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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 28.06.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Anfang der 60er Jahre gibt es in Florida immer noch eine Trennung zwischen der weißen und der schwarzen Bevölkerung. Erst vor Kurzem wurde das Recht erkämpft, auch in den weißen Bussen mitfahren zu dürfen. In dieser Zeit wächst Elwood Curtis bei seiner Großmutter heran. Er ist ein intelligenter, aufmerksamer und höflicher Junge, in der Schule einer der besten. Sein Lehrer setzt sich für ihn ein, er bekommt einen kostenlosen Collegebesuch. Doch daraus wird nichts, er ist zur falschen Zeit am falschen Ort, er wird, obwohl er sich nichts zuschulden hat kommen lassen, verhaftet und zur Besserung in die Nickel Academy eingewiesen. Offiziell eine Schule werden die Jungen dort drangsaliert, misshandelt, gefoltert und die schwarzen Jungen bis zum Tod gequält. Dort versucht Elwood sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren - bis auch er Folterungen über sich ergehen lassen muss. Er arbeitet an einem Plan.
    Das Hörbuch mit der Stimme von Torben Kessler ist enorm eindringlich, die Schrecken der "Besserungsanstalt" sind greifbar, der menschenverachtende Erziehungsstil lässt einen erschüttert zurück. Die Protagonisten sind fiktiv, Schulen mit diesem Erziehungskonzept, mit dieser Art Lehrer gab es wirklich, die Knochenfunde belegen dieses. Der Roman berührt und erschreckt gleichermaßen.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ina H., 08.07.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Begeistert von seinem Vorgängerroman „Underground Railroad“ freute ich mich sehr auf die „Nickel Boys“. Auch diesmal hat er sich wieder einer wahren Geschichte aus der Geschichte der USA angenähert, die zeigt wie brutal mit Menschen schwarzer Hautfarbe umgegangen ist und wird.
    Die Haupterzählung des Romans spielt in Florida der 60er Jahre. Protagonist Elwood Curtis, der durch einen dummen Zufall in einem geklauten Auto erwischt wird und deshalb des Autordiebstahls angezeigt wird. Schnell wird er verurteilt und kommt in die Besserungsanstalt Nickel. Dort sind nicht nur Jungs schwarzer Hautfarbe, sondern auch weißer Hautfarbe. Dennoch Elwood und die anderen schwarzen Jungs sind in der Hackordnung ganz unten und werden noch schlimmer behandelt. Es folgen Jahre des physischen und psychischen Terrors.
    Ich hatte etwas Angst davor, dass Buch zu lesen, weil schon von Anfang an klar ist, was die Nickelboys aushalten müssen. Aber dank des sehr nüchternen Schreibstils, war es gut für mich zu ertragen und hat mich dennoch berührt. Wie auch in „Underground Railroad“ konnte ich mich nur langsam den Protagonisten annähern, ich konnte sie nur schwer fassen. Der Charakter und die Gefühle zeigten sich erst nach und nach. Die Vielzahl an Nebencharaktere blieben dagegen ein wenig blass und ich hatte auch Probleme sie auseinanderzuhalten.
    Ein wenig schwierig, gerade beim Hörbuch, empfand ich die verschiedenen Zeit- und Handlungssprünge. Sie wirkten zum Teil sehr abrupt. Am spannendsten und emotionalsten waren die Zeit in der Nickelanstalt. Die Atmosphäre hat der Autor sehr gut getroffen. Der spätere Wechsel in das neue Leben von Elwood war auch interessant, hat für mich aber sehr an Spannung verloren. Insgesamt hat sich der Autor wieder an einem sehr spannenden Fall aus der Geschichte der USA bedient, der erst vor kurzem bekannt wurde und deren Aufklärung bis heute nicht abgeschlossen ist. Man kennt ähnliche Vorfälle aus katholischen Anstalten auch hier in Europa. Im Fall von den Nickelboys spielt der Rassismus Aspekt eine wichtige Rolle. Um auf die Ungerechtigkeit und Grausamkeit dieser Anstalten hinzuweisen, ist ein Roman nicht die schlechteste Möglichkeit. Colson Whitehead hält damit der amerikanischen Gesellschaft wieder den Spiegel vor das Gesicht. Ich bin sehr gespannt, welcher Ungerechtigkeit der Geschichte sich Whitehead als nächstes widmet.
    Noch kurz zum Hörbuchsprecher Torben Kessler, der sich scheinbar auf anspruchsvolle Romane konzentriert hat. Ich mochte ihn bereits als Sprecher von „Ein wenig Leben“. Wie auch die Sprache des Romans eher nüchtern ist, hält sich auch die Stimme von Kessler zurück. Er betont die verschiedenen Charaktere sehr gut, aber übertreibt nicht und passt sich der sachlichen Art des Autors sehr gut an.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 10.06.2019

    Als eBook bewertet

    Gewalt und Ohnmacht
    Von dem Schriftsteller Colson Whitehead gefiel mir schon sein Roman Underground Railroad sehr gut.
    In dem Roman „Die Nickel Boys“ werden wir in die 60er Jahre nach Florida geführt. Der 16jährige Elwood , wohnt in einem schwarzen Ghetto. Er bekommt ein Stipendium an ein Kolleg. Leider fährt er als Anhalter mit einem gestohlenen Auto mit und landet in der Nickel Akademie, da werden die Jungen grausam gehalten. Obwohl ich schon einiges davon gelesen habe, bin ich immer wieder entsetzt über diese Anstalten und den Rassismus. Der ist ja immer noch vorhanden.
    Elwood ist schon ein älterer Mann, als er von seinen Erlebnissen erzählt.

    Der Autor beschreibt alles fast mit ruhigem Stil und teilweise etwas distanziert, das mir die Geschichte glaubhaft werden lässt.

    Ich habe das Hörbuch gehört, das von Torben Kessler gelesen wird. Seine Stimme unterstreicht die Emotionen noch.

    Der Roman fesselt und bekommt von mir gerne die volle Punktzahl.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pusteblume85, 04.06.2019

    Als eBook bewertet

    Ein Buch, dass sich mit einem wichtigen Thema befasst: Rassismus!

    Aus Sicht von Elwood wird die wahre Geschichte von der "Nickel Academy" erzählt. Eine Besserungsanstalt, in der die Insassen gepeinigt, misshandelt und aufs Schlimmste erniedrigt werden. Und das "nur", weil er eine dunkle Hautfarbe hat. So war das in den Sechzigern (und auch noch teilweise heute) und leider passierte das regelmäßig.

    Ich habe das Hörbuch fast in einem Rutsch durchgehört, so mitreißend und schockierend fand ich die Geschichte von Elwood. Dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, macht es umso erschreckender.

    Der Schreibstil ist eingehend und die Erzählstimme so angenehm, dass man das Hörbuch leicht nebenbei hören kann.

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  • 5 Sterne

    8 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heinz-Dieter B., 22.06.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Elwood - ein unfreiwilliger Held

    Buchmeinung zu Colson Whitehead – Die Nickel Boys

    „Die Nickel Boys“ ist ein Roman von Colson Whitehead, der 2019 im Carl Hanser Verlag in der Übersetzung von Henning Ahrens erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „The Nickel Boys“ und ist 2019 erschienen. Die ungekürzte Hörfassung wird von Torben Kessler gelesen und ist 2019 bei Hörbuch Hamburg erschienen.

    Zum Autor:
    Colson Whitehead, 1969 in New York geboren, studierte an der Harvard University und arbeitete für die New York Times, Harper’s und Granta. Er gehört zu den wichtigsten Autoren der neuen amerikanischen Literatur. Seine zahlreichen Veröffentlichungen wurden hochgelobt, für seinen Roman Underground Railroad erhielt er 2016 den National Book Award und 2017 den Pulitzer-Preis. Heute lebt Whitehead in Brooklyn.

    Klappentext:
    Florida, Anfang der 1960er-Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne gerechtes Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt. Elwood freundet sich mit dem angepassten Turner an und will ihn überzeugen, gegen die Zustände zu kämpfen. Doch das ist lebensgefährlich.

    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich durch seine ruhige Art Unfassbares zu schildern überzeugt. Elwood ist jung, intelligent und von den Ideen Martin Luther Kings fasziniert. Seine Großmutter hat ihn geprägt und ihn zu bedachtsamen Handeln erzogen. Ohne etwas falsch gemacht zu haben, findet er sich in der Besserungsanstalt Nickel Akademie wieder. Schon der Weg dorthin ist darauf ausgelegt, ihn zu brechen. Stundenlang wird er angekettet im Auto transportiert. Dort angekommen erfolgt die Aufteilung nach der Hautfarbe. Die Zustände bei den Weißen sind schon schlimm, aber noch immer weitaus besser als im anderen Teil. Ein Versuch, einen Streit zu schlichten, bringt Elwood in höchste Not. Er wird gnadenlos ausgepeitscht und überlebt nur knapp. Danach wird er zum Beobachter. Er schildert das Leben in der Anstalt einfach so wie es ist. Wer sich angepasst verhält, kommt relativ ungeschoren davon, aber Fehlverhalten oder gar Widerstand führt zur Öffnung weiterer Höllentüren. Dabei ist die Anstalt in der Öffentlichkeit hoch angesehen. Vor allem im direkten Umfeld profitieren viele Bewohner des nächsten Ortes von Unregelmäßigkeiten in der Anstalt.
    Fast emotionslos beschreibt der Autor die unmenschlichen Zustände in der Anstalt. Das System der Unterdrückung funktioniert wie eine gut geölte Maschine, weil alle mitmachen. Den Insassen wird jede Hoffnung genommen und doch keimt ein zartes Pflänzchen des Widerstands, weil Elwood mit seinem unbändigen Willen alles dokumentiert, was er erlebt.
    Die schlichte Beschreibung der Erfahrungen des Elwood Curtis, der eigentlich nie etwas falsch gemacht hat, wirkt auf Dauer nachhaltig. Elwood ist ein stiller Kämpfer mit einem sehr starken Willen, dessen Schicksal bewegt.
    Die Erzählung bewegt sich auf mehreren Zeitebenen und springt zwischen diesen hin und her, meist wird aber der Weg Elwoods chronologisch begleitet. Einige besondere Ereignisse lockern das tägliche Einerlei auf. Zum Ende hat der Autor für den Leser noch eine Überraschung bereit.

    Sprecher:
    Torben Kessler, Jahrgang 1975, ist ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Kessler hat an der Folkwang-Hochschule in Essen Schauspiel, Gesang und Tanz studiert.
    Torben Kessler liest dieses Hörbuch ganz ausgezeichnet. Er liest technisch einwandfrei und trifft die Atmosphäre. Unaufgeregt und doch engagiert interpretiert er das Werk von Colson Whitehead – einfach großartig.

    Fazit:
    Eine bewegende Erzählung über das Schicksal eines besonderen Menschen, dessen Willen nicht gebrochen werden konnte. Der ruhige Erzählton lässt den Leser das Unfassbare noch eindringlicher erleben. Deshalb fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und eine unbedingte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    0 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wisent, 12.08.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Als Exil-Ostdeutsche beschäftigt mich das Thema Rassismus sehr, sowohl der aktuelle als auch der historische. Aufgewachsen bin ich zu einer Zeit, in der es in Sachsen-Anhalt völlig normal war als Jugendliche*r Neonazi zu sein, genau so normal wie es war Gothic, Metaller oder Hip Hopper zu sein. Diese Selbstverständlichkeit andere Menschen grundlos hassen zu dürfen verfolgt mich bis heute.

    Deshalb war Colson Whiteheads neues Buch eine Pflichtlektüre für mich. Den Autor kannte ich schon von Underground Railroad, welches in den USA zur zeit der Sklaverei spielt. In 'Die Nickel Boys' beschäftigt sich Whitehead mit institutionellem Rassismus und Gewalt in staatlichen Erziehungseinrichtungen am Ende der Ära der amerikanischen Rassentrennung. Der Roman ist angelehnt an einen echten Fall.

    Der junge Elwood ist strebsam, will aufs College und studieren. Er arbeitet hart dafür, in der Schule sowie in seinem Nebenjob um seine Bildung bezahlen zu können. Leider ist dies in den Sechzigern nicht selbstverständlich für einen schwarzen Jungen wie ihn. Er macht bereits als Kind erste Erfahrungen mit Rassismus. Als er als Jugendlicher durch einen unglücklichen Zufall zu Unrecht verurteilt wird, kommt er in die 'Besserungsanstalt' Nickel School. Um seine Erfahrungen dort geht es in diesem Roman vorrangig.

    Whitehead schreibt wie immer bildgewaltig und emotional. Das Thema fasst er in eine anrührende und aufrührende Geschichte. Man bleibt am Ende traurig, geschockt und auch wütend zurück. Damit lässt der Autor die Leserschaft allein und ich denke, das hat er auch so gewollt. Die Zitate von Martin Luther King jr., die hier immer wieder einfließen (Elwood hört diese auf einer Schallplatte) geben dem Roman die nötigen Lichtblicke.

    Für mich ein wichtiger Roman, den ich weiterempfehlen kann, wenn man vor unbequemen Themen und Ungerechtigkeit nicht zurückschreckt.

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  • 5 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 28.05.2019

    Als Hörbuch bewertet

    Mehr als 50 Gräber

    Die Nickel Boys ist der neue Roman des vielfach preisgekrönten US-amerikanischen Schriftstellers Colson Whitehead, der hiermit ein wichtige Thema der Zeitgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts aufnimmt.
    1962 ist eine besondere Zeit für die afroamerikanischen Menschen. Martin Luther King beeinflusste sie. Auch der junge Elwood Curtis ist von ihm beeindruckt. Aber der alltägliche Rassismus ist überall spürbar, Rasentrennung ist noch nicht angeschafft.

    Elwood ist ein guter Schüler, aber durch einen Zufall kommt er schuldlos in die Jugendreformschule der Nickel Akademie. Ein Ort, in der Misshandlungen an der Tagesordnung sind. Eine rassistische Hölle, in der es vorkommt, dass manche Kids für immer verschwinden.
    Mehr als 50 nicht gekennzeichnete Gräber werden nach Schließung der Anstalt gefunden.

    Die Nickel-Boys hat nicht ganz die Wucht von Underground Railroad, aber er hat auch ein wichtiges Thema und mit dem sensiblen Elwood, der unvorbereitet in diese abartige Umgebung kommt, eine funktionierende Hauptfigur. Er ist klug, aber hilflos. Man kann ihn gut verstehen und die passende Sprache des Romans ermöglicht es, sich mit ihm zu identifizieren.
    Der Roman schafft es gut, zu zeigen, was die Situation bei den Betroffenen auslöst und wie es sie prägt. Das ergibt sich zum Beispiel auch in den Diskussionen zwischen Elwood und seinem ebenfalls einsitzenden Freund Turner. Ist es wichtiger einfach nur zu überleben, egal wie oder ist es genauso wichtig, seine Anständigkeit nicht zu verlieren, um sich selbst nicht zu verlieren.

    Mich hat das Buch so beeindruckt, das ich gleich noch ein älteres Buch (John Henry Days) von Colson Whitehead bestellt habe.

    Die Hörbuchausgabe wird von Torben Kessler gelesen, der vor kurzen schon sehr mit Das Verschwinden der Stephanie Mailer von Joel Dicker überzeugt hatte und für mich momentan zu den Top-Sprechern anspruchsvoller Unterhaltungsliteratur gehört.

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