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  • 4 Sterne

    Henke, 11.01.2022

    Als Buch bewertet

    mitreißende Familienchronik

    Mit dem im Ullstein Verlag erschienen Roman "Wellenflug" hat Constanze Neumann eine bewegende Geschichte zweier in ihrem Wesen doch recht unterschiedlicher Frauen.

    Der Roman teilt sich in zwei teile, in denen jeweils die Geschichten von Anna Eisner und Marie Stahmann erzählt werden. Die eine, Anna, kommt aus einer Tuchhändlerfamilie und heiratet in die wohlhabende Familie Reichenheim ein während Marie als Garderobiere in einem Varieté arbeitet.

    Anna lebt vermeintlich ihren Traum umgeben von Wohlstand, wenn gleich Sie sich in den gesellschaftlichen Zwängen befindet und besorgt um den Ruf der Familie kämpft. Als Ihr Sohn Heinrich geboren wird hat sie große Hoffnungen. Doch die Entwicklung entspricht nicht ihren Erwartungen. In ihren Augen ist Heinrich wahrlich kein "standesgemäßer" Sohn. Er ist frech, verschwenderisch und versucht aus den gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen. Dazu verliebt er sich in in Marie. Anna versucht diese Liaison mit allen Kräften zu verhindern.


    Als Fazit kann ich sagen, eine sehr lesenswerte und tiefgehend recherchierte Geschichte. Insgesamt wird der Leser auf eine Reise durch 100 Jahre Familiengeschichte mitgenommen.

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  • 4 Sterne

    CanYouSeeMe, 05.10.2021

    Als eBook bewertet

    Dass "Wellenflug" ein sehr persönliches Buch der Autorin ist, habe ich erst nach dem Lesen erfahren. Constanze Neumann erzählt in diesem Buch die Geschichte zweier Frauen ihrer Familie: Urgroßmutter Anna und Großmutter Marie.
    Das Buch teilt sich in zwei Abschnitte, die sich jeweils einer der beiden Damen widmen und deren Leben portraitieren. Schon beim Lesen habe ich die Fülle an Details und Hintergründen positiv wahrgenommen, nachdem ich um den familiären Hintergrund wusste, ist es noch gleich viel lebendiger geworden. Die Handlung des Buches ist vollkommen authentisch und realistisch, alle Charaktere waren sehr lebendig und vielschichtig dargestellt, so dass ich beinahe das Gefühl hatte sie wären mir direkt gegenüber.
    Der Schreibstil hat mir auch gut gefallen, er hat sich angenehm und flüssig lesen lassen, die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonistinnen wurden gut rübergebracht.
    Auch die Einbettung in den historischen Kontext ist gut gelungen, die Szenerie wirkte sehr lebendig.
    Insgesamt kann ich "Wellenflug" jedem empfehlen, der authentische und fesselnde Familiengeschichten in angenehm erzählter Zeitgeschichte mag.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lustaufbuch, 27.08.2021

    Als Buch bewertet

    Lesenwerte Familiengeschichte!

    In diesem, dem neuen Buch von Constanze Neumann, geht es um die Zeitspanne von etwa 1850-1950. Somit werden in etwa 100 Jahre umspannt, in welchen diese Familiengeschichte spielt.
    Dieser Roman ist dabei untergliedert in zwei Teile. Im ersten geht es um die frühen Jahre und der zweite Teil setzt dann mit der rasanten Lebensgeschichte eines jüngeren Familienmitglieds an und endet einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg.
    Die Sprache, in der Frau Neumann schreibt ist sehr flüssig und dadurch ist dieser Roman gut zu lesen.
    Passend zu dem Buch ist auch das sehr ansprechend gestaltete Cover.

    Generell ist das Buch meiner Meinung nach ein lesenswertes, bei dessen Lektüre man sowohl gut unterhalten, als auch in die damaligen Zeiten hineinversetzt wird und zudem etwas zeitgeschichtliches Wissen vermittelt bekommt. Für jeden, der sich für historische Themen und Familienromane interessiert, ist dieses Buch zu empfehlen.

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  • 3 Sterne

    Ute K., 02.09.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei sehr unterschiedliche Frauen

    Wir lesen die Geschichte von Aufstieg und Fall der jüdischstämmigen Familie Reichenbach vom Ende des 19. Jahrhunderts bis ins "Tausendjährige Reich" hinein. Im ersten Abschnitt geht es um die hochwohlgeborene Anna Reichenbach, behaftet mit anerzogenen Dünkeln und gefangen in den gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit. Im zweiten Abschnitt lesen wir die Geschichte der in kleinen Verhältnissen geborene Marie Reichenbach, die Annas missratenen Sohn Heinrich heiratet und ihm nach Amerika folgt und gerne von ihrer Schwiegermutter akzeptiert werden würde.

    In flüssigem aber emotionslosem, fast schon kaltem Schreibstil erzählt uns Constanze Neumann die Geschichte ihrer eigenen Vorfahren. Ihr Schreibstil schafft eine gewisse Distanz, die es mir unmöglich gemacht hat, einen Zugang zu den Figuren zu finden. Bis zum Schluss sind sie mir fremd geblieben. Wahrscheinlich habe ich dadurch weniger aufmerksam gelesen, so dass mir der Überblick über die familiären Verknüpfungen schnell verloren gegangen ist. Hier wäre eine Auflistung der Personen oder ein Stammbaum hilfreich gewesen. Auch die zahlreichen Zeitsprünge haben nicht eben zum Lesefluss beigetragen.

    Das Thema des Buches ist an sich hochinteressant, über das Leben jüdischer Familien in den Jahren vor dem Nationalsozialismus hatte ich noch nicht viel gelesen. Die Umsetzung ist jedoch ausbaufähig. Für mich liest sich das Buch wie eine Aufzählung von Ereignissen, eine rote Linie des Zusammenhangs war nicht wirklich zu erkennen. Historische Ereignisse werden zwar erwähnt, finden aber keine Beachtung im Leben der Familie Reichenbach. Aufgrund des Klappentextes hatte ich mehr historischen Bezug erwartet, mehr den gemeinsamen Kampf von Heinrich und Marie um Überleben und Anerkennung.

    Die Familiengeschichte scheint zwar sehr akribisch recherchiert zu sein und mit fiktiven Ereignissen gewürzt, doch ist mir eindeutig zu wenig historischer Bezug vorhanden. Auch der distanzierte Schreibstil passt meiner Meinung nach überhaupt nicht. Deshalb kann ich leider keine uneingeschränkte Leseempfehlung geben.

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  • 3 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 26.08.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen

    Das jüdische Mädchen Anna interessiert sich schon immer mehr dafür, mit dem Vater ins Kontor zu gehen. Als ihre Schwester stirbt, ändert sich Annas Leben – und sie wird darauf vorbereitet, eine gute Ehefrau und Mutter zu werden. Ihr Sohn Heinrich hält jedoch nichts von den jüdischen und großbürgerlichen Konventionen und treibt sich lieber im Berliner Nachtleben herum. Als er die nicht standesgemäße Marie heiratet, sagen sich seine Eltern von ihm los.

    Zwei Frauen und ihr schwieriges Leben. Im ersten Teil wird Annas Leben erzählt. Der Leser erfährt von den jüdischen Wurzeln und dem Leben der Familie, den Traditionen und dem Verlangen der Eltern, dass die Töchter gut verheiratet werden und eine eigene Familie gründen. Anna heiratet, doch ihr Mann verstirbt, weshalb sie dann seinen Bruder Julius heiratet und mit ihm Kinder bekommt. Im zweiten Teil des Buches geht es um Annas Sohn Heinrich und seine Frau Marie, die nicht das Wohlwollen der Familie Heinrichs bekommen konnte.

    Über weite Teile fand ich das Buch sehr ansprechend und gut erzählt. Hier und da hat mich die Geschichte aber auch verwirrt. Dieses Porträt zweier Frauen fand ich gut und spannend, auch weil die beiden Frauen auf den ersten Blick so unterschiedlich, aber eigentlich doch gleich sind. Beide wollen nur das beste für ihre Familien und tun alles dafür.

    Das Buch konnte mich nicht komplett fesseln, auch wenn ich die jüdischen Familiengeschichten – auch vor dem Hintergrund des lauernden Unheils – spannend fand. Trotzdem eine gut unterhaltende und gut geschriebene Geschichte über zwei starke Frauen.

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  • 3 Sterne

    brauneye29, 31.08.2021

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Anna Reichenheim hatte große Hoffnungen in Bezug auf ihren Sohn Heinrich. Doch Heinrich will sich nicht den jüdischen Konventionen beigen, er will leben. Und er verliebt sich und dass auch noch in eine Frau, die seine Mutter nicht akzeptieren kann und auch nicht will. Bis zu ihrem Tod konnten sie sich auch nicht Aussöhnung. Und der dann aufsteigende Nationalsozialismus macht das Leben für Heinrich und Marie nicht leichter.
    Meine Meinung:
    Wenn ich das Buch unter dem Aspekt betrachte, dass die Autorin versucht hat, die Geschichte der eigenen Familie romanhaft zu erzählen, ist das Buch schon interessant. Wenn ich dieses Aspekt aber ausblende, dann gefällt mir das Buch nicht so richtig gut. Mir fehlte ein roter Faden. Irgendwie wirkte das Buch zusammen gewürfelt, wenig strukturiert und teilweise auch langatmig.
    Fazit:
    Bin nicht sicher, wie ich es finde

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 26.08.2021

    Als Buch bewertet

    Tiefgründig und bewegend
    Meine Meinung zur Autorin und Buch
    Constanze Neumann, ist ein wundervoller Roman, den reale Figuren und Ereignisse zugrunde liegen. Ihre Recherche beruht auf Dokumente, Briefe, Familienchronik usw. . Es ist aus zwei verschiedenen Blickwinkeln und Zeiten erzählt, von 1864 - 1905, und 1905-1957 zweier Frauen erzählt, Anna und Marie, Frauen wie sie unterschiedlicher allein von ihrer Herkunft nicht sein könnten. Ihr Schreibstil ist sehr klar, Bildlich, tiefgründig und spannend. Ihre Recherche ist großartig und sehr gut fand ich auch noch mal das Nachwort. Die Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet, auch deren einzelnen Charakter und Emotionen, man bekam tiefe Einblicke in deren Seelenleben.

    Die kleine Anna und ihr Vater haben ein sehr inniges Verhältnis, im Gegenteil fand ich die Mutter sehr distanziert und kühl. Allein die wunderschönen Märchen die er ihr erzählt fand ich wunderschön, das ist der Mutter ein Dorn im Auge auch das sie mit ins Kontor darf. Anna interessiert das alles brennend. Der Vater verleugnet ihre Herkunft aus Schlesien, Leibzig ist ihre Heimat. Als ihre ältere Schwester Henriette stirbt, muss sie in deren Fußstapfen treten. Die Reichenheims , sind gern gesehen Gäste, besonders die Söhne der ältere und ruhige Julius und der lebhafte Arthur der jüngste. Anna wird mit Arthur verheiratet, ich fand die Lösung nicht glücklich. Es ist ein Leben voller Verlust, geschäftlichen und gesellschaftlichen Aufstiegen . Aber auch voller Liebe. Anna ist eine starke Frau, die nach dem plötzlichen Tod Arthur, Julius heiratet, mit ihm viele wohlerzogene Kinder bekommt, bis auf Heinrich das schwarze Schaf in der Familie. Es geht sehr turbulent und tragisch zu im ersten Abschnitt.

    Im zweiten begegnen wir Marie, die Frau von Heinrich, die man nicht Akzeptiert in der Familie alleine schon wegen ihrer Herkunft. Dabei können die Eltern froh sein, das der missratene Sohn an solch eine Frau kommen konnte. Ein Mann der das Berliner Nachtleben in allen Facetten liebte. Der verstoßene Heinrich flieht mit seiner Marie in die USA, um dort ihr Glück und Anerkennung zu suchen. Der erste Weltkrieg zerstört ihre Pläne, sie kehren zurück nach Deutschland , Heinrich möchte für sein Vaterland kämpfen, und in der Hoffnung in den Schoß der Familie zurück zu finden. Eine dramatische Zeit beginnt, Weltwirtschaftskrise, die Nazis gewinnen an der Oberhand. Die Juden sind in Gefahr, Flucht, Vertreibung.
    Marie habe ich bewundert wie sie immer wieder Heinrich den Rücken stärkte, wie ein Fels in der Brandung, mit ihm um ihr überleben kämpfte.

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  • 5 Sterne

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    Ruth L., 20.09.2021

    Als Buch bewertet

    Familiengeschichte und Zeitroman

    Constanze Neumann hat mit „ Wellenflug“ einen Roman geschrieben, der sich eng an ihre eigene Familiengeschichte anlehnt. Sie konnte sich dabei auf verschiedene Quellen stützen, so z.B. eine 1936 aufgeschriebene Familien- und Firmenchronik, Briefe und andere Dokumente. Mit viel schriftstellerischer Phantasie füllte sie die Leerstellen, erweckte die historischen Figuren zum Leben.
    Im Zentrum ihres Romans stehen zwei starke Frauen - Anna und Marie.
    Anna ist die Tochter eines jüdischen Tuchhändlers. Ihr Vater, Isidor Eisner, hat es aus dem jüdischen Schtetl in Oberschlesien bis nach Leipzig geschafft. Er möchte, sehr zum Leidwesen seiner Frau, nichts mehr von seiner Vergangenheit wissen, will mit der neuen Zeit gehen. Sein Tuchhandel entwickelt sich prächtig und er kann Verbindungen knüpfen zur wohlhabenden Industriellenfamilie Reichenheim in Berlin. Anna, die sich schon früh für das Geschäft ihres Vaters interessiert- mehr als ihre Brüder- lernt dadurch Adolph Reichenheim kennen. Die beiden heiraten, doch bald steht Anna da als Witwe mit einer kleinen Tochter. Es folgt kurz darauf die Heirat mit Julius, dem älteren Bruder ihres verstorbenen Mannes. Das Paar bekommt zahlreiche Kinder und Anna hat ihre Rolle gefunden, als Vorstand einer großbürgerlichen Familie, als angesehene Frau in der Berliner Gesellschaft. Um endgültig die jüdische Vergangenheit hinter sich zu lassen, konvertiert das Ehepaar.
    Anna setzt große Hoffnungen in ihren erstgeborenen Sohn Heinrich. Doch der enttäuscht sie schwer. Heinrich fehlt jeglicher Ehrgeiz, er ist ruhelos und unbeständig und hat eine fatale Neigung zum Glücksspiel. Dann verliebt er sich zu allem Übel in Marie, eine Gardarobiere im Varieté. Seine Mutter ist entsetzt und versucht mit allen Mitteln, das Verhältnis zu unterbinden. Und als alles nichts hilft, bricht sie rigoros jede Verbindung zu ihrem Sohn und der unerwünschten Schwiegertochter ab.
    Heinrich und Marie wandern in die USA aus, bauen sich dort eine Existenz auf und knüpfen Freundschaften. Doch als der Erste Weltkrieg ausbricht, entwickelt Heinrich nationale Gefühle und meldet sich freiwillig. Für Marie bedeutet das Jahre des Bangens und Wartens. Nach Ende des Krieges zieht es Heinrich zurück in die alte Heimat. Eine fatale Entscheidung! Marie wird zu ihrem Mann stehen, auch in schwersten Zeiten und Anna bleibt unversöhnlich bis zu ihrem Tod im Jahr 1932.
    Constanze Neumann hat ihren Roman in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil über Anna umfasst die Jahre 1864 bis 1905, der zweite Teil über Marie die Jahre 1905 bis 1957.
    Dabei arbeitet sie den gesellschaftlichen Hintergrund ihrer Figuren sehr genau aus. Anna kommt aus gutem Hause und schafft es durch Heirat ins Großbürgertum aufzusteigen. Sie ist selbstbewusst und zielstrebig und achtet auf Regeln und Konventionen. Hat sie anfangs noch die Sympathie des Lesers, so ändert sich das im Verlauf der Lektüre. Schicksalsschläge lassen sie hart werden, vor allem gegenüber ihrem Sohn und dessen Frau.
    Marie dagegen entstammt ärmlichen Verhältnissen. Sie ließ ihr Heimatdorf und ihre verhärmte Mutter hinter sich, um in der Großstadt Berlin Geld zu verdienen. Anfangs mag sie kaum glauben, dass der junge Mann aus reichem Hause sie zur Frau nehmen will. Doch bald zeigen sich die Schattenseiten ihres Mannes. Sie hält trotzdem zu ihm, gibt ihm Kraft und Halt. Auch in den Zeiten, als Heinrich als Jude diskriminiert und verfolgt wird.
    Beide Frauen aber, sind trotz ihrer Stärke, abhängig von den Männern in ihrem Umfeld. Auch das zeigt dieser Roman.
    „Wellenflug“- der Titel geht auf das gleichnamige Karussell im Dresden der Zwanziger Jahre zurück und steht als Metapher für das Auf und Ab im Leben der beiden Hauptfiguren.
    Neben der spannenden Familiengeschichte zeichnet der Roman auch 150 Jahre Zeitgeschichte nach. Vom Berlin der Gründerjahre über den Ersten Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise bis zur Nazi - Herrschaft; von Schlesien nach Berlin bis in die USA und wieder zurück.
    Constanze Neumann hat gründlich recherchiert und schafft ein lebendiges Bild dieser Zeit. Dabei gelingen ihr glaubhafte Figuren, die nachvollziehbar eine Entwicklung durchlaufen. Einfühlsam und ohne Kitsch erzählt sie die bewegende Geschichte ihrer eigenen Familie.
    „ Wellenflug“ ist ein spannender und unterhaltsamer Zeit- und Generationenroman, den ich sehr gerne empfehle.

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  • 4 Sterne

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    Maria B., 16.10.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen, zwei Epochen

    Marie sind ihrer Schwiegermutter nie begegnet, weil sie keine standesgemäße Frau für Annas Sohn Heinrich ist. Zudem stammt sie aus ärmlichen Verhältnissen. Heinrich kann mit dem Geld seiner reichen Familie nicht umgehen, er spielt und hat viele Frauen. Als er verarmt und von den Seinen verstoßen wird, hält Marie als einzige zu ihrem Mann. Nach dem ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise breitet sich der Nationalismus in Deutschland aus. Als Heinrichs jüdische Verwandtschaft flieht, bleibt Marie an seiner Seite und gibt ihm Halt.
    Constanze Neumann versteht es, ein Bild der jeweiligen Zeiten, Orte und Milieus herzustellen, sodass die verschiedenen Handlungsweisen verständlich werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass es genauso hätte sein können und dass es ähnliche Schicksale durchaus gegeben hat. Der Schreibstil ist flüssig und elegant, Neumann hält die Spannung bis zum Schluss.
    Es gibt einige sympathische Figuren, vor allem Susanne und Marie, die nicht in den Konventionen verhaftet bleiben, sondern zu helfen und zu vermitteln versuchen.
    Der Titel „Wellenflug“ scheint mir jedoch gesucht. Auf Seite 260 wird er in den Text eingebaut, wo Neumann das Karussell auf dem Rummelplatz als Vergleich zum Leben heranzieht. Das scheint mir ein bisschen wenig Bezug zu sein.
    Das Foto auf dem Cover ist passend zur damaligen Zeit, allerdings wirkt es leblos und eher langweilig. Da hätte ich mir etwas Farbigeres gewünscht.
    Insgesamt ein interessantes Zeitbild über mehrere Jahrzehnte, verkörpert durch zwei Frauen unterschiedlicher Herkunft.

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  • 5 Sterne

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    AnneE, 22.11.2021

    Als Buch bewertet

    Wie ein lebendiger Stammbaum...

    … so müsste „Wellenflug“ von Constanze Neumann meiner Meinung nach charakterisiert werden.
    Was ich damit meine, ist eine Ahnentafel – ein Papier mit Namen und Zahlen – das auf einmal lebendig wird, weil hinter den Namen und familiären Verbindungen Menschen und Lebensgeschichten stehen, die mit Artefakten und Erinnerungen auf besondere Art und Weise verbunden werden.

    Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick: Während die Erzählerin „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ als Schullektüre lesen muss, wird sie von ihrem Großvater beobachtet, bei dem der Blick auf die Lektüre lange vergessene Erinnerungen hervorruft, und sie erfährt durch Zufall mehr über sich und ihre Familiengeschichte. Ein kurzer Moment – eine Hinführung – verbunden mit Erinnerungsstücken und einer Ahnentafel, die nun nicht mehr nur auf dem Papier erscheint, sondern durch die Zeiten hindurch real wird.

    Da ist Anna. Tochter schlesischer Juden, die mehr aus ihrem Leben machen möchten. Ihre Familie ist aufstiegsorientiert, tüchtig und sie haben ein Gespür für die richtigen geschäftlichen Entscheidungen. Geschäftspartner werden gefunden, die richtigen Ehepartner ausgewählt. Beispielhaft für die Zeit des Kaiserreichs in Deutschland.

    Wäre da nicht Arthur, äh Heinrich, nein Arthur! Also das schwarze Schaf im Stammbaum. Arthur Prins-Reichenheim, der sich nicht an die Regeln der gehobenen Gesellschaft hält. Der Spielsüchtige. Der Verlierer. Und sein Patenkind. Heinrich. Sohn von Anna, der Schicksalsgebeutelten, die endlich – ja endlich – ein Kind, ihren Sohn Heinrich, in den Armen hält und diesen grenzenlos liebt…

    Und wären da nicht die gesellschaftlichen Konventionen. Die Erwartungen. Die Familiengeschichte, die eigentlich schon geschrieben ist und nur wenig Raum für Ausreißer hat, die es aber trotzdem gibt: Erst Arthur – dann Heinrich, deren Geschichten von den wichtigen Frauen in ihrem Leben – erst Anna – dann Marie – erzählt werden.

    Die eine tüchtig, schicksalsergeben und mit angemessener Herkunft. Die andere authentisch und aus einfachen Verhältnissen. Dazwischen steht Heinrich – geprägt von Arthur, erzogen von Anna und geliebt von Marie.
    Ein Wellenflug, ein Auf und Ab durch verschiedene Zeiten und Orte, der mitreißt, verstört und letztendlich einen Platz im Gedächtnis des Lesers/der Leserin einnimmt.

    Da mich das Cover und der Titel zunächst nicht angesprochen hatten, ist „Wellenflug“ für mich ein ganz besonderer, absolut unterschätzter Roman, der mich bei der Lektüre von Beginn an begeistert sowie den Wert und Einfluss von Familie eindrucksvoll deutlich gemacht hat.

    Ich danke dem ullstein Verlag und vorablesen sehr für dieses Rezensionsexemplar

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