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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun E., 28.03.2020

    Als Buch bewertet

    Der Deutsche Josef Klein ist Anfang der 30`er Jahre in die USA aus- gewandert. Dort kommt er in Kontakt mit Nazisympatisanten, die ihn als Funker engagieren wollen. Jetzt muß er Position beziehen. Nach dem Krieg wird er nach Deutschland abgeschoben und mit den Lebensumständen seines Bruders konfrontiert.

    Der Roman spielt auf 3 verschiedenen Zeitebenen in drei verschiedenen Ländern. Mir gefällt der Schreibstil sehr gut, wenn man sich zunächst auch erst an die Zeit- und Szenensprünge gewöhnen muß. An einigen Stellen bezieht man sich schon zu Beginn auf Personen, die erst später vorgestellt werden. Aber dann wird der Stil flüssiger und die Geschichte beginnt zu fliessen. Unterschwellige Töne und versteckte Andeutungen machen für mich den besonderen Reiz des Buches aus. Die Charaktere selber und ihre Verhältnisse zueinander sind nicht sofort klar zu greifen. Josef als Hauptperson will bewußt unsichtbar bleiben und keine Partei ergreifen . Erst als er seine Augen nicht mehr verschließen kann, bezieht er Stellung, das aber leider nicht sehr konsequent. Sein Verhältnis zu Lauren, einer amerikanischen Freundin und Carl, seinem Bruder, bleiben ebenso undeutlich, wie seine politische Einstellung.

    Das Ende hat mich ebenfalls nicht überzeugt. Es bleiben einige Fragen offen. Redet Josef sich sein Verhalten nur schön oder versucht er mit allen Mitteln Schuld von sich zu weisen und warum will er zurück nach Amerika? Auch Laurens Rolle kann mich nicht überzeugen. Irgendwie hat man den Eindruck, das wichtige Ereignisse fehlen oder ausgeblendet werden.

    Der Schreibstil ist toll, aber die Story an sich, hätte ausgereifter und tiefgründiger sein können.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 05.05.2020

    Als Buch bewertet

    Berlins langer Arm. Vor dem Kriegseintritt der Amerikaner brodelt es in den Straßen New Yorks. Antisemitische und rassistische Gruppierungen eifern um die Sympathie der Massen, deutsche Nationalisten feiern Hitler als den Mann der Stunde. Der deutsche Auswanderer Josef Klein lebt davon relativ unberührt; seine Welt sind die multikulturellen Straßen Harlems und seine große Leidenschaft das Amateurfunken. So lernt er auch Lauren, eine junge Aktivistin, kennen, die eine große Sympathie für den stillen Deutschen hegt. Doch Josefs technische Fähigkeiten im Funkerbereich erregen die Aufmerksamkeit einflussreicher Männer, und noch ehe er das Geschehen richtig deuten kann, ist Josef bereits ein kleines Rädchen im Getriebe des Spionagenetzwerks der deutschen Abwehr. Unerwartet wird er in die Welt von Spionage und Gegenspionage hineingezogen. Eigentlich eher unpolitisch und froh, im New Yorker Viertel Harlem ein neues Leben gefunden zu haben, erregen seine Kenntnisse als Amateurfunker das Interesse der nazideutschen Abwehr. Das lenkt sein Geschick in völlig neue Dimensionen - und weg von seiner Freundin Lauren. Josef Klein wird Teil eines verhängnisvollen Systems, das ihn Jahre später einholen wird. Sein verhängnisvoller Weg führt ihn später zur Familie seines Bruders nach Neuss, die den Aufstieg und Fall der Nationalsozialisten aus der Innenperspektive erfahren hat, und letztendlich nach Südamerika, wo ihn Jahre später eine Postsendung aus Neuss erreicht. Deren Inhalt: eine Sternreportage über den Einsatz des deutschen Geheimdienstes in Amerika.
    Ulla Lenze kann in klugen Szenen und wunderbaren Details von der inneren Verfasstheit weit entfernter Orte und ihrer Bewohner erzählen, von sozialen und zwischenmenschlichen Dynamiken und wie beides zusammenhängt. Sie verknüpft meisterhaft Familiengeschichte und historischen Stoff, schreibt brillant, lakonisch, zugleich mitreißend über einen freundlichen Mann, der sich schuldig macht, weil er sich wegduckt. In "Der Empfänger" wendet sie ihr Können erstmals auf einen historischen Stoff an und das Ergebnis ist beeindruckend, sie schreibt eine tolle, empfindungsintensive, pathosfreie Prosa. Echt und wahr und ehrlich. Eine schwebend leichte Konstruktion, in der Zeiten, Orte und Identitäten ineinander tauchen, ein vielschichtiges Kunstwerk von unendlicher Schönheit. Ein Roman, der mit Erfahrung, Intelligenz, Liebe, einer gewissen Distanziertheit und stellenweise sogar mit hintergründigem Humor erzählt wird. Auch mit einer gewissen Leichtigkeit. Diesem Buch merkt man an, dass es Substanz hat. Spannend und absolut lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Ruth L., 20.02.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wenig bekanntes Kapitel deutscher Geschichte
    Die renommierte Autorin Ulla Lenze hat die Lebensgeschichte ihres Großonkels in einem Roman verarbeitet.
    Der Protagonist Josef Klein wandert 1925 als 22- Jähriger in die USA aus. Eigentlich sollte sein jüngerer Bruder Carl mitkommen. Doch der verliert durch einen Unfall ein Auge und das bedeutet den Verlust der Einreisegenehmigung. Nun muss sich Josef allein in New York zurechtzufinden. Doch er findet Arbeit in einer Druckerei und eine kleine Wohnung in Harlem. Seine große Leidenschaft gehört der Amateurfunkerei. Das eröffnet dem Einzelgänger den Kontakt zur weiten Welt. Dabei lernt er auch Lauren kennen, eine junge Amerikanerin.
    Durch seine Arbeit in der Druckerei hat Josef Umgang mit verschiedenen politischen Gruppierungen, wie z.B. „America for white people “, die offen ihre Sympathien für Nazi- Deutschland zeigen. Auch unter den deutschen Einwanderern finden sich viele Anhänger Hitlers. Josef verteilt zwar die Flugblätter, die Parolen darauf gehen ihm aber zu weit. Und eigentlich interessiert er sich wenig für Politik, hat zu vielem keine eigene Meinung.
    Wegen seiner Funkertätigkeit wird er interessant für bestimmte Kreise , die für die deutsche Abwehr arbeiten. Anfangs glaubt Josef noch, es gehe um Informationen für deutsche Firmen, aber bald ist offensichtlich, wofür er in seiner Naivität missbraucht wird. Seine Freundin Lauren durchschaut die Situation früher als er. Doch ein Ausstieg stellt Josef vor große Herausforderungen.
    Neben der Handlung in den USA gibt es noch eine weitere Erzählebene, die 1949 in Deutschland spielt. Josef ist zu Besuch bei seinem Bruder und dessen Familie. Aber er fühlt sich fremd in der alten Heimat; erkennt sie kaum wieder nach den Zerstörungen im Krieg. Auch die Enge in Carls Familie bedrückt ihn. Das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern ist angespannt. Zwar ist Carl dankbar für die Care- Pakete, die Josef nach dem Krieg geschickt hat. Doch weshalb war sein Bruder in Amerika inhaftiert? Nur nach und nach erzählt Josef von den Machenschaften, in die er verstrickt war. Die Beziehung zwischen den beiden Männern bleibt weiter angespannt. Zu viel Verschwiegenes, zu viel unausgesprochene Vorwürfe stehen zwischen ihnen. Josef verlässt Deutschland wieder. Mit Hilfe alter Nazi - Seilschaften gelingt ihm die Einwanderung nach Argentinien. Aber hier schafft Josef den Absprung. Nicht noch einmal lässt er sich von diesen Leuten missbrauchen. Er zieht weiter nach Costa Rica. Dort spielt dann auch die Rahmenhandlung im Jahr 1953.
    Ulla Lenze hat einen ungeheurer vielschichtigen Roman geschrieben über ein wenig bekanntes Kapitel deutscher Geschichte. Sie hat genau recherchiert und beschreibt eine Menge Details . Dabei erfährt der Leser sehr viel über die Lage und die Atmosphäre in den USA kurz vor und während des Zweiten Weltkriegs. „Der Empfänger“ ist nun aber kein spannender Spionagethriller, eher das Psychogramm eines kleinen Mannes ( nicht umsonst heißt der Protagonist Josef Klein ), der unversehens in die Machenschaften der großen Politik verstrickt wird. Dabei weiß er selbst nicht genau, ob er Täter oder eher Opfer war. Der „ Held“ bleibt wie auf dem Cover eher eine schemenhafte Figur, voller innerer Zerrissenheit und Widersprüche. Die Sprache ist meist nüchtern und klar, dazwischen gibt es immer wieder Stellen voller Poesie.
    „Der Empfänger“ ist ein klug komponierter, zeitgeschichtlich interessanter Roman, dessen Figuren dem Leser aber nicht wirklich nahekommen.

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  • 4 Sterne

    Miss.mesmerized, 09.04.2020

    Als Buch bewertet

    Dass sein Leben ihn nach Costa Rica führen würde, hatte Josef Klein nicht erwartet, als er fünfundzwanzig Jahre zuvor aus Neuss nach New York auswanderte. Der Anfang ist hart, doch nachdem er den Hilfsjob in der Druckerei gefunden hat, kommt sein Leben in geregelte Bahnen. In seiner Freizeit sitzt er vor seinem Empfänger, mit er Kontakt überall auf der Welt aufnehmen kann, so lernt er auch Lauren kennen, die junge Frau, die sich ihren Eltern widersetzt und ihre eigenen beruflichen Pläne verfolgt. Doch auch im Kreis seiner deutschen Bekannten regt sein Hobby Interesse und bald schon wird er gebeten, Nachrichten zu senden, verschlüsselte Zahlenreihen, alles nur zum Wohle des langsam erstarkenden Vaterlands. Lange verschließt Joe, wie er sich in den USA nennt, die Augen, doch die Anzeichen des drohenden Krieges werden immer deutlicher und bald muss auch er sich fragen, auf welcher Seite er steht.

    Aus heutiger Sicht scheint vieles bezogen auf historische Ereignisse klar, die Fronten geklärt und die Grenze zwischen schwarz und weiß unverkennbar. Ulla Lenze indes zeichnet ein komplexes Bild des kleinen Mannes, der vielleicht mehr hätte wissen und sehen können, vielleicht naiv war, aber auch Jahre nach dem Krieg noch nicht sicher ist, ob er vorsätzlich missbraucht und geopfert wurde oder ob der Verlauf der Dinge einfach unglücklich war. Vor allem aber erkennt man in ihrem Protagonisten, wie schwer es für die Generation jener Auswanderer war, die in den 1920ern in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in die Welt aufgebrochen waren und dann durch das Nazi-Regime und den zweiten Weltkrieg plötzlich zwischen den Stühlen saßen und Partei für eine Seite ergreifen sollten, ohne zu wissen, wo sie eigentlich standen.

    Auf mehreren Ebenen lässt die Autorin durch Rückblenden die Geschehnisse aufleben. Man beginnt am Ende in Costa Rica, davor standen Josefs harte Monate bei seinem Bruder in Neuss, zu dem er nach der Ausweisung aus den USA flüchtete. So interessant der Handlungsstrang in New York ist, fand ich die Entwicklung des Verhältnisses der beiden Brüder am spannendsten. Es ist eine Geschichte voller Missverständnisse, Nicht-Gesagtem, Enttäuschungen und unterschiedlichen Lebensentscheidungen. Erst bewegen sie sich langsam und vorsichtig umeinander, doch es ist klar, dass der große Eklat kommen muss. Nicht nur weil sie so verschieden sind, sondern weil es ihnen schwer fällt, die Perspektive des anderen einzunehmen und ihn wirklich zu verstehen.

    Die Geschichte basiert auf wahren Erlebnissen des Onkels der Autorin und sie macht damit einen Teil der Spionagegeschichte zugänglich, der oftmals vergessen, dank der mitreißenden Erzählweise und dem cleveren Handlungsaufbau durch diesen Roman lebendig wird.

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  • 4 Sterne

    Ulrike R., 21.05.2020

    Als Buch bewertet

    Mitte der 20er Jahre wandert Josef Klein von Deutschland nach Amerika aus. Er bezieht in Harlem eine kleine Wohnung, bekommt einen Job in einer Druckerei. Er führt ein zurückgezogenes Leben, mag Jazz, ist begeisterter Amateurfunker und verliebt sich in Lauren. Es ist die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, die Stimmung in den Straßen New Yorks aufgeheizt. Aufgrund seines Hobbys erregt Josef Aufmerksamkeit und so findet er sich mitten im deutschen Spionagenetz wieder.
    Die deutsche Autorin Ulla Lenze erzählt die Geschichte von Josef Klein in Stückwerken, nicht chronologisch, die Kapitel sind zeitlich und örtlich überschrieben, damit kann man dem Handlungsverlauf gut folgen „Der Empfänger“ ist ein historischer Roman, ein Stück brachliegender Zeitgeschichte, und beruht auf der Biografie des Großonkels der Verfasserin. Ulla Lenzes Sprache ist klar, schnörkellos, der Roman eine fiktionale Dokumentation.
    Josef Klein ist ein sprichwörtlich kleiner Mann. In Amerika will er seiner Herkunft entfliehen, dem beengten Kleinbürgertum, den Erinnerungen an einen brutal schlägernden Vater. Er ist unscheinbar. Man sagt ihm Ähnlichkeit mit Bing Crosby nach, oder auch mit Heinz Rühmann, oder auch mit niemand, den man kennt. Genau das will Josef –später Joe – auch sein, ein Niemand, der in der multikulturellen Gesellschaft New Yorks aufgeht. Doch zwangsläufig gerät er in Kontakt mit anderen Deutschamerikanern. Viel zu spät erkennt er, dass er seine Fähigkeiten als Funker nazideutschen Spionen zur Verfügung stellt. Er wird zu einem Spielball in einem Gefüge, das zu groß für Josef Klein ist. Aus Angst vor den Nazis wendet er sich ans FBI, wird Doppelspion, später interniert und nach dem Krieg aus den USA ausgewiesen.
    Für kurze Zeit kehrt er zu seinem Bruder Carl und dessen Familie nach Deutschland zurück. In Amerika war er unerwünscht, in Deutschland ist er es ebenso. Er ist heimatlos, entwurzelt. Als Carl, ein Kaufmann mit Krämerseele, immer wieder über Josefs Vergangenheit Bescheid wissen will, muss Josef sich selbst gegenüber Rechnung legen.
    Kleiner Mann, was tun? - Der unscheinbare kleine Mann bleibt flüchtig, sein Verhalten ist in keine Form zu gießen. Kollaborateur, Verräter, Widerständler? Josef Klein bezieht nicht klar Position. Die Signale, die er sendet sind chiffriert, uneindeutig. Er bleibt letztlich Empfänger von Anordnungen.

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  • 4 Sterne

    Readaholic, 19.02.2020

    Als Buch bewertet

    Der unfreiwillige Spion
    Die Brüder Josef und Carl Klein haben die Absicht, zusammen in die USA auszuwandern. Durch einen Unfall verliert Carl ein Auge, der Traum vom Auswandern ist für ihn geplatzt, denn Versehrte haben zu der damaligen Zeit keine Chancen, ein Einwanderungsvisum zu bekommen.
    Josef, oder Joe, wie er sich mittlerweile nennt, schlägt sich zunächst mehr schlecht als recht in den USA durch, doch dann bekommt er einen Job in einer Druckerei und kann sich eine kleine Wohnung in Harlem leisten.
    Es ist das Jahr 1939. Hitlers Nationalsozialisten werden in Deutschland immer stärker und auch unter den deutschen Emigranten in New York gibt es begeisterte Anhänger. Joe zählt nicht dazu, trotzdem geht er zu entsprechenden Versammlungen, da der Organisator ein Kunde der Druckerei ist. Joe ist Hobbyfunker. Eines Tages bekommt er das Angebot, gegen gute Bezahlung verschlüsselte Nachrichten zu funken, angeblich ist der Empfänger ein deutsches Unternehmen. Dass an der Sache etwas faul ist, wird Joe schnell klar, und am liebsten würde er aussteigen, doch so einfach ist das nicht...
    Das Buch ist in drei Zeitstränge unterteilt. Die zweite Zeitebene spielt 1949 in Neuss. Der Krieg ist vorbei, Joe war mittlerweile in New York interniert und ist jetzt bei seinem Bruder Carl und dessen Familie. Obwohl alle ihm versichern, dass er so lange bleiben kann, wie er will, fühlt er sich nicht wohl und möchte so schnell wie möglich Deutschland wieder verlassen. Kontakte aus seiner Zeit in den USA raten ihm, nach Südamerika auszureisen.
    Dort spielt auch die dritte Handlungsebene, nämlich in Costa Rica 1953, wohin es „Don José“ inzwischen verschlagen hat.
    „Der Empfänger“ ist ein sehr interessantes Buch, das den Nationalsozialismus mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet. Ich hatte mir noch nie darüber Gedanken gemacht, dass es auch im Ausland Deutsche gab, die Hitler unterstützten.
    Joe Klein ist eine tragische Figur, die eigentlich nirgendwo zuhause ist. Das Ende lässt offen, wo er den Rest seines Lebens verbringen wird.
    Ich habe dieses Buch gern gelesen, allerdings blieben mir die Personen, allen voran Joes Freundin Lauren, aber auch Joe selbst, fremd. Möglicherweise ist dies zum Teil auch dem nüchternen Schreibstil mit vielen verkürzten Sätzen geschuldet.

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  • 4 Sterne

    Johann B., 24.02.2020

    Als eBook bewertet

    Vom Suizid anlässlich des Börsencrashs bis hin zur Rattenlinie, in diesem Buch ist alles dabei. Diese Vielzahl an Schauplätzen bring allerdings mit sich, dass kein Thema umfassend behandelt wird. Für mich wirkt Der Empfänger doch recht oberflächlich. Wobei die Idee zum Roman bemerkenswert ist. Ulla Lenze erzählt nämlich die wahre Geschichte ihres Großonkels.

    Josef Klein und sein Bruder haben es satt. Der Vater schlägt sie nahezu täglich und in Deutschland herrscht Untergangsstimmung. Gemeinsam wollen sie ins „gelobte Land“, Amerika, auswandern. Alles liegt bereit, sie warten nur noch auf den Ausreisetermin. Leider erlitt Carl, Josefs Bruder, einen Arbeitsunfall und verlor dabei ein Auge. Aus der Traum von Amerika. Josef macht sich alleine auf den Weg.

    Im ersten Kapitel des Buches begegnet der Leser dem Josef Klein (alias Joe) in Costa Rica und das im Jahr 1953. Er erhält einen dicken Briefumschlag von seinem Bruder aus Germany. Darin befindet sich eine Ausgabe des „Stern“ und darin wiederum der erste Teil seiner Geschichte. Die begann im Jahr 1925 als er ohne seinen Bruder nach New York auswanderte. Dort geriet er in die Fänge von Agenten, die für Deutschland, und somit auch Hitler, tätig waren. In Amerika verehrten viele den „Führer“ und „Mein Kampf“ stand wochenlang auf den Bestsellerlisten der New York Times, alles im Jahr 1939. Ein Schwenk im Buch katapultiert den Leser ins Jahr 1949 und zwar nach Neuss. Hier sind die Auswirkungen des Krieges mit Hunger und Wohnungsnot spürbar. Josef sehnt sich zurück zu den „Fleischtöpfen“ Amerikas.

    Der Empfänger ist ein eigenwilliges Stück Deutsch-Amerikanischer Geschichte. Eigenwillig deshalb, weil es für meinen Geschmack zu viele Zeit- und Ortssprünge gibt. Der Lesefluss wird dadurch erheblich eingeschränkt. Die Sprache ist allerdings literarisch hochwertig und aus dem Grund gebe ich auch vier Sterne und eine Leseempfehlung. Wen das Thema interessiert und wer mehr erfahren möchte, der sollte sich die Quellenangaben der Autorin anschauen. Im Anhang zählt sie die Bücher auf, welche sie als Grundlage für ihren Roman verwendete.

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  • 4 Sterne

    Laura W., 01.04.2020

    Als Buch bewertet

    G Das Cover des Buches passt sehr gut finde ich, es ist in schwarz weiss gehalten und man sieht darauf einen Mann, der sicher der Protagonistin sein soll.mich versetzen solche schwarz-weiss Fotografien immer sofort in der Zeit zurück.

    Im Buch geht es um den deutschen Auswanderer Josef "Joe", einen Amateurfunker, der sich im zweiten Weltkrieg in politische Machenschaften verstrickt. Das Buch beleuchtet die Spionage des Naziregimes in den USA zu dieser Zeit. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt, einmal 1939 in New York, und dann in den 50 Jahren in Neuss, in denen Josef bei seinem Bruder in Deutschland lebt. Die Kapitellänge ist sehr angenehm, wie auch die Schriftgrösse.

    Mir hat das Buch so gut gefallen,da es einmal einen anderen Ort im zweiten Weltkrieg beleuchtet. Man weiss sehr viel über Deutschland zu dieser Zeit, doch wie es in den USA ausgesehen hat war mir bisher ziemlich unbekannt. Ich fände es sehr interessant und faszinierend mehr darüber zu erfahren. Der Schreibstil ist leicht verständlich und teilweise auch sehr eindrücklich erzählt. So zum Beispiel wie er als Auswanderer mit dem Schiff in den USA ankommt. Man erfährt viele wissenswerte Details über Spionage, das Funken und wie das Naziregimes es schaffte funkter für sich arbeiten zu lassen. Auch eine kleine Liebesgeschichte ist im Buch verpackt.

    Das einzige, das mich gestört hat waren ddie Zeitsprünge im Buch. Manchmal wusste ich nicht was schon passiert ist und was mich passiert bzw man musste sehr konzentriert lesen. Ausserdem hätte ich mir manches noch detaillierter gewünscht, gerade Die Zeit die Josef im Gefängnis in Amerika verbringt. Josef ist ein sympatischer wenn auch naiver und irgendwie hilfloser Protagonist.

    Fazit: eine außergewöhnliche Geschichte mit kleinen Schwächen die mir dennoch sehr gefallen hat. Für fans des Genres und Leser, die mal etwas anderes über die Zeit des zweiten Weltkriegs erfahren wollen zu empfehlen!

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  • 4 Sterne

    Xanaka, 24.02.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Interessant und lesenswert

    "Der Reichtum eines Menschen lässt sich daran bemessen, wie viel er entbehren kann, ohne seine gute Laune zu verlieren".

    Das ist der Lieblingssatz von Josef Klein, der in den zwanziger Jahren aus dem Rheinland in die USA auswandert. Dort angekommen kann man erfahren, wie schwer es für ihn ist dort Fuß zu fassen. Ohne Geld, ohne persönliche Dinge tingelt er durch New York. Es ist einem Zufall zu verdanken, dass er durch Fürsprache bei einem Deutschen einen Job in einer Druckerei bekommt. Das Leben ist trotz des Jobs hart, aber Joe lässt sich nicht unterkriegen. Seine große Leidenschaft ist das Funken und Morsen. Das wiederum bleibt den Deutschen in Amerika nicht unbemerkt. Plötzlich ist er im Mittelpunkt ihres Interesses und soll mal schnell ein paar Daten, natürlich handelt es sich um Warenbewegungen - so wird es ihm erklärt, nach Deutschland funken. Es dauert ein wenig, bis er bemerkt, dass er plötzlich ein winziges Rädchen im Spionagenetz der deutschen Abwehr ist. Aber das wollte er doch eigentlich nicht, er liebt Amerika und will dort leben.

    Ob es ihm gelingt sich doch noch den Deutschen zu entziehen, warum er dann plötzlich nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wieder in Deutschland bei seinem Bruder auftaucht und vor allem warum er Jahre später dann in Südamerika lebt, das sollte jeder selbst lesen.

    Für mich ist dieser Josef Klein ein Stehaufmännchen. Er lässt sich von Niederlagen nicht unterkriegen und er ist auch kein Mensch der mit seinem Schicksal hadert. Irgendwie gelingt es ihm immer wieder das Beste aus der Situation zu machen. Insofern ist es ihm in seinem Leben gelungen seinen Lieblingsspruch, den ich eingangs zitiert habe, genauso zu leben.

    Für mich war das ein interessantes Buch über eine ungewöhnliche Persönlichkeit. Ich empfehle es sehr gerne und vergebe verdiente vier Lesesterne.

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  • 4 Sterne

    duenefi, 09.03.2020

    Als Buch bewertet

    Ein wichtiger historischer Roman über die Deutschen in Amerika zu Zeiten des 2. Weltkriegs
    "Der Empfänger" von Ulla Lenze ist als Hardcover mit 304 Seiten im Februar 2020 bei Klett-Cotta erschienen.
    Es handelt sich hierbei um einen historischen Roman, in dem es um die Deutschen in Amerika zu Zeiten des zweiten Weltkriegs geht. Der Roman beruht auf einer wahren Geschichte aus dem Verwandtenkreis der Autorin.
    Es geht um die Geschichte der Brüder Josef und Carl Klein, von denen Josef nach Amerika auswandert. Carl muss in Deutschland zurückbleiben, da er bei einem Unfall ein Auge verliert und keine Ausreisegenehmigung bekommt.
    Josef -Joe- schlägt sich mehr schlecht als recht durch und widmet sich in seiner Freizeit seinem Hobby. Er ist begeisterter Amateurfunker und baut sich ein eigenes Funkgerät. Darauf wird die deutsche Spionageabwehr aufmerksam und so ist Joe mehr zufällig und ungewollt bald ein Agent, der Informationen nach Deutschland funkt...
    "Der Empfänger" spielt in verschiedenen Zeiten und an unterschiedlichen Orten, es werden im Wechsel diverse Lebensabschnitte des Josef Klein beleuchtet.
    Grundsätzlich geschieht dies sehr interessant und informativ, allerdings manchmal etwas fade, da beide Brüder weder im Krieg dienen noch nationalsozialistisch oder extrem links eingestellt sind. Josef ist mehr ein Heimatloser, der seine eigene Identität sucht und doch nur benutzt wird.
    Er ist ein wenig naiv und in seiner Art eher passiv, was mich beim Lesen manchmal etwas genervt hat.
    Über die Rolle der Deutschen in Amerika zu dieser unseligen zeit hatte ich bisher recht wenig gewusst, daher war "Der Empfänger" für mich ein wichtiges Buch.
    Ich würde es durchaus weiterempfehlen, wenn es auch nicht immer leichte und flüssige "Kost" ist.

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  • 4 Sterne

    Insta.amreading, 25.03.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Aufgesplittet in verschiedene Zeit- und Ortsebenen (New York um 1939, Neuss 1949, Südamerika) wird die Geschichte von Josef Klein erzählt. Josef ist ein deutscher Auswanderer in New York, der im 2. Weltkrieg als Funker für politische Akteure interessant wird.

    Als Hauptfigur des Romans bleibt Josef, ähnlich wie bei seiner Funkertätigkeit, eher diffus und unscheinbar skizziert. Er ist ruhig und bleibt auch bei den neugierigen Fragen seines Bruders eher passiv und einsilbig, was echte aussagekräftige Informationen betrifft. Bei mir wollte sich kein klares Bild über ihn einstellen, was ja auch schon wunderbar auf dem Buchumschlag angedeutet wird und für einen "Empfänger" natürlich perfekt passt. "Sie wissen, wer er ist, wissen, dass sie es nicht wirklich wissen." Naiver introvertierter Technik-Freak? Mitläufer? Chamäleon? Man hat das Gefühl, Josef weiß es selber nicht. Er macht sich zeitweise Selbstvorwürfe, relativiert dann aber auch wieder. "Statt sich zu stellen, war er nun dabei, seine Flucht vorzubereiten."

    Erschreckend fand ich, wie aktuell so manche Themen in diesem Roman sind, z.B. Antisemitismus, "America First", die Verteufelung der Medien bzw. der Aufschrei so mancher, dass man seine Meinung nicht mehr laut sagen dürfte. History repeating.

    Ich war von der Geschichte voll eingenommen, von den geschichtlichen Hintergründen, von der Schreibweise der Autorin; nur die Hauptfigur Josef blieb für mich ungreifbar. Letztendlich bleibt offen, wie man Josef denn jetzt bewerten soll und das war für mich beim Lesen einfach schwierig (wenn auch verständlich). Trotzdem habe ich mich immer gut unterhalten gefühlt, also insgesamt eine Leseempfehlung für historisch Interressierte.

    3,5 Sterne, wie immer aufgerundet 🌟🌟🌟🌟.

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  • 4 Sterne

    Insta.amreading, 25.03.2020

    Als Buch bewertet

    Aufgesplittet in verschiedene Zeit- und Ortsebenen (New York um 1939, Neuss 1949, Südamerika) wird die Geschichte von Josef Klein erzählt. Josef ist ein deutscher Auswanderer in New York, der im 2. Weltkrieg als Funker für politische Akteure interessant wird.

    Als Hauptfigur des Romans bleibt Josef, ähnlich wie bei seiner Funkertätigkeit, eher diffus und unscheinbar skizziert. Er ist ruhig und bleibt auch bei den neugierigen Fragen seines Bruders eher passiv und einsilbig, was echte aussagekräftige Informationen betrifft. Bei mir wollte sich kein klares Bild über ihn einstellen, was ja auch schon wunderbar auf dem Buchumschlag angedeutet wird und für einen "Empfänger" natürlich perfekt passt. "Sie wissen, wer er ist, wissen, dass sie es nicht wirklich wissen." Naiver introvertierter Technik-Freak? Mitläufer? Chamäleon? Man hat das Gefühl, Josef weiß es selber nicht. Er macht sich zeitweise Selbstvorwürfe, relativiert dann aber auch wieder. "Statt sich zu stellen, war er nun dabei, seine Flucht vorzubereiten."

    Erschreckend fand ich, wie aktuell so manche Themen in diesem Roman sind, z.B. Antisemitismus, "America First", die Verteufelung der Medien bzw. der Aufschrei so mancher, dass man seine Meinung nicht mehr laut sagen dürfte. History repeating.

    Ich war von der Geschichte voll eingenommen, von den geschichtlichen Hintergründen, von der Schreibweise der Autorin; nur die Hauptfigur Josef blieb für mich ungreifbar. Letztendlich bleibt offen, wie man Josef denn jetzt bewerten soll und das war für mich beim Lesen einfach schwierig (wenn auch verständlich). Trotzdem habe ich mich immer gut unterhalten gefühlt, also insgesamt eine Leseempfehlung für historisch Interressierte.

    3,5 Sterne, wie immer aufgerundet 🌟🌟🌟🌟.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 22.02.2020

    Als Buch bewertet

    Die Brüder Josef und Carl Klein wollen nach Amerika auswandern. Doch ein Unfall verhindert, dass Carl ein Einwanderungsvisum bekommen kann. Also kommt Josef alleine nach Amerika, nennt sie Joe und schlägt sich irgendwie durch. Er ist Hobbyfunker und interessiert sich für Technisches. Dann findet er Arbeit in einer Druckerei. Er gerät an die falschen Leute und findet sich plötzlich in einem Spionagenetzwerk wieder. Als er die Sache beenden möchte, ist es schon zu spät. Dann wird er verhaftet und landet im Gefängnis. Er erhält eine Nachricht aus der Heimat, nachdem der Stern in einer Reportage über die Spionagetätigkeiten in Amerika berichtet hat, in dem auch Joe erwähnt wird. 1949 kommt er zurück und lebt bei seinem Bruder in Neuss. Da er sich nicht willkommen fühlt, zieht es ihn dann nach Südamerika.
    Die Autorin hat die Geschichte ihres Großonkels als Grundlage für ihren Roman genommen. Der Schreibstil ist gut zu lesen. Die Zeiten wechseln immer wieder, aber die Kapitelüberschriften geben an, wo und wann die Handlung gerade spielt.
    Josef Klein ist ein getriebener Mensch, der nirgendwo richtig ankommt und heimisch wird. Auch Amerika ist nicht das gelobte Land, das er sich erträumt hat. Auch bei seinem Bruder in Neuss kommt er nicht wirklich an. Daher zieht es ihn dann Nach Südamerika. Ich finde, dass er eine tragische Figur ist. Ich wurde die ganze Zeit nicht wirklich warm mit ihm.
    Das Buch zeigt noch einmal einen anderes Aspekt, als die Bücher, die ich bisher über jene Zeit gelesen habe. Es gab einiges, dass mir so nicht bekannt war.
    Ein interessanter Roman, der mich aber nicht hundertprozentig überzeugen konnte.

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  • 4 Sterne

    leseratte1310, 22.02.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Brüder Josef und Carl Klein wollen nach Amerika auswandern. Doch ein Unfall verhindert, dass Carl ein Einwanderungsvisum bekommen kann. Also kommt Josef alleine nach Amerika, nennt sie Joe und schlägt sich irgendwie durch. Er ist Hobbyfunker und interessiert sich für Technisches. Dann findet er Arbeit in einer Druckerei. Er gerät an die falschen Leute und findet sich plötzlich in einem Spionagenetzwerk wieder. Als er die Sache beenden möchte, ist es schon zu spät. Dann wird er verhaftet und landet im Gefängnis. Er erhält eine Nachricht aus der Heimat, nachdem der Stern in einer Reportage über die Spionagetätigkeiten in Amerika berichtet hat, in dem auch Joe erwähnt wird. 1949 kommt er zurück und lebt bei seinem Bruder in Neuss. Da er sich nicht willkommen fühlt, zieht es ihn dann nach Südamerika.
    Die Autorin hat die Geschichte ihres Großonkels als Grundlage für ihren Roman genommen. Der Schreibstil ist gut zu lesen. Die Zeiten wechseln immer wieder, aber die Kapitelüberschriften geben an, wo und wann die Handlung gerade spielt.
    Josef Klein ist ein getriebener Mensch, der nirgendwo richtig ankommt und heimisch wird. Auch Amerika ist nicht das gelobte Land, das er sich erträumt hat. Auch bei seinem Bruder in Neuss kommt er nicht wirklich an. Daher zieht es ihn dann Nach Südamerika. Ich finde, dass er eine tragische Figur ist. Ich wurde die ganze Zeit nicht wirklich warm mit ihm.
    Das Buch zeigt noch einmal einen anderes Aspekt, als die Bücher, die ich bisher über jene Zeit gelesen habe. Es gab einiges, dass mir so nicht bekannt war.
    Ein interessanter Roman, der mich aber nicht hundertprozentig überzeugen konnte.

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  • 4 Sterne

    Mathildis S., 23.02.2020

    Als Buch bewertet

    Josef (Joe) Klein ist in den 1920er Jahren in die USA ausgewandert und schlägt sich mit einfachen Jobs durch. Er ist begeisterter Funker und tritt auf diese Weise in Kontakt mit der ganzen Welt.
    Als die Nazis in Deutschland an die Macht kommen, entsteht auch in der deutschen Community in New York eine starkte Nazibewegung und Josef gerät in diese Kreise. Er soll angeblich für einen Unternehmer Geschäftsdaten nach Hamburg funken, doch in Wirklichkeit funkt er verschlüsselte Informationen für die deutsche Abwehr. Als er auf Drängen seiner Freundin Lauren aussteigen will, wird er zusammengeschlagen.
    1941 treten die Amerikaner in den 2. Weltkrieg ein und Josef wird wie viele andere Deutsche auf Ellis Island interniert, kann aber 1946 nach Deutschland ausreisen. Dort nimmt er wieder Kontakt zu seinem Bruder Carl auf.
    Das Buch ist eingebettet in eine Rahmenhandlung im Jahr 1953, als Josef in Costa Rica lebt. Dazwischen pendelt die Handlung zwischen den USA und Deutschland. Das macht das Buch lebendig und wegen der Zeitangaben auch gut verständlich.
    Ich habe viel über das Wirken der Nazis in den USA gelernt, mit war nicht bewusst, dass es dort so eine starke Nazibewegung gab, die auch sogar in die schwarze Bevölkerung hinein reichte.
    Ulla Lenze schreibt sehr sachlich, aber pointiert und gut lesbar. Ihre manchmal sehr poetische Sprache hat mir gut gefallen. Die Heimatlosigkeit und Einsamkeit des Mannes wird sehr deutlich.
    Das Titelbild fand ich sehr gelungen, denn trotz der gut erzählten Geschichte bleibt Josef Klein schemenhaft und nicht wirklich zu fassen.

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  • 4 Sterne

    Jonas1704, 27.02.2020

    Als Buch bewertet

    Die bekannte und preigekrönte Autorin Ulla Lenze hat die Lebensgeschichte ihres Großonkels in einem Roman verarbeitet. Josef Klein wandert 1925 als junger Mann in die USA aus. Er findet recht schnell Arbeit in einer Druckerei und eine kleine Wohnung in Harlem und versucht sich allein in der neuen Welt einzugewöhnen. Seine große Leidenschaft gehört jedoch der Amateurfunkerei. Durch seine Arbeit hat er Umgang mit verschiedenen politischen Gruppierungen, die offen ihre Sympathien für das Nazionalsozialistische Deutschland zeigen, darunter auch viele Anhänger Hitlers. Josef sympatisiert nicht so sehr damit und interessiert sich generell eher wenig für Politik. Er lernt Lauren kennen und die beiden werden ein Paar. Sie durchschaut auch als erste, dass der lukrative Auftrag als erfahrener Funker das Ziel hat, ihn auszunutzen als der deutschen Community zu helfen. Dadurch endet er ins Gefängnis und wird 1949 aus amerikanischer Haft nach Deutschland abgeschoben. Er findet Unterschlupf bei seiner Familie und sieht dort welche die Folgen des Krieges sind.
    Für Leder, die eine solche Thematik mögen ist der Roman sehr empfehlenswert. Die Handlung ist realistisch und inhaltlich gut ausgearbeitet. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

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  • 4 Sterne

    Paul S., 24.02.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Rädchen im Getriebe

    Ein Rädchen im Getriebe ist Josef Klein, der als Auswanderer während des zweiten Weltkriegs in New York lebt. Dort kommt er ins Getriebe des Spionagenetzwerks der deutschen Abwehr in New York. Josefs Hobby ist für sie interessant. Denn er ist Amateurfunker und hat sich ein eigenes Funkgerät gebaut. Dadurch ist er nützlich und kommt mehr zufällig dazu, Informationen nach Deutschland zu funken. Bisweilen meint man, Josef mal einen Ratschlag geben zu müssen, wenn er wieder recht unbedarft in eine neue Situation gerät.

    Weitere Schauplätze des Romans sind ein Internierungslager auf Ellis Island in den USA, die Stadt Neus in Deutschland, wo Josefs Bruder mit seiner Familie lebt, Argentinien in Südamerika und Costa Rica. Zwischen diesen verschiedenen Schauplätzen schaltet Ulla Lenze hin und her. Das hört sich verwirrend an, ist es aber nicht, denn die Kapitel sind mit Ort- und Zeitangaben überschrieben.

    Das Buch wirft einen Blick auf einen Teil der Deutschen Geschichte, der mir in dem Maße bisher nicht geläufig war. Es ist leicht zu lesen, denn Ulla Lenze erliegt nicht der Versuchung, zu ausschweifend zu werden und sich dabei zu verzetteln.

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  • 4 Sterne

    büchernarr, 22.03.2020

    Als Buch bewertet

    Wir schreiben das Jahr 1925 und der junge Josef Klein wandert in den harten Zeiten der Wirtschaftskrise nach Amerika aus, um dort anfänglich mit seinem Bruder ein neues Leben zu beginnen. Doch durch einen Unfall verliert sein Brudder Carl ein Auge und der Traum vom Auswandern ist somit für ihn geplatzt, denn er bekommt deshalb kein Einwanderungsvisum. Ohne es sich bewusst zu sein, gerät Josef dort in den Kreis des Amerikadeutschen Bundes und wird als Funker für den Geheimdienst eingesetzt. Die Liebe tritt in sein Leben in der Form von Lauren und gibt ihm neue Hoffnung. Er beginnt sein Leben aus einer anderen Sicht zu betrachten und möchte aus dem Ganzen aussteigen, doch so einfach ist es für ihn nicht...
    Der Empfänger ist ein sehr interessantes Buch, dass den Nationalsozialismus mal aus einer ganz anderen Perspektive betrachtet und zwar wie Ausländer zu Hitler standen und ihn von Weitem unterstützten. Die Heimatlosigkeit und Einsamkeit von Josef wurde durch den Schreibstil sehr deutlich gemacht und man merkte wie es ist, letztendlich ohne Heimat dazustehen. Ein trauriges Buch über einen nicht oft diskutiertem Teil der deutschen Geschichte.

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 22.02.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ein getriebener Mann

    Der Autorin Ulla Lenze gelingt es gut, den Leser für die Hauptfigur Josef Klein zu interessieren. Es bleibt aber lange Zeit auch geheimnisvoll. Josefs Leben war geprägt von den Auswirkungen des zweiten Weltkriegs. Da er als deutscher Auswanderer 1941 in den USA war, wurde er interniert. Doch es steckt auch noch mehr dahinter.
    Zeitlich springt die Handlung hin und her, aber ein zentraler Moment ist 1949, als Josef nahezu mittellos seinen Bruder in Neuss besucht. Das wird eine Zeit der Reflexion. Josef ist zu sehr getrieben und er geht wieder.

    Das Buch war nicht schlecht und konnte mich interessieren, aber es bleibt auch ein Fragezeichen, was man am Ende von Josef halten soll. Er blieb immer getrieben, heimatlos, ohne Überzeugung und passiv.
    Am meisten hat mich der elegante Schreibstil von Ulla Lenze, auch wenn nicht alle Sätze überzeugten, und die inneren Gedankengänge des Protagonisten, denen man folgen kann.
    Ganz knapp reicht es daher noch zu 4 von 5 Sternen!

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  • 4 Sterne

    forti, 19.03.2020

    Als Buch bewertet

    Im Mittelpunkt von Ulla Lenzes neuem Roman "Der Empfänger" steht Joe bzw. Josef, der bereits in den 1920'er Jahren von Deutschland aus in die USA immigriert ist. Joe, der sich selbst als unpolitischen Menschen sieht, wird 1939 eher durch Zufall zum Helfer der deutschen und deutsch-amerikanischen Nazis. Dieser "Zufall" steht für mich im Mittelpunkt des Buches. Wie zufällig war das wirklich? Warum hat Joe, der das freiheitliche Leben in den USA genießt, sich nicht gewehrt, nicht Nein gesagt hat? Wie leicht wird man zum Mitläufer oder auch Komplizen des Unrechts? Auf diese Fragen bietet die Autorin keine Antworten, sondern überlässt es dem Leser, dies zu beurteilen. Zuerst mag einem das als Schwachpunkt und ein Versäumnis der Autorin erscheinen, aber tatsächlich ist das ein gelungener Kniff, der den Leser zum Nachdenken zwingt.
    Wer sich auf diesen langsam erzählter Roman einlässt, wird sehr intelligent unterhalten.

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