

    Im Kontrast steht dazu das Leid einer schwarzen Familie, die ihrerseits ihren Sohn im diesem Wirrwarr der aufgeheizten Atmosphäre verliert, ein stilleres, verhaltener erlebtes Leid als Mary Pats herausgeschrienes Unglück.

    Die von Dennis Lehane erzählte Geschichte hat den Ehrgeiz, zwei literarische Genres zu verknüpfen: den zeitgeschichtlich grundierten Roman und den Krimi. Über weite Strecken gewinnt der Leser den Eindruck, dass die Krimihandlung gegenüber der Schilderung des historischen Hintergrunds die Oberhand gewinnt. Wie dieser Tatbestand beurteilt wird, hängt von der individuellen Erwartungshaltung bei der Lektüre ab!

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    Dominik K., 16.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und es fesselt einen beim Lesen wirklich. Dies rührt insbesondere daher, dass das Buch auf wahren Begebenheiten beruht und diese sehr realistisch darstellt. Dieser Realismus macht es sehr gut nachvollziehbar für den Leser - dieser kann sich sehr gut in die Figuren einfinden und deren Empfindungen und Gefühle nachvollziehen. Man "fiebert" (auch wenn dies der falsche Begriff ist) mit den Protagonisten mit und begleitet diese förmlich in ihren Geschehnissen. Meines Erachtens nach ist die problematische Thematik und die Hintergründe sehr realistisch umgesetzt und dargestellt worden.

    Der Schreibstil des Buches stützt diesen Eindruck noch einmal. Viele Dialoge zwischen den Parteien, aber auch viele erklärende Passagen, die den Leser abholen und diesem das Verständnis erleichtern (z.B. werden Orte und Empfindungen teilweise sehr detailliert dargestellt).

    Die Charaktere empfinde ich als sehr detailliert dargestellt. Man kann sich ein sehr gutes Bild von dem Empfindungen der Parteien machen und entwickelt ein persönliches Bild vor seinen Augen. Diese werden sehr fein dargestellt im Laufe der Erzählung.

    Auch das Cover des Buches finde ich sehr gelungen.

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    hiclaire, 19.09.2023

    Als Buch bewertet

    Dass dieses Buch keine leichte Lektüre werden würde, habe ich mir schon im Vorfeld gedacht, aber dann war es doch noch härter als erwartet. Wellen von Hass, Wut und Verzweiflung schwappen dem Leser aus den Seiten entgegen. Dazu die Abgründe von Rassismus, Gier und Menschenverachtung, Figuren, bei deren Denk- und Handlungsweisen man zwischen Mitleid, Verachtung und Entsetzen schwankt - nein, leicht zu lesen war es für mich wirklich nicht.

    Und doch ist es eine Geschichte, die fesselt bis hin zum filmreifen Showdown und dabei unglaublich authentisch rüber kommt. Rein sprachlich liest es sich relativ unkompliziert, ein bisschen schwierig wird es zeitweise durch die Fülle von Namen, Orten, samt den strukturellen und familiären Zusammenhängen, die für mein Empfinden manchmal zu ausführlich beschrieben sind. Auf der einen Seite lässt vielleicht gerade das die Atmosphäre besonders intensiv werden, bereitet aber auch eine gewisse Mühe, den roten Faden im Auge zu behalten.

    Eine wirklich starke Geschichte, aufwühlend und schmerzhaft, nicht zuletzt wegen der bitteren Erkenntnis, dass sich in den vergangenen 50 Jahren nicht wirklich viel geändert hat.

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