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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    H. N., 29.09.2018

    Als Buch bewertet

    1478, Kraichgau, Knittlingen: Ein Junge wird geboren, unter einer besonderen Konstellation der Sterne. Das erzählt ihm später zumindest seine Mutter, und sie nennt ihn Faustus, der Glückliche. Johann fühlt sich meistens nicht besonders glücklich, ist er doch der dritte Sohn eines Großbauern, der für ihn nichts übrig hat. Überhaupt ist er so anders, dass ihn nur seine Mutter und Margarete, die hübsche Tochter eines der einflussreichsten Dörflers, mögen. Als eines Tages Spielleute und Gaukler in ihr Dorf kommen, ist er fasziniert von den Tricks - und von einem Mann, der sich Tonio nennt und unheimlich ist. Dass zur selben Zeit Kinder verschwinden, nimmt er nicht ernst. Bis eines Tages sein ganzes Leben in sich zusammenfällt und er vor einem Kreuzweg steht, der ihn dem Teufel selbst scheinbar in die Arme treibt.

    Ich mag die Krimis und Romane von Pötzsch, und hier hat er sich eine interessante literarische Figur vorgenommen, die wohl anscheinend wirklich gelebt hat. Trotzdem hat mich dieses Buch nicht bis zuletzt fesseln können, obwohl es wie üblich mit leichter Hand geschrieben war und viele Informationen über das 15. Jahrhundert bereithielt. Zum Teil mag das an Johnann Faustus selbst gelegen haben - ich mochte ihn nicht. Obwohl ständig erwähnt wird, was für ein heller Kopf er ist, reitet er sich von einer dummen Situation in die nächste und vor allem wiederholt sich irgendwie immer alles, nur an anderen Orten. Er ist - wie es sein Freund Valentin leider zu spät bemerkte - ein Egoist. Denkt immer nur an sich und das, was er will, andere spielen in seinen Überlegungen höchstens dann eine Rolle, wenn sie ihm nützlich sein können. Nicht einmal verschwundene Kinder berühren ihn wirklich. Zumindest war er in der Hinsicht konsequent. Ich hätte eine Straffung der Handlung für besser befunden, vor allem finde ich schade, dass es sich hierbei gerade mal um den ersten Teil einer anscheinend langwierigen Reihe handelt, was bedeutet, dass ich wohl noch länger auf Teil 3 der Schwarzen Musketiere warten muss. 3,5/5 Punkten.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 21.09.2018

    Als eBook bewertet

    Interessante Reise auf Faustus Spuren
    Von Oliver Pötzsch habe ich schon einige Bücher gelesen.
    Da war der Roman „Der Spielmann“ ein begeistertes Muss.

    Dieses ist die Geschichte des Johann Georg Faust. Faustus bedeutet Der Glückliche. Oliver Pötzsch hat dieser bekannten und sagenhafte Figur zu einer Kindheit und nachvollziehbaren Leben verholfen. Eine Figur, die schon Goethe faszinierte.

    Es fängt 1486 in Knittlingen, einem Ort im Kraichgau, an. In Knittlingen hat der Autor das Geburtshaus Fausts entdeckt und es gibt auch ein Museim. Johann wird von seiner Mutter mein kleiner Faustus genannt. Er ist fasziniert, wenn die Gaukler in die Stadt kommen und beobachtet sie und lernt einiges von ihnen.
    Mit 16 Jahren ist er auf sich gestellt, er fährt mit Gaucklern und Alchimisten durchs Land. Er ist wissbegierig und lernt viel. Es passierten viel erschreckende Dinge.
    Oliver Pötzsch lässt die Zeit lebendig werden, als alles fremdartige gefährlich war. Eine aufregende Geschichte.

    Im Anhang erklärt Oliver Pötzscg, wie er diese Figur entdeckte. Dann gibt es noch ein Register auf Fausts Spuren. Das sollte man unbedingt mitlesen.

    Der Spielmann ist wieder ein guter historischer Roman mit tollen Schauplätzen. Sehr zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra von zeitengenossin.de, 04.10.2018

    Als Buch bewertet

    Kritik zur Geschichte des Buches: Die Geschichte über Johann Georg Faust fand ich seitdem Klappentext wahnsinnig ansprechend und ich muss sagen, auch voller Bewunderung, dass der Autor Oliver Pötzsch aus dieser Geschichte alles herausgeholt hat was ging. Die Geschichte lässt einen von Anfang an nicht mehr los, es gibt überraschende Wendungen, wunderbar-beschriebene Städte, Protagonisten die einem unter die Haut gehen, in die man sich hineinversetzen und sie förmlich erfühlen kann. Ich muss dazu sagen, dass ich mich vorher nicht mit Johann Georg Faust wirklich viel auseinandergesetzt habe, dass letzte Mal im Geschichtsunterricht glaube ich und dieses Buch hat mir im gewissen Maße auch den Weg aufgezeigt. Nämlich das die deutsche Geschichte, die Menschen die zu damaligen Zeiten gelebt haben es wert sind, sich manches Mal mit ihnen auseinander zu setzen und zu schauen wo wir heute stehen, was wir erreicht haben. Wie all das damals war, wenngleich der Autor am Ende auch schreibt, was nun fiktiv war und was der Realität entsprach. Es war dennoch eine Geschichte die zu Herzen ging, die aufgezeigt hat wie ein Mensch als Spielball benutzt werden kann und wie wenig man sich manches Mal selbst zutraut und vertraut. Die Intuition ist so manches Mal das Schlüsselwort. Und vor allem auch: Wie einfach es ist, Menschen Glauben zu schenken, die einem im Endeffekt nichts gutes wollen.

    Kritik zu den Protagonisten: Die darin vorkommenden Protagonisten waren allesamt wunderbar ausgearbeitet und hatten Tiefe. Alle konnte ich mir bildlich vorstellen. Zudem hatten alle ihre Eigenarten, ihre Lebenserfahrungen gemacht und auch da konnte ich wieder sehr gut erkennen, dass wir nicht als kleine unschuldige Kinder böse sind oder böse Dinge tun, sondern die Erziehung unserer Eltern aber auch die Gesellschaft seinen Teil dazu beiträgt. Dies ist vielleicht nun einfach gesagt aber nachdem ich mich lange damit auseinander gesetzt habe und auch nach dem Buch viel darüber nachgedacht habe, bin ich für mich persönlich zu diesem Entschluss gekommen. Dies zeigten auch die Protagonisten sehr deutlich auf. Entweder sie waren wie Johann Spielzeug des Bösen, wenngleich mit gütigen Zügen oder sie waren zum Beispiel wie Margarethe gleich für einen – drastisch gesagt – Psycho gehalten. Gerade Margarethes Fall zeigt, wie einfach es ist, die falschen Menschen über sich entscheiden zu lassen oder entscheiden lassen zu müssen. Das manche Wege nicht richtig sind, nicht von Dauer und doch manchmal vielleicht sein müssen. Und um es kurz zu halten, konnte ich in allen Protagonisten ganz normale Menschen sehen, wie du und ich. Menschen die die Gesellschaft, ihrer Eltern so geformt hat. Ich jedenfalls wurde sehr inspiriert von ihnen und dafür bin ich sehr dankbar.

    Kritik zur Umsetzung des Buches und dem Schreibstil: Die Umsetzung war unglaublich und so wunderbar, dass diese Geschichte mich gefesselt hat und das von der ersten Seite an. Ich war einfach gleich drinnen, die überraschenden Wendungen, die Beschreibungen der jeweiligen Situation war so tief, so ergreifend das es sich kaum in Worte fassen lässt und man es einfach gelesen haben muss.

    Der Schreibstil ist Liebe PUR! Die Beschreibungen, die Umschreibungen und anhand dessen konnte ich mir alles genaustens vorstellen, hatte es bildlich vor Augen. Wirklich, dieser Schreibstil gefällt mir, gerade für einen historischen Roman ist dieser unübertrefflich.

    Kritik zum Cover des Buches: Ich liebe dieses Cover und es zeigt genau das auf, was in dieser Geschichte auch drinnen vorkommt. Zudem passt es zum Titel und ist somit eines der schönsten historischen Cover die ich je gesehen und in der Hand gehalten habe.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jiskett, 11.10.2018

    Als Buch bewertet

    "Der Spielmann" war mein erstes Buch von Oliver Pötzsch, aber bestimmt nicht das letzte. Die Geschichte konnte mich von der ersten Seite an fesseln, sie war sowohl spannend als auch interessant und die Charaktere waren gut ausgearbeitet. Der Protagonist ist Johann Georg Gerlach, 'Faustus' genannt, dessen Leben als Vorlage für die bekannte Erzählung um Doktor Faust und seinen Pakt mit dem Teufel angesehen wird. Der Autor hat einige Parallelen eingebaut und sogar mehrere Zitate aus Goethes Werk verwendet, was sehr interessant war, obwohl mir vermutlich einiges entgangen ist, da ich "Faust" zuletzt vor einigen Jahren gelesen habe.

    Trotz der Länge von knapp 800 Seiten fand ich das Buch durchgehend packend. Der Werdegang von Johann verläuft alles andere als geradlinig und durch seine Reisen an unterschiedliche Orte ist es Pötzsch möglich, vielfältige Einblicke in das Leben in der damaligen Zeit zu gewähren und die Darstellungen kamen mir dabei authentisch vor. Besonders gefallen hat mir, dass die ganzen Einzelheiten zu großen Teilen beiläufig in die Handlung einflossen, da der Fokus auf Johann, seinen Erlebnissen und auch seinen Studien lag. Das Wissen, das er sich angeeignet hat, wurde ebenfalls gut vermittelt; wenn im Detail auf etwas eingegangen wurde, fand ich die Erklärungen leicht verständlich und nicht zu kompliziert, während zugleich deutlich wurde, dass der Protagonist sich mit Dingen befasst, die die Kenntnisse vieler Menschen - und vor allem seiner Zeitgenossen - übersteigen. Sein großer Wissensdurst spielte für die Geschichte eine entscheidende Rolle und ich mochte, wie sein Verhalten davon beeinflusst wurde, doch obwohl er wirklich bedeutsam ist, macht er nur eine Facette seines Charakters aus. Johann hat gute, aber auch einige negative Eigenschaften und seine Ecken und Kanten wurden ausgiebig beleuchtet; zudem ist deutlich, dass er sich im Lauf der Handlung weiter entwickelt und von seinen Erfahrungen stark geprägt wird, was ich gut und mehr als glaubwürdig fand. Die Nebenfiguren wurden ebenfalls gut ausgearbeitet.

    Tonio, der Johann in jungen Jahren bei sich aufnimmt und ihm einiges beibringt, war ein sehr interessanter Charakter, dessen Präsenz beinahe durchgehend zu spüren war. Man erfährt nur wenig über seine Vergangenheit und auch seine vollständige Motivation wird erst spät enthüllt, doch dadurch ist er sehr geheimnisvoll und die Bedrohung, die von ihm ausgeht, wurde beinahe greifbar dargestellt. Es gibt einige unheimliche, übernatürlich anmutende Szenen und es war zwar beklemmend, aber faszinierend zu spekulieren, was hinter seinem Verhalten stecken könnte und worauf die Geschichte hinauslaufen würde. Die Spannung wird über das ganze Buch aufrecht erhalten, obwohl es durchaus Abschnitte gibt, in denen die düsteren Elemente in den Hintergrund treten; die Balance war meiner Meinung nach sehr gelungen. Am Ende überschlagen sich dann die Ereignisse geradezu und es war sehr leicht, mit den Figuren mitzufiebern und auf einen guten Ausgang zu hoffen. Einige der Entwicklungen haben mich überrascht, doch der Abschluss der Erzählung hat mir gut gefallen und er macht neugierig auf den zweiten Band, der nächstes Jahr erscheinen soll. Das Nachwort, in dem der Autor auf die Entstehungsgeschichte des Buches eingeht und erklärt, was sich historisch belegen lässt, war ebenfalls lesenswert.

    FAZIT:
    "Der Spielmann" konnte mich voll und ganz überzeugen; Pötzsch schreibt atmosphärisch dicht, die Handlung war fesselnd, es gab sowohl emotionale als auch angemessen unheimliche Momente und der Protagonist war ein faszinierender, vielschichtiger Charakter, dessen Werdegang sehr interessant geschildert wurde.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jasmin B., 07.01.2019

    Als Buch bewertet

    Der Autor Oliver Pötzsch hat mit „Der Spielmann“ den Auftakt seiner Faustus- Reihe geschrieben, welche man in das Genre der historischen Romane einordnen kann.


    Ich habe bereits andere Werke aus der Feder von Oliver Pötzsch gelesen, welche mich bisher alle in ihren Bann gezogen haben. Thematisch hat mich auch sein neustes Werk angesprochen. Ein Buch über die historische Persönlichkeit Johann Georg Faustus. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Werk und auch diesmal konnte mich Pötzsch von seinem Schreibtalent überzeugen.
    Der Autor hat einen sehr angenehmen Schreibstil, dieser ist bildreich und packend. Dieser fesselnde Stil schafft es, dass die Seiten des umfangreichen historischen Werkes nur so dahinfliegen und man in eine längst vergangene Zeit hineingezogen wird. Dabei habe ich den Alltag vergessen können und habe zusammen mit Johann Georg Faustus einige Abenteuer bestreiten dürfen. Pötzsch gestaltet dieses Buch durchweg spannend. Einige interessante Wendungen, welche ich so nicht erwartet hätte, wurden eingebaut. Immer neue Aspekte wurden in die Geschichte eingeflochten und haben dazu geführt, dass man sowohl den Protagonisten als auch die damalige Zeit besser kennen gelernt hat. Jeder Seite merkt man an, dass eine umfangreiche Recherche zugrunde liegt. Gut gefallen hat mir hierbei die Mischung aus Fakten und Fiktion. Nicht immer ist erkennbar, ob hier ein wirkliches Geschehnis vorliegt, aber bei vielen Passagen kann man die vielseitigen Ausschmückungen und Erfindungen des Autors bewundern. Der Autor hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und hat dabei einiges an Herzblut in dieses Projekt einfließen lassen. Diverse Zitate wurden in die Handlung eingebunden und es hat mir große Freude bereitet, wenn ich eins entdeckt habe. Ansprechend empfand ich auch die beigefügte Karte, welche ich gerne als Orientierungshilfe genutzt habe, oder auch das Nachwort des Autors.
    Man lernt den Protagonisten Johann Georg, welcher von seiner Mutter liebevoll Faustus genannt wird, bereits in jungen Jahren kennen. Man erfährt das ein oder andere über seine nicht immer schöne Kindheit und wird mit ihm zusammen reifer und lernt immer mehr dazu. Faustus ist bereits in seiner Kindheit ein wissbegieriger und zielstrebiger Junge, diese Eigenschaften legt er auch mit fortschreitendem Alter nicht ab. Er strebt nach immer größerem Wissen und will die Geheimnisse der Welt erkundigen. Dabei merkt er recht oft nicht, was das für sein Umfeld oder seine Freunde bedeutet. Ein wichtiger Wegbegleiter ist der Magier Tonio del Moravia, er nimmt ihn nach einem Schicksalsschlag auf und wird sein Lehrmeister. Doch nicht alles ist immer so, wie es zunächst scheint. Tonio hat auch seine Schattenseiten und mit diesen wird Faustus konfrontiert. Ich muss leider gestehen, dass mir Johann Georg über die gesamte Anzahl an Seiten nicht wirklich sympathisch geworden ist. Leider ist er mir nie wirklich ans Herz gewachsen. Es war spannend und interessant, über ihn zu lesen, aber sein Umgang mit seinen Mitmenschen hat mich wohl davon abgehalten, dass er mir sympathisch wurde. Dennoch wurde er vielseitig gezeichnet und ich fand es gut, dass Faustus nicht als schillernde Persönlichkeit dargestellt wurde, dass auch Schattenseiten aufgezeigt wurden. Auch gut gefallen haben mir diverse Nebencharaktere, welche mir teilweise schon eher ans Herz gewachsen sind. Ihre Geschichten habe ich ebenfalls mit großem Interesse verfolgt.
    Pötzsch hat diverse interessante Ausführungen in die Handlung einfließen lassen. Zum Beispiel die Erstellung von Horoskopen oder auch das Leben als Gaukler, wie es damals gewesen sein könnte, konnten mich in ihren Bann ziehen. Sie haben das Buch vielseitiger gemacht, viele kleine Informationshappen wurden eingebaut und so hat man noch einiges über diese Zeit gelernt. Die Darstellung des Okkulten hat mir auch gefallen. Wobei ich mir an manchen Stellen nicht ganz sicher bin, ob hier fantastische Elemente mit eingebunden wurden oder ob der Autor uns nur die damaligen abergläubischen Denkweisen und Ansichten näher bringen wollte. Hier hoffe ich auf eine Erklärung im nächsten Band.

    Insgesamt konnte mich Oliver Pötzsch mit „Der Spielmann“ wieder von seiner Art, Geschichten zu erzählen, überzeugen. Leider bin ich mit dem Protagonisten Faustus nicht richtig warm geworden, was dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan hat. Jedoch ist meiner Meinung nach noch ein bisschen Luft nach oben, sodass ich 4 Sterne vergeben möchte.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heinz-Dieter B., 27.10.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Mensch an der Grenze des Wissens
    Buchmeinung zu Oliver Pötzsch – Der Spielmann

    „Der Spielmann“ ist ein Roman von Oliver Pötzsch, der 2018 bei List Hardcover erschienen ist. Dies ist der erste Band der Serie um Johann Georg Faustus.

    Zum Autor:
    Seine blutige Familiengeschichte beschäftigt Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, bereits seit der Kindheit. Bei seinen Recherchen stieß er auf die Folterwerkzeuge seiner Ahnen und einen Meisterbrief, der seinem Vorfahren eine 'besondere Kunstfertigkeit beim Köpfen' bescheinigt. Er fand außerdem heraus, dass das Richtschwert der Familie in den 70ern des letzten Jahrhunderts aus einem Heimatmuseum gestohlen wurde und seitdem verschollen ist. Sein 2008 erschienener Roman „Die Henkerstochter“ wurde für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert. Der Autor arbeitet für den Bayrischen Rundfunk und lebt in München.

    Klappentext:
    1486: Knittlingen ist ein ruhiger Ort im Kraichgau. Bis zu dem Tag, als die Gaukler in die Stadt kommen – und plötzlich Kinder verschwinden. Johann Georg, genannt „Faustus“, der Glückliche, kümmert das nicht. Ihn interessiert nur der Spielmann und Magier Tonio del Moravia: Von dem blassen Mann mit den stechend schwarzen Augen, der Johann eine große Zukunft als Gelehrter voraussagt, geht eine seltsame Faszination aus. Johann schließt sich ihm an, gemeinsam ziehen sie durch die deutschen Lande. Der junge Mann saugt alles auf, was Tonio ihm beibringt. Doch von Tonios Lehren geht eine ungeahnte Gefahr aus, und schon bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Mächte, die Johanns ganzes weiteres Leben bestimmen werden …

    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich zwiegespalten zurück gelassen. Der Anfang und das Ende haben mir vorzüglich gefallen und mich regelrecht mitgerissen. Aber die Zeit als Gaukler und als Student in Heidelberg haben mich nicht gepackt. Sie waren mir zu ausführlich und ich hatte stellenweise das Gefühl, in eine Abart von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ geraten zu sein. Die Besuche der Privatbibliothek in Venedig oder die wiederkehrenden Treffen mit Margarethe sorgten für wenig Spannung und brachten kaum etwas Neues. Kein Vergleich mit den wirklich gelungenen Erzählungen aus Knittlingen oder Nürnberg. Diese Passagen hatten Atmosphäre, Tempo und Spannung. Dort zeigte der Autor seine Extraklasse.
    Die Figur des Johann Georg hat mir sehr gut gefallen. Anfänglich ein sympathischer Junge, der ob seines Verstandes und seiner Herkunft als Bastard sehr häufig gemoppt wurde, entwickelte er sich zu einem intelligenten, aber nur auf den eigenen Vorteil ausgerichteten Menschen, der so gut wie keine Freunde hatte und selbst diese betrog. Einzig Margarethe und sein Hund Satan bedeuteten ihm etwas. Faustus ist ein Mensch mit ungewöhnlichen Fähigkeiten, der unentwegt nach mehr Wissen verlangt. Sein Gegenpart Tonio del Moravia ist aus ähnlichem Holz gestrickt und wirft seine Erfahrung und seine Kontakte in die Waagschale. Dieser Zweikampf zieht sich durch das ganze Buch, auch wenn es längere Passagen gibt, in denen Tonio im Hintergrund bleibt. Man leidet mit Faustus, der alles versucht, um in diesem ungleichen Kampf zu bestehen. Unterstützt wird er von nur wenigen, die zudem von viel geringerem Kaliber sind. So ganz nebenbei erfährt man viel über den Stand der Wissenschaft, das an den Hochschulen gelehrte Wissen und die Gefahr, der sich forschende Geister ausgesetzt sahen. Diese Darstellungen sind faszinierend.

    Fazit:
    Dieser Roman ist in einigen Teilen faszinierend und fesselnd, verliert aber zwischenzeitlich an Spannung und Tempo. Deshalb vergebe ich (nur) vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten), spreche aber eine Leseempfehlung aus, weil besonders der Anfang und das Ende herausragend sind.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LizzyCurse, 20.11.2018

    Als Buch bewertet

    Wer kennt die Geschichte von Faust, dem Wissen und dem Teufel nicht? Kaum einer kann dies von sich behaupten, wurden wir doch alle mit dem Faust-Stoff in der Schule konfrontiert. In Knittlingen beginnt das Schauspiel mit dem jungen Johann, der von Zauber und Gaukelei fasziniert ist – und von der jungen Margareth, die er immer wieder zu beeindrucken versucht. Und dann ist da auch noch der faszinierende Tonio, der Johann ein Angebot macht, das er kaum ausschlagen kann.

    Zugegeben, ich hatte ziemlich hohe Erwartungen in den neuen Roman von Oliver Pötzsch – gerade weil er sich an den schwierigen, aber uns allen bekannten Faust-Stoff wagt. Ich war gespannt, wie er diese Geschichten und Legenden in ein unterhaltsames und lehhreiches Mittelalter-Werk zu packen gedenkt. Es ist ihm gelungen, so viel vor weg – mit dem ein oder anderen Wehrmutstropfen.
    Vom Anfang war ich gebannt. Ich hatte direkt das Gefühl, nach Knittlingen teleportiert zu werden und an Johanns Seite Kunststückchen vorzuführen oder nach Wissen zu gieren. Auch der Protagonist Johann brachte alles mit, um eine liebenswerte Figur auszumachen, der man über knapp 800 Seiten folgen mag. Pötzsch würzte Johanns Jugendzeit noch mit einer gehörigen Portion Spannung, einer Prise Liebe und einem Spritzer Esoterik – alles in allem ein gelungener Trank, der mich in seinen Bann zog. Ich war bereit, mit Johann Georg Faustus auf die Reise zu gehen. Das liegt nicht zuletzt an Pötzsch‘ Art und Weise zu Schreiben und die Szene gekonnt zu entwerfen. Ich sah beständig einen Film vor meinen Augen ablaufen und lag stundenlang auf meinem Sofa, ohne auf die Zeit zu achten. Einfach toll! So bin ioch es aber um der Wahrheit Genüge zu tun auch von Pötzsch gewöhnt.
    Jonglieren, Tricks und Schabernack, Hokuspokus und Horoskope gab es zur Genüge – und gerade diese Beschreibungen habe ich sehr genossen – Pötzsch beschreibt manche Tricks wirklich detailiert und farbenfroh – und mit einem amüsierten Augenzwinkern. Vieles war für mich neu – und gerade deshalb haben mich diese Abschnitte am besten unterhalten.

    Johann, den ich zunächst für einen liebenswürdigen Protagonisten gehalten hatte, verlor durch sein Handeln und seine Gedanken viel von meiner ihm anfänglich entgegengebrachten Sympathie – gewann aber auch an Vielschichtigkeit. Selbst jetzt bin ich noch ein bisschen am Hadern, ob ich ihn nun eigentlich mochte oder eben nicht. Die Nebenfiguren wie der junge Scolast oder Karl Wagner mochte ich deutlich lieber und mit ihnen habe ich auch mehr mitgefiebert um ehrlich zu sein.

    Johann verfolgte das gesamte Buch über der Okkultismus und die Teufelsanbetung – und ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob Pötzsch dem Buch einen magischen Touch verliehen hat oder ob er wirklich nur dem Aberglauben der damaligen Zeit und dem Stand der Forschung Rechnung getragen hat. Von beidem ein wenig, schätze ich mal. Für mich hat dieser Part nicht vollkommen hingehauen – vor allen Dingen ein Detail am Ende (nein, ich spoiler nicht!) war für mich ein wenig an den Haaren herbeigezogen, um Johann zu einer bestimmten Handlung zu verleiten.

    Alles in allen entführt uns „Der Spielmann“ von Oliver Pötzsch in eine Zeit des Umbruchs. Ihm gelingt es vor meinen Augen die Welt des Aberglaubens und der Wissenschaft wieder auferstehen zu lassen – und dafür zolle ich ihm höchsten Respekt. Trotzdem hat für mich nicht alles gestimmt – deshalb vier rabenkrächzende Sterne. Ich bin gespannt auf den zweiten und letzten Teil.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 26.10.2018

    Als eBook bewertet

    Faust, anders erzählt

    Johann stand in der Schule und im Dorf immer im Blickpunkt derer, die auf anderen herumtraten und sie schlugen…
    Eines Tages kamen wieder Gaukler in das Dorf. Einer von ihnen wurde auf Johann aufmerksam…
    Acht Jahre später. Johann lag mit seiner Freundin auf einer kleinen Lichtung mitten im Acker… Doch da wurden sie von seinem Vater erwischt…
    Johanns Mutter lag im Sterben. Er machte sich auf den Weg zum Kloster Maulbronn, um eine Arznei zu holen. Doch diese kam nie zu Hause an…. Es wäre auch zu spät gewesen…
    Sein Vater hatte ihm seine Freundschaft, ja Liebe, zu Margarethe verboten, doch die beiden hielten sich nicht daran. So geschah es, dass er von ihm verstoßen wurde, und das aus einem bestimmten Grund…
    Da traf Johann den Gaukler, der ihm einmal gegen einen anderen Jungen geholfen hatte, wieder. Er zog mit ihm, doch ob das gut war…
    Irgendwann verließ er seinen Meister und traf auf andere Spielleute…
    Doch Margarethe konnte er nie vergessen und tat alles, um sie wiederzusehen…
    Und dann gab es noch die verschwundenen Kinder…
    Wer schlug Johann immer wieder und trat auf ihm herum? Wer wurde auf Johann wie aufmerksam? War das Versteck im Acker nicht gut genug, weil sie erwischt wurden? Was hatten sie getan? Warum kam diese Arznei nie zu Hause an? Und wieso wäre es zu spät gewesen? Hatte Johann getrödelt? Oder gab es noch einen anderen Grund? Warum hatte sein Vater Johann verstoßen? Aus dem Haus gejagt? War es Menschenfreundlichkeit, die den Gaukler veranlasste Johann mitzunehmen? Warum blieb er nicht bei ihm? Wer waren die anderen Spielleute, mit denen er dann loszog? Was tat er alles um Margarethe wiederzusehen? Und was hat es mit den verschwundenen Kindern auf sich? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.

    Meine Meinung
    Es geht in diesem Buch um Johann Georg Faustus. In der Geschichte war ich relativ schnell drinnen. Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen. Am Anfang war das Buch schon sehr spannend. Etwa bis er den Gaukler verließ. Doch im Laufe der Seiten zog es sich doch etwas, bis es in den letzten zweihundert Seiten wieder richtig spannend wurde. Und ich es fast nicht mehr aus der Hand legen mochte. Johann tat mir zunächst leid, weil der Bruder seiner Freundin so brutal zu ihm war. Der konnte nur auf kleineren Kindern herumhacken, sie ärgern und prügeln. Dem hätte ich am liebsten eine gescheuert. Und sein Vater gefiel mir gar nicht. Dass das mit dem Gaukler mal ein Ende nehmen musste, war mir klar. Doch war es wirklich ein Ende? Johann war ein kluges Kerlchen, intelligent und wissbegierig. Und er lernte viel. Das Ende des Buches gefiel mir sehr gut. Auch wenn es Längen in dem Buch gab, so hat es mich doch noch in seinen Bann gezogen, war spannend und hat mich gut unterhalten. Von mir deshalb eine Lese-/Kaufempfehlung sowie vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Galladan, 08.10.2018

    Als eBook bewertet

    Eine Frage des Glaubens

    Der Spielmann: Die Geschichte des Johann Georg Faustus (Faustus-Serie 1) von Oliver Pötzsch, erschienen im Ullstein eBooks Verlag am 21. September 2018.

    Es ist 1486 als Johann den Spielmann und Magier Tonio del Moravia zum ersten mal sieht. Er lebt in Knittlingen im Kraichgau und ist völlig fasziniert von dem bunten Volk, das da im beginnenden Herbst erscheint. Johann ist anders als seine Brüder die den Hof des Großbauern erben werden. Er ist eher schmächtig und klug, geliebt von der kranken Mutter die in Faustus, der Glückliche nennt. Durch einen Zufall wird Tonio auf den Jungen aufmerksam und spricht Worte zu ihm, die ihn erfüllen und durcheinanderbringen. Jahre später kommen die Gaukler wieder ins Dorf. Inzwischen ist die geliebte Mutter verstorben und Johann ist beim Vater in Ungnade gefallen. Dann geschieht Schreckliches und Johann flieht aus dem Dorf.
    Oliver Pötzsch schreibt hier sehr überzeugend die Geschichte von Johann Georg Faustus dessen Gedenktafel in Knittlingen ihn zu diesem Buch animiert hat. Mein Dank gilt da ganz der Deutschen Bahn, die ihn Dank eines Streiks dort hat stranden lassen.
    Johann ist ein Sonderling, ein arroganter Kerl der mir nicht sympathisch werden konnte, es aber auch nicht musste. Er ist selbstverliebt und sieht immer nur was für ihn bei einer Sache herausspringen kann, Andere interessieren ihn nur so weit wie sie ihm nützlich werden können. Der Autor stellt dem Faustus aber lebendige herz erwärmende Menschen zur Seite, die die Kälte und Dunkelheit von Faustus ausgleichen.
    Das Buch erzählt die Geschichte Deutschlands am Ende des 15. Jahrhunderts. Faustus reist viel durch die Gegend und wir dürfen ihn sogar bis ins ferne Italien begleiten. Er ist ein Getriebener, ein Suchender, ihm ist nicht genug was an den deutschen Universitäten gelehrt wird. Er will den Zwängen der Kirche, die gerade die Hexenbulle herausgebracht hat die Hexenwesen als real existierende Wesen beschreibt, ein Schnippchen schlagen und versucht technische Möglichkeiten aus zu nutzen und empfindet sich selbst als Herausragend und besonders.
    Das Buch ist als Mehrteiler angelegt und schon der erste Band hat einige Längen für mich gehabt. Man muss schon etwas Geduld bei dieser Geschichte aufbringen. Ich lese nicht so oft historische Romane, meist welche die mehr Krimi sind, aber die Geschichte von Faustus konnte mich überzeugen. Ich werde mir ganz sicher auch den nächsten Teil der Geschichte besorgen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 07.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Prachtvolles Mittelalterspektakel

    Der Spielmann ist ein umfangreicher Roman, der sich abgesehen von ein paar Längen, gut lesen lässt. Im Mittelpunkt ist Faust, der Ende des 15 Jahrhunderts in Knittlingen geboren wurde.

    Oliver Pötzsch überträgt seine Faszination für die Hauptfigur auf den Leser. Wie bei ihm das Interesse entstand erzählt er ausführlich im lesenswerten Nachwort.
    Pötzsch legt viel Wert auf Kindheit und Jugend von Johann Georg, um dessen Werdegang und Entwicklung deutlich zu machen. Schon als 8jähriger ist er begeistert von den Gauklern, die in die Stadt kommen. Von seiner Mutter wird Johann liebevoll Faustus genannt.
    Von diesen Abschnitten der Kindheit halte ich viel. Johann ist teilweise privilegiert, kann zum Beispiel Lateinunterricht nehmen, solange seine Mutter noch lebte. Aber oft ist er auch in der Opferrolle, von einem Schläger drangsaliert und vom Vater ungeliebt. Schließlich muss er als 16jähriger seine Heimat verlassen. Er begleitet den Magier Tonio del Moravia, der sein Meister wird und zu dem ein ambivalentes Verhältnis zwischen Abhängigkeit und Abgründigen entsteht. Diesen Konflikt deutet Pötzsch geschickt an. Es resultiert aber Johanns Weg zum Faust und zur Persönlichkeit.
    Alchemie, Astrologie und Aberglauben spielen eine Rolle.

    Teilweise ist Der Spielmann ein Pageturner, dann gibt es aber auch etwas zu lange Passagen.
    Oliver Pötzsch hat mit diesem ersten Faust-Teil ein ähnlich mächtiges Werk hingelegt wie mit seinen Henkerstochter-Bänden, deren Figuren mir jedoch näher standen. Johann ist nicht durchgehend ein Sympathieträger, der Mephisto-ähnliche Tonio erst recht nicht. Im Finale kann Johann jedoch einiges wieder gut machen.

    Für Der Spielmann spricht auch die hohe Anzahl an interessanten Schauplätzen. Johann und die Gaukler, mit denen er weiterzieht, schaffen es neben einigen deutschen Städten sogar bis nach Venedig. Ganz wichtig wird dann schließlich die Stadt Heidelberg, später auch Köln und Nürnberg. Atmosphäre hat das Buch durchgehend viel zu bieten.

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  • 4 Sterne

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    raschke64, 02.11.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Johann macht schon als Kind mit dem Gaukler und Magier Tonio del Moravia Bekanntschaft. Als Jugendlicher zieht er eine Weile mit ihm zusammen durch das Land. Doch Johann wird es zunehmend angsteinflößender und so kommt es zur Trennung, Johann beginnt ein Studium und wird im Laufe der Jahre mehr und mehr zu Johann Georg Faustus, dem heute bekannten Faust.

    Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist eine realistische und gut gemachte Beschreibung des Mittelalters durch die verschiedenen Schichten der Bevölkerung und verschiedene Städte hinweg. Wie immer bei dem Autor kann man das Buch auch als historischen Reiseführer benutzen. Mit hat sehr gefallen, wie er versucht hat, den historischen Kern des Faust herauszufinden und die verschiedenen „Wunder“ mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen der damaligen Zeit zu erklären oder mit vorhandenen bzw. historischen Personen und Begebenheiten. Gerade in diesen Bereichen ist das Buch sehr stark. Leider hatte das Buch vor allem anfangs einige Längen, doch die sind nicht oft vorhanden. Und mir hat nicht gefallen, dass zwar alles versucht wurde, mit Realismus zu erklären, die Figur des Tonio - auch wenn sie das immerwährende und nie aussterbende Böse darstellen soll - dann übernatürlich zu präsentieren. Doch insgesamt bekommt das Buch von mir eine absolute Leseempfehlung und die Fortsetzung kommt auf meine Wunschliste.

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny, 07.10.2018

    Als Buch bewertet

    Der durch seine historische Buchserie "Die Henkerstochter" international bekannte Schriftsteller Oliver Pötzsch hat wieder einmal einen Bestseller verfasst.
    Mit "Der Spielmann" ist ihm auf gut 750 Seiten, die übrigens 882g als gebundenes Buch wiegen, gelungen, das Leben des Johann Georg Faustus als Abenteuergeschichte zu verfassen. Doch keine Angst vor dem Umfang des Buches, denn es liest sich wie Butter, so dass 750 Seiten auf einmal weggelesen sind wie nichts.

    Allein schon das Cover entführt uns in eine längst vergessene Zeit.Mit viel Liebe zum Detail ist ein kleiner Spielmannszug abgebildet, der um einen alten Wagen herumtänzelt. Viel Farbe und Schmuck, wie es in der Gauklerzeit so üblich war. Dazu ein altdeutsch wirkender Schriftzug, so das kein Fan von historischen Büchern daran vorbei gehen kann, ohne es wenigstens einmal in die Hände zu nehmen.

    Die Geschichte nimmt ihren Lauf im schönen Knittlingen im Kraichgau.Dort verbringt der junge und extrem wissbegierige Johann seine Kindheit.Er unterscheidet sich durch seine intelligente Art extrem von den anderen Bauernkindern und ist daher ein Außenseiter unter den Jungs. Seine Mutter stärkt sein besonderes Wesen und sagt ihm oft, er sei etwas ganz Besonderes. Geboren am Tag des Propheten, daher auch sein Kosename Faustus, was der Glückliche bedeutet.
    Doch sein Glück scheint ihn genau dann zu verlassen, als seine kranke Mutter stirbt.Für zu viel Intelligenz hat sein Vater nichts übrig und als ihm noch jegliche Hoffnung auf seine große Liebe Margarethe genommen wird, ist er gezwungen seine Heimat zu verlassen.
    Schon immer faszinierten ihn die Tricks und Kunstücke der durchreisenden Spielleute. So ergab es sich, dass er ein Angebot sich dem Spielmann und Magier Tonio del Moravier anzuschließen wahrnimmt.Mit ihm beginnt eine magisch gefährliche Zeit für Johann.Denn was für einen Packt er nun geschlossen hat, das war ihm wirklich nicht bewusst.

    Oliver Pötzsch hat eine fantastische Schreibweise mit viel Liebe zum Detail. So hat man als Leser das Gefühl, in eine Zeit einzutauchen, die längst vergangen ist.Das Leben im Mittelalter, mit Gefahren wie die Anklage zur Hexerei oder auch einfach die tägliche Last sich sein Essen und eine Schlafstätte zu erarbeiten, lassen einen fasziniert eintauchen in historische Abenteuer. Aber auch aus einem klassischen Werk Goethes quasi ein Abenteuer zu verfassen, finde ich schon sehr bemerkenswert.

    Durch den Umfang des Buches, werden einem Johann als Protagonist, aber auch viele der Nebenfiguren sehr vertraut, denn man erlebt ja deren Jahrzehnten lange Lebensgeschichte.Auch der immerwährende Übergang zum Unbegreiflichem, quasi zum Teufel, der Johann dicht auf den Fersen ist, wurde gut dargestellt.
    Die Einarbeitung von Originalzitaten aus Faust fand ich sehr passend und sie erschienen mir wirklich zugehörig.

    Immer wieder habe ich während des Lesens auf die abgebildete Karte des Deutschen Reichs um 1500 zurückgeblättert, um zu schauen wo sich Johann jetzt befindet.Ich liebe es, wenn solche Extras in Büchern vorhanden sind.

    Für mich ist der Spielmann mal wieder ein richtig gutes historisches Werk, was ich jedem Fan dieses Genres sehr ans Herz legen kann. Nächstes Jahr im Herbst soll es den 2. Teil der Geschichte geben und ich freue mich jetzt schon sehr auf die Fortsetzung.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    büchernarr, 19.12.2018

    Als Buch bewertet

    Johann wächst mit drei weiteren Brüdern im Kraichgau auf. Seine Mutter nennt ihn liebevoll Faustus, der Glückliche, weil bei seiner Geburt die Sterne günstig standen und ihm eine bl[hende Yukunft vorausgesehne wird. Johann ist tatsächlich sehr wissbegierig ,intelligent und lernt schnell, hat aber mit seiner Familie keinen guten Kontakt, ausser mit seiner Mutter, die ihn verehrt. Als diese aber stirbt und sein Vater ihn vor die Türe stellt, ist es als Sechszehnjähriger auf sich gestellt und zieht mit dem Alchimisten und Magier Tonio del Moravia durch das Land. Die nächsten Jahre wird er dessen gelehriger Schüler aber bald beschleicht Johann das Gefühl, dass sein Meister mit dunklen Mächten im Bunde steht. Bis etwas Schreckliches geschieht....
    Ein farbenprächtiger historischer Abenteuer-Roman vom Bestsellerautor Oliver Pötzsch, mit sehr bildlich dargestellten Charakteren. Hier ist dem Autor eine tolle historische Geschichte gelungen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    8 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchleserin, 20.09.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Der Spielmann“ ist die Geschichte des Johann Georg Faustus von Autor Oliver Pötzsch.
    Gaukler kommen in die Stadt Knittlingen. Der kleine Johann, von seiner Mutter Faustus, der Glückliche, genannt, steht an der Straße und staunt. Er ist von den Darbietungen der Künstler völlig fasziniert. Zum Herbstmarkt strömen die Menschen von überall herbei. So lernt der kleine Faustus den Magier Tonio del Moravia kennen, einen unheimlichen Mann mit stechend schwarzen Augen.

    Von Oliver Pötzschs Henkerstochter-Reihe bin ich absolut begeistert. Die spannende Handlung, Kuisls Kommentare und seinen Spürsinn. Daher war ich natürlich jetzt auch ziemlich neugierig auf das neue Werk von ihm, die Geschichte des Johann Georg Faustus.
    Oliver Pötzsch hat einen so wunderbaren Erzählstil, bildhaft, detailliert und dabei ist die Handlung auch noch fesselnd und spannend. Man ist gleich mittendrin im Geschehen, als würde man Johann auf den Markt begleiten und den Gauklern zusehen. Johann lernt Zaubertricks und führt sie seiner Freundin Margarethe vor, in die er unsterblich verliebt ist.
    Auch die weitere Handlung bleibt durchgehend spannend. Johann trifft Jahre später wieder auf Tonio del Moravia und wird sein Gehilfe, da er Knittlingen verlassen muss. Zusammen ziehen sie als Gaukler und Magier umher. Faustus, der Glückliche, der eigentlich gar nicht glücklich ist, vermutet, dass Tonio sich mit schwarzer Magie beschäftigt. Wo auch die Gaukler hinkommen, verschwinden plötzlich kleine Kinder. Es geht nicht mit rechten Dingen zu.
    Mir hat die Handlung richtig gut gefallen, ein wunderbarer historischer Roman. Die Geschichte vom jungen Faustus bis zum bekannten Magier Doktor Johann Georg Faust. Auch die verschiedenen Charaktere haben mir sehr gefallen. Außer natürlich Faustus, hat mir auch Karl Wagner richtig gut gefallen. Die beiden sind ein tolles Team.
    Im Nachwort erzählt Oliver Pötzsch noch, wie er zu der Idee kam, diesen historischen Roman zu schreiben und er gibt auch noch Wandertipps zu den verschiedenen Handlungsorten. Anschließend sind die Zitate aufgeführt, die der Autor verwendet hat aus Goethes Drama „Faust, Der Tragödie erster Teil.

    „Der Spielmann“ ist ein wirklich gelungener Auftakt der Faustus-Reihe und ich bin schon sehr gespannt auf den Folgeband.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hella B., 03.10.2018

    Als Buch bewertet

    Roman um den bekannten Dr. Faust. Ein Buch, das mich von der ersten Seite an gefesselt hat.Fasziniert von den Gauklern, die 1486 in seine Heimatstadt kommen, schließt sich Johann, von seiner Mutter Faustus genannt, dem Spielmann und Magier Tonio an, auch, weil er ihm eine große Zukunft voraussagt. Zeitgleich verschwinden Kinder in Knittlingen. Schon bald merkt Johann, dass mit Tonio etwas nicht stimmt und von ihm eine große Gefahr auszugehen scheint. J.ist so neugierig wie auch intelligent und wißbegierig. Es gibt viele Wendungen in Pötzschs's Roman, stets bleibt die Spannung erhalten. Ein ausdruckstarker Roman, auf dessen Fortsetzung ich mich freue

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 30.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Oktober 1486. Knittlingen, ein kleiner, beschaulicher Ort im Kraichgau. Hier ist der 8-jährige Johann zu Hause. Johanns Kindheit ist kein Zuckerschlecken, denn er wird drangsaliert und schikaniert, weil er anders als die anderen Kinder ist – klüger, lernfreudig, wissbegierig. Außerdem ist Johann fasziniert von den Gauklern, die zum alljährlichen Herbstmarkt in die Stadt kommen, besonders ein unheimlicher Zauberer zieht den Jungen in seinen Bann: Tonio del Moravia.
    Als Johann acht Jahre später – seine große Liebe Margarethe hat ihn verstoßen und er wird von dem Mann, den er bisher für seinen Vater gehalten hat, aus dem Haus geworfen – auf Wanderschaft geht, trifft er erneut auf den mysteriösen Zauberer, der sich selbst als fahrender Astrologe und Chiromant bezeichnet. Tonio schlägt Johann einen Pakt vor: weil er Johann das Leben gerettet hat, soll dieser ihm für zunächst ein Jahr als Trickser dienen. Johann geht auf den Handel ein und damit beginnt für den jungen Mann eine lehrreiche Zeit voller Höhen und Tiefen…

    In seinem historischen Roman „Der Spielmann“ erzählt Oliver Pötzsch den fesselnden Werdegang des Johann Georg Faustus – des wohl größten Magiers des 16. Jahrhunderts. Er war Alchemist, Wahrsager und Quacksalber. Ein Hochstapler und Scharlatan. Der Leser begleitet diesen Mann, um den sich nur wenige Wahrheiten, dafür aber umso mehr Legenden ranken, auf seiner Reise quer durch die deutschen Lande und verfolgt dabei gleichzeitig dessen Weg von einem wissensdurstigen Kind zu einem vielseitig gelehrten Mann, der mit dunklen Mächten in Berührung kommt.

    Der Autor hat die wenigen historischen Fakten, die über das Leben des „Glücklichen“ bekannt sind, mit einer spannenden fiktiven Geschichte verknüpft und lässt diesen Roman so zu einem interessanten, kurzweiligen Abenteuer werden. Schon nach wenigen Seiten ist man mittendrin im Geschehen und damit in einer Welt aus Aberglauben, Zauberkunst, Astrologie und Scharlatanerie - der Roman entfaltet ruckzuck eine Sogwirkung, der man sich als Leser nicht entziehen kann.

    Oliver Pötzsch erzählt sehr anschaulich und wartet mit einer Fülle von Details auf. Man kann sich nicht nur die Schauplätze und die vorherrschenden Gegebenheiten bestens vorstellen, auch die Akteure werden facettenreich beschrieben und bekommen allesamt schnell ein Gesicht. Zudem gelingt es dem Autor, seiner Geschichte eine düstere, magische Atmosphäre zu verleihen. Etwas Gruseliges schwingt durchweg mit der Handlung mit und macht das Lesen dieses ersten Bandes von Pötzschs Faustus-Serie damit zu einem besonderen Erlebnis.

    „Der Spielmann“ hat mich rundum begeistert – die gut ausbalancierte Mischung aus historischen Fakten, fiktiver Handlung, Spannung und Abenteuer hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Absolute Leseempfehlung für alle, die historische Geschichten mit einem mystischen Touch mögen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    H.S., 27.09.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Fesselnd, faszinierend, fiktiv – aber mit realen Grundlagen und ein überaus atmosphärischer Spiegel dieser Zeit

    „Dann verließ er für immer sein Zuhause und machte sich auf den Weg. Noch wusste Johann nicht, dass ihn dieser Weg in die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen führen würde. In die ganze Welt und darüber hinaus.“ (S. 121)

    Meine Meinung:
    Historische Romane sind normalerweise nicht unbedingt mein Lieblingsgenre, aber die Geschichte um eine der wohl geheimnisvollsten Personen der deutschen Geschichte hat mich von Anfang an gereizt. Berühmt wurde „Faust“ durch Goethe, aber gegeben hat es Doktor Johann Faust(us) wirklich (geboren vermutlich 1478). Über diese historische Persönlichkeit ist nicht Vieles bekannt oder gar belegt, so dass sich in seinem Leben breiter Raum für Spekulationen und Fantasie ergibt, den Oliver Pötzsch in diesem Buch ganz hervorragend ausgenutzt hat!

    Zu Beginn lernen wir als Leser den noch jungen „Johann Georg Faustus“ kennen, der fasziniert ist von Gauklern, Zauberern und Spielleuten. Während einer schweren Kindheit und Jugend muss er gleich mehrere Schicksalsschläge hinnehmen und mit 16 beginnt für ihn eine Leben, das man heute wohl als „Road Trip“ bezeichnen würde. Auf der ständigen Flucht vor seiner eigenen Vergangenheit und seinen ureigenen Dämonen verschlägt es Johann quer durch das damalige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“. Im stetigen Begehren, sein Wissen zu vermehren, entwickelt er sich dabei zu einem Universalgelehrten und ihm eilt dabei ein Ruf voraus, der zwischen bewundert und gefürchtet sein changiert. Medicus, Zauberer oder Nekromant sind nur einige der Bezeichnungen, die das Volk für Dr. Faustus kennt. Unglaublich geschickt spielt Autor Oliver Pötzsch dabei immer wieder mit Mystery-Elementen, doch ohne wirklich Mystery zu verwenden. Das hat mir extrem gut gefallen! Was ist Schein, was Wirklichkeit – eine Frage, die sich nicht nur Johann stellt, sondern ich mir als Leser ebenso. Genau so müssen auch den Menschen im ausgehenden Spätmittelalter die neuesten Erkenntnisse und Erfindungen vorgekommen sein, die Wissenschaftler aus Angst vor Verfolgung zunächst oft erst im Geheimen machen konnten. Es ist eine Zeit des Umbruchs kurz vor dem Beginn der Neuzeit. Der Buchdruck verbreitet sich langsam – und damit auch das Wissen – und neue Theorien verbreiten sich trotz des immer schwärenden Vorwurfs der Ketzerei unaufhaltsam weiter, wie etwa, dass die Erde eine Kugel ist („Es ist ein schmaler Grat zwischen dem, was die Kirche glaubt und was sie als Ketzerei verdammt“ - S. 54). So begegnen uns in diesem Buch auch viele Namen bekannter und berühmter Zeitgenossen, wie Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Amerigo Vespucci oder auch Conrad Celtis und Henricus Cornelius Agrippa von Nettesheim („Occulta Philosophia“).

    Untrennbar mit seinem Protagonisten Johann Faustus hat Oliver Pötzsch aber noch eine weitere, historisch belegte Figur von sehr zweifelhaftem Ruf in seinem Roman eingebaut, die ich hier der Spannung halber noch nicht verraten möchte. Deren Zusammenhang mit dem Antagonisten dieser Geschichte bleibt bis zum Ende im Reich der Vermutungen. Insbesondere das Zusammenspiel dieser Charaktere – so gleich, und doch so verschieden! – macht dieses Buch absolut lesenswert und stellenweise wirklich extrem spannend!

    Neben dieser unglaublich bewegenden und fesselnden Lebensgeschichte besticht dieses Buch aber auch durch seine liebevolle Gestaltung mit Lesebändchen und farbigen Karten auf den Umschlaginnenseiten sowie insbesondere durch den wunderbaren Schreibstil des Autors, der es immer wieder schafft, die Atmosphäre mit treffenden Worten zu transportieren und Bilder im Kopf entstehen zu lassen („Ein Summen und Klagen, das von irgendwo aus den Tiefen der Gänge zu ihm herüberwehte, ein an- und abschwellendes Quaken, wie aus den Mündern großer blinder Frösche, die in tiefen unterirdischen Seen schwammen.“ - S. 681).

    FAZIT:
    Eine faszinierende Geschichte mit Tragik, Dramatik, Spannung und auch einigen Mystery-Elementen. Fantastisch!

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 11.11.2018

    Als eBook bewertet

    Der Mensch ist Gott

    Der Spielmann von Oliver Pötzsch
    Die Geschichte des Johann-Georg Faustus Teil 1

    Der Roman behandelt die Geschichte des Johann-Georg Faustus, eines fahrenden Scholasten und Magier. Der im 15. und 16. Jahrhundert durch das Deutsche Reich zieht, und in satanische Magie eingebunden wird.
    Das Buch beginnt im Jahre 1486. Faustus lebt in Knittlingen, ein ruhiger Ort im Kraichgau, bis Tonio del Moravia und fahrende Gauklern in die Stadt kommen. Plötzlich verschwinden Kinder. Faustus, der dort eh als Außenseiter lebt, interessiert sich für Tonio der Moravia und wird auf magische Art und Weise von ihm angezogen. Das Schicksal will, dass Faustus Knittlingen plötzlich verlassen muss, um später wieder auf Tonio zu treffen.
    Faustus wird von Tonio in die Lehre genommen, und saugt das Wissen gierig auf. Langsam wird ihm jedoch bewusst, dass von dem was ihm beigebracht wird, eine dunkle Gefahr ausgeht. Nach einem besonderen Vorfall verlässt er seinen Lehrherren und schließt sich Gauklern an, die ihn bis nach Venedig bringen. Das Schicksal will weiter, das Faustus wieder ins Deutsche Reich zurückkehrt. Er fängt an zu studieren, lernt in Valentin einen Freund fürs Leben kennen und trifft auch Magarete, seine Jugendliebe wieder. Doch anscheinend haben die dunklen Mächte mit denen Tonio der Moravia ihn in Berührung brachte etwas anders als ein glückliches Leben mit ihm vor.

    Dieser Roman ist historisch wirklich sehr gut ausgearbeitet. Namen, Orte und auch der geschichtliche Hintergrund werden toll beschrieben. Die Darstellung des Faustus ist interessant und gut gelungen. Das ganze vor dem Hintergrund einer Welt die eh im Umbruch ist. Die Kirche verliert an Macht, Wissen wird immer wichtiger. Tolle Umsetzung seitens des Autor Oliver Pötzsch.
    Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Warte gespannt auf die Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Manuela B., 16.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Der Autor Oliver Pötsch verarbeitet in seinem Roman Der Spielmann die Geschichten rund um Dr. Johann Faust der schon in einigen Romanen und Stücken eine Hauptrolle spielen dufte.

    Der Autor beschreibt Jugend und mittleres Alter von Johann Faust wie er es sich vorstellen kann, nachdem er diverse Quellen verfolgt hat.

    Der Schreibstil des Autors ist schnörkellos und gut lesbar und auch die allgemeine Spannung im Buch bleibt stets erhalten, auch wenn es um das Alltagsleben von Johann geht. Die einzelnen Charaktere werden gut ins Gesamtbild eingefügt und es entwickelt sich ein lebendiges Bild der damaligen Zeit und die Lebensumstände. Die Schicksalsschläge die Johann ereilen sind nicht immer nur von außen herbeigeführt, sondern liegen auch in Johann selbst bedingt und wie er sich und seine Umwelt sieht.

    Besonders gut gefallen haben mir die Erläuterungen des Autors zum Werk selber und seine kleiner Reiseführer durch Johanns Welt.

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  • 5 Sterne

    6 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Liesgern, 07.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Der durch seine historische Buchserie "Die Henkerstochter" international bekannte Schriftsteller Oliver Pötzsch hat wieder einmal einen Bestseller verfasst.
    Mit "Der Spielmann" ist ihm auf gut 750 Seiten, die übrigens 882g als gebundenes Buch wiegen, gelungen, das Leben des Johann Georg Faustus als Abenteuergeschichte zu verfassen. Doch keine Angst vor dem Umfang des Buches, denn es liest sich wie Butter, so dass 750 Seiten auf einmal weggelesen sind wie nichts.

    Allein schon das Cover entführt uns in eine längst vergessene Zeit.Mit viel Liebe zum Detail ist ein kleiner Spielmannszug abgebildet, der um einen alten Wagen herumtänzelt. Viel Farbe und Schmuck, wie es in der Gauklerzeit so üblich war. Dazu ein altdeutsch wirkender Schriftzug, so das kein Fan von historischen Büchern daran vorbei gehen kann, ohne es wenigstens einmal in die Hände zu nehmen.

    Die Geschichte nimmt ihren Lauf im schönen Knittlingen im Kraichgau.Dort verbringt der junge und extrem wissbegierige Johann seine Kindheit.Er unterscheidet sich durch seine intelligente Art extrem von den anderen Bauernkindern und ist daher ein Außenseiter unter den Jungs. Seine Mutter stärkt sein besonderes Wesen und sagt ihm oft, er sei etwas ganz Besonderes. Geboren am Tag des Propheten, daher auch sein Kosename Faustus, was der Glückliche bedeutet.
    Doch sein Glück scheint ihn genau dann zu verlassen, als seine kranke Mutter stirbt.Für zu viel Intelligenz hat sein Vater nichts übrig und als ihm noch jegliche Hoffnung auf seine große Liebe Margarethe genommen wird, ist er gezwungen seine Heimat zu verlassen.
    Schon immer faszinierten ihn die Tricks und Kunstücke der durchreisenden Spielleute. So ergab es sich, dass er ein Angebot sich dem Spielmann und Magier Tonio del Moravier anzuschließen wahrnimmt.Mit ihm beginnt eine magisch gefährliche Zeit für Johann.Denn was für einen Packt er nun geschlossen hat, das war ihm wirklich nicht bewusst.

    Oliver Pötzsch hat eine fantastische Schreibweise mit viel Liebe zum Detail. So hat man als Leser das Gefühl, in eine Zeit einzutauchen, die längst vergangen ist.Das Leben im Mittelalter, mit Gefahren wie die Anklage zur Hexerei oder auch einfach die tägliche Last sich sein Essen und eine Schlafstätte zu erarbeiten, lassen einen fasziniert eintauchen in historische Abenteuer. Aber auch aus einem klassischen Werk Goethes quasi ein Abenteuer zu verfassen, finde ich schon sehr bemerkenswert.

    Durch den Umfang des Buches, werden einem Johann als Protagonist, aber auch viele der Nebenfiguren sehr vertraut, denn man erlebt ja deren Jahrzehnten lange Lebensgeschichte.Auch der immerwährende Übergang zum Unbegreiflichem, quasi zum Teufel, der Johann dicht auf den Fersen ist, wurde gut dargestellt.
    Die Einarbeitung von Originalzitaten aus Faust fand ich sehr passend und sie erschienen mir wirklich zugehörig.

    Immer wieder habe ich während des Lesens auf die abgebildete Karte des Deutschen Reichs um 1500 zurückgeblättert, um zu schauen wo sich Johann jetzt befindet.Ich liebe es, wenn solche Extras in Büchern vorhanden sind.

    Für mich ist der Spielmann mal wieder ein richtig gutes historisches Werk, was ich jedem Fan dieses Genres sehr ans Herz legen kann. Nächstes Jahr im Herbst soll es den 2. Teil der Geschichte geben und ich freue mich jetzt schon sehr auf die Fortsetzung.

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