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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 10.07.2017

    Als Buch bewertet

    Jakub Procházkas glückliche Kindheit endet jäh mit dem Unfall seiner Eltern. Er erfährt, womit sein Vater die Familie ernährt hat, nämlich als Folterknecht des kommunistischen Regimes. Als der Vater nicht mehr am Leben ist, beginnen sich Dorfbewohner und frühere Opfer am Sohn zu rächen, Jakub büßt sozusagen für die Sünden des Vaters.
    Vielleicht ist auch dies ein Grund, weshalb er damit einverstanden ist, als ihm der Vorschlag unterbreitet wird, als erster tschechischer Raumfahrer Chopra, eine geheimnisvolle lila Wolke im All, zu erkunden. Er fühlt sich verpflichtet, seinem Land einen Dienst zu erweisen.
    Die Raumfahrt verläuft nicht wie geplant, beispielsweise hätte sich Jakub nicht träumen lassen, dass ihn seine Frau währenddessen verlässt. Halb irre vor Einsamkeit und quälenden Gedanken beginnt er ein fremdes Wesen an Bord seines Raumschiffs wahrzunehmen, ein spinnenförmiges haariges Geschöpf, das in seine Gedanken eindringt.
    Hier hatte ich zunächst große Probleme damit weiterzulesen. Die Leseprobe hatte mich fasziniert und amüsiert, aber die darauffolgenden Seiten sind ausgesprochen zäh. Das seltsame Wesen, von dem man nicht weiß, was es ist. Existiert es oder ist es eine Ausgeburt von Jakubs Fantasie?
    Ich hatte mir vorgenommen, bis Seite 100 durchzuhalten und dann zu entscheiden, ob ich das Buch weglege. Das Durchhalten hat sich gelohnt. Die Geschichte ist äußerst unterhaltsam, ein Meisterwerk an Fantasie und überraschenden Wendungen. Gleichzeitig erfahren wir viel über Jakubs Vergangenheit. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, abgesehen von manchen allzu bemüht originellen Metaphern („Albino-Giganten“ statt Alpen) und Vergleichen (sie küssen sich „mit der Begierde verendender Tiere“ oder so ähnlich). Auch die philosophischen Exkurse waren mit manchmal ein bisschen zu viel und zu lang.
    Aber alles in allem habe ich dieses Feuerwerk an Fantasie sehr genossen. Es ist nicht einfach zu lesen, man muss sich darauf einlassen, aber es lohnt sich.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 01.07.2017

    Als Buch bewertet

    Ungewöhnlicher, fantasievoller Ausflug ins All

    „Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt“ ist das erste Buch des in Brooklyn lebenden Autoren Jaroslav Kalfař.

    Zwischen der Erde und der Venus hat sich eine Wolke gebildet, die die Nächte der Menschen verändert. Ausgerechnet der tschechische Astrophysiker Jakub Procházka soll als erster tschechischer Raumfahrer die Wolke Chopra im All erforschen und er träumt von Ruhm und Ehre für sein Land. In der JanHus1 beginnt er ganz allein als einziger Insasse seine Mission und sein einziger Kontakt zur Erde sind Telefonate, die für ihn sehr wichtig sind. Nachdem seine Frau den Kontakt zu ihm abricht, verändert sich Jakob und er beginnt über sein Leben vor seiner Mission nachzudenken und was zwischen ihm und seiner Frau nicht gestimmt haben könnte.

    Da Jakub alleine unterwegs ist, gibt es neben ihm keine wichtigen Charaktere und die übrigen Personen gehen ein wenig unter. Dafür ist Jakub ein sehr sympathischer Protagonist, der trotz der ungewöhnlichen Umstände durchweg authentisch und normal erscheint. Seine Gedanken zwischen seinem Leben vor dem Flug und denen während des Flugs sind interessant und zum Teil schon philosophisch.

    Der Schreibstil von Jaroslav Kalfař ist angenehm leicht zu lesen. Neben gut recherchierten Informationen zur Weltraumfahrt und philosophischen Ansätzen bietet das Buch eine Menge Stellen zum Schmunzeln.

    Sehr gelungen finde ich auch das Cover des Buches auf dessen Rückseite man bei genauerem Hinsehen Jacubs Weltraum-Gefährten erkennen kann.

    Ich habe mich von diesem ungewöhnlichen Roman ausgesprochen gut unterhalten gefühlt, da die Idee originell und einfach einmal etwas Anderes ist. Ein tolles Debüt eines Autors, den ich mir auf jeden Fall merken werde.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karo, 26.07.2017

    Als Buch bewertet

    Aufgrund der Inhaltsangabe und der Leseprobe habe ich mir von der Geschichte etwas zu viel versprochen.
    Im Mittelpunkt steht Jakub, der sich gegenwärtig auf einer Ein-Mann-Mission zu einer mysteriösen Staubwolke im All befindet. Er erzählt zwischendurch immer wieder auch von seinen Kindheitserinnerungen.
    Für mich persönlich sind die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit nicht immer ganz so einfach, da der Wechsel immer plötzlich und ohne "Vorwarnung", z.B. in Form einer Jahresangabe, geschieht.
    Ich hätte mir mehr Humor gewünscht und sogar erwartet. Es liest sich insgesamt doch recht eintönig, trotz der vielen Ereignisse. Dies liegt womöglich am Erzählstil des Autors. Sogar gefährliche und aufregende Situationen in Jakub`s Leben wirkten auf mich langweilig und konnten mich leider nicht zum Weiterlesen motivieren.

    Positiv anzumerken ist, dass der Autor in dem Bereich Raumfahrt offensichtlich sehr gut recherchiert oder selbst großes Wissen hat. Es lässt die Geschichte realistisch erscheinen.
    Einiges jedoch, vor allem Situationen in der Vergangenheit, sind dermaßen detailliert, dass es sich schon wieder unnötig in die Länge zieht. Dies betrifft beispielsweise genaue Beschreibungen von Tierschlachtungen oder langwierige Gedankengänge von Jakub, die im Grunde nichts Neues aussagen.
    Aus all diesen Gründen kann ich dieses Buch leider nicht weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 31.07.2017

    Als Buch bewertet

    Die Welt steht kurz vor einer Katastrophe: die Chopra Wolke nähert sich und wie gefährlich sie wirklich ist, scheint kaum absehbar. Ein Flug mit einem Affen zu ihr war erfolgreich und nun muss eine bemannte Raumsonde sich dem Phänomen nähern und es untersuchen. Ausgerechnet Tschechien wird diese Mission unternehmen. Das kleine Land sieht seine Chance für internationalen Ruhm gekommen und Jakub Procházka soll Böhmen in dieser schwierigen Unternehmung vertreten. So richtig geeignet ist er mit seinem labilen Magen nicht, aber die Aussicht auf Berühmtheit ist verlockend. Nur wenige Wochen nach Anbruch der achtmonatigen Reise ins Ungewisse gerät jedoch Jakubs Welt aus der Ferne aus den Fugen: seine Frau Lenka verlässt ihn völlig unerwartet und verweigert den Kontakt. Einsam fern des Heimatplaneten beginnt Jakub zu phantasieren und philosophische Gespräche mit außerirdischen Wesen zu führen. Mit dem Eintritt in die Wolke scheint jedoch sein Schicksal besiegelt: das Raumschiff ist der Materie nicht gewachsen und Jakub wird wohl für sein Land sein Leben geben müssen.

    Schon der Titel des Romans weckt ob der Kuriosität das Interesse, kopiert er einerseits die typischen Sachbuchtitel und ruft doch sofort ungläubiges Stutzen hervor: Böhmen? Raumfahrt? Was soll dieser Unfug denn? Und es ist ein herrlicher Unfug, den Jaroslav Kalfar da verfasst hat. Sein Protagonist Jakub ist ein etwas kauziger Astronaut, der mit der ebenfalls leicht verschrobenen Lenka eine passende Partnerin gefunden zu haben scheint. Auch das außerirdische Wesen, von Jakub Hanuš getauft und sein einziger Begleiter und Gesprächspartner, ist ein interessanter Charakter, der die Welt und ihre Bewohner mit einem herrlich neugierig-distanzierten Blick beobachtet und versucht diese Spezies zu verstehen.

    Vor diesem kuriosen Hintergrund breitet Kalfař jedoch noch eine ganz andere Geschichte aus, die dem Buch eine ungeahnte Tiefe verleiht. Jakubs Vater war einst als Diener des einst kommunistischen Staates für Folterungen zahlreicher Mitmenschen verantwortlich. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks erlebt die Familie einen Umschwung: jahrelang haben sie finanziell von der Position profitiert, doch nun werden sie verachtet und bedroht. Der kleine Jakub wird Opfer nicht nur von verbalen Beschimpfungen, sondern auch von Angriffen, die ihn schwer verletzten. Ein auf Rache sinnender Mann vertreibt die Großeltern gar aus ihrem Haus, das sie jahrzehntelang bewohnten. Dies hinterlässt Spuren und Jakub ist vermutlich repräsentativ für eine ganze Generation von Kindern, die den Umbruch erlebten und die in unterschiedlicher Weise Verantwortung tragen müssen für Dinge, die ihre Eltern getan hatten.

    Die Beziehung zwischen Lenka und Jakub ist ebenfalls interessant zu beobachten. Auch wenn hier ein extremer Ausnahmefall geschildert wird, bleibt die Grundkonstellation doch ein tagtägliches Phänomen: der Mann macht Karriere und die Frau muss alle damit verbundenen Entbehrungen ungefragt ertragen. Lenka hatte keine Wahl, sie durfte noch nicht einmal eine Meinung haben und nun steht sie allein zurückgelassen auf der Erde. Ich fand ihren Einwand im Gespräch mit Dr. Kuřák, dass eine Ehe ein Vertrag darüber sei, dass man das Leben gemeinsam meistern wolle und dann nicht einfach einer abhauen kann, durchaus nachvollziehbar und richtig. Ihre Rolle als Penelope, die als treue Ehefrau die Hände in den Schoß legen und auf die Rückkehr des Mannes warten muss, lehnt sie zurecht ab und folgt so dem Vorbild moderner Frauen.

    All dies wird in einem charmanten Ton erzählt. Kalfar und die Übersetzerin Barbara Heller finden Formulierungen, die einem immer wieder schmunzeln lassen. Vor allem Hanuš werden wunderbare Beobachtungen in den Mund gelegt:
    „Wenn du mich fragst, stehen die soziokulturellen Rituale deiner Gesellschaft im Widerspruch zur biologischen Realität.“ oder
    „Das kardiovaskuläre Organ, das deine biologischen Funktionen steuert, löst unregelmäßige Vibrationen aus – ein schlechtes Zeichen, nehme ich an.“

    Ganz nebenbei wird auch noch die Geschichte des tschechischen nationalheiligen Jan Hus erzählt, die unerwartete parallelen mit Jakub aufweisen wird und so einem breiten Publikum auch außerhalb des kleinen Nachbarlandes bekannt wird.

    Ein überraschend vielschichtiger Roman, der jedoch vor allem durch den lockeren, bisweilen fast ironischen Ton zu einer unterhaltsamen Lektüre wird.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 19.08.2017

    Als Buch bewertet

    Ich muss sagen, dass mich dieses Buch zu erst gar nicht unbedingt überzeugen konnte, denn ich finde sowohl das Cover als auch der Titel, führen den Leser ein wenig in die Irre, auch wenn er auf andere Art und Weise wieder sehr treffend ist. 
    Hätte ich allerdings nicht den Tipp einer Freundin zu Herzen genommen, wäre mir wohl ein wundervolles Leseerlebnis durch die Lappen gegangen 
    Denn natürlich erzählt dieses Buch, das leben eines Astronauten im Weltall, doch diese Geschichte erzählt eigentlich so viel mehr, der Inhalt des Buches geht unfassbar zu Herzen, den es erzählt, über Einsamkeit, über verlassen und verlassen werden und es erzählt über das Leben im allgemeinen, mit aller Schwermütigkeit, aber auch mit allem schönen 
    Und das alles wiedergespiegelt innerhalb einer ungewöhnlichen Kulisse, mit einem außergewöhnlichen Protagoniste, der mir spätestens nach der Hälfte des Buches ans Herz wuchs. 
    Für mich ein 4 Sterne Buch, da es doch eine weile gebraucht hat, bis ich Zugang zur Geschichte fand, doch dann ist es ein herzergreifendes manchmal auch humoristisches Buch

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  • 5 Sterne

    Buchliese, 12.08.2017

    Als Buch bewertet

    Wir schreiben das Jahr 2018. Auch Tschechien möchte endlich große Geschichte schreiben. Die Amerikaner und die Sowjets haben es vorgemacht: Ein Flug ins Weltall soll endlich die 10 Millionen Einwohner in den Fokus der Welt rücken. Jakub Procházka ist erwählt, seinem Land Ruhm und Ehre zu bringen. Auf seinem Flug ins All soll er direkt in die violette Wolke Chopra fliegen und Partikelproben nehmen. Und so beginnt eine einsame Reise ins vermeintlich unendliche Weltall.
    Einsamkeit schafft viel Raum für Gedanken. Und so lässt Jakub den Leser an seinem Leben teilhaben. An seiner Kindheit, seiner Jugend, seiner Ehe mit Lenka. Als Sohn systemgetreuer Eltern geboren, wuchs er ab seinem zehnten Lebensjahr bei seinen Großeltern auf. Ein Autounfall hatte ihn zum Waisen gemacht. Während gerade in Berlin die Mauer fiel und Europa im Umbruch war, verschlug es Jaroslav von Prag in ein tschechisches Dorf. Hier war er nicht nur der unbeliebte Junge aus der Stadt, sondern auch Spross ehemaliger Staatsdiener und somit geächtet. Später seine Heirat und der unerfüllte Kinderwunsch. Doch die Fahrt ins All verläuft nicht ohne Komplikationen ab. Als Jakub die Wolke Chopra erreicht, nimmt die Mission eine dramatische Wendung.
    Jakub war mir ein sehr sympathischer Protagonist. Wohl schon der bestqualifizierte Wissenschaftler für diese Aufgabe, ist er im Herzen doch ein großer Junge geblieben. Um die Geschichte nicht zu eintönig werden zu lassen, hat der Autor Jakub Hanuš zur Seite gegeben. Ein dicker Körper, acht Beine, rote Lippen, gelbe Zähne und ein Schwäche für Schokoaufstrich von den Erdlingen. (Unterstützt durch Produktplatzierung? ;-) ) So bekommen ernste Betrachtungen über das Leben die Leichtigkeit, die das Buch zu einem Lesevergnügen machten. Warum streben wir nach immer weiteren Zielen, nach höheren materiellen Werten? Ist das, das wir als das Beste für unser Gegenüber wollen, nicht eher das, das uns am dienlichsten ist? Kein Buch für zwischendurch und ein tolles Debüt!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MelaKafer, 12.08.2017

    Als Buch bewertet

    Eine fantastische, tiefsinnige Geschichte über das Fortgehen und das Heimkehren

    Jakub Prochaska reist als erster tschechischer Raumfahrer in einer sehr nahen Zukunft alleine ins Weltall, um Proben einer Wolke einzusammeln, die die Erde nachts in einen violetten Schimmer taucht. Umso weiter er sich von der Erde entfernt, umso mehr scheint er seinen Verstand zu verlieren. Ein Wesen leistet ihm Gesellschaft, ergreift Besitz von seinem Geist, führt ihn in seine Kindheit zurück und zwingt ihn so, sich mit ihr und mit seiner Familiengeschichte auseinander zu setzen. Auf der Erde wird seiner Frau Lenka unterdessen alles zu viel und sie taucht unter.
    Eine unfassbare, fantastische und phasenweise auch sehr traurige Geschichte nimmt seinen Lauf, die so verrückt und doch so menschlich und voller Liebe für das Leben und die Menschen ist, dass ich mich ihr nicht entziehen konnte und ganze Nächte durchgelesen habe.
    Jaroslav Kalfar hat ein atmosphärisch dichtes, irreales und doch in sich ganz und gar stimmiges Buch geschrieben. Voll von tschechischer Geschichte und so voll von tiefer Lebensweisheit, dass ich gar nicht glauben konnte wie jung der Autor doch noch ist.
    Ein junger Mann, mit einer alten, weisen Seele.

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  • 4 Sterne

    Christina P., 17.07.2017

    Als Buch bewertet

    Parabelflug in die tschechische Geschichte
    Ein mysteriöses Phänomen bewegt seit kurzem die Welt: Die kosmische Staubwolke Chopra, zwischen Venus und Erde gelegen und den Nachthimmel in ein violettes Zodiakallicht tauchend. Nachdem erste Sonden keine Ergebnisse brachten und sich kein Land so recht traut, seine Landsleute dorthin zu senden, kauft die tschechische Regierung kurzer Hand ein Second-Hand-Raumschiff von den Schweizern und schießt Jakub Procházka im April 2018 ins All. Dies ist die Geschichte von Jakub Procházka, Professor für Astrophysik, erster tschechischer Raumfahrer und Sohn eines Kollaborateurs.
    Als Leser begleitet man Jakub ins Weltall ebenso wie in Rückblenden in die Zeit seiner Kindheit und seiner Studentenjahre. Man erlebt mit, wie seine anfängliche Euphorie der Reise einer Langeweile und Zukunftsangst weicht, unterbrochen von wöchentlichen Video-Chats mit seiner Frau. Als diese ausbleiben, beginnt sich ein außerirdisches Wesen bei ihm zu melden - Realität oder beginnender Wahnsinn?
    Vor allem die Rückblenden in die Vergangenheit Tchechiens und insbesondere in Jakubs früheres Leben sind sehr beeindruckend und interessant geschildert. Das Alien ist an Jakubs Leben interessiert - ob dieses wirklich existiert oder nur in Jakubs Wahnvorstellungen bleibt der Interpretation des Lesers überlassen. Die Raumfahrt an sich bleibt hierbei relativ nebensächlich. Der zweite Teil des Romans im Anschluss an Jakubs Weltraumabenteuer befasst sich schwerpunktmäßig mit seiner Vergangenheitsbewältigung privater sowie politischer Natur und einer Selbstfindung, welche sich für meinen Geschmack einiger unnötiger Längen bedient, die nicht hätten sein müssen.
    Müsste ich das Buch in wenigen Worten beschreiben, würd ich sagen, dass der Protagonist an einem Wendepunkt seines Lebens steht, an welchem er sein bisheriges Leben gezwungen wird zu reflektieren, Vergangenes zu bewältigen und eine neue Sicht der Dinge anzunehmen. Inwieweit der Wahnsinn sein Mitwirken zeigt mag jeder Leser für sich entscheiden.

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  • 4 Sterne

    Bibliomarie, 11.07.2017

    Als Buch bewertet

    Als eine seltsame Wolke im All sichtbar wird, besinnt sich die tschechische Nation auf ihre Größe. Ein Tscheche soll mit dem schnell gebauten Raumschiff „Jan Hus“ dieses Phänomen erforschen und zum Ruhm der Nation beitragen. Jakub Procházka, ein junger Astrophysiker ist für diese Mission ausgewählt. Anfangs erfüllt er noch brav seine Pflichten, testet allerlei technisches Gerät, das Sponsoren zur Verfügung gestellt haben und wartet auf den wöchentlichen Videochat mit seiner Frau. Doch immer mehr Technik fällt aus, seine Frau hat ihn verlassen und er selbst überlässt sich seiner Verzweiflung, seiner Einsamkeit und seinen Phantasien. Oder sollte das Wesen, das nun seine Einsamkeit teilt und mit ihm über Gott und die Welt diskutiert etwa real sein?
    Der junge amerikanische Autor Jaroslav Kalfar, der aus Tschechien stammt, nimmt den Leser mit auf eine schwindelerregende Reise ins All. Er sprüht vor Einfällen, lässt seinen Protagnisten wie im Fieberwahn über Philosophie, Gott und die Politik sinnieren. Erinnert sich an seine Kindheit, an den Vater, der ein willfähriger Parteigenosse war, an die liebevollen Großeltern und an seine Jugend, während die „Jan Hus“ durchs All saust. Die Absurdität seiner Mission und seiner Situation ist mit hintergründigem Witz geschildert, die Geschichte hat genau so viel Tempo wie die Raumfähre und immer wenn ich dachte, mehr geht nicht, verblüfft und fesselt eine neue Wendung. Selbstreflexion, politische und geschichtliche Rückblenden, Liebesleben, Kindheitserinnerungen, Raumfahrt – kaum ein Thema lässt der Autor aus und das ergibt eine wirbelnde Geschichte, in der ich mich manchmal fast verloren hätte.
    Ein tolles Debüt, das wohltuend vom Mainstream abweicht und mich sehr neugierig auf die Entwicklung des Autors macht.
    Übrigens finde ich das Cover außerordentlich gut gelungen.

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  • 4 Sterne

    derbuecherwald.blogspot.de, 20.07.2017

    Als Buch bewertet

    Ich muss zugeben, dass mich "Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt" überrascht hat. Ich hatte einen sehr wissenschaftlichen Sci-Fi Roman erwartet. Stattdessen bekam ich ein außerordentlich packendes und philosophisches Werk. Natürlich sind ein paar trockene und wissenschaftliche Abschnitte dabei. Doch dieses Buch konnte mich wirklich fesseln. Denn ein wichtiger Punkt ist, dass es auch viele Kapitel über Jakubs Kindheit gibt. Denn auch diese war nicht gerade ein Zuckerschlecken. Die vielen Unruhen in Tschechien zu dieser Zeit, haben Jakubs Leben gezeichnet. Daher konnte ich es kaum erwarten mehr über Jakub selbst und sein Schicksal zu erfahren. Durch die Rückblicke hat das Buch auch einen leicht politsichen Touch und ich habe viel über die tschechische Geschichte erfahren.
    Vor allem aber wird in dem Buch viel philosphiert-über Menschlichkeit, die Liebe, das Leben, das Schicksal...
    So konnte ich viele schöne Zitate entdecken, die ich mir natürlich auch gleich markiert habe.
    Selbstverständlich ist dieser Roman nicht besonders ereignisreich, da Jakub ja die meiste Zeit allein (bzw. mit Hanus) im Weltall schwebt. Aber vor allem die Rückblicke konnten eine gewisse Spannung entwickeln.
    Trotzdem fällt es mir schwer das Buch wirklich als perfekte Lektüre zu bezeichnen, weil mir irgendwie noch das Tüpfelchen auf dem i fehlt. Besonders der Moment, als Jakub dabei ist Chopra zu erreichen, ist etwas verworren, das hätte man vielleicht noch besser lösen können.
    Die Charaktere waren unterschiedlich gut dargestellt, man erfährt viel über Jakub und seine Großeltern, aber zu manchen Personen erhält man nur sehr spärliche Informationen, vor allem zu Lenka und Jakubs Mutter. Zu diesen Personen kann man so leider keine richtige Verbindung herstellen und sie bleiben unbekannte Schatten.

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  • 4 Sterne

    Scherzkeks, 12.09.2017

    Als Buch bewertet

    Wir schreiben das Jahr 2018, die tschechische Republik hat Großes vor: Sie schickt ihren ersten Astronauten ins All. Er soll eine mysteriöse Wolke zwischen Venus und Erde untersuchen, die den Nachthimmel rötlich-lila verfärbt.
    Jakub ist nun auf der Reise zu dieser Wolke, um Proben zu beschaffen. Eigentlich eine ehrenvolle und aufregende Arbeit. Eigentlich. Denn gefangen in der Enge seines Raumschiffes und ganz allein scheint Jakub langsam paranoid zu werden. Als ihn die Eintönigkeit gerade komplett verrückt zu machen droht, entdeckt er einen Begleiter: ein spinnenartiges Wesen mit Kussmund.

    Was zunächst nach einem skurrilen Science-Fiction-Roman klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als so viel mehr: In Rückblenden wird von Jakubs problematischer Jugend, dem Tod seiner Eltern sowie seiner gescheiterten Ehe erzählt. Jakubs Geschichte steht auch für ganz Tschechien, dem Kampf mit der Vergangenheit, und dem Befreien von ebendieser.

    Jaroslav Kalfar versteht es in seinem Debütroman, Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Schein gekonnt miteinander zu verbinden und gegenüber zu stellen. Lustige Passagen werden von traurigen, Humor durch nachdenkliche, ja philosophische Momente abgelöst.
    Eine Achterbahn(Raum-)fahrt, die mich fast alle Höhen und Tiefen, die man beim Lesen erleben kann, erleben ließ.

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  • 4 Sterne

    Sabrina R., 04.07.2017

    Als Buch bewertet

    In ‚Eine kurze Geschichte über die böhmische Raumfahrt‘ nimmt Jaroslav Kalfar den Leser mit in die Zukunft. Protagonist Jakub ist im Jahr 2018 der erste böhmische Raumfahrer und wird auf eine Ein-Mann Mission geschickt. Jakub nimmt uns mit auf diese einzigartige Reise und lässt die wichtigsten Eckpunkte seines Lebens Revue passieren. Aber auch die Gegenwart holt den Protagonisten tief im Weltraum ein und verändert seine ungewisse Zukunft.
    Ein bisschen mystisch, ein bisschen abstrakt, ein bisschen philosophisch. Alles in allem ist Jaroslav Kalfar hier ein wundervoller Debütroman gelungen. Nichts für einfach mal zwischendurch, man sollte sich schon Zeit für dieses Buch nehmen. Aber wenn man sich darauf einlässt, wird man mitgenommen auf eine Reise durch das Weltall und durch das Leben

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  • 3 Sterne

    Diamondgirl, 14.07.2017

    Als Buch bewertet

    Hiervon hatte ich mir mehr versprochen

    Wir schreiben das Jahr 2018. Jakub wird als erster tschechischer Raumfahrer ins All gesandt, um eine Staubwolke zwischen Venus und Erde zu erforschen und dort Proben zu sammeln. Völlig allein in seinem Raumschiff freut er sich auf die regelmäßigen Videokonferenzen mit seiner Frau Lenka. Als diese sich von ihm trennt gerät seine Welt aus den Fugen und auch sein Forscherdrang ist nicht mehr der vom Beginn seiner Reise. Dann bekommt er Gesellschaft durch einen 8-beinigen Alien der von nun an zum Mittelpunkt seiner Reise wird.

    Die Buchbeschreibung sowie die Leseprobe ließen auf einen recht abgedrehten, amüsanten Roman schließen. Leider war davon im Verlaufe des Buches nicht allzu viel zu merken. Es findet ein steter Wechsel zwischen Rückblicken und 2018 statt, der durchaus Leben in die Geschichte bringt. Diese Rückblicke des Ich-Erzählers Jakub reichen bis in seine Kindheit zurück. Eine Kindheit, die tlw. in den Wirren des Umbruchs 1989 gelebt wurde. Hier will ich jedoch nicht zu viel des Inhalts verraten, denn ein wenig Spannung soll ja bleiben.
    Jedenfalls hatte Jakub eine Kindheit, die alles andere als einfach war. Diese Einblicke in die Geschichte der Tschechoslowakei waren ausgesprochen interessant, wie eigentlich nahezu alle Rückblicke in diesem Buch.
    So paradox es klingen mag: Das Buch hätte m. E. ohne den teils albernen Teil mit der Raumfahrt wesentlich mehr gewonnen. Sie waren absolut überzeugend geschildert und enthielten so viel Nachdenkenswertes, dass es schade ist, dass diese durchaus ernst zu nehmende Geschichte durch die wirre Sputnik-Story verwässert wurde.
    Noch trauriger finde ich, dass mit der Buchbeschreibung der Fokus gänzlich auf diese abstruse Teil-Geschichte gelenkt wird. Hier sind Enttäuschungen vorprogrammiert.
    Nach einem guten Beginn kam erst einmal - von den Vergangenheits-Episoden abgesehen - nicht mehr viel. Ich habe mich als Leser ähnlich gelangweilt wie Jakub in seinem Raumschiff. Da konnte auch der Alien nicht viel heraus reißen.
    Im letzten Buchdrittel - Jakub ist endlich wieder zurück auf der Erde - nimmt die Geschichte noch einmal Fahrt auf und manches aus der Vergangenheit klärt sich. Hier konnte man durchaus gute philosophische Ansätze finden, die überzeugend dargebracht wurden.
    Die Schreibweise insgesamt ist absolut überzeugend. Sehr angenehm zu lesen, aber nicht hinreichend einnehmend, um von den Schwächen der Story abzulenken.
    Fazit: Hier wäre weniger mehr gewesen! Zu albern um ernst genommen zu werden - zu ernsthaft um als absurder, humoriger Roman gelesen zu werden.

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  • 3 Sterne

    SLovesBooks, 31.07.2017

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:

    Die Leseprobe hatte mich sehr begeistert und in ihren Bann gezogen. Ich mochte diese neue Frische die sie versprühte. Dieser ausgefallene Schreibstil. Leider bin ich aber vom Buch nicht so begeistert. Es war mir irgendwann einfach zu viel. Es war überzogen und zog die gesamte Geschichte in die Länge.

    Der Humor dieses Romans ist gewöhnungsbedürftig. Man sollte sich schon darauf einlassen können. Überwiegend fand ich es lustig, bis es mir gegen Ende zu aufgesetzt daher kam.

    Die Figuren finde ich aber recht aussagekräftig. Der Protagonist Jakub war mir sympathisch. Seine Art ist sehr speziell, was ihn aber ausmacht.

    Das Buch mutet auch sehr intellektuell und philosophisch an. Dieser Aspekt, welcher auch die Weltsicht der meisten Menschen betrifft hat mir gut gefallen.

    Die Spannung blieb manchmal leider auf der Strecke.

    Der Schreibstil war nicht schlecht, aber nicht immer meins. Ich bin deswegen auch recht langsam voran gekommen.

    Insgesamt ist es ein Buch, was wirklich schwer zu bewerten ist, weil es so durchwachsen ist. Es gibt auf beiden Seiten große Argumente, weswegen ich mich einfach für die Mitte entscheide und drei Sterne vergeben werde.

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  • 2 Sterne

    Fornika, 22.08.2017

    Als Buch bewertet

    Ein kosmischer Sternennebel verändert den Nachthimmel. Während sich die Großen der Raumfahrt noch zieren, legt das kleine Land Tschechien vor und schickt Jakub Procházka als Ersten auf eine Aufklärungsmission ins All. An Bord reichlich Technik, ausreichend Wodka und jede Menge Nutella. Gerade die braucht Jakub dringend, denn nach endlosen Wochen Flug ist er plötzlich nicht mehr allein an Bord. Und sein Mitbewohner sehr angetan von der Haselnuss der Erde.

    Eine Geschichte über einen böhmischen Raumfahrer in gefährlicher Mission, in nicht allzu ferner Zukunft; klingt doch interessant, oder nicht? War es auch. Der Autor schrieb witzig, gleichzeitig nachdenklich und lies noch einiges an jüngerer böhmischer Geschichte einfließen. Ein wunderbarer Roman. So bis zur Hälfte. Ab da hatte ich wirklich keine Ahnung mehr, wohin der Autor eigentlich mit seiner Handlung wollte. Er wahrscheinlich auch nicht. Sollte es ein Sci-Fi-Abenteuer werden, mit haarigen, achtbeinigen Aliens? Ein psychologisches Kammerstück über einen einsamen, einsamen Astronauten? Ein Eheratgeber (Quintessenz: sei kein Egoist, flieg nicht 8 Monate ins All, das hält deine Frau nicht aus)? Ein Sachbuch über böhmische Geschichte mit besonderem Augenmerk auf die Revolution um 89? Ein Nutellawerbespot?? Ich neige zu Letzterem, den alles andere gibt nicht so wirklich Sinn. Die Handlung verlief sich im Sternenstaub… ähm Sande und ich war letztendlich froh das Ende erreicht zu haben. Sprachlich fand ich die Geschichte recht ansprechend, das konnte aber über die inhaltlichen Mängel nicht hinweghelfen. Eine schöne Romanidee, die bei mir allerdings eine derbe Bruchlandung hingelegt hat.

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  • 2 Sterne

    wusl, 20.08.2017

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat mich wahnsinnig interessiert, ob seiner äußerlichen Qualitäten. Zum einen ist dass das schöne Cover und zum anderen der vielversprechende Klappentext. Also habe ich es mir gekauft und freudig losgelegt.

    Aber wo, bitte, ist die Romantik, von der hier geschwärmt wird. Und das bisschen Philosophie, dass hier so lautstark angepriesen wird, ist schwer zu finden und doch eher Hausfrauengeplapper. Verrückt ist hier vor allem der Hauptdarsteller. Ob er das nur wird, weil er so lange alleine im Weltraum rumsegelt oder doch eher, weil die Eifersucht ihm im Nacken sitzt, sei mal dahingestellt. Der Erzählstil ist abschweifend und langatmig und ergeht sich in Ergüssen über die Vergangenheit der Tschechischen Republik, der Vergangenheit des Hauptakteurs und über allerlei Dinge, die eigentlich gar nichts mit der Handlung zu tun haben.

    Apropo Handlung. Die ist frei von Spannung und Aktion und ich fühlte mich bald ähnlich wie der Raumfahrer im luftleeren Raum, dem Wahnsinn nahe. Am Ende habe ich nur noch quergelesen. Schade.

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  • 4 Sterne

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    Ursula U., 17.08.2017

    Als Buch bewertet

    Im Jahre 2018 wird der tschechische Raumfahrer Jakub Prochaska ins All geschickt für eine Mission bei der die bisherigen Raumfahrtnation kein Risiko eingehen wollten. Eine seltsame Wolke hat sich im Weltraum gebildet und soll näher untersucht werden. Für die Tschechen ist es die erste Weltraumfahrt und entsprechend stolz sind sie auf Jakub. Nach vielen Wochen im All, in denen Jakub immer seltsamer wird und ein weberknechtähnliches Wesen in seinem Raumschiff meint zu sehen und mit ihm zu sprechen (oder gibt es dieses Wesen wirklich?), trennt sich seine Frau Lenka von ihm. Nun gibt es nur noch Hanus, so nennt er das Wesen, mit dem er hoch interessante und philosophische Gespräche über Gott und die Welt hält, über das Leben und den Tod. Bis zu dem Zeitpunkt des Eintritts in die Wolke bei der das Raumschiff alle Kontrollfunktionen verliert und das Ende Jakub und Hanus nahe ist.
    Eine etwas abgedrehte Handlung, teilweise zukunftsweisend, teilweise jedoch mit bereits heute nicht mehr aktuelle Technik beschrieben. Interessant sind die zwischenmenschlichen Beziehungen bzw. zwischen Mensch und Außerirdischem sowie die politischen Verwicklung in der Vergangenheit und Gegenwart.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    josefine r., 09.07.2017

    Als Buch bewertet

    Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt ist schon ein recht spezielles Buch. Ich habe eigentlich etwas anderes von dem Buch erwartet, doch was ich bekommen habe, ist sehr überraschend. Man folgt dem Hauptcharackter ins All und fühlt die Isolation mit Ihm.
    Die Wahrnehmungen, die der einsame Astronaut dann erlebt, können nicht direkt der Realität oder dem Wahn zugeordnet werden. Dies ist ein großer Programmpunkt des Buches, die Hinterfragung der Wahrnehmung. Die außerirdischen Ereignisse werden immer wieder durch Gedankenfetzen und Erinnerungen unterbrochen. Dies wird durch den manchmal fast klinisch wirkenden Schreibstil unterstützt und hebt nochmals die Isolation hervor. Generel driften die Beschreibungen manchmal in Ebenen ab, die durch ihr plötzliches Erscheinen erschrecken. So hat mich die genaue und emotionslose Beschreibung der Verbrennung von einer historischen Person sowohl faszinier und abgestoßen. Diese Mischung aus Anziehen und Abstoßen zieht sich durch das Buch.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 01.11.2017

    Als Buch bewertet

    Der Titel und das Cover haben mich gleich angesprochen. Ich erwartete eine etwas abgefahrene, osteuropäische Geschichte. Daran dass der Autor schon seit seiner Jugend in den USA lebt, soll das auch nicht unbedingt scheitern. Es fing auch vielversprechend an: eine ganz schön absurde Geschichte, die in einer sehr nahen Zukunft angesiedelt ist. Tschechien schickt das erste Mal ein Raumschiff los, besetzt mit nur einem Astronauten. Klar, dass der irgendwann spinnt.

    Es war aber selten witzig und auch nicht so absurd, locker und abgefahren, wie ich erwartet (gehofft?) hatte. Das Buch von Jaroslav Kalfař ist oft eher nachdenklich und arbeitet zudem die böhmisch-tschechische Geschichte auf: von Jan Hus über die Wende bis zur Jetzt-Zeit. Der Ich-Erzähler arbeitet in der Einsamkeit des Weltalls seine persönliche (Familien-)Geschichte - wenn nicht sogar die jüngere Geschichte seines ganzen Landes - auf. Das ist zwar interessant, wirkt auf mich aber manchmal etwas lang und schwermütig. Verpackt ist das vom Autor (und Übersetzerin) aber in eine flüssige, gut zu lesende Sprache.

    Das Buch war nicht schlecht (keinesfalls!), aber ich hatte etwas anderes erwartet und vielleicht auch deshalb hatte das Buch für mich zwischendurch Längen.
    Wenn man sich nicht auf eine phantastievolle Raumfahrtgeschichte einstellt, sondern auf eine Aufarbeitung der neueren tschechischen Geschichte, wird man gut und durchaus ungewöhnlich unterhalten.

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  • 2 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    H. N., 02.08.2017

    Als eBook bewertet

    Als sich eine Wolke unbekannten Staubs im heimischen Sonnensystem einnistet, ist sich keine Raumfahrernation ganz einig, wer sich darum kümmern soll. Die große Stunde des kleinen Tschechien schlägt, denn sie schicken Jakub Prochazka in den Weltraum, alles für Ruhm und Ehre und Aufmerksamkeit in der Welt. Doch das All ist langweilig, die Tage in der Raumkapsel eintönig, und die Welt für Jakub weit weg. Was macht so ein Mann also den ganzen Tag? Jakub dreht am Rad, als seine Frau die Schnauze von ihm voll hat, unterhält sich mit einem Außerirdischen, der vielleicht da ist oder auch nicht und erzählt seine Lebensgeschichte, die als Sohn eines linientreuen Parteigenossen, der nach der Wende nicht mehr als linientreu, sondern als Kollaborateur bezeichnet wurde, begann.

    Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung, was mir das Buch sagen wollte, worauf es hinauswollte. Ab einem gewissen Punkt war es mir aber auch fast egal, weil ich sowieso niemanden leiden konnte, und ob da einer lebt oder tot umfällt, kam mir unwichtiger vor als wenn in Prag ein Fahrrad umfällt. Ganz bestimmt sollte es eine Art Satire darstellen, das kleine Tschechien, das sich mit den Großen messen wollte? Oder Aufarbeitung der tschechischen Geschichte zur Zeit, als Bespitzelung in war? Meine persönliche Meinung ist ja, dass Kalfar mit irgendwem gewettet hat, im Drogenrausch ein Buch zu schreiben, und das kam dabei raus. Hauptsache provokant, Alter!, hat er zu seinem Wettpartner gesagt. Ich werde ganz oft irgendwelchen blöden Hasen die Kehle aufschlitzen, dass das Blut spritzt, oder auch mal einem Schwein, und auf alle Fälle werde ich alle paar Seiten was übers Fressen, Saufen, Scheißen und Ficken erzählen. Das ist modern, das wird gelesen, das wird geliebt, das wird ein Bestseller, Alter! Nun denn. Es sei ihm vergönnt. Aber nicht aufgrund meiner Rezension.

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