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  • 4 Sterne

    Thomas S., 01.11.2023

    Als Buch bewertet

    Buddenbrooks 2.0?

    Das Buch spielt im Lübeck um das Jahr 1900. Nicht ganz zufällig der Ort und die Zeit, in dem auch die Buddenbrooks angesiedelt sind: Die Manns und ganz besonders Thomas spielen eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Im Mittelpunkt steht jedoch eine andere bürgerliche Familie: Die Lindhorsts mit all ihren Freunden, Bekannten und Bediensteten. In vielen verschiedenen Handlungssträngen, die uns an unterschiedliche Orte und in unterschiedliche Jahre führen, verfolgen wir das Schicksal der beteiligten Personen. Das Ganze ist ruhig in einer sehr angenehmen Sprache erzählt (Kompliment auch an die Übersetzung) und man folgt der Geschichte gerne. Aber ein bisschen fehlt der rote Faden und manchmal ist es etwas anstrengend, sich im Dickicht der Personen, Orte und Zeiten zurechtzufinden. Trotzdem eine lohnende Lektüre, die Spaß macht, aber natürlich nicht an das "Original" von Thomas Mann heranreichen kann.

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  • 4 Sterne

    M.M., 30.11.2023

    Als Buch bewertet

    Die Erzählung beginnt im Jahr 1890 in einer Hansestadt im Norden. Direkt auf der ersten Seite findet man einen Stadtplan. Das Personenverzeichnis war mir eine große Hilfe bei der Anzahl an Namen, die im Text erwähnt werden. Bei "unsereins" handelt es sich um kein Buch, dass man zwischendurch für ein paar Tage weglegen kann. Aufgrund der Fülle an Namen und Verstrickungen müsste man sonst wieder von vorne beginnen. Interessant fand ich durchaus, wie gerade in den unteren Schichten zu dieser Zeit gelebt und geliebt wurde. Für Leser, die sich für norddeutsche Literatur in historischem Kontext interessieren sicher ein kurzweiliger Zeitvertreib. Mich hat hauptsächlich die jüdische Komponente interessiert. An den Schreibstil muss man sich gewöhnen. Er passt zu der beschriebenen Zeit und der Gegend, in der die Geschichte spielt.

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  • 3 Sterne

    dj79, 06.12.2023

    Als Buch bewertet

    Anstrengendes Lesevergnügen

    Ich habe schon lange keinen vergleichbar anstrengenden Roman mehr gelesen. Durch die Lektüre von Archipel wusste ich, dass der Stil von Inger-Maria Mahlke durchaus anspruchsvoll sein kann. In diesem Sinne hat sie sich hier noch übertroffen. Damit möchte ich den Roman nicht in ein schlechtes Licht rücken, sondern lediglich auf die erforderliche Zeit und Konzetration aufmerksam machen.

    Ohne die Stadt Lübeck auch nur ein einziges Mal zu benennen, stellt sie als kleinster Staat des Deutschen Kaiserreichs das Hauptsetting der von 1890 bis 1906 dargestellten Geschichte der Familie Lindhorst dar. Die Familiengeschichte selbst wird sehr detailreich erzählt, die Familienmitglieder treten insbesondere auch aufgrund politischer Verflechtungen mit jeder Menge weiterer Personen in Kontakt. Wir haben es also mit einer hohen Anzahl an Charakteren zu tun, die fast ausschließlich durch ihr Handeln zum Leben erweckt werden. Ihre präzise Optik sowie ihre Gefühlswelt bleiben der Leserschaft weitestgehend verborgen. In diesem Kontext ist es schwierig, sich ein umfassendes Bild von den handelnden Personen zu machen, geschweige denn Nähe zu ihnen aufzubauen. Insgesamt waren es für meinen Geschmack auch zu viele Charaktere.

    Obwohl sich der Roman überwiegend entlang des Zeitstrahls bewegt, sind die verschiedenen Zeitschienen nicht gut erkennbar. Es werden ungekennzeichnete Rückblicke eingestreut, die meinen Lesefluss gehemmt haben. Dadurch entstehen Längen, die eigentlich nicht notwendig wären. Denn was mir an „Unsereins“ gefällt, ist die vermittelte Atmosphäre, der Umgang der Leute miteinander, Eltern mit ihren Kindern, Politiker untereinander und mit ihren Angestellten. Interessant auch das Verhalten gegenüber Minderheiten. Es entsteht darüberhinaus ein Eindruck zum Leben seinerzeit an sich, wie beschwerlich es für manche Gesellschaftsschicht war. Amüsant habe ich die Verhaltensregeln in Liebesdingen empfunden. Insgesamt habe ich die Erzählweise ähnlich wahrgenommen wie Gespräche zwischen meinen Großeltern und deren Freunden, denen ich als kleines Kind beiwohnen durfte. Dieses Wecken von Erinnerungen gefällt mir.

    Trotzdem kann ich den Roman nicht uneingeschränkt weiterempfehlen. Man muss sich schon sehr darauf einlassen und mehr Lesekapazität als gewohnt investieren.

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  • 3 Sterne

    buchmachtkluch, 19.11.2023

    Als Buch bewertet

    Zwiegespalten
    Da blicken wir als Leser:innen auf das Leben im dereinst kleinsten deutschen Staat im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, auf die Stadt, die Gesellschaft, die Frauen. Auch wenn der Text auf der rückwärtigen Umschlagseite vornehmlich auf die Köchinnen, Lohndiener und Weißnäherinnen verweist, stehen honorige Gesellschaftskreise im Mittelpunkt: Rechtsanwalt, Senatoren, Wasserbaudirektor und deren zahlreiche Familienmitglieder. Über 16 Jahre, über Stadt- und Landesgrenzen hinweg begleitet uns ein (zu) umfangreiches Personentableau, betrachtet aus allen individuellen Perspektiven, oftmals haarklein, mit Details überfrachtet. Dabei kommen die niederen sozialen Schichten unerwartet kurz zu Wort, das Leben kreist um die Bessergestellten, die zwar auf ihre Weise auch unter den Zwängen der Zeit zu „leiden“ haben, denen das Leben aber dennoch deutlich mehr Möglichkeiten eröffnet als denjenigen, die ihnen den Boden dafür bereiten. Lübeck, die Manns, die Buddenbrooks – die Parallelen sind unverkennbar. Keine leichte Lektüre. Was man als Herausforderung empfinden kann, entpuppt sich an vielen Stellen allerdings als Langatmigkeit und gepflegte Langeweile. Der Erzählstil ist durchaus originell und gekonnt. Da fährt nicht einfach ein Zug in den Bahnhof ein, sondern man vernimmt ein „Grollen, fern noch, doch glücklicherweise ist es die Büchener Seite, die sich nach Taschen bückt, Kinder herbeiruft, auf die Kante zubewegt.“ Wunderbar! Besonderheiten, wie etwa der häufige Verzicht auf das Prädikat, wirken aber im Laufe der Handlung zunehmend konstruiert und bemüht.
    Ich muss gestehen, dass sich meine Erwartungen, nicht zuletzt auch aufgrund des Klappentextes, nicht erfüllt haben. Das Lesen war ein Hin- und Hergerissensein zwischen Anerkennung, Bewunderung, Enttäuschung und langatmiger Detailschilderung. Hätte es sich nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, fürchte ich, dass ich den Roman vorzeitig aus der Hand gelegt hätte.

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  • 3 Sterne

    Ariettas Bücherwelt, 03.11.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Familienepos

    Unsereins


    Inger -Maria Mahle , hat mit ihrem neusten Roman „ Unsereins“ einen neuen Gesellschaftsroman geschrieben. Sie ist Preisträgerin des des deutschen Buchpreises von 2018. Kein leichter Roman, er scheint mir als habe sie ihn etwas an die Buddenbrooks, von Thomas Mann angelehnt. Der altmodische Schreibstil ist der damaligen Zeit von 1890 angepasst, es geht über mehrere Generationen von Familien und Dienern, Angestellten und all ihren nicht immer so ganz feinen Unterschieden. Im Vordergrund geht es um die gestellte jüdische Familie Lindhorst, die mit ihren Acht Kindern in einem großen Patrizierhaus lebt, die sechs Söhne sind sehr selbstbewusst mit vielen Freiheiten, die beiden Töchter leben im Hintergrund Ihnen sind die Freiheiten verwehrt. Der Vater Friedrich ein Patriarch, die Mutter Marie ist manisch Depressiv, was mich nicht wunderte. Das Dienstmädchen Ida , gefiel mir sehr gut von ihrem Wesen her. Georg Presswitz eigentlich aus Berlin besucht in Lübeck die Schule, er lebt dort bei dem Pastor Leonard und seiner Frau, und noch einige.
    Es sind so viele Gesellschaftliche Schichten, von Zugehörigkeit, von Macht, Liebe , alle werden sie geprägt und haben was zu verheimlichen.
    Der angehende Schriftsteller, macht ihnen im Roman klar wer sie wirklich sind. Er hält ihnen den Spiegel mit seiner Geschichte vor die Nase.

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  • 3 Sterne

    schaebelchen, 31.10.2023

    Als Buch bewertet

    Lübeck vor ca. 130 Jahren. Es wird das Leben verschiedener etablierter Familien wie den Lindhorsts und Schillings in Lübeck nachgezeichnet.
    Die ersten 100 Seiten des Buches waren für mich sehr mühsam, der Einstieg gelang mir nur schwer. Es spielen sehr viele Personen und Familienmitglieder mit, die ich vorerst schwer sortiert bekam, das Register am Anfang des Buches ist da wirklich sehr hilfreich. Für diesen Roman sollte man sich auf jeden Fall Zeit am Stück nehmen, damit es ein Leseerlebnis werden kann. Das Leben zur damaligen Zeit wird sehr detailverliebt und wortreich beschrieben und lässt dabei immer weiter in die Zeit eintauchen. Es wird fühlbar, wie es sich gelebt haben muss, zumindest in halbwegs gut situierter Form, welche Möglichkeiten es für Frauen in dieser Zeit gab oder auch nicht und, wie man so die Tage verbrachte.
    Dabei sitzt aber auch jedes Wort und ist lesenswert, wenn man sich erst an den Stil gewöhnt hat, welcher Anfangs nicht einfach ist, aber letztendlich sehr gut zur Zeit passt, in der dieses Buch spielt.
    Abschließend zu sagen, es ist kein einfaches Buch, aber es lohnt sich, die anfänglichen Hürden zu überwinden.

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  • 3 Sterne

    brauneye29, 29.11.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Es geht im Wesentlichen um die Familie Lindhorst, die kinderreich, konservativ und kaisertreu sind. Wir begleiten sie durch die Jahre 1890 bis 1906. Die Familie lebt die damaligen sozialen Umstände und so bekommt man ein Bild der Zeit. Zusätzlich zur Familie gibt es natürlich noch andere Figuren wie zum Beispiel Dienstkräfte, die das Bild abrunden.
    Meine Meinung:
    Das Buch, dass ich als Hörbuch genossen habe, legt den Finger auf die Umstände der damaligen Zeit, in der es besonders die Frauen schwer hatten. Sie hatten ein bestimmtes Bild zu erfüllen und ihnen wurde der Zugang zu Bildung eher erschwert. Je niedriger der Stand, desto schwerer das Leben. Auf der anderen Seite hatten die "besseren Söhne" es relativ leicht wenn sie denn die hohen Erwartungen erfüllten. Unterschwellig ist immer wieder der Antisemitismus zu spüren. Gelesen war das Hörbuch sehr gut, das Personenverzeichnis, dass im Buch vorhanden ist, hätte im Hörbuch sicher einiges leichter gemacht, weil schon reichlich Personen vorkommen.
    Fazit:
    Interessant

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  • 3 Sterne

    Gabriela, 31.10.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch Unsereins von der Autorin Inger-Maria Mahlke erzählt die Geschichte von der jüdischen Familie Lindhorst. Sie beginnt 1890 mit den kennenlernen der Personen und dem Personal der Familie. Der Vater ist ein Despot und die Mutter manisch-depressiv. Die Söhne sind eigensinnig und teils aufsässig, die Töchter unterwürfig und still. Das ganze Buch ist in einem protokollhaften Stil geschrieben, ohne Emotionen. Ich hatte große Schwierigkeiten, mich in der Geschichte zurechtzufinden. Bei den Protagonisten konnte sich bei mir keine Sympathie einstellen, da ich sie nicht als Personen wahrnehmen konnte. Ich hatte beim lesen keine richtige Freude an diesem Buch gefunden. Auch die Art der Wortwahl ist in dem vorigem Jahrhundert stehengeblieben und erinnert an Autoren aus dieser Zeit.
    Aber dies ist allein meine Meinung und soll nicht den geneigten Leser davon abhalten, das Buch lesen zu wollen. Wer ein hoch anspruchsvolles Buch lesen möchte, ist hier richtig.

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  • 3 Sterne

    Andrea W., 31.10.2023

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte einer gut bürgerlichen Familie des Jahres 1890 mit Ihren Sorgen und Nöten hat mir an für sich gut gefallen. Das Familienoberhaupt hatte, wie es zur damaligen Zeit üblich war, das Zepter in der Hand. Die Mutter musste sich um Kinder ,Haushalt und Personal kümmern litt aber unter Stimmungsschwankungen die behandlungsbedürftig waren .Die Figuren waren authentisch beschrieben, so das man sich gut in sie hineinversetzen konnte.
    Der Schreibstil war für mich etwas verworren, da er kompliziert und in manchen Passagen der damaligen Zeit angepasst war. Da sich sehr viele Personen in dem Buch tummelten war es manchmal verwirrend und unübersichtlich. Keine leichte Lektüre, da man zwischendurch öfters innehalten musste um zu überlegen wer jetzt zu wem gehört. Trotzdem war das Buch interessant für mich da es mir zeigte, das in der guten alten Zeit auch nicht alles so rosig war.

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  • 3 Sterne

    gabi e., 28.10.2023

    Als Buch bewertet

    Wir werden mitgenommen in das Ende des 19. Jahrhunderts in den damaligen Staat und die heutige Stadt Lübeck. Rund um die Familie Lindenhorst und deren Anhang erzählt Inger-Maria Mahlke die Geschichte eines privilegierten Haushalts. Die manisch-depressive Mutter, hatte sich traditionell um den Haushalt, das Personal und die Kinder zu kümmern, der Vater bestimmt das Leben der Familie. Gut beschrieben ist das Umfeld und das Wirken der Bürger in der damaligen Zeit.

    Hilfreich ist der Überblick über die handelnden Personen am Anfang des Buches. Ohne diese Liste wäre man total hilflos.

    Das Buch ist durch die vielen Protagonisten und deren Charaktere nicht einfach zu lesen. Es hat mich schon echt herausgefordert. Der Roman ist gut geschrieben, mit vielen Informationen, aber er hat mich nicht unbedingt auf die Reise mitgenommen.

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  • 2 Sterne

    Elke F., 14.11.2023

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch war für mich persönlich leider ein totaler Fehlgriff. Beim Reinlesen fand ich die Geschichte des Jungen Georg, der im Internat gepiesackt wird, sehr interessant und erhoffte mir mehr davon. Leider werden Georg aber nur einige wenige Kapitel gewidmet, der Rest befasst sich mit der ein oder anderen Familie, allen voran die illustre Familie Lindhorst mit den zu vielen Kindern, die ich nach wie vor kaum auseinanderhalten kann. Auch die anderen Personen haben mich regelmässig stutzen und ins Personenverzeichnis am Anfang des Buches zurückblättern lassen, da ich immer wieder den Überblick verlor. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen, sich auf eine Handvoll Personen zu konzentrieren besser als zu viele Figuren nur nebenher zu streifen.
    So fehlte mir ein wenig der rote Faden in der Geschichte, oder besser gesagt gab es hier eher ein wirres Knäuel, das ich nicht auseinander zu sortieren vermochte. Zudem war der Schreibstil unglaublich dröge und gerade die politischen Debatten und Ränke der feinen Herren haben mich zugegebenermaßen überhaupt nicht interessiert.
    Fazit: ein Rundumschlag durch die Gesellschaft der Jahrhundertwende, der vieles ins Wanken bringt aber nichts wirklich trifft.

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  • 2 Sterne

    marina w., 11.11.2023

    Als Buch bewertet

    Inger-Maria Mahlkes 496 Seiten umfassender Roman "Unsereins" ist für den 14.11.2023 im Verlag Rowohlt unter der ISBN 978-3-498-00181-0 angekündigt.
    Neben einem minimalistisch-grauen Cover verfügt er über ein Lesebändchen, 2 Stadtplanauszüge aus den Jahren 1895 & 1905 sowie ein sich für mich als hilfreich erweisendes Personenverzeichnis.
    Die Lektüre brachte mich an meine Grenzen, denn zwar war ich - seit der Schullektüre von "Tonio Kröger" recht angetan von Thomas Mann - darauf eingestellt, etwas "Buddenbrooks"-Ähnliches präsentiert zu bekommen und las auch mehrfach und stets mit Freude alle Bände der mit jenem Werk oft verglichenen "Forsyte-Saga" (einschl. des "Cherrell-Chronik"-Anhangs!) des britischen Literaturnobelpreisträgers John Galsworthy, aber trotz des oben bereits erwähnten Personenverzeichnisses wollte sich auch nach mehrfachen ernsthaften Bemühungen leider keine rechte Lesefreude einstellen.
    Frau Mahlkes Werk stellte sich für mich bedauerlicherweise als erheblich zu "personenüberfrachtet" heraus, wenn auch einzelne Schicksale unbestreitbar berührend waren - der "rote Faden" und die Lesefreude blieben zunehmend auf der Strecke.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 19.11.2023

    Als Buch bewertet

    Der neue Roman von Inger-Maria Mahlke ist eine Familiengeschichte, die in der Hansestadt Lübeck angesiedelt ist, der Stadt, in der die Autorin aufwuchs, aber auch die Geburtsstadt von Schriftstellern und Dichtern wie Thomas Mann oder Emanuel Geibel. Beide finden im Roman Berücksichtigung, Mann wird genannt, Geibel erhält den Namen „Keitel“, sein Denkmal in der Stadt wird des öfteren erwähnt.
    Seine Tochter Marie bildet mit ihrem Mann, dem Rechtsanwalt Friedrich Lindhorst und ihren acht Kindern die Familie, um die es in diesem Roman hauptsächlich geht. Eine Vielzahl weiterer Protagonisten, die auf unterschiedliche Weise mit der Familie in Beziehung stehen oder Berührungspunkte haben, verdeutlichen die gesellschaftlichen Strukturen in der Zeit von Januar 1890 bis September1906, die Zeit, in der der Roman spielt. Um einige Beispiele zu nennen: Ida, das Dienstmädchen, bildet sich heimlich weiter, um als Stenotypistin eine bessere Stelle zu bekommen und nicht ständig die Wünsche ihrer Herrschaft erfüllen zu müssen. Der Ratsdiener Isenhagen hat neben seiner Arbeit einige geheime „Plehsiere“ und macht dann einen Fehler, der sein Leben verändern wird. Henriette kann erst ein selbstbestimmtes Leben als Schriftstellerin leben, als ihr unverhofft das Erbe ihres Vaters zufällt.

    Inger-Maria Mahlke erzählt chronologisch mit Zeitsprüngen, die dem jeweiligen Kapitel vorangestellt sind. Dabei stehen andere Protagonisten im Vordergrund, so dass Aufmerksamkeit gefragt ist. Einiges wird detailliert erzählt, anderes wiederum wird nur zwischen den Zeilen erkennbar. Die Autorin erzählt von Macht und Ohnmacht, von der Stellung der Frau, deren Zugang zur Bildung sehr erschwert wurde, wenn er denn überhaupt möglich war, dem Leben derer, die sich ihren Lebensunterhalt mehr oder weniger mühsam verdienen, von ausweglosen Situationen, sowohl für geschwängerte und entlassene Dienstmädchen wie auch für Söhne „aus gutem Hause“, von gescheiterten Lebensentwürfen und hohen Erwartungen – kurz: Inger-Maria Mahlke zeichnet ein gesellschaftskritisches Bild der Zeit.

    Ein Personenverzeichnis, auf das während der Lektüre hin und wieder zurückgegriffen werden muss sowie zwei Karten von Lübeck in den Vorsätzen komplettieren den Roman. Das Cover passt in die Zeit und zeigt auf gelungene Weise Symmetrie und Asymmetrie.

    Inger-Maria Mahlke, Jahrgang 1977, hat Rechtswissenschaften an der FU Berlin studiert und am Lehrstuhl für Kriminologie gearbeitet. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt erhielt sie für „Archipel“ den Deutschen Buchpreis.

    Fazit: ein anspruchsvoller, sehr lesenswerter Roman über die Gesellschaft um die Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts.

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