Kommentararchiv

Ulrike Fontaine

aus der Weltbild-Redaktion

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Empfehlungen von Ulrike Fontaine

  • Die Glasperlenmädchen

    Lisa Wingate

    verfasst am 12.03.2021 - 15:13 Uhr

    Nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs macht sich Hannie, eine ehemalige Sklavin, auf die Suche nach ihrer Familie, die von Sklavenhändlern verschleppt wurde. Und gut 100 Jahre später trifft die Lehrerin Bennedetta in einem verschlafenen Südstaaten-Städtchen auf Hannies Nachfahren.
    Besonders beeindruckt hat mich die Figur der Hannie. Mit Lebenserfahrung und unglaublichem Mut bringt die junge Frau sich und ihre Reisegefährtinnen ans Ziel einer gefährlichen Reise. Wie rau und wild der Wilde Westen wirklich war, erzählt Lisa Wingate packend und mit viel Atmosphäre. Ein spannender und gleichzeitig anrührender Roman!

    hilfreich: 3 nicht hilfreich: 4

  • Aus dem Schatten des Vergessens / Victor Lessard Bd.1

    Martin Michaud

    verfasst am 30.10.2020 - 16:21 Uhr

    Kanada kannte ich bisher noch nicht als Krimiland. Daher war ich sehr neugierig auf diesen ersten Band der Montreal-Thriller von Martin Michaud, der in seiner Heimat mittlerweile zu den Star-Autoren gehört.
    Das Ermittlerduo Victor Lessard und Jacinthe Taillon untersuchen den Mord an einer Psychologin, die mit einem mittelalterlichen Folterinstrument grausam hingerichtet wurde. Ein verschwundener Rechtsanwalt und der Selbstmord eines Obdachlosen scheinen mit diesem Verbrechen in Verbindung zu stehen, aber es dauert lange, bis Victor und Jacinthe den Zusammenhang finden. Montreal im Dezember ist bitterkalt und tief verschneit und die Unmenschlichkeit der Verschwörung, die die Ermittler aufdecken, lässt den Lesern das Blut in den Ader gefrieren.
    Ein raffinierter, temporeicher Thriller, der mich an die Millenium-Reihe von Stig Larsson erinnert hat. Die Fernsehverfilmung können Sie übrigens nächstes Frühjahr im ZDF sehen.

    hilfreich: 1 nicht hilfreich: 0

  • Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1

    Stephanie Schuster

    verfasst am 22.07.2020 - 18:22 Uhr

    1953 eröffnet die lebenstüchtige Luise in der verschlafenen Kleinstadt Starnberg einen Lebensmittelladen. Die rebellische Fabrikantentochter Helga beginnt ohne Wissen ihrer Eltern eine Ausbildung zur Krankenschwester und verliebt sich in einen amerikanischen Soldaten. Marie, die Gutsbesitzerstochter aus Schlesien, hat auf der Flucht schreckliche Dinge erlebt und hofft, auf dem Bauernhof von Luises Bruder zur Ruhe zu kommen. Und die wohlhabende Arztgattin Annabel hat äußerlich alles erreicht, ist aber die unglücklichste der vier Frauen.
    Stephanie Schuster zeichnet in diesem ersten Band der neuen Saga ein plastisches und mitreißendes Bild der Aufbruchsstimmung in den 1950er Jahren. Die Menschen sehnen sich danach, die traumatischen Erlebnisse des Krieges hinter sich zu lassen und neu zu beginnen. Aber die Vergangenheit lässt sich nicht wegschließen und die vier Frauen müssen immer wieder darum kämpfen, glücklich sein zu dürfen. Wer „Die wunderbaren Jahre“ von Peter Prange mochte, wird auch die Wunderfrauen lieben.

    hilfreich: 5 nicht hilfreich: 5

  • Unter der Erde (ePub)

    Stephan Ludwig

    verfasst am 27.01.2020 - 14:49 Uhr

    Durch eine Autopanne strandet Elias in einem abgelegenen Dorf in der Lausitz. Die wenigen verbliebenen Bewohner kümmern sich hilfsbereit um ihn, doch von Tag zu Tag wird deutlicher, dass mit diesem Dorf und seinen Menschen etwas ganz und gar nicht stimmt.

    Um es vorweg zu sagen: Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Stephan Ludwig vereint hier typisch deutsche Elemente wie dunkle Geschehnisse aus der Nachkriegszeit und die deutsch-deutsche Geschichte mit dem harten amerikanischen Thriller à la Karin Slaughter. Das gespenstische Dorf, das darauf wartet, vom Kohletagebau geschluckt zu werden, gibt dem Geschehen noch einen Hauch von Stephen King. Richten Sie sich auf eine schlaflose Nacht ein!

    hilfreich: 2 nicht hilfreich: 2

  • Neuschnee (ePub)

    Lucy Foley

    verfasst am 18.12.2019 - 18:58 Uhr

    Eine Gruppe von Freunden feiert den Jahreswechsel in einer luxuriösen Ferienanlage in den schottischen Highlands. Durch einen Schneesturm sind sie von der Außenwelt abgeschnitten und am Neujahrsmorgen ist eine Person tot.
    Mit verschiedenen Erzählstimmen setzt die Autorin die Geschehnisse zusammen, die zur Gewalttat in der Sylvesternacht führen. Immer wieder zeigen sich eine neue Motive für den Mord und neue Möglichkeiten für den Tathergang. Lucy Foley schafft dabei eine wunderbar gruselige Atmosphäre: Undurchdringlicher Schnee, dunkle Wälder, wilde Tiere, ein Mörder und keine Möglichkeit, in die Zivilisation zu entfliehen.
    Perfekte Lektüre für einen langen Winterabend, eingekuschelt in der Sicherheit des heimischen Sofas!

    hilfreich: 3 nicht hilfreich: 4

  • Die Zwillinge von Summerbourne (ePub)

    Emma Rous

    verfasst am 18.12.2019 - 18:52 Uhr

    Nach dem Tod ihres Vaters stößt Seraphine auf ein Foto, das sie daran zweifeln lässt, die leibliche Tochter ihrer Eltern zu sein. Auch der tragische Selbstmord ihrer Mutter erscheint Seraphine plötzlich in ganz neuem Licht. Um die Wahrheit herauszufinden, macht sie sich auf die Suche nach dem Kindermädchen ihres Bruders, das damals über Nacht verschwand.
    Dieser Roman hat alles, was ein guter Schmöker braucht: Lange verschwiegene Geheimnisse, verbotene Liebesbeziehungen, vertauschte Kinder und ein alter Landsitz an der malerischen Küste von Norfolk. Seraphines Recherchen führen zu immer neuen, überraschenden Entdeckungen, bis hin zu der verhängnisvollen Nacht ihrer Geburt. Die perfekte Lektüre für einen nass-kalten Sonntag im Februar!

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  • Stadt der Träume / Caldwell-Saga Bd.1

    Kate O'Hara

    verfasst am 06.11.2019 - 15:31 Uhr

    San Francisco, um 1900: Harriet Caldwell träumt davon, in der Reederei ihres Vaters mitzuarbeiten. Aber für eine Frau ist das zu dieser Zeit unmöglich. Bis eine schwere Erkrankung ihres Vaters ihr Ziel in greifbare Nähe rückt. Aber natürlich wittern Neider und Intriganten sofort ihre Chance.
    Frank Maynard ist als Straßenkind aufgewachsen. Er erkennt die Möglichkeiten der gerade entstehenden Filmindustrie und versucht, sich eine Existenz als Kinobetreiber aufzubauen. Dabei gerät er ins Visier mächtiger Gegenspieler.
    Harriet und Frank begegnen sich erstmals als Teenager. Auch später treffen sie immer wieder zusammen und eine große Liebe entwickelt sich. Aber Standesunterschied und Lebensumstände verhindern, dass sie dauerhaft zusammenkommen. Bis das große Erdbeben von 1906 San Francisco fast vollständig zerstört und nichts mehr ist, wie es war.
    Mit vielen überraschenden Wendungen erzählt Kate O’Hara, wie Harriet und Frank mutig und gewitzt um ihre Träume kämpfen. Der erste Teil dieser opulenten Familiensaga hat mich sofort gepackt und ich freue mich schon den nächsten Band im Januar.

  • Aber Töchter sind wir für immer

    Christiane Wünsche

    verfasst am 10.07.2019 - 15:02 Uhr

    Bei Familienfeiern kommen oft lange verschwiegene Geheimnisse ans Licht. So geht es auch den Schwestern Johanna, Heike und Britta, die zum 80. Geburtstag ihres Vaters in die niederrheinische Provinz zurückkehren. Die vierte Schwester, Hermine, ist vor 20 Jahren gestorben, aber ihr Tod und noch mehr ihre Herkunft bestimmen bis heute das Leben der Schwestern und ihrer Eltern.
    Spannend und berührend erzählt Christiane Wünsche davon, was Heimat und Familie ausmacht. Und wie die Katastrophe des 2. Weltkriegs auch das Leben von Menschen beeinflusst, die lange danach geboren wurden.

    hilfreich: 3 nicht hilfreich: 0

  • Das Versprechen der Islandschwestern

    Karin Baldvinsson

    verfasst am 25.04.2019 - 17:29 Uhr

    Gleich zwei meiner Lieblingsthemen kommen in diesem Roman zusammen: Dramatische Frauenschicksale aus der Nachkriegszeit und das harte Leben in der faszinierenden Natur nördlicher Länder. Ich bewundere den Mut und den Abenteuergeist der Schwestern Helga und Margarethe, die 1949 ohne Sprachkenntnisse aus Deutschland in den rauen Norden Islands reisen, um ein neues Leben zu beginnen. Doch dann passiert etwas, was das Band zwischen den Schwestern auf immer zu zerreißen droht.

  • Abendglanz / Gut Greifenau Bd.1

    Hanna Caspian

    verfasst am 25.10.2018 - 12:58 Uhr

    Ein preußisches Landgut in Pommern kurz vor dem 1. Weltkrieg. In der gräflichen Familie streiten der Gutsherr und sein ältester Sohn um die Modernisierung der Landwirtschaft und die jüngste Tochter soll gegen ihren Willen mit einem gewalttätigen Prinzen verheiratet werden. Unter den Dienstboten verbirgt die Köchin eine Krankheit, die sie ihre Stelle kosten würde, der neue Kutscher, attraktiv und schweigsam, will das Rätsel um seine Herkunft lösen, das unscheinbare Stubenmädchen lernt heimlich lesen und schreiben, um seine Geschwister zu finden. Und die neue Dorfschullehrerin aus Berlin verschweigt ihre sozialdemokratischen Ideen und verliebt sich den Erben des Guts ohne zu wissen, wer er ist.
    Hanna Caspian beschreibt das Leben in der ländlichen Provinz vor hundert Jahren detailreich und mitreißend. All diese Schicksale haben mich sofort in ihren Bann gezogen und ich freue mich, dass es schon in drei Monaten weitergeht mit dem zweiten Band von Gut Greifenau.

    hilfreich: 11 nicht hilfreich: 6

  • Deutsches Haus

    Annette Hess

    verfasst am 14.09.2018 - 17:57 Uhr

    Welche Auswirkungen hatte der 2. Weltkrieg auf diejenigen, die die Katastrophe als Kinder und Jugendliche erlebt haben? Welche Spuren dieser traumatischen Erfahrungen zeigen sich später im Leben als Erwachsene? Diese Frage hat mich schon immer fasziniert.
    „Deutsches Haus“ erzählt die Geschichte von Eva Bruhns, einer jungen Frau, die in den 1960er Jahren als Übersetzerin den Frankfurter Auschwitz-Prozess erlebt. Längst vergessene Erinnerungen aus ihrer frühen Jugend werden wieder lebendig und sie beginnt, die Rolle ihrer Eltern während des Krieges zu hinterfragen. Auch Evas Verlobter und ihre ältere Schwester sind gezeichnet von den Erlebnissen ihrer Kindheit und gehen auf ganz unterschiedliche Weise damit um.
    Annette Hess ist die Autorin der Fernsehserien „Weissensee“ und „Ku‘damm 56 / 59“. Auch in ihrem ersten Roman zeigt sich ihre Fähigkeit, anhand einer packenden Familiengeschichte das Bild einer ganzen Epoche zu zeichnen. Ich habe bei dieser spannenden Lektüre viel über deutsche Nachkriegsgeschichte gelernt.

    hilfreich: 5 nicht hilfreich: 5

  • Das Licht der Welt / Die Ärztin Bd.1

    Helene Sommerfeld

    verfasst am 26.04.2018 - 12:07 Uhr

    Die 14-jährige Ricarda träumt davon, Ärztin zu werden. Aber wie soll eine Gärtnerstochter aus der brandenburgischen Provinz dieses Ziel erreichen? Zumal das Medizinstudium für Frauen in Deutschland verboten ist.
    Durch die Augen von Ricarda erleben wir die spannende Epoche der 1870er und 1880er Jahre: Berlin, das in dieser Zeit zur modernen Großstadt wird, Zürich, eigentlich ein verschlafenes Provinznest, das zum Anlaufpunkt für selbstbewusste und bildungshungrige Frauen aus ganz Deutschland wird. Während dessen geht auf dem Landgut Freystetten das Leben seinen Gang wie seit Jahrhunderten mit unstandesgemäßen Liebschaften und Erben, die das Vermögen der Familie verprassen.
    Das pralle Panorama dieser Zeitenwende hat mich über 550 Seiten gefesselt. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn im November Ricardas Geschichte im nächsten Band weitergeht.

    hilfreich: 2 nicht hilfreich: 1

  • Die Vergessenen

    Ellen Sandberg

    verfasst am 15.11.2017 - 14:24 Uhr

    Ist das ein Krimi oder ein dramatischer Familienroman, das haben meine Kolleginnen und ich uns bei der Programmauswahl gefragt. Tatsächlich ist die Geschichte beides: In der Gegenwart erfährt die Journalistin Vera, dass ihre Lieblingstante unter eigenartigen Umständen ins Koma gefallen ist. Ein gewaltsamer Todesfall in ihrer Familie und ein mysteriöser Verfolger bringen sie dazu, das Leben der Tante zu recherchieren. Parallel dazu erzählt die Autorin die Geschichte der jungen Krankenschwester Kathrin, die während des 2. Weltkriegs voller Enthusiasmus ihre erste Stelle in einem psychiatrischen Krankenhaus antritt und bald feststellen muss, dass dort entsetzliche Dinge vor sich gehen.
    Wer psychologische Spannung von Joy Fielding mag, wird dieses Buch ebenso gern lesen wie Fans von Lucinda Riley oder Brigitte Riebes Roman „Marlenes Geheimnis“.

    hilfreich: 11 nicht hilfreich: 9

  • Das Glück an Regentagen

    Marissa Stapley

    verfasst am 25.10.2017 - 18:37 Uhr

    Mae hat mit 6 Jahren ihre Eltern unter mysteriösen Umständen verloren. Als sie 17 ist, verschwindet ihre Jugendliebe Gabriel eines Nachts ohne jede Erklärung. Mit Anfang 30 kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück und muss feststellen, dass ihre Großeltern jahrzehntelang mehr als ein Geheimnis vor ihr gehütet haben.
    Außer der spannenden Geschichte hat mich an diesem Roman besonders die Atmosphäre beeindruckt: Ein altes Familienhotel im Winter, ein Fluss mit gefährlichen Nebelbänken und einbrechendem Eis, Menschen, die alleine auf abgeschiedenen Inseln leben. Und im Sommer wandelt sich die bedrohliche Natur in eine idyllische Ferienregion. Ich möchte nach diesem Buch jedenfalls unbedingt mal Urlaub am St. Lorenz Strom machen.

    hilfreich: 1 nicht hilfreich: 0

  • Marlenes Geheimnis

    Brigitte Riebe

    verfasst am 18.09.2017 - 15:05 Uhr

    Ich liebe Bücher, die genaue historische Recherche und atmosphärische Erzählkunst verbinden. Brigitte Riebes spannende Familiengeschichte handelt von Krieg und Vertreibung, von einer Liebe, die nicht sein durfte und einem Kind, das Dinge gesehen hat, die kein Mensch je sehen sollte. Sie erzählt aber auch von Mut, Tatkraft und Mitmenschlichkeit in Zeiten großer Not. Und von dem Schweigen, das bis in die Generation der Enkel zu Unglück und Missverständnissen führt.
    Erst als Nane, die Enkelin, Marlenes Geheimnis entdeckt und das jahrzehntelange Schweigen bricht, kann sie ihr Leben selber in die Hand zu nehmen und glücklich zu werden.

  • Liebe wird aus Mut gemacht

    Catharina Junk

    verfasst am 20.01.2017 - 16:50 Uhr

    Wie geht das Leben weiter, wenn man dem Tod von der Schippe gesprungen ist? Nina hat 12 Monate lang im Krankenhaus gegen den Krebs gekämpft hat. Jetzt ist sie als gesund entlassen worden und rechnet doch täglich damit, dass die Krankheit zurückkommt. Auch äußere Umstände machen Nina die Rückkehr zur Normalität schwer: Die übertriebene Rücksichtnahme ihrer Eltern, ihr Bruder, der in merkwürdige Kreise geraten ist, der Streit mit ihrer besten Freundin. Als sich Nina in Erik verliebt, möchte sie ihm von alldem nichts erzählen. Aber das geht natürlich nicht gut.
    Nina ist eine Figur, die ich so schnell nicht vergessen werde: Anrührend, unerschrocken und mit sehr viel schwarzem Humor erobert sie sich ihr Leben zurück. Alle Leserinnen, die „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ mochten, werden auch dieses Buch lieben.