Mit dem Drehbuchautor und Produzenten Emeric Pressburger bildete der Regisseur und Produzent Michael Powell (1905 - 1990) in den 40er und frühen 50er Jahren eines der erfolgreichsten Gespanne der Filmgeschichte. Ihre Firma The Archers gehörte zu den bedeutenden Produktionsgesellschaften jener Jahre. Powell, ursprünglich Bankangestellter, hatte als Darsteller und Regieassistent für Alfred Hitchcock und Harry Lachman gearbeitet, bevor er 1931 als Regisseur debütierte und jahrelang sogenannte Quota Quickies, billige mittellange Filme zur Abdeckung der Produktionskosten, drehte. Sein Dokumentarfilm "The Edge of the World", über eine abgelegene schottische Insel, führte zum Engagement bei dem Produzenten Alexander Korda, der ihn mit Emeric Pressburger bekannt machte. Powell führte bei dem Fantasy-Film "Der Dieb von Bagdad" Ko-Regie mit Ludwig Berger und drehte mit Pressburger Kriegsfilme. Nach der Gründung ihrer Firma The Archers 1942 fielen sie als vor allem in der Farbdramaturgie experimentierfreudige Regisseure auf, deren Partnerschaft 1957 endete. In dieser Zeit entstanden u.a. "Colonel Blimp", eine Satire auf das Militär, "Irrtum im Jenseits", eine Fantasy-Komödie, "Die schwarze Narzisse", in dem Deborah Kerr mit anderen Nonnen im Himalaya eine Missionsstation führt, und der Ballettfilm "Die roten Schuhe", der ebenso wie die Verfilmung der Jacques-Offenbach-Operette "Hoffmanns Erzählungen" ein Welterfolg wurde. Beide Filme zeichnen sich durch opulente Ausstattung und perfekte Choreographie aus. Nach einigen Misserfolgen trennten sich Powell und Pressburger und Powell drehte im Alleingang einen der umstrittensten Filme der Geschichte, der heute ein Meisterwerk und ein Klassiker des Psycho-Thrillers ist: "Peeping Tom - Augen der Angst", mit Karlheinz Böhm in der Hauptrolle, erzählt von einem psychopathischen Mörder, der seine Opfer mit dem im Stativ der Filmkamera eingebauten Messer tötet. Der Skandal um den Film brachte Powells Karriere zum Erliegen. Er drehte noch einige wenig beachtete Filme, darunter in Australien Helen Mirrens Debütfilm "Das Mädchen vom Korallenriff", wurde von seinem Bewunderer Francis Ford Coppola als Gastregisseur in das Zoetrope-Studio geholt und heiratete in zweiter Ehe Thelma Schoonmaker, die Cutterin seines Freundes Martin Scorsese. Sein Sohn Kevin arbeitet als Regisseur in Australien.
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