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Von Ameisen und Mammuts

Humorist David Safier ("Mieses Karma") über seinen neuen Roman "Aufgetaut" und die Suche nach dem Glück

Vor seinem Durchbruch als Buch-Autor schrieb David Safier sehr erfolgreich Drehbücher ("Nikola", "Mein Leben und ich", "Berlin, Berlin"). Er wurde dafür unter anderem mit dem Grimme-Preis sowie dem Emmy (dem amerikanischen Fernseh-Oscar) ausgezeichnet. David Safier lebt und arbeitet in Bremen, ist verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund. Foto: © Dennis Dirksen

Ein Bestseller-Autor auf der Suche nach dem Glück

Irgendetwas muss David Safier im ersten Leben richtig gemacht haben, denn er hat definitiv kein "Mieses Karma". Ganz im Gegenteil, gleich sein erster Roman – mit eben diesem Titel – wurde 2007 ein Bestseller. Die kuriose Idee dahinter: Eine verunglückte TV-Moderatorin wird wegen miesem Karma als Ameise wiedergeboren. Nur wenn sie als kleines Krabbeltierchen Gutes tut, hat sie die Chance, die Reinkarnationsleiter wieder hinaufzuklettern.

Der disziplinierte Vielschreiber Safier ließ weitere Bestseller folgen, mit viel schrägem Humor (wie "Muh!" mit Kühen auf Selbstfindungstrip oder "Traumprinz"), in einer Gesamtauflage von über 5 Millionen Büchern. Dabei ist der 53-Jährige sich immer treu geblieben: Trotz aberwitziger Plots steht bei seinen Geschichten immer auch eins im Mittelpunkt: das Glück. So auch in seinem neuen Roman "Aufgetaut".

Darin macht sich die von den Höhlenmitbewohnern enttäuschte Steinzeitfrau Urga auf die Suche nach der Liebe. Im Gepäck hat sie ein kleines Mammut. Dreiunddreißigtausend Jahre sind die beiden in einen Eisblock eingefroren. Bis sie – dank Erderwärmung wieder auftauen und ins Chaos unserer Gegenwart stürzen.

Tipp zum Reinhören: David Safier liest aus "Aufgetaut"

Im Gespräch mit Buch-Journalistin Karla Paul verrät der Bestsellerautor mehr über seinen neuen Roman, seine Lieblingslektüre und liest vor:

Humorist David Safier über seinen neuen Roman „Aufgetaut“, Kämpferherz Urga und ihr Mini-Mammut Trö

In Ihrem neuen Roman „Aufgetaut“ geht es um eine Wiedergeburt der besonderen Art: Eine Steinzeitfrau wird in die Neuzeit katapultiert. Wie kommt man auf so eine Idee? Sind der Klimawandel und die schmelzenden Pole eine Inspiration gewesen?

David Safier: Zum Teil natürlich auch. Ich wollte schon immer über das Thema Glück schreiben. In meiner Kindheit habe ich eine Trickfilmserie sehr geliebt, die hieß, „Herr Rossi sucht das Glück“, und ich habe mich gefragt: Wer könnte in meinem Roman das Glück suchen? Abends sah ich einen Beitrag über das schmelzende Eis, und da kam mir die Idee: Hey, könnte das nicht eine Steinzeitfrau im Eis sein, die dann in unserer Welt das Glück sucht?

Als sie sich die moderne Menschheit ansieht, will Urga, die Steinzeit-Frau, am liebsten gleich wieder zu Eis erstarren. Was erschreckt Urga so an der Gegenwart?

David Safier: Erstmal will sie nicht weiterleben, weil alles, was sie kannte, vergangen ist. Freunde, der Stamm, nur das kleine Mini-Mammut namens Trö hat sie auf die Reise in unsere Zeit begleitet. Sie ist also voller Trauer. Aber sie ist auch eine Kämpferin und daher gibt sie unserer verrückten Welt eine Chance.

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Ihre Romane sind bekannt für die geniale Mischung aus Komik und Denkanstoß. Worüber sollen wir nachdenken in „Aufgetaut“?

David Safier: Darüber, wie wir mit den anderen Menschen um uns herum umgehen.

Sie haben mal gesagt: „Ich neige selbst etwas zum Katastrophendenken, aber ich hoffe auf das Gute.“ Geht es deshalb in Ihren Romanen – wie auch im neuen – häufig um die Suche nach dem Glück?

David Safier: Ich mache beim Schreiben auch eine Reise. Nicht unähnlich der, die der Leser beim Lesen macht. Genau wie Urga und ihre Begleiter aus unserer Zeit – der Glücksappentwickler Felix, der knurrige Kapitän Lovskar und die freche, revolutionäre kleine Maya – suche auch ich nach dem Glück.

Worin liegt für Sie das tägliche Glück?

David Safier: In meiner Familie, unserem Hund, den Freunden, dem Schreiben und dem Sonnenschein.

Diesen März startet die Kino-Fortsetzung der ARD-Kultserie „Berlin, Berlin“. Als Serien-Schöpfer haben Sie am Drehbuch mitgeschrieben. Wie war es, nach so vielen Jahren mal wieder in Lolles Leben einzutauchen?

David Safier: Lustig. Das ist die kurze Antwort. Die Lange ist: Es ist so, als ob man jemanden, den man liebt, 15 Jahre nicht gesehen hat, sich auseinandergelebt hat und dann nach wenigen Minuten feststellt: Es ist zwar alles neu, aber man ist sich doch so vertraut.