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  • 5 Sterne

    15 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 16.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvolles Porträt einer starken Frau und ihrer Zeit
    Der norwegische Autor Edvard Hoem hat mich vor Jahren mit seinem Roman „Die Geschichte von Mutter und Vater“ beeindruckt, ein Buch über das Leben seiner Eltern; auch das Nachfolgebuch „ Heimatland, Kindheit“ habe ich gerne gelesen. Deshalb bin ich mit großen Erwartungen an seinen neuen Roman „ Die Hebamme“ herangegangen und ich wurde nicht enttäuscht. Auch hier wurde er in seiner eigenen Familiengeschichte fündig. Es ist die Lebensgeschichte seiner Ururgroßmutter Marta Kristine, die von 1793 bis 1877 lebte , fünfzig Jahre als Hebamme arbeitete und selbst elf Kinder bekam.
    Der Autor recherchierte dazu in verschiedenen Archiven und Kirchenbüchern, die Leerstellen füllte er mit seiner schriftstellerischen Phantasie. Dazu schreibt er im Vorwort: „ Die Darstellung der Personen fußt auf vereinzelten, spärlichen Informationen. Niemand weiß mehr, wer sie waren.“
    Aber wie sie hätten sein können, davon bekommt der Leser eine genaue Vorstellung. Edvard Hoem beschreibt anschaulich und einfühlsam das Leben seiner Vorfahren und vermittelt gleichzeitig ein lebendiges Bild jener Zeit.
    Marta Kristine, auch Stina genannt, wächst als älteste Tochter von Anders Knudsen, einem Schuhmacher und Schlachter und dessen wesentlich älteren Ehefrau Karen auf. Schon früh erweist sich das Mädchen als eigensinnig und bedächtig. Sie beobachtet alles genau, was um sie herum vorgeht und macht sich ihre eigenen Gedanken dazu.
    In der Schule freundet sie sich mit Hans, dem blonden, hübschen Bauernsohn, an und beide wissen, dass sie füreinander bestimmt sind. Es braucht trotzdem ein paar Umwege, bis sie ein Ehepaar werden. Sie bauen ein kleines Haus und leben hier mit ihrer immer größer werdenden Familie.
    Auch der Berufswunsch Hebamme ist früh in Marta Kristine lebendig. Ausschlaggebend hierfür war ein Schlüsselerlebnis in ihrer Kindheit. Bei ihrer Ankunft in der neuen Heimat fällt dem Mädchen ein Totenschädel auf einem Pfahl auf, weithin sichtbar. Der enthauptete Kopf einer Kindsmörderin, der zur Strafe und als Mahnung an alle hier ausgestellt wurde.
    Marta Kristine hadert als Kind mit ihrer Rolle als Frau. So viele Frauen sterben bei der Geburt ihrer Kinder, andere wiederum sind verbraucht, bevor sie wirklich alt sind.
    Diese Überlegungen bestätigen die junge Frau in ihrem Entschluss, Hebamme zu werden. Dabei kann sie den Frauen hilfreich beiseite stehen.
    Unterstützung findet sie hier bei Pastor Stubbe, der ihr ein Handbuch über Geburtshilfe zukommen lässt und später ihr eine Möglichkeit zur Ausbildung verschafft. Weil dieser kurze Lehrgang aber nicht bei allen akzeptiert wird, entschließt sich Marta Kristine ein paar Jahre später, sich umfassend weiterzubilden. Sie nimmt deshalb den 600 km weiten Weg auf sich, von der Westküste Norwegens bis in die Hauptstadt Christiana, alles zu Fuß. Dafür muss sie auch über Monate hinweg ihren Mann und ihre Kinder zurücklassen.
    Trotzdem hat sie es weiterhin mit Misstrauen und Vorbehalten gegenüber ihrem Berufsstand zu tun. Es war nicht üblich, jemanden Fremden zu einer Geburt zu holen. Frauen aus der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft sollten genügen bei einer der natürlichsten Dinge der Welt. Der norwegische Staat beschloss ein Gesetz, wonach es Pflicht war, eine Hebamme bei einer Geburt zuzuziehen. Er wollte so gegen die hohe Kindersterblichkeit vorgehen. Trotzdem weigerten sich manche, denn ihnen fehlte schlichtweg das Geld, um die Hebamme zu bezahlen. Interessant in diesem Zusammenhang war auch, dass diese Geburtshelferinnen ebenfalls zuständig waren für die Pockenimpfung. Von der Kanzel aus wurde der Aufruf zur Impfung verkündet, weil man auf diesem Wege alle erreichte. Wer sich hier weigerte und später kein Impfattest vorlegen konnte, wurde nicht konfirmiert. Ein wirksames Druckmittel damals.
    Der Leser begleitet Marta Kristine auf ihrem langen Lebensweg, auf dem Schicksalsschläge nicht ausbleiben. Zwei Kinder muss das Ehepaar früh zu Grabe tragen. Auch ist die Ehe zwischen Hans und Marta Kristine nicht glücklich, trotz der Liebe, die beide füreinander empfinden. Ein Trauma aus Kriegstagen belastet Hans mit den Jahren immer mehr. Seine Schwermut drückt ihn nieder, so dass er oft nicht in der Lage ist zu arbeiten. Für seine hochfliegenden Pläne leiht er sich immer wieder Geld von Verwandten und Freunden, ohne dass irgendein Projekt von Erfolg gekrönt wäre. Als Hans mit knapp fünfzig Jahren stirbt, hinterlässt er seiner Familie einen Berg von Schulden. Die Kinder müssen schon früh mitarbeiten, doch ohne die Hilfe von Vater und Schwager hätte es Marta- Kristine wohl kaum geschafft. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Als sie 37 Jahre später stirbt, kann sie auf ein zwar entbehrungsreiches , aber sinnhaftes Leben zurückblicken.
    Edvard Hoem hat mit diesem Roman das glaubhafte Portrait einer starken und selbstbewussten Frau geliefert, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihren Weg geht.
    Dabei vermittelt er einen interessanten Einblick in das dörfliche Leben im 18. Jahrhundert in Norwegen. Die Zeiten waren hart und wurden kaum besser. Die Napoleonischen Kriege hinterließen auch in diesem Winkel Norwegens ihre Spuren. Dazu kamen Missernten, die Not und Hunger zur Folge hatten. Die Menschen hier am Fjord lebten vom Fischfang, waren aber auch Bauern und betrieben Viehzucht. Trotzdem reichte es oft nicht zum Leben.
    Dies alles beschreibt der Autor in einer klaren und nüchternen, trotzdem kraftvollen Sprache. Voller Poesie ist die bildhafte Beschreibung der norwegischen Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten.
    „ Die Hebamme“ ist ein eindrucksvoller und faszinierender Roman über eine starke Frau und ihre Zeit, dem ich viele Leser wünsche.

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  • 5 Sterne

    5 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 23.08.2021

    Als eBook bewertet

    !ein Lesehighlight 2021!



    Klappentext:

    „Marta Kristine Andersdatter Nesje, die Ururgroßmutter des Autors, ging 1821 zu Fuß 600 km von der Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Danach übte sie ihren Beruf fünfzig Jahre lang am Romsdalfjord aus und verfolgte beharrlich ihr Ziel, Frauen zu helfen – wobei sie lange gegen Misstrauen und Armut ankämpfen musste.

    Edvard Hoem lässt Marta Kristine mit enormer dichterischer Kraft hervortreten. Er erzählt feinfühlig von ihrer tiefen Liebe zu Hans, ihrem Lebensalltag mit elf Kindern und von den unzähligen Hebammenfahrten über den Fjord. Das Bild einer ganzen Epoche, einer Landschaft – und insbesondere des Hebammenberufs vor 200 Jahren – tritt atmosphärisch und detailgetreu hervor. Das Einfache dieses Lebens und die Zuversicht der Charaktere vermögen uns gerade heute besonders zu berühren.“



    Dieses Buch entführt einen bewusst unbewusst in eine andere Zeit, in ein anderes Land zu völlig fremden Personen, die man aber dennoch versteht und die für ihren großen Traum kämpfen. Die Geschichte rund um Marta Kristine ist so extrem bildhaft beschrieben und so gut in die passenden Worte verpackt, dass ich dieses Buch in einem Rutsch gelesen habe. Die starken bildhaften Beschreibungen bieten eine enorme Atmosphäre und Kraft, das man als Leser komplett abtaucht. Die Landschaftsbeschreibungen sind ein Traum aber auch die zarte Beschreibungen der Seele von Marta Kristine, die doch nach außen so resolut und entscheidungsfreudig rüberkommen muss. Ihr Traum, der Berufung der Hebamme nachzukommen, sitzt so fest, das sie selbst eine sehr lange Strecke zu Fuß zurück legt um ihren Traum Form zu geben. Aber nicht nur das - mit ihrer Art gewinnt sie das Vertrauen der Frauen und sieht Dinge, die manchmal besser im Dunklen geblieben wären….Die Zeit ist keine leichte, schon gar nicht für eine Frau.

    Man schließt dieses Buch und ist so dermaßen erstaunt, was damals alles bereits möglich war, wie leicht aber auch einfach die Leute lebten und vergleicht mit dem Leben von heute. Diese Buch hallt mit enormer Stärke nach und muss erstmal verdaut werden. Ich hätte nie gedacht, das so eine besondere Geschichte hier drin verborgen ist. Ein echtes Lesehighlight 2021, das 5 von 5 Sterne verdient.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 25.08.2021

    Als eBook bewertet

    Inhalt:
    Marta Kristine Andersdatter Nesje wird schon als junges Mädchen mit der besonderen Verbindung zwischen den Müttern und ihren Kindern konfrontiert. Doch während die ersten Berührungspunkte damit eher verwirrend und erschreckend für das kleine Mädchen sind, entwickelt sich daraus schon bald eine Passion, für die die Marta Kristine Andersdatter Nesje sogar den Weg von 600 Kilometer auf sich nimmt, um endlich Hebamme werden zu können. Dabei wird sie zu einer Unterstützerin der Frauen und leistet bemerkenswertes, egal welche Steine ihr dabei in den Weg gelegt werden.

    Meine Meinung:
    Selten bin ich wirklich sprachlos bei einem Buch, doch bei "Die Hebamme" von Edvard Hoem bin ich es wirklich. Denn ebenso selten habe ich ein so herausragend gutes Buch gelesen, wie dieses. Der Autor schafft es mit einem begnadeten Schreibstil eine Szenerie des Jahres um 1820 zu beschreiben, die einem intensiven Naturroman, Historienfilm gleicht und dabei bringt er immer noch so aktuelle Themen mit in diese wahre Geschichte, dass man als Leser nur noch Beifall klatschen möchte.
    Er schafft es durch eine virtuose, sehr melodische und wirklich äußerst feinfühlige Art zu Schreiben, dass der Leser sich wie in einer Blase fühlt und dabei das Gefühl hat jeden Ort, jedes Fleckchen im Norwegen des 19 Jahrhunderts zu kennen und dabei liest man Sätze zwei oder gar dreimal, weil diese von einer faszinierenden sprachlichen Schönheit sind.

    Des weiteren habe ich selten so glaubhaft Charaktere gelesen, wie in diesem Buch. Besonders die kindlichen Charaktere in diesem Buch sind einzigartig und man glaubt dem Autor jedes Wort, da diese so realistisch gezeichnet sind. Selten habe ich eine solche Vielfalt und so empathische, nahe Persönlichkeiten gelesen, wie in diesem Buch, die umarmt werden wollen, mit denen man gerne noch 100te Seiten weiter gegangen wäre.

    Was der Autor schafft ist ein historisch reales Abbild seiner Urgroßmutter aufzuzeigen, welche eine absolut bemerkenswerte, kraftvolle und beeindruckende Frau gewesen sein muss. Diese sah sich im 19 Jahrhundert mit dem Rollenbild der Frau, den Problemen dessen in der Gesellschaft gegenüber und dabei versuchte sie alles, um sich für jede Art von Frau stark zu machen und ihnen als Hebamme und als so viel mehr zu helfen.

    Mein Fazit:
    Vielleicht der begnadetste Autor unserer Zeit, der mit sprachlicher Schönheit, auf literarische Weise zu erzählen weiß, dass es fast ein bisschen magisch wirkt und dabei doch so historisch real ist.
    Mein Top-Lesehighlight in diesem Jahr !!!!!

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 18.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvolles Porträt einer starken Frau und ihrer Zeit
    Der norwegische Autor Edvard Hoem hat mich vor Jahren mit seinem Roman „Die Geschichte von Mutter und Vater“ beeindruckt, ein Buch über das Leben seiner Eltern; auch das Nachfolgebuch „ Heimatland, Kindheit“ habe ich gerne gelesen. Deshalb bin ich mit großen Erwartungen an seinen neuen Roman „ Die Hebamme“ herangegangen und ich wurde nicht enttäuscht. Auch hier wurde er in seiner eigenen Familiengeschichte fündig. Es ist die Lebensgeschichte seiner Ururgroßmutter Marta Kristine, die von 1793 bis 1877 lebte , fünfzig Jahre als Hebamme arbeitete und selbst elf Kinder bekam.
    Der Autor recherchierte dazu in verschiedenen Archiven und Kirchenbüchern, die Leerstellen füllte er mit seiner schriftstellerischen Phantasie. Dazu schreibt er im Vorwort: „ Die Darstellung der Personen fußt auf vereinzelten, spärlichen Informationen. Niemand weiß mehr, wer sie waren.“
    Aber wie sie hätten sein können, davon bekommt der Leser eine genaue Vorstellung. Edvard Hoem beschreibt anschaulich und einfühlsam das Leben seiner Vorfahren und vermittelt gleichzeitig ein lebendiges Bild jener Zeit.
    Marta Kristine, auch Stina genannt, wächst als älteste Tochter von Anders Knudsen, einem Schuhmacher und Schlachter und dessen wesentlich älteren Ehefrau Karen auf. Schon früh erweist sich das Mädchen als eigensinnig und bedächtig. Sie beobachtet alles genau, was um sie herum vorgeht und macht sich ihre eigenen Gedanken dazu.
    In der Schule freundet sie sich mit Hans, dem blonden, hübschen Bauernsohn, an und beide wissen, dass sie füreinander bestimmt sind. Es braucht trotzdem ein paar Umwege, bis sie ein Ehepaar werden. Sie bauen ein kleines Haus und leben hier mit ihrer immer größer werdenden Familie.
    Auch der Berufswunsch Hebamme ist früh in Marta Kristine lebendig. Ausschlaggebend hierfür war ein Schlüsselerlebnis in ihrer Kindheit. Bei ihrer Ankunft in der neuen Heimat fällt dem Mädchen ein Totenschädel auf einem Pfahl auf, weithin sichtbar. Der enthauptete Kopf einer Kindsmörderin, der zur Strafe und als Mahnung an alle hier ausgestellt wurde.
    Marta Kristine hadert als Kind mit ihrer Rolle als Frau. So viele Frauen sterben bei der Geburt ihrer Kinder, andere wiederum sind verbraucht, bevor sie wirklich alt sind.
    Diese Überlegungen bestätigen die junge Frau in ihrem Entschluss, Hebamme zu werden. Dabei kann sie den Frauen hilfreich beiseite stehen.
    Unterstützung findet sie hier bei Pastor Stubbe, der ihr ein Handbuch über Geburtshilfe zukommen lässt und später ihr eine Möglichkeit zur Ausbildung verschafft. Weil dieser kurze Lehrgang aber nicht bei allen akzeptiert wird, entschließt sich Marta Kristine ein paar Jahre später, sich umfassend weiterzubilden. Sie nimmt deshalb den 600 km weiten Weg auf sich, von der Westküste Norwegens bis in die Hauptstadt Christiana, alles zu Fuß. Dafür muss sie auch über Monate hinweg ihren Mann und ihre Kinder zurücklassen.
    Trotzdem hat sie es weiterhin mit Misstrauen und Vorbehalten gegenüber ihrem Berufsstand zu tun. Es war nicht üblich, jemanden Fremden zu einer Geburt zu holen. Frauen aus der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft sollten genügen bei einer der natürlichsten Dinge der Welt. Der norwegische Staat beschloss ein Gesetz, wonach es Pflicht war, eine Hebamme bei einer Geburt zuzuziehen. Er wollte so gegen die hohe Kindersterblichkeit vorgehen. Trotzdem weigerten sich manche, denn ihnen fehlte schlichtweg das Geld, um die Hebamme zu bezahlen. Interessant in diesem Zusammenhang war auch, dass diese Geburtshelferinnen ebenfalls zuständig waren für die Pockenimpfung. Von der Kanzel aus wurde der Aufruf zur Impfung verkündet, weil man auf diesem Wege alle erreichte. Wer sich hier weigerte und später kein Impfattest vorlegen konnte, wurde nicht konfirmiert. Ein wirksames Druckmittel damals.
    Der Leser begleitet Marta Kristine auf ihrem langen Lebensweg, auf dem Schicksalsschläge nicht ausbleiben. Zwei Kinder muss das Ehepaar früh zu Grabe tragen. Auch ist die Ehe zwischen Hans und Marta Kristine nicht glücklich, trotz der Liebe, die beide füreinander empfinden. Ein Trauma aus Kriegstagen belastet Hans mit den Jahren immer mehr. Seine Schwermut drückt ihn nieder, so dass er oft nicht in der Lage ist zu arbeiten. Für seine hochfliegenden Pläne leiht er sich immer wieder Geld von Verwandten und Freunden, ohne dass irgendein Projekt von Erfolg gekrönt wäre. Als Hans mit knapp fünfzig Jahren stirbt, hinterlässt er seiner Familie einen Berg von Schulden. Die Kinder müssen schon früh mitarbeiten, doch ohne die Hilfe von Vater und Schwager hätte es Marta- Kristine wohl kaum geschafft. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen. Als sie 37 Jahre später stirbt, kann sie auf ein zwar entbehrungsreiches , aber sinnhaftes Leben zurückblicken.
    Edvard Hoem hat mit diesem Roman das glaubhafte Portrait einer starken und selbstbewussten Frau geliefert, die allen Widrigkeiten zum Trotz ihren Weg geht.
    Dabei vermittelt er einen interessanten Einblick in das dörfliche Leben im 18. Jahrhundert in Norwegen. Die Zeiten waren hart und wurden kaum besser. Die Napoleonischen Kriege hinterließen auch in diesem Winkel Norwegens ihre Spuren. Dazu kamen Missernten, die Not und Hunger zur Folge hatten. Die Menschen hier am Fjord lebten vom Fischfang, waren aber auch Bauern und betrieben Viehzucht. Trotzdem reichte es oft nicht zum Leben.
    Dies alles beschreibt der Autor in einer klaren und nüchternen, trotzdem kraftvollen Sprache. Voller Poesie ist die bildhafte Beschreibung der norwegischen Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten.
    „ Die Hebamme“ ist ein eindrucksvoller und faszinierender Roman über eine starke Frau und ihre Zeit, dem ich viele Leser wünsche.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara M., 14.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ein wirklich großartiges Portrait der Hebamme Marta Kristine Andersdatter Nesje

    „Die Hebamme“ von Edvard Hoem verfasst ist 2021 im Verlag Urachhaus erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 300 Seiten.

    Gleich zu Beginn möchte ich anmerken, dass es sich hier um ein wirklich sehr lesenswertes, tiefsinniges und berührendes Buch handelt, das ich schon jetzt zu meinen persönlichen Highlights 2021 wähle.

    Marta Kristine Andersdatter Nesje war eine wirklich unglaublich mutige und starke Frau, die sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Hebamme ausbilden ließ und trotz vieler Widrigkeiten ihren Beruf für 50 Jahre in Norwegen ausübte. Marta Kristine Andersdatter Nesje hatte einen starken Willen und für sie war ihr Beruf eine wirkliche Berufung. Sie meisterte aber nicht nur ihn, sondern auch ihren Alltag mit ihrem geliebten Mann Hans und deren elf Kindern. Der Hebamme wurde viel Misstrauen und Anfeindungen entgegengebracht und sie lebte in ärmlichen Verhältnissen. Ihren starken Willen und ihren Glauben an sich selbst gab sie jedoch niemals auf.

    Edvard Hoem recherchierte das Leben seiner Ururgroßmutter Marta Kristine Andersdatter Nesje auf beeindruckende Art und Weise und erzählt davon sehr authentisch, klar und detailliert, flüssig, unterhaltsam, tiefsinnig, fast poetisch, berührend… Ach, ich mag gar nicht aufhören, davon zu schwärmen, denn der Schreibstil hat mir einfach so sehr zugesagt und ich habe die ganze Geschichte einfach sehr genossen. Der Autor hat es von der ersten Seite an geschafft, dass ich das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand legen wollte, ich war einfach so sehr in der Welt von Marta Kristine Andersdatter Nesje gefangen und es hat mich wirklich tief berührt. Ich konnte mich wunderbar in die starke Protagonistin hineinversetzen und mit ihr mitfühlen.
    Man merkt, dass Edvard Hoem viel Herzblut in sein Buch gesteckt hat und jedes Wort sehr bewusst und voller Gefühl und dem sehr gut recherchierten Wissen geschrieben hat.
    Ich habe durch dieses Buch viel über den Beruf der Hebamme vor 200 Jahren erfahren und auch zum Leben auf dem Land in Norwegen zur damaligen Zeit. Dies hat mich sehr bereichert und dieses Buch wird sicherlich noch lange in mir nachwirken.

    Fazit: Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter. Es hat mich wunderbar unterhalten, hat mich schmunzeln lassen, nachdenklich gestimmt.
    Ein toller Roman, ein wunderbares Leseerlebnis. Vielen lieben Dank hierfür!

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 08.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die Hebamme, von Edvard Hoem

    Cover:
    Die Farbe stimmt schon mal auf einen historischen Roman ein. Und das Bergmassiv des Fjords zeigt uns den Handlungsort.

    Inhalt:
    Wir begleiten das Leben der Marta Kristine Andersdatter Nesje, von 1800 bis 1877 (zu ihrem Tod). Von Beginn an eine starke und selbstbewusste Frau.
    Sie ging 1821 zu Fuß von der Westküste Norwegens 600 km nach Christiania, um eine anerkannte Hebamme zu werden.
    Das Leben hat ihr wahrlich nichts geschenkt.

    Meine Meinung:
    Der Autor erzählt hier den Lebensweg seiner Ururgroßmutter, anhand von vieler historischer Fakten nach. Doch vieles (so betont er selber) ist schriftstellerische Freiheit, weil es keine Aufzeichnungen oder überlieferte Geschichten gibt.
    Das Buch ist eine Mischung aus Roman und historischer Erzählung. Denn immer wieder sind nüchterne historische Fakten eingeflochten und wo und wann diese, wie, vermerkt wurden.
    Ein wunderbarer Schreibstil, auf der einen Seite sachlich und auf Grundlagen basierend, auf der anderen Seite poetisch und wunderbar eindrücklich erzählt, so dass die Stimmungen und Empfindungen sehr gut bei mir ankommen.

    Ein unglaublich bemerkenswertes Leben.
    Stina, wie die Hebamme genannt wurde, ist eine außergewöhnlich starke Frau, sie geht unbeirrbar ihren Weg, gegen und trotz aller Schwierigkeiten. Ein Leben voller Entbehrungen und Rückschlägen, wie wir es uns heute kaum vorstellen können. Einfach und hart und immer am Existenz-Minimum.
    Ein Überlebenskampf.
    Und doch ist Stina nie verbittert oder verzweifelt.

    Eine ganz wunderbare „Nebenfigur“, die für mich gar nicht so nebensächlich ist und die ich auch sehr bewundert habe, ist der Vater von Stina. Er ist seiner Zeit immer ein Stück voraus, beschwert sich nie, er packt einfach an und handelt.

    Wir lesen von einer großen Liebe (Stina + Hans), an der Stina nie zweifelt, die ihr aber aus meiner Leseransicht, mehr Sorgen und Kummer als Glück gebracht hat.

    Autor:
    Edvard Hoem, geboren 1949 in der Nähe von Molde, ist einer der führenden norwegischen Schriftsteller. Seit fünf Jahrzehnten veröffentlicht er Romane, Dramen, Gedichte und Übersetzungen. Er avancierte in den letzten Jahren mit seinen historischen Romanen zum Bestsellerautor.

    Mein Fazit:
    Ein unglaubliches Leben, das mich tief beeindruckt hat.
    Von mir 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid, 17.08.2021

    Als Buch bewertet

    Mir ist erstmal das Cover aufgefallen. Dieser Kontrast zwischen den hohen Bergen und davor der Fjord und die Frau in dem Boot. Irgendwie hat man das Gefühl, dass der Mensch in dieser Natur nur geduldet ist und sich seinen Lebensraum hart verdienen muss.
    Das kommt auch in der Geschichte rüber. Wir erleben den Lebensweg von Marta Kristine Andersdatter Nesje, die Ende des 18 Jahrhunderts in Norwegen geboren wurde. Es ist für die Bewohner am Romsdalsfjord, aber nicht nur dort, ein sehr hartes und karges Leben. Man muss für sein Überleben täglich hart arbeiten. Die Armut ist groß und es gibt noch große Standesunterschiede. Mich hat die Schilderung der Lebensbedingungen der Menschen damals sehr beeindruckt. Mit welcher Kraft und Anstrengung sie mit und in der Natur lebten. Marta ist eine sehr mutige und eindrucksvolle Persönlichkeit. Ich fand ihre Umgangsweise und ihre offene Art sehr gut. Sie hatte einen starken Willen und hat es ja auch geschafft ihren Traum zu verwirklichen. Sie war immer sehr offen und geradeaus. Sie lies sich nicht unterkriegen und fand immer einen Weg für sich und ihrer Familie. Sie ist Hebamme geworden und das gegen viele Widerstände. Die Beschreibungen in dem Buch sind wirklich sehr authentisch und lebensnah. Man kann sich durch die detailreichen Beschreibungen alles sehr gut vorstellen. Der Leser wird tief ins Geschehen gezogen und man kann sich den Situationen kaum entziehen. Ich habe jedenfalls mitgelitten und mich auf der anderen Seite auch über die Erfolge von Marta gefreut. Für den heutigen Leser ist diese Zeit kaum nachvollziehbar. Die körperlichen Strapazen, aber auch die seelischen Leiden der Menschen waren schon groß. Die Standesunterschiede kamen noch klar raus und teilten die Menschen in verschiedene Klassen auf. Das Leben war hart und es gab klare Regeln, die teilweise schon sehr lange bestanden. Und daher war es für eine so zielstrebige Frau wie Marta nicht einfach. Aber irgendwie hat sie es hinbekommen, manchmal auch auf eine harte Weise. Aber solche Menschen braucht es, um Veränderungen zu bringen. Der Autor hat jedenfalls die Geschichte seiner Vorfahrin sehr gut veranschaulicht. Man liest den Text sehr flüssig und ich habe es fast nicht mehr aus den Händen gelegt. Der Text lässt keinen Raum für Unklarheiten, alles wird geschildert und nichts geschönt. Es ist einfach eine andere Zeit, in die man katapultiert wird. Und gerade der Beruf der Hebamme ist interessant. Er zeigt auch die Veränderungen und die Weiterentwicklung der Wissenschaft und das auch dann in Verbindung mit den alten Traditionen. Der Kampf zwischen Wissen und Glauben bzw. Traditionen wird hier auch gut dargestellt. Die Hebamme mit den wissenschaftlichen Neuerungen und daneben die Geburtshelferinnen mit ihren Ritualen, zeigen die Wandlungen der Zeiten. Das Leben bleibt hart, aber es gibt auch Veränderungen zum Guten. Wir haben in diesem Buch eine sehr interessante Zeitspanne erlebt. Für die Gesellschaft, aber auch für jeden einzelnen Menschen waren es Zeiten des Aufbruchs. Ich fand es auch sehr interessant, wie genau alles auch schriftlich fixiert wurde. Eine Hinterlassenschaft wurde akribisch aufgenommen und Verträge geschlossen und man kann viele Ereignisse auch heute noch genau aus den alten Schriften nachvollziehen z.B. aus den Kirchenbüchern. Also war die "Bürokratie" schon damals verbreitet. Das Buch bringt auch sehr viele Emotionen rüber. Man leidet mit den Menschen, freut sich mit ihnen oder bangt in schlechten Zeiten. Mich haben die vielfältigen Lebenswege der Personen sehr berührt. Es gab so viele verschiedene Charaktere in dem Buch und dadurch erlebte man viele verschiedene Aspekte dieser Zeit. Die Menschen hielten auch zusammen und das zeigt sich in vielen Situationen. Es ist ein wirklich sehr lesenswerte Buch und bringt einem die mutige und tolle Frau Maria Kristine sehr nahe. Ich habe jedenfalls eine sehr interessante und emotionale Lesezeit verbracht und kann dieses Buch nur weiterempfehlen. Es macht Spaß und man erfährt viel über die damaligen Menschen und ihre Lebensbedingungen. Wer gerne über Menschen und ihre wechselvolle Geschichten liest, ist hier genau richtig.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 14.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die Hebamme, Roman von Edvard Hoem, EBook, 300 Seiten, erschienen im Verlag Urachhaus.

    Die Lebensgeschichte der Ururgroßmutter des Autors, Marta Kristina Andersdatter Nesje, die auf historischer Grundlage beruht. Ein Bild das Edvard Hoem hier gezeichnet hat, dass viel mehr beinhaltet als eine Biografie, es ist gleichzeitig ein Bild einer ganzen Epoche, einer Landschaft wild und rau und insbesondere eine Schilderung des Hebammenberufs, wie er vor 200 Jahren war.

    Das Werk besteht aus drei Teilen, die sich in 12 Kapitel gliedern, die mit Überschriften versehen sind, die zum Inhalt passen. Der Text enthält Fußnoten die im Anhang erklärt werden. Besondere fremdsprachliche Ausdrücke vor allem dänische und norwegische, sowie Bibelstellen, Gebete und Lieder erscheinen kursiv.
    Ich habe „Die Hebamme“ in einem Stück ausgelesen, so faszinierend und ergreifend fand ich den Roman, nüchtern erzählt und dennoch voller Poesie, die bildhaften Schilderungen der wilden Landschaft im norwegischen Fjord, das wilde Wetter, die majestätischen Berge, all das hatte ich bei der Lektüre vor Augen. Der raue Art der Menschen so tief charakterisiert und beschrieben, da ist jede Handlung authentisch.
    Auch das Berufsbild der Hebamme, im frühen 19. Jahrhundert ist so gut beschrieben, dass man jeden Handgriff oder den Stand der damaligen Medizin gut nachvollziehen kann. Besonders bemerkenswert fand ich die Tatsache, dass Marta Kristina, auch für die Pockenimpfung verantwortlich war, Parallelen zur aktuellen Pandemie-Impfung konnte ich immer wieder vorfinden.
    Meine Lieblingsperson, natürlich die Protagonistin, eine absolut bewundernswerte und starke Frau, die Zeit ihres Lebens über tausend Kindern ans Licht der Welt geholfen, dabei aber selbst 11 Kinder geboren hat. Schon früh und durch ein traumatisches Erlebnis hat sie sich entschlossen diesen Weg zu gehen. Einige wichtige Männer, darunter Pastor Stubben, der Dorfschuster ihr Vater, ihr Lehrer Dr. Wolf und natürlich Hans ihr Ehemann, haben sie auf ihren Weg gebracht und begleitet. Mit dem Ruderboot über den Fjord, auf den Weg zur Hebammenausbildung nach Christiania. Kein Hindernis zu groß konnte sie von ihrem Weg abbringen, dabei hat sie in ihrem Leben selbst viele Schicksalsschläge einstecken müssen.
    Hebamme - eine so bedeutende Tätigkeit, von der zwei Menschenleben abhängen, oder … Stubben wies sie an zum Lesen weder morgens noch abends Licht zu sparen, denn wenn die Menschen kein Wissen erlangten, würden ihre Seelen auf immer im Dunklen verbleiben. Solche und ähnliche Sätze haben mich tief berührt.
    Eine wunderbare Unterhaltung und interessante Information. Gerne gebe ich eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 07.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ein großartiger und feinfühlig erzählter Roman - ein echter Buchschatz!

    Die Ururgroßmutter des Autors, Marta Kristine Andersdatter Nesje, lebte am Romsdalfjord. 1821 ging sie zu Fuß an die 600 km entfernte Westküste Norwegens nach Christiania, um Hebamme zu werden. Diesen Beruf sollte sie 50 Jahre lang ausüben und war stets bemüht, den Frauen bei der Geburt zu helfen. Das war nicht immer gern gesehen, ihr schlug Misstrauen entgegen und die Armut der Menschen war auch ein Problem.

    Edvard Hoem lässt uns auf wunderbar atmosphärische Weise an dem Leben Marta Kristines und ihrer Familie teilhaben. Er zeichnet mit Martas Lebensporträt nicht nur ein Bild dieser starken, anpackenden Frau, sondern zeigt auch die Aufgaben einer Hebamme im Detail, ein Beruf der vor 200 Jahren erst langsam aufgebaut wurde. Marta führte ein einfaches, arbeitsreiches Leben mit vielen Kindern und einem kranken Mann, ihr Hans wird schwermütig, seine Erlebnisse im Krieg machten ihm zu schaffen und seine Geschäftsideen sind nicht erfolgreich, stattdessen häuft er Schulden an. Doch Marta steht fest zu ihm und ihre ständig wachsende Kinderschar ist der Beweis ihrer großen Liebe. Für eine Geburt ließ Marta alles stehen und liegen und machte sich auf den teilweise sehr beschwerlichen Weg über den Fjord zu den werdenden Müttern. Das Geld war in diesem kinderreichen Haushalt immer knapp. Dabei mussten Hebammen bezahlt werden, vielen armen Leuten fehlten dafür aber die Mittel. Als Martas finanzielle Not groß ist, geht sie zur Einklagung ihrer Bezahlung sogar vor Gericht.

    Bei diesem Roman hat mir der feinfühlig und lebendig beschreibende Erzählstil wunderbare Lesezeit geschenkt, Hoem beschreibt tiefgründig die Figuren und zeigt detailgetreu das damalige Leben aus nächster Nähe. Man kann sich genau vorstellen, welche Aufgaben Hebammen übernahmen und welche Sorgen und Nöte die Menschen umtrieben und auch die Mütter- und Kindersterblichkeit der Zeit wird hier klar zum Ausdruck gebracht. Ich bin gefesselt in diese Zeit eingetaucht und konnte mit den Figuren mitfiebern.

    Ein echter Buchschatz über die Gründungsjahre des Berufsstands Hebamme! Mein Highlight des Monats!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 25.08.2021

    Als eBook bewertet

    Die Ururgroßmutter von Edvard Hoem war „Die Hebamme“ Marta Kristine Andersdatter Nesje. Alle Personen, über die hier zu lesen ist, haben tatsächlich gelebt, der Roman wurde auf Grundlage dokumentierter Fakten niedergeschrieben.

    Los geht es im Jahre 1800 - da war Marta Kristine sieben Jahre alt - mit einer stürmischen Bootsfahrt hinüber nach Nesje auf die andere Seite des Romsdalsfjords. Hier hatte ihr Vater ein Altenteilerhaus gekauft, das von nun an ihr Zuhause sein wird. So viel lieber ein Kerl wollte sie sein und Kinder möchte sie auch nie haben, es gibt so viele, die sterben, wenn sie ein Kind bekommen. So denkt die kleine Marta und doch wird sie mit ihrem Hans eine Stube voller Kinder bekommen.

    Marta ist nur eine Häuslertochter und für so eine stehen die Türen nicht offen. Hebamme möchte sie sein und so macht sie eine Ausbildung in Molde. Die Leute brauchen sie aber nicht, eine richtige Hebamme wäre sie erst, wenn sie sich in Christiania ausbilden lässt, also geht sie die 600 km zu Fuß, erfolgreich kehrt sie Monate später zurück um feststellen zu müssen, dass es trotzdem nicht leicht sein wird, die Frauen zu überzeugen. Die alten, festgefahrenen Rituale mischen immer mit, der Aberglaube tut ein Übriges, Zauberei und Hausmittelchen existieren Seite an Seite mit neuen Fortschritten der Geburtshilfe. Außerdem sind die meisten nicht mit Reichtümern gesegnet, viele können oder wollen sich eine Hebamme nicht leisten.

    Mit ganz großen Erwartungen habe ich angefangen das Buch zu lesen und bin nicht enttäuscht worden, es hat mich regelrecht hineingesaugt in diese Geschichte. Der Autor erzählt von Marta Kristine als siebenjährige und endet mit der Hebammen-Stina als alte Frau. Ein gelebtes Leben mit vielen Tiefen, aber auch glücklichen Momenten und Zeiten machen dieses Buch zu etwas ganz besonderem. Ein ausdrucksstarkes Porträt einer bemerkenswerten Frau, die nie aufgab, sich so vieles erkämpfen musste. Der eigentlich nüchterne Erzählstil fesselt dennoch ungemein. Einblicke in den kargen, arbeitsreichen Alltag, ihre Sorgen und Nöte sind sehr anschaulich geschildert. Nicht immer wurden alle satt, aber irgendwie war es immer zu schaffen.

    Zutiefst bewegt lege ich das Buch weg: Ein beschwerliches Leben im Norwegen vor 200 Jahren, das doch so reich war, voller Hindernisse aber auch voller Liebe. „Die Rechnung des Lebens geht nie ganz auf.“ Wie wahr!

    Ein so eindringliches Bild über das Leben am Fjord, der so beeindruckenden Landschaft und dazu der noch nicht etablierte Beruf einer Hebamme, inmitten einer kinderreichen Familie, sind es wert, gelesen zu werden.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine Amelia S., 03.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ich habe das Buch schon sehnlichst erwartet. Es ist der neue Roman von dem norwegischen Bestseller- Autor Edvard Hoem. Vielen Dank auch an den Urachhaus Verlag, dass ich dieses Buch lesen und rezensieren darf.
    Wir gehen zurück in die Zeit zu Beginn des 18. Jahrunderts, dort sah das Leben noch ganz anders aus, als wir es heute noch kennen. Besonders in der kargen Gegend Norgwegens. Das Leben war gerpägt von eine Härte und einem Überlebenskampf. Wir folgen der Geschichte einer Familie, eines Dorfes, eine Volks.
    Es sind auch biografische Details vorhanden, denn es ist die Ururgroßmutter des Autors selbst, die hier portätiert wird. Es ist eine unfassbare Geschichte, denn Marta Kristine ging 1821 , fast 600 km zu Fuß von der Westküste Norwegens in das Dorf Christiania (heute als Hippie Ort bekannt). Dort arbeitete sie als Hebamme.
    Es wird der Überlebenskampf geschildert, denn damals, anders wie heute starben relativ viele Frauen bei der Geburt. Man kann also Marta Kristine als Pionierin sehen, die mit wenigen Mitteln, medizinisch Großes leistete.

    Edvard Hoem Beschreibungen über Marta Kristine hat enormer Erzählkraft und lässt sie charakterlich stark hervortreten. Er erzählt feinfühlig von ihrer tiefen Liebe zu Hans, den sie bereits im Kindesalter kennenlernte. Auch schildert er von ihrem Lebensalltag mit elf Kindern und den immer widerkehrenden finanziellen Nöten.

    Ich bin schon total gespannt über die Geschichten gleicher/anderer Hebammen, denn Edvard Hoem hat bereits zuvor Bücher über dieses Thema veröffentlicht. Auch erzielte der Autor für seine Art, wie er Zeitzeugen- Poträts erschaffen hat, wichtige Auszeichnungen für seine Werke. Mir gefällt der Einblick in das raue Leben, wie es damals vor fast zweihundert Jahren war. Ein entbehrungsreiches Leben und starkes Frauenprofil, was hier vom Autor präsentiert wird.
    Das Cover mit der Bindung wirkt sehr hochwertig, das sollte es auch sein bei diesem wertvollen Stoff.
    5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buechereule, 29.08.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Der norwegische Schriftsteller Edvard Hoem hat mit diesem Roman, welcher von seiner Großmutter handelt, eine Hommage an sie geschaffen und gleichzeitig schafft er damit ein beeindruckendes Abbild der Historie Anfang des 19. Jahrhunderts und der Stellung der Frau in der Gesellschaft.

    Für mich war dieses Buch wirklich Mal etwas ganz neues und einzigartiges und eine Lektüre, bei welcher ich jeden Satz genossen habe, denn jedes Wort, scheint seinen Platz zu haben und jeder Satz ist bedeutungsvoll und zeichnet ein Bild auf Papier. Hinzu kommt, dass der Autor Personen zeichnen und wiedergeben kann, ihnen vergangenes Leben einhauchen kann, wie es nur sehr wenigen Schriftsteller möglich ist und dabei zeichnet er die Historie nach, die manchmal erschreckend realistisch, hoffnungsvoll und dann wieder so hoffnungslos erscheint.

    Zwar geht es hier um das Leben seiner Großmutter als Hebamme und deren Beruf oder besser gesagt Beruf ist auch zentraler Punkt der Geschichte, allerdings geht es dabei viel mehr um ihre Person, um ihr Leben und ihre Hürden im Leben. Dieses Buch ist ein sehr ruhiges, schon erzähltest, aber auch ein bedrückendes und manchmal schwermütiges Buch, welches schwere Zeiten authentisch und manchmal ausweglos zeichnet, aber auch Hoffnung einströmen lässt.

    Für mich ein grandioses Buch, bei welchem Menschen mit psychischen Erkrankungen vielleicht etwas vorsichtig sein sollten.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elisabeth U., 08.08.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Ein Buch, dass über eine Frau erzählt, die vor 200 Jahren in Norwegen gelebt hat. Marta Kristine ist ein für die damalige Zeit sehr waches Mädchen und in der Schule tut sie sich wahnsinnig leicht. Sie verbringt viel Zeit mit Hans, einem Bauernsohn, während sie nur eine Kleinhäuslertochter ist. Und irgendwann setzt sie sich zum Ziel, Hebamme zu werden. Doch das ist für ein Mädchen von ihrer Herkunft nicht einfach. Als Hand vom Krieg kommt, hält er um ihre Hand an. Trotz Kinder erlaubt er ihr, zur Hebammenausbildung in die Hauptstadt , die 600 km entfernt ist, zu gehen. Doch zuerst tut sie sich wahnsinnig schwer und die Frauen lehnen sie ab. Trotz ihrer 11 Kinder, von denen nicht alle überlebt haben, setzt sie sich durch bei den gebärenden Frauen. Ihr Mann ist seit dem Krieg seelisch krank, geht keiner geregelten Arbeit nach und das Geld ist immer sehr knapp. Hier wird des Leben der Ururgroßmutter des Autors geschrieben. Teils hat er sich an die geschichtlichen und tatsächlichen Gegebenheiten gehalten, teils hat er dabei seine künstlerische Ader spielen lassen. Das Buch ist sehr emotional und geht sehr in die Tiefe. Wir erleben die kargen Jahreszeiten, die lange Dunkelheit, den Mangel an allem. Aber Marta Kristina ist stark, sie findet immer einen Weg, dass es ihren Kindern gut geht und sie und ihr Mann lieben sich bis zur letzten Stunde, es gib kein böses Wort. Sehr zielstrebig hat sie ihren Beruf angepackt und sie ließ keine Niederlage gelten. Die Protagonisten, egal ob die Eltern, die Kinder, Schwager und Ehemann sind derart gut beschrieben, dass man sich als Leser selbst ein Bild machen kann. Der Autor schreibt sehr gepflegt und in wunderbarer literarischer Form. Man ist von dem Geschriebenen total gefangen, bekommt man doch eine wirkliche gute Einsicht in das Leben während des gesamten 18.Jahrhunderts. Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Die einzelnen Kapitel sind nochmals in Unterabschnitten eingeteilt und man tut sich mit dem Lesen relativ leicht. Das Leben in dieser Zeit ist gekonnt in Szene gesetzt. Auch der Bucheinband ist gekonnt ausgewählt. In Sepiafarben zeigt es eine Frau in einem Boot, im Hintergrund ein teilweise mit Schnee bedecktes Felsmassiv. Ich bin total begeistert.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    büchereule6, 29.08.2021

    Als eBook bewertet

    Meine Meinung:
    Der norwegische Schriftsteller Edvard Hoem hat mit diesem Roman, welcher von seiner Großmutter handelt, eine Hommage an sie geschaffen und gleichzeitig schafft er damit ein beeindruckendes Abbild der Historie Anfang des 19. Jahrhunderts und der Stellung der Frau in der Gesellschaft.

    Für mich war dieses Buch wirklich Mal etwas ganz neues und einzigartiges und eine Lektüre, bei welcher ich jeden Satz genossen habe, denn jedes Wort, scheint seinen Platz zu haben und jeder Satz ist bedeutungsvoll und zeichnet ein Bild auf Papier. Hinzu kommt, dass der Autor Personen zeichnen und wiedergeben kann, ihnen vergangenes Leben einhauchen kann, wie es nur sehr wenigen Schriftsteller möglich ist und dabei zeichnet er die Historie nach, die manchmal erschreckend realistisch, hoffnungsvoll und dann wieder so hoffnungslos erscheint.

    Zwar geht es hier um das Leben seiner Großmutter als Hebamme und deren Beruf oder besser gesagt Beruf ist auch zentraler Punkt der Geschichte, allerdings geht es dabei viel mehr um ihre Person, um ihr Leben und ihre Hürden im Leben. Dieses Buch ist ein sehr ruhiges, schon erzähltest, aber auch ein bedrückendes und manchmal schwermütiges Buch, welches schwere Zeiten authentisch und manchmal ausweglos zeichnet, aber auch Hoffnung einströmen lässt.

    Für mich ein grandioses Buch, bei welchem Menschen mit psychischen Erkrankungen vielleicht etwas vorsichtig sein sollten.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jester, 14.09.2021

    Als Buch bewertet

    Sehr interessante historische Biographie über die Hebammen-Stina (Ururgroßmutter vom Autor)
    Das Buchcover passt wunderschön zur Geschichte und der Klappentext macht auf eine interessante Geschichte neugierig. Der chronologische Aufbau sowie die Strukturierung des Lebens von Marta Kristine, die Hebammen-Stina, in einzelne Kapitel mit passenden Überschriften und weiteren Unterkapitel machen es dem Leser einfach, der Geschichte zu folgen. Der Autor Edvard Hoem schafft es geschickt, mit kurzen Erläuterungen über die aktuelle politische Lage der Norweger den Lesern ein Verständnis zur Geschichte zu geben, ohne dass es ausufernd ist und belehrend wirkt.
    Schon während den ersten Seiten hat mich der Schreibstil von Edvard Hoem gepackt und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Die Hauptfigur Stina ist eine starke Persönlichkeit, kommt aus ärmlichen Verhältnissen und ist wissbegierig. Bereits in der Schule lehrt sie ihren späteren Ehemann Hans kennen und lieben. Als Stina 7 Jahre alt ist, erfährt Pfarrer Stub, dass im Romsdalfjord Hebammen gesucht werden und erzählt dies Stinas Vater im Beisein von Stina und fragt ihn, ob dies nicht ein Beruf für Stina sein könnte. Dieses Gespräch ist der Auslöser für Stina, und der Wunsch, eine Hebammenausbildung zu machen, festigt sich in ihr immer mehr. Dieses Buch kann ich historisch interessierte Leser weiter empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Nele33, 14.08.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Buch des norwegischen Bestseller Autors Edvard Hoem über seine Ururgroßmutter Marta Kristine genannt Stina.

    Anhand der ihm bekannten original Daten beschreibt er das harte und raue Leben in Norwegens kargen Zeiten um 1800. Stina wollte immer mehr als nur die Landwirtschaft, Kinder bekommen und Ehefrau sein-darum machte sie schon 1817 einen Kursus zur Hebammenbildung mit. Dies reichte ihr nicht und so machte sie sich nur 4 Jahre später auf den Weg nach dem heutigen Oslo welches 600km weit weg war. Sie bestritt diesen langen Weg zu Fuß-unfassbar. Dort war es ihr möglich eine 1-jährige Ausbildung zur Hebamme zu machen. Mit diesem Wissen, wieder zurück in ihrer Heimat schaffte sie schier unmögliche Dinge für die Frauen ihrer Zeit.

    Bei dem Buch " Die Hebamme" handelt es sich um eine Mischung aus belegten Daten aus den Kirchenbüchern über Stina, die fiktiven Dinge reihen sich ein in die damalige Zeit und beleuchten die historischen Zusammenhänge excellent. Stinas Leben war entbehrungsreich, immer in Armut, doch sie war eine aufrechte, stolze Frau, die genau wusste was sie wollte und die sich nicht von den Schiksalschlägen und Widrigkeiten des Lebens unterkriegen ließ.

    Mich lässt der Roman beeindruckt und überwältigt von dieser Frau zurück und ich bin wieder einmal dankbar in der heutigen Zeit leben zu dürfen.
    Welch ein Unterschied zum damaligen Leben.

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  • 5 Sterne

    bluesky_13, 09.08.2021

    Als Buch bewertet

    TIEF IN DER VERGANGENHEIT GEFORSCHT

    MEINE MEINUNG
    In diesem Buch geht es um die Ururgroßmutter des Autoren und diese Tatsache macht das ganze dann auch so lebendig und so greifbar. Man hat hier eher einen Bezug, wenn man weiß das Marta Kristine Andersdatter tatsächlich gelebt hat. Sie hat im Jahr 1822 das Examen der Hebammenschule absolviert.

    Marta war 1793 geboren und im Jahr 1800 zogen ihre Eltern und sie nach Nesja.
    Man liest hier dann über die Kindheit von Marta und man spürt schnell, wie wissbegierig sie war. Sie scheute sich auch nicht, das auszusprechen, was sie gerade dachte.

    Man spürt beim lesen, das das mit viel Liebe zum Detail geschrieben wurde. Wir lernen hier Marta sehr genau kennen uns es ist bewundernswert, was hier alles passiert ist. Man sieht, das es zu der damaligen Zeit nicht immer einfach war, es wurden einem schon auch viele Steine in die Wege gelegt.

    Aufgrund der Tatsache, das es sich hier um die Ururgroßmutter des Autors handelt, ist es hier doch sehr gefühlvoll und hochemotional. Der Autor hat eine angenehme Schreibweise, die sich super lesen lässt und man fliegt durch seine Familiengeschichte.

    Von mir gibt es hier die vollen 5 Sterne, da ich dieses Buch gerne gelesen habe und weil ich überrascht war, wie schwierig es Marta doch hatte, obwohl sie den Frauen doch nur helfen wollte.

    Bluesky_13
    Rosi

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  • 5 Sterne

    Lesemaus 34, 26.08.2021

    Als Buch bewertet

    Meinung:
    Sprachlich habe ich wohl selten ein so überaus gelungenes und wahnsinnig gekonnt erzählt es Buch gelesen, wie "Die Hebamme "vom skandinavischen Schriftsteller Hoem. Dieser versteht es auf eindrucksvolle Weise Charaktere und deren Stimmungsbilder aufzuzeigen und zu beschrieben, dass der Leser meint, diese beinahe selbst zu fühlen. Hinzu kommen tolle Naturbilder, die von einer dadurch entstehenden Atmosphäre getragen werde, wie es wirklich bemerkenswert ist.

    Im Vordergrund steht hierbei die Protagonistin, die sich als Hebamme versucht zu etablieren und dies Anfang des neunzehnten Jahrhunderts, wodurch dieses natürlich nochmals durch die Tatsache erschwert wird, dass es sich bei Marta um eine Frau handelte.
    Ihre Tätigkeit steht aber nicht gänzlich im Vordergrund, vielmehr ist es ihr Leben, ihre Familie und ihre Höhen und Tiefen, die sie erlebte. Und hier kommen wir auch schon zu einem Punkt, den man wissen sollten, in diesem Buch verfällt einer der Charaktere in einen psychisch schwere Zustand, den der Autor mit einer unheimlichen Dringlichkeit und Glaubhaftigkeit schildert, dass diese Stimmung auf mich als Leser abfarbte und ich es als doch sehr emotional empfand. Davor sollte ein wenig gewarnt werden.
    Ansonsten ein beeindruckendes Werk, welches sprachlich Großes aufzeigt

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  • 5 Sterne

    Marita R., 11.11.2021

    Als Buch bewertet

    ein Buch, das mich Demut lehrt
    " Die Hebamme" von Edvard Hoem ist ein Buch, das mich Demut lehrte, Hochachtung vor dem . was viele Frauen damals leisteten und vor allem Dankbarkeit dafür, was wir Frauen heute selbstverständlich in Anspruch nehmen , ohne uns bewusst zu machen, was unsere Geschlechtsgenossinen dafür in Kauf nehmen mussten.

    Die Geschichte der Hebamme Marta Kristine Andersdatter Nesje ist eine Geschichte , die in Armut anfängt und auch darin endet. Marta wird in eine Familie hineingeboren, die im Leben zurecht kommt, aber nie im Überfluss lebt. Sie heiratet ihre Jgendliebe Hans, schenkt ihm 11 Kinder, aber verliert ihre Leidenschaft, die sie zu ihrem Beruf macht, nie aus den Augen. Nachdem sie als Kind nach einen Erlebnis fest den Wunsch entwickelt Hebame zu werden, verfolgt sie dieses Ziel vehement. Der Pastor ihres Sprengels gibt ihr diese Gelegenheit und so kann sie ihre Berufung umsetzen, allerdings unter harten Bedingungen, die sie häufig an den Rand ihrer Kräfte bringen. Neben ihrer Berufstätigkeit , der vor allem von dem Wunsch getragen ist, die Kindersterblichkit zu bekämpfen, versorgt sie ihre 11 Kinder und ihren schwer traumisierten Mann und ist doch immer dankbar für ihr Leben und für das , was sie tut. Was für eine Frau, was für ein Leben !!!!!

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  • 5 Sterne

    maggiem, 13.09.2021

    Als Buch bewertet

    Authentischer historischer Roman
    Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Der Buchtitel hat mich auf das Buch neugierig gemacht. Der Klappentext hat mich letztendlich zum Buch greifen lassen, da ich historische Biographien besonders interessant finde. Edvard Hoem erzählt die Geschichte seiner Ururgroßmutter, die den Beruf als Hebamme ausübte. Aufgrund der fehlenden Akzeptanz der Bevölkerung hatte sie zusätzlich zur Hebammenausbildung in Molde eine zweite Hebammenausbildung in Christiania (Oslo) absolviert. Hebammen-Stina hat ihren eigenen Willen und muss einige Schicksalsschläge erleiden. Sie heiratet ihre große Liebe, Hans mit dem sie es nicht einfach hat, weil er schwermütig wird. Dies war mein erstes Buch von Edvard Hoem und ich war auf seinen Schreibstil sehr gespannt. Ich habe das Buch verschlungen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und daher leicht nachvollziehbar in welchem Jahr die Handlung gerade statt findet. Nebenbei gibt der Autor auch kurze Erläuterungen zur politischen Situation der jeweiligen Jahre. Eine klare Kauf- und Leseempfehlung für Hebammen, die historisch international interessiert sind.

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