Durch seine Horrorfilme, die er zwischen 1925 und 1939 vor allem mit dem Darsteller Lon Chaney (1883 - 1930) für MGM inszenierte, erwarb er sich den Beinamen "Edgar Allan Poe des Films". Auf sein Konto geht der erste "Dracula"-Vampirfilm der USA (1930), den er allerdings wegen Chaneys Tod mit Bela Lugosi besetzten musste, und mit "Freaks" (1932) der bizarrste Horrorfilm der Filmgeschichte. Tod Browning (1882 - 1962) riss mit 16 von zu Hause aus, schlug sich als Clown, Schlangenmensch und Komiker im Zirkus durch und ging 1913 zum Biograph Studio, wo er Kurzfilme inszenierte. Er wurde Regieassistent von D.W. Griffith bei "Intolerance" (1916) und hatte eine kleine Rolle in dem Film. 1917 entstand sein Spielfilmdebüt, dem eine Reihe von Melodramen folgten, bis er 1925 für Lon Chaney "Die unheimlichen Drei" inszenierte, seinen ersten Horrorfilm, was den Nebeneffekt hatte, dass Browning vom Alkohol loskam. Neun Filmen für MGM folgte mit "Dracula" 1930 der erste für Universal. Mit dem deutschen Kameramann Karl Freund, der expressionistisch ausgeleuchtete Bilder schuf, stand ihm ein kongenialer Bildkünstler zur Seite. "Dracula" wirkt inzwischen theatralisch, löste aber damals eine Reihe von Horrorfilmen aus, darunter Brownings berühmtester Film "Freaks" (1932), der im Zirkusmilieu spielt und körperbehinderte Krüppel und verstümmelte Darsteller als "Missgeburt"-Helden hat, die sich an einer Frau rächen, die einen zwergwüchsigen Artisten heiratet und ihn betrügt. Im Finale erscheint die Frau (Olga Baclanova) selbst als missgestalteter Freak. Der Film wurde nachträglich gekürzt, erhalten blieben 64 von 90 Minuten, die 1962 in Venedig wiederaufgeführt wurden, woraufhin sich "Freaks" zum Kultfilm entwickelte. "Das Zeichen des Vampirs" (1935) ist ein Remake seines eigenen "London after Midnight" von 1927. Nach nur zwei weiteren Filmen zog sich Browning 1939 vom Film zurück und lebte mit seiner Frau Alice in Malibu.
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