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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 13.11.2020

    Eine Geschichte voller Poesie

    Carlo ist ein begnadeter Landschaftsgärtner. Als seine demente Mutter aus dem Heim verschwindet, macht er sich mit seinem Hilfsgärtner Agon auf die Suche nach ihr. In einem Grandhotel am Berg findet er nicht nur seine Mutter, sondern auch Bruchstücke aus ihrer Vergangenheit während des Zweiten Weltkriegs.

    Dieses Buch liest sich, als würde man mit staunenden Augen die Welt neu entdecken. Dadurch konnte ich überhaupt nicht ahnen, in welche Richtung die Ereignisse gehen werden, ich ließ mich überraschen vom Fluss der Geschichte. Carlo als Landschaftsgärtner hat natürlich ein besonders beobachtendes Auge auf seine Umwelt, und seine Beschreibungen dazu sind so bildhaft, dass sie zu einem exquisiten Genuss werden. Und wie sich auch im Garten im Verlauf der Jahreszeit bzw. durch das Eingreifen des Menschen etwas verändert, so verändert sich auch das Leben im Verlauf der Geschichte. Die Sprache ist so voller Poesie, dass jeder Satz eine ganz besondere Aussagefähigkeit hat. Wer sich die Zeit nimmt, diese Poesie wirken zu lassen, wird von einer Geschichte überrascht werden, die zart und federleicht daherkommt und dabei tief ins Innerste berührt.

    Sehr gerne empfehle ich diese Geschichte weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 10.08.2020 bei bewertet

    Dem Landschaftsgärtner Carlo fällt es nicht leicht, sich an seine neue Lebenssituation zu gewöhnen. Er lebt plötzlich allein, da seine Frau ihn verlassen hat und seine Tochter in London studiert. Dann wird auch noch sein Mitarbeiter Agon, der aus dem Kosovo stammt zusammengeschlagen. Außerdem verschwindet Carlos demente Mutter aus dem Altenheim. Sein Leben gerät total aus den Fugen. Warum wurde Agon, die ruhige Seele zusammengeschlagen und wo ist seine Mutter? Er findet seine Mutter in einem Grandhotel in den Bergen und kommt nach und nach ihrer Vergangenheit auf die Spur …

    Für mich klang die Inhaltsangabe des neuen Romans von Roland Buti sehr vielversprechend, nach der Lektüre denke ich etwas zwiegespalten über das Buch. Die Sprache ist ausdrucksstark mit bissigem Humor gespickt. Die Charaktere sind sympathisch und interessant. Jedoch bleiben sie leider recht oberflächlich. Ich hätte gerne mehr über Agons Vergangenheit erfahren. Der Grund für den Überfall wird nur kurz angeschnitten, vielleicht ist es ja so gewollt.

    Auch die Beziehung Carlos zu seiner Frau bleibt oberflächlich und die in London lebende Tochter bekommt nur einen kurzen Auftritt bei ihrer ersten Ausstellung die Carlo zusammen mit seiner Frau besucht.

    Die Suche nach der Mutter und die Szenen im Grand Hotel haben mir sehr gut gefallen. Ich konnte mir die Atmosphäre im Hotel und die Stimmung im Ort, in dem nur noch Reste des früheren Glanzes übrig sind, sehr gut vorstellen.

    Die fehlende Tiefe der Geschichte hat mich jedoch angeregt, mir eigene Gedanken zu den Protagonisten zu machen. Vielleicht war das ja auch vom Autor so gewollt?

    Trotz des geringen Umfangs habe ich das Buch gerne gelesen, obwohl es in meinen Augen etwas umfangreicher hätte sein können!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra L., 14.09.2020

    Der Landschaftsgärtner Carlo leidet noch immer unter der Trennung von seiner Frau. Die Tochter ist auch nicht mehr zuhause und sein Leben verläuft im Moment eher eintönig. Da bekommt er einen erschreckenden Anruf aus dem Pflegeheim , in dem seine demente Mutter untergebracht ist Die alte Frau ist einfach verschwunden und keiner weiß, wo sie ist. Doch Carlo hat eine Idee und zusammen mit seinem Assistenten Agon macht er sich auf den Weg, um seine Mutter wieder zurückzuholen und auf dieser Reise, erfährt er einiges aus ihrer Vergangenheit und lernt seine Mutter von einer ganz neuen Seite kennen und auch über sein eigenes Leben macht er sich seine Gedanken.

    "Das Leben ist ein wilder Garten" von Roland Buti ist eher eine leise Geschichte über das Leben, das nicht immer so verläuft, wie man es sich erträumt und das irgendwie immer zu kurz ist, egal wie lange man lebt. Und es zeigt dass man selbst von den Menschen, die einem ganz nahe stehen, nie alles weiß.
    Mir hat das Buch gut gefallen, denn ich mag solche nachdenklichen Geschichten zwischendurch mal ganz gerne.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnabellB, 05.11.2020

    Einfühlsam und naturverbunden
    Bei dem Titel des Buches hätte ich mir ursprünglich ein anderes Cover vorgestellt...eher bunt. Aber wie ich es bereits vermutet hatte, handelt es sich um ein Foto aus der Jugend der Mutter, in dem ein ganz besonderer Augenblick festgehalten wird. Es hatte mich von vornherein an Schwarz-Weiss-Bilder meiner Elter aus ihrer Jugend erinnert.
    Die Geschichte schildert in feinen Beobachtungen das Leben des Landschaftsgärtners Carlo, seine - nicht immer einfache - Beziehung zu seiner Tochter, seiner Exfrau und seiner Mutter mit unerwarteten Rückblicken in deren Vergangenheit.
    Der Schreibstil ist flüssig und man kann sich gut in die Charaktere hereinversetzen.
    Aufgrund des Klappentextes hätte ich mir mehr Spannung erwartet, aber das Buch fällt ja in das Genre "Literatur" und nicht "Krimi". Insofern sieht sich der Leser immer wieder vor unerwarteten Wendungen, die aber auf berührende, einfühlsame Art beschrieben werden.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kathrin K., 02.08.2020

    Der Roman "Das Leben ist ein wilder Garten" von Roland Buti klang vielversprechend, daher hatte ich mich auf das Buch gefreut. Ein gutes Buchcover, was zum Buch passt und der Klappentext las sich gut. Der Schreibstil ist gut und flüssig. Was mir fehlte - die Tiefe. Die Handlung ist gut aber im Ganzen nicht komplett. Deshalb zog mich das Buch nicht in den Bann. Man konnte sich vieles gut vorstellen, da es gut beschrieben ist. Vielleicht mag jemand das anders empfinden. Und das ist gut so.

    Es geht um Carlo, er ist Landschaftsgärtner. Er lebt alleine, seine Frau hat sich getrennt von ihm und die Tochter studiert in London. Carlo hat einen Mitarbeiter - Agon, welcher aus dem Kosovo stammt. Carlos demente Mutter verschwindet aus dem Altersheim und Carlo macht sich auf die Suche.

    Meine Meinung - manchmal gibt es Bücher, welche tatsächlich im Original gelesen werden sollten. Vielleicht klingt dann die Geschichte um Carlo anders.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 20.08.2020

    Vergangene Leben
    Carlo ist Landschaftsgärtner, liebt es mit den Händen unter freien Himmel in und mit der Natur zu arbeiten. Seine Frau hat sich von ihm getrennt und hat nicht unbedeutenden Teil des Hausrates mitgenommen. Seine Mutter glaubt er in einem Altenheim gut versorgt, bis ihn die Nachricht ereilt, dass seine betagte Mutter verschwunden ist. Deshalb führt ihn auch an diesem Tag sein erster Weg mit seinem Angestellten in Altenheim. Doch anstelle einer großen Suchaktion passiert dort nix. Man warten ob die ausgebüxte alte Dame wieder auftaucht. Auch Carlo beginnt keine Suchaktion. Erst nachdem sein Angestellter in seiner Gartenparzelle brutal zusammengeschlagen wird und in ein Krankenhaus eingeliefert wird, bringt dieser ihn auf den Gedanken doch mal zu diesem alten Hotel zu fahren, vor dem seine alte Mutter als junges Mädel abgelichtet wurde. Und siehe da die alte betagte Dame befindet sich tatsächlich in dem in die Jahre gekommenen Granhotel hoch oben in den Schweizer Bergen. Als er sie besucht um sie zum mitkommen zu bewegen scheitert er. Also wird kurzerhand eine Vereinbarung mit dem Hotel geschlossen. Und die alte Dame darf dort ihr altes Zimmer aus Jugendzeiten bewohnen. Für Carlo wird seine Mama erst ab dem Zeitpunkt wieder interessant als sie sehr zaghaft ihr Geheimnis offenbart. Doch Carlo ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt als das er seiner Mutter richtig zuhört noch versucht ein richtiges Gespräch zu führen.

    Auch wenn der Autor einer sehr poetischen und auch nachdenklichen Schreibweise an den Tag liegt, verliert er sich doch in technikaffine und Naturbetrachtungen oder aber in pornoähnlichen Schilderungen von Sexabenteuern seines Hauptprotagonisten.

    Ganz ehrlich ich habe ich auf eine nette Geschichte aus dem Leben einer alten Dame gefreut, wie sie das Buch eigentlich versprach. Ja selbst auf dem Cover war ja ein junges Mädel abgebildet. Was ich jedoch stattdessen zu lesen bekam. Nun ja die Geschichte eines Sohnes, der seiner Mutter schon lange nicht mehr zu hört und jedes Gespräch schafft abzuwürgen. Selbst als sie ihr großes Geheimnis am Ende ihres Lebens lüften will, hört er nur mit halben Ohr in und gibt nur irgendwelche Plattitüden von sich. Viel wichtiger scheint dem Autor ja wohl der Sohn gewesen zu sein und die pornoähnliche Schilderungen seiner Sexabenteuer mit seiner Exfrau. Irgendwann nervt seine Fixierung auf das Hinterteil der Frau einfach nur noch.

    Ganz ehrlich am besten kommen in diesem Buch tatsächlich der alte Lehrer und der Angestellte Ago weg. Beide habe so feine Antennen für die alte Dame das sie sie besser verstehen als der eigene Sohn. Die Figur des Carlo mochte ich am Ende gar nicht mehr. Vor allem weil er gar nicht mehr daran interessiert war mit seiner Mutter richtig zu reden. Alles wurde von ihm abgewürgt. Er hat sich keine richtige Zeit für sie genommen.

    Fazit: Auch wenn der Autor ein ausgesprochenes sprachliches Talent an den Tag legt, hat er bei der Umsetzung der Geschichte, die eigentliche Geschichte aus den Augen verloren. Alles andere war ihm wichtiger, von Blumen über Nippes und ausführlichen Sexszenen aber die Geschichte der alten Dame ist einfach in der Versenkung fast verschwunden. Von daher kann ich die Geschichte hier auch nur bedingt empfehlen.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Margaret K., 02.08.2020

    Carlo ist Gärtner. Seine Frau hat ihn verlassen und als er erfährt, dass seine Mutter aus dem Altenheim verschwunden ist, ist sein beschauliches Leben erst einmal vorbei.

    Die Geschichte ist schnell und locker zu lesen und ich war schon in ein paar Stunden durch die Geschichte gekommen. Leider passiert nicht wirklich viel und auch nichts besonders interessantes. Ich hatte mir das Buch etwas tiefsinniger und emotionaler vorgestellt, was es so gut wie nicht war. Einzig der dezente Humor hat die Geschichte etwas interessanter gemacht. Trotzdem haben mich die Personen überhaupt nicht berührt und ich habe letztendlich auch nicht das Gefühl sie wirklich kennengelernt zu haben.

    Zusammengefasst habe ich die dahinplätschernde Geschichte einfach so runtergelesen, ohne wirklich etwas zu empfinden oder das Gefühl zu haben irgendetwas davon mitgenommen zu haben. Sehr schade, da die Idee sehr emotional und tiefgründig klang. Außerdem spielt der Garten so gut wie keine Rolle.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Margaret K., 02.08.2020 bei bewertet

    Carlo ist Gärtner. Seine Frau hat ihn verlassen und als er erfährt, dass seine Mutter aus dem Altenheim verschwunden ist, ist sein beschauliches Leben erst einmal vorbei.

    Die Geschichte ist schnell und locker zu lesen und ich war schon in ein paar Stunden durch die Geschichte gekommen. Leider passiert nicht wirklich viel und auch nichts besonders interessantes. Ich hatte mir das Buch etwas tiefsinniger und emotionaler vorgestellt, was es so gut wie nicht war. Einzig der dezente Humor hat die Geschichte etwas interessanter gemacht. Trotzdem haben mich die Personen überhaupt nicht berührt und ich habe letztendlich auch nicht das Gefühl sie wirklich kennengelernt zu haben.

    Zusammengefasst habe ich die dahinplätschernde Geschichte einfach so runtergelesen, ohne wirklich etwas zu empfinden oder das Gefühl zu haben irgendetwas davon mitgenommen zu haben. Sehr schade, da die Idee sehr emotional und tiefgründig klang. Außerdem spielt der Garten so gut wie keine Rolle.

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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Zauberberggast, 09.08.2020

    Die Geschichte vom Schweizer Landschaftsgärtner Carlo Weiss, dessen Mutter hochbetagt ihr Seniorenheim verlässt, um sich in einem Grandhotel, das sie aus ihrer Jugend kennt, einzumieten, klang interessant. Die Erzählweise hat mich auch sofort überzeugt: sie ist leise, sehr beobachtend, melancholisch, aber auch humorvoll und augenzwinkernd.

    Die Handlung ist ebenfalls sehr unaufgeregt, wartet aber mit skurrilen, äußerst emotionalen und überraschenden Momenten auf. Also wie das Leben selbst, das hier als “wilder Garten” bezeichnet wird. Das Motiv des Gartens ist neben dem Titel schon deshalb ein Leitmotiv des kurzen Romans (170 Seiten), da Carlo ja als Gärtner arbeitet und es im Text immer wieder um Gärten und die Tätigkeit des Gärtnerns an sich geht, über die die Figuren philosophieren. Gartenarbeit ist schließlich der Versuch des Menschen, die Natur zu zähmen, zu kultivieren. Andererseits geht es in der Geschichte von Carlos Mutter auch darum, wie die Natur sich den Lebensraum der Menschen zurückerobert. Ein Ornithologe, ein Schweizer Hotel während des Zweiten Weltkriegs...Aber ich will nicht zuviel vorweg nehmen. Wie der Mensch die Natur so muss der Leser sich diesen Roman, diesen wilden literarischen Garten, selbst erschließen. Auch Bücher werden ja sprichwörtlich als Gärten bezeichnet, die man in der Tasche trägt.

    Noch etwas zu den Charakteren. Ich hätte sowohl die Geschichte der Hauptfigur Carlo, als auch die seiner Frau Ana sowie seines Angestellten Agon noch gerne ein bisschen länger und ausführlicher verfolgt. Leider war das Buch so kurz, die Figuren hätten in jedem Fall Potenzial für einen weitaus umfangreicheren Roman gehabt. Alleine Agon ist eine sehr tragikomische Figur, die der Leser schnell ins Herz zu schließen vermag, aber gleichzeitig auch etwas distanziert und irritiert betrachtet. Der Exil-Kosovare ist ein liebenswürdiger und auch etwas merkwürdiger Riese, der aber alles andere ist als ein tumber Tor. Obwohl er in der französischen Schweiz als Hilfsgärtner arbeitet, ist er eigentlich ein Intellektueller. Seine in die Schweiz geretteten Bücher - Epitome der Kultur - in denen Pflanzen Einzug halten, sind auch wieder eine Metapher für die Natur, die in die kulturelle Welt des Menschen vordringt - und mit ihr eine sonderbare Symbiose eingeht. Es liegt außerdem immer eine gewisse Tragik in Figuren begründet, die ihren erlernten, oft akademischen Beruf in dem Land, in das sie vor Krieg und Unruhen geflohen sind, nicht mehr ausüben können. Sie erleben eine gesellschaftlichen Abstieg, nur weil sie geflohen sind. So wie Agon - vom Französischlehrer zum Gärtnergehilfen.

    Wenn ich abschließend ein Adjektiv finden sollte, das dieses Buch beschreibt, so würde ich wahrscheinlich "speziell" wählen. So speziell und einzigartig wie die Schweiz, die ja ein Vielvölkerstaat ist und als Ausbund an Neutralität und Eigenständigkeit gilt. Von daher ist dieser Kurzroman sehr schweizerisch, denn er geht einen eigenen Weg, ohne dezidiert gefallen zu wollen. Wenn ich im Nachhinein an das Buch denke, denke ich an die flirrende, aufgeladene Atmosphäre, die Roland Buti mit seinen Worten erschaffen hat - und an die Gärten der Erinnerung, in denen wir alle zuweilen wohnen, so wie Carlos Mutter im “Grand National”.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 08.08.2020

    Landschaftsgärtner Carlo Weiss wird aus seinem gewohnten Trapp gerissen. Seine Tochter ist zum Studium aus der Schweiz nach London gezogen, seine Frau Ana hat ihn kürzlich verlassen und dann wird auch noch sein Angestellter Agon von wilden Kerlen brutal zusammengeschlagen und muss ins Krankenhaus. Derweil flüchtet Carlos Mutter aus ihrem Seniorenheim und ist seit Tagen nicht mehr gesehen worden. Bei dem Versuch, alles wieder ins Lot zu bringen, kommt er seinem Mitarbeiter näher, erkennt das Talent seiner Tochter, merkt er, dass er immer noch innige Liebe für seine Frau empfindet und erfährt eine schier ungeheuerliche Geschichte über das Leben seiner Mutter, die er bislang nur in dieser Funktion wahrgenommen hat und nie darüber nachdachte, dass auch sie mal ein junges Mädchen mit großen Träumen gewesen sein könnte.

    Roland Buti ist Geschichtslehrer und bevor er mit dem literarischen Schreiben begann, hatte er bereits mit seiner Promotionsarbeit für viel Aufsehen gesorgt. Sein Buch „Le Milieu de l’horizon“ (Das Flirren am Horizont) wurde 2014 mit dem Schweizer Literaturpreis geehrt. Der aktuelle Roman überzeugt vor allem durch eine ausdrucksstarke Sprache, die die Verbindung zwischen der Natur, die einerseits im Garten gezähmt wird, andererseits sich aber immer wieder auch Orte erobert, und auch den Menschen in Carlos Leben herstellt, die ebenfalls alle ganz eigentümliche Gewächse sind.

    Es gibt keinen großen, umfassenden Handlungsbogen in dem kurzen Roman, er wirkt mehr wie ein Netz, in dessen Zentrum Carlo steht, der Verbindungen nach mehreren Seiten hat. Zum einen die eigene Familie mit Tochter und (noch) Frau, die sich eher unerwartet entwickelt. Der zweite Strang bezieht sich auf seine Arbeit und damit verbunden seinen Mitarbeitern und ist metaphorisch der stärkste. Interessanter wiederum ist die demente Mutter, die kurz vor dem Tod steht und sich in ein Luxushotel geflüchtet hat, wo sich eine bislang gut gehütete Seite ihrer Persönlichkeit offenbart, was womöglich auch an den Wunderbonbons aus Agons Garten liegen könnte.

    Kein lauter, umwerfender Roman, sondern ein ruhiger, geradezu zarter Ausflug in die Literatur und Natur, der in der richtigen Stimmung genossen zu einem wundervollen Leseerlebnis wird.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 17.08.2020 bei bewertet

    Interessanter Kurzroman

    Inhalt:
    Carlo Weiss arbeitet als Gärtner und lässt dadurch für andere Menschen Träume wahr werden. Doch mit seinem eigenen Leben klappt es nicht so ganz. Seine Frau Ana, die er immer noch liebt, hat ihn verlassen. Die gemeinsame Tochter studiert in London und braucht die Eltern nicht mehr. Als Carlos leicht demente Mutter aus dem Pflegeheim ausbüxt, gerät sein Leben in noch größere Unordnung. Zum Glück ist Agon, Exil-Kroate und Carlos Angestellter, auch ein guter Freund, der sich sensibel um Mensch und Natur kümmert. Doch Agons Vergangenheit holt ihn ein. Und auch Carlo muss sich mit der Vergangenheit befassen, nämlich der seiner Mutter …

    Meine Meinung:
    Im Großen und Ganzen hat mir dieser kurze Roman mit etwa 160 Seiten gut gefallen, was vor allem an der wundervollen Erzählweise Butis liegt. Seine feinen Beobachtungen bringen die Protagonisten den Lesenden näher, auch wenn ich mir noch viel mehr Tiefe und viel mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte. Stimmungen werden perfekt transportiert. Der Schreibstil ist ruhig und unaufgeregt.

    Viele Themen werden hier angesprochen, aber eben nur kurz gestreift, an der Oberfläche angekratzt. In die Tiefe müssen die Lesenden selbst dringen, indem sie Gedanken weiterführen oder auch eigene Recherchen anstellen.

    Sowohl der französische Titel „Grand National“ als auch der deutsche „Das Leben ist ein wilder Garten“ haben ihre Berechtigung. Das „Grand National“ ist ein Luxushotel, das eine bedeutende Rolle in der Handlung spielt. Andererseits dreht sich in diesem Roman eben auch vieles um das Gärtnern und die Natur und das ungezähmte Leben in all seinen Facetten.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 30.08.2020

    "Das Leben ist ein wilder Garten" von Roland Buti erschien im Zsolnay-Verlag (HC, 2020) und stellt für mich die erste Begegnung mit dem Schweizer Autor (*1964 in Lusanne) dar. Ich musste mich etwas in diesen Roman "hineinarbeiten, hineinlesen", aber letztendlich lohnte es sich, dies zu tun.

    Carlo Weiss, Landschaftsgärtner, Mitte 40, erledigt gerade einen Auftrag, als er auf dem Heimweg einen Anruf erhält: Seine Mutter, die "etwas speziell" sei, wie er Agon, seinem Assistenten und Freund erklärt, sei aus dem Seniorenheim verschwunden....
    Im Zimmer seiner Mutter, das sie mit Madame Jaquet teilt, findet er eine alte Fotografie: Sie zeigt Pia, seine Mutter, als ca. 17jähriges Mädchen, wie sie für den Großvater Gebäck und Brot an die großen Hotels der Umgebung in den Schweizer Bergen ausliefert: Weiss hat dieses Foto noch nie zuvor gesehen und gesteht sich ein, dass seine Mutter ein Leben vor ihm hatte - und auch eines danach. Genau genommen verbrachten Mutter und Sohn nur 12 Jahre miteinander...

    Ana, seine geschieden oder getrennt lebende frühere Ehefrau, mit der er eine gemeinsame Tochter hat, die in London Kunst studiert, wird im Roman oft von Weiss beschrieben, was oftmals auf reinen Äußerlichkeiten beruht, aber dennoch eine große Sehnsucht nach ihr ausdrückt. Später im Roman ahnt Ana, dass es kein Zufall sein kann, dass auf dem Foto das Hotel "Grand National", das einzige, das aus der Reihe der großen Luxushotels noch existiert, zu sehen ist: Weiss findet den Aufenthaltsort Pia's in diesem Hotel heraus und kann sie nicht umstimmen, ins Seniorenheim zurückzukehren: In Rückblicken erfährt der Leser, dass Pia als Kind in der Bäckerei aufwuchs und gerne Vögel aquarellierte; zu Zeiten des 2. Weltkrieges ein deutscher Graf im Hotel weilte, mit dem sie die Leidenschaft der Ornothologie teilte und sich als junges Mädchen in ihn verliebte. Auch Favre, ein alter Lehrer, der der Mutter noch immer sehr zugetan ist, wie er Weiss verrät, sieht Pia wieder...

    Agon, der eigentlich aus dem Kosovo stammt und sein Land verlassen musste, als dieses in Schutt und Asche fiel, Assistent und Freund von Weiss, ist ein breitschultriger, eher grob wirkender Mann, der jedoch ungemein sanft und einfühlsam sein kann: So schließt er Freundschaft mit Mdme. Jaquet und bietet auch ihr seine spezielle Süßigkeit an; die berühmten "Geleekugeln", die noch eine sehr entspannende Substanz enthalten. Als Agon in seiner Gartenlaube bedroht und krankenhausreif geschlagen wird, ist es hingegen Weiss, der ihn umsorgt und ihm Bücher und die Notration der "Kugeln" bringt...

    Der Grundton dieses Romans umgibt ein Hauch von Melancholie; aber auch auf der anderen Seite eine Lebensfreude, die besonders von Agon ausgeht: Als die Gartenlaubenkolonie einem Fußballstadion weichen soll und die Lauben "umgesiedelt" werden, hat er den Kopf voller neuer Ideen für sein 'virtuelles Gärtchen' und widmet sich mit ganzem Herzen der neuen Aufgabe, denn

    "er besaß die Gabe, nur sich selbst unterworfen zu sein" (Zitat S. 167) und es wird gar philosophisch, wenn Agon zurecht meint

    "Man muss die Tür hinter sich zumachen können" (S. 168) oder "man darf nicht zulassen, dass sich die Dinge ansammeln und zu Paketen werden, die einen verbeulen und beschweren"(......) (ebd., S. 168)

    Während die Mutter, Pia, für mich im Schatten blieb und Mutter und Sohn sich schon länger voneinander entfernt hatten, wie mir schien "Ständig liegt ein Schleier über den Dingen. Ein undurchdringlicher Schleier" (S. 126), ist dieser Satz von Pia jedoch auch ein guter sprachlicher Ausdruck für Demenz, finde ich.

    Man muss sich - vielleicht ein wenig wie ein Maulwurf, der nach den besten Plätzen im Garten gräbt - in diesen Roman "hineinwühlen"; jedoch das letzte Romandrittel lichtet die Nebel, die über den Dingen liegen und entschädigen für die Verschleierung.

    Die Themen sind vielfältig; es geht um Beziehungen in Familien, das Alter, Demenz, Verlassen werden, Verlust von Nähe, Einsamkeit und auch um vorsichtige Annäherung und - um Freundschaft.

    Ich sympathisierte bereits zu Anfang mit Agon, der für mich einen sehr positiven, starken und dennoch sehr empathischen und feinfühligen Charakter darstellt, der Weiss in schwierigen Zeiten ein wahrer Freund ist. Auch die atmosphärische und authentische Erzählweise des Autors mochte ich. Traurig ist die Tatsache, dass auch eine Entfremdung in Familien spürbar ist, etwa, wenn der Sohn erst spät erkennt, dass die Mutter bereits ein Leben vor seiner Geburt hatte. Hierüber scheint es keine - und wenn eine fehlende - Kommunikation innerhalb der Familie gegeben zu haben. Schade, denn Pia Weiss hatte ein durchaus interessantes Leben! Ein leiser Roman, der vielleicht darauf aufmerksam machen möchte, einander zuzuhören - und auch zu erzählen und gleichzeitig auch eine Hommage an Gärten, die Menschen gut tun.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 20.08.2020

    Carlo ist Landschaftsgärtner und das mit Leib und Seele. Ja, er liebt die Pflanzen und freut sich, wenn er Kunden hat, die seine Arbeit zu würdigen wissen. Doch so richtig läuft es im Moment nicht. Seine Frau hat ihn nach 16 Jahren Ehe verlassen. Einfach so. Und sein Mitarbeiter wurde zusammengeschlagen. Er liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Nein, der Grund war nicht aktuell. Irgendwann im Krieg damals, da benahm er sich nicht so, wie die anderen es haben wollten. Und jetzt, 20 Jahre später rächten sie sich. Da ja, wenn etwas schief läuft, immer noch mehr Unangenehmes dazu kommt: Seine Mutter floh aus dem Seniorenheim. Was also tun? Wichtig ist erst mal, dass die Mutter gefunden und wieder ins Heim gebracht wird. Oder?

    Die Sprache ist einzigartig und so bildhaft, dass ich die Akteure vor mir sah. Die Handlung suchte ich allerdings. Es gab nämlich keine zusammenhängende. Welchen Weg die Mutter während des Zweiten Weltkrieg ging und warum sie eine glamouröse Vergangenheit hatte? Keine Ahnung. Es ist ein munteres Hin und Her aus Gegenwart und Vergangenheit wobei der Zeitpunkt des Geschehens für mich nicht immer eindeutig war.

    Mir gefiel aber nicht nur die Sprache. Auch der Umgang Carlos mit seiner Mutter, war rührend. Welcher Sohn nimmt sich so viel Zeit für eine alte Frau und geht so sehr auf ihre Wünsche ein? Es fällt mir schwer, das Buch zu bewerten. Trotzdem, ich gebe vier Sterne und hoffe, dass es viele Leser findet. Verdient hätte es die.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 03.08.2020

    Zum Inhalt:

    Als seine Mutter aus dem Altersheim abhaut, gerät die Welt von Carlo noch mehr aus dem Gleichgewicht als vorher schon war. Die Mutter findet sich schließlich im Grandhotel wieder, zu dem sie als junges Mädchen Brot geliefert hat. Dort erfährt er von ihrer Vergangenheit, die anders ist, als er gedacht hätte

    Meine Meinung:

    Irgendwie ist das ein Buch mit einer etwas sonderbaren Geschichte, die sich aber nach und nach ins Herz schleicht. Die Protagonisten sind liebevoll ausgearbeitet und gewinnen im Verlauf des Buches auch immer mehr an Ausdrucksstärke. Gerade auch Agon war mir sehr sympathisch. Aber auch die Mutter von Carlo war eine starke Persönlichkeit. Insgesamt ein tolles Buch, dass aber leider sehr kurz war.

    Fazit:

    Sonderbar, aber irgendwie gut

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lacastra, 15.10.2020

    Nicht immer auf geradem Weg Richtung Norden.

    Man hat das Gefühl, Erziehung scheint heute um einiges schwieriger zu sein als noch vor ein paar Jahren, zu groß scheint mittlerweile der Einfluss von Medien aller Art.
    Dass man sich die Vorbilder eher nicht aus sozialen Medien aussucht, sollte wahrscheinlich klar sein, aber wie weiß man den richtigen Weg? Dafür bietet die Autorin zumindest nützliche Hinweise...neben vielen anderen informativen Themen.
    Wer nun Angst hat, ein zu trockenes Sachbuch vorgesetzt zu bekommen, der kann beruhigt sein, schon nach den ersten Seiten weiß man den angenehmen Schreibstil zu schätzen.
    Egal ob nun das Durchsetzen von Regeln, richtiges Verhalten in Stresssituationen oder einfach nur die alltägliche, aber nicht minder wichtige zwischenmenschliche Kommunikation, viele Schwerpunkte werden sachlich dargelegt. So manches Mal hätte ich mir beim Lesen dann jedoch ein paar konkretere Tipps gewünscht, ein paar Stellen sind recht allgemein gehalten, gelegentlich fast schon oberflächlich.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kathrin K., 02.08.2020 bei bewertet

    Der Roman "Das Leben ist ein wilder Garten" von Roland Buti klang vielversprechend, daher hatte ich mich auf das Buch gefreut. Ein gutes Buchcover, was zum Buch passt und der Klappentext las sich gut. Der Schreibstil ist gut und flüssig. Was mir fehlte - die Tiefe. Die Handlung ist gut aber im Ganzen nicht komplett. Deshalb zog mich das Buch nicht in den Bann. Man konnte sich vieles gut vorstellen, da es gut beschrieben ist. Vielleicht mag jemand das anders empfinden. Und das ist gut so.

    Es geht um Carlo, er ist Landschaftsgärtner. Er lebt alleine, seine Frau hat sich getrennt von ihm und die Tochter studiert in London. Carlo hat einen Mitarbeiter - Agon, welcher aus dem Kosovo stammt. Carlos demente Mutter verschwindet aus dem Altersheim und Carlo macht sich auf die Suche.

    Meine Meinung - manchmal gibt es Bücher, welche tatsächlich im Original gelesen werden sollten. Vielleicht klingt dann die Geschichte um Carlo anders.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 29.10.2020 bei bewertet

    Ein Leben gerät aus den Fugen. Das fein austarierte Leben des Landschaftsgärtners Carlo gerät in Roland Burtis "Das Leben ist ein wilder Garten" plötzlich aus den Fugen. Seine Frau Ana verlässt ihn, seine Tochter geht zum Studium nach London und sein Hilfsgärtner Agon aus dem Kosovo, eine sensible Seele in einem massigen Körper, wird aus heiterem Himmel überfallen und zusammengeschlagen. Und dann flüchtet noch seine demente Mutter aus dem Altersheim. Zu Carlos Überraschung hat sich die alte Dame in einem Grandhotel einquartiert, das seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat. Dort trifft seine Mutter eine Jugendbekanntschaft wieder - und überhaupt scheint sie mit dem Hotel geheimnisvolle Erinnerungen zu verbinden an ihre frühere Zeit als das begehrteste Mädchen weit und breit. Gemeinsam mit Agon macht er sich auf die Suche und entdeckt nicht nur die Natur und die Menschen um ihn herum neu, sondern kommt in diesem Grandhotel am Berg der ungeahnt glamourösen Vergangenheit seiner Mutter während des Zweiten Weltkriegs auf die Spur …Es geht um Akzeptanz, Heimat, Verlust, die Dinge oder Menschen an denen das Herz hängt, das Altern. Der Autor hat einen Roman von intimer Schönheit geschrieben. Darin geht es um die Fragilität menschlicher Beziehungen, um Rückzugsgebiete für Wünsche und Träume, um das Recht auf Geheimnis und nicht zuletzt um unsere Vergänglichkeit. Es gelingen ihm sensible Porträts wie das des ebenso bärenhaften wie feinfühligen Hilfsgärtners, der die alte Frau mit beruhigenden Haschischbonbons versorgt.
    Die Geschichte wird in einem ganz sanften Ton erzählt, der ohne jedes Augenzwinkern und Buhlen um Lesergunst auskommt. Eine Geschichte wie eine Blumenwiese mit flatternden Schmetterlingen. Vielleicht dezent betreut von Gärtnerhand, aber auf die Schönheit der Natur vertrauend. Nach dem Lesen kommt man zu dem Schluß, das ist ein vielschichtiger, feinsinniger Roman, der nachklingt und den man sicher nochmal lesen wird, weil man auch dann neue Aspekte entdecken wird. Es gibt da einen warmherzigen Gärtner, die Mutter, die sich an den Ort flüchtet, an dem sie einst glücklich war, der Sohn, selbst an einem Wendepunkt seines Lebens, kommt durch die Umstände seiner Mutter näher und ja, interessiert sich offensichtlich zum ersten Mal für deren Leben. Abschied, Erinnern, Erkennen und einen Garten neu anlegen...eine wunderbare Geschichte. Ein ruhiges Buch zum Genießen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 29.10.2020

    Ein Leben gerät aus den Fugen. Das fein austarierte Leben des Landschaftsgärtners Carlo gerät in Roland Burtis "Das Leben ist ein wilder Garten" plötzlich aus den Fugen. Seine Frau Ana verlässt ihn, seine Tochter geht zum Studium nach London und sein Hilfsgärtner Agon aus dem Kosovo, eine sensible Seele in einem massigen Körper, wird aus heiterem Himmel überfallen und zusammengeschlagen. Und dann flüchtet noch seine demente Mutter aus dem Altersheim. Zu Carlos Überraschung hat sich die alte Dame in einem Grandhotel einquartiert, das seine besten Zeiten schon lange hinter sich hat. Dort trifft seine Mutter eine Jugendbekanntschaft wieder - und überhaupt scheint sie mit dem Hotel geheimnisvolle Erinnerungen zu verbinden an ihre frühere Zeit als das begehrteste Mädchen weit und breit. Gemeinsam mit Agon macht er sich auf die Suche und entdeckt nicht nur die Natur und die Menschen um ihn herum neu, sondern kommt in diesem Grandhotel am Berg der ungeahnt glamourösen Vergangenheit seiner Mutter während des Zweiten Weltkriegs auf die Spur …Es geht um Akzeptanz, Heimat, Verlust, die Dinge oder Menschen an denen das Herz hängt, das Altern. Der Autor hat einen Roman von intimer Schönheit geschrieben. Darin geht es um die Fragilität menschlicher Beziehungen, um Rückzugsgebiete für Wünsche und Träume, um das Recht auf Geheimnis und nicht zuletzt um unsere Vergänglichkeit. Es gelingen ihm sensible Porträts wie das des ebenso bärenhaften wie feinfühligen Hilfsgärtners, der die alte Frau mit beruhigenden Haschischbonbons versorgt.
    Die Geschichte wird in einem ganz sanften Ton erzählt, der ohne jedes Augenzwinkern und Buhlen um Lesergunst auskommt. Eine Geschichte wie eine Blumenwiese mit flatternden Schmetterlingen. Vielleicht dezent betreut von Gärtnerhand, aber auf die Schönheit der Natur vertrauend. Nach dem Lesen kommt man zu dem Schluß, das ist ein vielschichtiger, feinsinniger Roman, der nachklingt und den man sicher nochmal lesen wird, weil man auch dann neue Aspekte entdecken wird. Es gibt da einen warmherzigen Gärtner, die Mutter, die sich an den Ort flüchtet, an dem sie einst glücklich war, der Sohn, selbst an einem Wendepunkt seines Lebens, kommt durch die Umstände seiner Mutter näher und ja, interessiert sich offensichtlich zum ersten Mal für deren Leben. Abschied, Erinnern, Erkennen und einen Garten neu anlegen...eine wunderbare Geschichte. Ein ruhiges Buch zum Genießen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 08.08.2020 bei bewertet

    Landschaftsgärtner Carlo Weiss wird aus seinem gewohnten Trapp gerissen. Seine Tochter ist zum Studium aus der Schweiz nach London gezogen, seine Frau Ana hat ihn kürzlich verlassen und dann wird auch noch sein Angestellter Agon von wilden Kerlen brutal zusammengeschlagen und muss ins Krankenhaus. Derweil flüchtet Carlos Mutter aus ihrem Seniorenheim und ist seit Tagen nicht mehr gesehen worden. Bei dem Versuch, alles wieder ins Lot zu bringen, kommt er seinem Mitarbeiter näher, erkennt das Talent seiner Tochter, merkt er, dass er immer noch innige Liebe für seine Frau empfindet und erfährt eine schier ungeheuerliche Geschichte über das Leben seiner Mutter, die er bislang nur in dieser Funktion wahrgenommen hat und nie darüber nachdachte, dass auch sie mal ein junges Mädchen mit großen Träumen gewesen sein könnte.

    Roland Buti ist Geschichtslehrer und bevor er mit dem literarischen Schreiben begann, hatte er bereits mit seiner Promotionsarbeit für viel Aufsehen gesorgt. Sein Buch „Le Milieu de l’horizon“ (Das Flirren am Horizont) wurde 2014 mit dem Schweizer Literaturpreis geehrt. Der aktuelle Roman überzeugt vor allem durch eine ausdrucksstarke Sprache, die die Verbindung zwischen der Natur, die einerseits im Garten gezähmt wird, andererseits sich aber immer wieder auch Orte erobert, und auch den Menschen in Carlos Leben herstellt, die ebenfalls alle ganz eigentümliche Gewächse sind.

    Es gibt keinen großen, umfassenden Handlungsbogen in dem kurzen Roman, er wirkt mehr wie ein Netz, in dessen Zentrum Carlo steht, der Verbindungen nach mehreren Seiten hat. Zum einen die eigene Familie mit Tochter und (noch) Frau, die sich eher unerwartet entwickelt. Der zweite Strang bezieht sich auf seine Arbeit und damit verbunden seinen Mitarbeitern und ist metaphorisch der stärkste. Interessanter wiederum ist die demente Mutter, die kurz vor dem Tod steht und sich in ein Luxushotel geflüchtet hat, wo sich eine bislang gut gehütete Seite ihrer Persönlichkeit offenbart, was womöglich auch an den Wunderbonbons aus Agons Garten liegen könnte.

    Kein lauter, umwerfender Roman, sondern ein ruhiger, geradezu zarter Ausflug in die Literatur und Natur, der in der richtigen Stimmung genossen zu einem wundervollen Leseerlebnis wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jill W., 09.08.2020

    Der Roman "Das Leben ist ein wilder Garten" von Roland Buti ist ein kurzweiliges, dabei jedoch intensives Portrait des Lebens eines Mannes, dessen Detailreichtum den Leser nachhaltig begeistert.

    Der Protagonist Carlo, Landschaftsgärtner aus Leidenschaft, kämpft nachhaltig mit der Tatsache, dass seine Frau Ana ihn verlassen hat. Seine Tochter Mina ist in London und somit ebenfalls aus seinem Sichtfeld verschwunden. Sein Kollege Agon ist die verlässliche Konstante in seinem Leben, steht ihm mit Rat und Tat zur Seite. Als Carlos demente Mutter aus dem Heim verschwindet, beginnt für ihn eine Reise in eine ihm unbekannte Vergangenheit seiner Mutter, die tatsächlich mehr Auswirkungen auf sein eigenes Leben hat, als er bis dato ahnt.

    Mir hat der Roman wirklich gut gefallen. Prägnant und kurz bringt der Autor das Geschehene auf den Punkt, nimmt den Leser mit, der relativ schnell die einzelnen Charaktere als Ganzes begreift, ihre Wünsche und Träume, aber auch ihre Ängste und Sorgen. Ich mag das vielfältige Spektrum der kleinen Randgeschichten, die doch so detaillreich aufwarten, dass sie mich nachhaltig berührt haben. Ich bin generell ein großer Fan von langen, ausschweifenden Romane, weil ich persönlich glaube, dass dadurch eine komplexere Verbindung zu den Protagonisten hergestellt werden kann. In diesem Fall schafft der Autor trotz der kurzweiligen Lesedauer genau das zu erreichen. Die Schilderungen in ihrer kleinen, feinen, kurzen Art sind gespickt mit Emotionen, die selbst Unausgesprochenes zwischen den Zeilen nachwirken lassen.

    Für mich eine klare Empfehlung für alle, die sich bereits selbst schon einmal mit der Vergangenheit der Familie auseinander gesetzt haben und realisieren, dass vieles unausgesprochen ist und es manchmal auch so bleibt. Nahbar, emotional und leicht, flüssig geschrieben- ein leichter Roman mit erstaunlicher Tiefe.

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