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  • 4 Sterne

    bookloving, 16.03.2020 bei bewertet

    *Bewegender, feinfühlig erzählter Roman*
    Nach ihren weltweit erfolgreichen Romanen „Die Magie der kleinen Dinge“ und „Das Geheimnis der Muse“ ist der Jessie Burton mit „Die Geheimnisse meiner Mutter“ erneut ein bewegender Roman gelungen, der mich seinen faszinierenden weiblichen Charakteren und seinen geschickt verwobenen Erzählsträngen sehr fesseln konnte. In ihrem Roman erzählt Burton über Geheimnisse, Lügen und fatale Fehlentscheidungen, die das Leben der drei Protagonistinnen nachhaltig geprägt haben. Es ist eine tiefgründige Geschichte über Freundschaft, Liebe, Leidenschaften, Eifersucht, Vertrauen und Verlust, in der sich Burton auch mit den Folgen eines fehlenden Muttervorbilds und einer fehlenden Mutter-Tochter-Beziehung für die eigene Zukunft auseinandersetzt.
    Mit ihrem wundervoll einfühlsamen, mitreißenden Schreibstil und geschickt gesetzten Perspektivwechseln gelingt es der Autorin mühelos, den Leser immer tiefer in die mysteriöse Geschichte um Rose und ihre verschwundene Mutter Elise hineinzuziehen.
    Der Roman hat zwei, auf verschiedenen zeitlichen Ebenen angelegte Handlungsstränge, wovon der eine in der Gegenwart in Großbritannien im Jahr 2017 spielt und aus der Ich-Perspektive der 35-jährigen Rose erzählt wird. Der andere zeigt die Vergangenheit mit unterschiedlichen Episoden in London, Los Angelos und New York in den frühen 1980er Jahren, in denen die erfolgreiche Schriftstellerin Constance Holden und ihre junge Gefährtin und Geliebte Elise Morceau im Mittelpunkt stehen.
    Jessie Burton verknüpft die beiden eigenständigen, sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit abwechselnden und Erzählstränge sehr geschickt zu einer vielschichtigen Geschichte. Diese entwickelt zwar erst allmählich Spannung, gewinnt dann aber mit den schrittweisen Enthüllungen zunehmend an Dynamik. Alles scheint auf eine erschütternde Enthüllung zu einem in der Vergangenheit liegenden Schlüsselereignis hinauszulaufen. So versucht man die gut gehüteten Geheimnisse, tragischen Verwicklungen und persönlichen Tragödien rund um die weiblichen Hauptfiguren zu ergründen, die ihr aller Leben auf derart einschneidende Weise verändert haben.
    Gefesselt haben mich vor allem die hervorragend ausgearbeiteten weiblichen Hauptfiguren, die charakterlichen Ähnlichkeiten zwischen Mutter und Tochter sowie ihre recht komplizierten Beziehungen zueinander: Die charismatische, selbstbewusste Bestsellerautorin Connie, die rätselhafte Elise und ihre Tochter Rose, die versucht die quälende Leerstelle in ihrem Leben zu füllen und auf der Suche nach ihrer eigenen Identität ist. Die Autorin hat mit ihnen sehr außergewöhnliche, hochinteressante und facettenreiche Charaktere geschaffen, von denen eine besondere Faszination ausgeht. Sensible, eigenwillige und leidenschaftliche Frauen lernen wir einerseits kennen, die andererseits aber auch ihre Schwächen und Unzulänglichkeiten aufweisen. Sehr einfühlsam, anschaulich und bewegend beschreibt Burton in verschiedenen Episoden die so unterschiedlich verlaufenen Lebensgeschichten der drei Frauen, die oftmals zu einer emotionalen Achterbahnfahrt werden.
    Sie zeigt hierbei sehr nachvollziehbar auf, dass jeder das Recht auf ein selbst bestimmtes Leben und innere Freiheit hat, dies aber für sich und andere auch einen Preis haben kann. Zudem beleuchtet die Autorin in ihrem nachdenklich stimmenden Roman auch den komplexen, ambivalenten Themenkreis rund um die Mutterschaft - von Aspekten wie dem gesellschaftlichen Druck zur sozialen Pflichterfüllen, Bereicherung des Lebenssinns bis hin zu beklemmenden Einblicken in das Mutter-Sein zwischen irrationalen Ängsten, Selbstentfremdung und Überforderung.
    Der Autorin gelingt es hervorragend, den Spannungsbogen bis zum Schluss immer mehr zu spannen und uns mit der Enthüllung des folgenschweren Geheimnisses um Elises Verschwinden zu überraschen. Sehr passend gewählt finde ich dabei das offene Ende und den mit „Als sie ging“ betitelten, eher rätselhaften Ausklang dieses bewegenden Romans, der sehr zum Nachdenken anregt.
    FAZIT
    Ein mitreißender, bewegender und sehr einfühlsam erzählter Roman mit drei beeindruckenden, facettenreichen Protagonistinnen.
    Eine empfehlenswerte Lektüre, die zum Nachdenken anregt!

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  • 4 Sterne

    Miss.mesmerized, 08.03.2020 bei bewertet

    Rose ist ohne Mutter aufgewachsen, als Kind phantasierte sie sich alle möglichen Szenarien zusammen, wo die sein könnte und weshalb sie ihre Tochter einfach verlassen hat. Auch ihr Vater erzählt nicht über die Zeit Anfang der 80er Jahre, wie es dazu kam, dass die Dinge so gelaufen sind. 34 Jahre später jedoch gibt er Rose zwei Bücher von Constance Holden mit der Info, dass diese ihre Mutter gekannt hatte und die letzte war, die Elise gesehen hat, bevor sie verschwand. Rose merkt schnell, dass es nicht einfach ist an die Autorin heranzukommen, durch einen Trick schleicht sie sich als Assistentin in das Leben der älteren Dame, die nach drei Jahrzehnten zum ersten Mal wieder schreibt. Vielleicht findet sie in diesem neuen Roman Antworten auf die vielen Fragen, die sie sich ihr Leben lang schon gestellt hat.

    Jessie Burtons Geschichte schildert nicht nur die Suche nach den unbekannten Wurzeln, sondern auch die Suche nach sich selbst und der Frage, wer man eigentlich ist. Rose ist ganz typisch für ihre Generation, die zwar erwachsen ist und einen Studienabschluss hat, aber auch jenseits der 30 noch suchend durch das eigene Leben irrt und nicht weiß, was sie eigentlich von diesem erwartet: eine Beziehung, ein Kind, berufliche Erfüllung? Alles befindet sich in einem fragilen Zustand, weshalb sie sich umso mehr an die Vergangenheit klammert und hofft, durch das Finden ihrer Mutter auch die Antworten zu bekommen, die sie selbst nicht zu geben vermag.

    Auf zwei Zeitebenen erleben wir einerseits die Gegenwart Roses und ihre Annäherung an Constance. Je enger die Verbindung zu der Autorin wird, desto weiter entfernt sie sich jedoch auch von ihrem Freund. Was vorher feine Risse in der Beziehung waren, werden plötzlich unüberwindbare Gräben. Der neue Roman scheint biografische Elemente zu enthalten, doch so richtig bringt auch er Rose in ihrer Suche nicht weiter und offen kann sie Constance nicht mit ihren Anliegen konfrontieren, immerhin hat sie sich unter falscher Identität in ihr Haus eingeschlichen. Ebenso wie viele Jahre später ihre Tochter ist auch die junge Elise ist von der Schriftstellerin fasziniert und bereit, alles für diese aufzugeben. Doch das Ungleichgewicht in ihrer Beziehung wird in der Ferne nicht durch die neuen Erfahrungen kompensiert, sondern nur noch offenkundiger und führt unweigerlich in die Katastrophe.

    Erzählerisch überzeugt Jessie Burton, beide Handlungsstränge sind sauber gearbeitet und können jeder für sich durchaus begeistern. Allerdings ist bei mir der Funken nicht ganz übergesprungen. Die Faszination, die Constance Holden auf die beiden Frauen ausübt, hat sich mir nicht im gleichen Maße offenbart. Ich fand sie als jüngere und noch mehr als ältere Frau kalt und abweisend, eigentlich kein Mensch, der andere für sich gewinnt, denn an Zuneigung bietet sie wenig und Interesse scheint sie nur für sich selbst zu haben. Elise verfällt ihr als unbedarftes Mädchen, Rose ist eigentlich schon viel weiter im Leben, macht aber eher den Eindruck einer vielleicht 20-Jährigen, die noch keine Vorstellung davon hat, wo ihre Reise hingehen soll. Zwar hat Rose für sich am Ende den Eindruck deutlich weitergekommen zu sein, ich empfinde sie jedoch ähnlich planlos wie zu Beginn und kann nicht wirklich eine Entwicklung erkennen. Für diese Rückkehr zum Ausgangspunkt waren leider ein paar Schleifen zu viel erforderlich, die Geschichte hätte stringenter erzählt werden dürfen.

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  • 5 Sterne

    Suzann K., 31.03.2020 bei bewertet

    Auf der Suche
    Den Roman “Die Geheimnisse meiner Mutter” von Jessie Burton habe ich innerhalb von 2 Tagen regelrecht verschlungen. Einmal begonnen, konnte ich ihn kaum noch aus der Hand legen, die Frauen, um die es hier geht, haben mich sehr interessiert.
    Das Buch erzählt abwechselnd in 2 verschiedenen Zeitebenen, einmal Anfang der 80er Jahre und einmal jetzt.
    In der Gegenwart geht es um Rose, die ohne ihre Mutter aufwuchs und auch so ziemlich gar keine Informationen über sie hat. Als ihr Vater irgendwann mal eine Frau, Constance, erwähnt, mit der sie eine tiefe Beziehung hatte, macht sich Rose auf die Suche. Sie dringt in den Umkreis von Constance ein und gewinnt auch ihr Vertrauen.
    In der Vergangenheit begleiten wir Elise,eine sehr unsichere Frau auf der Suche nach sich selber, nach ihrem Leben. Wir erleben die Beziehung zu Constance mit und auch, wie Rose geboren wird.
    Rose findet am Ende des Buches sehr viel, nur nicht das, was sie suchte. Mir hat das Buch sehr gefallen mit der Vielschichtigkeit der handelnden Personen, es geht nicht um Gut und Böse, jeder kann sich falsch entscheiden.

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  • 5 Sterne

    Marie aus E., 04.03.2020 bei bewertet

    Rose wächst allein bei ihrem Vater auf, ihre Mutter Elise verschwand, als sie noch ein Baby war und niemand weiß, was mit ihr geschehen ist.
    Wirklich niemand? Als Rose schon Mitte 30 ist, erfährt sie, dass ihre Mutter damals mit einer berühmten Autorin zusammen war und diese Elise auch zuletzt gesehen hat, bevor sie verschwand.
    Rose will es nun endlich wissen - was geschah damals?

    Was sich hier in meiner Einleitung fast wie ein Krimi liest, ist ein Roman über Familie, Freundschaft, Liebe, Mutterschaft und der Sehnsucht nach Identität und Herkunftsklarheit.

    Sehr einfühlsam und fesselnd geschrieben, die überwiegend weiblichen Figuren so ausformuliert, dass man sie fast persönlich zu kennen scheint.

    Ich mag das Buch sehr, es hat mich berührt und unterhalten gleichermaßen, es ist nicht aufdringlich und trotzdem spannend und hat ein für mich richtig rundes, perfekt zum Buch passendes Ende.

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  • 4 Sterne

    Ulrike R., 16.05.2020

    Rose Simmons ist 34 Jahre alt. Sie arbeitet in einem kleinen Londoner Café, ihre langjährige Beziehung zu Joe steht auf der Kippe, ihr Vater Matt hat gerade eine Krebserkrankung überstanden. Eines Tages krempelt sie ihr Leben völlig um und macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter Elise, die verschwand, als Rose noch ein Baby war. So trifft Rose auf Constance Holden, einst gefeierte Schriftstellerin, die mit Elise vor Roses Geburt eine Liebesbeziehung hatte und seit Elises Verschwinden kein Buch mehr veröffentlichte.
    „Ich war vierzehn, als ich meine Mutter umbrachte. Bis dahin hatte ich sie immer in den Kulissen versteckt gehalten, wo sie interessantere Dinge trieb als alle anderen Mütter und nur darauf wartete, auf mein Stichwort hin in mein Leben zu treten.“ Rose weiß sehr lange nichts über ihre Mutter. Von ihrem Vater erfährt sie erst als Erwachsene mehr über Elise. Aus ihrer Begegnung mit Constance schöpft Rose die Kraft, ihr eigenes Leben zu verändern.
    Es ist kein neues Thema, das die Englische Autorin Jessie Burton in ihrem Roman „Die Geheimnisse meiner Mutter“ aufgreift. Wer bin ich? Wo komme ich her? Wo möchte ich hin? Sie erzählt Roses und Elises Geschichte in zwei Erzählsträngen. Während gegenwärtig Rose auf der Suche nach der Mutter immer mehr zu sich selber findet, lernen wir die junge Elise kennen, die Ende der 70er, Anfang der 80er mit Constance liiert war. Erfahren, wie sie auf Matt trifft, und wie sie an ihrer Mutterrolle scheitert. Der stetige Wechsel der Perspektive, von der Ich-erzählenden Rose zu der auktorial erzählten Geschichte Elises, erzeugt einen feinen Spannungsbogen, Jessie Burtons leichtfüßige Sprache macht den Roman zur angenehmen Unterhaltungslektüre.
    „Wenn Sie einen geliebten Menschen verlassen, gehen Sie immer in Richtung der Person, die Sie wirklich sind.“, sagt Constance zu Rose. In welche Richtung ein Weg führt, von dem man weder Anfang noch Ziel kennt, kann sich zum Ende, als sie geht, jeder für sich überlegen.

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  • 4 Sterne

    Sago, 23.03.2020 bei bewertet

    Jessie Burton ist eine Wortkünstlerin. Immer wieder gelingen ihr Sätze, die ich markiert habe, um sie wiederzufinden.
    Mütter und Töchter spielen eine große Rolle im Roman, vor allem abwesende Mütter. Die Geschichte bewegt sich auf zwei Zeitebenen, in den 80er Jahren und annähernd in der Gegenwart. In den 80ern lernt die junge Elise die charismatische Schriftstellerin Constance Holden kennen. Beide werden ein Liebespaar. In der Gegenwart begegnen wir Elises Tochter Rose, die mutterlos aufgewachsen ist. Genau wie einst Elise mäandert sie ziellos durchs Leben, obwohl schon Mitte 30. Als sie von der Verbindung ihrer Mutter zu der bekannten Schriftstellerin erfährt, gelingt es ihr, sich mit einer falschen Identität eine Stelle im Haushalt von Constance zu erschleichen. Was war vorgefallen, dass Elise einst kurz nach Roses Geburt spurlos verschwand? In Constances neuen Roman hofft sie, die Antwort zu finden und verirrt sich bald, wie sie es nennt, in Constances Wortwald...

    "Ich muss gestehen, dass ich ein hexenartiges Wesen erwartet hatte. Eine zurückgezogen lebende Norne, die Cornflakesschachteln hortet, ein verrücktes, vertrocknetes Wesen mit zersausten Haar, aber mit einem genialen Geist. So sah Constance nicht aus."
    Mit solchen scharfsichtigen Beschreibungen weiß die Autorin zu beeindrucken. Sie schafft plastische Frauenfiguren, die trotz mancher Orientierungslosigkeiten im Gedächtnis bleiben. Männer kommen im Roman dagegen überwiegend weniger gut weg, da ihnen Charakterschwächen anhaften.

    Beide beschriebenen Zeitebenen faszinieren gleichermaßen, was allein schon ein Kunststück ist. Dennoch hatte die Handlung für mich einige Längen. Auch das brilliant skizierte Ende wies ein wenig zuviel Raum für Spekulationen auf. Dennoch ein beeindruckender Roman!

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  • 3 Sterne

    Helena H., 08.03.2020

    Rose Simmons wuchs ohne ihre Mutter auf, die Aufgabe beider Eltern trug stets ihr Vater, Matt. Ein Leben lang war Rose auf der Suche nach ihrer Mutter, Elise Morceau. Doch Matt ist ihren Fragen stets ausgewichen. Erst als Rose im Alter von fünfunddreißig Jahren selbst die Möglichkeit Mutter zu werden in Erwägung zieht, erzählt Matt ihr von der großen Bedeutung, die die Schriftstellerin Constance Holden in Elises Leben gespielt hat und gibt ihr zwei ihrer Bücher. Dabei ahnt er nicht, welche Entwicklungen er damit anstößt. Rose verschafft sich nämlich als Haushaltshilfe unter falschem Namen Eintritt in Constances Haus. Was Rose am wenigsten vermutet hat, tritt ein: Eine immer engere Freundschaft entwickelt sich zwischen den beiden. Als schließlich der Schwindel auffliegt, sind sie sich gegenseitig bereits so ans Herz gewachsen, dass die schreckliche Wahrheit eine neue Tür in ihrer Beziehung öffnet.

    Jessie Burton hatte eine interessante, berührende, ja, geradezu bewegende Idee für ihren neuesten Roman „Die Geheimnisse meiner Mutter“, auf Englisch „The Confession“ – von beiden natürlich der bessere Titel. Auch das Coverbild von der Originalausgabe ist eindeutig schöner und faszinierender: Es zeigt ein türkisfarbenes Kaninchen, in dessen Innern sich eine rosenumrankte Frau versteckt. Das, was jeden Menschen im Laufe seines Lebens beschäftigt – die Frage nach der eigenen Identität, die Suche nach wahrer Liebe, der Versuch eine „Wahrheit“ für sich selbst zu ergründen – findet in Burtons 580seitigem Roman Platz. Auch Fragen, die sich nur eine Frau stellen kann, nämlich diejenige, ob sie Mutter werden möchte und was es eigentlich bedeutet Mutter zu sein, werden in dem Roman behandelt. Die für Jessie Burton typischen Themen, die uns bereits aus „Das Geheimnis der Muse“ bekannt sind, wie die Bedeutung der Kunst und wie sich Leben und Kunst gegenseitig beeinflussen, werden auch hier aufgegriffen und thematisiert.

    Wie wir bereits aus ihrem Vorgängerroman wissen, ist Jessie Burton eine Meisterin darin über Geheimnisse und rätselhafte Geschehen zu schreiben. Sie beschäftigt sich mit Schicksalsschlägen, die das Leben ihrer Figuren prägen und verändern. Trotz interessanter Geschichte, der man mühelos und gespannt folgt, sowie vieler guter Gedanken, die man als Leser weiterspinnen kann, ist der Autorin meiner Meinung nach leider nicht gelungen, eine runde und überzeugende Geschichte zu konstruieren.

    Was mich persönlich am meisten gestört hat, war die Figur der Constance Holden. Sie wurde als kreative, reflektierte und tiefempfindende Schriftstellerin in den auktorialen Passagen sowie in den Gedanken Elises dargestellt. In dem Erzählstrang von 1982/83 ist mir jedoch nicht eine einzige Stelle aufgefallen, in der Constances Gedanken und Taten von Reflexion, Kreativität oder Sensibilität gezeugt hätten. Im Gegenteil, ihre Aussagen sind oberflächlich und ihr Handeln prätentiös. Sie kreischt beim Anblick eines Filmstars, urteilt wie jeder Durchschnittsbürger über Kunst, die Welt und ihre Mitmenschen. [Außerdem wird sie auch als unablässig schaffende Autorin charakterisiert, dabei blickte sie mit achtunddreißig Jahren gerade mal auf zwei Romane zurück, was wahrlich nicht als unermüdliche Schaffenskraft angesehen werden kann.] Es sind vielmehr Elises Gedanken, die Ausdruck von Originalität, Gefühl und Nachdenklichkeit sind. Sie fühlt sich im Gegensatz zu Constance in der Welt des Scheins von Los Angeles nicht wohl und lässt sich nicht vom schönen Glanz blenden. Was mir auch gefehlt hat und was für die Geschichte essentiell ist, ist die Glaubwürdigkeit der Liebe zwischen Constance und Elise. So ist von Constances Seite nie das Gefühl der Liebe für Elise zu spüren, vielmehr wirkt sie entweder genervt oder von ihrer Präsenz beschwert, andernfalls behandelt sie sie ganz einfach mit einer Herablassung, die dem Altersunterschied von 16 Jahren geschuldet zu sein scheint. Es tritt bei ihrem letzten Gespräch mit Elise zudem eine derartige Kaltherzigkeit und Brutalität zu Tage, dass ich wirklich nicht nachvollziehen kann, wie Constance textintern von Rose sowie textextern vom Leser respektiert und bewundert werden kann.

    Der Erzählstrang um Rose, der in London 2017 spielt, der mir deutlich besser gefallen hat, ist auch nicht immer überzeugend. Neben kleinen Fehlern und Ungereimtheiten, hat mich ganz besonders die Entscheidung Roses in Bezug auf ihre Schwangerschaft und das Austragen ihres Kindes überrascht und verwirrt – so habe ich aufgrund ihrer Gedanken und Gefühle ein anderes Ergebnis erwartet, als dasjenige, das tatsächlich eintraf. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht oder auch andere Leserinnen diesen Eindruck hatten. Mir erschien dies jedoch als textimmanente Inkonsequenz von Seiten der Autorin, die natürlich ein gewisses Gefühl der Verwirrung und die Frage, ob ich denn den gesamten Roman missverstanden hätte, hinterlassen hat.

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  • 3 Sterne

    Helena H., 08.03.2020 bei bewertet

    Rose Simmons wuchs ohne ihre Mutter auf, die Aufgabe beider Eltern trug stets ihr Vater, Matt. Ein Leben lang war Rose auf der Suche nach ihrer Mutter, Elise Morceau. Doch Matt ist ihren Fragen stets ausgewichen. Erst als Rose im Alter von fünfunddreißig Jahren selbst die Möglichkeit Mutter zu werden in Erwägung zieht, erzählt Matt ihr von der großen Bedeutung, die die Schriftstellerin Constance Holden in Elises Leben gespielt hat und gibt ihr zwei ihrer Bücher. Dabei ahnt er nicht, welche Entwicklungen er damit anstößt. Rose verschafft sich nämlich als Haushaltshilfe unter falschem Namen Eintritt in Constances Haus. Was Rose am wenigsten vermutet hat, tritt ein: Eine immer engere Freundschaft entwickelt sich zwischen den beiden. Als schließlich der Schwindel auffliegt, sind sie sich gegenseitig bereits so ans Herz gewachsen, dass die schreckliche Wahrheit eine neue Tür in ihrer Beziehung öffnet.

    Jessie Burton hatte eine interessante, berührende, ja, geradezu bewegende Idee für ihren neuesten Roman „Die Geheimnisse meiner Mutter“, auf Englisch „The Confession“ – von beiden natürlich der bessere Titel. Auch das Coverbild von der Originalausgabe ist eindeutig schöner und faszinierender: Es zeigt ein türkisfarbenes Kaninchen, in dessen Innern sich eine rosenumrankte Frau versteckt. Das, was jeden Menschen im Laufe seines Lebens beschäftigt – die Frage nach der eigenen Identität, die Suche nach wahrer Liebe, der Versuch eine „Wahrheit“ für sich selbst zu ergründen – findet in Burtons 580seitigem Roman Platz. Auch Fragen, die sich nur eine Frau stellen kann, nämlich diejenige, ob sie Mutter werden möchte und was es eigentlich bedeutet Mutter zu sein, werden in dem Roman behandelt. Die für Jessie Burton typischen Themen, die uns bereits aus „Das Geheimnis der Muse“ bekannt sind, wie die Bedeutung der Kunst und wie sich Leben und Kunst gegenseitig beeinflussen, werden auch hier aufgegriffen und thematisiert.

    Wie wir bereits aus ihrem Vorgängerroman wissen, ist Jessie Burton eine Meisterin darin über Geheimnisse und rätselhafte Geschehen zu schreiben. Sie beschäftigt sich mit Schicksalsschlägen, die das Leben ihrer Figuren prägen und verändern. Trotz interessanter Geschichte, der man mühelos und gespannt folgt, sowie vieler guter Gedanken, die man als Leser weiterspinnen kann, ist der Autorin meiner Meinung nach leider nicht gelungen, eine runde und überzeugende Geschichte zu konstruieren.

    Was mich persönlich am meisten gestört hat, war die Figur der Constance Holden. Sie wurde als kreative, reflektierte und tiefempfindende Schriftstellerin in den auktorialen Passagen sowie in den Gedanken Elises dargestellt. In dem Erzählstrang von 1982/83 ist mir jedoch nicht eine einzige Stelle aufgefallen, in der Constances Gedanken und Taten von Reflexion, Kreativität oder Sensibilität gezeugt hätten. Im Gegenteil, ihre Aussagen sind oberflächlich und ihr Handeln prätentiös. Sie kreischt beim Anblick eines Filmstars, urteilt wie jeder Durchschnittsbürger über Kunst, die Welt und ihre Mitmenschen. [Außerdem wird sie auch als unablässig schaffende Autorin charakterisiert, dabei blickte sie mit achtunddreißig Jahren gerade mal auf zwei Romane zurück, was wahrlich nicht als unermüdliche Schaffenskraft angesehen werden kann.] Es sind vielmehr Elises Gedanken, die Ausdruck von Originalität, Gefühl und Nachdenklichkeit sind. Sie fühlt sich im Gegensatz zu Constance in der Welt des Scheins von Los Angeles nicht wohl und lässt sich nicht vom schönen Glanz blenden. Was mir auch gefehlt hat und was für die Geschichte essentiell ist, ist die Glaubwürdigkeit der Liebe zwischen Constance und Elise. So ist von Constances Seite nie das Gefühl der Liebe für Elise zu spüren, vielmehr wirkt sie entweder genervt oder von ihrer Präsenz beschwert, andernfalls behandelt sie sie ganz einfach mit einer Herablassung, die dem Altersunterschied von 16 Jahren geschuldet zu sein scheint. Es tritt bei ihrem letzten Gespräch mit Elise zudem eine derartige Kaltherzigkeit und Brutalität zu Tage, dass ich wirklich nicht nachvollziehen kann, wie Constance textintern von Rose sowie textextern vom Leser respektiert und bewundert werden kann.

    Der Erzählstrang um Rose, der in London 2017 spielt, der mir deutlich besser gefallen hat, ist auch nicht immer überzeugend. Neben kleinen Fehlern und Ungereimtheiten, hat mich ganz besonders die Entscheidung Roses in Bezug auf ihre Schwangerschaft und das Austragen ihres Kindes überrascht und verwirrt – so habe ich aufgrund ihrer Gedanken und Gefühle ein anderes Ergebnis erwartet, als dasjenige, das tatsächlich eintraf. Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht oder auch andere Leserinnen diesen Eindruck hatten. Mir erschien dies jedoch als textimmanente Inkonsequenz von Seiten der Autorin, die natürlich ein gewisses Gefühl der Verwirrung und die Frage, ob ich denn den gesamten Roman missverstanden hätte, hinterlassen hat.

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  • 4 Sterne

    Leserattenmama, 30.03.2020

    Auf dem Weg zu sich selbst

    1979: Elise, eine bildhübsche junge Frau von 20 Jahren, ist noch auf der Suche nach ihrem Weg... „sie war auf der Jagd nach sich selbst, obwohl sie diejenige war, die als Vorlage gedient hatte.“ (S.20) - so sucht sie in den Portraits, für die sie Modell sitzt, nach sich selbst... die erfolgreiche Autorin Constance tritt in ihr Leben und verändert es nachhaltig...

    2017: vor 34 Jahren, als Rose nicht mal ein Jahr alt war, verließ ihr Mutter Elise sie ... ihr Vater blieb ihr eine Erklärung ein Leben lang schuldig. Nun überreicht er ihr die beiden Bücher von Constance Holden, zu der Rose Kontakt aufnimmt... kann sie das Geheimnis um ihre Vergangenheit klären?

    Der über 600 Seiten starke Roman ist, trotz weiblicher Protagonisten, kein typischer Frauenroman, sondern eine anspruchsvollere Lektüre über die Liebe - die Liebe der Eltern, die Liebe des Partners, die Liebe zu sich selbst... da die Charaktere alle recht schwierig sind und zwischen den beiden Zeitsträngen gesprungen wird, ist es nicht leicht, sich hineinzufinden. Manches bleibt für mich nicht nachvollziehbar, auch wenn die Seitenanzahl eigentlich für mehr Tiefe sicher ausgereicht hätte. Dennoch keine Leseenttäuschung, da der Schreibstil von Jessie Burton bzw. die Übersetzung von Peter Knecht sehr gelungen ist - ich bin neugierig, wie sich die Autorin weiterentwickelt!

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 14.05.2020

    Berührende Suche nach sich selbst

    Rose ist damit aufgewachsen, dass ihr Vater sie allein aufgezogen hat, ihre Mutter verschwand bereits, als Rose noch ein Baby war. Seit sie denken kann, hat sie sich Gedanken darüber gemacht, warum Elise ihr Kind verließ. Als Erwachsene erzählt ihr Vater Rose von Elises Kontakt zur Schriftstellerin Constance Holden, die beiden waren ein Liebespaar gewesen. Rose entscheidet sich, diese Chance zu ergreifen und endlich mehr über ihre Mutter zu erfahren…

    „Wie soll man seine Zukunft finden, wenn man seine Vergangenheit nicht kennt?“ fragt bereits der Covertext des Buches, und genau dieses Thema treibt Rose schon ihr ganzes Leben um. Um endlich etwas über ihre Mutter zu erfahren, schlüpft sie in die Rolle einer anderen Frau, denn nur so sieht sie eine Chance, zu Constance Holden Kontakt zu bekommen. Abwechselnd erzählt die Autorin Jessie Burton feinfühlig aus der Sicht sowohl von Rose wie auch von Elise, verknüpft damit zwei Zeitebenen, um so ein umfassendes Bild der Geschehnisse herauszuarbeiten. Die Geschichte gerät für beide Frauen zu einer Suche nach sich selbst.

    Diese Suche zu begleiten, vor allem mit den Mitteln, denen sich die Autorin bedient, ist sehr spannend. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    Elaine L., 07.03.2020

    Wo bist Du?

    Es gibt Bücher, wo mensch von der Geschichte und der Sprache total gefangen genommen wird. Es gibt Bücher, die mensch nach ein paar Seiten wieder weglegt und nicht weiter anfasst. Und es gibt welche, die immer nur in kleinen Abschnitten gelesen werden können und über deren Bedeutung und Sinn weiter nachgedacht wird, bevor es weiter geht.
    Das hier zu rezensierende Buch gehört zur letzteren Kategorie und ich brauchte für meine Verhältnisse ziemlich lange, um es zu beenden. Die Autorin Jessie Burton entführt die Leser_innen ins England der heutigen Zeit und konfrontiert sie mit der jungen Rose, welche auf der Suche nach ihrer Mutter und ihrer eigen Identität ist. Rose ist nur bei ihrem Vater aufgewachsen und hat keine eigenen Erinnerungen mehr an ihre Mutter. Sie befindet sich in einer Beziehung, die sie nicht erfüllt und auch arbeitsmäßig kommt sie auf keinen grünen Zweig. Bis ihr Vater ihr eines Tages zwei Bücher einer Autorin schenkt, mit der ihre Mutter Elise wohl mal zusammengewesen ist. Rose sucht und findet diese Autorin und begibt sich nun auf Spurensuche.
    Die Sprache des Buches ist tiefgründig und macht es nicht unbedingt leicht, das Buch zu lesen. Wer sich aber darauf einlässt wird reich beschenkt werden.

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  • 4 Sterne

    Mariola P., 04.03.2020 bei bewertet

    Wenn Rose noch ein Baby war verschwindet ihre Mutter spurlos, ihr Vater will nicht darüber mit sie reden, erst wenn Rose erwachsen ist der Vater erzählt ihr dass ihre Mutter vor ihren verschwinden in eine Affäre mit berühmter Schriftstellerin verwickelt war. Roses Vater meint sie muss die Constance Holden finden und die ganze Wahrheit erfahren und so beginnt die Reise in der Vergangenheit ....

    Jessie Burton hat schöne Familiengeschichte geschrieben wo die Frauen rücken auf die erste Plan und die Gefühle sind stark und nehmen der Oberhand. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen , wir gehen mit Rose durch der Gegenwart und wir begleiten Elise in der Vergangenheit - in diesen Passagen wir erfahren langsam was damals wirklich passiert war.

    Der Schreibstil,ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, die Atmosphäre ist ganze Zeit melancholisch , ein bisschen Spannung ist auch zwischen die Zeilen versteckt, aber echt nicht viel ,hier geht mehr um Gefühle, Liebe, Freundschaft und schwierige Entscheidungen.

    Ich finde das Buch schön und lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Leseratte, 07.03.2020

    Rose wächst bei ihrem Vater auf, ihre Mutter ist verschwunden, als Rose noch ein Baby war. Während ihrer Kindheit und Jugend erfindet sie immer neue Geschichten, warum ihre Mutter nicht da ist. Mit Anfang 30 erfährt Rose dann, das die Schriftstellerin Constance Holden seinerzeit die letzte war, die ihre Mutter lebend gesehen hat. Sie versucht, Kontakt zu Constance aufzunehmen, um endlich Klarheit über ihre Mutter zu erhalten.

    Der Roman von Jessie Burton erzählt eine Familiengeschichte, umringt von Geheimnissen. Wechselnd wird das Leben von Rose in der Gegenwart behandelt und das von ihrer Mutter Elise und Constance in der Vergangenheit. So ist eine interessante Spannung gegeben, die uns langsam zur Aufschlüsselung des Rätsels um das Verschwinden von Elise führt.

    Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen, interessante Charaktere machen hier eine besondere Faszination aus. Jessie Burton hat hier einen bewegenden, einfühlsamen Roman geschrieben, den ich guten Gewissens weiter empfehlen kann.

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  • 3 Sterne

    Timisa, 15.03.2020

    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, deren Geschehnisse sich im Verlauf immer näher kommen.
    1979 bis 1983 bildet den Ausgangangspunkt für die weitere Handlung. Die 20jährige Elise lernt die 38jährige Schriftstellerin feministischer Romane Connie kennen. Elise ist eine Schönheit, die sich selber unsichtbar fühlt. Sie folgt oft den Vorschlägen anderer Leute und schaut den Geschehnissen zu. Ihre Beziehung und Entwicklung über die Jahre wird beschrieben.
    2017 macht sich die 38jährige Rose, Tochter von Elise, auf die Suche nach ihrer Mutter, die verschwand als sie ein Jahr alt war. Ihr Vater übergibt ihr Connies Romane mit der Bemerkung, ihre Mutter sei mit der Schriftstellerin zusammen gewesen und führt sie damit „an ein Fenster mit Blick auf sein Leben“ mit ihrer Mutter. Sie plant, die Agentin von Connie zu kontaktieren, um die Geschichte ihrer Mutter zu finden. Auch die Beziehung mit ihrem Dauerfreund Joe und ihrer besten Freundin werden dadurch beeinflusst.
    Die Leserin begleitet die orientierungslose Mutter Elise und Tochter Rose bei der Suche nach sich selbt und ihrer Bestimmung im Leben. Es gibt viele Parallelen, Connie ist die Schlüsselperson.

    Meine berührendsten Momente waren:
    - Gespräch zwischen Matt und Rose „Ich weiß noch, dass du mal zu großen Dingen entschlossen warst“ und ihre Gedanken danach „Diese ewige weibliche Zurückhaltung aus Angst, Fehler zu machen, ist schlimmer als jede Heuschreckenplage“
    - Gespräch zwischen Connie und Rose „Man muss darauf vorbereitet sein, dass man eine Entscheidung bereut, von der man dachte, man würde sie niemals bereuen – aber meiner Erfahrung nach ist Reue niemals von Dauer.“
    - Abend, den Rose mit Zoe und ihren Mitbewohnern verbringt und Rückblick darauf „In meinem Bauch spürte ich plötzlich strahlende Wärme“
    - Gespräch zwischen Connie und Rose über Elise „Und dann ist mir klar geworden, dass es genau das ist, worüber ich seit über dreißig Jahren nachdenke.“
    - Erkenntnis Rose, dass sie auf abwesende Mutter so fixiert gewesen ist, dass die Wertschätzung ihrem Vater gegenüber zu kurz kam und Erkenntnis Rose „Ich glaube, es ist möglich, sich von einem Gespenst zu befreien. Man muss es nur wollen.“

    Das Spotlight der Geschichte war für mich das erste Zusammentreffen zwischen Connie und Rose.

    Zielgruppe des Romans sind eindeutig Frauen. Männer tauchen nur am Rande auf und kommen nicht sehr gut weg. Identifizieren konnte ich mich mit den Figuren des Romans nicht, fand es aber spannend ihre Geschichte zu begleiten.

    Die deutsche Titelwahl ist meines Erachtens nicht sehr treffend und gut. Es geht nicht um Geheimnisse der Mutter, die zutage treten in dem Buch. Vielmehr ist die Mutter das Geheimnis. Diesem kommt Rose im Verlauf der Handlung immer näher und schließlich wird es durch die Erzählungen von Connie zumindest ein Stück weit gelüftet. Der Originaltitel „The Confession“ = das Bekenntnis / Geständnis ist deshalb viel passender.

    Das Cover gefällt mir sehr gut. Es spricht die Zielgruppe an. Die abgebildete Frau wirkt ernst und nachdenklich, das spiegelt die Gefühle des Romans gut wider.

    Laut Cover-Rückseite handelt es sich um einen „fulminanten“ Roman ein „Bestsellerautorin“.
    Für mich war es das erste Buch der Schriftstellerin, aufgrund der Beschreibung waren meine Erwartungen sehr hoch. Diese wurden zwar nicht erfüllt, ich habe das Buch dennoch gerne gelesen und habe mich gut unterhalten gefühlt.

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  • 4 Sterne

    Wilhelma, 10.03.2020

    Jessie Burton schreibt in ihrem Buch „ Die Geheimnisse meiner Mutter “ von den Zweifeln und Ängsten einer jungen Frau, Rose, die auf der Suche nach ihrer Herkunft ist. Als sie ein Baby war verschwand ihre Mutter.Sie hat sich ständig irgendwelche Geschichten ausgedacht um den Fragen ihrer Mitschüler auszuweichen. Hier wird schon sehr deutlich , dasss Rose sehr darunter gelitten ohne Mutter aufzuwachsen bzw. nicht zu wissen , warum, sie gegangen ist. Hat es mit ihr zu tun, konnte ihre Mutter sie nicht lieben? Im Gegenzug stellt Rose sich vor, sie hätte ihre Mutter umgebracht . Hier wird der innere Konflikt der jungen Frau sehr deutlich. Jetzt als erwachsene Frau möchte sie mehr über ihre Mutter und deren Verschwinden erfahren und nimmt Kontakt auf mit Constanze, die ihre Mutter wahrscheinlich als letzte Person gesehen hat. Das Buch ist emotinal geschrieben und beschreibt die Gefühlswelt von Rose sehr gut.

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  • 3 Sterne

    MrsAmy, 11.03.2020

    Rose ist Mitte dreißig und hat im Leben eigentlich nichts erreicht. Sie ist intelligent, jobbt aber trotzdem nur als Bedienung in einem Café und ihr Freund – bei dem sie eigentlich gar nicht mehr weiß, warum sie noch mit ihm zusammen ist, arbeitet seit Jahren an seinem großen Durchbruch als Streetfood-Burrito-Verkäufer, ohne bisher überhaupt einen Burrito verkauft zu haben. Aber Rose hat eine Entschuldigung für ihr inkonsequentes Leben: ihre Mutter ist verschwunden, als sie noch ein kleines Baby war und ihr Vater hat Rose nie etwas von ihrer Mutter erzählt. Doch je mehr Zeit vergeht, desto mehr wächst in Rose der Wunsch, endlich die Geheimnisse ihrer Mutter zu ergründen. Und als ihr Vater endlich sein Schweigen bricht, bringt er Rose auf eine Spur, die diese zu folgen bereit ist.

    „Die Geheimnisse meiner Mutter“ ist der neue Roman von Jessie Burton. Das Buch lässt sich sehr gut lesen und ich konnte bereits nach kurzer Zeit in die Geschichte eintauchen. Die Handlung teilt sich in zwei Stränge auf – da ist zum einen die Gegenwart mit Rose, ihrem Freund Joe und der Schriftstellerin Connie, und zum anderen die Vergangenheit mit Rose Mutter Elise und Connie. Connie ist das verbindende Element und ein Charakter, der die beiden eigentlichen Hauptcharaktere Rose und Elise extrem überlagert. Elise und Rose sind unsicher in ihren Handlungen, eigentlich unzufrieden mit ihrer Situation und doch nicht wirklich in der Lage, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Während Elise Connie die Regie über ihr Leben gibt, lässt sich Rose einfach treiben.

    Mit dem Fortschreiten der Handlung wurde ich leider immer unzufriedener mit diesem Roman. Es ist ein Roman der Frauen, sie sind hier das starke Geschlecht. Männer sind entweder einfache Randfiguren, oder träge und faul (Joe), reine Arbeitstiere, die den Frauen Haushalt und Familie allein überlassen und sich nur die Bonbons heraussuchen (der Mann von Rose bester Freundin), oder leicht einfältig (Rose Vater). Diese durchgehend negative Betrachtungsweise des männlichen Geschlechts fand ich deutlich übertrieben. Ich hatte zunehmend das Gefühl, dass es nur darum geht, aus Stereotypen auszubrechen, das Weibliche siegen zu lassen und immer entgegen den gesellschaftlichen Normen zu handeln. Diese weiblichen Lebensentwürfe sind natürlich positiv hervorzuheben, aber ich fand sie hier überzeichnet und in Kombination mit den tumben Männerbild einfach zu viel. Schade, denn der Roman hat wirklich Potenzial und hätte feiner gezeichnet, absolut großartig sein können.

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  • 3 Sterne

    LeLo2, 24.03.2020

    "Die Geheimnisse meiner Mutter" von Jessie Burton hat Potential, konnte mich aber nicht völlig überzeugen.

    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir wirklich gut. An so mancher Stelle versteht sie es die Macht der Worte zu nutzen. Einige Sätze und Passagen sind intensiv formuliert und lassen sich angenehm lesen.

    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen im Jahr 2017/2018 aus Sicht von Rose. Sie kämpft damit, nichts über ihre Mutter und ihr Fortgehen zu wissen. "Ich war nicht gut genug gewesen, um meine Mutter davon abzuhalten, uns zu verlassen." Die Beschreibungen, wie sehr es sich auf Rose, ihre Persönlichkeit, ihr Leben ausgewirkt hat, nichts über ihre Herkunft zu wissen, außer ein paar vom Vater fallen gelassenen Bemerkungen, waren interessant und realistisch. Als sie dann jedoch auf Spurensuche nach ihrer Mutter unter falschen Namen als Haushaltshilfe bei der Schriftstellerin Constance Holden zu arbeiten beginnt, erschien mir ihr Verhalten oftmals nicht authentisch. Mir fehlte die kritische Reflexion und die Tiefe.

    Zum anderen verfolgt der Leser in den 1980er Jahren den Weg von Rosies Mutter Elise mit und ist Rose damit stets ein Stück voraus. Diese Art der Schilderung gefällt mir, da viele Ereignisse im Jetzt gleich im richtigen Zusammenhang stehen. Die Ereignisse in der Vergangenheit ließen leider noch einige Fragen offen, die Erzählung schien nicht rund und half nur bedingt, Elises Entscheidung zu verstehen, ihre kleine Tochter zu verlassen und dabei auch noch spurlos aus ihrem Leben zu verschwinden.

    Mir war alles insgesamt etwas zu viel des Ganzen und nicht, wie erhofft, tiefgründig. Nach dem Einstieg, der gelungen war, konnte ich mich nicht mehr mit den handelnden Personen identifizieren. Leider blieb mir der Roman bis zum Schluss fremd, vermochte es nicht, mich zu begeistern und emotional zu berühren.

    Jessie Burton hat eine schöne Art sich auszudrücken und versteht es den Roman geschickt aufzubauen. Trotz dieser Stärken konnte "Die Geheimnisse meiner Mutter" mich nicht überzeugen. Für Leser, die einen unterhaltsamen, angenehm lesbaren Roman suchen, ist es dennoch sicher geeignet.

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  • 3 Sterne

    Bibliomarie, 13.03.2020 bei bewertet

    Rose hat ihre Mutter nie gekannt. Als Kind dachte sie sich Fantasiegeschichten aus, die sie ihren Schulfreunden erzählte. Erst als Erwachsene erfährt Rose vom Verschwinden der Mutter Elise, ihrer Liebesbeziehung zur damals berühmten Schriftstellerin Constance Holden, und dass sie ihr Baby bei einer Freundin zurückließ und spurlos verschwand.
    Rose liest die beiden Bücher der Holden, die offensichtlich nach Elises Verschwinden nie wieder einen Roman schrieb und beginnt die Frau zu suchen, die zuletzt mit ihrer Mutter sprach.
    Der zweite Handlungsstrang berichtet aus der Perspektive von Elise, einer bildhübschen, aber orientierungslosen Frau. Sie lernt Connie kennen und lieben, aber die Beziehung scheitert, auch an ihrer Unfähigkeit Bindungen einzugehen.
    Jessie Burton hat einen Sprachstil, der mir sehr gut gefallen hat. Sehr sensitiv beschreibt sie die Frauen, deren Leben und deren Vorstellungen von Glück. Das ist fast ein wenig spröde, so wie auch ihre Frauenfiguren spröde und zerbrechlich wirken. Die Suche nach dem Glück, nach der eigenen Stärke, die Rose und vor ihr, ihre Mutter Elise durchmachten, führt auch zu dramatischen, für mich nicht immer verständlichen Aktionen. So muss ich feststellen, dass mir Elise eigentlich als Charakter immer fremd blieb und ich wenig mit ihren Launen anfangen konnte. Vielleicht werde ich ihr damit nicht gerecht, denn ihre inneren Kämpfe werden von Jessie Burton sehr empathisch beschrieben.
    Rose und Elise sind ähnliche Charaktere, sie lassen sich treiben, warten auf Etwas, dass ihrem Leben eine Wende gibt. Während das bei Elise sehr früh geschieht, sie lernt mit 20 Connie kennen und lieben, ohne dass sie daraus Sicherheit zieht oder reift, treibt Rose noch mit Mitte 30 ziellos durchs Leben. Erst als ihr Vater ihr von Constance Holden erzählt, beginnt sie sich mit Vergangenheit auseinanderzusetzen.
    Das Buch ist sprachlich schön geschrieben, mein Manko war nur, dass ich mit den Frauenfiguren nicht recht warm geworden bin und das mir dadurch das letzte Quäntchen bei diesem Roman fehlte.

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  • 3 Sterne

    Langeweile, 08.03.2020

    Inhalt übernommen:

    Mit vierzehn bringt Rose ihre Mutter um – allerdings nur in den Geschichten, die sie ihren Mitschülern erzählt. Das ist leichter zu ertragen, als zuzugeben, dass ihre Mutter Elise einfach verschwunden ist, als Rose noch ein Baby war, und dass sie keine Ahnung hat, wohin, und vor allem – warum. Als Rose erwachsen ist, erfährt sie, dass die Schriftstellerin Constance Holden, einst eine gefeierte Bestsellerautorin, die dann aber plötzlich mit dem Schreiben aufgehört hat, damals die Letzte war, zu der Roses Mutter vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Und mehr als das – Elise und Constance waren ein Liebespaar. Rose nimmt Kontakt zu Constance auf, um endlich zu erfahren, was mit ihrer Mutter geschehen ist …

    Meine Meinung:

    Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt,was jeweils durch die unterschiedlichen Jahreszahlen gekennzeichnet ist. Zum einen aus der Sicht von Rose,die ihr gesamtes Leben von der Frage umgetrieben wird, wo ihre Mutter Elise ist und warum sie sie bereits als Baby verlassen hat. Diese Frage geht sie als erwachsene Frau nach und versucht die Spur ihrer Mutter aufzunehmen.
    Im zweiten Erzählstrang geht es um die Jugend von Elise, ihre Liebschaft mit Constance ,ihre Schwangerschaft und die Geburt von Rose.
    Ich bin sehr zwiegespalten, was die Geschichte betrifft. Sie hat mich einerseits sehr berührt, andererseits konnte ich mich mit dem Schreibstil nicht wirklich anfreunden.
    Es wurden viele Themengebiete behandelt, Liebe, Freundschaft, Betrug, lesbische Beziehung und einiges mehr. Dabei wurden die interessanten Themen oft nur kurz gestreift, während manchmal die Zubereitung eines Essens, inklusive der Einkäufe dafür, in aller Ausführlichkeit abgehandelt wurde.
    Obwohl mich die unterschiedlichen Schicksale der verschiedenen Frauen sehr interessierten,blieben sie mir relativ fern,ich konnte keine Beziehung zu ihnen aufbauen.

    Fazit:

    Eine Geschichte, deren Thematiken sehr interessant waren, die mich jedoch nicht wirklich erreicht hat.

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  • 3 Sterne

    Michael B., 25.03.2020 bei bewertet

    Bewegend!
    Ein Ende ist nicht immer einfach nur ein Ende - manchmal ist es auch der Beginn von etwas Neuem! "Manchmal empfindest du allein die tägliche Anstrengung, am Leben zu bleiben, den Kopf über Wasser zu halten, wie eine schwere Last. Aber du willst trotzdem nicht aufgeben, denn das alles ist deine Geschichte, mag sie noch so unvollkommen, noch so verkehrt und unglücklich sein. Und wenn am Ende die Lichtperlen kommen, wenn sie aufspringen und Himmelskörper, so gleißend hell wie die Sonne, sich zeigen, wenn ein ganzer Planet von lauter Glückseligkeit ins Dasein schießt, und wenn du umhergehst mit diesem Strahlen in deiner Brust - dann begreifst du. Dass du so lange im Dunkeln gestanden hast, um diesen Moment der Erleuchtung zu erfahren."
    Die Suche von Rose nach ihrer Mutter entpuppt sich als eine Suche nach sich selbst - das deutet sich schon zu Beginn an: "Unter den vielen beschissenen Versionen meiner selbst die beste zu finden."
    Ein Buch über die Tragik der Liebe und darüber, dass nur derjenige lieben kann, der sich selbst gefunden hat; so findet Rose erst zu sich selbst, als sie ihre eigene und die Geschichte ihrer Mutter, die sie früh verlassen hat, annehmen kann. Der Weg dorthin geht über die Bekanntschaft mit der Schriftstellerin Connie, die Geliebte ihrer Mutter, und über das eigene Erleben einer Schwangerschaft. Im Verlauf der Geschichte wirkt es so, als wenn alle Figuren trotz des Wunsches nach Verschmelzung schlussendlich für sich bleiben würden; am Ende aber wird klar - beim anderen kann nur derjenige ankommen, der sich selbst gefunden hat. "...nirgendwo zu sein, bevor du irgendwo ankommst."
    Fazit: Unbedingt lesenswert!

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