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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 06.11.2019

    Der Verein der Linkshänder, Kriminalroman von Hakan Nesser, 604 Seiten, erschienen im btb-Verlag
    Kommissar Van Veeteren und Inspektor Barbarotti auf der Spur eines Mörders der alle zum Narren hält.
    Van Veeteren bereitet sich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, da konfrontiert ihn sein Nachfolger Kommissar Münster mit einem Fall aus der Vergangenheit. 21 Jahre zuvor sind bei einem Brand in Oosterby, vier Menschen ums Leben gekommen, sie alle waren Mitglieder im Verein der Linkshänder. Da das fünfte Mitglied fehlte wurde es kurzerhand als Täter identifiziert. Doch 21 Jahre später ist dessen Leiche ebenfalls nicht weit entfernt von der Brandstätte aufgefunden worden, offensichtlich zur gleichen Zeit ermordet. Es liegt der Verdacht nahe, dass sich der wahre Mörder noch auf freiem Fuß befindet. Da Van Veeteren ganz in der Nähe seinen Geburtstag begehen will, liegt es nahe ein wenig zu ermitteln. Gelingt es ihm zusammen mit Inspektor Barbarotti den Cold Case zu lösen?
    Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, die in 63 Kapitel aufgeteilt sind. Da jedes Kapitel mit Ort und Datum versehen ist, war es leicht den Überblick zu behalten. Der Autor bedient sich der auktorialen Erzählweise, lässt jedoch im dritten Teil, eine Figur einige Tagebucheinträge aus der Ich-Perspektive erzählen. Der Leser ist somit den ermittelnden Beamten immer einen Schritt voraus. Besondere Ausdrücke, Gedanken, fremdsprachliche Phrasen sind kursiv gedruckt und als solche deutlich hervorgehoben. Die Erzählung umfasst einen Zeitraum von 1969 bis in die Gegenwart, deshalb wechselt sie immer wieder zwischen drei Zeitebenen. Humorvolle Dialoge und ein flüssiger Erzählstil machen müheloses Lesen leicht. Die relativ große Schrift tut das Ihrige dazu. Die Spannung wird langsam, aber stetig aufgebaut, nur zu Beginn des zweiten Teiles, als das Setting wechselt hatte ich einen kleinen Hänger. Doch die Spannung und der knifflige Fall haben mich sofort wieder gefesselt. Immer wieder verfällt der nun schon etwas betagte Protagonist in psychologische Gedanken, die sein Alter und seine eigene Endlichkeit betreffen, das hat mir weniger gefallen, die etlichen Vorgängerbände die ich mit diesem Kommissar gelesen habe fand ich deshalb besser. Durch die verschiedenen Zeitebenen und die Menge an Charakteren kam ich etwas zäh in Lesefluss. Sehr gut fand ich das Zusammenspiel, der verschiedenen Nesser-Kommissare Münster, Van Veteeren und Barbarotti, eine wirklich gelungene Idee. Der Plot war stets nachvollziehbar und die handelnden Charaktere gut gezeichnet und authentisch. Meine Lieblingsfigur war Ulrike Fremdli, die Partnerin von Van Veeteren, sehr interessant war, dass sie m. E. noch viel mehr Spaß an den Ermittlungen als V.V. hatte. Der Umgang der beiden miteinander, hat mir sehr viel Freude bereitet und so liefern sie sich des Öfteren heitere Dialoge, z.B. auf Seite 138: „Sitzt du da und gähnst während ich versuche, dich zu unterhalten?“ Ich habe nicht gegähnt, nur ein wenig an Sauerstoffmangel gelitten.“ „Und was soll da bitteschön der Unterschied sein?“ “Darüber streiten sich die Geister.“ Zwischendurch hätte der Krimi vielleicht ein wenig gekürzt werden können, da immer wieder Nebensächlichkeiten ausführlich beschrieben werden, doch insgesamt ist es ein gelungener Krimi, der besonders durch seinen raffinierten Plot besticht. Im ersten Teil dachte ich den Täter und die Hintergründe schon ausgemacht zu haben, jedoch hat mich die Lösung absolut überrascht. Eine Empfehlung von mir, gute Unterhaltung ist garantiert, dafür von mir 4 von 5 möglichen Sternen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 27.11.2019 bei bewertet

    *Außergewöhnlicher, lesenswerter Krimi*
    In seinem neuen Kriminalroman „Der Verein der Linkshänder“ lässt der bekannte schwedische Erfolgsautor Hakan Nesser zwei seiner berühmten Ermittler aus seinen Krimireihen bei der Aufklärung eines lang zurückliegender Falls zum ersten Mal aufeinander treffen. Der pensionierte Kommissar Van Veeteren und der eigenwillige Inspektor Barbarotti ermitteln jeder auf seine einzigartige Weise und versuchen zunächst unabhängig voneinander den Hintergründen eines höchst verwickelten Verbrechens und einem äußerst raffinierten Mörder auf die Spur zu kommen. Es ist nicht nur ein äußerst spannender Kriminalfall, bei dem sich nach und nach die vielen Puzzleteilchen schlüssig ineinanderfügen, sondern auch eine anspruchsvolle, tiefgründige Geschichte, die dem Leser einiges an Aufmerksamkeit und Mitdenken beim Lesen abverlangt, aber nicht ganz frei von einigen Längen ist.
    Mit großem erzählerischem Können, seiner behutsamen Erzählweise sowie einem genial verschachtelten Plot, der auf unterschiedlichen Zeitebenen angelegt ist, konnte Nesser mich von Anfang an fesseln.
    Geschickt er wechselt er beständig die Perspektiven, führt uns Leser zu unterschiedlichen Schauplätzen, springt zwischen den Zeiten und verschiedenen Charakteren hin und her, und rollt so den verzwickten Kriminalfall auf. Ausgehend von den Ermittlungen in der Gegenwart 2012, wechseln wir in die 1960er Jahre zu den Mitgliedern des „Vereins der Linkshänder“ und erfahren in weiteren Rückblicken in die Vergangenheit zudem immer neue Details zu einem mysteriösen Verbrechen im Jahr 1991. Sehr fesselnd ist es mitzuverfolgen, wie sich aus den verschiedenen, sich abwechselnden Perspektiven und den Ermittlungen allmählich ein Gesamtbild entsteht. Faszinierend ist es auch, die unterschiedlichen, psychologisch sehr gut ausgearbeiteten Charaktere immer besser kennen zu lernen, über die Hintergründe zu spekulieren und anhand der gesammelten Informationen sich der Auflösung des Falls zu nähern, die mich dann auch nicht mehr sehr überraschen konnte.
    Nessers Schreibstil mit seinem subtilen Humor und interessanten philosophischen Exkursen konnte mich wieder sehr überzeugen. Er versteht es hervorragend, Stimmungen und Bilder mit viel Feingefühl einzufangen und sehr anschaulich zu beschreiben, so dass sich man sich der besonderen Atmosphäre des Romans schon bald nicht mehr entziehen kann Sehr vielschichtig und beeindruckend zeichnet er seine eigenwilligen Protagonisten und vielen Nebenakteuren und lässt uns an ihren Besonderheiten und Gedanken teilhaben.

    FAZIT
    Ein fesselnder, anspruchsvoller Kriminalroman – behutsam und eloquent erzählt und mit einem tiefgründigen, raffiniert angelegtem Fall. Außergewöhnlicher, lesenswerter Krimi - trotz einiger, kleiner Längen!

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  • 4 Sterne

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    makkipakki, 25.09.2019 bei bewertet

    Kommissar Van Veeten ist im Ruhestand, irgendwie nicht ganz glücklich darüber und umso aufgeschlossener, als ihm ein Kollege zwar schlampige Arbeit unterstellt, aber ihn dazu anregt wieder zu ermitteln. Ein Toter taucht auf und wirft Ermittlungsergebnisse von damals einfach über den Haufen.

    Das Cover ist irgendwie sehr idyllisch. Es gefällt mir sehr gut, aber doch trügt es natürlich total. Der Titel ist Programm und gibt schon einen Ausblick auf das Geschehen. Die Einteilung des Buches ist stimmig und unterstützt den guten Lesefluss. Somit sind Zeitsprünge kein großes Problem, denn die Überschriften können das gut vermitteln.
    Die Spannung beginnt schon ganz zum Beginn des Buches. Es wird die Vergangenheit aufgerollt und sowohl die Ermittlung der 90er, als auch die heutigen Ermittlungen sind furchtbar aufregend. Das Puzzle setzt sich langsam zusammen und man selbst weiß ja dann doch ein bisschen mehr als die Ermittler. Die schnellen Wechsel sind wirklich gut inszeniert. Auch die Tatsache, dass man bis zum Ende den Täter nicht wirklich kennt macht das Buch unheimlich spannend. Man hat zwar die Gelegenheit seine eigenen Ermittlungen zu verfolgen, aber die Auflösung kommt so plötzlich, dass man fast schon überrascht wird.
    Die Charaktere waren mir vollkommen unbekannt. Ich kann mich nicht zwingend mit allen erwärmen. Allerdings finde ich keinen wirklich überzogen, sondern alle durchweg realistisch. An der einen oder anderen Stelle sind es mir tatsächlich zu viele Personen die da rum schwirren, aber das macht grade im Kreis der Verdächtigen die Spannung aus.
    Der Schreibstil ist angenehm. Er schreibt sehr bildhaft und schafft es mit diesem Stil zu fesseln. Die wechselnden Erzählperspektiven und Ortswechsel sind unter Umständen etwas anstrengend. Mit ein bisschen Konzentration lässt sich das Buch trotzdem sehr gut lesen.

    Dies war mein erstes Buch von Hakan Nesser, obwohl ich eigentlich ein Fan skandinavischer Krimi- und Thrillerautoren bin. Aber irgendwie ist er spurlos an mir vorbeigezogen, wobei ich das nun reflektiert betrachtet irgendwie bereue, denn er ist ein wirklich angenehmer Autor mit guten Ideen und einem tollen Stil. Zu dem Buch selbst kann ich nur eine klare Leseempfehlung geben.

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  • 4 Sterne

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    brauchnix, 08.11.2019

    Zugegeben, es ist schon ein bisschen spät, um Hakan Nesser und seinen Kommissar Van Veeteren zu entdecken. Ich glaube, ich habe vor Jahren mal eines seiner Bücher angelesen aber nicht für besonders spannend gehalten. Aber man entwickelt sich ja auch als Leser weiter und deshalb gebe ich Autoren gerne eine zweite Chance. Bei Nesser war das nicht die schlechteste Entscheidung, denn „der Verein der Linkshänder“ hat mir bereits in der Leseprobe gut gefallen. Und was dort von Anfang an aufblitzte, hat sich im ganzen Buch fortgesetzt. Zum einen ist das der Humor, der rabenschwarz und vor allem in den Dialogen ganz unvermittelt daherkommt. So etwas mag ich vor allem in Krimis sehr gerne. Weil es die Spannung unterbricht und weil es so unverhofft kommt. Zum anderen lässt der Autor sich Zeit mit der Geschichte und gibt seinen Charakteren jede Menge Raum, lebendig zu werden und Profil zu gewinnen. Darauf muss man sich einlassen aber es hat mir gut gefallen. Und obwohl ich kein Vorwissen hatte, bin ich gut zurechtgekommen mit der Geschichte und habe nicht zu viele Fragezeichen im Kopf gehabt, während Nesser zwischen den Zeiten und Orten hin- und herhüpft und vor allem durch diese Wechsel den nötigen Thrill aufbaut.

    Das Buch ist kein Pageturner. Aber diesen Anspruch stellt der Roman auch nicht. Vor allem das Schicksal der Linkshänder als Kinder hat mich berührt. Und Van Veeteren und seine Frau sind sympathisch und ihre Klugheit geht über die reinen Ermittlungen wohltuen hinaus.

    Ich denke, ich werde mal nach anderen Romanen von Nesser gucken. Es hat mir gut gefallen, was ich hier vorgesetzt bekommen habe.

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 01.10.2019

    Unerwartet zäh
    Als ich las, dass in diesem Buch Kommissar van Veeteren aus dem Ruhestand zurückkehrt, habe ich mich auf einen spannenden Kriminalfall gefreut. Womit ich ganz und gar nicht gerechnet habe, ist, dass mich weite Teile des Buchs ziemlich langweilen würden.
    Kommissar van Veeteren steht kurz vor seinem 75. Geburtstag, was ihm einigermaßen zu schaffen macht. So kommt es ihm gerade recht, dass er in einem alten Fall zu Rate gezogen wird. Damals waren vier Menschen zu Tode gekommen, der vermeintliche Mörder war schnell ermittelt. Doch genau dieser taucht jetzt, nach vielen Jahren, tot auf. Offensichtlich wurde er damals ebenfalls getötet und im Wald vergraben. Der wahre Mörder ist demnach nie gefasst worden. Die damaligen Ermittler, unter ihnen van Veeteren, haben schlampig gearbeitet. Natürlich will van Veeteren das nicht auf sich sitzen lassen. Zusammen mit seiner Partnerin Ulrike, seinem damaligen Kollegen Münster sowie den schwedischen Ermittlern Barbarotti und Backman versucht er, Licht in den Fall zu bringen. Doch es geht nicht nur um den Kriminalfall, denn van Veeteren gibt sich altersweise, philosophiert über Kant und Descartes, Gott und die Welt. Das hat mir einen viel zu großen Teil dieses Buchs eingenommen, wodurch die Spannung auf der Strecke blieb. Ich habe jedes einzelne von Hakan Nessers Bücher gelesen und fand die frühen Bände um van Veeteren super, aber hier haben mich die philosophischen Abschweifungen doch sehr gelangweilt.
    Ein ganz netter Einfall war, auch Kommissar Barbarotti in den Fall einzubinden und so lernen sich van Veeteren und Barbarotti mit ihren jeweiligen Partnerinnen kennen. Gemeinsam schaffen sie es, den Fall zu lösen. Allerdings haben sie dazu wirklich lange gebraucht. Trotz vieler falschen Spuren hatte ich den Täter schon lange vor den Kommissaren auf dem Schirm.
    Ich hoffe, van Veeteren darf jetzt seinen wohlverdienten Ruhestand genießen. Ich werde jedenfalls keine weiteren Bücher mehr lesen, in denen er vorkommt. 3,5 Sterne.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 13.10.2019

    Für mich war der Erzählstil durchwachsen. Gefallen hat mir der trockene Humor und die philosophischen Betrachtungen von Van Veeteren und seiner Frau die immer wieder in das Geschehen einflossen.
    Da das Buch in mehreren Zeit-Ebenen spielt ist das erste Drittel der Vergangenheit die in verschiedenen Jahren spielt gewidmet. Man kann als Leser die Entwicklung der verschiedenen Personen verfolgen.
    Im Anschluss folgen die Ermittlungen in der Gegenwart. Diese waren für mich etwas langatmig, es ging streckenweise die Spannung verloren.
    Man musste sehr aufmerksam lesen um nicht den Faden zu verlieren, erleichtert hat das, dass die Kapitelüberschriften mit Jahreszahlen und Ortsangaben versehen waren.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heinz-Dieter B., 12.11.2019

    Ein Meisterwerk

    Buchmeinung zu Hakan Nesser – Der Verein der Linkshänder

    „Der Verein der Linkshänder“ ist ein Kriminalroman von Hakan Nesser, der 2019 bei btb in der Übersetzung von Paul Berf erschienen ist. Der Titel der schwedischen Originalausgabe lautet „De vänsterhäntas förening“ und ist 2019 erschienen.

    Zum Autor:
    „Lesen ist großartig, aber schreiben ist vielleicht noch großartiger“, sagte Håkan Nesser einmal. Den deutschen Lesern ist er besonders durch die Reihe mit Kommissar Van Veeteren bekannt sowie durch die „Gunnar-Barbarotti“-Krimis. In Schweden sind seine Werke so anerkannt, dass zwei seiner Bücher zu Schulliteratur wurden: „Kim Novak badete nie im See von Genezareth“ sowie „Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla“. Das freut den Autor besonders, weil er bis 1998 als Lehrer tätig war. Der 1950 in der schwedischen Gemeinde Kumla geborene Schriftsteller hat Geisteswissenschaften studiert und Englisch und Schwedisch unterrichtet. Er lebt heute mit seiner Familie in London und auf Gotland.

    Klappentext:
    Kommissar Van Veeteren - mittlerweile im Ruhestand, aber so legendär wie eh undje - bereitet sich innerlich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, als ein früherer Kollege auftaucht, um ihn von einem alten Fall zu berichten. Damals waren in einer Pension in Oosterby vier Menschen ums Leben gekommen, die nur eines gemeinsam hatten: die Mitgliedschaft in einem "Verein der Linkshänder". Da das fünfte am Treffen teilnehmende Mitglied verschwunden war, wurde der Mann schnell als Täter identifiziert, aber niemals gefunden. Nun ist überaschend nach Jahren seine Leiche aufgetaucht, offensichtlich wurde er zur selben Zeit ermordet wie die anderen. Mit anderen Worten: Van Veeteren und seine Kollegen haben damals versagt, der Mörder ist weiter auf freiem Fuß. Bald danach wird eine weitere Männerleiche gefunden - mit den Ermittlungen hier betraut: ein gewisser Inspektor Barbarotti...

    Meine Meinung:
    Das Zusammentreffen der Krimifiguren van Veeteren und Barbarotti deutete auf einen besonderen Kriminalroman hin. Meine Erwartungen waren riesig und sie wurden erfüllt. Der Kriminalroman spielt auf drei Zeitebenen, zwischen denen der Autor permanent wechselt. In der Zeitebene, die Ende der sechsiger Jahre spielt, beginnt die Geschichte des Vereins, der sich nur aus linkshändigen Schülern rekrutiert. In der zweiten Zeitebene zu Beginn der neunziger Jahre werden mehrere Mitglieder ermordet und in der Jetztzeit ermitteln die Kommissare in einem neuen Mordfall. Van Veeteren erfährt von einem ehemaligen Kollegen, dass sie bei den Ermittlungen zum Mehrfachmord den falschen Täter überführt haben. Van Veeteren nutzt die Flucht vor den Feierlichkeiten zu seinem 75. Geburtstag um mit seiner Lebensgefährtin in dieser Sache zu ermitteln. Beide tauschen dabei meist eher philosophische Überlegungen aus, kommen aber trotzdem auch in der Sache voran, Durch eingefügte Abschnitte aus den früheren Zeitebenen werden die Überlegungen des Lesers immer wieder in eine falsche Richtung geleitet. Alles klingt plausibel und man glaubt, den Täter überführt zu haben, aber dann tauchen neue Ermittlungsergebnisse auf, die dem widersprechen. Dieses Vorgehen wiederholt sich einige Male. Dann wird Barbarotti in einem aktuellen Mordfall zu Ermittlungen nach Maardam geschickt. Er ist mit einer Kollegin unterwegs und auch sie pflegen Unterhaltungen, die ofr nur bedingt mit dem Fall zu tun haben. Bei einem gemeinsamen Abendessen wird dann der Fall gelöst. Dessen sind sich beide Ermittler sicher.
    Hakan Nesser ist ein begnadeter Erzähler, der mich fesselt ohne das es die Spannung braucht. Er beschreibt die Menschen so, dass ich eine genaue Vorstellung ihrer Persönlichkeit habe. In diesem Buch kommt dem Leser ganz automatisch die Rolle eines Ermittlers zu und mehrfach hatte ich einen Täter überführt, der es dann doch nicht war. Der Autor spielt mit dem Leser auf eine besondere Weise. Am Ende hatte ich volles Verständnis für den Fehlgriff van Veeterens, zumal er mit allen Fakten und der Mithilfe seiner Partnerin doch noch den richtigen Täter erkennt.

    Fazit:
    Mir hat dieses Werk unheimlich viel Vergnügen bereitet, auch wenn oder gerade weil mir mehrfach eine vollständige Lösung suggeriert wurde, die dann mit einer weiteren Information hinfällig wurde. Ich kann nur applaudieren, die Höchstnote fünf von fünf Sternen vergeben (100 von 100 Punkten) und eine Leseempfehlung aussprechen.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 23.09.2019

    Der Ruheständler und ehemalige Kommissar Van Veeteren steht kurz vor seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag, als ihn ein Kollege besucht und von einem alten Fall berichtet. Vier Mitglieder des „Verein der Linkshänder“ wurden ermordet vom fünften Mitglied des Vereins. Der Täter wurde aber nie gefunden. Doch nun ist seine Leiche aufgetaucht und offensichtlich wurde er zur gleichen Zeit ermordet wie die anderen. Da ist der Polizei und somit Van Veeteren damals ein Fehler unterlaufen. Als es ein weiterer Toter auftaucht, führt Inspektor Barbarotti die Ermittlungen.
    Ich habe von Håkan Nesser zuvor nur „Am Abend des Mordes“ gelesen, kannte somit Van Veeteren nicht. Aber ich mag Skandinavien-Krimis und die meist etwas düstere Atmosphäre.
    Der anspruchsvolle Schreibstil von Håkan Nesser gefällt mir sehr gut, er weiß seine Leser zu packen.
    Es ist eine interessante Konstellation, dass Barbarotti und Van Veeteren hier in einem Fall ermitteln, bei dem es zu verschiedenen Zeiten Tote gibt. Die unterschiedlichen Zeitstränge wechseln sich ab und so erfährt man ausführlich, was damals geschehen ist und wieso es zu diesem Irrtum kam.
    Die Charaktere sind gut und authentisch gezeichnet. Van Veeteren und auch Barbarotti sind menschlich dargestellt und haben auch ihre Schwächen.
    Dieser Krimi ist spannend, aber zwischendurch lässt die Spannung auch schon mal nach. Es gibt einige Verdächtige. Bei den Ermittlungen gibt es immer wieder Wendungen, die dafür sorgen, dass man nicht zu schnell auf den Täter kommt. Trotzdem hatte ich recht schnell den Eindruck, als wäre ich den beiden Ermittlern einen Schritt voraus. Dennoch hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen.

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  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Igela, 23.09.2019

    Was tut ein Kommissar im Ruhestand am liebsten? Er fährt ein paar Tage in Urlaub und löst einen alten Fall!
    Kommissar Van Veeteren wird von einem ehemaligen Kollegen informiert, dass in einem alten und eigentlich abgeschlossenen Fall ein Leichenfund die Täterfrage in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.
    Vor mehr als 20 Jahren wurden 4 Mitglieder des Vereins der Linkshänder ermordet aufgefunden, das fünfte Mitglied verschwand spurlos. Und so wurde angenommen, dass dieser der Mörder war. Und der vermeintliche Mörder wird nun tot aufgefunden. Die Ermittlungen ergeben, dass er zur selben Zeit wie die anderen vier gestorben ist. Van Veeteren und seine Frau Ulrike fahren an den Leichenfundort und der alte Fall lässt sie nicht los. Was ist damals geschehen?

    In drei Erzählsträngen wird, in drei Zeitebenen, die Geschichte nach und nach vervollständigt.
    1957, als der Verein der Linkshänder aus der Not heraus gegründet wurde. Kinder, die in der Schule als Linkshänder zu Rechtshändern umgepolt wurden, finden sich zusammen.
    Dann 1991, als diese Gruppe Linkshänder sich nach Jahren zu einem Wiedersehens - Wochenende trifft. Vier von ihnen sterben und einer verschwindet spurlos.
    Und schliesslich 2012, als Van Veeteren, den eigentlich gelösten Fall wieder aufnimmt.
    Gerade die Zeitsprünge, und zu sehen wie sich die Figuren entwickeln, haben mir sehr gefallen. Ein Cold Case, der für einmal ganz anders als üblich aufgebaut und erzählt wird.
    Was zu Beginn eine Herausforderung bedeuten kann, da die Figuren in verschiedenen Altersstadien zum Zuge kommen. Um mich einzulesen, musste ich sehr konzentriert und genau lesen, hatte jedoch den Bogen sehr schnell raus.

    Haken Nesser ist ein Spezialist dafür, unwichtige Details zu Nebenfiguren etwas ausdauernd zu erzählen. Da muss man zusätzlich aufpassen um den Faden nicht zu verlieren.
    Sehr gut gefallen hat mir vor allem der Erzählstrang rund um Van Veeteren, der mit seiner Frau Ulrike unterwegs ist. Die beiden haben einen trockenen und manchmal schwarzen Humor. Die Dialoge lesen sich sehr witzig und haben mich gut unterhalten. Ab und zu philosophieren sie über Gott und die Welt, was jedoch ganz und gar nicht störend oder trocken daher kam.
    Durch die immer wieder eingeworfenen Appetithäppchen, indem man nach und nach mehr Details rund um den in den 90er Jahren geschehenen Massenmord erfährt, wird die Story immer spannender und fesselnder. Für Abwechslung ist gesorgt, da durch die Perspektivwechsel die Geschichte sehr vielfältig ist.
    Dies war mein erstes Buch rund um den knurrigen Van Veeteren und seine Frau Ulrike. Wird sicher nicht mein letztes sein, denn die Figur finde ich herausragend charakterisiert.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 31.10.2019

    "Der Verein der Linkshänder" von Hakan Nesser erschien (HC, gebunden) im btb-Verlag, 2019 und das Besondere dieses außergewöhnlichen Kriminalromans (obgleich Roman auf dem Cover steht) ist für viele Fans des schwedischen Bestseller-Autors mit Sicherheit, dass hier sowohl Van Veeteren (aus der gleichnamigen Reihe vielen bekannt) als auch Barbarotti (dito) gemeinsam ermitteln und recherchieren, wenn auch erst am Ende des Buches, das in drei Teile gegliedert ist und mich wie bereits zuvor "Der Fall Kallmann" zu begeistern und aufs Trefflichste zu unterhalten wusste....
    (Sowohl auf die Van Veeteren-Romane als auch die Barbarotti-Romane des Autors darf ich mich noch größtenteils freuen, da ich sie noch nicht kenne).

    Inhalt:

    "Kommisar Van Veeteren - mittlerweile im Ruhestand, aber so legendär wie eh und je - bereitet sich innerlich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, als ein früherer Kollege auftaucht, um ihm von einem alten Fall zu berichten. Damals waren in einer Pension in Oosterby vier Menschen ums Leben gekommen, die nur eines gemeinsam hatten: Die Mitgliedschaft in einem "Verein der Linkshänder". Da das fünfte am Treffen heimlich teilnehmende Mitglied verschwunden war, wurde der Mann schnell als Täter identifiziert, aber niemals gefunden. Nun ist überraschend nach Jahren seine Leiche aufgetaucht, offensichtlich wurde er zur selben Zeit ermordet wie die anderen. Mit anderen Worten: Van Veeteren und seine Kollegen haben damals versagt, der Mörder ist weiter auf freiem Fuß. Bald danach wird eine weitere Männerleiche gefunden - mit den Ermittlungen hier betraut: Ein gewisser Inspektor Barbarotti...."
    (Quelle: Klappentext)

    Meine Meinung:

    Dieser stilistisch ganz unaufgeregt und dennoch sehr spannende Roman entführt den Leser ins schwedische Oosterby Ende der 60er Jahre: Marten Winkelstroop und Rejmus Fiste, beide Linkshänder, die in der Schule mit einem sog. "Korrekturhandschuh" dazu gezwungen werden, mit der rechten Hand zu schreiben, gründen einen "Verein der Linkshänder", dem später noch Quintus Maasenegger und Kuno Blavasky sowie die Zwillinge Clara und Birgitte Behrens beitreten werden. Wer diese Zeit erlebte, findet sich selbst in Erinnerungen wieder - oder so wie ich, Erinnerungen an den "Clubkeller" meiner älteren Geschwister und von Jugendlichen jener Zeit, in dem Musik gehört, Feste gefeiert und auch Marihuana konsumiert wurde. Nesser gelingt es, die Protagonisten sehr lebendig darzustellen und ihre Gedankengänge offenzulegen, auch die Zweifel und Ungereimtheiten. Clara und Birgitta (äußerlich so gut wie nicht voneinander zu unterscheiden, sehr wohl jedoch von ihrer unterschiedlichen Charakteristik; während Clara stark und mutig ist, erscheint Birgitte eher zurückhaltend und ängstlich) betreuen die Kinder eines reichen Ehepaars, das in der Filmbranche arbeitet, um sich ihr Taschengeld aufzubessern. Eines Tages entwickeln einige in der Gruppe einen Plan, um endlich mehr Geld für Schallplatten und andere Träume zur Verfügung zu haben - wird er gelingen?

    Der Krimi spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen; Ende der 60er, im Jahre 1991, als alle Mitglieder des "Vereins der Linkshänder" eingeladen werden, um sich erneut in Oosterby zu treffen, und in der Gegenwart bzw. 2012, als Van Veeteren nicht umhin kommt, sein damaliges Versagen als leitender Ermittler mit einem erfolgreichen Finden des wahren Mörders ad acta zu legen; seine Ehre als lebende Legende wäre sonst angekratzt. Nesser erzählt die Geschichte des VdL, des Treffens über 20 Jahre später und die Arbeit der Polizisten und Ermittler in der jetzigen Zeit sequenzgemäß, in den drei Zeiten immer wieder wechselnd, so dass trotz ruhiger Erzählweise (oder gerade deswegen?) immer mehr Spannung aufgebaut wird. Auf literarisch hohem Niveau versteht es der Autor, den Leser miträtseln zu lassen und die Hauptprotagonisten sehr detailliert zu zeichnen. Ich bin von diesem Stil sehr fasziniert und freue mich bereits auf weitere Werke von ihm!

    Auch trockener Humor, der Van Veeteren zu eigen ist und auch die liebevolle Beziehung zu Ulrike, die dem fast 75jährigen ermittlungstechnisch und psychologisch zur Seite steht (und selbst großen Gefallen an dieser Aufgabe hat), durchzieht den Roman auf positive Weise, besonders was die eigene Vergänglichkeit betrifft. Im letzten Teil trifft man auf Barbarotti und Backman, die ebenfalls verliebt ineinander sind und mehr als Kollegen (nach außen hin jedoch schon). Der Kriminalroman lebt durch seine, teils auch humorvollen, Dialoge, die sehr viel Lebendigkeit in die jeweilige Person transportieren. Es wird klar, dass bei einer Person die Fäden letztendlich zusammenlaufen - und den Ermittlern wenig Zeit bleibt, einen weiteren Mord noch zu verhindern... Nesser lässt schlussendlich den Mörder selbst zu Wort kommen, der emotionslos, kalt und abgebrüht ist, dessen Motivation jedoch nicht im Unklaren bleibt.
    Dank Barbarottis "Intuition" kommen sie ihm gemeinsam auf die Schliche; der Plot ist stimmig - und offene Fragen sind geklärt. Ein wahres Lesevergnügen für jeden Fan guter Kriminalromane!

    Fazit:
    "Der Verein der Linkshänder" liest sich wie das Zurückspulen eines Tonbandes (in den 60er in jedem Clubkeller vorhanden wie auch der Schallplattenspieler) oder auch einer Musikcassette, wobei immer mehr Details der Verbrechen sowohl 1969 als auch 1991 offenkundig werden, wenn auch die Lösung lange auf sich warten lässt und nicht vorhersehbar ist. Nesser zu lesen ist von tiefgründiger, subtiler Spannung erfüllte Lesewonne! Mich konnte sowohl der Autor als auch "Der VdL" vollkommen überzeugen und ich empfehle ihn absolut weiter! 5* und 100° auf der "Krimi-Couch".

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Irmgard H., 24.10.2019

    Eigentlich ist Kommissar Van Veeteren schon lange in Rente. An seinem 75. Geburtstag macht er sich mit seiner Gattin Ulrike aus dem Staub - lieber ein Kurzurlaub als eine grosse Feier!
    Doch dann wird eine Leiche gefunden, die mit eibem seiner alten Fälle zu tun hat und schon ist er wieder zum Ermitteln genötigt. Kann es wirklich sein, dass er damals einen Fehler gemacht hat? War der Täter zu der Zeit des Mordes bereits nicht mehr am Leben?
    Als dann in Schweden ein weiterer Toter auftaucht, wird sehr schnell klar, das Verbrechen von vor 18 Jahren und der aktuelle Fall zusammengehören. Gemeinsam mit Kommissar Barbarotti beginnt Van Veeteren die Ermittlungsarbeit. Als aussergewöhnliches Duo funktionieren die Beiden recht gut, doch das fehlende Motiv und die fehlenden Gemeinsamkeiten der Opfer erschweren die Tätersuche.
    Was den Krimi ausmacht, sind due Gespräche und teilweise philosophischen Gedankengänge der beiden Ermittler. Bisher waren Van Veeteren und Barbarotti getrennt unterwegs ( beide sind die Ermittler zweier Krimibandreihen vom Autor Håkan Nesser ) aber diese ungewöhnliche gemeinsame Konstellation gibt dem Fall das gewisse "Etwas" - ein Must Read für Fans der beiden Buchreihen.
    Der eigentliche Fall ist spannend, fordert aber aufmerksames Lesen, da in drei Erzählsträngen auf verschiedenen Zeitebenen spielt. Wieder einmal ein gelungener Kriminalroman von Nesser, der auch ohne Blut und Gewalt spannend ist und von den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

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    RHK, 30.09.2019

    Dieses Buch war mein erstes von Hakan Nesser und ich bin sicher, es war nicht das Letzte. Der Schreibstil ist ganz besonders ansprechend, kein leeres Geplänkel, sondern anspruchsvolle Dialoge. Diese spielen sich vor allem zwischen dem pensionierten Kommissar Van Veeteren und seiner Frau Ulrike ab. In vielen Gesprächen erörtern die beiden den Fall, indem sie es auch an einer gewissen Selbstironie nicht fehlen lassen.
    Van Veeteren wird 75 und will seinen Geburtstag am liebsten ignorieren. Als ein früherer Kollege ihn besucht und von einer jetzt entdeckten Leiche berichtet, führt dies zu einem alten Fall, bei dem er wohl eine große Fehlentscheidung getroffen hat.
    Die Geschichte führt zurück in die 60er Jahre, als der 'Verein der Linkshänder' entstanden ist sowie einem Brand in einer Pension 1991, bei dem 4 Menschen ums Leben kamen. Jetzt im Jahr 2012 wird eine fünfte Leiche gefunden, die zweifelsohne der Mann ist, den man damals für den Täter gehalten hat. Van Veeteren ist nun bemüht, seinen damaligen Fehler zu korrigieren und den wahren Täter zu entlarven.
    Nach und nach werden immer mehr Puzzleteile zusammengefügt und der Spannungsbogen bleibt bis zum Schluss erhalten. Fazit: ein lesenswertes Buch sowohl vom Schreibstil, den Protagonisten als auch von der Geschichte.

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  • 4 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 06.11.2019 bei bewertet

    Der Verein der Linkshänder, Kriminalroman von Hakan Nesser, 604 Seiten, erschienen im btb-Verlag
    Kommissar Van Veeteren und Inspektor Barbarotti auf der Spur eines Mörders der alle zum Narren hält.
    Van Veeteren bereitet sich darauf vor, seinen 75. Geburtstag zu feiern, da konfrontiert ihn sein Nachfolger Kommissar Münster mit einem Fall aus der Vergangenheit. 21 Jahre zuvor sind bei einem Brand in Oosterby, vier Menschen ums Leben gekommen, sie alle waren Mitglieder im Verein der Linkshänder. Da das fünfte Mitglied fehlte wurde es kurzerhand als Täter identifiziert. Doch 21 Jahre später ist dessen Leiche ebenfalls nicht weit entfernt von der Brandstätte aufgefunden worden, offensichtlich zur gleichen Zeit ermordet. Es liegt der Verdacht nahe, dass sich der wahre Mörder noch auf freiem Fuß befindet. Da Van Veeteren ganz in der Nähe seinen Geburtstag begehen will, liegt es nahe ein wenig zu ermitteln. Gelingt es ihm zusammen mit Inspektor Barbarotti den Cold Case zu lösen?
    Das Buch ist in 3 Teile gegliedert, die in 63 Kapitel aufgeteilt sind. Da jedes Kapitel mit Ort und Datum versehen ist, war es leicht den Überblick zu behalten. Der Autor bedient sich der auktorialen Erzählweise, lässt jedoch im dritten Teil, eine Figur einige Tagebucheinträge aus der Ich-Perspektive erzählen. Der Leser ist somit den ermittelnden Beamten immer einen Schritt voraus. Besondere Ausdrücke, Gedanken, fremdsprachliche Phrasen sind kursiv gedruckt und als solche deutlich hervorgehoben. Die Erzählung umfasst einen Zeitraum von 1969 bis in die Gegenwart, deshalb wechselt sie immer wieder zwischen drei Zeitebenen. Humorvolle Dialoge und ein flüssiger Erzählstil machen müheloses Lesen leicht. Die relativ große Schrift tut das Ihrige dazu. Die Spannung wird langsam, aber stetig aufgebaut, nur zu Beginn des zweiten Teiles, als das Setting wechselt hatte ich einen kleinen Hänger. Doch die Spannung und der knifflige Fall haben mich sofort wieder gefesselt. Immer wieder verfällt der nun schon etwas betagte Protagonist in psychologische Gedanken, die sein Alter und seine eigene Endlichkeit betreffen, das hat mir weniger gefallen, die etlichen Vorgängerbände die ich mit diesem Kommissar gelesen habe fand ich deshalb besser. Durch die verschiedenen Zeitebenen und die Menge an Charakteren kam ich etwas zäh in Lesefluss. Sehr gut fand ich das Zusammenspiel, der verschiedenen Nesser-Kommissare Münster, Van Veteeren und Barbarotti, eine wirklich gelungene Idee. Der Plot war stets nachvollziehbar und die handelnden Charaktere gut gezeichnet und authentisch. Meine Lieblingsfigur war Ulrike Fremdli, die Partnerin von Van Veeteren, sehr interessant war, dass sie m. E. noch viel mehr Spaß an den Ermittlungen als V.V. hatte. Der Umgang der beiden miteinander, hat mir sehr viel Freude bereitet und so liefern sie sich des Öfteren heitere Dialoge, z.B. auf Seite 138: „Sitzt du da und gähnst während ich versuche, dich zu unterhalten?“ Ich habe nicht gegähnt, nur ein wenig an Sauerstoffmangel gelitten.“ „Und was soll da bitteschön der Unterschied sein?“ “Darüber streiten sich die Geister.“ Zwischendurch hätte der Krimi vielleicht ein wenig gekürzt werden können, da immer wieder Nebensächlichkeiten ausführlich beschrieben werden, doch insgesamt ist es ein gelungener Krimi, der besonders durch seinen raffinierten Plot besticht. Im ersten Teil dachte ich den Täter und die Hintergründe schon ausgemacht zu haben, jedoch hat mich die Lösung absolut überrascht. Eine Empfehlung von mir, gute Unterhaltung ist garantiert, dafür von mir 4 von 5 möglichen Sternen.

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