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  • 3 Sterne

    9 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jacky, 08.08.2015 bei bewertet

    Inhalt: Kriminalhauptkommissar Jakob Franck ist seit zwei Monaten im Ruhestand und glaubt nun, ein Leben jenseits der Toten beginnen zu können. Vor zwanzig Jahren hatte er sieben Stunden, ohne ein Wort zu sagen, der Mutter einer toten Siebzehnjährigen beigestanden. Jetzt wird der Kommissar von dieser Konstellation eingeholt: Ludwig Winther tritt mit ihm in Kontakt; er ist der Vater des jungen Mädchens und Ehemann jener Frau, der Franck so viel Aufmerksamkeit widmete. Ex-Kommissar Jakob Franck macht sich also daran, die näheren Umstände ihres Todes aufzuklären, »einen toten Fall zum Leben zu erwecken«. Jakob Franck folgt dabei seiner ureigenen Methode, der »Gedankenfühligkeit«. Diese ist unnachahmlich und unübertroffen bei der Lösung der kompliziertesten und überraschendsten Fälle.

    Meinung: Also mit diesem Buch konnte ich leider nichts anfangen. In den ersten 50 Seiten war ich total verwirrt und hatte Schwierigkeiten den Handlungssprüngen zu folgen. Doch nach einer Weile hatte ich mich an den Schreibstil des Autors gewöhnt und das Lesen viel mir leichter.
    Das Verhalten der Akteure kam mir irgendwie unwirklich vor. Für meine Verhältnisse verhielten sie sich irgendwie komisch. Außerdem hatte ich das Gefühl, das manches zu oft widerholt wurde. Unrealistisch fand ich auch, dass der Kommissar die Frau sieben Stunden lang in den Armen hält und das auch noch im stehen. Tut mir leid, aber das kann ich mir einfach nicht vorstellen. An sich fand ich sowohl die Geschichte als auch das Ende gut und auch einleuchtend. Obwohl das Buch nur 299 Seiten hat, empfand ich es als doch etwas zäh.

    Fazit: Wie bereits erwähnt war das einfach nicht mein Schreibstil und auch nicht mein Buch. Doch zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden und ich bin mir sicher, dass es trotzdem vielen gefallen wird.

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  • 5 Sterne

    10 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sylvia M., 23.09.2015

    Jakob Franck ist seit kurzem im Ruhestand, geschieden und lebt allein, fallweise mit den Geistern der Toten seiner Mordermittlungen, die ihn besuchen. Da taucht plötzlich Ludwig Winther bei ihm auf. Winthers Tochter Esther hat sich vor 20 Jahren im Park erhängt. Ein Jahr später folgte ihr seine Frau Doris. Jakob Franck kennt den Fall; er war derjenige, der Doris Winther seinerzeit die Todesnachricht überbrachte, und der Doris Winther in ihrer Schockstarre die halbe Nacht im Arm hielt weil ihr Mann nicht zu Hause war. Nun will Ludwig Winther, dass Jakob Franck den Selbstmord seiner Tochter nochmals untersucht – weil er nicht daran glaubt, dass sie sich selbst getötet hat. Weil er davon überzeugt ist, dass sie umgebracht wurde. Und Jakob Frack, der im Grunde seines Herzens nie aufgehört hat, ein Ermittler zu sein, beginnt – zuerst widerwillig, aber dann mit sehr viel Akribie, die Vergangenheit aufzurollen. Er spricht mit Verwandten, ehemaligen Schulfreunden des Mädchens und bringt Dinge ans Licht, die bei den ersten Ermittlungen niemals zur Sprache kamen.
    Das Debüt von Jakob Franck ist einfach grandios. Er erinnert ein wenig an Agatha Christies Hercule Poirot, der seine Fälle mit Hilfe der kleinen grauen Zellen löst. Hier ist es ähnlich. Jakob Franck denkt sich in seine Fälle, lebt sich in seine Fälle und löst sie von innen – ohne die große Show die Poirot hinterher abzieht. Jakob Franck ist ein Stiller, einer der die Menschen kennt und versteht und daher auch leicht ihr Vertrauen erlangt und so an Informationen kommt, die einem herkömmlichen Ermittler für gewöhnlich verwehrt bleiben.
    Es war dies mein erstes Buch von Friedrich Ani, aber sicher nicht das Letzte. Er schreibt einen ganz besonderen Stil und ich freue mich sehr, ihn gefunden zu haben.

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  • 3 Sterne

    13 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ute S., 07.08.2015

    Der ehemalige Kommissar Jacob Franck ist seit kurzem im Ruhestand. Vorher hat er Angehörigen übermittelt, dass die Liebsten gestorben sind. Es war kein einfacher Job und auch jetzt kommt er gedanklich nicht von diesem weg. Als ein Vater eines Mädchens, welches sich wahrscheinlich vor 20 Jahren umgebracht hat, bei ihm auftaucht muss er sich darum kümmern. Denn der Vater glaubt nicht an den Selbstmord und hofft, dass Jacob Franck den Fall von damals aufklären kann. Was steckt wirklich dahinter?
    Mir war Jacob Franck sehr sympathisch. Dennoch war diese Story etwas eintönig, ich hatte teilweise das Gefühl es passiert zu wenig. Die Spannung blieb auf der Strecke und so habe ich für dieses Buch recht lange zum Lesen gebraucht. Das Cover hingegen gefällt mir sehr gut und auch die Aufmachung im Buch. Vielleicht sollte man auch vorherigen Bücher auch kennen, um besser mitzukommen. Ich selbst kenne kein anderes Buch des Autors.

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  • 2 Sterne

    19 von 35 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miss.mesmerized, 04.08.2015 bei bewertet

    Jakob Franck, Kommissar im Ruhestand, wird mit einem alten Fall konfrontiert. Die damals 17-jährige Esther Winther hatte sich scheinbar im Park erhängt, Aussagen von Schulfreunden bestätigten Anzeichen für eine Depression. Zwanzig Jahre später sucht ihr Vater Franck auf mit einer damals schon vorhandenen Theorie: Esther wurde ermordet. Als Täter kommt für den Vater ein Arzt aus der Nachbarschaft in Frage, der scheinbar Affären mit jungen Mädchen hatte. Franck übernimmt den „Fall“ und rollte ihn erneut auf. Lange Gespräche mit dem Vater, der Tante und ehemaligen Freunden lassen die Tat in einem neuen Licht erscheinen.

    Friedrich Ani schafft es, mit ungewöhnlichen Figuren außergewöhnliche Fälle zu konstruieren. Was ihm mit Tabor Süden meisterlich gelingt, funktioniert mit Jakob Franck leider gar nicht. Der Protagonist im Unruhezustand weckt keinen Funken Sympathie, seine lethargische Art und das selbstgerechte Auftreten nerven einem recht schnell. Sein Gegenüber ist nicht minder unattraktiv – beide Männer, von den Frauen verlassen, vereinsamt, sprachlos, stellen so ziemlich genau das dar, was ich als Leser sehr anstrengend finde: sich selbst in eine Depression schickende, träge Charaktere, die keinen Elan aufbringen, um ihr Leben zu gestalten. Franck verfügt auch weder über Witz noch über sprühende Intelligenz, seine scheinbar angelegt Empathiefähigkeit erscheint eher als aufdringliches Betatschen denn als einfühlsames Nähern.

    Der Fall selbst entbehrt auch jeglicher Spannung. Zwar werden verschiedene Fährten gelegt, aber das Opfer bleibt zu fremd, um Interesse an der Aufklärung aufzubauen. Die letztliche Lösung ist auch zu flach, um zu überzeugen.

    Fazit: das kann Friedrich Ani besser, Jakob Franck könnte von Tabor Süden viel lernen.

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  • 4 Sterne

    12 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara S., 23.09.2015

    Friedrich Ani hat in diesem anspruchsvollen Krimi mit seinem Ex-Kommissar Jakob Franck eine ungewöhnliche Figur beschrieben, die besondere Charakterzüge und Angewohnheiten besitzt. Franck, seit 2 Monaten pensioniert, ist jemand, der von Berufs wegen den Tod der Opfer übermittelte und den Angehörigen in ihrer Trauer beistand, indem er einfühlsam ihren Geschichten zuhörte.

    Er nennt es Gedankenfühligkeit, wenn er die Gedanken der Täter oder Opfer nachvollzieht. Ich würde es Bauchgefühl nennen und vielleicht eine psychologische Aufarbeitung der Geschehnisse. Auf jeden Fall verfolgen ihn diese Gedanken über die Todesfälle bis in sein Heim, seine Ehe ist seit längerer Zeit geschieden und richtige Hobbies hat Franck bis auf Internet-Poker auch nicht. So hat er viel Zeit und schnell erwacht sein Ermittlerinstinkt und sein Interesse an dem Fall und er nimmt die Nachforschungen im Fall der 17jährigen Esther Winther auf.

    Mit Einfühlsamkeit und Fingerspitzengefühl kommt Franck an Wahrheiten heran, die eigentlich verschwiegen wurden, baut Barrieren ab, wenn Angehörige die Mauern ihres Schweigens nicht brechen wollen. Er fühlt tief in ihr Innerstes, ohne auszufragen oder zu bedrohen. Manchmal ist er einfach nur da und die Personen öffnen sich ihm.

    Auch im vorliegenden Fall von Esther gibt es viel Schweigen und den Verdacht eines sexuellen Missbrauchs als Motiv für den Selbstmord. Feinfühlig werden auch nach 20 Jahren in den Beteiligten Erinnerungen geweckt und so kommt langsam Licht ins Dunkel.

    Der Erzählstil des Autors ist sprachlich brillant und zeigt deutlich seine literarischen Fähigkeiten. Er verwendet eine unaufgeregte Sprache und füllt die Geschichte mit einer melancholisch wirkenden Atmosphäre. Ruhig, mit tiefgründigem Blick auf und hinter die Fassade der Menschen und mit fast philosophischen Betrachtungen ergründet der Protagonist den vorliegenden Fall. Dazu gibt es lange verschachtelte Sätze, es werden Personen befragt, die in irgendeiner Form mit der Toten zu tun hatten. Diese Fülle ist manchmal etwas erschwerend zu lesen, denn nicht alle Befragten haben Kenntnis von weiterführenden Spuren. Aber so ist die Realität bei Ermittlungen nun mal.

    Jakob Franck wird mir mit seiner Art wie er auf fremde Menschen zugeht und für sie da ist, sympathisch. Man bewundert ihn für diese Fähigkeit. Dabei ist er kein fröhlicher oder positiv wirkender Mensch, sondern einfach ein ruhiger Zuhörer. Eigentlich wünscht man ihm privates Glück, doch das passt stilistisch nicht in die düstere Szenerie der Mordermittlungen des Friedrich Ani hinein. Hoffen wir auf weitere Fälle, die Licht in dunkle Geheimnisse bringen.

    Dieser außergewöhnliche Krimi besticht durch den speziellen Ermittler und seine beeindruckende individuelle Sprache. Ein Hauch von Melancholie schwebt über der Geschichte, auf die man sich lesetechnisch einlassen sollte.

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  • 4 Sterne

    9 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SLovesBooks B., 21.09.2015

    Dieser Roman hat mir sehr gefallen. Die Spannung hat mich gepackt.

    Die Geschichte ist gut aufgebaut. Die Spannung steigert sich zunehmend.

    Der Sprachstil ist vorherrschend schön formuliert. Die Dialoge sind aufschlussreich und flüssig zu lesen. Die Sprache ist je nach Charakter passend auf den Charakter zugeschnitten und hilft dem Leser diesen besser zu verstehen.

    Die Charaktere können durch ihre authentische Handlungsweise bestechen. Man nimmt ihnen ab, was sie tun und kann sich gut in sie hineinversetzen. Die Entwicklungen der einzelnen Charaktere sind glaubwürdig und angemessen. Gerade der Protagonist Franck ist sehr besonders und interessant.

    Das Buch ist ein wirklich spannender Krimi, welcher von seinem interessanten Protagonisten sowie den anderen Charakteren und dem guten Sprachstil sowie von genau dem richtigen Maß an Spannung lebt. Ich kann ihn empfehlen.

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  • 3 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Manuela B., 03.08.2015

    „Die Toten kommen wieder, wann immer sie wollen, sie setzen sich zu uns an den Tisch und reden mit uns…“ (Seite 286)Der Polizist Jakob Franck wird auch nach seiner Pensionierung von den Geistern der Toten seiner ungeklärten Todesfälle heimgesucht. Sie treiben ihn um und lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er auch nach seiner Pensionierung einem längst vergangenen Fall nachgeht, weil der Vater des Opfers auch nach 20 Jahren nicht an den Selbstmord seiner Tochter glauben kann. Jakob macht sich auf um den vermeintlichen Täter zu suchen, findet sich aber schnell in den Abgründen des menschlichen Handels wieder und merkt, dass auch ein aufgeklärter Fall nicht immer aller Fragen der Zurückgebliebenen hinreichend beantwortet.

    Friedrich Ani ist mit seinem Roman „Der namenlose Tag“ ein ungewöhnliches Werk gelungen. Mit ruhiger, melancholischer und manchmal auch distanzierten Sprache, beschreibt er ohne große Höhen und Tiefen die Fassaden der Menschen und die Ruinen hinter den Fassaden. Der Protagonist Jakob ist ein ruhiger Zuhörer, scheint aber vereinsamt, sprachlos und nicht mit beiden Füßen in der Welt stehend und kann daher auch keine wirklichen Sympathien wecken. Die anderen Figuren scheinen ebenfalls eher platt dargestellt, keine Figur übernimmt Verantwortung oder hat Einsicht, dass vor 20 Jahren etwas grundlegend schief gegangen ist. Obwohl die Lösung des Falls ungewöhnlich und ganz anders als erwartet ist, verstärkt diese die düstere, melancholische und grau in grau gehaltene Stimmung des Romans noch mehr anstatt einen Lichtblick ins düstere Leben der Protagonisten zu bringen.

    Insgesamt spiegelt das graue Cover eigentlich die Grundstimmung dieses Romans wieder und ist daher extrem gut gewählt. Empfehlen kann ich das Buch wegen seines interessanten und aufwühlenden Endes, aber nur an Leser die ein sonniges Gemüt haben und sich auch von einer melancholisch, düsteren Lektüre nicht den Tag verderben lassen und auch einem eher spannungsloses Buch etwas abgewinnen können.

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  • 3 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janine2610 B., 12.08.2015

    Der Inhalt dieses Kriminalromans ist so melancholisch, freud- und farblos, wie sein Cover. In Anis Büchern herrscht zwar immer eine gewisse Melancholie und Schwere, aber in diesem Exemplar ist ja so gut wie jede Aussage einfach nur trist und negativ beschwerlich geprägt. Das war auch der Grund, warum mir das Abtauchen in die Geschichte keine wirkliche Freude bereitet hat. Hie und da mal ein sarkastischer Gedanke hätte dem Ganzen sicher nicht geschadet, ganz im Gegenteil: das wäre bestimmt eine Auflockerung gewesen und hätte vielleicht ein wenig mehr Lesevergnügen beschert, aber so ganz ohne Positivität hat sich die Begeisterung bei mir eher in Grenzen gehalten.

    Was soll ich zu den Charakteren sagen? Der pensionierte Kommissar Jakob Frank ist ein seit 20 Jahren allein lebender, geschiedener, schweigsamer Mann, der, so hatte ich das Gefühl, den ganzen Tag damit beschäftigt ist, seine Gedanken zu ordnen und nachzudenken. Für mich war Jakob Franck weder besonders sympathisch, noch unsympathisch. Eher langweilig. Ja, langweilig trifft es ganz gut. Ein ganz und gar farbloser Typ, der scheinbar aber auch nicht davor zurückschreckt, eine Frau, der er eine Todesnachricht überbringen musste, für mehrere Stunden fast reglos zu umarmen. Dieses Verhalten war aber leider auch das einzige, das halbwegs interessant an ihm war.
    Gar nicht verstanden habe ich Ludwig Winther. - Warum kommt er erst ganze 20 Jahre später drauf, den Selbstmord seiner Tochter neu aufrollen lassen zu wollen? Eine Erklärung dafür konnte ich bis zum Schluss nicht herauslesen.

    In diesem Buch wurde mir allgemein viel zu viel geschwiegen. Es wurde zu viel verschwiegen, was schon vor Jahren hätte gesagt werden sollen und den Protagonisten evtl. Erleichterung verschafft hätte. Aber da sieht man mal wieder, was dieses Nichtreden über schwierige Dinge/Situationen bewirken kann: Depressivität, Passivität, Misstrauen und Griesgrämigkeit. Vor allem aber lässt das Schweigen sehr viel Raum für Fantasie und andere Hirngespinste offen.

    Mir ist es auch so vorgekommen, als würde in den Ermittlungen nichts weitergehen, weil keiner mit Franck offen, ehrlich und vollständig reden wollte oder konnte. - Das fand ich so anstrengend und teilweise richtig nervtötend.
    Die Handlung war in meinen Augen also eher lahm - nicht zuletzt, weil diese sich hauptsächlich gedanklich oder in Gesprächen (mit Angehörigen der erhängten Esther) in irgendwelchen Cafés oder Restaurants abgespielt hat.

    "Der namenlose Tag", mein neuntes Buch von Friedrich Ani, war eine kleine Enttäuschung für mich, da habe ich schon weitaus Rasanteres und vor allem Interessanteres vom Autor gelesen.
    Ich frage mich jetzt natürlich auch, weil dieses Buch hier ja den Auftakt einer Reihe darstellen soll, ob Jakob Franck in weiterer Folge nun tatsächlich dauernd von jemandem kontaktiert wird, der möchte, dass er einen Fall für ihn löst bzw. ob der pensionierte Kommissar sich in Zukunft einfach in irgendwelche momentanen Ermittlungen einmischen wird?
    Ich möchte der Reihe, obwohl ich meine Kritikpunkte zu diesem Buch schon als sehr groß empfinde, trotzdem eine Chance geben, denn von Ani bin ich normalerweise wirklich Besseres gewohnt.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara S., 06.08.2015

    Friedrich Ani hat in diesem anspruchsvollen Krimi mit seinem Ex-Kommissar Jakob Franck eine ungewöhnliche Figur beschrieben, die besondere Charakterzüge und Angewohnheiten besitzt. Franck, seit 2 Monaten pensioniert, ist jemand, der von Berufs wegen den Tod der Opfer übermittelte und den Angehörigen in ihrer Trauer beistand, indem er einfühlsam ihren Geschichten zuhörte. Er nennt es Gedankenfühligkeit, wenn er die Gedanken der Täter oder Opfer nachvollzieht. Ich würde es Bauchgefühl nennen und vielleicht eine psychologische Aufarbeitung der Geschehnisse. Auf jeden Fall verfolgen ihn diese Gedanken über die Todesfälle bis in sein Heim, seine Ehe ist seit längerer Zeit geschieden und richtige Hobbies hat Franck bis auf Internet-Poker auch nicht. So hat er viel Zeit und schnell erwacht sein Ermittlerinstinkt und sein Interesse an dem Fall und er nimmt die Nachforschungen im Fall der 17jährigen Esther Winther auf. Mit Einfühlsamkeit und Fingerspitzengefühl kommt Franck an Wahrheiten heran, die eigentlich verschwiegen wurden, baut Barrieren ab, wenn Angehörige die Mauern ihres Schweigens nicht brechen wollen. Er fühlt tief in ihr Innerstes, ohne auszufragen oder zu bedrohen. Manchmal ist er einfach nur da und die Personen öffnen sich ihm. Auch im vorliegenden Fall von Esther gibt es viel Schweigen und den Verdacht eines sexuellen Missbrauchs als Motiv für den Selbstmord. Feinfühlig werden auch nach 20 Jahren in den Beteiligten Erinnerungen geweckt und so kommt langsam Licht ins Dunkel. Der Erzählstil des Autors ist sprachlich brillant und zeigt deutlich seine literarischen Fähigkeiten. Er verwendet eine unaufgeregte Sprache und füllt die Geschichte mit einer melancholisch wirkenden Atmosphäre. Ruhig, mit tiefgründigem Blick auf und hinter die Fassade der Menschen und mit fast philosophischen Betrachtungen ergründet der Protagonist den vorliegenden Fall. Dazu gibt es lange verschachtelte Sätze, es werden Personen befragt, die in irgendeiner Form mit der Toten zu tun hatten. Diese Fülle ist manchmal etwas erschwerend zu lesen, denn nicht alle Befragten haben Kenntnis von weiterführenden Spuren. Aber so ist die Realität bei Ermittlungen nun mal. Jakob Franck wird mir mit seiner Art wie er auf fremde Menschen zugeht und für sie da ist, sympathisch. Man bewundert ihn für diese Fähigkeit. Dabei ist er kein fröhlicher oder positiv wirkender Mensch, sondern einfach ein ruhiger Zuhörer. Eigentlich wünscht man ihm privates Glück, doch das passt stilistisch nicht in die düstere Szenerie der Mordermittlungen des Friedrich Ani hinein. Hoffen wir auf weitere Fälle, die Licht in dunkle Geheimnisse bringen. Dieser außergewöhnliche Krimi besticht durch den speziellen Ermittler und seine beeindruckende individuelle Sprache. Ein Hauch von Melancholie schwebt über der Geschichte, auf die man sich lesetechnisch einlassen sollte.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge R., 16.08.2015

    Ein neues Buch von Friedrich Ani weckt immer meine Neugier. Ich bin ein Fan seiner Bücher. Nun tritt ein neuer Kommissar in Erscheinung, der eigentlich gar keiner mehr ist, denn Hauptkommissar Jakob Franck ist seit 2 Monaten im Ruhestand. Er lebt zurückgezogen, nur die Toten aus den Verbrechen seiner Ermittlertätigkeit verfolgen ihn. Erst recht, als Ludwig Winther bei ihm vorstellig wird und ihn auffordert, den Mörder seiner Tochter zu finden.Esther Winther ist seit 20 Jahren tot. Ihr Fall wurde als Selbstmord eingestuft und nicht weiter verfolgt. Sie wurde erhängt aufgefunden. Jakob Franck war in die Ermittlungen nicht eingebunden, aber er hat der Mutter die Todesnachricht überbracht. Der Fall hat ihn nie mehr losgelassen, weil er sich immer wieder daran erinnert, wie er mit Esthers Mutter 7 Stunden lang in einer Umarmung im Hausflur gestanden hat. Nie wieder vorher oder nachher ist ihm so etwas passiert. Er läßt sich auf Winthers Forderung ein und beginnt mit seinen Nachforschungen. War es Selbstmord oder Mord? Es tauchen einige Verdächtige auf, und Jakob Franck geht jeder einzelnen Spur nach. Dem Leser erschließt sich nicht, was wirklich geschehen ist und erst am Ende des Buches kommt die Wahrheit ans Licht. So wird die Spannung hochgehalten bis zum Schluß.

    Ich mag den Schreibstil von Friedrich Ani und die treffenden Beschreibungen seiner Protagonisten. Er zeichnet düstere Familienbilder, in denen die Kinder immer die Leidtragenden sind. Als Erkenntis bleibt, daß Reden miteinander und Vertrauen zueinander geholfen hätten, Schreckliches zu vemeiden. Das Cover paßt hervorragend zu der düsteren Geschichte, die mit Jakob Franck sicher eine Fortsetzung bekommt.

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  • 3 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janine2610 B., 12.08.2015

    Der Inhalt dieses Kriminalromans ist so melancholisch, freud- und farblos, wie sein Cover. In Anis Büchern herrscht zwar immer eine gewisse Melancholie und Schwere, aber in diesem Exemplar ist ja so gut wie jede Aussage einfach nur trist und negativ beschwerlich geprägt. Das war auch der Grund, warum mir das Abtauchen in die Geschichte keine wirkliche Freude bereitet hat. Hie und da mal ein sarkastischer Gedanke hätte dem Ganzen sicher nicht geschadet, ganz im Gegenteil: das wäre bestimmt eine Auflockerung gewesen und hätte vielleicht ein wenig mehr Lesevergnügen beschert, aber so ganz ohne Positivität hat sich die Begeisterung bei mir eher in Grenzen gehalten.

    Was soll ich zu den Charakteren sagen? Der pensionierte Kommissar Jakob Frank ist ein seit 20 Jahren allein lebender, geschiedener, schweigsamer Mann, der, so hatte ich das Gefühl, den ganzen Tag damit beschäftigt ist, seine Gedanken zu ordnen und nachzudenken. Für mich war Jakob Franck weder besonders sympathisch, noch unsympathisch. Eher langweilig. Ja, langweilig trifft es ganz gut. Ein ganz und gar farbloser Typ, der scheinbar aber auch nicht davor zurückschreckt, eine Frau, der er eine Todesnachricht überbringen musste, für mehrere Stunden fast reglos zu umarmen. Dieses Verhalten war aber leider auch das einzige, das halbwegs interessant an ihm war.
    Gar nicht verstanden habe ich Ludwig Winther. - Warum kommt er erst ganze 20 Jahre später drauf, den Selbstmord seiner Tochter neu aufrollen lassen zu wollen? Eine Erklärung dafür konnte ich bis zum Schluss nicht herauslesen.

    In diesem Buch wurde mir allgemein viel zu viel geschwiegen. Es wurde zu viel verschwiegen, was schon vor Jahren hätte gesagt werden sollen und den Protagonisten evtl. Erleichterung verschafft hätte. Aber da sieht man mal wieder, was dieses Nichtreden über schwierige Dinge/Situationen bewirken kann: Depressivität, Passivität, Misstrauen und Griesgrämigkeit. Vor allem aber lässt das Schweigen sehr viel Raum für Fantasie und andere Hirngespinste offen.

    Mir ist es auch so vorgekommen, als würde in den Ermittlungen nichts weitergehen, weil keiner mit Franck offen, ehrlich und vollständig reden wollte oder konnte. - Das fand ich so anstrengend und teilweise richtig nervtötend.
    Die Handlung war in meinen Augen also eher lahm - nicht zuletzt, weil diese sich hauptsächlich gedanklich oder in Gesprächen (mit Angehörigen der erhängten Esther) in irgendwelchen Cafés oder Restaurants abgespielt hat.

    "Der namenlose Tag", mein neuntes Buch von Friedrich Ani, war eine kleine Enttäuschung für mich, da habe ich schon weitaus Rasanteres und vor allem Interessanteres vom Autor gelesen.
    Ich frage mich jetzt natürlich auch, weil dieses Buch hier ja den Auftakt einer Reihe darstellen soll, ob Jakob Franck in weiterer Folge nun tatsächlich dauernd von jemandem kontaktiert wird, der möchte, dass er einen Fall für ihn löst bzw. ob der pensionierte Kommissar sich in Zukunft einfach in irgendwelche momentanen Ermittlungen einmischen wird?
    Ich möchte der Reihe, obwohl ich meine Kritikpunkte zu diesem Buch schon als sehr groß empfinde, trotzdem eine Chance geben, denn von Ani bin ich normalerweise wirklich Besseres gewohnt.

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  • 3 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jacky D., 08.08.2015

    Inhalt: Kriminalhauptkommissar Jakob Franck ist seit zwei Monaten im Ruhestand und glaubt nun, ein Leben jenseits der Toten beginnen zu können. Vor zwanzig Jahren hatte er sieben Stunden, ohne ein Wort zu sagen, der Mutter einer toten Siebzehnjährigen beigestanden. Jetzt wird der Kommissar von dieser Konstellation eingeholt: Ludwig Winther tritt mit ihm in Kontakt; er ist der Vater des jungen Mädchens und Ehemann jener Frau, der Franck so viel Aufmerksamkeit widmete. Ex-Kommissar Jakob Franck macht sich also daran, die näheren Umstände ihres Todes aufzuklären, »einen toten Fall zum Leben zu erwecken«. Jakob Franck folgt dabei seiner ureigenen Methode, der »Gedankenfühligkeit«. Diese ist unnachahmlich und unübertroffen bei der Lösung der kompliziertesten und überraschendsten Fälle.

    Meinung: Also mit diesem Buch konnte ich leider nichts anfangen. In den ersten 50 Seiten war ich total verwirrt und hatte Schwierigkeiten den Handlungssprüngen zu folgen. Doch nach einer Weile hatte ich mich an den Schreibstil des Autors gewöhnt und das Lesen viel mir leichter.
    Das Verhalten der Akteure kam mir irgendwie unwirklich vor. Für meine Verhältnisse verhielten sie sich irgendwie komisch. Außerdem hatte ich das Gefühl, das manches zu oft widerholt wurde. Unrealistisch fand ich auch, dass der Kommissar die Frau sieben Stunden lang in den Armen hält und das auch noch im stehen. Tut mir leid, aber das kann ich mir einfach nicht vorstellen. An sich fand ich sowohl die Geschichte als auch das Ende gut und auch einleuchtend. Obwohl das Buch nur 299 Seiten hat, empfand ich es als doch etwas zäh.

    Fazit: Wie bereits erwähnt war das einfach nicht mein Schreibstil und auch nicht mein Buch. Doch zum Glück sind die Geschmäcker ja verschieden und ich bin mir sicher, dass es trotzdem vielen gefallen wird.

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  • 3 Sterne

    tinaliestvor, 27.01.2021

    Der frisch pensionierte Ermittler Jakob Franck wird von einem alten Fall heimgesucht. Der Vater der verstorbenen Esther sucht ihn auf. Seine Bitte ist Franck auch ohne große Anstrengung schnell klar. Esthers Vater will, dass der Fall wieder neu aufgerollt wird. Franck selbst hat diesen einen ungelösten Fall schon vor Jahren zu den Akten gelegt.

    Die Todesursache wurde damals mit Selbstmord angegeben, doch Franck hatte schon immer daran Zweifel.

    Er lässt sich auf die Bitte des Vaters ein und verschafft sich wieder Zugang zur Ermittlungsakte.

    Der Einstieg in die Geschichte der jungen Esther Winther fällt ihm schwer. Sein einzig ungelöster Fall in seiner Karriere hat ihm schon damals fast den Rest gegeben und jetzt?

    Franck beschließt, seine gewohnte Verhörmethode wieder aufzunehmen und er nimmt sich einen Namen nach dem nächsten aus der Ermittlungsakte vor.

    Stück für Stück geht er auch den alten Hinweisen nach.

    Franck muss feststellen, dass ihn das Alter ein wenig besonnener gemacht hat. Mit Ruhe und ausreichend Pausen geht er die Akte nochmal neu an. Hat Zeit, die Sichtweisen der Verhörten ganz anders zu prüfen…

    Friedrich Ani und sein Ermittler Jakob Franck machen es dem Leser nicht leicht. Die Kriminalstory wird eher als Geschichte erzählt als klassischer Krimi mit großem Spannungsbogen. Durch Francks Ermittlungsmethode im Ruhestand kommt sich dieser selbst ein wenig näher, hatte er in seinem Berufsleben gerade dafür so wenig Zeit.

    Ein Kriminalroman der ganz anderen Art, die mir als Leser mehr abverlangt hat, als man es von einem ganz normalen Krimi gewöhnt ist.

    Bisher sind folgende Bücher mit Jakob Franck als Ermittler erschienen

    1. Der namenlose Tag
    2. Ermordung des Glücks

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dietrich A., 12.07.2020 bei bewertet

    Ein ANI wie immer: Spannend, glaubwürdig und mitreißend!

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  • 5 Sterne

    13 von 36 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sylvia M., 12.05.2016 bei bewertet

    Jakob Franck ist seit kurzem im Ruhestand, geschieden und lebt allein, fallweise mit den Geistern der Toten seiner Mordermittlungen, die ihn besuchen. Da taucht plötzlich Ludwig Winther bei ihm auf. Winthers Tochter Esther hat sich vor 20 Jahren im Park erhängt. Ein Jahr später folgte ihr seine Frau Doris. Jakob Franck kennt den Fall; er war derjenige, der Doris Winther seinerzeit die Todesnachricht überbrachte, und der Doris Winther in ihrer Schockstarre die halbe Nacht im Arm hielt weil ihr Mann nicht zu Hause war. Nun will Ludwig Winther, dass Jakob Franck den Selbstmord seiner Tochter nochmals untersucht – weil er nicht daran glaubt, dass sie sich selbst getötet hat. Weil er davon überzeugt ist, dass sie umgebracht wurde. Und Jakob Frack, der im Grunde seines Herzens nie aufgehört hat, ein Ermittler zu sein, beginnt – zuerst widerwillig, aber dann mit sehr viel Akribie, die Vergangenheit aufzurollen. Er spricht mit Verwandten, ehemaligen Schulfreunden des Mädchens und bringt Dinge ans Licht, die bei den ersten Ermittlungen niemals zur Sprache kamen.
    Das Debüt von Jakob Franck ist einfach grandios. Er erinnert ein wenig an Agatha Christies Hercule Poirot, der seine Fälle mit Hilfe der kleinen grauen Zellen löst. Hier ist es ähnlich. Jakob Franck denkt sich in seine Fälle, lebt sich in seine Fälle und löst sie von innen – ohne die große Show die Poirot hinterher abzieht. Jakob Franck ist ein Stiller, einer der die Menschen kennt und versteht und daher auch leicht ihr Vertrauen erlangt und so an Informationen kommt, die einem herkömmlichen Ermittler für gewöhnlich verwehrt bleiben.
    Es war dies mein erstes Buch von Friedrich Ani, aber sicher nicht das Letzte. Er schreibt einen ganz besonderen Stil und ich freue mich sehr, ihn gefunden zu haben.

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  • 4 Sterne

    13 von 38 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SLovesBooks, 15.10.2015 bei bewertet

    Dieser Roman hat mir sehr gefallen. Die Spannung hat mich gepackt.

    Die Geschichte ist gut aufgebaut. Die Spannung steigert sich zunehmend.

    Der Sprachstil ist vorherrschend schön formuliert. Die Dialoge sind aufschlussreich und flüssig zu lesen. Die Sprache ist je nach Charakter passend auf den Charakter zugeschnitten und hilft dem Leser diesen besser zu verstehen.

    Die Charaktere können durch ihre authentische Handlungsweise bestechen. Man nimmt ihnen ab, was sie tun und kann sich gut in sie hineinversetzen. Die Entwicklungen der einzelnen Charaktere sind glaubwürdig und angemessen. Gerade der Protagonist Franck ist sehr besonders und interessant.

    Das Buch ist ein wirklich spannender Krimi, welcher von seinem interessanten Protagonisten sowie den anderen Charakteren und dem guten Sprachstil sowie von genau dem richtigen Maß an Spannung lebt. Ich kann ihn empfehlen.

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  • 5 Sterne

    3 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 11.08.2015

    Seit einiger Zeit ist Jacob Franck nun schon Pensionär und weiß noch nicht so richtig was mit seiner freien Zeit anzufangen. Als Ermittler bei der Polizei war er für seine ungewöhnlichen Methoden bekannt. Er versetzte sich in die Gefühlswelten der Menschen um einen Todesfall herum und löste damit so einige schwierige Fälle, bei denen die reinen Fakten keinen Schluss zuließen. Nun steht plötzlich Ludwig Winther vor seiner Tür und bittet ihn um Hilfe. Vor über 20 Jahren wurde seine damals 17-jährige Tochter tot aufgefunden. Ein Fremdverschulden konnte zwar nicht restlos ausgeräumt werden, da alle sagten, Esther war melancholisch und die letzte Zeit sehr seltsam gewesen wurde die polizeiliche Untersuchung schnell beendet und der Fall als Selbstmord zu den Akten gelegt. Ein Jahr später erhängte sich Doris Winther in ihrem Garten. Ludwig verlor den Boden unter den Füßen, wurde Alkoholiker, verlor seine Arbeitsstelle und sein Haus. Durch glückliche Fügung fand er den Weg in ein normales Leben wieder zurück. Da er den Selbstmord seiner Tochter nicht glauben will, bittet er nun, nach so langer Zeit darum, diesen Fall nochmals zu untersuchen. Jacob Franck war damals der Übermittler der Todesnachricht.
    Auch wenn es in dem Roman um die Ermittlungen in einem ungeklärten Todesfall geht, ist es doch kein Kriminalroman. Die Aufklärung über die wirklichen Umstände des Todes sind wichtiger als die Frage ob es Selbstmord war oder wenn nicht, wer war der Täter. Die Lebensweise der Familie Winther und auch deren Vorgeschichten und weiterer Familienangehöriger nehmen den größten Raum ein. Welche Werte sind wichtig, was erwarte ich von anderen Menschen, wie erziehe ich mein Kind. All dieses beschreibt Friedrich Ani in einer ganz besonderen, auch lokal gefärbten, Sprache. Ein Krimi für alle, die keine Krimis mögen.

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  • 2 Sterne

    2 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katja Z., 04.08.2015

    Jakob Franck, Kommissar im Ruhestand, wird mit einem alten Fall konfrontiert. Die damals 17-jährige Esther Winther hatte sich scheinbar im Park erhängt, Aussagen von Schulfreunden bestätigten Anzeichen für eine Depression. Zwanzig Jahre später sucht ihr Vater Franck auf mit einer damals schon vorhandenen Theorie: Esther wurde ermordet. Als Täter kommt für den Vater ein Arzt aus der Nachbarschaft in Frage, der scheinbar Affären mit jungen Mädchen hatte. Franck übernimmt den „Fall“ und rollte ihn erneut auf. Lange Gespräche mit dem Vater, der Tante und ehemaligen Freunden lassen die Tat in einem neuen Licht erscheinen.

    Friedrich Ani schafft es, mit ungewöhnlichen Figuren außergewöhnliche Fälle zu konstruieren. Was ihm mit Tabor Süden meisterlich gelingt, funktioniert mit Jakob Franck leider gar nicht. Der Protagonist im Unruhezustand weckt keinen Funken Sympathie, seine lethargische Art und das selbstgerechte Auftreten nerven einem recht schnell. Sein Gegenüber ist nicht minder unattraktiv – beide Männer, von den Frauen verlassen, vereinsamt, sprachlos, stellen so ziemlich genau das dar, was ich als Leser sehr anstrengend finde: sich selbst in eine Depression schickende, träge Charaktere, die keinen Elan aufbringen, um ihr Leben zu gestalten. Franck verfügt auch weder über Witz noch über sprühende Intelligenz, seine scheinbar angelegt Empathiefähigkeit erscheint eher als aufdringliches Betatschen denn als einfühlsames Nähern.

    Der Fall selbst entbehrt auch jeglicher Spannung. Zwar werden verschiedene Fährten gelegt, aber das Opfer bleibt zu fremd, um Interesse an der Aufklärung aufzubauen. Die letztliche Lösung ist auch zu flach, um zu überzeugen.

    Fazit: das kann Friedrich Ani besser, Jakob Franck könnte von Tabor Süden viel lernen.

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  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbert M., 12.04.2016

    Jakob Franck, Kriminalkommisar im Ruhestand, bekommt eines Tages Besuch von Ludwig Winther. Winthers Tochter hat sich vor 20 Jahren das Leben genommen, ein Jahr später auch seine Frau. Diese beiden Tragödien haben Winthers Leben zerstört, aber er glaubt nicht an den Selbstmord seiner Tochter. Er möchte nun, dass Jakob Franck noch einmal ermittelt. Er glaubt, dass seine Tochter ermordet wurde. Franck lässt entspricht seiner Bitte und rollt den Fall, den er vor zwanzig Jahren schon einmal bearbeitet hat, noch einmal auf. Ohne die Beschränkungen seines beruflichen Umfeldes, aber auch ohne die entsprechende Unterstützung. Er versucht, den Fall anhand von Aussagen von Menschen aus dem Umfeld der Toten und deren Familie, aus neuen Blickwinkeln zu betrachten und erlangt am Ende überraschende Ergebnisse.
    Dies ist kein klassischer Kriminalroman mit Tatverdächtigen, Verfolgungsjagden, falschen und richtigen Spuren und am Ende einem Täter. Hier wird vollkommen anders vorgegangen, vor allem steht am Anfang ein an sich abgeschlossener Fall, der angezweifelt und schliesslich nach sehr langer Zeit noch einmal untersucht wird. Was schon alleine wegen der großen zeitlichen Distanz sehr schwierig ist. Die Geschichte ist ziemlich brillant aufgebaut und sehr eindrucksvoll erzählt. Keine sehr laute Geschichte, aber einprägsam. Friedrich Ani zeichnet seine Charaktere sehr genau und sehr detailliert und am Ende scheint man sie sehr gut zu kennen und kann sich gut in die jeweilige Situation einfühlen. Die Gesamtgestaltung ist ausgezeichnet gelungen und unterstreicht den etwas melancholischen Grundton des Buches.

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  • 3 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bblubber b., 24.04.2016

    Friedrich Ani gehört bekanntlich zu den anspruchsvollen Krimi-Autoren. Dementsprechend sind seine Bücher mehr literarische Romane denn einfache Spannungslektüre. Nicht immer trifft er dabei das richtige Verhältnis zwischen den zwei Wünschen, die den Leser zu seinen Krimis greifen lassen.
    Diesmal lernen wir einen neuen Ermittler kennen in dem aktuellen Roman „Der namenlose Tag“. Es ist Jakob Franck, der bis vor kurzem noch Kriminalhauptkommissar in München war, aber jetzt bereits in den Ruhestand gegangen ist. Also ein etwas älterer Mann, der sich gerade auf das Leben ohne Mord und Totschlag einzustellen versucht. So recht will ihm das aber nicht gelingen. Die ehemaligen Fälle lassen ihn noch nicht los. Die Toten sitzen sogar bei ihm am Tisch und ringen um seine Aufmerksamkeit. Relativ gemächlich kommt die ganze Geschichte daher und die Spannung ist meist nur eine psychologische aber keine die auf Bedrohung oder aktueller Gewalt beruhen würde. Ein Vater bittet um die Aufklärung eines scheinbaren Selbstmordes seiner Tochter. Franck ist der Fall noch sehr präsent – auch weil die Mutter sich später umgebracht hat, fühlt er sich verpflichtet erneut nachzuforschen, was wirklich passiert ist.

    So ganz gelingt es Ani nicht, mich zu fesseln. Die seelischen Abgründe, die menschlichen Tragödien, die hier erzählt werden, sind durchaus interessant. Aber sein Erzählstil ist diesmal schon sehr behäbig und kreist so sehr um die Verzweiflung und das Trauma der Protagonisten, dass die Handlung dahinter zurückstehen muss und es mir an der richtigen Spannung gefehlt hat. Jakob Franck ist ein sympathischer und sehr sehr empathischer Mensch und man merkt ihm an, dass sein Berufleben ihn geformt und aufmerksam gemacht hat, für seine Mitmenschen. Der Mann hat sicherlich Potential aber mir hätte es gut gefallen, wenn ein bisschen mehr Action gewesen wäre.

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