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  • 5 Sterne

    23 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anja n., 10.09.2017

    Als Hörbuch bewertet

    Die Machthaber wollen den Grafen brechen, ihn am Boden sehen. Doch jede Schikane und Ungerechtigkeit prallen an ihm ab. Der unverbesserliche Optimist Rostov sieht noch in dieser bitteren Situation noch Wege, menschlich zu bleiben und den Umständen mit einem Augenzwinkern zu begegnen. Egal wo, egal wann, das Leben ist immer lebenswert, wenn man es versteht, sich selbst treu und anderen gegenüber offen zu bleiben. Die Herangehensweise des Grafen macht nicht nur ihn sondern auch das (Hör)Buch zu etwas Bemerkenswertem.
    Eine gewalttätige Epoche russischer Geschichte wird anhand des bewegten Schicksals eines Aristokraten der Vergangenheit entrissen und zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Er fesselt und macht uns zu Augenzeugen ohne dabei den Blick auf die Hauptfigur zu verdecken. Es sind die kleinen Dinge, die in diesem beengten Terrain zu etwas Wichtigem und Besonderem werden. Ähnlich kleinen Sonnenstrahlen erhellen sie auch diese „Welt“. Action und Exzesse sind nicht nötig, um Aufmerksamkeit bei Leser / Hörer zu erregen. Im übertragenen Sinne sind es die leisen tiefen Töne und bezaubernden literarischen Melodien, die nachhallen. Das „Orchester“ sind dabei bei weitem nicht nur die Hotelgäste.
    Man wünscht sich die ganze Zeit, dass alles „gut“ ausgehen möge. Dieser besondere Mensch, dieser Freigeist, durch und durch anständig, wirkt in der Härte, Kälte und Willkür, die außerhalb des Hotels herrscht, wie ein Paradiesvogel im Käfig. Es geht unwahrscheinlich ans Herz, wenn man liest / hört, was Rostov alles auf sich nimmt, um dem Mädchen, das ihm anvertraut wurde, die Gitterstäbe vergessen zu machen und ihr eine Welt zu zeigen, die es trotz allem auch noch gibt. Oder ist es etwa die kleine Sofia, die ihrem väterlichen Freund ganz neue Impulse verleiht, ganz, wie es ihre Mutter einst tat?
    Der Hörbuchsprecher Hans Jürgen Stockerl scheint für den Gentleman in Moskau ideal besetzt worden zu sein. Die Stimme geht sofort ins Ohr. Intonation und Stimmlage passen sich perfekt an das Handlungsgeschehen an, als würde Stockerl selbst nur zu gut um die Güte des Romans wissen und dies ihn zu der herausragenden Interpretation zusätzlich beflügeln. Das Ergebnis ist somit auch weit mehr als betontes Vorlesen.
    Da viel geschieht, von dem entsprechend berichtet wird, ist stetiges aufmerksames Hören sehr zu empfehlen. Man wird nicht berieselt, man wird mit einbezogen. Den Umständen geschuldet, spielt sich ein nicht unerheblicher Teil der Handlung in den Köpfen der Hauptpersonen ab und führt dazu, dass man die Handelnden, insbesondere jedoch ihre Gedanken- und Gefühlswelt nach der Lektüre selbst lange nicht aus dem Kopf bekommt.

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kindder80er, 19.09.2017

    Als Hörbuch bewertet

    Wortgewaltig und vom Sprecher meisterhaft umgesetzt - Das Buch beginnt damit, dass Graf Alexander Iljitsch Rostov verhört wird und selbst in so einer Situation seinen schelmischen Charme nicht verliert, wie man aus dem Protokoll entnehmen kann.

    Sie würden ihn gerne sofort wegen eines Gedichts an die Mauer stellen, aber da er einigen hohen Funktionären gefällt, ereilt ihn "nur" der lebenslange Hausarrest im Hotel Metropol, in dem er schon ein paar Jahre lebt. Sollte er allerdings nur einen Fuß auf die Straße setzen, würde er sofort erschossen.

    Leider wird ihm seine bisherige, großzügige Suite weggenommen und er kommt in einer schäbigen Kammer unter. Viele seiner Besitztümer werden ihm enteignet, aber er scheint sich damit gut arrangieren zu können. Überhaupt bleibt er immer höflich - selbst zu Tauben, die an sein neues Fenster "klopfen". Unter diesen Voraussetzungen lebt Rostov sein Leben im Metropol weiter und hat dabei Begegnungen, die sein Leben verändern...

    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, denn der Graf bleibt aller widrigen Umstände zum Trotz immer sympathisch und bisweilen schelmisch humorig. Die Hotelangestellten behandelt er wie gute Freunde, was auf Gegenseitigkeit beruht. Dennoch macht er auch Veränderungen durch...

    Dem wunderbar ausgefeilten Schreibstil setzt der Sprecher Hans Jürgen Stockerl noch die Krone auf: Mit einer sonoren, ruhigen Stimme, einer tollen Betonung und mit verschiedenen Tonlagen für verschiedene Rollen hört man ihm einfach sehr, sehr gerne zu!
    Die 9 CDs der gekürzten Lesung sind übrigens in einer Box und jeweils noch in einer Papierhülle untergebracht.

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  • 5 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma _., 08.10.2017

    Als eBook bewertet

    Klappentext beschreibt den Inhalt ganz gut, wobei ich sagen muss, dass es nicht so einfach ist, bei diesem Roman in aller Kürze zu sagen, worum es hier eigentlich geht. Der im KT gesetzter Rahmen stimmt: Rostov, ein Gentleman durch und durch, wird in seinem geliebten Hotel Metropol von der neuen Macht im Jahr 1922 eingesperrt. Sein zarenregimekritisches Gedicht, das er vor paar Jahren veröffentlichte, soll ihn von der Erschießung gerettet haben. Nun macht Rostov das Beste aus seiner Lage und führt auch weiterhin ein gutes, lebenswertes Leben: Er speist fein in den Restaurants des Hotels, liest in den Klassikerwerken, die er aus seinem Anwesen mitgebracht hatte, und schaut, was er auch sonst tun kann, um der langen Weile zu entkommen und den Mitmenschen behilflich zu sein. An Geld mangelt es ihm nicht. Er kann immer etwas aus seiner Goldmünzensammlung veräußern.
    Graf Rostov ist für mich zu einer Figur geworden, die ich nicht missen möchte. Seine feine Art, sein Geschick, mit Problemen größerer und kleinerer Größenordnung fertigzuwerden, ist die Verkörperung der Lebensweisheit, die man unbedingt kennenlernen sollte. Seine Freunde, die Menschen, die im Hotel arbeiten, z.B. der Chefkoch, der Maître d’hôtel oder auch die Näherin sind auch spannende Persönlichkeiten, mit ihren eigenen Lebensgeschichten ausgestattet, Meister ihres Fachs, die Graf Rostov nicht nur als Profis begleiten, sie sind auch für diese Zeit seine Familie. Ihr Miteinander ist von genseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt.
    Diese Fähigkeit, trotz allem, was draußen in schwierigen Zeiten passiert, sich davon nicht in die Irre leiten zu lassen, sondern ein Mensch zu bleiben, der so lebt, wie es ihm richtig erscheint und schaut, wie er sich sinnvoll in das Leben der Gemeinschaft einbringen kann, das und noch vieles mehr führt Graf Rostov und seine Freunde einem bildhaft vor Augen.
    Natürlich wird auch ein Stück der russischen Geschichte in diesem Roman erzählt, sehr charmant, mit viel Kenntnis und Respekt. Keine Effekthascherei, erhobenen Fingerzeig oder ähnliches. Das hat Graf Rostov nicht nötig. Sehr gut gewählt, griffig und gentlemanlike sind die Kernmomente der Jahre von 1922 bis 1954 beleuchtet worden. Der 2.te Weltkrieg ist dabei komplett ausgeblendet worden, was ich auch gut fand. Dafür aber gibt es interessante Ausführungen über Stalin, Malenkow, Chruschow uvm, ihren Kampf um die Führungspositionen an der Parteispitze. Hinzu kommen Lebensgeschichten anderer Figuren, die entweder Opfer dieser stürmischen Zeiten geworden sind, wie z.B. die Mutter und Vater des Mädchens, das Graf Rostov bei sich aufnehmen musste und großgezogen hat, oder der Parteifunktionäre, die das Sagen hatten.
    Die Überraschung, oder gar mehrere, zum Schluss fehlt keineswegs. Die Auflösung ist stimmig und passt zum Grafen wunderbar. Sehr, sehr gut erzählt.
    Die Geschichte ist insg. meisterhaft dargeboten worden. Sehr charmant und angenehm. In weiten Strecken ist es ein Wohlfühlbuch für mich gewesen, das ich nur Häppchenweise gehört habe, damit diese Köstlichkeit nicht so schnell zu Ende geht.
    Die u. g. Pressestimmen kann ich nur bestätigen:
    "Towles ist ein Meistererzähler" New York Times Book Review.
    "Eine charmante Erinnerung an die Bedeutung von gutem Stil" Washington Post.
    Der Erzähler Hans Jürgen Stockerl hat sehr gut gelesen, seine Art, die Geschichte vorzutragen, hat das Wesen des Grafen und anderen Figuren noch in seiner Wirkung verstärkt und sie lebendiger erscheinen lassen. Schade fand ich, dass die rus. Realien und Namen falsch, mit grundsätzlich verkehrten Betonung gesprochen wurden, was manchmal zu unwillkürlich lustigen Fehlinterpretationen führte. Es gibt z.B. eine Figur, ein hoher Parteifunktionär namens Ossip. Ein alter Männername. Normalerweise fällt die Betonung auf O. Gesprochen wurde aber mit der Betonung auf i, was, so gesagt, so viel bedeutet wie heiser geworden, aufgrund von Erkältung oder langem lauten Sprechen. Im Kontext hörte es sich schon manchmal irreführend an: Statt Ossip als Männername: heiser geworden. Aber gut, das habe ich schon bei anderen Sprechern erlebt. Scheint insg. eine Unsitte branchenweit zu sein, rus. Worte, Namen, etc. grundsätzlich falsch zu betonen, ohne sich vorher schlau gemacht zu haben. Hier also nur vier Sterne.
    Fazit: Es ist ein ganz toller Roman, ein wahrer highlight in diesem Herbst, ein must read/ must hear. Nach einer Pause höre ich den mir nochmals an. Er ist einfach zu schön.
    Hörbuch. Spieldauer: 18 Stunden und 14 Minuten. Gelesen von Hans Jürgen Stockerl.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 18.09.2017

    Als Hörbuch bewertet

    Nach der Lese- bzw. Hörprobe hatte ich das Gefühl, der besondere Zauber dieses Romans würde in der Hörbuchfassung noch spürbarer werden. Und ich denke, so war es auch! Die ruhige Stimme des Erzählers passt großartig zum Duktus der Sprache, der Atmosphäre der Geschichte und des Metropol und nicht zuletzt zur Figur des Grafen Alexander Rostov.

    Stimmungsvoll, mit einem liebevollen Blick für Details, viel Atmosphäre, nicht unbedingt handlungsorientiert – so habe ich diesen Autor in Erinnerung aus dem Roman „Eine Frage der Höflichkeit“. All das trifft auch auf „Ein Gentleman in Moskau“ zu, nur hat mir dieser Roman noch um einiges besser gefallen. Die Figuren sind mir hier mehr ans Herz gewachsen, und auch den Schauplatz war mehr nach meinem Geschmack.

    Mit Alexander Rostov hat Amor Towles eine überaus liebens- und bewundernswerte Figur geschaffen. Ganz Grandseigneur der alten Schule und Aristokrat im besten Wortsinne, stilsicher bis in die Haarspitzen und von ausgesuchter Höflichkeit gegenüber seinen Mitmenschen, gleich welchen Ranges, nimmt er seine Verurteilung zu lebenslänglichem Hausarrest im Hotel Metropol in Moskau auf. Trotz dieser denkbar schlechten Voraussetzungen, wobei er tatsächlich noch Glück hatte, verglichen mit den Schicksalen anderer Adliger in der jungen Sowjetunion, ist ihm ein erfülltes Leben beschieden. Natürlich ist es nicht zu jeder Zeit leicht gewesen, aber letztlich lassen sich die vielen charmanten und liebevoll erzählten Episoden zu diesem Bild zusammensetzen.

    Es war mir ein großes Vergnügen, den Grafen durch die Jahre im Hotel Metropol zu begleiten, mitzuerleben, wie er Freundschaften und kleine Feindschaften pflegt, seine Erinnerungen an vergangene Zeiten zu teilen und seinen stoischen Blick auf die für ihn so ungemütliche Gegenwart.

    Eine zauberhafte Geschichte, ohne durchgehenden Handlungsfaden, dafür voller Atmosphäre und Lebensklugheit, die am Ende mit der ein oder anderen Überraschung aufwartet.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 12.10.2017

    Als eBook bewertet

    Ein Gentleman und wie er die Welt sah
    Moskau, 1922: Das Zarentum ist abgeschafft,die Bildung der Sowjetunion steht bevor. In dieser Zeit wird Graf Alexander Iljitsch Rostov zu lebenslangem Hausarrest verurteilt: Er bewohnt fortan eine kleine Bedienstetenkammer im hochangesehenen Hotel am Platz, dem "Metropol", in welchem er bisher fürstlich wohnte. Nur dank eines regime-kritischen Gedichts, welches er Jahre zuvor unter seinem Namen veröffentlichte, entgeht er der Hinrichtung des Adels.
    Grav Rostov ist ein Gentleman der Alten Schule. Galant bringt er die neuen Machthaber um das Erfolgserlebnis, ihm seine Zukunft verbaut zu haben, und macht stets das Beste aus der Situation. Geschickt versteht der Feingeist und Genießer, die richtigen Freundschaften im Hotel zu schließen und beobachtet die Veränderungen der folgenden Jahrzehnte aus dem Hotel heraus.
    Amor Towles hat mit diesem Roman wahrlich einen kleinen Schatz zu Papier gebracht. Graf Alexander "Sascha" Rostov ist eine Person, welche einem einfach sympathisch sein muss. Mit seinen alten Werten von Freundlichkeit und Höflichkeit, gepaart mit einem großen kulturellen und politischen Wissen, ist er wahrlich eine beeindruckende Figur. Am meisten faszinierte mich, wie er über längere Zeit seine Ziele stets vor Augen hatte, welche jedoch dem Leser vorerst verborgen blieben. Bis auf seine Freiheit mangelt es dem Grafen kaum an etwas, und als er die kleine Tochter einer alten Freundin bei sich aufnimmt und großzieht, lernt auch der Graf eine unerwartete, väterliche Seite an sich kennen. Geschickt eingewoben in das Leben des Grafen ist auch die sowjetische bzw. Weltgeschichte von 1922 bis 1954, erzählt durch die Augen des Protagonisten sowie seiner Bekannten im Hotel und verdeutlicht durch das Cover des Romans: Dem Grafen, wie er die Welt vom Fenster des Hotels aus beobachtet.
    Ich hatte das Vergnügen, "Ein Gentleman in Moskau" als Hörbuch genießen zu dürfen. Das 9 CDs starke Hörbuch in gekürzter Fassung wird gelesen von Hans Jürgen Stockerl, welcher die Stimmung sowie die Erscheinung des Grafen gekonnt einfängt und dem Hörer auf eine Art wiedergibt, welche es schwer macht, zwischendurch eine Pause einzulegen. Als wahres Highlight kann ich dieses Hörbuch wirklich jedem uneingeschränkt empfehlen.

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