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  • 5 Sterne

    9 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 24.09.2019

    Als Buch bewertet

    "Vater unser" von Angela Lehner ist jetzt das dritte Buch der Longlist des Deutschen Buchpreises 2019, welches mir vor die Augen kam. Und es lässt mich vollkommen begeistert zurück und steht für meine Begriffe vollkommen zu Recht auf dieser Liste.

    Was haben wir hier? "Vater unser" ist der Blick auf eine junge Frau und ihre Familie. Diese junge Frau, Eva Gruber, wird in die Psychiatrie gebracht, sie bezichtigt sich selbst eine Kindergartenklasse umgebracht zu haben. Hat sie nur nicht. Dies sieht man auch daran, dass Eva auf keine forensische Station gebracht wird. Eigentlich will sie meines Erachtens nur dahin, um ihrem Bruder nahe zu sein. Ihr wird eine narzisstische Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Aber passt dies zusammen, eine narzisstische Persönlichkeitsstörung und der Drang, dem Bruder nahe zu sein, dem Bruder zu helfen?

    Wobei aber das, was uns die Protagonistin hier so erzählt, nicht immer der Wahrheit entsprechen muss, ich aber schon einen gewissen Leidensdruck auf Seiten der Eva erkennen kann. Ihr Bruder Bernhard ist in der Psychiatrie, weil er Essstörungen hat. Eva beschreibt, dass beide Kinder vom Vater sexuell missbraucht wurden. Die Essstörung und das Trauma als Ursache könnte passen. Könnte?!?! Gleichzeitig kommen aber auch andere schwierige familiäre Konstellationen und gegenseitige Verletzungen zum Vorschein. Wobei man sich aber immer wieder auch fragt, ist das jetzt wahr?

    Dabei ist das Beschreiben von Evas Leben geprägt von fast traumhaft/alptraumhaft anmutenden Sequenzen von einer äußerst eindringlichen Intensität, die einen immensen Sog erzeugen. Durch immer wieder sich gegenseitig widersprechende Informationen ist man beim Lesen verwirrt, sucht nach einer Wahrheit.

    Dabei besitzt die Erzählerin auch deutlich manipulative Züge, die sie meisterhaft einsetzt, aber dadurch auch gleichzeitig ein negatives Bild von sich erzeugt und beim Leser die Frage: Warum?.

    Herrlich sind die Gespräche zwischen dem Psychiater Dr. Korb und der Patientin Eva, einerseits bieten sie gewisse Einblicke in psychiatrisches Geschehen, andererseits sind sie von einem umwerfenden Humor gekennzeichnet, zeigen aber auch deutlich die Interaktionen zu denen Eva fähig ist und sie machen ungeheuer Spaß, auch wenn es manchmal ein etwas schmerzhafter Spaß ist.

    Die Sprache der Angela Lehner ist generell von einem interessanten Mix aus Spannung, Drama und Humor getragen, wobei ihr Humor aber auch manchmal sehr schmerzhaft und boshaft ist.

    Insgesamt betrachtet ist dieses Buch ein äußerst intensives Verwirrspiel, welches absolut fesselt, aber als einen kleinen gewissen Nachteil auch wenig Auflösung mitbringt. Schade.

    Ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 10.09.2019

    Als Buch bewertet

    Aufwühlend

    Ich las den Roman zweimal, mit ein paar Tagen Abstand dazwischen. Beim ersten Mal las ich ihn recht zügig, weil ich unbedingt wissen wollte, was nun eigentlich warum passiert. Ein wenig nervte mich nämlich das Nebulöse und ich wollte schnellstmöglich Licht ins Dunkle bringen. Doch dann verstand ich das Ende nicht so ganz bzw. verwirrte es mich sehr. Deshalb las ich den Roman ein zweites Mal und so setzte sich dann Puzzleteil für Puzzleteil zusammen. Und dennoch blieben Fragen offen. Der Roman bietet also durchaus Interpretationspielraum und Diskussionspotential.

    Eva, Mitte zwanzig, ist in die Psychiatrie nach Wien eingewiesen worden. Dort ist auch schon ihr etwas jüngerer Bruder Bernhard. Bernhard hat Magersucht. Aufgrunddessen befand er sich schon in der Vergangenheit mehrfach in Behandlung. Eva möchte ihm helfen, ihn retten. Aber er verweigert erstmal den Kontakt. Und ihr selbst geht es eigentlich auch nicht so besonders gut. Sie beide teilen ein schwieriges Elternhaus und traumatisierende Erfahrungen.

    Der Roman besteht aus 3 Teilen (Der Sohn. Der Vater. Der Heilige Geist.), wobei die Geschichte stringent erzählt wird. Die Hauptprotagonistin steht im Mittelpunkt und sie erinnert sich immer wieder an Situationen aus der Vergangenheit. Den Klappentext finde ich allerdings etwas irreführend, da es hier nicht vorrangig um das Lügen und Manipulieren geht, sondern letztendlich um einen Heilungsversuch.

    Ich mochte diesen frischen, frechen und direkten Ton, der mich vor allem die erste Hälfte des Buches sehr amüsierte! Ein klarer und ironischer Blick betrachtet Österreich und seine Institutionen. Jeder bekommt hier sein Fett weg: die Kirche, Haider, die Kronen Zeitung, die Psychiatrie, die (Dorf-)Gesellschaft, die nichts sieht, nichts hört und nichts sagt.
    Mit einem scharfen Blick wird Gegebenes in Frage gestellt, werden psychologisch interessante Beobachtungen getätigt und das alles in einer wirklich sehr tollen Sprache!

    Zum Ende hin wird der Ton etwas ernster, es wird bitter, es wird traurig. Das Lachen verging mir allmählich und wich eher dem Mitgefühl für Eva und ihren Bruder. Beide traumatisiert, beide innerlich sehr verletzt. Die Schicksale berührten mich sehr, auch die Beziehung zwischen den beiden bzw. der unermüdliche Versuch Evas, eine Beziehung zu Bernhard aufzubauen.
    Das Ende empfand ich wirklich als tragisch, traurig und schwer, es zog mich runter und verwirrte. Davon musste ich mich dann erst mal erholen.

    Die Geschichte ist in sich rund und gut erzählt. Einiges liegt zwischen den Zeilen.
    Die Figuren fand ich sehr authentisch gezeichnet. Etliches bleibt nur angedeutet und ja, ich hätte mir doch mehr Klarheit gewünscht. Hätte mir mehr klare Fakten z.Bsp. über die Eltern gewünscht. Das wäre für mich als Leser bequemer und einfacher gewesen. Irgendwo las ich, dass hier der Leser in die Rolle des Psychiaters rutscht und irgendwie stimmt das. Man erfährt alles subjektiv, bruchstückhaft und muss sich selbst zusammen reimen, was nun wahr ist, was tatsächlich passiert ist und muss versuchen, hinter die Fassade der Figuren zu schauen.

    Zu Recht für eine Vielzahl von Preisen nominiert!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 31.08.2019

    Als Buch bewertet

    Sie weiß, wo man sie hinbringen wird, warum jedoch, ist ihr nicht ganz klar. Sie ist nicht verrückt, viel mehr die Menschen um sie herum sind es, die spinnen. Und nun ist sie in der psychiatrischen Abteilung eines Wiener Krankenhauses. Regelmäßig hat sie Sitzungen mit Korb, der versucht ihre Kindheit zu ergründen, aber was gibt es da schon groß zu sagen, noch dazu sprechen die Fakten für sich: auch ihr Bruder Bernhard ist in dieser Abteilung untergebracht. Der Vater, die Mutter, die Umstände – verwunderlich ist es nicht. Sie können sich nur selbst helfen und sie muss sich um Bernhard kümmern, wie immer schon, als große Schwester ist sie dazu verpflichtet. Noch sträubt dieser sich, aber bald wird er erkennen, dass nur sie es ist, die ihn zurückführen kann und dass sie ihn nie wieder verlassen wird.

    Angela Lehners Debutroman sprüht nur so vor Leben und das in einer Umgebung, die eigentlich eher vom Gegenteil geprägt ist. Die Handlung wird getragen von der Erzählerin Eva Gruber, die den Leser mit der Diagnose „narzisstische Persönlichkeitsstörung“ in ein Dilemma stürzt: kann man ihrer Darstellung Glauben schenken? Was stellt sich nur in ihrer Deutung der Welt so dar, was ist in der Geschichte objektiv richtig? Unabhängig von dieser zwar essentiellen Frage, unterhält die junge Frau hervorragend mit ihren Tiraden und Ausbrüchen.

    Eva hat überhaupt keine Zeit, sich um ihr eigenes Dasein zu kümmern, zu sehr ist sie darum bemüht, den Bruder zu retten, dessen Essstörung zu heilen und ihn von dem Übervater zu erlösen. In den Rückblenden in ihre Kindheit zeichnet sich die problematische psychische Disposition bereits ab: sie lügt, um nicht aufzufallen und zu gefallen, will so die Liebe von Vater und Mutter erhalten, die ihr jedoch verwehrt bleibt. Es folgt die Rebellion gegen die Eltern und das System und immer wieder schwingt das emotionale Pendel zwischen kolossaler Selbstüberschätzung und Zusammenbruch. Psychologisch überzeugend ist die Figur gestaltet und da die als Erzählerin fungiert, braucht es auch keine Beschreibungen ihrer Persönlichkeit, diese wird durch ihr Handeln und den Einblick in ihr Denken offenbar.

    Ein intensiver Roman, der den Leser leicht in die Weltsicht der Protagonistin gleiten lässt. Die Nominierung auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2019 mehr als verdient, denn der Roman überzeugt auf allen Ebenen: eine runde Handlung, interessante Perspektive und sprachlich perfekt zur Erzählerin passend.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 26.09.2019

    Als eBook bewertet

    In Vater Unser wird die Ich-Erzählerin Eva Gruber in eine psychiatrische Klinik gebracht. Begleitet von Polizisten kommt sie dort an und sofort erkennt sie in einem Patienten ihren Bruder Bernhard. Sie wird von einem Arzt, dem Psychiater Korb therapiert und während der Gespräche versucht sie immer wieder, ihn zu manipulieren. Und nicht nur ihn. Auch Mitpatienten und Pfleger sind ihre Opfer. Sie beschreibt den Alltag in der Psychiatrie und wie sie die Menschen außerhalb der Klinik sieht. Immer wieder blickt sie zurück auf ihre Kindheit und das Leben mit Vater und Mutter.

    Für mich war das Buch zu verwirrend. Die Hauptperson Eva lügt zwar immer wieder, aber nur selten war mir klar, was nun gelogen war und welche Ereignisse der Wahrheit entsprachen. Wurde sie aufgrund eines Diagnosefehlers eingeliefert oder wollte sie es gar selber? Was geschah mit Bernhard und welche Rolle spielen die Eltern in dem Stück? Viele Fragen, die für mich nicht beantwortet wurden. Das Leben in der Psychiatrie schildert die Autorin recht gut. Die üblichen Gruppentreffen mit ihren skurrilen Aufgaben oder der Frühsport am Morgen, der ebenfalls zur seelischen Gesundheit beitragen soll, hat sie treffend beschrieben. Dennoch, die Art von Eva gefällt mir nicht und ich habe lieber eine Geschichte, die ich auch tatsächlich nachvollziehen kann.

    Das Cover ist gut gewählt. Zeigt es sich doch laut und aufdringlich, zudem hebt es sich wohltuend von den momentan üblichen Covergestaltungen ab. Wer eigenwillige Literatur bevorzugt, der wird gefallen an dem Buch finden.

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  • 1 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 26.08.2019

    Als eBook bewertet

    Bis Seite 50 habe ich mich durch dieses Buch gemüht – es gefällt mir leider überhaupt nicht: der Stil widerstrebt mir sehr, die Personen sind mir alle sehr fremd und die Handlung verlockt mich gar nicht zum Weiterlesen.
    Einige Wortschöpfungen sind recht originell (z.B. Schwesterich für Pfleger), aber das reicht für mich leider nicht.
    Schade.

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  • 4 Sterne

    Lia48, 26.03.2019

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Eva wird von der Polizei nach Wien in die psychiatrische Abteilung einer Klinik gebracht. Sie behauptet, eine Kindergartenklasse erschossen zu haben.
    Mit ihrer Familie scheint es Konflikte zu geben. Nun möchte sie unbedingt ihren Bruder retten!
    Sie spricht mit ihrem Psychiater Doktor Korb, hält Mitpatienten und Personal während des Klinikalltags gehörig auf Trab und blickt selbst immer wieder zurück zu vergangenen Geschehnissen...

    MEINUNG:
    Auch wenn mich das knallfarbige Cover erst ein bisschen abgeschreckt hat, so muss ich nun zugeben, dass es wunderbar zu unseren Protagonistin in diesem Buch passt!
    Denn Eva hat Power, nimmt so schnell kein Blatt vor den Mund, verhält sich eher zu laut als leise, provoziert gerne, ist nicht auf den Kopf gefallen und steht häufig im Mittelpunkt des Geschehens. Damit hat die Autorin eine äußerst spannende Protagonistin geschaffen, deren Weg und Entwicklung ich mit großem Interesse verfolgt habe. Evas Art, stets zu sagen, was sie denkt, war mir ziemlich sympathisch.
    Dabei kommt zu dem sonst eher einfach gehaltenen Schreibstil, eine angenehme Portion Humor hinzu, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Auch landestypische Begriffe und Ausdrucksweisen, konnten mir immer wieder ein Grinsen entlocken.
    Im deutlichen Gegensatz dazu, steht eines der eher ernsteren Themen des Buches (Psychische Erkrankungen), das aber durch die humorvollen Stellen nicht ins Lächerliche gezogen wird, sondern ausgewogen mit diesen harmoniert.
    Mit der Zeit wird für den Leser ersichtlich, dass nicht alles stimmen kann, was Eva den lieben langen Tag erzählt und erlebt. Und man fragt sich als Leser immer öfter, was der Wahrheit entspricht, was nicht und ob man Eva trauen kann.
    So ließ mich das Ende etwas zwiegespalten zurück. Manches lässt sich hier erschließen und anderes zumindest erahnen. Ich persönlich hätte mir hier noch ein paar Infos mehr gewünscht.
    Trotzdem konnte mich das Buch gut unterhalten.

    FAZIT: Ein Buch das mich gut unterhalten konnte und mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Nur am Ende hätte ich mir noch ein paar Informationen mehr gewünscht. Insgesamt eine Leseempfehlung und 4/5 Sterne!

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 22.10.2019

    Als Buch bewertet

    Eva Gruber wird von der Polizei in die psychiatrische Abteilung des alten Wiener Spitals gebracht. Sie erzählt dem Psychiater Doktor Korb ihre Geschichte. Aufgewachsen ist sie in einem Dort in Kärnten, wo man streng katholisch ist. Sie hat noch einen Bruder namens Bernhard, den sie retten will. Den Vater möchte sie am liebsten töten.
    Diese Geschichte wird aus der Perspektive von Eva Gruber erzählt, so dass ich immer sehr nahe an ihr dran war. Dennoch ist sie mir nicht sympathisch, denn sie manipuliert und ist rechthaberisch. Aber ihre Gedankengänge zeuge auch von Verzweiflung und Leid. Nur wurde ich zunehmend unsicher, was Wahrheit ist oder Lüge. Somit wurden auch meine Gefühle ihr gegenüber immer zwiespältiger. War Mitleid angebracht und eher Widerwille? Ist Eva krank oder ist sie nur eine perfekte Schauspielerin, die andere auf ihre Seite ziehen will? Schon als Kind hat sie die Lüge geschickt genutzt, um in ihrer dysfunktionalen Familie und dem Umfeld durchzukommen.
    Nun hat sie jedenfalls geschickt ihr Ziel erreicht und ist ihrem magersüchtigen Bruder näher, der auch hier im Spital ist und den sie retten will. Dabei zeigen sich im Gespräch mit Doktor Korb durchaus auch witzige Situationen.
    Je länger man liest, umso mehr fragt man sich: Was ist normal?
    Dieser Roman hat eine sehr ernste Thematik, auch wenn er sich leicht und flüssig lesen lässt und manchmal sogar humorvoll ist.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 14.09.2019

    Als eBook bewertet

    Angela Lehners Debütroman Vater unser ist sprachlich wie inhaltlich lebhaft und im positiven Sinne überdreht.
    Die Ausgangssituation ist außergewöhnlich. Eine Frau, die in die Psychiatrie eines Wiener Spitals eingeliefert wird, wo auch schon ihr Bruder Bernhard Patient ist. Gemeinsam ist ihnen eine schwere Kindheit im konservativen Kärnten.
    Die Dialoge bestimmen den Ton. Dabei sind die Gespräche zwischen Eva und dem Psychiater Korb voller spöttischen Witz und Ironie, aber auch mit einer Tiefe versehen. Das ist schon ein sprachliches Feuerwerk.
    Man rätselt, was mit Eva los ist und was eigentlich passiert ist, deswegen wird das Buch nie langweilig.
    Daher ist die Autorin mit diesem Buch zu recht für den Deutschen Buchpreis und dem Debütpreis des österreichischen Buchpreises nominiert ist.

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  • 3 Sterne

    Manfred Fürst, 03.01.2020

    Als Buch bewertet

    Die 32jährige österreichische Autorin Angela Lehner hat sich für ihr Erstlingswerk "Vater unser" von ihrem Verlag? zu einem Aufmerksamkeit erregenden Buchumschlag überreden lassen? Verdient der Inhalt ebenfalls Aufmerksamkeit? Mal Lesen.

    Die drei Roman-Teile sind mit „Der Vater“, „Der Sohn“, und „Der Heilige Geist“ betitelt und wenn ich das kritisch beurteile, so bedient sich Angela Lehner gotteslästerlich und provokativ der „Dreieinigkeit“ der christlichen Theologie.

    Die psychiatrische Patientin Eva Gruber, die von der Polizei ins Wiener Otto-Wagner-Spital, vulgo Steinhof, eingeliefert wird - warum, wird nie klar -, wo ihr magersüchtiger jüngerer Bruder Bernhard einsitzt, nur in einem anderen Pavillon. Vielleicht hat sie sich freiwillig einliefern lassen, nur um mit ihrem Bruder die „versaute“ Kindheit aufzuarbeiten. In den Therapiesitzungen mit Dr. Korb, mit dem Pflegepersonal und den Mitinsassen gibt sich Eva rotzig, frech und trotzig „Irrenanstalt als Naherholungsgebiet;“ es ist ihr persönlicher Schutzpanzer, einer irren und zu tiefst gestörten Persönlichkeit.

    Im dritten Teil brechen Eva und Bernhard aus der Irrenanstalt aus bleiben dem Grundmotiv „irr“ treu: Es folgt ein irres Roadmovie „on the road again back home.“

    Kein Buch zum schnell drüberlesen oder zum Wohlfühlen. Ganz im Gegenteil. Wer sich mit diesem Roman ernsthaft beschäftigen will ist beim Lesen gefordert. Ist es so gemeint wie es dasteht, oder genau umgekehrt und drittens, was lesen wir zwischen den Zeilen. Sonst ist der Leser überfordert. Man kann das 284-seitige "Vater unser" allerdings schnell auch ein zweites Mal lesen.

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  • 3 Sterne

    Rinoa, 24.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eva Gruber wird von der Polizei in die psychiatrische Abteilung des Wiener Spitals gebracht. Dort spricht sie mit Doktor Korb über ihr Leben, die Eltern, ihren Bruder Bernhard und die Umstände, die sie hergebracht haben. Doch kann man Eva und ihrer Wahrnehmung überhaupt trauen? Oder ist vielleicht doch alles ganz anders?

    Zunächst einmal ist „Vater unser“ wirklich super geschrieben und gut zu lesen, der Sprachstil ist rasant und modern. Eva ist ichbezogen und besserwisserisch, doch sie erzählt – oder besser gesagt: monologisiert – auch mit einem Augenzwinkern und lässt hier und da einen gewissen Humor aufblitzen, so dass die knapp 300 Seiten wirklich nur so dahingeflogen sind.

    Ich kann auch nicht sagen, dass die Lektüre nicht kurzweilig war oder ich mich nicht unterhalten gefühlt habe, aber sie hat mich doch ganz schön ratlos zurückgelassen.
    Am Ende waren es für meinen Geschmack zu viele Andeutungen und zu wenig Handfestes, so dass ich fast raten musste, was denn nun wirklich passiert ist (und bis heute nicht sicher bin, ob ich „richtig“ lag). Sicher von der Autorin so gewollt, aber leider nicht ganz mein Fall.

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  • 2 Sterne

    Gertie G., 08.11.2019

    Als eBook bewertet

    Eva Gruber wird in das Otto-Wagner-Spital (OWS), der psychatrischen Klinik Wiens gebracht. Der Psychiater Dr. Korb nimmt sich ihrer an. Eva erzählt von ihrer Kindheit in einem kleinen erzkatholischen Dorf in Kärnten, die vom Alkoholismus ihres Vaters und wohl auch von Missbrauch sowie von Gewalt, auch gegen ihren Bruder Bernhard geprägt, ist. Bernhard, inzwischen magersüchtig, lebt ebenfalls im OWS, aber keinen Kontakt zu seiner Schwester haben will.

    Die Geschichten, die Eva erzählt, strotzen nur so von Gewaltfantasien. So behauptet sie, eine Kindergartengruppe erschossen zu haben. Ihren Vater möchte sie auch gerne töten ...

    Meine Meinung:

    Dieses Buch lässt mich ratlos zurück. Es wirkt verstörend auf mich. Allerdings lügt Eva Gruber wie gedruckt. Sie versteckt sich hinter einer Maske aus von Lügen oder zumindest zurecht geschnitzter Wahrheit. Als Leser weiß man nie, was wahr ist oder nicht. Dadurch hält sie die Betreuer auf Trab, und manipuliert diese rücksichtslos.

    Anfangs hatte ich noch ehrliches Interesse an der verkorksten Familiengeschichte. Je länger und tiefer ich in die Welt der Eva Gruber eingedrungen bin, desto wirrer und undurchsichtiger wird die Geschichte.

    Durch den etwas distanziertes Schreibstil konnte ich keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen, obwohl der Roman aus Evas Perspektive und Ich-Form geschrieben ist. Auf der Suche nach dem roten Faden bzw. einer Erklärung habe das Buch zu Ende gelesen.
    Nicht entdeckt habe ich den angekündigten Humor.

    Autorin Angela Lehner, in Berlin lebende Klagenfurterin, wurde für dieses Debüt heuer bereits mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis und dem Literaturpreis Alpha ausgezeichnet. Außerdem hat sie es nicht nur auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis, sondern auch den Debütpreis des Österreichischen Buchpreises 2019 gewonnen.

    In Zukunft werde ich mich eher an mir bekannte Autoren halten, denn diese von diversen Jurys hoch gelobten Werke mir unbekannter Schriftsteller, gefallen mir nicht wirklich.

    Fazit:

    Ein Roman, der mich ratlos zurücklässt. Daher nur 2 Sterne.

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