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Alle Kommentare
  • Yvonne T.

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yvonne T., 22.02.2022

    Nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören. Zwei Fragen treiben die Spannung im Laufe des Romans ihrem Höhepunkt entgegen: Wer ist Maries Mutter und warum verschwand sie vor Jahren spurlos? Die Auflösung dieses Geheimnisses am Ende ist wirklich verblüffend. Die Geschichte spielt 1939 in Krakau, kurz vor dem Einmarsch der Deutschen in Polen. Als Marie für ihre einzige Liebe Ben zum Judentum übertritt, bringt sie sich selbst in äußerste Gefahr. Ein Roman der großen Gefühle in einer historischen Katastrophensituation, der davon erzählt, wie Marie, ihr Vater und Ben aus Liebe über sich selbst hinauswachsen. Und eben dies bringt sie der Auflösung des Geheimnisses um die Mutter immer näher. Aber hier soll jetzt nicht noch mehr verraten werden …

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  • 2 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin1975, 20.02.2022

    Buchinhalt:

    Krakau 1939: Während Polen einen Einmarsch deutscher Truppen und einen drohenden Krieg fürchtet, dreht sich Maries Leben nur um eine einzige Frage: wer ist ihre Mutter und was ist aus ihr geworden? Ihr Vater, ein angesehener Arzt, kümmert sich seit 18 Jahren aufopferungsvoll um seine Tochter, bleibt ihr aber die entscheidende Antwort auf deren dringende Frage schuldig. Marie bricht zunächst in des Vaters Schlafzimmer ein und stellt dann selbst Nachforschungen an. Was sie herausfindet, ist absolut unglaublich....


    Persönlicher Eindruck:

    Welches Familiengeheimnis verbirgt Maries Vater, der seiner Tochter partout nicht sagen will, wer ihre Mutter ist und was aus ihr wurde? Diese Frage ist der Kern des Plots, der sich am Vorabend des Zweiten Weltkrieges im polnischen Krakau abspielt. Marie, einzige Tochter eines renommierten Arztes, treibt nur eines um: sie will endlich wissen, warum ihre Mutter sie als Kleinkind einst verließ. Sie setzt damit eine Kette an Ereignissen in Gang, die in einem unglaublichen Finale enden. Soweit, so gut.

    Der Roman wird erzählt in zwei Zeitlinien: während sich die Haupthandlung im Jahr 1939 abspielt und Marie im Zentrum des Geschehens steht, gibt Autorin Givney immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit von Maries Mutter Helena. Die beiden Zeitlinien an sich sind eingängig und interessant, das Leben in der damaligen Zeit wird anschaulich beschrieben und man erhält als Leser Zugang zur damaligen Lebenssituation sowohl für einen alleinerziehenden Vater als auch für eine junge Frau, die ohne jedwede Ausbildung zur Assistentin eines Apothekers aufsteigt.

    Alles schön und gut – wären da nicht viele einzelne Unglaubwürdigkeiten und Unstimmigkeiten. Während Maries Vater Dominik eine undurchschaubare Persönlichkeit hat und allen gegenüber tolerant und hilfsbereit erscheint, zeigt er diese Züge jedoch nicht gegenüber seiner Tochter. Damit könnte ich noch leben, allerdings ist Tochter Marie so unglaublich naiv und unüberlegt, dass es schon fast weh tut. Das zeigt sich nicht nur in ihrer überhasteten und völlig leichtfertigen Konvertierung zum Judentum sondern auch in ihrer überhaupt nicht vorhanden zu sein scheinenden Menschenkenntnis.

    Ich möchte nicht zu viel verraten, doch die Geschichte mündet in einem unglaublichen, für mich absolut unglaubhaften Ende. 90% der Geschichte plätscherten gemächlich dahin und wurden unterbrochen von einigen recht langatmigen Passagen rund um medizinische Themen, die in meinen Augen für die eigentliche Geschichte keine weitere Bedeutung hatten. Auf den letzten 50 Seiten jedoch kommt Frau Givney mit einer absolut hanebüchenen Wende daher, bei der ich mich ganz ehrlich frage: und das soll einer glauben?

    Nein, ich wurde selten so verladen, denn glaubwürdig ist diese „Antwort“ auf Maries Lebensfrage überhaupt nicht. Wer 18 Jahre lang auf engem Raum mit einem Elternteil zusammenlebt, dem würde das sofort auffallen. Tut mir leid, so blöd ist nicht mal Marie – und ich als Leser schon gar nicht. Dieser absolut hanebüchene Schluss macht das Buch mit einer wirklich guten Grundidee dann zu einem unglaubhaften modernen Märchen. Ich gebe ehrlich zu: ich fühlte mich verladen und bedauere inzwischen, meine Lesezeit dafür aufgewendet zu haben.

    Fazit: Historisches Familiendrama mit absolut unglaubhaftem Ende, das den Leser für ziemlich dumm verkauft. Keine Leseempfehlung – taugt nicht mal als Märchengeschichte.

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  • 5 Sterne

    12 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 02.03.2022

    Wir schreiben das Jahr 1939, Marie lebt mit ihrem Vater, dem renommierten Chirurg und Allgemeinmediziner Dr. Dominik Karski, in Krakau. Ihre Mutter hat sie früh verlassen, der Vater spricht nicht davon und verweigert Marie weitere Einzelheiten darüber, warum die Mutter ging. Überhaupt wächst Marie überbehütet auf, die bedrohlichen Zustände in Polen sowie die Situation der Juden allgemein, haben in ihren Gedanken vorerst keinen Platz. Vorrangig ist dort der Wunsch, ihre Mutter ausfindig zu machen, koste es, was es wolle. Dass sie dadurch sich und ihren Vater in große Gefahr bringt, realisiert Marie erst viel zu spät.

    Anfangs finde ich die Geschichte etwas kindlich geschrieben, fast kommt es mir vor, als ob die Sicht der siebzehnjährigen Marie überhand nimmt. Diese ist für ihr Alter sehr kindisch und naiv, was aber wohl ihrer Kindheit und Jugend geschuldet ist, in der ihr Vater sie von allem abgeschirmt und beschützt hat. Trotzdem lasse ich mich auf das Buch ein, gestatte es der Story, mich mitzureißen und gewöhne mich dann auch an den Schreibstil. In der Mitte nimmt das Geschehen eine völlig andere Wendung an und auch wenn ich ab da schon ahne, was passiert sein könnte, wird es nicht minder spannend. Atemlos verfolge ich die Rückblenden, die mich verstehen lassen, was passiert ist. Ungläubig lese ich über Zeiten, die so anders sind als die, in denen ich aufgewachsen bin. Meine Ahnung hat sich bestätigt und dennoch wird das Ende sehr emotional für mich. Ein wunderbares Buch, das mich begeistert zurücklässt. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne F., 20.02.2022 bei bewertet

    Marie ist bei ihrem Vater aufgewachsen und weiß nichts von ihrer Mutter, noch nicht einmal ihren Namen. Das macht ein Kind natürlich sehr neugierig und deshalb beschließt sie in das Schafzimmer ihrer Vaters das immer verschlossen ist, einzubrechen. Doch außer einem Haarzopf findet sie dort nichts. Marie lebt mit ihrem Vater einem Arzt, der das Geheimnis um Maries Mutter verbirgt in Polen kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Auch dort macht sich der Judenhass breit und trotzdem beschließt Marie aus Liebe zu Ben einem Juden zu konvertieren, ganz gegen den Willen des Vaters. Doch Marie läßt das Schicksal über das Verschwinden ihrer Mutter nicht los und sie reist deswegen in ihre Geburtsstadt. Nach langem Suchen erhält sie endlich neue Erkenntnisse, doch wie das alles zusammenhängt erfährt sie erst fast am Ende des Romanes
    Fazit:
    Der Roman entsprach nicht ganz meinen Erwartungen, da er über Strecken sehr langatmig war. Unglaubwürdig war auch die Abhandlung wie Maries Mutter sie zur Welt bebracht hat. Ich glaube nicht das eine Frau alleine auf sich gestellt entbindet indem sie, damit das Kind geboren wird, sich selber mit dem Messer einen Dammschnitt verpaßt. Auf den letzen dreißig Seiten kommt der Roman durch eine überrasche Wendung derart spannend in Fahrt und mit einem Ausgang mit dem man nicht rechnet.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 01.05.2022

    Leider nur Mittelmaß
    1939 Krakau. Als Marie Karska zwei Jahre alt war, ist die Mutter spurlos verschwunden. Nun im Alter von 17 Jahren will Marie unbedingt mehr über sie herausfinden, vor allem den Grund ihres Verschwindens. Ihr Vater, der Chirurg Dominik Karska, gibt ihr weder Antworten auf ihre Fragen noch nennt er ihr den Namen ihrer Mutter. Lieber möchte er seine Tochter in diesen unruhigen Zeiten baldmöglichst aus Sicherheitsgründen verheiraten. Das will Marie auf keinen Fall, denn sie möchte lieber Medizin studieren und mit ihrer Jugendliebe, dem Juden Ben Rosen, zusammen sein. Obwohl sie ein schlechtes Gewissen gegenüber ihrem Vater hat, öffnet Marie eines Tages mit Hilfe einer Haarnadel dessen verschlossenes Schlafzimmer, um dort endlich die gewünschten Informationen über ihre Mutter zu finden…
    Rachel Givney hat mit „Das verschlossene Zimmer“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der den Leser zum einen in das düstere Kapitel deutscher Geschichte zurückreisen lässt, zum anderen die distanzierte Beziehung zwischen Rachel und ihrem Vater zeichnet und ein altes Familiengeheimnis ans Tageslicht bringt. Der flüssige und bildhafte Erzählstil lässt die alte Zeit wieder lebendig werden und vor dem Auge des Lesers entstehen. Der Einmarsch der Nazis in Polen steht kurz bevor, die Bevölkerung ist bereits in Alarmbereitschaft, spaltet sich in unterschiedliche Lager. Währenddessen will Maries Vater Dominik seine Tochter in Sicherheit wiegen. Als Arzt ist er hingebungsvoll und engagiert, doch ansonsten lebt er recht zurückgezogen. Auch die Beziehung zu seiner Tochter Marie wirkt eher kühl und distanziert, die beiden haben sich kaum etwas zu sagen. Interessanterweise ist Dominik Maries Vorbild, auch sie will Ärztin werden und der Einbruch in sein Schlafzimmer kommt für sie einem Vertrauensbruch ihm gegenüber gleich, obwohl er ihr jahrelang alles über ihre Mutter verschwiegen hat. Mit Maries Wunsch, Medizin zu studieren, zeigt die Autorin die gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten auf, denn Frauen wurde damals ein Studium weder zugetraut, noch waren sie an den Universitäten zugelassen oder erwünscht. Sollte es doch eine die Aufnahmeprüfung schaffen, wurde sie danach von ihren männlichen Kollegen regelrecht tyrannisiert. Interessant ist auch Maries Hartnäckigkeit, mit Ben einen Juden zu ehelichen, obwohl sie weiß, was das für sie zu jener Zeit bedeutet, zumal die Autorin diese Epoche mehr als bildhaft und grausam detailliert beschreibt. Schön eingeflochten sind die Riten und Gebräuche des Judentums, wobei diese ruhig ausführlicher hätten sein können. Der Spannungslevel ist allein durch den geschichtlichen Hintergrund ein ständiges Auf und Ab mit einigen Längen.
    Die Charaktere sind gut ausgestaltet und in Szene gesetzt, der Leser folgt ihnen gern, obwohl zu ihnen leider von Beginn an eine Distanz herrscht, die sich auch im Verlauf des Buches nicht auflöst. Marie ist eine naive, neugierige junge Frau, die sich keinerlei Gedanken darüber macht, was andere von ihr denken. Gleichzeitig wirkt sie mit ihren unbedachten Handlungen trotz ihrer Intelligenz manchmal ignorant oder auch strohdumm, wenn man den politischen Hintergrund bedenkt. Vater Dominik ist ein Mann, der zwar präsent ist, sich aber von der Außenwelt abschottet. Zudem hat er gegenüber den äußeren Umständen eine neutrale Haltung, die man schon fast rückratslos nennen könnte. Ben bleibt leider völlig farblos, während andere Protagonisten mit Menschlichkeit und Wärme punkten können.
    „Das verschlossene Zimmer“ ist ein durchaus unterhaltsamer Roman vor historischem Hintergrund, der neben einem alten Geheimnis auch eine Liebesgeschichte beinhaltet. Leider wachsen einem die Charaktere nicht ans Herz, so dass der Roman nur eine eingeschränkte Leseempfehlung verdient.

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  • 5 Sterne

    Philo, 01.05.2022

    Krakau 1939. Die 17jährige Marie wächst bei ihrem Vater, einem angesehenen Arzt auf, aber sie vermißt ihre Mutter. Nach Aussagen des Vaters hat diese die Familie verlassen, als Marie 2 Jahre alt war. Marie hat keine Erinnerung an ihre Mutter, und ihr Vater spricht nicht über sie. Verbotenerweise öffnet Marie die immer verschlossene Tür zum Zimmer ihres Vaters, aber auch hier findet sie keinen Hinweis auf den Verbleib ihrer Mutter, lediglich einen in einer Schachtel verpackten blonden Zopf, von dem sie annimmt, daß er von ihrer Mutter stammt.

    Marie ist eine intelligente junge Frau, die die Suche nach ihrer Mutter nicht aufgibt und eigene Nachforschungen anstellt. Hierzu fährt sie nach Lemberg, ihren Geburtsort. Sie trifft auf eine frühere Nachbarin, die sich noch gut an Marie und ihre Mutter erinnern kann, aber über ihren jetzigen Verbleib nichts sagen kann.

    In dieser Zeit steht ihr ihr Jugendfreund Ben zur Seite. Ben ist Jude. Er ist Lehrer und darf nicht mehr unterrichten, weil zu dieser Zeit für Juden ein normales Leben nicht mehr möglich ist. Die Juden werden verfolgt, gedemütigt und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Viele sind auf der Flucht. Es droht der Einmarsch von Hitlers Truppen in Polen, und die Menschen sind in großer Angst vor einem drohenden Krieg.

    Man liest das Buch in dem Bewußtsein, daß in der Ukraine wieder Krieg herrscht und schreckliche Verbrechen zutage treten. In einer solchen Zeit (1939) muß Marie einen Weg für sich und Ben finden, um dem fürchterlichen Grauen entgegenzutreten.

    Die Autorin beschreibt sehr genau ihre Protagonisten, vor allem das Leben von Maries Mutter, die unglaublich schwere Zeiten durchmachen mußte, nachdem der Vater von Marie sie im Stich gelassen hatte. Als Alleinerziehende konnten Frauen nur unter schwierigsten Bedingungen ihre Familie ernähren und waren zudem noch den Übergriffen ihrer Vorgsetzten ausgesetzt. Marie wollte nach dem Abitur wie ihr Vater Medizin studieren, wurde aber als Frau nicht zum Studium zugelassen.

    Es sind starke Frauen, die die Autorin in ihrem Buch beschreibt. Intelligent und mutig genug, sich nicht unterkriegen zu lassen. Vor allem haben mir Marie und Ben gefallen, die sich zu ihrer Liebe bekennen, auch wenn dies im Jahr 1939 große Gefahren bedeutete.

    Ein sehr lesenswertes Buch mit einem unerwarteten Ende, das aber nachvollziehbar ist. Dieses Buch hat viel Aufmerksamkeit verdient, und ich möchte es gerne weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    Philo, 01.05.2022 bei bewertet

    Krakau 1939. Die 17jährige Marie wächst bei ihrem Vater, einem angesehenen Arzt auf, aber sie vermißt ihre Mutter. Nach Aussagen des Vaters hat diese die Familie verlassen, als Marie 2 Jahre alt war. Marie hat keine Erinnerung an ihre Mutter, und ihr Vater spricht nicht über sie. Verbotenerweise öffnet Marie die immer verschlossene Tür zum Zimmer ihres Vaters, aber auch hier findet sie keinen Hinweis auf den Verbleib ihrer Mutter, lediglich einen in einer Schachtel verpackten blonden Zopf, von dem sie annimmt, daß er von ihrer Mutter stammt.

    Marie ist eine intelligente junge Frau, die die Suche nach ihrer Mutter nicht aufgibt und eigene Nachforschungen anstellt. Hierzu fährt sie nach Lemberg, ihren Geburtsort. Sie trifft auf eine frühere Nachbarin, die sich noch gut an Marie und ihre Mutter erinnern kann, aber über ihren jetzigen Verbleib nichts sagen kann.

    In dieser Zeit steht ihr ihr Jugendfreund Ben zur Seite. Ben ist Jude. Er ist Lehrer und darf nicht mehr unterrichten, weil zu dieser Zeit für Juden ein normales Leben nicht mehr möglich ist. Die Juden werden verfolgt, gedemütigt und vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Viele sind auf der Flucht. Es droht der Einmarsch von Hitlers Truppen in Polen, und die Menschen sind in großer Angst vor einem drohenden Krieg.

    Man liest das Buch in dem Bewußtsein, daß in der Ukraine wieder Krieg herrscht und schreckliche Verbrechen zutage treten. In einer solchen Zeit (1939) muß Marie einen Weg für sich und Ben finden, um dem fürchterlichen Grauen entgegenzutreten.

    Die Autorin beschreibt sehr genau ihre Protagonisten, vor allem das Leben von Maries Mutter, die unglaublich schwere Zeiten durchmachen mußte, nachdem der Vater von Marie sie im Stich gelassen hatte. Als Alleinerziehende konnten Frauen nur unter schwierigsten Bedingungen ihre Familie ernähren und waren zudem noch den Übergriffen ihrer Vorgsetzten ausgesetzt. Marie wollte nach dem Abitur wie ihr Vater Medizin studieren, wurde aber als Frau nicht zum Studium zugelassen.

    Es sind starke Frauen, die die Autorin in ihrem Buch beschreibt. Intelligent und mutig genug, sich nicht unterkriegen zu lassen. Vor allem haben mir Marie und Ben gefallen, die sich zu ihrer Liebe bekennen, auch wenn dies im Jahr 1939 große Gefahren bedeutete.

    Ein sehr lesenswertes Buch mit einem unerwarteten Ende, das aber nachvollziehbar ist. Dieses Buch hat viel Aufmerksamkeit verdient, und ich möchte es gerne weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    Schnuck55, 16.05.2022

    Was Liebe alles vermag
    Polen 1939: Die 17-jährige Marie Karski lebt mit ihrem Vater Dominik, einem angesehenen Arzt und Chirurgen in Krakau. An ihre Mutter hat sie kaum Erinnerungen, da sie die Familie vor vielen, vielen Jahren verlassen hat. Ihr Vater hat Marie aufgezogen, von ihm bekommt sie keinerlei Auskünfte über die Mutter. Sie hält diese Ungewissheit nicht länger aus und verschafft sich heimlich Zutritt in das einzige verschlossene Zimmer im Haus. Unter einer losen Bodendiele findet sie eine Dose mit einem blonden Zopf, der nur von ihrer Mutter stammen kann. Verstohlen stellt sie weitere Nachforschungen an. Gerne möchte Marie Ärztin werden, doch zum Studium lässt man sie als Frau nicht zu. Nach Jahren trifft sie in der Stadt ihren früheren Freund und Nachbarn Ben Rosen und die alte Zuneigung flammt wieder auf. Trotzer aller Warnungen möchte Marie zum jüdischen Glauben konvertieren.

    In Rückblenden ist die Geschichte von Helena Kolikov eingefügt, die 1918 in der Apotheke des alten Herrn Karski als Dienstmagd arbeitet und sich in den folgenden Jahren mit dessen Sohn Dominik anfreundet und dann in ihn verliebt.

    Die Autorin Rachel Givney erzählt ausführlich und detailliert die Geschichte zweier Lieben in schwierigen Zeiten. Es werden viele Themen angesprochen, wie die nationalsozialistischen Einflüsse, der Judenhass, Verfolgung, Krieg, Flucht, aber auch über den Klinikalltag und die Rolle der Frau in damaliger Zeit und vorallem, was aufopfernde, selbstlose Liebe alles vermag.

    Der Schreibstil ist flüssig und spannend. Das Ende überrascht, ist für mich aber nachvollziehbar. Ein starker, ergreifender und durchaus lesenswerter Roman - gerade in diesen Zeiten leider wieder aktuell.

    Das Cover mit dem versteckten Schlüssel im Rücken deutet auf etwas Verbotenes, Geheimnisvolles hin. Auch das passt perfekt zu diesem Buch.

    Insgesamt bekommt es von mir 4,5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Marie aus E., 15.05.2022

    Der Roman spielt 1939 in Polen, der Krieg kündigt sich immer mehr an.
    Marie ist Heranwachsende, sie verliebt sich und der unklare Verbleib ihrer Mutter beschäftigt sie immer mehr. Sie weiß nicht, was mit ihr geschah, sie hat nur einen Hauch von Erinnerung an sie und ihr Vater hüllt sich in Schweigen.

    Dann gibt es noch eine zweite Zeitebene, die Zeit nach dem ersten Weltkrieg - auch hier das (harte) Leben einer Frau in Polen.

    Ich mochte fast alles an dem Buch.
    Sehr spannend fand ich beispielsweise die Einblicke in das Arzt- und Apothekenwesen damals. Eine bahnbrechende Zeit mit der Erfindung von Antibiotikum und ein Apotheker hat damals noch alles in Handarbeit selbst zusammengemischt. Welch Verantwortung und welch Wissen dafür erforderlich war! Starke Szenen mit sehr eindrücklicher Beschreibung - finde ich.

    Dann das Leben in Polen damals generell, die Schilderung der verschiedenen Viertel in Krakau, Armut, Entbehrung und fast unvorstellbare Lebensbedingungen. Dazu Kriegserfahrungen und Kriegstraumata.
    Ganz schön viel, was die Autorin da in ihr Buch gepackt hat, mich hat das aber auch sehr gepackt.

    Manchmal war es für mich etwas zu viel des Guten, ein Strang wurde relativ breit erzählt, hatte aber dann keine weitere Bedeutung.
    Die Übersetzung oder das Lektorat hat sich mit den Namen der Charaktere auch mal vertan, das war irritierend.
    Dann gab es auch noch einige doch sehr weit hergeholte Szenen, die einfach nur unrealistisch waren.

    Aber trotzdem! Ich kann keinen der fünf Sterne abziehen, weil ich das Buch trotz der Kritikpunkte sehr mag.
    Es hat mich bewegt, es hat Bilder vor meinem Leseaugen entstehen lassen und es hat mich dankbar gemacht, dass ich nicht Frau vor 100 Jahren sein musste.

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  • 5 Sterne

    Tiara, 12.04.2022

    Krakau 1939: Marie lebt alleine mit ihrem Vater und hat an ihre Mutter kaum mehr eine Erinnerung. Da ihr Vater sich diesbezüglich auch sehr bedeckt hält, bricht sie in sein Zimmer ein und versucht irgendetwas über ihre Mutter zu finden ...
    Der Inhalt der Geschichte ist kurz und bündig erklärt, was die Autorin aber daraus gemacht hat, hat mich von der ersten Zeile an begeistert und bis zum Schluß nicht mehr losgelassen.
    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen sind wir bei Marie, die gerne Ärztin werden möchte, als Frau aber überhaupt keine Aussicht auf einen Studienplatz hat. Auch in der Liebe hat sie kein Glück, den sie liebt Ben einen Juden und zudem steht der Krieg bevor.
    In der Vergangenheit treffen wir auf Maries Mutter Helena und erleben mit, wie sie sich mit ihrer kleinen Tochter durchs Leben kämpfen muß.
    Rachel Givney hat einen wahnsinnig tollen Schreibstil, der einen nicht mehr loslässt und mir richtig unter die Haut ging. Wir erfahren in der Geschichte soviel über die damalige Stellung der Frauen, das Judentum, wichtige Medikamente werden erfunden. Meine Gefühle fuhren Achterbahn.
    Die Autorin hat so tolle Charaktere erschaffen, die alle mein Herz berühren konnten.
    Fazit: Eine sehr emotionale Geschichte, mit einem wahnsinnigen Spannungsbogen, der mich oft die Luft anhalten ließ und am Schluß mit einem unglaublichen Geheimnis endet.
    Das Cover finde ich auch sehr gelungen und es passt perfekt zur Geschichte.
    Wieder ein Buch für meine Jahresbestenliste. Ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten und hoffe sehr, dass es bald wieder ein neues Buch von ihr gibt.
    Natürlich vergebe ich für dieses Meisterwerk 5/5 Sterne und eine große Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Island, 06.04.2022

    Die 17-jährige Marie ist bei ihrem katholischen Vater Dominik, einem angesehenen Krakauer Arzt, recht behütet aufgewachsen, stellt sich aber mittlerweile immer öfter die Frage, wer ihre Mutter ist und was aus dieser geworden ist, warum sie verschwand, als Marie ein Kleinkind war. Ihr Vater gibt sich in dieser Hinsicht sehr verschlossen und so beginnt sie ihre Suche nach Spuren ihrer Mutter im stets verschlossenen Schlafzimmer ihres Vaters, wo sie aber auch auf keine heiße Spur stößt. Und auch, der Name des Märchens, das ihre Mutter ihr mehrmals erzählt hat, ihre einzige vage Erinnerung an sie, mag ihr nicht einfallen.

    Zugleich wird die politische Lage im Frühjahr 1939 in Krakau immer angespannter, da ein Angriff Hitlers droht, und im Krankenhaus, an dem Dominik arbeitet, kommt von manchen Seiten Antisemitismus auf.

    Der historische Roman spielt hauptsächlich im Krakau des Jahres 1939, wechselt aber auch manchmal in die Vergangenheit nach Lemberg, wenn es um die Geschichte von Maries Eltern geht.

    Mich hat die Geschichte um Marie gefesselt, zumal der Roman bis zum Ende spannend bleibt und eine sehr überraschende Wendung bietet. Marie ist eine sehr sympathische Protagonistin, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt, wenn ihr etwas wichtig ist. Auch ihre Eltern sind beeindruckende Persönlichkeiten, wie man sie 1939 und in den Rückblenden erlebt. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und gut lesbar.

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  • 4 Sterne

    April1985, 07.04.2022

    Liebe in schweren Zeiten
    An Rachel Givneys Roman hatte ich sehr große Erwartungen. Und auch wenn diese nicht alle erfüllt wurden, kann ich am Ende doch sagen, dass ich ein aufwühlendes, durch den zeitlichen Rahmen oftmals erdrückendes und sehr spannendes Buch gelesen habe.

    Es ist das Jahr 1939. Die 17-jährige Marie lebt mit ihrem Vater, dem angesehenen Arzt Dominik Karski in Krakau. Während die Menschen sich für den bevorstehenden Angriff der deutschen Nationalsozialisten auf Polen rüsten, hat Marie einen großen Herzenswunsch. Sie möchte Medizin studieren, doch ein Studium ist Frauen untersagt. Auch Maries Vater würde seine Tochter in diesen unsicheren Zeiten lieber verheiratet sehen. Und dann ist da auch noch Maries Sehnsucht nach ihrer Mutter, die sie nie kennen lernen durfte. Marie beginnt Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf ein kleines, verstecktes Kästchen in dem stets verschlossenen Zimmer ihres Vaters. Welche Geheimnisse hütet Dominik Karski? Warum redet er nie über Maries Mutter? Und wird es Marie gelingen ihren Traum vom Medizinstudium zu verwirklichen?

    Rachel Givney hat eine fesselnde, sehr emotionale und wendungsreiche Familiengeschichte zu Papier gebracht. Das Buch liest sich wunderbar leicht und flüssig und auch der Spannungsbogen ist durchgehend hoch.

    Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen, die sich abwechseln. Während wir in der Hautpthandlung Marie bei ihren Nachforschungen begleiten, lernen wir in einem zweiten Erzählstrang die junge Helena Kolikov kennen, welche in den 1920er Jahren als Dienstmädchen in der Apotheke von Dominik Karskis Vater arbeitet. Schnell wird deutlich, um wen es sich bei Helena handelt, umso überraschter war ich von den zahlreichen Wendungen, welche die Handlung genommen hat. Gerade die Rückblenden in die Vergangenheit hatten eine unglaubliche Sogwirkung auf mich, haben sie doch das Rätsel um das mysteriöse Verschwinden von Maries Mutter nach und nach gelüftet. Dieser Teil der Geschichte konnte mich richtig mitreißen, hat mir aber auch emotional einiges abverlangt. Ich muss allerdings auch sagen, dass es mir im Gesamten etwas zu viel an dramatischen Ereignissen war. Rachel Givney bringt unter anderem das Thema des sexuellen Missbrauches auf. Meines Erachtens wäre die Handlung auch gut ohne diese Thematik ausgekommen.
    Überhaupt hat Rachel Givney einfach zu viel gewollt und das Buch mit zu vielen Nebenhandlungen vollgepackt, die es nicht gebraucht hätte. Die Rahmenhandlung rund um Maries Suche nach ihren Wurzeln war an sich schon packend genug.

    Ein weiterer Kritikpunkt betrifft Marie. Leider konnte ich ihre Bestrebungen und sehr naiven Gedanken oft nicht nachvollziehen. Marie sieht die drohende Gefahr nicht und handelt in meinen Augen zu blauäugig. Trotz aller Warnungen konvertiert sie der Liebe wegen zum Judentum und heiratet ihren Freund aus Kindertagen Ben Rosen. Und während unter den Menschen eine Aufbruchstimmung herrscht, tritt Marie spontan eine Reise an, um ihre Recherchen voranzutreiben. So wurde nicht Marie, sondern Helena Kolikov meine heimliche Heldin dieses Romans.

    Trotz meiner Kritik habe ich 'Das verschlossene Zimmer' unglaublich gerne gelesen. Viele Wendungen habe ich nicht kommen sehen, mit Helena habe ich so richtig mitgefiebert und die Enthüllungen zum Schluss haben mir schier den Boden unter den Füßen weggezogen.

    Wenn du gerne Familiengeheimnisromane eingebettet in einem aufwühlenden historischen Setting liest,  dann kann ich dir 'Das verschlossene Zimmer' sehr empfehlen.


    Fazit

    'Das verschlossene Zimmer' ist ein mitreißender historischer Familienroman aus der Feder von Rachel Givney. Mit Protagonistin Marie wurde ich zwar bis zum Schluss nicht wirklich warm und meines Erachtens war das Buch im Gesamten zu vollgepackt mit Nebensächlichkeiten, die Haupthandlung rund um das Familiengeheimnis und dessen Enthüllung haben mich aber unglaublich gefesselt.

    Ich kann dir das Buch auf jeden Fall empfehlen, wenn du gerne Familiengeheimnisromane liest.

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  • 5 Sterne

    Britta J., 23.08.2022

    Spannend bis zum Schluss

    Schon als das Cover gesehen habe, wurde ich neugierig. Was verbirgt das verschlossene Zimmer? Was wird die junge Marie da drinnen finden?
    Wie war die Welt im Jahr 1939? Dies wird anschaulich beschrieben und man kann sich es gar nicht so vorstellen. Aber der Schreibstil ist so toll, dass es einen sofort fesselt und man steht sofort an der Seite von Marie und ihrem Vater.
    Dieser verbirgt ein Geheimnis, was Marie versucht zu lüften. Nebenbei lernt sie, dass Frauen damals nicht wirklich anerkannt wurden für einige Berufe. Auch der Glaube spielte in damaliger Zeit eine große Rolle. Aber sie hat sehr viel Mutund auch einen Dickkopf und zieht ihre Nachforschungen durch.
    Es könnten sich sicherlich Menschenschicksale so zugetragen haben. Fast glaubt man beim Lesen, dass es ein Erfahrungsbericht ist.
    Am Ende des Buches habe ich mich dabei ertappt, mich zu fragen, was anschließend aus den Personen geworden ist und wie deren Leben weiterging.
    Von Rachel Givney werde ich wieder was lesen. Sie schreibt einfach gut.

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  • 5 Sterne

    Tintenherz, 09.04.2022

    Das Cover ist mit der Frau, die einen Schlüssel auf ihrem Rücken versteckt, passend gestaltet.

    Der Schreibstil liest sich leicht verständlich und angenehm flüssig.

    Krakau 1939: Dominik Karski, angesehener Chirurg, bewahrt gegenüber seiner Tochter Marie ein großes Geheimnis in Bezug auf das Verschwinden ihrer Mutter. Die ständige Ungewissheit quält Marie und sie versucht mit allen Mitteln das Geheimnis zu lüften.

    Der Leser wird auf eine besondere Reise mitgenommen, die sehr emotional und bewegend erzählt wird. Im Fokus steht die Macht der elterlichen Liebe.
    Beim Lesen kommt man aus dem Erstaunen nicht heraus, über die außergewöhnlichen Wendungen in seiner sehr schweren Zeit, wo Judenhass und Krieg herrscht.

    Starke Charaktere bestimmen diesen ausdrucksstarken Roman.

    Fazit:

    Eindrucksvoller Roman inmitten des 2. Weltkrieges!

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  • 4 Sterne

    fredhel, 31.05.2022 bei bewertet

    Der Roman spielt in Krakau. Hier zieht der renommierte Arzt Dominik Karski seine Tochter Marie alleine groß. Maries Fragen nach ihrer Mutter weicht er aus.
    Marie ist intelligent. Sie möchte ebenfalls Medizin studieren, um wie ihr Vater Leben zu retten. Doch 1939 werden in Polen noch keine Frauen an der Universität angenommen. Karski ist darüber erleichtert. Er hat andere Pläne für seine Tochter. Nur in einer reichen Heirat wüsste er sie ausreichend geschützt, wenn sein dunkelstes Geheimnis ans Licht kommt und damit die bürgerliche Fassade ihrer beider Leben zusammenbricht.
    Marie heiratet tatsächlich. Ja, sogar einen wohlhabenden Mann. Doch Ben ist Jude und Marie konvertiert zu seiner Religion.
    Der Gedanke an ihre Mutter lässt sie immer noch nicht los. Darum beginnt sie auf eigene Faust mit Nachforschungen. Sie findet Unglaubliches heraus. Und während ihre ganze Welt erschüttert wird, bricht auch das Leben in Krakau zusammen, weil die Deutschen in Polen einmarschiert sind. Hier findet der Roman ein sehr ergreifendes Ende.
    Das Buch ist sehr unterhaltsam geschrieben. Man kann sich Marie, Dominik und Ben sehr gut vorstellen; ebenso die bereits faschistisch eingestellten Kollegen und Nachbarn. Dennoch kratzt der Inhalt nur leicht an der Oberfläche. Anders kann man sich die Naivität von Marie nicht erklären. Wie kann eine so intelligente junge Frau nicht ein Mindestmaß an politischer Allgemeinbildung aufweisen? Sie ist völlig erstaunt, dass sie als Jüdin so schlecht behandelt wird. Es kann doch nicht sein, dass sie vorher nicht die Zeichen der Zeit in ihrer Umgebung wahrgenommen hat. Marie kommt mir vor wie ein verwöhntes Einzelkind, das partout mit dem Kopf durch die Wand will und taub gegen alle Ratschläge ist. Weil sie aber so eine gute Bildung und auch eine hohe Intelligenz besitzt, empfinde ich ihre Charakterisierung nicht als stimmig.
    Ihr Vater Dominik dagegen ist mir ans Herz gewachsen. Er geht gradlinig seinen Weg. Seine Patienten behandelt er alle gleich, egal welcher Herkunft sie sind. Er hat so einen guten Charakter, dass man sich ratlos fragt, welch dunkles Geheimnis von ihm um jeden Preis gehütet wird.
    Dieses Geheimnis macht auch einen Großteil der Spannung aus. Dennoch hat mir das gewisse Etwas in der Handlung gefehlt. Alles dümpelt vor sich hin, bis die Auflösung  dann wirklich mit einem unerwarteten Knalleffekt aufwartet.
    Als unterhaltsame Lektüre ist das Buch durchaus geeignet, aber man sollte nicht mit allzu viel Tiefgang rechnen.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 26.05.2022

    Ein Familiengeheimnis

    Marie lebt mit ihrem Vater in Krakau. Im Frühjahr des Jahres 1939 ahnt man schon, dass alles auf einen Krieg hin treibt. Marie hingegen beschäftigt die Frage, wer ihre Mutter ist. Seit sie denken kann, ist sie nur mit ihrem Vater zusammen, der allerdings jedes Gespräch über die Mutter verweigert. Was verbirgt er in seinem Schlafzimmer, das Marie nicht betreten darf? Zudem möchte Marie unbedingt Ärztin werden, doch für Frauen ist es nur schwer möglich, überhaupt zu studieren.

    Es ist eine Geschichte über eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst, die die Autorin Rachel Givney hier erzählt. Marie ist eine sehr intelligente junge Frau, die von ihrem Vater in jeder Hinsicht gefördert wurde. Umso unverständlicher ist es, wie sehr er jede Aussage zu Maries Mutter verweigert. Interessant ist der historische Hintergrund, den die Autorin sehr überzeugend in die Geschichte eingewebt hat. Mit Marie habe ich mich eine Weile sehr schwer getan, sie erscheint recht naiv in ihren Bestrebungen, Ärztin zu werden wie auch ihren jüdischen Freund zu heiraten. Die Geschichte hat zudem ihre Längen, bis sie dann im letzten Viertel des Buches gewaltig anzieht und mit einer Auflösung aufwartet, die ich nie im Leben erwartet hätte. Dann allerdings werden alle Unstimmigkeiten, die die Geschichte scheinbar in sich trägt, in jeder Hinsicht stimmig.

    Dieser historische Roman hat zwar seine Längen, wird jedoch durch den überraschenden Plottwist äußerst spannend. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 3 Sterne

    Daniela K., 24.04.2022

    „Das verschlossene Zimmer“ hat mich mit einem sehr hübschen und ansprechenden Cover sowie seinem Klappentext geblendet. Als ich das Buch gesehen hatte, wollte ich es unbedingt lesen und hatte größte Lust auf diese Geschichte. Bereits nach wenigen Seiten sank meine Vorfreude deutlich ab. Der Schreibstil war leider nicht so wirklich mein Fall. Die Geschichte beginnt so, dass bei der 16-jährigen Marie eine lange vergessene Erinnerung an ihre Mutter hochkommt, als diese ihr ein Märchen erzählte. Genauso kam mir der Erzählstil des Buches vor – wie bei einem Märchen. Die Charaktere sind entweder sehr gute Menschen oder abgrundtief schlecht. Der überwiegende Teil spielt 1939, aber mir kam es teilweise so vor, als befänden wir uns im Mittelalter, was die Ansichten und Beschreibungen der Umgebung angeht. Frauen sollten nicht studieren, schon gar nicht Medizin, sondern Ehefrau werden. Dominik Karski möchte seine 16-jährige Tochter lieber heute als morgen verheiraten. Sehr zu seinem Ärger fällt ihre Wahl auf den Juden Ben. Hinter dem Rücken des Vaters konvertiert Marie zum Judentum, verlobt sich und heiratet. Minderjährig! Das fand ich sehr eigenartig.
    Die Tatsache, dass eine Katholikin aus Liebe Jüdin wird, in einer Zeit, in der dies lebensgefährlich ist, wäre schon genug Stoff für einen Roman gewesen. Ich wäre hier gerne mehr in die Tiefe gegangen oder hätte mehr Anteil am Schicksal der Charaktere genommen. Es fiel mir allerdings wirklich schwer, mich in die Protagonisten einzudenken. Ben ist sehr blass beschrieben. Er ist ein Lehrer, der Marie 3 Jahre aus der Ferne beobachtet hat, nach der Eheschließung kommt er kaum noch vor.
    Marie wirkt einerseits kindlich, jeden Tag muss ihr Vater in der Pause nach Hause kommen und ihr Essen kochen. Gleichzeitig wird sie als extrem intelligent, fast als Wunderkind beschrieben. Sie erklärt sich selbst komplizierte Chemieformeln und löst Prüfungsaufgaben für Studenten im zweiten Jahr. Sie konvertiert in kürzester Zeit und plant alleine eine lange Zugreise.
    Sie weiß genau was sie will und hat teilweise eine sehr selbstbewusste und übergriffige Art, die sie mir nicht sonderlich sympathisch macht.
    Ihr ganzes Leben hat Marie scheinbar akzeptiert, dass ihre Mutter sie verlassen hat, als sie ein Kleinkind war. Plötzlich, packt sie die Neugier und sie bricht ins Schlafzimmer ihres Vaters ein, um nach Informationen zu suchen. Knapp 10 Minuten vor seiner geplanten Ankunft zu Hause. Wer macht denn sowas? Würde man so einen Aktion nicht dann starten, wenn man genau weiß, dass man eine gewisse Zeit ungestört ist?
    Der Titel und das Cover suggerieren, dass das verschlossene Zimmer eine besonders wichtige Rolle in dem Roman spielt. Dem ist allerdings überhaupt nicht so, denn der Raum kommt nach dem ersten Kapitel nie mehr vor.
    In Rückblicken erfahren wir außerdem die Geschichte von Maries Mutter Helena. Diesen Teil fand ich ich sowohl interessant als auch schockierend, da die junge Frau furchtbare Sachen durchmachen musste.
    Die Auflösung von dem Ganzen war dann krass und sonderbar und auch schwer zu glauben. Ein weiteres Mal fühlte ich mich an einen Mittelalterroman erinnerte, wo solche Sachen regelmäßig passieren.
    Das Ende selbst war mir zu abrupt und offen. Es fühlte sich weniger so an, als sei ich am Schluss der Geschichte angekommen, sondern eher so, als wenn das Papier ausgegangen wäre.
    Abschließend kann ich sagen, dass ich einige Kapitel benötigt habe, um mich besser an den Schreibstil zu gewöhnen. Bei der Handlung, die 1939 spielt, ist es mir nie gelungen, mir die Personen und Umgebungen vorzustellen. Auch konnte ich keine Zuneigung für die Protagonisten empfinden oder eine Verbindung aufbauen.
    Dies gelang mir bis zu einem gewissen Grad nur bei Helena im Handlungsstrang der Vergangenheit, bis auch hier die Geschichte ins unglaubwürdige abrutschte.
    Ich bin selber traurig über die überwiegend negative Bewertung, da der Roman so einen vielversprechenden Eindruck machte. Der Plot hatte einiges an Potenzial, nur die Umsetzung war leider nicht nach meinem Geschmack.

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  • 4 Sterne

    readingmimi, 25.05.2022

    Bewegende Geschichte

    Krakau, Anfang 1939: Die junge Marie lebt bei ihrem Vater, einem angesehenen Arzt. Das Schicksal der Mutter ist unklar, allen Fragen über sie weicht ihr Vater aus. Dies will Marie aber nicht so einfach hinnehmen und reist auf eigene Faust nach Lemberg, ihrem Geburtsort, um Nachforschungen anzustellen. Nach und nach kommt sie der Wahrheit auf die Spur.

    Marie ist eine sehr emanzipierte und intelligente junge Frau, die ihren eigenen Kopf hat, dabei aber sehr sympathisch rüber kommt. Auch ihren Vater, der sich aufopferungsvoll um seine Tochter kümmert, mochte ich von Anfang an sehr gerne. Die historischen Hintergründe der Geschichte habe ich als sehr interessant, aber auch erschreckend empfunden. Sehr gut beschrieben wurde hier auch wie schwer es die Frauen damals hatten sich weiterzubilden oder gar höhere Arbeit zu bekommen, da an ein Studium als Frau fast gar nicht zu denken war. Der Autorin ist in meinen Augen zum Ende hin ein sehr guter Plottwist gelungen, den ich so überhaupt nicht habe kommen sehen und der die Geschichte für mich noch interessanter gemacht hat. Mir hat der Roman wirklich gut gefallen.

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  • 3 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 02.03.2022 bei bewertet

    „Oh ja, die Vergangenheit kann wehtun. Aber wie ich das sehe, läuft man entweder davon oder man lernt daraus.“ ( aus Der König der Löwen)
    Krakau 1939:
    Polen steht kurz davor, von Deutschland eingenommen zu werden und alles steht auf Krieg. Unterdessen beschäftigen die 17-jährige Marie ganz andere Fragen, nämlich wer ist ihre Mutter. Warum verschwand sie und hat sich bisher nie wieder gemeldet? Ihr Vater Dominik Karski ist ein angesehener Arzt in Krakau, lässt sie jedoch seit Jahren im Ungewissen, was ihre Mutter betrifft. Selbst in seinem verschlossenen Zimmer findet sie keine Antworten. Das Medizinstudium wird ihr verwehrt, stattdessen möchte Dominik, dass sie heiratet. Für Marie kommt dafür jedoch nur einer infrage, nämlich Jugendliebe Ben Rosen. Doch der ist ausgerechnet Jude, was in diesen Zeiten nicht gerade einfach ist. Wird sich Marie durchsetzen?

    Meine Meinung:
    Das unscheinbare Cover hat für mich so gar keinen Bezug zum Inhalt. Vor allem, da Marie für das verschlossene Zimmer keinen Schlüssel hat. Die Geschichte selbst hat mich jedoch in vielerlei Hinsicht eher enttäuscht als überrascht. Der Schreibstil ist zwar flüssig und unterhaltsam, doch werden viele Handlungen begonnen und verlaufen dann im Sande. Genauso hat sie Charaktere eingeführt, bei der ich eine Wendung erwartet habe, die dann jedoch nicht stattfand. Die Handlung selbst spielt zum einen in der Gegenwart Krakaus sowie der Vergangenheit von Maries Mutter in Lemberg. Dominik präsentiert sich als vorbildlicher, fürsorglicher Vater, was ich allerdings viel zu übertrieben empfand. Nicht nur, dass er seine Tochter bekocht und sogar ein Kleid näht. Er nimmt ihr im Grunde alles ab, obwohl sie das als junge Frau durchaus alleine tun kann. Gleichzeitig traut er ihr nichts zu, nicht einmal bei ihrem Wunsch Ärztin zu werden, unterstützt er sie. Dieses Verhalten passt für mich so gar nicht in die Zeit um 1939 und ich empfinde es zu konträr. Dazu wirkt er auf mich oft gefühlskalt und distanziert. Dann jedoch rebelliert Marie, das eher naive Mädchen wird plötzlich so selbstständig, dass sie konvertiert, ohne vorher ihren Vater zu fragen. Auch dies fand ich dies total übertrieben, da Marie einerseits naiv bleibt, was die Probleme des Alltags und der Juden betrifft, dann wiederum hochintelligent daherkommt und alles schafft, was ihr im Weg steht. Gleichzeitig bekommt sie die ersten Probleme mit Juden- und Frauenfeindlichkeit zu spüren, die im Land zunehmen. In der Zwischenzeit erfährt der Leser mehr über das Geheimnis um Mutter Helena, das gegen Ende zu recht interessanter war. Dadurch hat die Autorin bei mir Pluspunkte gesammelt, weil ich Helenas Probleme und Handeln verstehen konnte. Trotzdem finde ich, dass die gesamte Geschichte Helenas total übertrieben und zum großen Teil unglaubwürdig bleibt. Sie würde meiner Ansicht nach eher in die heutige Zeit passen. Die meisten Charaktere im Buch blieben für mich weitestgehend emotionslos und wurden maßlos übertrieben. Dominik, Helena und Marie erscheinen wie Übermenschen, die alles Können und nirgendwo Schwächen haben, geschweige den zeigen. Selbst das Schießen lernt Dominik aus einem Buch und trifft bei jedem Schuss. Für mich hat sich dieses Buch immer mehr zu einer unglaubwürdigen Story entwickelt, die meiner Ansicht nach so gar nicht in die Zeit passt. Selbst ihre Recherchen, die Rachel Givney wohl extra nach Polen geführt hat, kamen für mich so gar nicht zum Tragen. So bleibt mir Krakau genauso unbedeutend in Erinnerung wie die polnische Bevölkerung, die sie hier präsentiert. Am Ende ist es sogar offen, was aus den ganzen Charakteren wird, und es schreit förmlich nach einer Fortsetzung. Von mir gibt es nur 3 von 5 Sterne für die ausgedachte Geschichte, die mich mehr enttäuscht als überrascht hat.

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  • 4 Sterne

    hanni h., 19.05.2022

    Verifizierter Kommentar

    Das Buch beschreibt die Zeit um 1935 bis 1940 ziemlich genau und schildert auch den Geist der damaligen Bevölkerung in Krakau.

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