GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 138125976

Printausgabe 22.70 €
eBook (ePub) -52% 10.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 4 Sterne

    Astrid B., 06.10.2021

    Als Buch bewertet

    Ich habe lange nicht mehr ein derart eindringliches Buch gelesen.
    Anders kann ich es nicht beschreiben.


    Die Geschichte zweier Frauen aus den beiden vergangenen Jahrhunderten, die eine große Gemeinsamkeit hatten, aber doch unterschiedlicher nicht hätten sein können.

    Ihr Verbindung ist Heinrich, der Sohn und Ehemann.


    Anna - in großbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen. Geht den Weg, der ihr sozusagen vorbestimmt ist von den Eltern, der jüdischen Gemeinschaft.
    Sie wächst behütet mit ihren Geschwistern auf, die Familie geht später nach Berlin, wo sie heiratet.

    Ihren Ältesten Heinrich liebt sie besonders, so setzt sie viel Hoffnung in ihn.
    Aber Heinrich ist überhaupt nicht der Typ Mensch, der sich in der großbürgerlichen Atmosphäre wohl fühlt, er bricht aus, schlägt über die Strenge. Das geht so lange gut, bis sich Anna letztlich von ihm lossagt.

    Anstoß ist die Vermählung Heinrichs mit einer Frau, die für Anna nicht in ihre Gemeinschaft gehört, die nicht standesgemäß ist.

    Marie - aus der magdeburgischen Provinz stammend, versucht ihr Glück in Berlin und trifft auf Heirich.
    Sie ist die erste, die es schafft, daß dieser so unstete und unzuverlässige Mann Ruhe findet. Jedenfalls schafft sie es immer wieder, daß sie für Heinrich eine Art Fels in der Brandung darstellt.

    Aber auch später ist Anna immer präsent. Nicht leibhaftig, sondern bestimmt indirekt das Handeln Heinrichs, das Leben Maries.
    Man hat das Gefühl, der Schatten Anna verdunkelt das Leben ihrer Schwiegertochter, die sie ja für Anna nicht sein durfte.

    In Amerika kommen Marie und Heinrich endlich zur Ruhe, das Leben scheint endlich in geordnete Bahnen zu gelangen.
    Doch dann kommt der erste Weltkrieg....

    Beide Frauen sind auf ihre Art faszinierend, wobei ich Marie persönlich als die sympathischere und auch stärkere empfinde. Schon daher, weil sie sich alles erkämpfen mußte, was Anna praktisch in den Schoß fiel.

    Anna ist zu sehr in ihre Welt und die Standesdünkel verstrickt - was wohl auch der Zeit - Ende des 19. Jahrhunderts - geschuldet ist.
    Marie ist bodenständiger und auch praktischer veranlagt.

    Dazwischen Heinrich, der auch als erwachsener Mann immer ein Kind bleibt, sich den Realitäten verweigert, nichts ernst nimmt und so gesehen erst auf seine Mutter, dann auf seine Frau angewiesen ist.

    Schwer zu beschreiben, was das Eindringliche ausmacht. Der Schreibstil, die so unterschiedlichen Handlungsweisen, die Zeit, die im 20. Jahrhundert nicht besser wird, sondern - gerade für die jüdische Familie Heinrichs - immer gefährlicher.

    Das Gefühl, direkt in die Geschichte hineingezogen zu werden. Beide Frauen vor sich zu sehen und so schwer zu verstehen, daß diese beiden, die letztlich so viel verbindet, keine Chance haben, gemeinsam zu agieren, was vermutlich vieles besser hätte werden lassen können.
    Wohl von allem etwas.

    Auf jeden Fall ein Buch, das stark in Erinnerung bleibt und nachhallt.

    Fazit:

    Eine eindringliche Geschichte zweier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können.
    Dazwischen ein Mann, der beide braucht und nicht ohne sie sein kann, auch wenn beide Frauen keinen Kontakt zueinander haben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Magnolia, 01.09.2021

    Als Buch bewertet

    Constanze Neumann erzählt in „Wellenflug“ vom Leben zweier Frauen - Anna und Marie - die unterschiedlicher nicht sein könnten.

    Die glückliche Kindheit von Anna Reichenbach wird überschattet vom frühen Tod einer ihrer Schwestern. Der Tuchhandel ihres Vaters bringt Wohlstand, sie sind nicht praktizierende Juden, eine angesehene Familie.

    Anna, im Jahre 1864 geboren, wächst auf in standesgemäßem Denken, heiratet. Nachdem Adolph, ihr erster Mann, früh verstirbt, bekommt sie in ihrer zweiten Ehe etliche Kinder, alle wohlgeraten bis auf Heinrich, dem Erstgeborenen, der den hohen Erwartungen so gar nicht entspricht. Das Nachtleben mit all seinen Verlockungen hat er für sich entdeckt hat, er ist wie schon sein Onkel Arthur vorher das schwarze Schaf der Familie. Auf den Pflichtteil gesetzt, wenden sie sich von ihm ab.

    Marie, 1905 geboren, ist ein ganz anderer Typ, sie kommt aus ärmlichen Verhältnissen. Die unbedarfte, treuherzige Marie hat es nicht leicht im Leben. Sie bekommt nichts geschenkt, lernt eines schönen Tages Heinrich kennen, der immer gut drauf ist. Schon als 6jähriger ist er immer zu Scherzen aufgelegt, kann dem Leben viel abgewinnen. Ein Charmeur durch und durch ist er. Nennt sie, die von dem kleinen Ort Burg kommt, bald sein Burgfräulein.

    Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt dieser Erzählung und beiden kann ich viel abgewinnen. Zum einen ist es Anna, welche äußerst sympathisch rüberkommt. Ein Sonnenschein ist sie und durch etliche Schicksalsschläge zur Frau gereift, die immer härter, unnachgiebiger wird, was einerseits verständlich ist, jedoch macht sie dieses Unversöhnliche auf eine abgehobene Art unnahbar, ihr Standesdenken kann sie nie abstreifen. Marie dagegen ist mir zunächst fremd, ihre Naivität mit Händen greifbar. Ob sie Heinrich in jungen Jahren durchschaut hat? Jedoch wandelt sie sich zusehends zu einer Kämpferin, ihre Lebensumstände und später dann der beginnende Nationalsozialismus zwingen sie dazu, sie muss stark sein.

    Wellenflug – das Karussell setzt sich in Bewegung, erst langsam und dann immer schneller, auf und ab. So wie das Leben, ihrer aller Leben.

    Um den historischen Hintergrund und den realen Figuren und Ereignissen hat Constanze Neumann eine dicht gewebte Geschichte niedergeschrieben, die sich so ähnlich zugetragen haben könnte. Viele Fakten sind durch die Familienchronik belegt, die Briefe und Zeitungsartikel entsprechen den Tatsachen. Ihre bewegende Geschichte hat mich berührt und trotz der Ernsthaftigkeit gut unterhalten. Hinzu kommt der angenehme, gut lesbare Schreibstil, der tief eintauchen lässt ins Damals. Alle Charaktere sind authentisch, der Nationalsozialismus mit seinem Schrecken glaubhaft dargestellt, sodass ich mich gut in ihre Ängste einfühlen konnte, ihre Verzweiflung spürte.

    Das aufschlussreiche Zeugnis einer vergangenen Zeit, das Schicksal zweier so unterschiedlicher Frauen, hat mich nachdenklich zurückgelassen, ein entscheidendes Stück Familiengeschichte in unruhigen Jahren. „Wellenflug“ ist Constanze Neumanns Geschichte, die ihrer Vorfahren, von ihrem Großvater an sie weitergegeben. Eindrucksvoll dargestellt und sehr lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Luise_Dez, 01.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Constanze Neumann entführt den Leser in die Vergangenheit ihrer zum Teil eigenen Familiengeschichte in ihrem neuen Roman „Wellenflug“ und erzählt in zwei Hauptsträngen, die Geschichte über zwei unterschiedliche Frauen.

    Inhalt:
    »Das faszinierende Doppelporträt zweier höchst unterschiedlicher Frauen. Genau recherchiert und opulent erzählt Constanze Neumann das Schicksal einer zerstreuten Familie, deren Geschichte mit der deutschen untrennbar verbunden bleibt.« Julia Franck

    Als ihr Sohn Heinrich 1881 zur Welt kommt, setzt Anna Reichenheim große Hoffnungen auf diesen Erstgeborenen. Doch Heinrich schert sich nicht um die Konventionen seiner großbürgerlichen jüdischen Familie. Er erliegt den Verlockungen des Berliner Nachtlebens und verliebt sich in die ganz gewöhnliche Marie, die seine Mutter nicht akzeptieren kann. Gemeinsam suchen Heinrich und Marie in den USA ihr Glück, bis der Erste Weltkrieg sie zurück nach Deutschland holt. Sie bleiben ausgeschlossen aus der Familie, auch als die Schatten der Weltwirtschaftskrise und des aufkommenden Nationalsozialismus sich über das Land legen. Anna stirbt 1932 unversöhnt mit Heinrich, nicht ahnend, was ihrer Familie bevorsteht. Während seine Geschwister fliehen oder vertrieben werden, bleibt Heinrich in Deutschland zurück. Wieder ist es Marie, die ihm Halt gibt, als sie ums Überleben kämpfen.

    Meine Meinung:
    In dem ersten Teil erzählt die Autorin die Geschichte von Anna Reichenbach einer Jüdin. Anna heiratet den jüngsten Sohn eines Textilhändlers und bekommt bald ihre Tochter Gertrud. Als ihr Mann plötzlich stirbt, heiratet sie den älteren Bruder ihres verstorbenen Mannes. Sie führen ein sehr angenehmes Leben in ihrem herrschaftlichen Haus, bekommen sechs Kinder und Anna legt allergrößten Wert darauf, dass sich ihre Kinder nur standesgemäß verheiraten. Ihr Sohn Heinrich jedoch, entpuppt sich zum Taugenichts und wird von der Familie nach New York verbannt, wo er die unstandesgemäße Ehe mit Marie eingeht, die nie von Anna, anerkannt wird. Selbst als beide ein Kind bekommen und Marie ihrer Schwiegermutter ihren Enkel vorstellen möchte, werden sie abgewiesen.

    Im zweiten Teil erzählt die Autorin nun die Geschichte über Marie die aus sehr einfachen und ärmlichen Verhältnissen kommt. Nachdem Heinrich in New York Fuß gefasst hat, reist Marie hinterher und hofft, ihn von seiner Spielsucht abzuhalten, was ihr leider nur bedingt gelingt. Als in Deutschland der Erste Weltkrieg ausbricht, hofft Heinrich, wenn er für das Vaterland als Soldat in den Krieg zieht, dass er von seiner Familie wieder aufgenommen wird. Welch ein Irrtum! Eine Rückkehr nach New York, ist für Heinrich danach nicht mehr möglich und das Drama nimmt seinen Lauf …

    Fazit:
    Die Autorin hat mit ihrem sehr angenehmen Schreibstil eine durchaus lesenswerte Familiengeschichte über den Aufstieg der Kaufmannsfamilie bis hin in die Zeit der Judenverfolgung geschrieben, die mich fesseln konnte. Mit der strikten Trennung der beiden Hauptsträngen, war ich nicht ganz so glücklich und hätte mir hier einen weicheren Übergang, gewünscht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Melanie B., 16.09.2021

    Als Buch bewertet

    Wundervoll und bewegend
    Das Cover ist recht schlicht und in einfachen Tönen gehalten. Die Fotografie ist vom Zeitraum der Aufnahme gut gewählt und passt somit zum Inhalt. Zugleich ist die Darstellung der Frau thematisch perfekt, denn im Mittelpunkt stehen zwei Frauen, die beide mit verschiedensten Schicksalsschlägen leben müssen und sich trotz der Widrigkeiten der Zeiten in der Gesellschaft durchkämpfen.
    Das Buch ist in zwei Teile unterteilt, die jeweils Anna und später Marie in den Fokus rücken. Dabei hat der Erzähler einen Blick auf die beiden Frauen und ihr Umfeld, versucht sich in sie hineinzuversetzen und mit Emotionen längst vergangene Geschichte zu beleben.
    Die Idee verschiedene historische Belege und Personen in einer neugeschriebenen Geschichte wieder zum Leben zu erwecken und somit das 19. und frühe 20. Jahrhundert mit den verschiedensten Facetten, sowie ein Stück jüdische Geschichte zu verdeutlichen, ist der Autorin auf eine wundervolle Weise und mit einer sehr tiefgehenden Sprache gelungen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Elke O., 26.09.2021

    Als Buch bewertet

    Anna und Marie, zwei unterschiedliche Welten
    Der Roman berichtet in zwei getrennten Teilen über das Leben von Anna Eisner und Marie Stahmann. Beide Frauen sind durch Familienbande miteinander verknüpft, denn Marie ist die Frau, in die sich Annas Sohn Heinrich verliebt, die aber aus einer anderen sozialen Schicht stammt und somit von Anna nicht als Schwiegertochter akzeptiert wird.
    Anna ist mir zunächst sympathisch, sie ist aufgeweckt, klug und interessiert sich als Mädchen sehr für den Beruf ihres Vaters, der Tuchhändler ist. Ich hatte erwartet, dass sie gegen die üblichen Rollenzuweisungen ihrer Zeit rebelliert und die Firma ihres Vaters übernimmt. Aber stattdessen heiratet sie in die wohlhabende Familie Reichenheim ein, bekommt viele Kinder, und ihr Leben besteht nur noch aus gesellschaftlichen Verpflichtungen und Sorge um den Erhalt des guten Rufs der Familie. Diesen sieht sie in Gefahr, als ihr Lieblingssohn Heinrich sich in Marie verliebt, die als Garderobiere in einem Varieté arbeitet. Anna bekämpft diese Liaison mit extremer Härte. Überhaupt entpuppt sie sich als strenge Mutter und scheint mit ihrem Leben unzufrieden, da sie sich ihrem Mann stets unterordnet und keine Freiheiten genießt wie ihre Freundin Josephine, die sie darum beneidet. Sie kann es nicht tolerieren, dass Heinrich versucht, den gesellschaftlichen Zwängen zu entkommen, und bekämpft den einstmals so verwöhnten Sohn.
    Marie ist allem Neuen aufgeschlossen, aber ihre Beziehung zu Heinrich ist weitgehend durch seine Dominanz geprägt. Zwar hat sie viele Freiheiten und genießt diese, aber sie folgt Heinrichs Entscheidungen, die er allein trifft und wie selbstverständlich erwartet, dass Marie einverstanden ist. Sie geht mit ihm in die USA und dann wieder nach Deutschland zurück, obwohl sie lieber in Erie bliebe. Heinrich möchte nicht, dass sie arbeiten geht, das ist unter seiner Würde. Insgesamt macht sie sich also auch von ihrem Mann abhängig und lebt nicht das aus, was sie eigentlich möchte. Bis sie etwas erfährt, das sie so aus der Fassung bringt, dass sie sich voller Energie für ihren eigenen Standpunkt einsetzt.
    Ich finde diese Darstellung der beiden Frauenbilder interessant, aber besonders am Anfang hat mich das Namengewirr sehr gestört. Da wäre eine Auflistung der Personen und ihrer Verflechtungen miteinander hilfreich gewesen, denn das ständige Zurückblättern hat den Lesefluss gestört.
    Auch gestört haben mich die ständigen Zeitsprünge, da wären häufigere Jahresangaben sinnvoll gewesen. Am Anfang dachte ich sogar, ich hätte vielleicht eine Seite übersprungen, wenn plötzlich wieder eine neue Tatsache im Raum stand.
    Der Schreibstil ist klar und unmissverständlich. Das hat mir gefallen, obwohl bisweilen eine gewisse Monotonie in den Beschreibungen auftauchte. Der historische Hintergrund wurde nur gestreift, mir persönlich hätte ein wenig mehr gut gefallen.
    Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten, aber auf Grund meiner Kritikpunkte ziehe ich ein Sternchen ab. Lesenswert ist das Buch auf jeden Fall.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    inya, 05.09.2021

    Als Buch bewertet

    einfach wunderbar

    Ich muss sagen mich hat das Thema und das Cover des Buches direkt angesprochen. Auch der Aufbau des Buches ist einfach nur wunderbar, da es aus zwei Sichten geschrieben ist, bzw. die Leben zweier völlig unterschiedlicher Frauen, die doch verwandt sind, sich aber im Laufe ihres Lebens niemals treffen werden. Mich hat jedes Leben der Frauen bewegt, denn Anna hatte kein einfaches Leben, obwohl sie immer Geld hatte und ein luxuriöses Leben führen durfte und Marie, hatte noch ein viel weniger einfaches Leben, da sie aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Doch beide Frauen gehen ihren Weg und versuchen das beste aus ihren Leben zu machen und für ihre Familie da zu sein und diese zu schützen. Und genau aus diesem Grund werden sich die beiden Frauen niemals treffen. Ich finde es noch beeindruckender, da das Buch auf einer wahren Familiengeschichte beruht und anhand dieser Familiengeschichte eine bedeutende Zeitspanne der deutschen Geschichte erzählt. Eine absolute Empfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    L. L., 27.09.2021

    Als Buch bewertet

    Familienerinnerungen

    Die Autorin Constaneze Neumann nimmt ihre Leser mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit, eine Reise zu ihren Vorfahren.

    In einem Teil des Buches geht es um Anna Reichenheim, der Tochter eines jüdischen Tuchhändlers. Wohlhabend lebt sie mit ihren Kindern in Berlin.
    Im anderen Teil geht es um ihre Schwiegertochter Marie. Diese kommt aus ärmlichen Verhältnissen und ist das Gegenteil von Anna.

    Der fiktive Familienroman, eingebettet in Erinnerungen und Recherchen der Autorin ist sehr interessant. Gute hundert Jahre zeigen, wie sich die Welt verändert hat und Weltwirtschaftskrise, Kriege, Nachkriegsdeutschland die Menschen geprägt hat. Liebe und Leid, Glanz und Schattenseiten, faszinierend geschrieben fühlt man sich als stiller Beobachter.

    Zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber die Liebe zum selben Mann verbindet. Zwei starke und mutige Frauen, die für ihre Familie kämpften.

    Eine wunderbares Buch!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Pusteblume85, 07.09.2021

    Als Buch bewertet

    Diese Geschichte zweier Frauen in einer Zeit, die unvergessen bleiben muss, geht einfach unter die Haut!

    Das Buchcover ist so schön melancholisch gestaltet, dass ich gleich in einen Blick in das Buch werfen musste.

    Schon ab den ersten Zeilen dieser mitreißenden Geschichte war ich wie gebannt. Am liebsten wäre ich gleich bis zum Ende des Buches darin abgetaucht. (Der Schreibstil und generell die Geschichte haben es mir wirklich angetan). Leider ist mir das nicht möglich! :) Ich habe aber tatsächlich jede freie Minute zum Lesen genutzt.

    Ein gutes Buch ist wie ein guter Freund, heißt es. Und genau das habe ich mir bei diesem Buch gedacht. Dieser "Freund" hat mir eine unglaublich tiefgehende, sehr gut recherchierte und zum Teil schockierende Geschichte erzählt, die viele Menschen ansprechen und zum Nachdenken anregen wird.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Martin S., 25.09.2021

    Als Buch bewertet

    Lebendige Familienchronik

    Anna wird mit vier Geschwistern in die Familie eines Tuchhändlers geboren. Ihr Schicksal wird in erster Linie von den Eltern bestimmt, die in einer strengen Gesellschaftsordnung leben und sich auch auf die Suche nach einem passenden Mann fürs Leben ihrer Tochter machen. So heiratet Anna in die sehr vermögende und auch angesehene Familie Reichenheim ein. Die erste Ehe wird aber schnell durch den plötzlichen Tod ihres Gatten beendet und sie heiratet kurze Zeit später den Bruder. Eines ihrer Kinder macht ihnen im heranwachsenden Alter Probleme. Er will sich nicht seinem vorbestimmten Leben beugen und findet gefallen am ausschweifenden Nachtleben. Er wird nach Amerika verbannt, wo auch er die tiefe Liebe zu einer Frau findet, Maria. Die beiden führen ein zunächst sorgenfreies aber bewegtes Leben, bis die Bedrohung durch den aufkommenden Nationalsozialismus für die jüdische Familie Reichenheim immer größer wird...

    Die Autorin Constanze Neumann hat mit "Wellenflug" eine aus meiner Sicht sehr bewegende Familienchronik geschrieben, die auf reale Figuren und Ereignisse zurückgreift. Sie erzählt die Geschichte in einem bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der die damalige Zeit lebendig vor Augen führt. Im Mittelpunkt der Familienchronik steht das Leben der angesehenen Familie Reichenheim, die aufgrund der Judenverfolgung in den Jahren des Nationalsozialismus zerschlagen wurde. Die Autorin hat versucht das Leben der Protagonisten anhand von Dokumenten, Zeitungsartikeln und einem Auftragswerk, welches im Jahre 1936 verfasst wurde, nachzubilden, ohne aber zu viel Augenmerk auf den genauen historischen Ablauf zu legen, sondern die beiden so unterschiedlichen Frauen Anna und Maria Reichenheim in den Fokus zu nehmen. Beide haben in die Familie eingeheiratet, hatten aber einen völlig konträren Stand bei den Reichenheims und damit auch in der Gesellschaft. Spannend dabei war, dass das Wohl der einen von dem der anderen abhängig war. Es war für mich sehr spannend das bewegende Leben der ganzen Familie, aber in erster Linie das der beiden auf ihre Art sehr starken Frauen nachzuempfinden.

    Insgesamt ist "Wellenflug" eine aus meiner Sicht wirklich fesselnde Reise durch knapp einhundert Jahre Zeitgeschichte, die mich mit spannenden Protagonisten und dem Erzähltalent der Autorin überzeugen konnte. Ein lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Kristall, 30.09.2021

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Als ihr Sohn Heinrich 1881 zur Welt kommt, setzt Anna Reichenheim große Hoffnungen auf diesen Erstgeborenen. Doch Heinrich schert sich nicht um die Konventionen seiner großbürgerlichen jüdischen Familie. Er erliegt den Verlockungen des Berliner Nachtlebens und verliebt sich in die ganz gewöhnliche Marie, die seine Mutter nicht akzeptieren kann. Gemeinsam suchen Heinrich und Marie in den USA ihr Glück, bis der Erste Weltkrieg sie zurück nach Deutschland holt. Sie bleiben ausgeschlossen aus der Familie, auch als die Schatten der Weltwirtschaftskrise und des aufkommenden Nationalsozialismus sich über das Land legen. Anna stirbt 1932 unversöhnt mit Heinrich, nicht ahnend, was ihrer Familie bevorsteht. Während seine Geschwister fliehen oder vertrieben werden, bleibt Heinrich in Deutschland zurück. Wieder ist es Marie, die ihm Halt gibt, als sie ums Überleben kämpfen….“



    Die Geschichte von Constanze Neumann hat mir eine sehr gute Leseunterhaltung beschert und genau deshalb gab es auch 4 von 5 Sterne. Es sei hier gleich vorweg festgehalten, dass die Autorin hier ihre ganz persönliche Geschichte erzählt und aus diesem Grund wirklich sehr intim und privat wird. Man merkt an ihrem Schreibstil wie viel Freude sie dabei hatte, die Geschichte nochmal zu beleuchten und sie für die Leserschaft zu öffnen.

    Die Story rund um einerseits Anna und eben auch um Marie ist sehr faszinierend und ja, hier war der Lesesog recht schnell da. Die beiden Damen, aber auch die andere Charaktere werden sehr bildhaft und detailliert beschrieben, wir dürfen erfahren Wie und Was und Warum und haben dadurch eine besondere Bindung zu beiden. Schnell ist aber klar, dass diese Bindung vom Unmut der Anderen überschattet wird und als Leser mag man sich nicht für eine „Lieblingsfigur“ entscheiden - warum auch?! Hat doch jede ihren Charakter. Das eine Mutter/Schwiegertochter-Geschichte so besonders und fesselnd sein kann, hätte ich so nicht hinter diesem soften Cover vermutet. Schnell wird aber klar, dass das Leben in dieser Beziehung bestimmt vielen Frauen aus der Seele spricht und viele Leserinnen hier kopfnickend so einigen Situationen zustimmen und eine gewisse Kommunikation mit sich selbst anfangen und selber mal reflektieren…..und eben auch dadurch diese Geschichte bewerten….

    Eine wirklich fesselnde und sehr besondere Geschichte! Hier gibt es eine klare Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Paul S., 14.09.2021

    Als Buch bewertet

    Sanfte Wellen

    In zwei Teilen bringt uns Constanze Neumann zwei sehr unterschiedliche Frauen näher. Im ersten Teil geht es um Anna, die aus wohlhabenden Verhältnissen stammt und den jüdischen Tuchhändler Adolph Reichenbach heiratet. Nach dem plötzlichen Tod Adolphs heiratet sie seinen Bruder Julius. Anna bekommt zahlreiche Kinder, die sie alle standesgemäß verheiraten will. Aber ihr ältester Sohn Heinrich widersetzt sich allen Konventionen und führt ein ausschweifendes Leben in Clubs und als Spieler. In einem Theater lernt er die Garderobenfrau Marie kennen. Sie ist eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Marie ist die Hauptperson im zweiten Teil des Romans. Heinrich wird von seiner Familie nach Amerika geschickt, weil man sich erhofft, dass er dort zu einer mehr angepassten Lebensweise findet. Heinrich lässt Marie nachkommen und heiratet sie. Für Heinrich ist Marie der Halt und die Orientierung in seinem Leben.

    Den Höhepunkt erreicht der Roman in Dresden zum Ende des zweiten Weltkrieges. Durch die jüdische Abstammung der Reichenbachs hat die ganze Familie größte Schwierigkeiten. Einige Mitglieder versuchen den Repressalien der NSDAP durch Flucht ins Ausland zu entgehen. Marie versucht mit geringsten Mitteln die kleine Familie durchzubringen.

    "Sanfte Wellen" habe ich als Überschrift über diesen Text gewählt. Wie sanfte Wellen kommt mir der Stil dieses Romans vor. Auch wenn es dramatisch wird und alles auf eine Katastrophe hinausläuft, bleibt Neumann doch seltsam distanziert. Eine gewisse Spannung ergibt sich nur in kleinen sanften Wellenbewegungen. Ich hatte den Eindruck, Neumann wird mit ihren eigenen Figuren nicht recht warm. Vielleicht wäre es an manchen Stellen gut gewesen, wenn sie den Text etwas gestrafft hätte.

    Neumann hat sich bei der Recherche zu diesem Roman sehr viel Mühe gegeben. Die Beschreibung der immer wieder anderen Lebensumstände im Deutschland zum Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des nächsten Jahrhunderts bis zu den Lebensverhältnissen während des Kriegs werden sehr treffend beschrieben. Auch die amerikanische Lebensart während Heinrichs und Maries Aufenthalt in Amerika ist gut getroffen. Ein Roman für Liebhaber und Liebhaberinnen von Familiengeschichten.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Gelinde R., 28.08.2021

    Als Buch bewertet

    Wellenflug, von Constanze Neumann

    Cover:
    Das Cover gefällt mir und für mich ist das Marie.

    Inhalt:
    Zwei Jahrhunderte, zwei Frauen, zwei Welten, die sich überschneiden aber doch auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.
    1864 bis in die Heutige Zeit.
    Ein privilegiertes Leben in Deutschland, der Absturz in den Kriegen, unendliches Leid.
    Hochmut und Ignoranz, und eine unendlich große Liebe.

    Meine Meinung:
    Ein ganz besonderer Roman über den Zeitraum von zwei Jahrhunderten erzählt. Sehr gut recherchiert. Das Nachwort ist hier wirklich lesenswert.
    In einer etwas anderen Form.

    Im ersten Teil (es beginnt 1864) lesen wir über das Leben Anna, einer Jüdin. Ihre Kindheit, ihre Jugend wie sie die gesellschaftliche Leiter immer weiter emporsteigt. Wir lesen aber auch von ihrer unversöhnlichen Arroganz und ihrem Klassendenken, ihrem Standesdünkel von dem sie nicht ablässt. Eine sehr harte und unversöhnliche Frau.

    Im zweiten Teil, erfahren wir alles über Marie (1905) die aus ärmlichen Verhältnissen kommt. Wir erleben das Leben an ihrer Seite. Die vielen Hoch und Tiefs (wie bei einem Kettenkarussell mit Wellenflug, das dann auch einmal im Buch vorkommt). Sie steht fest zu Heinrich, auch wenn seine ganze (reiche) Familie ihn fallen lässt. Sie folgt ihm ins Ungewisse, und das nicht nur einmal.
    Sie ist wirklich eine absolut starke Frau, die meine Bewunderung und meinen Respekt verdient hat.

    Autorin:
    Constanze Neumann, geboren in Leipzig, studierte Anglistik, Romanistik und Germanistik. Sie lebte mehrere Jahre
    in Palermo und arbeitete dort als Übersetzerin. Heute leitet sie einen Berliner Literaturverlag.

    Mein Fazit:
    Ein außergewöhnlicher historischer Roman in einer außergewöhnlichen Form.
    Von mir 4 sehr gute Stern.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    leseratte1310, 30.11.2021

    Als eBook bewertet

    Anna wird als Tochter eines Tuchhändlers geboren. Sie heiratet, wie es ihre Eltern von ihr erwarten, einen vermögenden Mann aus angesehener jüdischer Familie. Da ihr Mann bald verstirbt, heiratet sie den Bruder. Heinrich, ihr Erstgeborener, bereitet Probleme, denn er schert sich nicht um Konventionen, genießt das Leben in vollen Zügen und verliebt sich in Marie, die nicht standesgemäß ist. Heinrich geht nach Amerika und holt seine Marie nach. Doch der 1. Weltkrieg bricht aus und Heinrich muss zurück. Marie wird aber von seiner Familie nicht akzeptiert. Anna stirbt 1932 und erlebt nicht mehr mit, was dann über Deutschland hereinbricht.
    Constanze Neumann erzählt in ihrem Roman die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Frauen, die ihrer Urgroßmutter Anna und ihrer Großmutter Marie.
    Anna ist eine Frau ihrer Zeit und ihres Standes. Ihr Leben ist vorgezeichnet und sie stellt das nicht in Frage, sondern lebt es nach den Konventionen, die von ihr erwartet werden. Als ihr Sohn sein Leben so ganz anders gestaltet, als sie es von ihm erwartet, verstößt sie ihn und verträgt sich auch bis zu ihrem Tod nicht mehr mit ihm. Marie verliert durch Heinrich ihren Job als Garderobiere. Sie folgt ihm und versucht das Beste aus ihrem Leben zu machen. Doch sie ist nicht standesgemäß und das lässt sie Heinrichs Familie auch spüren, als sie nach Deutschland zurückkehren. Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig beschrieben. In Marie konnte ich mich gut hineinversetzen, dagegen habe ich Annas Handlungen nicht immer nachvollziehen können.
    Es ist eine interessante Familiengeschichte, die auch die düsteren Zeiten des Nationalsozialismus gut darstellt. Ein lesenswerter Roman!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Meany, 30.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Zukunft gehört dir. Vergiss das nie.

    Schade, dass Anna sich zeitlebens gegen die Begegnung mit Marie sperrt, denn ich bin überzeugt: die beiden hätten einander gemocht. Zwei charakterstarke Frauenfiguren in schweren Zeiten porträtiert Constanze Neumann hier in höchst einfühlsamer Art und Weise.

    Die Jüdin Anna, aufgewachsen in wohlhabenden Verhältnissen einer Unternehmerfamilie, kämpft gegen die Ressentiments und später den Hass der deutschen Mitbürger, Marie gegen die Respektlosigkeit der großbürgerlichen Schicht wegen ihrer einfachen Herkunft. Dabei muss sie sich auch noch auseinandersetzen mit den Kapriolen ihres geliebten Ehegatten, der sie zunächst aus einer ausweglosen Situation befreit und ihr einen sorgenfreien Lebensstandard ermöglichst, aber schließlich durch zwei Handicaps in Bedrängnis bringt: als unsolider Lebenskünstler nimmt er alle ein mit seinem unwiderstehlichen Charme, aber niemand kann sich dauerhaft auf ihn verlassen, und was noch schwerer wiegt in diesen Zeiten des Nationalsozialismus – als Jude wird er aller Rechte beraubt und kann seines Lebens nicht mehr sicher sein.

    Mich hat beeindruckt, wie realistisch und glaubwürdig Neumann die Personen abbildet, daran erkennt man ihr intensives Quellenstudium der leibhaftigen Vorbilder. Jede Figur hat ihre Licht- und Schattenseiten, wie es im richtigen Leben halt so ist. In der Verzweiflung kommt man oft nicht mit Primärtugenden wie Fleiß, Sauberkeit und Ehrlichkeit weiter, sondern man muss sich auch durchmogeln können. Gerade im Kontrast, aber auch in den Ähnlichkeiten von Anna und Marie entwickelt sich eine eindrucksvolle psychologische Stringenz, die zur Identifikation einlädt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Johann B., 22.09.2021

    Als Buch bewertet

    Wellenflug ist ein sehr persönlicher Roman, der auf vielen Fakten beruht. Zwei Frauen und ihr Schicksal sind Hauptbestandteile des Buches. Anna Reichenheim lebt in gut situierten Verhältnissen und ist bemüht, ihre Kinder nach dem jüdischen Glauben zu erziehen. Ihr jüngster Sohn Heinrich schert sich allerdings nicht darum und heiratet sogar eine Frau, die nicht dem Stand und der Religion der Reichenheims entspricht. Welch ein „Unglück“. Anna wird sich Zeit ihres Lebens weder mit Sohn noch mit Schwiegertochter versöhnen.

    Constanze Neumann hörte viel von der Zeit, als Juden in Deutschland verfolgt wurden. Ihr Großvater berichtete davon. Einige Fragen blieben allerdings offen und sie begann zu recherchieren. All die Erkenntnisse verarbeitete sie in diesem Buch. Sie schreibt in zwei langen Kapiteln und beginnt mit dem Leben von Anna. Der zweite große Abschnitt ist dann Marie gewidmet.

    Es ist ein einfühlsam und mit viel Empathie geschriebenes Buch. Vorrangig geht es um eine große Liebe, die gegen viele Widerstände anzukämpfen hatte. Der sich stetig aufbauende Hass gegenüber Juden wurde von der Autorin gefühlvoll dargelegt. Beide Frauen mussten durch ein Tal der Tränen gehen und fanden dennoch nie zusammen. Ein Roman, der zeigt wie schwer es ist, seine Kinder loszulassen. Selbst wenn sie einen Weg gehen, der Vater oder Mutter nicht zusagt, sollte der Eigensinn nicht siegen. Die Idee zum Titel des Buches stammt von einer Attraktion bei Kirmes und Jahrmarkt, dem Wellenflug. Auch dabei geht es um ein Hinauf und Hinunter, genau so, wie es im Leben ebenfalls ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    miamina, 15.10.2021

    Als Buch bewertet

    Familiengeschichte gepaart mir Zeitgeschehen
    Das Portraitfoto einer hübschen jungen Frau mit sehr ausdrucksstarken Augen ziert das Cover des Buches. Es bleibt allerdings offen, um welche der beiden Protagonistinnen es sich handelt. Die Autorin hat ihre eigene Familiengeschichte und über einhundert Jahre Zeitgeschehen zu einem äußert lesenswerten Roman zusammengefasst. Das Buch ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt:

    1864 - 1905 Da ist Anna, die Urgroßmutter der Autorin, eine junge Frau aus gutem Hause, die in die besseren Kreise einheiratet. Für ihre Kinder wünscht sie sich ebenso den Aufstieg in die höhere Gesellschaft. Der ältestes Sohn Heinrich rebelliert und bricht aus seinem goldenen Käfig aus.

    1905 - 1957 Marie, die Großmutter der Autorin, kommt aus einer kinderreichen, aber armen Familie vom Land in die Stadt, um Geld zu verdienen. Sie verdingt sich als Garderobiere in einem Hotel. Dort lernt sie Heinrich kennen. Marie wird die starke Frau an seiner Seite und gemeinsam gehen sie durch alle Höhen und Tiefen des Lebens.

    Die berührende, gut recherchierte Familienchronik der Autorin Constanze Neumann zog mich in den Bann. Man kann sich gut in die Rollen der Beteiligten hineindenken und leidet mit ihnen mit. Besonders tragisch und nachdenklich stimmte mich die Haltung der Schwiegermutter zu Marie. Auch was dem Paar widerfährt, hat mich alles andere als kalt gelassen. Ein wichtiges Stück Zeitgeschichte in einer guten Geschichte eingebettet. Auf jeden Fall lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Christiane S., 28.03.2022

    Als Buch bewertet

    Dieser Roman zieht einen sehr schnell in den Bann - gefühlvoll geschrieben, man kann die verschiedenen Charaktere hautnah miterleben. Ich mochte das Buch gar nicht weglegen und habe mich am nächsten Tag schon drauf gefreut, endlich weiterlesen zu können. Mit den Hauptfiguren erleben und durchleben. Spannend geschrieben, man kann sich fast die Akteure bildlich vorstellen und lebt und leidet mit ihnen. Ein wunderschönes Buch zum Abschalten und Genießen !

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Schnuck55, 12.10.2021

    Als Buch bewertet

    Die Höhen und Tiefen des Lebens
    Anna, der Tochter einer Tuchhändlerfamilie, wurde schon in jungen Jahren suggeriert, dass aus ihr mal was Besseres wird. Sie heiratet in die reiche, angesehene Familie Reichenbach ein, bekommt viele Kinder und kümmert sich um Familie und gesellschaftliche Verpflichtungen. Der ältere Sohn Heinrich, in den viel Hoffnung gesetzt wurde, wird zum schwarzen Schaf der Familie. Er kümmert sich nicht um Konventionen. Seine Frauengeschichten und die Spielsucht treiben ihn ins Verderben, bis er Marie kennenlernt, ein junges Mädchen, dass als Gardrobiere im Varieté arbeitet. Sie stammt aus einem armen, kinderreichen Haus vom Lande. Marie gibt Heinrich Stabilität, Halt und Stärke. In der Familie kommt diese Verbindung nicht gut an und man versucht alles, die Liebe zu entzweien.

    Die Autorin hat es mit Bravour geschafft, ihre persönliche, bewegende Familienchronik in einem fesselnden, lesenswerten Roman zu verarbeiten. Fast 100 Jahre Zeitgeschichte wurden geschickt mit den gesellschaftlichen Konventionen der damaligen Zeit verknüpft. Die Charaktere sind gut und detailliert beschrieben, die Handlungen nachvollziehbar. Es wird nichts beschönigt.
    Das ausdrucksstarke Gesicht der jungen Frau auf dem Cover zieht einen magisch in den Bann. Ein sehr gelungenes Titelbild. Insgesamt empfehlenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Karola D., 15.09.2021

    Als Buch bewertet

    Constanze Neumann und ihre Familienchronik einer Stoffhändlerfamilie – interessant erzählt.

    ‚Wellenflug‘ ist möglich auf einem Kettenkarussell, das sich in Wellenlinie bei regelmäßiger Drehbewegung wiegt. In einem solchen Auf und Ab erfahren wir über fast 150 Jahre von den Schicksalen einer weit verzweigten erfolgreichen jüdischen Familie, zunächst in Deutschland.
    Die zentrale Frauenfigur Anna Reichenheim und ihr erstgeborener Sohn Heinrich bilden die Grundpfeiler in diesem Roman. Leider hält sich Heinrich nicht an Konventionen seiner großbürgerlichen jüdischen Familie. Stattdessen erliegt er dem Glücksspiel, sämtlichen lasterhaften Verlockungen des Berliner Nachtlebens und verschuldet sich immens. Von der Familie ausgestoßen lebt er zusammen mit Marie aus einfachen Verhältnissen. Nach 15 Jahren in den USA kehren beide zurück mit Heinrich im 1. Weltkrieg an der deutschen Front kämpfend. Anna und ihr Mann sterben - unversöhnt mit Heinrich, der sich mühsam durch die Weltwirtschaftskrise und den Nationalsozialismus kämpft und schließlich in einem Konzentrationslager verstirbt, während seine Geschwister rechtzeitig in viele Länder fliehen können. Seine Frau Marie Reichenheim versteht es, in vielen schwierigen Phasen ihres Ehelebens das Überleben zu sichern.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    LindaRabbit, 30.11.2021

    Als Buch bewertet

    eine jüdische Familie

    Schon der Prolog ist interessant: Die Ich-Erzählerin berichtet von ihrem Großvater und der Familiengeschichte, die sie nicht kennt; von Verwandten, die ihre unbekannt sind, von den Kerrs (Judith und Alfred, die bekannten Schriftsteller). Das alleine treibt meine Neugierde auf einen ersten Höhepunkt – denn auch ich habe erst vor kurzem von Verwandten erfahren, von denen ich nie etwas wusste.

    Dann geht es zurück ins 19.Jahrhundert….Das Leben der Familie, vor allem der kleinen Anna, wird erzählt. Die große Schwester stirbt an Cholera. Der Stoffhandel, Messen und ein Brand. Doch Anna wird unversöhnlich. Denn als ihr Sohn Heinrich mit Marie ankommt, lehnt sie diese ab. Für immer (manche Schwiegermütter sind so).
    Anna hat in die reiche Fabrikantenfamilie eingeheiratet. Als ihr Sohn, eine Spielernatur, mit der Garderobenfrau Marie ankommt, ist ihr diese nicht gut genug.

    Sehr schöner Erzählstil

    Das Titelbild ziert eine Fotografie einer sehr sensibel aussehenden jungen Frau, offensichtlich (Frisur, Patina der Fotografie) aus einer früheren Zeit (Anfang des 20. Jahrhundert?). Blickfang! Für mich schon, denn großflächige Gesichter auf dem Umschlagbild ziehen mich an.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein