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  • 4 Sterne

    Cynthia M., 01.03.2022

    Als eBook bewertet

    „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ ist ein schöner Roman darüber, dass Lügen kurze Beine haben. Maxim Leo hat hier einen kurzweiligen Roman geschaffen, der die Erinnerung an die Vergangenheit aufleben lässt und zum Schmunzeln anregt.

    Zum Inhalt: Michael Hartung führt ein tristes, unbedeutendes Leben als Videothekenbesitzer in Berlin. Als ein Journalist zu massenfluchten aus der DDR recherchiert, stößt er auf Hartungs Namen. Dieser hat am Bahnhof Friedrichstraße als Weichensteller gearbeitet. Hartung der eigentlich kein Held, sondern eher ein schusseliger Arbeiter war, dementiert zunächst, lässt sich dann aber vom Geld und winkenden Ruhm blenden. So wird der unwichtige Videotheksbesitzer zur Heldenfigur. Doch Hartung merkt schnell, dass er reinen Tisch machen muss. Und als er sich dann noch in Paula verliebt, die damals von ihm zwangsumgesiedelt wurde, bleibt ihm nichts mehr übrig, als endlich die Wahrheit zu sagen.

    Das Buch ist schön erzählt, in einem ruhigen, angenehmen Tonfall. Ich bin direkt gut in die Handlung eingestiegen und obwohl ich selbst nicht in der DDR aufgewachsen bin, habe ich aus der Erzählung vieles wiedererkannt, was ich auch von meinen Eltern gehört habe. Hartung ist ein sympathischer Protagonist, in den man sich auch gut hineinversetzen kann. Er wittert die Chance, jemand zu sein, von Bedeutung zu sein und etwas bewirkt zu haben. Selbst wenn es vielleicht unfreiwillig oder ausversehen passierst ist. Er wird zum gefeierten Helden, was ihm eine Zeit lang auch ganz gut gefällt. Aber Ruhm allein ist eben nicht alles im Leben und eine Liebe will er nicht auf einer Lüge aufbauen.

    Die Geschichte lebt von den interessanten Charakteren und den tollen Dialogen und hat mich abwechselnd zum Schmunzeln und Nachdenken gebracht. Die Entwicklung von Hartung selbst im Buch hat mir gut gefallen und wirkte sehr authentisch. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und der Sprecher hat Hartung und seine Stimmung gut rübergebracht.

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  • 4 Sterne

    Langeweile, 05.02.2022

    Als Buch bewertet

    Im Leben von Michael Hartung verläuft ein Tag wie der andere. Seine Videothek läuft mehr schlecht als recht, seine Finanzlage ist äußerst angespannt und er hat einiges an Mietschulden aufgehäuft. Er ist geschieden und der Kontakt zu seiner Tochter und seinen Enkelkindern ist abgebrochen.
    Als eines Tages der Journalist Alexander Landmann seinen Laden betritt, ändert sich sein Leben von Grund auf. Landmann ist auf der Suche nach einer spektakulären Story zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls und bei seinen Recherchen auf den Namen von Michael gestoßen. Dieser war damals Stellwerksmeister und in die spektakuläre Massenflucht involviert,die 127 DDR Bürgern den Weg in den Westen ermöglichte. Obwohl das von seiner Seite aus eher zufällig geschah, strickt Landmann daraus eine große Story und plötzlich ist Michael ein Held. Er wird von der Presse, der Werbewirtschaft und der Politik regelrecht belagert und ist mit dieser Situation völlig überfordert und möchte aus der ganzen Sache zurück. Das gestaltet sich aber schwieriger als gedacht.
    Als plötzlich Paula, eine junge Frau, die zusammen mit ihren Eltern damals in dem besagten Zug gesessen hat, vor ihm steht, muss er eine Entscheidung treffen.

    Meine Meinung:

    Der Autor hat auf eine sehr unterhaltsame Weise das Bild der Ost – West Beziehung ausgiebig beleuchtet und dabei auch einige Klischees hervorgeholt. Die Figur des Protagonisten Michael Hartung ist sehr gut gezeichnet, man konnte sich in jeder Minute in seine Situation hineindenken. Auch das Karussell von Medien,Werbewirtschaft und Politik,was sich seit Erscheinen des Artikels immer schneller dreht und ihn völlig zu überrollen droht,war sehr gut dargestellt. Ich konnte mich in seine Rolle hineinversetzen und habe ihn bei seinen Seelenqualen bezüglich der richtigen Entscheidung, sehr gerne begleitet. Bis auf einige Längen im mittleren Teil ,hat mich das Buch gut unterhalten,sodass ich vier Sterne und eine Leseempfehlung vergebe.

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  • 4 Sterne

    dj79, 16.02.2022

    Als Buch bewertet

    Amüsanter Roman über die Wahrheit
    Michael Hartung ist ein Bilderbuch-Looser aus dem Osten, wenig einträglicher Job, mit davongelaufener Ehefrau. Schon zu DDR-Zeiten hat sich Hartung nicht lange an einer Arbeitsstelle halten können. Mangelnde Motivation, Jugendlicher Leichtsinn und ein ordentliches Pfund Dusseligkeit haben ihn immer wieder in schwierige Situationen, wie die Verursachung der Massenflucht per S-Bahn, hineinmanövriert.

    Genau diese Massenflucht wird zum Aufhänger der Reportagen zum 30-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung und beschert Michael Hartung unerwarteten Ruhm. Wie er, sein Umfeld und auch alle Anderen damit umgehen, erzählt dieser witzige, gleichzeitig ernste Roman.

    Mir gefällt Maxim Leos Darstellung der Medien und der Politik. Für die Medien ist die Suche nach DER Story zum Jubiläum nach dreißig Jahren schwierig, bloß nicht schon wieder die gleichen Lobpreisungen auf die friedliche Revolution, zu lange gab es schon nichts Spektakuläres zum Thema mehr. So muss der Aktenfund zu Hartungs Massenflucht-Debakel heranwachsen zu einer attraktiven Heldengeschichte. Als der Held geboren ist, soll er sofort auch der Politik dienlich sein.

    In lockerem, erfrischenden Schreibstil schwelgen die Leser mit dem Helden in Kindheitserinnerungen, streifen so manches, hier wunderbar aufbereitetes Klischee. Das Ausschlachten der Heldengeschichte fühlt sich an wie ein Wettlauf, ein Run, wo nur die ersten etwas vom großen Kuchen bekommen. Die Geschichte ist aber auch ein Kampf um die Wahrheit, wessen Wahrheit, welchen Teil der Wahrheit oder um die ganze Wahrheit?

    Ich habe mich beim Lesen sehr amüsiert. Es gab auch einige nachdenkliche Momente. Insgesamt war es eine witzige Angelegenheit, die ich gern weiterempfehle.

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  • 4 Sterne

    Marita R., 15.02.2022

    Als Buch bewertet

    ein ungewollter Held
    " Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse" von Maxim Leo ist der beste Beweis dafür, dass aus jedem etwas werden kann.

    Michael Hartung ist an sich ein Looser. Bei jeder beruflichen Entscheidung hatte er eigentlich Pech., ob als Eisenbahner, als Baggerfahrer oder Videothekenbesitzrer , die Zeit und der Fortschritt waren immer schneller als er.

    Doch plötzlich steht er im Mittelpunkt. Der Journalist Alexander Landsmann braucht eine gute Story und hat in den Archiven der ehmaligen DDR recherchiert und ist dabei auf eine spektakuläre Massenflucht in die BRD gestossen, hervorgerufen durch eine defekte Weiche. Somit konnte die Bahn ungehindert in den Westen fahren und genau diese Weiche soll Hartung manipuliert haben. Eigentlich war es ein Missgeschick, nicht gewollt und einfach nur Pech, das Hartung mal wieder gehabt hat, denn er wird entlassen und ins Gefängnis gesteckt, aber als der Journalist ihm eine gute Story in Aussicht stellt, für die Geld fliessen soll, dementiert Hartung nicht . Durch diese Geschichte wird er zum unfreiwilligen Held, der seine geschichte immer mehr ausschmückt.

    Die Geschichte wird von Anfang an mit einem Augenzwinkern erzählt und man gewinnt den Helden Michael Hartung einfach lieb.Neben lustigen Begebenheiten, die immer wieder Anlass zum Schmunzeln geben, wir dviel über die Unterschiede von Ost,- und West berichten, humorvoll, aber manchmal auch mit kleinen Spitzen.
    Die Geschichte wird von einigen kleinen Längen abgesehen, flüssig erzählt und macht einfach Spaß.

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  • 4 Sterne

    katrin k., 22.02.2022

    Als Buch bewertet

    Was bezeichnen wir als Wahrheit? Eine Übereinstimmung von Aussagen zu einem Sachverhalt? Oder ist die Wahrheit das was die meisten Menschen als die Wahrheit ansehen?
    Der mittellose Videothekenbesitzer Hartung, fällt einem Journalisten in die Hände der eine aufregende Story wittert. Vor einigen Jahrzehnten passierte Hartung als Mitarbeiter der Bahn Berlin-Ost ein Missgeschick. Dies sorgte dafür, dass 127 DDR Bürger mit der S-Bahn plötzlich in den Westen fuhren. Passend zum 30. Jahrestag des Mauerfalls lässt sich daraus natürlich eine wunderbare Story machen, findet der Journalist Landmann. Und so entsteht der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse. Die Dynamik der Story hat ihre eigene Komik. Vorurteile der Wessis nähren die Lüge ebenso, wie Hartungs Geldsorgen und die Eitelkeiten des Journalisten Landmann. Und so wird plötzlich aus dem genügsamen Hartung ein umjubelter, doch unentdeckter Hochstapler. Aber wem macht er etwas vor? Wem schadet er? Ist die Wahrheit wichtig, oder ist die Geschichte die ein gutes Gefühl vermittelt und den Menschen Hoffnung gibt nicht ebenso berechtigt zu existieren?
    Maxim Leo ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Er versteht es die Eigenheiten der „Ossis“ und „Wessis“ zu karikieren, Politiker blass, Verbrecher böse und die Liebe rein aussehen zu lassen. Der Roman unterhält auf rührende Art und Weise und gibt doch auch etwas über uns preis. Denn manchmal ist es gar nicht die Wahrheit die wir hören wollen, sondern die Geschichte die uns mehr gibt als die Wahrheit.

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  • 4 Sterne

    erul, 01.02.2022

    Als Buch bewertet

    "Berliner Held" - Spannende und amüsante Story

    Das Cover gefällt mir sehr gut.

    Der Schreibstil des Autoren Maxim Leo ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Sein Erzählstil ist detailliert und bildhaft, der "Held" Michael Hartung wird authentisch dargestellt.

    Michael Hartung besitzt eine Videothek, die in der heutigen Zeit nicht mehr läuft und er dadurch finanzielle Probleme hat. Er bekommt im Jahr 2019 Besuch von dem ehrgeizigen Journalisten Landmann, der für seine Zeitung durch die Stasiakten eine Story recherchiert hat und meint, Michael Hartung sei ein Held. Michael war damals in der DDR als Eisenbahner/Stellwerksmeister beschäftigt. Nach den Berichten soll er eine Massenflucht mit der S-Bahn am Bahnhof Friedrichstraße organisiert haben, bei der 127 Personen in den Westen gelangt sind. Er soll die Weiche so gestellt haben, dass die S-Bahn vom Osten direkt in den Westen durchfahren konnte. Michael streitet das ab. Ihm sei nur den Bolzen an der Weiche abgebrochen. Der Journalist konfrontiert ihn noch mit den Stasi-Berichten über die Inhaftierung von Michael, zudem "überzeugt" er ihn mit Geld und dem Gefühl, endlich einmal ein Mensch zu sein, zu dem man aufschaut, und ein Held, weil es doch in den Akten steht.

    Die Story wird veröffentlicht und die Geschichte der "kleinen" Lügen nimmt ihren Lauf ...

    Die Geschichte liest sich interessant, sie hat Spannung und ein wenig Humor und hat mich überzeugt. Das Buch empfehle ich gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    Marie aus E., 11.02.2022

    Als eBook bewertet

    Michael Hartung, im Buch meist nur Hartung genannt, ist nicht gerade auf der Überholspur des Lebens. Als Videothekbesitzer sind die Jahre mit guten Geschäften längst vorbei und auch sonst fällt mir zu ihm das Wort lethargisch ein.
    Bis eines Tages im Herbst 2019 eine Journalist eine Geschichte auskramt: Hartung hat einst einen Bahnzug in den Westen umgeleitet und zu einer Massenflucht verholfen. Zumindest steht es so in den alten Akten.

    Darüber schreibt der Journalist, geringfügig (ähem...) ausgeschmückt und diese Story bekommt dann eine unerwartete Eigendynamik.

    Maxim Leo beschreibt das sehr witzig, das Buch liest sich dadurch weg wie nichts. Gleichzeitig hat die Handlung aber einen Tiefgang, den ich so nicht erwartet habe. Gedanken über Geschichtsschreibung, herabwürdigender Umgang mit Bürgerrechtlern und wie man zum Spielball verschiedenster Interessen werden kann.

    Ein Ausschnitt aus einem Stück Zeitgeschichte humorvoll aufbereitet - aber mit durchaus nachdenklichen Momenten.

    Stil und Inhalt hat mir gut gefallen, ich fand es lediglich etwas zu lang. Das Buch hat 304 Seiten, ist jetzt also kein dicker Wälzer, aber eine leichte Straffung hätte ihm aus meiner Sicht noch gut getan.
    Ansonsten großes Lesevergnügen.

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  • 4 Sterne

    readingmimi, 09.02.2022

    Als Buch bewertet

    Unfreiwilliger Held

    In „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ erzählt Maxim Leo die Geschichte von Michael Hartung, der unfreiwillig zum Helden wird nachdem im eines Tages ein Journalist in seiner Videothek besucht und seine (nicht ganz der Wahrheit entsprechende) Geschichte erzählen möchte. Laut gefundener Unterlagen soll Michael Hartung damals zu DDR-Zeiten, als er für die Bahn gearbeitet hat, einem ganzen Zug voller Menschen geholfen haben in den Westen zu flüchten. So ganz stimmt das alles nicht, aber die Geldnot sorgt dann doch dafür, dass Michael ein Interview gibt und der Held vom Bahnhof Friedrichstraße ist geboren.

    Maxim Leo schreibt mir Witz und Charme und man ist gleich ab der ersten Seite in der Geschichte gefangen. Besonders der Anfang hat mich sehr Lachen lassen. Mehr und mehr merkt man aber auch, dass sich Hartung immer Unwohlsein in seiner Haut fühlt und dass er unfreiwillig eine Rolle spielt, die ihm gar nicht wirklich liegt. Er ist gefangen in einem recht monotonen Leben und alles was er möchte, ist ein Gefühl von Geborgenheit zu spüren. Mir hat die Geschichte sehr gefallen.

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  • 4 Sterne

    Josef G., 14.02.2022

    Als Buch bewertet

    Ungewollter Ruhm
    Michael Hartung fristet sein Leben in einer mehr schlecht als recht gehenden Videothek dahin. Plötzlich die große und unerwartete Wendung: Ein Reporter erkennt aus den Stasi-Akten in ihm den Helden aus der DDR, welche 127 Personen mit der S-Bahn zur Flucht in den Westen verholfen hat. Hartung als Stellwerkmeister hatte die Weichen in die Freiheit gestellt. Was dann passiert, überfordert ihn voll. Sein Leben wird auf den Kopf gestellt, Fernsehen und die Presse laufen ihm die Tür ein, er wird zu bekannten Politikern eingeladen, zu Talk-Shows, ein Buch und ein Film sollen präsentiert werden. Und vor Allem: Er hat plötzlich unheimlich viel Geld. Außerdem kommt er sich mit seiner Tochter Natalie näher. Aber immer hat er im Hinterkopf die Angst vor der Entdeckung seiner Lüge. Hervorragend wird auch das Geflecht aus Mediengeilheit, Unwahrheiten, Politik, Größenwahn und Volksheldentum beschrieben. Als dann auch noch die Liebe ins Spiel kommt, scheint alles zu scheitern. Wunderbar geschrieben, flüssig zu Lesen und ein gelungenes Finale. Was will man mehr.

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  • 4 Sterne

    tucan, 02.02.2022

    Als Buch bewertet

    Das Cover hat mich sofort angesprochen und es ist sehr aufällig gestaltet. Ich hätte es bestimmt im Laden gekauft.
    Der Klapptext gibt schon einiges her aber es wird alles anders.
    Es sind 300 Seiten in 37 Kapital aufgeteilt. Die nicht sehr lang sind. Es liest sich sehr flüssig und ich habe es gern gelesen.
    Das Buch spielt in Berlin im Ostteil.
    Hartung führt ein trostloses Leben er arbeitet in einer Videothek jeder Tag vergeht gleich . Doch dann betritt der Journalist Landmann den Laden und möchte ein Interview mit ihm führen. Er bietet ihm Geld. Nach hin und her nimmt er es an.
    Er war Haupverdächtigter bei der Massenflucht aus der DDR wo 127 Menschen in einem Zug in, den Westen geleitet wurden.Zu dem Zeitpunkt war Hartung Stellvertretender Stellwerksmeister am Bahnhof Friedrichstrasse.
    In Laufe der Zeit geniesst er es als Held gefeiert zu werden doch dann passiert etwas unvorhergesehes und alles muss sich schnell ändern. Wie kommt Hartung da wohl wieder raus.

    Das Buch kann ich sehr empfehlen Lustig, spannend und irgendwie auch rührend.

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  • 4 Sterne

    brauchnix, 25.02.2022

    Als Buch bewertet

    An diesem Buch ist wirklich alles ausgesprochen charmant.

    Das Cover mit der zarten Ballettänzerin im Zug fängt den Leser sofort ein. Der Erzählstil kommt auf leichten Füßen daher. Und der Held ist eigentich gar keiner aber ein Schlitzohr ist er allemal. Man erfährt aus seiner Vergangenheit in der DDR, die nicht rühmlich war und in der er eigentlich keine große Rolle spielte. Und er ist gestrandet in einem kleinbürgerlichen langweiligen Leben in der vereinigten BRD als ihn die Vergangenheit einholt und sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten auftun.

    Ich habe noch nichts von Maxim Leo gelesen und bin nur zufällig über das Buch gestolpert. Jetzt bin ich froh, denn es hat mir einige schöne Stunden beschert und lässt mich schmunzelnd und durch zufrieden zurück. Ich kann das Buch empfehlen und werde wohl bald einen Blick auf andere Bücher dieses Autors werfen.

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  • 3 Sterne

    Verena L., 16.02.2022

    Als Buch bewertet

    Die Macht der Worte

    “Warum lasen die Menschen Bücher? Warum gingen sie ins Kino und ins Theater? Doch nicht, weil sie die Wahrheit wollten. Sie wollten träumen, sich in den Geschichten der anderen wiedererkennen. Und er, Hartung, half ihnen dabei.”

    Michael Hartung, der “Held” dieses Romans, sieht sich als eine Art Geschichtenerzähler. Er will ja eigentlich gar kein Held sein. Im September 2019, kurz vor dem 30. Jubiläum des Mauerfalls, bekommt der Videothekbesitzer Besuch von einem Journalisten, der Hartungs Namen in alten Stasi Akten gefunden hat. Missverständnisse, Geldsorgen und die Hoffnung auf einen großen Scoop sorgen letztendlich dafür, dass ganz Deutschland glaubt, Hartung habe als Stellwerkmeister am Bahnhof Friedrichstraße eine spektakuläre Massenflucht aus der DDR eingefädelt, indem er einem S-Bahn-Zug in den Westen verhalf. Wirklich recht ist es Hartung nicht, als die Story plötzlich größer ist als gedacht. Aber plötzlich bekommt er, ein eher verschlafener Taugenichts, Anerkennung von allen Seiten. Dabei ist es ihm fast wichtiger, dass seine erwachsene Tochter plötzlich Kontakt zu ihm aufnimmt, als die Einladungen in Talkshows und beim Bundespräsidenten. Dann taucht auch noch eine Frau auf, die als Teenagerin mit ihren Eltern in jener S-Bahn saß und während sich Hartung immer weiter in Lügen verstrickt wird gleichzeitig klar, dass es unmöglich ist, sie weiter aufrecht zu erhalten.

    Ein wenig erinnerte mich das Grundthema dieser Hochstaplergeschichte an “Lila, lila” von Martin Suter; doch der Fokus von “Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße” ist auch immer wieder auf unserem Umgang mit Erinnerungskultur. Zwar ist die Betrachtungsweise häufig überspitzt, aber doch irgendwie recht zutreffend, zum Beispiel beim Umgang der Medien mit den Themen, denen es weniger um die tatsächlichen Inhalte geht, sondern es fast zu einem Überbietungswettkampf kommt, wer die reißerischste Story hat. Immer wieder gibt es richtige gute Szenen, aber irgendwie konnte mich die Geschichte als Ganze nicht richtig packen.

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  • 3 Sterne

    wusl, 27.03.2022

    Als Buch bewertet

    Man soll so was ja nicht machen, aber das wundervolle Cover hat mich magisch angezogen. Und der Klappentext klang nach einem Buch, dass mit leichter Hand daherkommt und gute Laune macht. Ich wurde auch nicht enttäuscht.

    Michael Hartung ist ein moderner Felix Krull. Mit einer gehörigen Portion Gelassenheit und Respektlosigkeit. Einer, der eine Gelegenheit zu ergreifen weiß, wenn sie sich ihm bietet. Auch wenn er sicherlich nicht einkalkuliert hat, wie Groß die Kreise sind, die diese Geschichte ziehen wird. Auch wenn er damit hätte rechnen müssen, denn heutzutage sind die Medien eine Macht, die man nicht unterschätzen sollte.

    Der Plot ist erfrischend und überraschend; der Erzählstil humorvoll und mit einem dicken Augenzwinkern. Eine Geschichte nach der Wende, über die Wende aber eigentlich ein Possenstück über den Wunsch der Menschen nach Helden des Alltags, nach einem, der über sich hinauswächst und mutiger ist, als man es vielleicht selber gewesen wäre. Und Michael könnte so einer sein. Oder doch nicht?

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  • 3 Sterne

    renate k., 22.02.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch ist aufwendig gearbeitet, das Cover passend und ein Lesebändchen erfreut jeden Leser. Der Hauptprotagonist, der meist Hartung, nach seinem Nachname genannt wird kommt unerwartet zu Ruhm und Geld. Die Figur wird authentisch- wenn anfangs auch nicht gerade sympathisch- beschrieben. Aufgrund einem Fehlverhalten bei seiner Arbeit, der DDR Bahn kommt es zu einer Massenflucht. Nach Jahren wird ein Reporter darauf aufmerksam und denkt sich dazu eine Geschichte aus. Was es damit auf sich hat und wie Hartung hineinpasst wird Stellenweise sehr langatmig erzählt. Der fesselnde Schreibstil fehlt. Die restlichen Personen werden zwar recht gut beschrieben, sind jedoch auch nicht wirklich sehr sympathisch. Alles in allem bin ich nicht wirklich überzeugt von diesem Buch, habe mich aber auch nocht nicht sehr mit dieser Materie befasst.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 23.04.2022

    Als eBook bewertet

    Die Zeiten ändern sich und Videotheken sind nicht mehr so gefragt. Auch die von Michael Hartung lief nie gut, aber die Streaming-Dienste machen es ihm noch schwerer. Als dann ein Journalist bei ihm auftaucht und ihn als den Verantwortlichen für eine Massenflucht erkannt haben will, bestätigt Hartung nach einigem Zögern diese spektakuläre Geschichte, die nichts anderes ist als eine Lüge. So wird er unverhofft in allen Medien zum Helden. Doch dann trifft er Paula, die damals dabei war. Er verliebt sich und er muss aus diesem Lügengespinst wieder herausfinden.
    Maxim Leo hat einen angenehmen Erzählstil. Die Geschichte wird aus der Erzähler-Sicht beschrieben, so dass man ganz nah an dem Protagonisten dran ist. Es ist auch gut dargestellt, wie es den Medien immer nur darum geht, die reißerischste Schlagzeile zu haben und damit den Umsatz zu erhöhen.
    Michael Hartungs Leben ist noch nie besonders erfolgreich verlaufen. Angefangen hatte er einmal bei der Bahn und danach die unterschiedlichsten Jobs gemacht, doch nichts lief gut und war von Dauer. Er weiß genau, dass die Geschichte des Journalisten nicht stimmt, doch dann lässt er sich darauf ein. Für ihn ist es so etwas wie ein Spiel und er ahnt nicht, welche Kreise die Geschichte ziehen wird. Es lohnt sich für Hartung, doch als er aus der Sache aussteigen will, begreift er, dass das nicht so einfach ist.
    Es ist eine satirische Geschichte über einen ungewollten Helden. Sie hat mich gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Milli11, 01.03.2022

    Als Buch bewertet

    Aus Versehen zum Wende-Helden

    Der Videothekenbesitzer Michael Hartung, dem bislang eher das Pech an den Fersen klebte, wird über Nacht und durch einen Story-versessenen Journalisten zum Star des Wende-Jubiläums. Und weiß nicht wirklich, wie ihm geschieht. Aus Faulheit und Unachtsamkeit hat er vor vielen Jahren einen S-Bahn-Zug über die Grenze nach West-Berlin fahren lassen, wobei auch das nur die halbe Wahrheit ist. Die Genossen der Grenzsicherungsorgane hatten völlig unbeabsichtigt auch ihren Anteil daran, aber das soll nun bitte erst recht nicht an die Öffentlichkeit.

    Und die ist begeistert von diesem sympathischen, so ganz anderen Helden. Mal nicht so ein Zauselbart mit immer derselben moralinsauren Wendestory. Und alles könnte schön sein, wenn den Helden nicht das Gewissen plagen würde, dass die schöne Geschichte vielleicht eben auch ein bisschen zu schön gefärbt ist.

    Ein Buch zum Lachen, aber trotzdem auch zum Nachdenken. Funktioniert unser Politiksystem wirklich so? Werden aus unseren Steuergeldern Unmengen an immer dieselben Erinnerungs- und Gedenkvereine ausgeschüttet, deren Selbstzweck nur der Erhalt der eigenen Positionen ist? Wir ersticken an Gedenkstunden, Denkmälern, Erinnerungsstätten, Mahnmalen, oft mit guter Absicht initiiert, aber irgendwann nur noch wichtig für die Betreiber aus profanen finanziellen Gründen. Und vermutlich liegen auch die Meinungen vieler Ossis und Wessis übereinander nicht so weit weg von dem, was hier im Buch so aufgeführt wird.

    Besonders gut hat mir die Figur von Frau Dr. Mundsburg gefallen, eine Frau, deren Hauptaufgabe im Glattbügeln unliebsamer Zwischenfälle liegt. Bevor die Zwischenfälle überhaupt entstehen, natürlich. Genauso stelle ich mir unseren Politikbetrieb vor und alle spielen locker mit und profitieren. Auch zu einigen anderen Figuren kommen mir ganz schnell Assoziationen an bekannte Persönlichkeiten.

    Zum Glück hat aber unser Held noch ein recht geerdetes Umfeld, das ihn wieder auf den Boden holt und der Geschichte einen guten Ausgang bringt.
    Sehr unterhaltsam und amüsant, den Autor behalte ich gerne im Gedächtnis. Dafür 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bookslove1511, 19.03.2022

    Als Buch bewertet

    Beste Unterhaltung!

    Der Journalist Alexander Landmann stößt kurz vor dem 30. Mauerfall in alten Stasi-Akten eine der spektakulärsten Massenflucht aus der DDR auf: In der Nacht von 12. Juli 1983, durch das Freischalten einer Weiche, konnten 127 Menschen mit einer S-Bahn in den Westen gelangen. Landmann, der auf eine große Story hofft, macht sich auf den Weg aus Hamburg nach Berlin, um den damaligen Stellwerksmeister Michael Hartung zu suchen. Hartung, mittlerweile Besitzer von einer alten Videothek, lebt mehr schlecht als Recht in Ostberlin. Sein Leben plätschert vor sich hin. Er hat kein Kontakt mehr mit seiner Tochter, seine einzige Dauerkundin ist die Nachbarin Beate, die ständig Liebesfilme ausleiht und fürs kurze Austausch muss er einfach rüber zur Bernds Laden laufen und paar Bierflaschen kaufen. Seinetwegen kann er tagtäglich so leben, natürlich, wenn da keinen Mietschulden wäre. Hartung, der eigentlich ein schusseliger Bahnmitarbeiter war, versucht Landmann zu erklären, dass es alles nicht so war, wie in den Stasi-Akten stehen, aber Landmann lässt nicht locker und lockt Hartung mit Honorar aus seinen Komfortzonen heraus. Doch beide ahnen nicht, was für eine Lawine ein einziges Interview ins Rollen bringen kann...

    „Vielleicht sollten wir damit aufhören, von den Ostdeutschen und von den Westdeutschen zu sprechen. Ich meine, was hat ein Hamburger mit einem Oberbayern zu tun? Und ein Mecklenburger mit einem Sachsen? Wir sollten aufhören, uns gegenseitig zu beschuldigen und zu belehren."

    „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ ist ein Unterhaltungsroman vom feinsten, welcher sein Leser*innen lauthals zum Lachen bringt, aber auch nachdenklich stimmt. War das Leben damals in der DDR wirklich so schlimm oder übertreiben wir etwas damit? Darf man heutzutage überhaupt glauben, was in den Nachrichten stehen? Warum sind wir nach 33 Jahren immer noch Ossis und Wessis? Maxim Leo, der selbst in der DDR aufgewachsen und nicht nur Autor, sondern preisgekrönter Journalist ist, greift auf diese Themen. Mit feinem Humor und scharf gespritzter Betrachtungsweise erzählt Leo über den damaligen DDR-Bürger, wie sie vor und nach dem Mauerfall leben. Er erzählt über, wie der Geld die Menschen sehr schnell manipulieren kann und kritisiert dabei die Regierung, damals aber auch heute, die nicht die ganze Wahrheiten preisgeben.

    Ein Roman, der mit seiner leichten, humorvollen Sprache mich aus meinem Alltag abgeholt hat, um mir köstliche Lesestunden schenken. Sehr empfehlenswert!

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    PeWe, 24.04.2022

    Als Buch bewertet

    Plötzlich Held

    "Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße" (2022) ist ein Roman von Maxim Leo, der die Geschichte von Michael Hartung erzählt, der plötzlich und unfreiwillig zum Helden gemacht wird.

    Zum Inhalt:
    Michael Hartung betreibt eine Videothek in Berlin, die seit dem Siegeszug von Netflix und Co. schlecht läuft. Da taucht im September 2019 plötzlich ein Journalist in seinem Laden auf und behauptet, ihn als Helden erkannt zu haben. Er soll eine Fluchtaktion aus der DDR eingefädelt haben. Er lässt sich überreden, die Geschichte zu bestätigen, und wird immer weiter in eine von den Medien aufgebauschte Lügengeschichte hineingezogen. Doch für die Liebe muss er schließlich zurück zur Wahrheit finden.

    Persönliche Einschätzung:
    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Das Geschehen wird aus der Erzähler-Perspektive beschrieben, wobei man auch Einblick in die Gefühle und Gedanken der Charaktere erhält. Obwohl man vor allem über den Protagonisten Michael Hartung viel erfährt, bekommt man nicht wirklich Zugang zu ihm. Die Geschichte bleibt etwas flach und die Emotionen kommen nicht richtig an.
    Das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland wird rund um die im Mittelpunkt stehende Fluchtaktion aus der DDR beleuchtet. Gut dargestellt wird vor allem die Rolle der Medien beim Aufbauschen der Geschichte.

    Die Geschichte hat mich ganz gut unterhalten, ist mir aber insgesamt zu flach geblieben. Dadurch konnte mich auch die Hochstaplergeschichte nicht so richtig mitreißen. Und den ständig wiederkehrenden Witz der „Ossis“ und „Wessis“ halte ich so langsam für ausgereizt.

    Fazit: Ein kurzweilige Hochstaplergeschichte um eine Fluchtaktion aus der DDR und ein interessanter Blick auf die Medienwelt. Für zwischendurch ganz unterhaltsam.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristin K., 09.02.2022

    Als Buch bewertet

    Der alte Stellwerkmitarbeiter Michael hatte Dienst, an dem Tag als DIE S-Bahn von Osten nach Westen durchgefahren ist.
    Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wird dem Journalisten Landmann neue Informationen zu dem Fall zu gespielt.
    Kurzerhand macht er sich zum (mittlerweile) Videothekenbesitzer Michael um ihn auszufragen. Dieser ist völlig überrumpelt und weiß nicht wirklich mit den Fragen umzugehen.
    Und schon ist sie geboren. DIE GESCHICHTE. Michael Hartung hat die Weichen am Tag der "Flucht" manipuliert. Er wird über Nacht zum Held der Friedrichstraße.

    Doch wird das dauerhaft gut gehen? Kann Hartung dauerhaft die halb ausgedachte Geschichte aufrechterhalten? Und was passiert, wenn sich Zeitzeugen melden würden?

    Eine nette Geschichte über Missverständnisse, lückenhaften Geschichten und Vertuschungen.

    Der Schreibstil war ok, die Geschichte hat mich aber leider nicht komplett abgeholt.

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    herrzett, 08.03.2022

    Als Buch bewertet

    Nach seinen sehr persönlichen und auf die eigene Familiengeschichte blickenden Romane hatte ich mich schon lange auf das nächste Buch Leos gefreut, doch mit "Der Held von Bahnhof Friedrichstraße" konnte er mich wirklich nicht begeistern. Die Grundidee der Geschichte, dass ein Mensch eher zufällig ein Held wird und durch eine unscheinbare Tat etwas in Bewegung setzt, hunderte Menschen rettet oder in diesem Fall eben zur Flucht verhilft, fand ich sehr toll und spannend. Und da Leo selbst in der DDR aufgewachsen ist, habe ich hier wieder so einen ähnlich berührenden und mitreißenden Roman erwartet, aber genau das ist es nicht. Ehrlich gesagt finde ich diesen Roman sogar sehr bescheiden, denn was hier deutlich und ausführlichst beschrieben wird, sind die Vorurteile, die gegenüber den Menschen aus der ehemaligen DDR und den 'neuen' Bundesländern vorhanden sind. Aussagen wie "Ihr Ostler seid nie zufrieden [...] erst interessiert man sich zu wenig für euch, dann ist es auch gleich wieder zu viel. Erst jammert ihr über das fehlende Geld, dann soll es aber auch nicht zu wichtig werden", "Nur Scherereien mit den Ossis...", "Seit 30 Jahren lebten sie nun zusammen in diesem Land, aber wenn es drauf ankam, dann standen die Ossis eher zu Putin als zur westlichen Wertegemeinschaft.", weitere Gedanken, einer Mitarbeiterin des Bundes, dass das alte Europa, ohne die ganzen Oststaaten besser gewesen wäre, oder Meinungen wie "...wenn sie schon ihr Land verloren hatten, wollten sie wenigstens ihren Streuselkuchen behalten." finde ich höchst kritisch und dazu noch dieser als sehr faul, trottelig dargestellte, sich in Lügen verstrickende und in seinem eigenen Mitleid versinkende Protagonist... puh. Auch die Zuschreibungen, dass russlanddeutsche kriminell sind, Geldwäsche betreiben und Spaß an Reiterspielen mit tätowierten Blondinen haben, finde ich so klischeehafte, wenn nicht sogar in dieser Fülle an Aussagen klischeeverstärkend. Und am Ende (so, als sei das alles noch nicht genug) fragt man sich dann wirklich, welche Aussage, außer eben jener, dass Ostdeutsche faul, naiv, irgendwie auch ehrlich und sehr wehleidig sind, dieser Roman haben soll. Es passiert viel, ein bisschen Liebe, ein bisschen Bedrohung, Lüge, ein großer Zufall auf mehreren Ebenen und ein Journalist, der eine große 'Story' entdeckt. Das alles sehr locker, leicht lesbar und wahrscheinlich auch zum Teil unterhaltsam aneinandergereiht, aber das war es dann irgendwie auch. Ich bin von diesem Roman irgendwie sehr enttäuscht und fühle mich sogar ein Stück weit angegriffen.
    Dieses Mal also keine explizite Empfehlung von mir... lest lieber den Roman "Wo wir zuhause sind", in dem Leo von seiner Familiengeschichte, der Flucht und Zerstreuung während der NS-Zeit berichtet, aber auch sehr intensiv die einzelnen Erfahrungen seiner Verwandten nacherzählt.

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