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  • 5 Sterne

    18 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siggi58, 22.01.2021

    Als Buch bewertet

    Dieser fantastische und außergewöhnliche Roman hat mich mit den verschiedensten Gefühlen zurückgelassen. Hierbei handelt es sich um eine Geschichte, in der es um einen talentierten Schimpansen, namens " Sam " ,geht. Er ist fähig die Gebärdensprache zu erlernen, und diese auch zu gebrauchen. Wie ein Kind wächst er bei Wissenschaftlern auf, und wird dort immer mehr vermenschlicht. Besonders als "Aimee", eine Studentin, seine direkte Bezugsperson wird, entsteht zwischen den beiden eine ungewöhnliche Liebe, die im Laufe der Geschichte zu vielen turbulenten Ereignissen führt, die ich hier nicht vorweg nehmen möchte. Nachdem Forschungsgelder für dieses Projekt gestrichen wurden, kaufte eine andere Uni " Sam " auf, und der Schimpanse sollte für andere Experimente herhalten. Dies kann verständlicherweise "Aimee" nicht billigen, und sie versucht fortan alles erdenklich Mögliche, um ihren Liebling dort zu befreien. Aufregende Szenarien schließen sich an.

    T.C. Boyle hat mit "Sam" bewusst einen Schimpansen gewählt, da diese Tiere uns Menschen in manchen Dingen sehr ähnlich sind. Aus diesem Grund trifft diese Geschichte mitten ins Herz. Niedlich, menschlich und so schlau, aber wie man schnell merkt, ist und bleibt es ein Wildtier, dessen Platz bei seinesgleichen bleiben muss. Diese Botschaft kommt in dieser aufrüttelnden Geschichte klar zum Ausdruck. Dennoch habe ich Momente beim Lesen erlebt, in denen ich diese Tatsache verdrängt habe. Dies lag auch mit an der sehr gefühlvollen Schreibweise, bei der ich sentimental wurde. Glücklicherweise wechselte meine Stimmung hin und her, und so habe ich das Ende der Geschichte begrüßt.

    Dieses Buch wird bei mir noch lange " nachklingen ", und dies ist gut, denn Forschungen mit Tieren, insbesondere mit Wildtieren, müssen strengsten Regeln unterliegen. Das Tierwohl sollte immer vordergründig betrachtet werden. Einem Tier menschliches Verhalten aufzuzwingen gehört garantiert nicht dazu, dies ist wohl auch jedem Wissenschaftler klar. Freilich gibt es im Hinblick diverser Tierversuche auch Grauzonen, die schwer einzuordnen sind, aber einem Schimpansen die Gebärdensprache zu erlernen gehört für mich nicht dazu.

    Das Lesen dieser Geschichte wurde bei mir von vielen emotionalen Momenten begleitet, klar, wenn man sich in die Geschehnisse sehr vertieft. Mich hat die Geschichte von Anfang bis Ende mitnehmen können, und ich habe den " sprechenden " Sam ins Herz geschlossen.

    Für mich kommt dieses Buch einem Bestseller gleich.

    Das Buch ist schlichtweg . FASZINIEREND GEWALTIG GROSSARTIG .
    Ich vergebe 5 Sterne, weil mehr nicht geht, aber ich setze an dieser Stelle noch 3 Ausrufezeichen hinzu. 5 STERNE !!!

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte54, 22.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ein intensiver lesenswerter Roman über die Arbeit mit Primaten

    Am 25.01.2021 erschien im Carl Hanser Verlag der 348 Seiten starke Roman „Sprich mit mir“ von T.C. Boyles.
    Zum Inhalt: Aimee ist eine schüchterne liebenswerte, jedoch ziellose Studentin der Frühpädagogik, die sich auf eine Annonce aufmerksam wird und sich bei Prof. Guy Schemerhorn bewirbt. Die Aufgabe besteht darin, sich um den Schimpansen Sam zu kümmern. Prof. Schemerhorn ist Privatdozent an der University of California und hat den Auftrag zu erforschen, dass Primaten in der Lage sind, sich durch Sprache auszudrücken. Der Schimpanse Sam lebt von klein auf bei Prof. Schemerhorn und soll Sprache lernen um sich ausdrücken zu können. Auf diesem Wege erhofft sich die Forschung, wesentliche neue Erkenntnisse zu erlangen.
    Aimee wird angestellt, zieht bei Prof. Schemerhorn ein baut sehr schnell eine enge Bindung zu Sam auf. Sie wird kurzerhand seine Bezugsperson. Sam erwidert ihre Gefühle und entwickelt sich nahezu menschlich. Die wilden Eskapaden werden weniger und Sam merkt auch, wenn er etwas falsch gemacht hat und kann sich sogar entschuldigen. Diese Verhaltensweise ist bei Schimpansen normalerweise nicht gegeben.
    Aimee und Prof. Schemerhorn intensivieren ihre Beziehung und es entwickelt sich zwischen ihnen eine leidenschaftliche Partnerschaft. Doch eines Tages werden die Forschungsgelder gestrichen. Sam wird abgeholt und soll zurück zu seinem Eigentümer Montcrief in den Affenstall. Montcrief besitzt sehr viele Affen und vollzieht teilweise grausame Tierexperimente an Ihnen, um seinen Geldbeutel schnell zu füllen.
    Aimees Liebe zu Sam ist überwältigend und so beschließt sie, sich Sam anzuschließen und auch weiterhin an seiner Seite zu sein.
    Der Einstieg in den Roman fiel mir anfangs etwas schwierig. Der Schreibstil von T.C. Boyle ist gewöhnungsbedürftig und anspruchsvoll. Als ich dann feststellte, dass überwiegend aus der Perspektive von Sam erzählt wird ist der Knoten geplatzt. Das Buch hat mir im Ganzen sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben worden und deren Interaktionen konnte ich gefühlt miterleben. Sam ist nicht nur Aimee ans Herz gewachsen, sondern auch mir. Die beschriebenen Interaktionen und die damit verbundenen Gefühle berührten mich sehr.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina E., 26.01.2021

    Als Buch bewertet

    „Sprich mit mir“ von Kultautor T.C. Boyle spielt Ende der 1970er Jahre und befasst sich mit den Themen „Primatenforschung“ und „Wildtiere in Gefangenschaft“.

    In der Gameshow „Sag die Wahrheit“ sieht Studentin Aimee Villard Professor Dr. Guy Schermerhorn und Schimpanse Sam, der sich mit Gebärdensprache verständigen kann. Sie ist fasziniert und bewirbt sich als studentische Hilfskraft.

    „Und was, wenn es wirklich möglich war, mit Angehörigen einer anderen Spezies zu kommunizieren, sich mit ihnen zu unterhalten, anstatt ihnen zu befehlen und sie abzurichten wie Papageien, die nur wiedergaben, was man ihnen beigebracht hatte?“ Schimpanse Sam fühlt sich als Mensch, liebt sein Zuhause und hat einen Lieblingsmensch. Als Melanie Guy und Sam verlässt, gerät der Schimpanse außer Rand und Band. Aimee wird für die Beiden zum Rettungsanker. Schimpanse Sam erobert auch die Leserherzen im Sturm. Er ist klug, erkennt Zusammenhänge, schmiedet Pläne, liebt es zu kuscheln und zu spielen und verströmt eine unbändige Lebensfreude. Er kann sich verständigen, seine Wünsche äußern und zeigt seine Emotionen ungefiltert. Perspektivwechsel ermöglichen den Blick auf die Ereignisse von mehreren Seiten. Die Wende erschüttert. Wie konnte es so weit kommen? Zwei Handlungsstränge, Gegenwart und Zukunft, laufen neben einander her und erhöhen die Intensität. Die Geschichte schafft es, ohne erhobenen Zeigefinger auszukommen und rüttelt durch den Erzählstil und Sams Gefühle wie Angst und Verzweiflung dermaßen auf. Vieles im Umgang mit Tieren wird in Frage gestellt. Auch die Vermenschlichung wird auf die Schippe genommen. Tatsächlich ist der Affe der bessere Mensch. „Wenn Schimpansen intellektuell und emotional auf dem Niveau dreieinhalb- bis vierjähriger Kinder waren, dann war es doch mehr als grausam, sie einzusperren.“ Das Thema „(Wild)Tiere in Gefangenschaft“, ob für Forschung oder andere Zwecke, berührt. Sam steht stellvertretend für viele Schicksale. Er muss erkennen, dass Menschen, die er liebt, ihn verraten. Packend und fesselnd bis zum Schluss. Das Ende rührt zu Tränen.

    Das Cover setzt den Inhalt mit wenigen, aber eindringlichen Mitteln in Szene. Der Titel hat Ausdruckskraft und stimmt auf eine emotionale Geschichte ein. „Sprich mit mir“ übertrifft alle Erwartungen. Alle Charaktere, besonders Sam, wirken sehr real und greifbar. Sein Schicksal lässt einen nicht mehr los. Ein aufrüttelndes Buch, das hoffentlich Wandel und Veränderungen anregt und zum entschlossenen Handeln animiert. Was gibt uns Menschen das Recht, Tiere zu benutzen, zu manipulieren, ihnen Schmerzen und Leid zu zu fügen?

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dorsay, 27.02.2021

    Als Buch bewertet

    Der neue Roman von T. C. Boyle erzählt von einem aufsehenerregenden wissenschaftlichen Experiment mit einem Schimpansen. Unter der Obhut von Wissenschaftlern wächst der zwei jährige Schimpanse Sam behütet wie ein Kleinkind auf der Harlow Ranch auf. Er kennt keine Artgenossen und keine Käfige, er bewegt sich frei im Haus, trägt Polohemd und Windel. Sitzt bei den Mahlzeiten in einem Hochstuhl, hat ein eigenes Zimmer und schläft in einem Bett. Prof. Guy Schemerhorn bringt ihm die Zeichensprache bei. Durch diese besonderen Umstände wird Sam immer menschenähnlicher. Die schüchterne Studentin Aimee nimmt den Job als Sam‘s Betreuerin an. Sam und Aimee entwickeln vom ersten Augenblick an eine besonders innige Beziehung zueinander. Doch Sam wird von einer anderen Universität für Tierexperimente beschlagnahmt. Das Experiment ist somit beendet. Aimee ist bestürzt und entwickelt einen schrägen Plan um Sam zu befreien.
    T. C. Boyle ist ein Meister der Erzählkunst. Er verwebt gekonnt Tatsachen mit schriftstellerischer Vorstellungskraft. Wunderbarer Roman über Tierforschung und die Liebe zu Tieren. Absolut empfehlenswert! Das zu kindlich geratene Buchcover finde ich nicht sehr passend. Es wird dem Inhalt des Buches einfach nicht gerecht.
    Dorsay

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Paul S., 29.01.2021

    Als Buch bewertet

    Eine graue Zone
    Die junge Studentin Aimee ist die zentrale (menschliche) Person des Buches. Die eigentliche zentrale Figur aber ist der junge Schimpanse Sam. Professor Guy Schermerhorn benutzt Sam, für ein Forschungsprojekt. In dieses Projekt kann Aimee einsteigen. Sie ist genau die richtige Person für die Betreuung von Sam. Die Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Sam ist bei ihr folgsam und lernwillig. Er lernt, sich in einer Gebärdensprache auszudrücken und mit den Menschen in eine Art Konversation zu treten. Dabei benutzt Boyle den Kunstgriff, dass er die Gebärden Sams jeweils als Worte in Großbuchstaben schreibt, so dass man sich die Konversation sehr gut vorstellen kann.

    T. C. Boyle wechselt immer wieder die Sichtweise, aus der er die Geschichte erzählt. Teilweise, besonders zu Beginn, sind Abschnitte eingestreut, in denen aus der Sicht Sams berichtet wird, wie sich Sam in einem Käfig befindet, wo er sich überhaupt nicht zurecht findet. Denn er ist die Familienstruktur auf der Farm von Prof. Schmermerhorn gewohnt. Man fürchtet schon, dass dieser Käfigaufenthalt ein Vorgriff auf das Ende des Buches ist. Aber ohne zu spoilern kann ich sagen, dass sich die Käfige nur als eine zwischenzeitliche Episode darstellen.

    Wo ist Sam anzuordnen? Ist er einfach nur ein Tier? Oder ist er mehr ein Mensch? Kann er menschliche Gedankengänge vollziehen? Hat er Vorstellungen von abstrakten Dingen? Kann er sich zum Beispiel etwas unter "Gott" vorstellen? T. C. Boyle gibt darauf keine eindeutige Antwort. Sam befindet sich seiner Meinung nach in einer grauen Zone zwischen Schimpanse und Mensch. Die eigentliche Antwort ist dem Leser und der Leserin überlassen.

    Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Es lässt sich auch sehr gut lesen und ist trotz der sich verändernden Sichtweisen und zeitlichen Anordnungen sehr gut strukturiert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Arne K., 14.02.2021

    Als Buch bewertet

    Grandioses Meisterwerk
    Mal ein Buch der ganz anderen Art, das ich wohl nie gelesen hätte, wenn es mir nicht regelrecht in die Hand gedrückt worden wäre... Aber ich bin heute echt froh, dass das getan wurde, denn das Buch hat mir sehr gut gefallen und war eine tolle Ausnahme von meinen anderen Lieblingsbüchern anderer Genre.
    „Sam, der Schimpanse, den Professor Schemerhorn in eine TV-Show bringt, kann in der Gebärdensprache nicht nur einen Cheeseburger bestellen, sondern auch seinen Namen sagen. Wie ein Kind wächst er umsorgt von Wissenschaftlern auf. Als die schüchterne Aimee dazu stößt, entspinnt sich eine einzigartige Beziehung: Sam erwidert ihre Gefühle und entwickelt sich regelrecht zu einem Individuum. Als jedoch die Vision Schemerhorns, der an das Menschliche im Tier glaubt, keine Schule macht, wird er für Tierexperimente von einer anderen Universität beschlagnahmt. Aimee ist am Boden zerstört und fasst einen verrückten Plan. T.C. Boyle geht ebenso komisch wie mitfühlend der Frage nach, ob uns Tiere ähnlicher sind, als wir vermuten.“
    Man kann gar nicht anders: sowohl Sam als auch Aimee wachsen einem einfach ans Herz, man kann sich gar nicht mehr dagegen wehren. Die Geschichte ist so berührend erzählt, dass sich wirklich ans Herz geht.
    Und als würde das für einen großartigen Roman mit diesem Thema nicht schon reichen, legt der Autor auch noch Humor „oben drauf“: großartige, witzige „kleine Spitzen“ machen dieses Buch noch vielschichtiger und besonderer, als es diese schöne Geschichte ohnehin schon getan hätte.
    Eine so gelungene Mischung aus zwei vermeintlich nicht sehr gut zusammenpassenden Komponenten habe ich selten gelesen, es war ein Genuss.
    Danke, T.C. Boyle für dieses Meisterwerk !

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anonym, 25.01.2021

    Als Buch bewertet

    Berührende Geschichte: Im Affen schaut mich der Mensch an
    Ein Buch das in der Masse der zahllosen Bücher und Romane auffällt, allein schon wegen des merkwürdigen Buchcovers. Ein angedeutetes Affengesicht, Auge und Mund, schaut mich an. Darüber der Titel des Buches: „Sprich mit mir“. Und es deutet schon das große Thema des Buches an: ein Menschenaffe, der sprechen kann und damit verbunden eine besondere Mensch-Affenbeziehung.
    Kurz zum Inhalt: Die zurückhaltende Studentin Aimee wird durch eine Fernsehshow auf ein Affenexperiment aufmerksam. Ein Professor hat einem Schimpansen beigebracht anhand von Gesten zu kommunizieren. Über einen Studentenjob, der von einem Professor angeboten wird, kommt die Studentin in Kontakt und eine besondere Beziehung bahnt sich an. Sie wird aber gefährdet als das wissenschaftliche Experiment aus Geldmangel abgebrochen wird und der Affe soll für ein Tierexperiment an einer anderen Universität weggebracht werden. Daraufhin entwickelt Aimee einen gewagten Plan, durch den sie das verhindern möchte.
    Zum Aufbau des Romans ist zu sagen, dass die einzelnen Kapitel jeweils aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt wird. Besonders beeindruckt hat mich, wenn T.C. Boyle aus der Perspektive des Affen Sam auf die Welt schaut, sehr berührend.
    Ein fast schon philosophisches Thema, das Boyle in seinem neuen Roman behandelt. Können Tiere sprechen? oder weiter und noch mal tiefer gedacht: Haben Tiere die Fähigkeit sich als Individuum wahrzunehmen. Wieviel Mensch steckt im Tier, steht als Frage des Buches dahinter. Eine anrührende und bewegende Geschichte mit viel Pathos hat Boyle aus diesem Thema geformt.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 10.03.2021

    Als Buch bewertet

    Eine Nachdenkaufgabe!!!
    Und wieder hat T.C. Boyle einen Roman geschrieben, der uns auffordert nachzudenken und uns in unserem Handeln zu hinterfragen; dieses Mal geht es ihm um die Frage was das Tier, insbesondere den Schimpansen, vom Menschen unterscheidet. Ist eine Kommunikation mit dem Menschen möglich und kann diese von Seiten des Schimpansen auch proaktiv erfolgen? Können Schimpansen lügen und empfinden sie Mitgefühl? Haben sie ein Ich-Bewusstsein? Verstehen sie, was 'Gott' bedeutet? Und woher nehmen wir Menschen das Recht, diese hochkomplexen Wesen für Tierversuche zu missbrauchen und sie dafür in Käfige zu sperren, in denen man logischerweise nicht den Schimpansen in seinem eigentlichen Wesen sondern lediglich sein hospitalisiertes Verhalten beobachten kann? Im Rahmen eines Forschungsvorhabens zum Sprachverhalten von Schimpansen wird die zunächst etwas zurückhaltende Aimee die studentische Assistentin von Professor Schemerhorn; sie beginnt mit ihrem Prof eine Affaire, baut daneben aber eine sehr intensive Beziehung zu dem zweijährigen Schimpansen Sam auf und steht diesem am Ende näher als den meisten Menschen in ihrem Umfeld; Aimee nimmt Sam in Obhut und flüchtet mit ihm, als er bei Abbruch des Vorschungsvorhabens in die Käfighaltung soll. Die Handlung schraubt sich einem tragischen Höhepunkt entgegen. Es wird aus wechselnder Perspektive erzählt - auch, und das ist T.C. Boyle besonders gut gelungen, aus der Perspektive von Sam, dem Schimpansen. Eine lohnenswert Lektüre!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 25.01.2021

    Als Buch bewertet

    Ich habe mich sehr auf dieses neue Werk von T. C. Boyle gefreut, seine Bücher schaffen es meist zuverlässig mich zu fesseln und anhaltend zum Nachdenken anzuregen. So zum überwiegenden Teil auch dieses Buch.
    "Sprich mit mir" beschereibt Situationen, die stark an Experimente aus den 1960er Jahren erinnern - somit bleibt er seinem Stil treu und vermischt wahre Begebenheiten mit fiktiven Plots.
    Schimpanse Sam ist ein besonders sympathischer Charakter, es kommt in etwa jedem zweiten Kapitel selbst zu Wort, wird für den Lesenden damit umso nahbarer und menschlicher. Die restlichen Kapitel werden aus der Sicht anderer Personen erzählt, wobei sich die Inhalte zwischen den Kapiteln stellenweise überlappen. Gerade wenn Handlungen sich wiederholen, wird durch die unterschiedliche Perspektive die differenzierte Wertung der spezifischen Situation deutlich.
    Aimee wirkt im Gegensatz zu Sam beinahe farblos, mir schien sie wenig facettenreich und leblos dargestellt. Auch weitere Charaktere wie Guy oder Moncrief sind eher nur schemenhaft dargestellt - da hätte ich mir mehr Detail gewünscht.
    Die Handlung konnte mich abholen und mitnehmen, auch wenn Perspektivwechsel und Zeitsprünge nicht immer gut erkennbar waren.
    Insegsamt ist dieses Buch eine spannende und fesselnde Lektüre, die für meinen Geschmack jedoch etwas mehr in die Tiefe gehen könnte.

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  • 4 Sterne

    kleine_welle, 09.02.2021

    Als Buch bewertet

    Aimee ist extrem introvertiert, sie traut sich kaum mit anderen Menschen zu sprechen. Doch als sie Guy und den Schimpansen Sam im Fernsehen sieht ist sie direkt interessiert. Zufällig forscht Guy an derselben Uni wie sie und sucht jemanden, der ihn mit Sam unterstützt. Aimee bewirbt sich und hat direkt eine Verbindung zu Sam.

    Das Cover ist wirklich interessant, obwohl mir hier das orange Cover unter dem Schutzumschlag fast besser gefällt. :)
    Ich mochte das Buch von Anfang an irgendwie. Der Autor schreibt wirklich sehr einfühlsam und man kann die Aktionen der einzelnen Personen nachvollziehen.
    Aimee, die überhaupt nicht mit Menschen zurecht kommt und sich noch nicht mal traut bei der Bewerbung Guy richtig in die Augen zu sehen, die aber dann direkt eine Verbindung zu Sam findet. Und Guy, der total überfordert mit einem Projekt wirkt, aber alles daran setzt dieses nicht zu verlieren. Auch wenn dabei alle anderen, ja sogar auch Sam, auf der Strecke bleiben. Für ihn ist sein Ruhm immer das wichtigste.
    Aber auch Sam lernte ich näher im Buch kennen, denn Boyle beschreibt ihn nicht nur von außen aus Sicht von Aimee oder Guy. Es gibt auch Kapitel im Buch, wo wir aus seiner eigenen Sicht erfahren, wie er fühlt und was er denkt. Und trotz seiner Wildheit, denn er bleibt immerhin ein wildes Tier, hat er sehr menschliche Züge.
    Obwohl ich zugeben muss, dass mir Sam manchmal etwas zu sehr vermenschlicht wirkt. Guy hat Sam als Baby bekommen und mit seiner damaligen Frau wie ein Menschenkind aufgezogen und so wird er auch weiterhin behandelt. Es bekommt das gleiche Essen wie alle und auch wenn sich auf der Ranch wo sie leben mal ein Gläschen Wein gegönnt wird, bekommt er sein eigenes Glas. Ich denke nicht, dass das so gut ist für einen Schimpansen und bin mir nicht sicher ob er das Verdauungsmäßig vertragen würde. Natürlich verstehe ich warum Boyle das wohl so geschrieben hat, denn er wollte wohl zeigen, wie menschlich ein Schimpanse werden kann und warum Sam sich nicht zu seinen Artgenossen hingezogen fühlt, sondern immer an Aimee denkt. Aber trotzdem war das vielleicht ein klein wenig zu übertrieben.
    Guy wurde mir im Laufe des Buches immer unsympathischer, denn wie ich oben schon erwähnt habe, scheint er sich einfach nur auf dem Gebiet der Sprachforschung bei Schimpansen profilieren zu wollen und vergisst dabei was wirklich wichtig ist. Als Gegenpol handelt dann Aimee, die Introvertierte, auf einmal sehr impulsiv und versucht alles um Sam zu retten.
    Da kommen wir zu einem weiteren Kritikpunkt von mir. Dieser krasse Unterschied von der Ranch und dann zu der Käfighaltung in die Sam dann kommt. Das fand ich auch recht Übertrieben, denn wiedermal denke ich, dass man Schimpansen doch so bestimmt nicht halten darf. Es gibt doch Tierschutzgesetze, auch in Amerika. Und je mehr ich an meiner Rezension gerade schreibe, fällt mir auch, wie extrem Boyle seine Gegensätze in dem Buch darstellt. Aimee und Guy, die Ranch und der Käfig, Mensch und Schimpanse. Ich denke, dass das bestimmt so gewollt ist, aber dadurch kommt es an einigen Stellen einfach nur übertrieben rüber.
    Versteht mich nicht falsch, ich mochte das Buch, denn auf der anderen Seite hat der Autor dieses wirklich sehr einfühlsam geschrieben und durch den Erzählstil nähert man sich dieser Beziehung von Aimee und Sam gefühlvoll an und stellt sich die Frage: Wer braucht hier wen mehr?
    Ein tolles Buch, das mir wirklich gut gefallen hat, obwohl es mit einem traurigen Ende einer verpassten Chance abschließt. Bleibt nur abschließend zu fragen, für wen genau ist die Chance vorbei?

    Mein Fazit: Auch wenn der Autor mit seinen extremen Gegensätzen manchmal etwas übertrieben wirkt und ich mich häufig mal gefragt habe, ob das wirklich alles so möglich wäre oder ob nicht längst irgendwer eingeschritten wäre, habe ich das Buch gerne gelesen. Denn Boyle hat einen interessanten Erzählstil, der sehr einfühlsam die Geschichte rund um Sam und Aimee erzählt und zeigt, dass Liebe wirklich alle Grenzen überschreitet. Mir hat das Buch gefallen und ich würde es auch weiterempfehlen. :)

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  • 4 Sterne

    Daggy, 30.01.2021

    Als Buch bewertet

    Auch ich muss gestehen, dass dies mein erstes Buch von T.C. Boyle ist und ein klein wenig bin ich enttäuscht, weil die Erwartung so hoch war.

    Der Schimpanse Sam lebt bei Professor Guy Schemerhorn außerhalb auf einer Ranch. Als Aimee eine zurückgezogen lebende hübsche Studentin Guy und Sam in einer Fernsehshow sieht, weiß sie sofort, dass sie für ihn sorgen will. So wird sie zur engsten Vertrauten des Jungtieres. Eine Jahre leben sie dort gemeinsam auf der Farm. Guy und Aimee schlafen miteinander und versorgen den Affen mit Fast Food, Alkohol und Joints. Seine Aggressivität und Wut lassen sich nicht immer steuern. Aber Aimee hängt mit einer wahren Affenliebe an dem Tier. Sam hat denkt, da er früh von seiner Mutter genommen wurde, er sei ein Mensch und er kann unsere Sprache verstehen und in Gebärdensprache kommunizieren.

    Alle Betreuer wissen, dass das Tier eigentlich Dr. Moncrief gehört und als die Studien nicht mehr als sinnvoll gelten und die Fördergelder gestrichen werden, muss Sam zu ihm nach Iowa. Dort muss er mit anderen Schimpansen in Käfigen leben. Die Welt, die er kennt und die Menschen, die ihn umsorgt haben, sind plötzlich weg.

    Es ist einfach grausam, wie mit diesen uns so ähnlichen Geschöpfen, im Namen der Wissenschaft umgegangen wird. Das Leiden dieses am Anfang niedlichen kleinen Affenbabys, sind unerträglich und grausam.

    Die Erzählung wechselt immer wieder die Perspektive zwischen den einzelnen Menschen auf der einen Seite und Sam auf der anderen. Boyle versucht dabei die Gedanken von Sam beschreiben. Dadurch erleben wir seine Gefühle und seine Ängste und können sie Handeln nachvollziehen. Da die Kapitel nicht chronologisch angeordnet sind, hebt das zum Einen die Spannung, verwirrt aber auch manchmal.

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  • 4 Sterne

    Verena W., 05.04.2021

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvoller Roman

    Tom Coraghessan Boyle ist bekannt für seine kritischen, stets akribisch recherchierten Romanthemen. In "Sprich mit mir" beschäftigt er sich mit einem Forschungsprojekt, das darauf hinausläuft, einen jungen Schimpansen wie ein menschliches Kind groß zu ziehen und ihm Sprache beizubringen. Sam lernt, sich mit Hilfe einer Gebärdensprache mit seinen menschlichen Bezugspersonen zu verständigen. Die Studentin Aimée, als Helferin in das Unternehmen eingebunden, entwickelt eine große Liebe und Fürsorge für Sam. Doch dann wird das Projekt aus wirtschaftlichen Erwägungen von Sams Besitzer Moncrief abgebrochen und Sam zurück in einen Käfig verbracht. Hier erwartet ihn, ebenso wie die anderen dort lebenden Menschenaffen, der Verkauf an ein Tierversuchslabor. Aimée will das nicht zulassen und schmiedet einen Plan - mit unabsehbaren Folgen.
    Sehr effektiv beschreibt der Autor die einzelnen Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven, wechselweise aus der menschlichen und Sams. Und Boyle geht über das Thema des möglichen Spracherwerbs noch hinaus. Er stellt nicht nur den moralischen Aspekt von Tierversuchen auf den Prüfstein, sondern wirft Fragen nach Sams Selbst-Bewusstsein auf, zeigt die Folgen seiner menschlichen Erziehung und den Widerstreit zwischen seinen Gefühlen und seiner Schimpansennatur. Worin besteht die Grenze zwischen Mensch und Tier? Ist es vertretbar, dass Menschen sich so anmaßend und überheblich der Natur gegenüber verhalten? Auch, wenn er es nicht ausdrücklich ausspricht: Boyle fordert Respekt vor allen Lebewesen. Schon für Charles Darwin war klar: „Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück; sie werden durch dieselben Gemütsbewegungen betroffen wie wir.“

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 06.04.2021

    Als Buch bewertet

    Mensch und Tier

    Durch Zufall erfährt die Studentin Aimee von Professor Schemerhorn und dem Schimpansen Sam, der mit dem Professor zusammen wohnt und wie ein Kleinkind in dessen Familie umsorgt wird. Sam kann in Gebärdensprache sprechen, es ist ein spannendes Experiment, das der Professor mit dem jungen Schimpansen auf die Beine gestellt hat. Doch dann wird Sam für Tierexperimente an eine andere Universität gebracht. Aimee hat den Schimpansen so sehr ins Herz gefasst, dass sie einen verrückten Plan schmiedet.

    Wie menschlich ist ein Schimpanse, der Seinesgleichen gar nicht kennt, sondern rein unter Menschen aufgewachsen ist und mit ihnen die Welt begreifen gelernt hat? T.C. Boyle lässt sich Zeit, die Geschichte zu entwickeln und dabei seine Gedanken zu unserem Umgang mit Tieren zur Sprache zu bringen. Nicht immer konnte ich mit den menschlichen Protagonisten in ihren Handlungen mitgehen, vor allem Aimee erscheint mir in vielem zu naiv, andererseits steht sie aber zu ihren Entscheidungen. Als Fazit bleibt zum Schluss die ethische Frage, wie wir Menschen mit Tieren umgehen.

    Diese spannende Geschichte um Tier und Mensch empfehle ich sehr gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jill W., 27.02.2021

    Als Buch bewertet

    Faszination Schimpansen- ich konnte mich davon noch nie lossagen. Angefangen bei Bildern von Jane Goodall, die ihr Verhalten intensiv studierte, unter ihnen lebte und ihren Kampf für die Schimpansen bis heute führt, über Hollywood Filme und zahlreiche Dokumentationen. Die Frage, die immer wieder auftaucht, ist der grundlegende Unterschied zwischen Affen und uns, denn wenn wir allein den Faktor Erbgut betrachten, dann stimmt dieses zu 99% überein. Wo fängt das Tier sein an, wo hört es auf und gibt es die Möglichkeit einen Schimpansen so zu erziehen, dass wir ihn nicht mehr als Tier wahrnehmen, sondern als Mensch?

    Genau diesem Thema widmet sich das neuste Werk von T.C. Boyle in "Sprich mit mir" vom Hanser Verlag in eindringlicher, herausfordernder Art und Weise, bewusst mit dem Ziel anzuecken, stellenweise zu übertreiben und mich sensibilisiert zurückzulassen.

    Sam ist ein zweijähriger Schimpanse, der Menschen aufgrund seiner Aufzucht als Artgenossen auffasst, die Gebärdensprache dank seines Ziehvaters Dr. Schermerhorn in erstaunlicher Art und Weise beherrscht. Der Schimpansen Junge wird von eben diesem in der Nähe des Campus aufgezogen. Eine junge Frau mit Namen Aimee studiert dort und bewirbt sich zunächst auf einen Job als Hilfe für Sam. Schnell wird aus dem Job eine Passion, als jedoch der eigentliche Besitzer von Sam, Dr. Moncrief, in der Studie zur Erforschung der sprachlichen Interaktion zwischen Mensch und Tier nicht mehr den geforderten Erfolg sieht, holt er Sam kurzerhand ab, der von nun an für pharmazeutische Experimente herhalten soll. Aimee ist erschüttert und zögert nicht lange, bevor sie zu der abenteuerlichen Reise zur Rettung von Sam aufbricht, die ihr Leben nachhaltig verändern wird.

    Der Stil ist leicht, einnehmend, zugleich intensiv, die Zeilen geladen voller Emotionen, Witz und Wahrhaftigkeit. Die aufgeworfenen Fragen sind essenziell und tiefgründig, führen den Leser immer wieder zurück zum Ziel des Projektes mit Sam- der Überwindung von nur tierischen Trieben hin zu einer gar menschlichen Kommunikationsbasis mit einer klaren Meinung von Seiten Sams, der es entsprechend auszudrücken weiß. Die Entwicklung und Interaktion mit dem Schimpansen ist mit viel Liebe zum Detail beschrieben und somit haben nicht nur die Protagonisten Tiefgang, sondern zugleich auch Sam durch die vielen Passagen, die ihm gewidmet sind, seinen Gefühlen, Launen und der Beziehungswelt, die er zu seinem Umfeld aufbaut. Für mich vordergründig ist die erstaunliche Reise der Figuren und die Ironie der Geschichte, die Achterbahnfahrt der Gefühle und das Bewusstsein, dass wir uns als menschliche Spezies tendenziell erhaben fühlen, allwissend, die Fakten definierend und dabei die kleinen, feinen Momente übersehen, die die Welt verändern könnten, wenn wir in der Lage wären sie wahrzunehmen. Ein Mahnmal für unsere Gesellschaft, den wissenschaftlichen Fortschritt und das fehlende Empathie Gefühl mittendrin, dass uns zurückwirft. Eine Empfehlung für alle, die die Kommunikation zwischen Menschen und Schimpansen faszinierend finden, Geschichten mit einer gewissen Tragik wertschätzen können und sich der Welt der Wissenschaft sehenden Auges öffnen möchten.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 25.01.2021

    Als Buch bewertet

    Menschen und Tiere

    " Da hieß es immer, Tiere hätten keine Gefühle, aber das war lächerlich: Ein Blick auf Sam reichte, um das zu wiederlegen. "

    Sind Tiere uns Menschen ähnlicher, als wir bis jetzt angenommen haben ? Haben sie auch Gefühle und wenn ja, kennen sie auch bewusst damit umgehen ? Auf diese ( und viele anderen ) Fragen möchte Professor Guy Schemerhorn genaue Antworten. Er betreibt Forschung und mit seinem Team zieht er den Schimpansen Sam wie ein Kind groß und bringt ihm sogar die Gebärdensprache bei. Sam isst gerne Pizza, trinkt ein Glas Wein dazu, beantwortet alle Fragen und lernt immer etwas Neues dazu. Als die Studentin Aimee Sam in einer Fernsehrshow sieht, ist das die Liebe auf den ersten Blick. Sie bewribt sich als studentische Hilfskraft bei dem Projekt und wird gleich von Sam akzeptiert. Schnell wird Aimee für Sam zu der wichtigsten Bezugsperson und die Beziehung ist wirklich einzigartig. Aimee ist auch die Einzige, die um Sam kämpft, als das Forschungsprojekt abrupt beendet wurde...
    Ich mag T.C. Boyle, aber diesmal fand ich die Lektüre bisschen schwierig. Das Thema ist nicht wirklich neu und bringt auch keine neue Erkenntnisse, die Geschichte verläuft größtenteils ruhig, unaufgeregt und wirkt auch bisschen blass. Dennoch hat der Autor geschaft mich doch zu überzeugen, da er sehr tiefgründig das Thema behandelt und viele unterschiedliche Aspekte zeigt. Alle, die mit Tieren zu tun haben, wissen genau, dass Tiere auch etwas empfinden, sie haben manchmal Angst, sind traurig oder zufrieden, trotzdem kann man die nicht auf gleiche Stufe, wie Menschen stellen. Es ist ein Balanceakt, bei dem vor allem um Respekt, Verantwortung und gesunden Menschenverstand geht. Na gut, das wissen wir eigentlich alles, wie gesagt, das Buch bringt nicht wirklich neue Erkenntnisse und ist auch nicht das Beste, was ich von Boyle gelesen habe. Weiterempfehlen möchte ich es aber trotzdem, da die Geschichte sehr nachdenklich stimmt ( und ja, nachdenken ist immer gut !) . Mich persönlich hat es auch emotional sehr bewegt ( irgendwie hat mir Sam das Herz gebrochen ) und das ist für mich das Wichtigste am Lesen.

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  • 3 Sterne

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    SternchenBlau, 02.03.2021

    Als Buch bewertet

    Das wundervolle Thema bleibt thesenhaft und ich kam an die Protagonist:inenn nicht wirklich ran. Von Boyle gibt es viel bessere Bücher.

    Bleibt thesenhaft

    Hm, die Themen fand ich durchaus spannend, und ich gehe auch sehr mit T.C. Boyles Haltung mit. Aber gerade weil ich andere Bücher von ihm so liebe, fand ich dieses doch recht mau.

    Dabei war ich von den ersten 20 Seiten recht angetan. Diese junge Studentin Aimee, die nicht recht weiß, wohin sie mit ihrem Leben soll, ist von Sam, dem Affen, den sie in einer Fernsehshow als Teil eines Experiments sieht, total elektrisiert. Und ich war ganz fasziniert, wie schnell ich an sie als Protagonistin rankomme bin, so dass sie schon nach wenigen Zeilen lebensecht vor meinem inneren Auge wurde.

    „Da spekulierte man über Leben auf andern Planeten, während hier, direkt vor uns, ein vollkommen anderes Bewusstsein existierte, das nur darauf wartete, freigesetzt zu werden. Kannten Affen einen Gott? Hatten sie eine Seele? Dachten sie über Tod und Erlösung nach?“

    Doch ziemlich schnell hatte ich mit den Protagonist:innen die größten Probleme des Buches. Ich kam über weite Strecken nicht wirklich an sie ran. Gut, ab der Mitte des Buches wurde es wieder etwas besser, aber so lebendig, wie zu Beginn des Buches, kam mir selbst Aimee nicht mehr nahe.

    Und die große Frage, WARUM Aimee so fasziniert ist, warum sie sich so für den Affen ins Zeug legt, bleibt eine große Leerstelle, die sehr unfreiwillig erscheint. Denn die Antworten des Buchs bleiben mir zu sehr an der Oberfläche: Mutterschaft, Liebe, Verantwortung, leider füllt Boyle diese Begriffe nicht so mit Leben, wie ich es von ihm erwartet habe. Damit zeichnet er auch ein recht binäres Genderbild zwischen sorgender Mutter-Rolle und der eines Vaters, der sich dann doch lieber rausnimmt, wenn es zu schwierig wird. (Einmal kommt das I-Wort vor, aber das könnte auch der Übersetzung geschuldet sein.)

    Grenzen der Forschung, ethische Fragen, Tierrechte und Umweltschutz, all das habe ich gesehen, und dass es Boyle wichtig ist, aber auch hier blieb mir das Buch zu sehr an der Oberfläche.

    Aber was ich richtig schade fand: An Sam, den Affen und eigentlichen Hauptprotagonisten, komme ich durch die marinierten Subjektiven nun auch nicht wirklich ran. (Obwohl das zugegebenermaßen im Verlauf des Buches besser wird.) Das verfehlt dann aber irgendwie das Thema des ganzen Buches. Ganz anders als in Boyles Kurzgeschichte „Hell Lodernd“ (erschienen in „Sind wir nicht Menschen“), bei der ich glaubte, die Tigerin Tara irgendwie wirklich verstehen zu können. Logisch, das ist Hybris, aber dort schaffte Boyle eben auf einem ganz schmalen Grat ein wenig jene Fragen zu beantworten, die er an der Stelle, die ich zitiert habe, selbst stellt.

    Meinen ersten Roman von T.C. Boyle habe ich als Teenagerin gelesen. Und seine Bücher haben mich lange beim Erwachsenwerden begleitet, durchaus prägend, auch, wenn Boyle fast so alt ist wie meine Eltern. Ich mag seine Themen, seine überbordende Sprache, seine scharfen Analysen, seinen Witz, das Ausloten seiner Figuren in Schachtelsätzen, die dann in meinem Kopf einen erhellenden Punkt finden.

    Aber irgendwann hatte ich das vielleicht ein bisschen über, die Bücher waren nicht mehr ganz so grandios. Ich habe dann vor einigen Jahren „Die Terranauten“ gelesen, nicht schlecht, aber eben auch nicht überragend. Im Vergleich nun mit „Sprich mit mir“ finde ich es aber spannender, geschlossener auch (was sehr zur geschlossenen Biosphären-Projekt passt) und bin vor allem mehr an die Protagonist:innen rangekommen. Dann habe ich kürzlich den ganz aktuellen Kurzgeschichten-Band „Sind wir nicht Menschen“ gehört, grandios gelesen von Florian Lukas. Und dabei war ich wieder so elektrisiert wie früher. Von „meinem“ Boyle.

    „Sprich mit mir“ hat viele spannende Themen, aber letztendlich bleibe ich bei meinem „Hm“. 3 von 5 Sternen.

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  • 3 Sterne

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    Ulrike R., 14.03.2021

    Als Buch bewertet

    Sam ist ungefähr zwei Jahre alt, als er mit seinem Betreuer Professor Guy Schemerhorn einen Auftritt der TV-Show „Sag die Wahrheit“ hat. Er erobert die Herzen der Zuseher, vor allem das von der jungen Studentin Aimee, die sich daraufhin bei Professor Schmerhorn bewirbt um bei der Studie rund um Sam mitzuwirken.
    Was ist denn das Besondere an Sam, der in Gebärdensprache kommuniziert und in seinem kleinen Anzug und dem tollpatschigen Gang so niedlich daherkommt? Sam ist ein Schimpanse.
    Der amerikanische Autor T. C. Boyle ist ein renommierter Schriftsteller, der sich immer wieder ganz speziellen Themen widmet, sich auf reale Ereignisse und daraus Stoff für seine Romane bezieht. Auch hier hat sich Boyle mit den historischen Studien um Bewusstsein und Spracherwerb bei Schimpansen auseinandergesetzt. Viel und gerne habe ich Boyle bisher gelesen, doch mit „Sprich mit mir“ hatte ich so meine Probleme.
    Da ist einerseits die Geschichte seiner menschlichen Protagonisten, Aimee und Guy, die mit den sonst so skurrilen Personen aus dem Boyleschen Universum nichts gemein haben. Im Gegenteil fand ich sie farb- und lieblos hingeklatscht, schablonenhaft. Ein Professor und seine Studentin, da kann es offensichtlich nicht ohne Affäre abgehen. Klassisch wird die Rollenverteilung, wenn es ums „Sorgerecht“ geht, auch wenn das schutzbefohlene Wesen hier kein Kind ist, sondern ein Affe. Das mag auch der Zeit geschuldet sein, in der der dieser Roman angesiedelt ist, irgendwo Ende der 1970er Jahre. (Dass Boyle den Zeitanker anhand von Neuerscheinungen am Musikmarkt setzt, das wiederum fand ich sehr gut gemacht) Ein bisschen mehr Originalität hätte ich mich für das humane Personal trotzdem gewünscht.
    Ja, und dann ist da Sam, der Schimpanse, um den alles geht. Ein Forschungsobjekt. Bemitleidenswert, denn nach dem Ausbleiben der Fördergelder, bleibt dem Tier nach der Studie nur mehr ein Käfig im Tierversuchslabor.
    „Die Art, wie er reagierte, hatte etwas so Rührendes, dass man ihn am liebsten umarmt hätte. Wie süß, sagte sie. Sowas von süß!“
    Boyle gibt Sam eine Erzählstimme. Und das funktioniert. Sam ist liebenswert. Sam ist schützenswert. Das Tier wird vermenschlicht. Hier gerät Boyle aber in meinen Augen genau in das Fahrwasser derer, die ihre Haustiere über alles stellen und beim Schnitzelfleisch die Bioqualität loben. „Es hatte doch so ein gutes Leben“
    „Ein Affentheater veranstalten? So nennt man das in der Verhaltensforschung: ein Affentheater veranstalten.“
    Die Gameshow zu Beginn des Buches hieß „Sag die Wahrheit“. Zum Schluss lernt Sam sogar zu lügen. Können Forscher, kann Boyle, können wir wissen, wie ein Tier, was ein Tier wirklich denkt. Wenn Boyle Sam „sprechen“ lässt, ist es doch auch nur das, was der Mensch meint und interpretiert. Im Übrigen glaube ich, dass jedes Tier in irgendeiner Form kommuniziert, vielleicht nicht immer mit uns.
    Guy Schmerhorn ging es nie um den Affen, sondern um das Projekt. Bei Boyle bin ich mir nicht sicher.

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  • 3 Sterne

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    gst, 05.03.2021

    Als Buch bewertet

    Affenliebe

    Ein interessantes Thema hat T.C. Boyle in diesem Buch aufgegriffen: Wie nah stehen uns Tiere?

    Die Studentin Aimee ist fasziniert von Sam, dem Schimpansen, den Professor Guy Schermerhorn im Fernsehen vorgestellt hat. Denn er kann in Gebärdensprache kommunizieren. Als sie dann bei eben diesem Professor eine Stellenanzeige findet, bewirbt sie sich und wird vom ersten Moment eingespannt. Nicht vom Professor, sondern von Sam, dem Schimpansenjungen, der sofort Vertrauen zu ihr hat. Sie lässt das Studium sausen und beschäftigt sich rund um die Uhr mit Sam. Als die Studie, in der es um Gebärdensprache von Affen geht, abgesagt wird und Sam zum Züchter zurück muss, setzt sie sich mit all ihren Mitteln für den Schimpansen ein.

    Dass Haustiere mit uns kommunizieren – wenn auch nicht mit Gebärdensprache – weiß wohl jeder Hunde- oder Katzenliebhaber. Doch: Wie weit kann man wilde Tiere domestizieren und was ist die Folge davon? Laut Wikipedia gehören Affen und Menschen wegen ihrer großen Gehirne in die Gruppe der Primaten. Doch kann man sie deswegen gleich setzen?

    T.C.Boyle erzählt seinen Roman aus drei Perspektiven. So lernen wir das Verhalten und die Gedanken von Guy, Aimee und auch Sam kennen. Als Leser kann man sich gut in alle drei Charaktere hineinversetzen. Was mich allerdings beim Lesen etwas störte, war die Erzählweise, die so manche plötzliche Zeitsprünge aufwies und es nicht schaffte, mich jederzeit bei der Stange zu halten.

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  • 5 Sterne

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    https://lieslos.blog/, 03.02.2021

    Als Buch bewertet

    T. C. Boyle hat mit „Sprich mit mir“ eine eindrucksvolle und außergewöhnliche Geschichte komponiert, die nicht nur wunderbar unterhält, sondern zum Nachdenken anregt und ein interessantes und wichtiges Thema aufgreift, das die Menschheit schon seit Jahrzehnten, wenn nicht gar Jahrhunderten umtreibt.

    Es geht um das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, genauer gesagt zwischen Menschen und den ihnen verwandten Schimpansen, und auch darum, wieviel Menschliches im Tier und wieviel Tierisches im Menschen steckt.

    Wo sind Parallelen, Überlappungen, Unterschiede?
    Sind sich Tiere ihrer selbst bewusst?
    Haben sie Werte und eine Vorstellung von Moral, Ethik oder gar Religion?
    Können sie Zukünftiges antizipieren, ihr Handeln planen oder eine Sprache erlernen und damit Gefühle ausdrücken?
    Ist es möglich sich mit einer anderen Spezies zu unterhalten?
    Wie laufen die mentalen Prozesse in Vertretern einer anderen Spezies ab?
    Müssen die Grenzen der Forschung enger gesteckt werden oder ist im Namen der Wissenschaft (fast) alles erlaubt?
    Ist der Mensch den Tieren überlegen?
    Darf er sie in seinem größenwahnsinnigen Allmachtsstreben beherrschen und unterwerfen?
    Sollte man sie nicht lieber in ihrem gewohnten und natürlichen Lebensraum belassen und sind sie nicht letztendlich instinktgeleitete, gefährliche, unkontrollierbare und unberechenbare Wesen, die ein Recht auf ihre Freiheit haben?

    T. C. Boyle wirft zwischen den Zeilen und völlig unaufdringlich all diese Fragen auf, indem er uns die fesselnde Geschichte des Schimpansen Sam erzählt.

    Die 21-jährige Aimee ist eine hübsche und introvertierte Studentin, die in einem Studentenwohnheim an der kalifornischen Küste wohnt und das Gefühl hat, auf der Stelle zu treten. Ihren Alltag aus Lernen und Arbeiten findet sie bisweilen recht eintönig und manchmal fragt sie sich, ob ihr Streben nach einem Studienabschluss überhaupt von Erfolgt gekrönt sein wird.

    Beim Zappen durch die TV-Kanäle bleibt sie eines Tages in einer Gameshow hängen.
    Der 32-jährige erfolgsorientierte, selbstbewusste, sympathische und charismatische Wissenschaftler Dr. Guy Schermerhorn erregt ihre Aufmerksamkeit, weil er behauptet, er könne Affen zum Sprechen bringen.
    Als er auf der Bühne mit seinem zweijährigen zutraulichen Schimpansen Sam mit Hilfe von raschen Fingerbewegungen und flinken Gesten kommuniziert, ist es um Aimee geschehen.
    Wie gebannt hängt sie am Bildschirm und die Vorstellung davon, sich mit Hilfe der Gebärdensprache mit Angehörigen einer anderen Spezies unterhalten zu können, fasziniert sie.

    Sie findet heraus, dass Dr. Schermerhorn, der ihr schon in der Sendung irgendwie bekannt vorkam, an ihrer Universität als Privatdozent für Psychologie und gleichzeitig in einem Primatenforschungsprogramm von Dr. Moncrief, dem offiziellen Eigentümer von Sam, tätig ist.
    Im Rahmen dieses Projekts soll die Aufzucht von Schimpansen in menschlicher Umgebung erforscht werden.
    Als Aimee am Schwarzen Brett einen Zettel hängen sieht, auf dem zu lesen ist, dass Dr. Schermerhorn eine studentische Hilfskraft sucht, die sich um Sam kümmert, nimmt sie postwendend Kontakt mit ihm auf.

    Dr. Schermerhorn lädt sie zu einem Bewerbungstreffen zu sich nach Hause ein, um letztlich Sam selbst darüber entscheiden zu lassen, ob Aimee seine „Affensitterin“ sein darf.
    Bereits bei ihrer ersten stürmischen Begegnung ist es klar: Aimee hat die Stelle und darf auf der Ranch einziehen, auf der Sam wie ein Kind aufgezogen und unterrichtet wird.

    Der Roman spielt zunächst auf zwei Zeitebenen, die sich einander nähern und schließlich treffen.
    Im einen Erzählstrang begleiten wir Guy, der in Moncriefs Forschungsprojekt tätig ist, sowie Aimee und Sam, zwischen denen sich schon bald eine vertraute Verbundenheit und einzigartige Beziehung entwickelt.
    Wir erfahren, dass er bei einem seiner „Affentheater“ eine junge Frau ins Gesicht gebissen hat, was das gesamte Projekt gefährdet. Aber es kommt noch schlimmer...
    Zu Beginn des anderen Erzählstrangs begegnen wir Sam, der in einem Käfig eingesperrt ist und dem es mit einem Trick gelingt, auszubrechen...

    Mehr möchte ich vom Inhalt nicht erzählen, weil ich die Spannung nicht vorwegnehmen und niemandes Lesevergnügen minimieren möchte.

    T. C. Boyle spielt mit den Zeitebenen und Perspektiven, was den Roman noch spannender macht, als er aufgrund seines Inhalts ohnehin schon ist.
    Im einen Kapitel wird Sam fokussiert und wir erfahren, was er erlebt und wie er vermeintlich fühlt, im nächsten werden „die Anderen“, v. a. Aimee näher beleuchtet.

    Wie im Roman „Die Terranauten“, den ich zuletzt von T. C. Boyle gelesen habe, hat der 1948 geborene amerikanische Schriftsteller auch hier wieder ein höchst interessantes wissenschaftliches Projekt ins Zentrum seiner Geschichte gestellt. Und wieder hat es sehr viel Spaß gemacht, dem Experiment in Gedanken zu folgen.

    Ich empfehle diesen unterhaltsamen und packenden Pageturner, in dem viel Wissenswertes, Absurdes, Erstaunliches, Empörendes und Komisches steckt, sehr gerne weiter.

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  • 5 Sterne

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    Webervogel, 30.01.2021

    Als Buch bewertet

    Zwischen Tier und Mensch

    In dieser außergewöhnlichen Geschichte geht es um verschwimmende Grenzen und darum, was möglich ist, was moralisch ist, was das Beste ist – aber auch um Liebe und Vertrauen aus einer gänzlich ungewöhnlichen Perspektive. Auch Kommunikation ist ein großes Thema, wie der Titel „Sprich mit mir“ schon erahnen lässt. Hauptfigur Sam kann zwar nicht sprechen, sich aber in Zeichensprache verständlich machen sowie zuhören. An und für sich mag das noch nicht so ungewöhnlich sein – doch Sam ist ein Schimpansenkind. Ein 10.000 Dollar-Menschenaffe, der im Rahmen eines Spracherwerb-Forschungsprojekts von Professor Guy Schermerhorn menschlich erzogen wird. Und so wächst Sam in einem kalifornischen Ranchhaus auf, lernt sich mit Menschen zu verständigen, isst Cheeseburger und schläft in einem Bett. Sogar ins Fernsehen schafft er es, als Guy mit ihm in einer Rateshow auftritt. Dadurch erfährt die introvertierte Studentin Aimee von dem Forschungsprojekt und wird kurz darauf von Guy als Hilfskraft eingestellt. Sie und Sam haben sofort eine Verbindung zueinander und schon bald ist die Beziehung zu ihrem Schützling die wichtigste in Aimees Leben. Für Guys Mentor, Dr. Moncrief ist der Schimpanse jedoch nur eines von vielen teuren Versuchstieren – und sein Eigentum. Und als er beschließt, die Forschung einzustellen und Sam in seinen Schimpansenstall nach Iowa zu holen, stellt das nicht nur dessen Leben auf den Kopf.

    In diesem Roman wechseln sich zwei unterschiedliche Perspektiven kapitelweise ab: Eine menschliche (meist Aimees) und Sams tierische. Die Kapitel aus Sams Sicht sind wesentlich kürzer und handeln von seinen Empfindungen und Bedürfnissen. Die Gedanken des menschlich aufgezogenen Affens erscheinen sowohl tierisch als auch ziemlich gut nachvollziehbar. Ob Mensch oder Schimpanse: T. C. Boyle hat facettenreiche Charaktere erschaffen, die aus sehr unterschiedlichen Motivationen handeln und dabei durch und durch authentisch wirken. Manche Episoden greift „Sprich mit mir“ zwei- oder sogar dreimal auf; aus Sams sowie aus Aimees und/oder Guys Perspektive. Langeweile kommt dabei nicht auf, denn die unterschiedlichen Bewertungen von Situationen lesen sich spannend. Und nicht nur Aimee und Guy sinnieren ab und an, was Forschung kann und Forschung darf – auch als Leserin habe ich mir diese Frage immer wieder gestellt. Denn Sam ist zwar kein Mensch, doch auch mit seinen Artgenossen hat er nicht mehr viel gemein. Ist das gut für ihn? Bis zum Schluss habe ich mit ihm und Aimee mitgefiebert und konnte den Roman kaum mehr aus der Hand legen.

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