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Hörbuch (CD) 23.70
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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    holdesschaf, 18.08.2022

    Nachrichtensprecher Tom Monderath wurde durch die Demenz seiner Mutter aus der Bahn geworfen. Mit seiner Freundin Jenny und deren kleinem Sohn versucht er wieder auf die Beine zu kommen. Doch dann trifft er auf Henk, seinen Halbbruder väterlicherseits, der über eine DNA-Datenbank mit ihm Kontakt aufgenommen hatte. Und er ist nicht der einzige. Wer war Toms Vater Konrad überhaupt? Tom, der ein schlechtes Verhältnis zu seinem Erzeuger hatte, will es gar nicht wissen, doch Jenny und Henk machen sich auf die Suche nach der Wahrheit.

    Ich hatte "Stay away from Gretchen" leider nicht gelesen, doch wollte trotzdem die Geschichte von Tom und vor allem die seines Vaters Konrad hören. Das ist auch problemlos ohne den ersten Band der Reihe möglich, da hier vor allem die Geschichte der Familie von Vaters Seite aufgerollt wird. Der Protagonist Tom war mir nicht sofort sympathisch, etwas abgehoben und ziemlich durch den Wind. Doch dann startete der zweite Erzählstrang, der, der das Leben Konrads erzählt, beginnend im Jahr 1933, in dem Hitler die Macht über Deutschland übernahm.

    Ab diesem Zeitpunkt hatte mich die Geschichte gefesselt und ließ mich bis zum Ende nicht mehr los. Abel versteht es geschickt zu erzählen, wie Konrads Familie immer mehr in das giftige System des Nationalsozialismus hineingezogen wird, welche Folgen es hat, welche Verluste Konrad in frühen Jahren hinnehmen muss, wie er der geworden ist, den Tom als seinen Vater kennt. Gleichzeitig ist die Suche ein Streifzug durch die deutsche Geschichte und zerrt so manches dunkle Kapitel ans Licht. Nicht nur einmal musste ich mir eingestehen, dass ich das so nicht wusste. Vor allem jungen Menschen möchte ich die Geschichte unbedingt ans Herz legen. Sie ist berührend, schockierend, aber auch erfrischend ehrlich im Umgang mit unserer Biografie.

    Und darum geht es auch im weitesten Sinne: Wo kommen wir her? Wer sind unsere Eltern und warum entwickeln sich Familienbande so, wie sie es tun. Für Tom scheint es jedenfalls sehr wichtig, die Hintergründe zu kennen, um selbst glücklich zu werden. Sie regt auch zum Nachdenken über die eigene Vergangenheit und die der Eltern und Großeltern an.

    Absolutes Lob gebührt der Sprecherin Vera Teltz, die dieses Beispiel einer deutschen Familiengeschichte mehr als fesselnd liest. Ihre Stimme ist angenehm tief, so dass sie auch bei männlichen Stimmen nicht sehr verstellt klingt, sondern natürlich und authentisch. Auch ihre Fähigkeit, verschiedene Dialekte und Akzente abzubilden ist hervorragend und macht die Dialoge zu einem Hörgenuss. Sie liest meiner Meinung nach relativ neutral und sachlich, was mich an mancher Stelle - vor allem wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit ging - zu Tränen rührte, weil es im krassen Gegensatz zum Vorgelesenen stand. Für mich ein Highlight, das jeder gehört oder selbst gelesen haben sollte. 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    tinaliestvor, 13.11.2022

    Nachdem Susanne Abel im ersten Teil „Stay away from Gretchen“ die Geschichte der an Demenz erkrankten Greta Monderath erzählt hat, erleben wir jetzt die Geschichte aus Sicht ihres Ehemannes Konrad und in der Gegenwart die des Sohnes Tom.

    Tom Monderath ist erfolgreicher Journalist und oft international tätig. Stets kehrt er in seine geliebte Heimatstadt Köln zurück und lässt sich dort feiern. Als angehender Fernsehstar genießt er den Ruhm und die Frauen, die sich ihm geradezu vor die Füße werfen. Doch seit er sich aufgrund der Demenz seiner Mutter Greta nunmehr mit deren Familiengeschichte unfreiwillig hat auseinander setzen müssen, ist nichts mehr wie es war.

    Sein Leben ist völlig anders. Plötzlich hat er eine Schwester, eine Freundin und irgendwie auch wieder eine Beziehung zu seiner Mutter.

    Mit Toms Vater Konrad erleben wir erneut die Schrecken des zweiten Weltkrieges. Sein Verlust und sein Trauma während dieser Zeit sitzen tief verankert in ihm. Obwohl er Greta kennen und lieben lernt, ahnt er, das auch sie tiefe Geheimnisse in sich verbirgt.

    Das Leben geht weiter und dank der Unterstützung von Onkel Drickes kommt es zu etwas Wohlstand. Die Praxis der Beiden läuft hervorragend. Konrad wundert sich über die zahlreichen Privatpatienten und ist sprachlos, als er den Hintergrund der zahlreichen Wochenenddienste seines Onkels erfährt.

    Selbst von dem Thema Kinderlosigkeit betroffen ahnt er jedoch, dass er einen großen Schritt über seinen Zwiespalt und seine ärztliche Sorgfalt hinwegmachen muss, um seine Ehe mit Greta zu retten.

    Als Tom Jahre später dann dank seines neuen Bruders Hank und seiner Freundin Licht in die Machenschaften der Gemeinschaftspraxis bringt, steht er erneut und völlig ungeplant vor einer einschneidenden Lebensentscheidung.

    Susanne Abel erzählt zwei Geschichten in Szenenwechsel. Krieg und Unterdrückung begleiten den jungen Waisen Konrad. Endlich in Greta eine scheinbare Seelenverwandte gefunden, muss er sich eingestehen, dass auch bei Ihr der Krieg zahlreiche Spuren hinterlassen hat.

    Er schließt aus der Not heraus einen Packt mit dem Teufel. Sein wohlhabender Onkel Drickes hat so viel Dreck am Stecken, das ich froh war, als er endlich starb.

    Abel gelingt es mit Leichtigkeit, aus dem Journalisten Tom einen Menschen mit Gespür und plötzlichem Interesse an seiner eigenen Vergangenheit zu machen, obwohl es dem Hörer anfangs nicht gerade leichtfällt, an diesem Snob gefallen zu finden.

    Quer über Kontinente hinweg beginnt eine Suche nach Familie, nach Heimat und nach Liebe.

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  • 5 Sterne

    Fredhel, 12.09.2022

    Erst hinterher habe ich gesehen, dass dieses Buch eine Fortsetzung ist. Man hat absolut keine Verständnisschwierigkeiten, wenn man Band Erst1 (Stay away from Gretchen) noch nicht gelesen hat, eher wird man neugierig auf diese Vorgeschichte.
    Es geht um den Journalisten Tom Monderath, der plötzlich mit einem ihm unbekannten Halbbruder konfrontiert wird. Es bleibt nicht dabei, denn es tauchen noch mehr Halbgeschwister auf. Ein Albtraum beginnt, der ihn beruflich ruinieren könnte. Tom beginnt gezwungenermaßen mit Nachforschungen. Zu seinem tiefsten Entsetzen muss er erkennen, dass der Bruder seines Vaters im Nationalsozialismus gewissenlos medizinische Experimente an KZ-Insassinnen vorgenommen hat.
    Tom ist ein sehr eindrucksvoller Protagonist, der eine große Bandbreite von Gefühlen zeigt, als sein Leben derart auf den Kopf gestellt wird. Auch die Personen in seinem engsten Umfeld sind Menschen mit eigenständigem Charakter, besonders Mutter Greta mit ihrer Demenz wird liebevoll skizziert. Die Autorin scheint sich mit dem Krankheitsbild gut auszukennen.
    Sehr schön ist auch, dass sie durch Lieder oder Nachrichten zum Beispiel aus dem Radio die Handlung in der jeweiligen Zeit verankert. So wird aus einem Familienroman eine lebendige Zeitreise durch die deutsche Geschichte.
    Die Erzählung dieser Familiengeschichte wird hervorragend von Vera Teltz vorgetragen, die großes Fingerspitzengefühl für Nuancen beweist und außerdem perfekt den "Kölsche Dialekt" in der wörtlichen Rede beherrscht.

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  • 2 Sterne

    de.Susi, 02.08.2022

    Nachdem Tom Monderath die Geheimnisse um seine Mutter Greta erfahren hat, stößt er durch Zufall auf einen Halbbruder väterlicherseits. Und dieser möchte soviel wie möglich über den gemeinsamen Vater Konrad Monderath wissen. Eher widerwillig lässt er sich auf Henks Bestreben ein, hat er selbst seinen Vater in keiner guten Erinnerung.
    Nach Recherchen und Hinweisen in den wenigen klaren Momenten seiner Mutter ergibt sich ein Bild von Konrad, das viele Eindrücke und Erinnerungen relativiert..
    Der Leser/Hörer begleitet dabei in Rückblicken den Lebensweg des jungen Konrad als Kindersoldat, in amerikanischer Gefangenschaft bis zum Kennenlernen mit Greta und ihrem gemeinsamen Leben. Auch wenn sich letztendlich alles ganz anders aufklärt, als es im ersten Moment scheint, sind die Erklärungen dafür für meine Begriffe etwas zu konstruiert und das Zusammentreffen selbiger auch einfach zuviel. Sicher sind es wichtige Thematiken, erschlagen meiner Meinung nach jedoch die ganze Geschichte.
    "Stay away from Gretchen" hat mir supergut gefallen und ich freute mich sehr auf die Fortsetzung. Doch manchmal sollte man einen Schluss auch Schluss sein lassen...

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 05.08.2022

    Auf den Spuren des Vaters
    Tom Monderaths Vater ist schon vor etlichen Jahren gestorben, seine Mutter Greta dement und er selbst derzeit glücklich verliebt. Als er durch Zufall erfährt, dass er neben einem Halbbruder sogar noch einige weitere Halbgeschwister hat, beginnt die Suche nach den Hintergründen. Vor allem seine Freundin Jenny und sein Halbbruder Henk versuchen mehr über den umtriebigen Vater Konrad herauszufinden. Dieser geriet als Jugendlicher in amerikanische Gefangenschaft und kam danach nach Heidelberg, wo er sich in Greta verliebt. Ab dieser Zeit beginnt ein Familiengeheimnis, das sich bis in Toms Gegenwart zieht.
    Das Cover zeigt die Rückenansicht dreier Personen: einen Mann, der einen kleinen Jungen an seiner Hand hält und etwas abseits eine Frau im karierten Kostüm. Die Kapitel erzählen alternierend die Geschichte Toms und die seines Vaters Konrad. Der Roman ist die Fortsetzung des Buches „Stay away from Gretchen“, kann aber ohne Schwierigkeiten auch ohne Kenntnis des ersten Teils gehört oder gelesen werden.
    Das Hörbuch ist 2022 bei Hörbuch Hamburg erschienen und wird von Vera Teltz gelesen. Ganz am Anfang der Geschichte war ihre Stimme etwas gewöhnungsbedürftig für mich, was sich aber sehr schnell legte. Die Sprecherin trifft wirklich immer den richtigen Ton. Egal, ob es sich um gefühlvolle oder ernste Passagen handelt, ob sie Sätze in Kölsch wiedergibt und dabei trockenen Humor in ihren Unterton legt, die Sprecherin schafft es durchgehend großartig, das Publikum vollkommen in ihren Bann und damit mitten in den Sog der spannenden Handlung zu ziehen.
    Die Autorin verpackt die Geschichte in lebhafte Dialoge und lässt mit den detaillierten Beschreibungen richtige Bilder entstehen. Die Auflösung der verzwickten Familienverhältnisse ist sicher recht interessant, sehr viel mitreißender sind aber die Rückblenden ins Leben von Toms Vater. Ob es um die gut recherchierte Darstellung der Lebenssituation zur Zeit des zweiten Weltkriegs geht, um die Maßnahmen der NS-Ideologie, die sich in alle Lebensbereiche drängten oder um deren schrecklichen Umgang mit Behinderten als Untersuchungsobjekte, das Buch spricht vielfältige Themen an. Auf die Nachkriegszeit bezogen wird vor allem die Geschlechterrolle und das Eheleben beleuchtet, sowie damit zusammenhängende Komplikationen, so werden auch Reproduktionsmedizin oder Verhütung angesprochen. Der Sprachstil ist größtenteils an die damalige Zeit angenähert ohne aber aufgesetzt zu wirken.
    Die Charaktere sind authentisch und deren Handlungen nachvollziehbar. Die Geschichte selbst, so unglaublich sie mit der Anzahl an Halbgeschwistern auch wirken mag, hat in der Realität tatsächlich einige Vorbilder, was sie noch um einiges interessanter macht.

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