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  • 5 Sterne

    10 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike S., 13.08.2021

    Das Sommerhaus von Benjamin, Nils, Pierre und ihren Eltern liegt an einem See, umgeben von Wald. Die Brüder verbringen einen großen Teil ihrer Kindheit hier, schwimmen, angeln und streifen durch den Wald. Doch die Idylle trügt, denn die Eltern der Brüder sind Alkoholiker, lassen die Kinder verwahrlosen und begegnen ihnen oft mit Gleichgültigkeit, emotionaler Kälte oder sogar mit Gewalt. Auch das Verhältnis der Brüder untereinander ist nicht einfach. Mal halten sie zusammen, mal schikanieren sie sich oder konkurrieren um die Gunst ihrer Eltern. Schließlich kommt es an einem verhängnisvollen Tag zu einer Tragödie, die das Leben von allen Familienmitgliedern für immer verändern wird.
    Jahre später müssen die Brüder sich um die Beerdigung ihrer Mutter kümmern. Sie kommen am See zusammen, um dort die Asche der Mutter zu verstreuen. Das Zusammentreffen reißt alte Wunden auf. Wird es den Brüdern gelingen, mit sich und ihrer Mutter Frieden zu schließen?
    Meiner Meinung nach hat der Autor Alex Schulman mit seinem ersten Roman ein Meisterwerk erschaffen. Selten hat mich ein Buch so in seinen Bann gezogen, war ich gleichzeitig fasziniert und abgestoßen von einer Geschichte und ihren Charakteren. Benjamin, der mittlere Bruder, ist der Erzähler dieser Geschichte. In einem Handlungsstrang berichtet er von seiner Kindheit, im zweiten von den Ereignissen in der Gegenwart. Diese Ereignisse werden rückwärts erzählt, was ich interessant fand. Am meisten beeindruckt hat mich aber der Schreibstil und hier insbesondere die sprachlichen Bilder, aber auch die Klarheit der Sprache. Wunderbare Metaphern wechseln sich ab mit kühlen, distanzierten Beschreibungen. Das ergibt eine faszinierende Mischung, der ich mich nicht entziehen konnte. Auch die Charakterisierung seiner Figuren ist dem Autor wunderbar gelungen.

    Fazit: Ein kunstvoll konstruiertes Meisterwerk! Der Autor schildert, was Gleichgültigkeit und emotionale Kälte bei Menschen ausrichten und welche Auswirkungen eine Tragödie auf eine Familie haben kann. Er versucht zu ergründen, was eine Familie auseinander bringt und was sie zusammenhält. Ein Roman von ungeheurer emotionaler Wucht, sprachlich brillant! Ich warte gespannt auf das nächste Buch des Autors und vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    9 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xana, 24.07.2021

    "Die Überlebenden" ist schon eher ein literarisches Kunstwerk denn ein Roman. Mich hat das Buch sowohl von der Schreibweise als auch von dem Aufbau der Geschichte und erst recht durch den Inhalt überzeugt.

    "Die Überlebenden", das sind die drei Brüder Nils, Benjamin und Pierre, wobei Benjamin mehr oder weniger die Rolle des Hauptprotagonisten einnimmt. Das Buch erzählt die Geschichte der drei Brüder, aus chrnologischer Sicht beginnend mit ihrem letzten gemeinsamen Familienurlaub in ihrem Sommerhaus und endend mit der Beisetzung ihrer Mutter. Die Brüder hatten es nicht leicht, denn die Beziehung ihrer Eltern ist nicht wiklich harmonisch und ein gewisser Konkurrenzkampf um die Liebe ihrer Eltern sorgt für Zwistigkeiten unter den Jungs. Während Benjamin und Pierre als Kinder sehr eng sind, hält Nils sich eher aus allem raus. Benjamin nimmt in der Familie hingegen die Rolle des Beobachters ein, der feinfühlig jeden Stimmungswechsel bemerkt, noch bevor er sichtbar wird. Ein Unfall geschieht und reißt die Brüder emotional auseinander. Als Erwachsene müssen sie ihre Mutter beisetzen und kommen dafür wieder zusammen, um über all das Unausgesprochene, das sie voneinander distanziert hat, endlich zu reden.

    Die Geschichte wird aus zwei Richtungen erzählt. Der Tag, an dem die Mutter beigesetzt werden soll, wird in zweistündlichen Abschnitten rückwärts erzählt, während die gemeinsame Kindheit sowie auch die Zeit danach, bevor die Mutter stirbt, vorwärts erzählt wird. Auf diese Weise bekommt der Leser Baustein für Baustein dargelegt, was geschehen ist und warum die einst doch recht enge kindheitliche Bindung der Brüder am Ende kaum noch existiert. Hin und wieder stutzt man als Leser und wundert sich vielleicht über das ein oder andere Detail. Es kommt allerdings der Zeitpunkt, an dem man auch den letzten Baustein bekommt, der alles in ein anderes Licht rückt, sodass auch alles einen vollkommenen Sinn ergibt.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sophie, 15.08.2021

    Anrührend, bestürzend und meisterhaft erzählt

    Mit „Die Überlebenden“ entwirft Alex Schulman das episodenhaft konstruierte Porträt einer Familie, die ihre Dysfunktionalität erst nach und nach offenbart – mit jeder nebenbei erwähnten Enthüllung wird schmerzlich klarer und klarer, welche Konsequenzen die ungesunde Familiendynamik für die drei Kinder hat.

    Auf zwei Zeitebenen wird die Geschichte der drei Brüder Benjamin, Pierre und Nils erzählt: Da sind zum einen ihre Kindheitserinnerungen an die Sommer im Ferienhaus der Familie, zum anderen die anti-chronologisch erzählte Gegenwart, in der sie an diesem Ort die Asche ihrer Mutter verstreuen und sich ihrer Vergangenheit stellen müssen. Nach und nach kommt in dieser meisterhaft und spannend konstruierten Erzählweise die Wahrheit zum Vorschein, das ganze Ausmaß der Tragik dieser Familiengeschichte: die kleinen und größeren Verfehlungen der Eltern, die kleinen und größeren Streitigkeiten zwischen den Brüdern. Dabei ist der Roman nie pathetisch, sentimental oder überfrachtet. In klaren, nüchtern-poetischen Worten werden Episoden geschildert, die wie nebenbei verdeutlichen, dass dieses Familienleben alles andere als glücklich war. Eine Wahrheit, die sich Protagonist Benjamin erst Jahre später vor Augen führt. Eine Wahrheit, deren schiere Unbegreiflichkeit auch uns Lesende erst spät und unvermittelt ereilt und dem Buch eine ganz neue Dimension hinzufügt.

    Ebenso meisterhaft wie der Erzählmodus von „Die Überlebenden“ ist das psychologische Fingerspitzengefühl, das Alex Schulman bei der Zeichnung seiner Charaktere an den Tag legt. Benjamin, Pierre und Nils teilen ein Trauma, das jedoch jeder von ihnen anders erlebt hat. Und so unterschiedlich wie ihre individuellen Erfahrungen sind auch ihre Reaktionen, sodass sie als Erwachsene völlig voneinander entfremdet sind, der letzten Möglichkeit beraubt, sich durch Zusammenhalt Trost zu spenden. Ihr erzwungenes Zusammenkommen nach dem Tod der Mutter ist also gleichzeitig auch eine Chance auf Versöhnung. Bei aller Tragik des Buchs schwebt diese Möglichkeit von Frieden und Vergebung immer über ihren Köpfen und versichert uns Lesende, dass die drei nun einmal Überlebende sind.

    Dieser Roman ist ein stilles, kleines Meisterwerk, das so viel über Familie, Schuld und Vergebung aussagt, dabei aber immer den leisen Zwischentönen verhaftet bleibt. Ein Buch, das im allerbesten Sinne die Möglichkeit zur emotionalen Bildung bietet.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bookslove1511, 20.08.2021

    Eine emotionale Familiengeschichte

    Ein Holzhäuschen am See inmitten des Ländlichen Schwedens. Hier verbringen Brüder Benjamin, Pierre und Nils jedes Jahr ihrer Sommerferien, gehen angeln, schwimmen und streifen die durch den Wald. Von außen eine perfekte Familie, zusammen die Ferien, die Sommer und die Natur genießen. Doch die Idylle täuscht, denn die Eltern sind Alkoholabhängig, lassen ihre Söhne verwahrlosen, sind gefühlskalt und unachtsam. Die Brüder konkurrieren und schikanieren sich oft untereinander um etwas Aufmerksamkeit von den Eltern, besonders von der Mutter, zu bekommen. Bis eines Tages eine Tragödie der Familie tief im inneren verändert.

    Nach zwanzig Jahren kommen die Brüder zum ersten Mal ins Sommerhaus zusammen, sitzen im Anzug und Krawatte auf den Treppen vor dem Holzhaus. Zwischen ihnen eine Urne voller Asche ihrer Mutter und viele Gefühle und Sätze die seit Jahren unausgesprochen geblieben sind.

    Benjamin, der mittlere Sohn, ist der Ich-Erzähler von Schulmans Familienroman. Er ist ein stiller Beobachter, analysiert bis zum kleinsten Detail die Verhalten von seinen Familienmitglieder und weiß, wann die Stimmung zum Kippen droht. Wie Benjamin in seinen jungen Jahren alles gegeben hat, um seine Familie zusammenzuhalten, hat mich zu tiefst berührt.

    Alex Schulman erzählt die Geschichte mit klaren Worten, intensiv und realitätsnah auf zwei Ebenen. Kapitelweise bin ich zwischen Vergangenheit und Gegenwart gereist, dabei wirkte mir der Roman alles andere als Sommerlich leicht. Im Gegenteil! Schon in den ersten Seiten fühlte ich eine bedrohlich aufgeladene Stimmung. Ich habe bei jedem Kapitel gespürt, da irgendwas nicht stimmte, doch Schulman hat die Handlung so grandios entworfen, bis zum Ende war ich ahnungslos. Denn wo die Gegenwartsebene Episodenhaft erzählt wird, wird die Gegenwart rückwärts erzählt, sodass ich spannungsgeladen weiterlesen musste. Und das Ende! Ein Ende der mich unerwartet mit Entsetzen ins kalte See hineingeworfen hat.

    Es ist eine emotionale Familiengeschichte über Schuld und Vergebung und meisterhafter Debütroman, der mich nachdenklich zurückgelassenen hat.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.R., 22.09.2021

    Irgendwas ist faul im Staate Schweden

    Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre kommen nach 20 Jahren zurück zum Ort ihrer Kindheit – ein Sommerhaus am See – um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Dabei werden Erinnerungen wach. Die atmosphärische und idyllische Natur, Wälder und Seen Schwedens sind trügerisch. Ein Familiendrama kehrt durch die dichten Bäume hindurch ans Licht. Drei Brüder im Kampf um die Liebe ihrer Mutter. Was ist damals wirklich passiert?

    Alex Schulman, Jahrgang 1976, ist schwedischer Schriftsteller, Journalist und TV-Moderator. DIE ÜBERLEBENDEN, im Original unter dem Titel GLÖM MIG (Vergiss mich) verlegt, wurde in Schweden 2017 zum Buch des Jahres gekürt. Der skandinavische Bestseller erschien in 31 Länder, so auch jetzt in deutscher Sprache.

    Ein klassisches Korsett, dass die Handlung positiv einengt

    Der Autor konstruiert seinen Roman in außergewöhnlich klassischer Weise. Sowas habe ich bisher noch nicht zu Lesen bekommen. Der Roman wird kapitelweise abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt, welche sich im Laufe des Romans annähern. Die Kindheit wird fortlaufend erzählt, beginnend als die Jungs 13, 9 und 7 Jahre alt sind. Die andere Zeitebene beginnt im Erwachsenenalter am Sommerhaus und wird rückwärts innerhalb eines 24 Stunden- Zeitabschnitts erzählt.

    Der enge Rahmen bedingt einen rasanten Fortschritt im Fortlauf der Handlung. In 24 Kapiteln wird eine Fülle an Situationen geschildert, die pointiert dargestellt werden. Ein Zog zieht die Leserinnen und Leser durch den Roman, die Spannung wird konstant aufrechterhalten.

    Irgendwas ist faul im Staate Schweden

    Ich habe mich bei der Lektüre die ganze Zeit gefragt, was wohl als nächstes passiert. Die drei Brüder erfahren in ihrer Kindheit fragwürdige Erziehungsmethoden. Ein Konkurrenzdruck um die Gunst der Eltern wird aufgebaut. Im Voranschreiten der Handlung beschlich mich das ungute Gefühl, dass etwas Tragisches noch kommen müsse. In jedem Kapitel schwang dieser Eindruck mit, ohne dass ich ihn konkret zu fassen bekam. Das Gefühl wird vor allem durch den unzuverlässigen Erzähler erzeugt. Was ist wahr? Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit dem, was dann kam. Eine aufgeladene Stimmung, die sich am Ende bei mir versöhnlich in Tränchen entlud.

    Fazit

    DIE ÜBERLEBENDEN von Alex Schulman ist ein einnehmendes, tiefsinniges Tragik-Drama mit intelligentem, klassisch zuspitzendem Aufbau. Der Roman schockiert, verwirrt, stößt den Lesenden ab und zieht ihn zugleich an. Der Inhalt ist diskussionsanregend - Gesprächsbedarf ist garantiert! Eines meiner Lesehighlights des Jahres. Ich kann den Roman für jeden empfehlen, der nach einer intensiven, emotionalen, dramatischen Lektüre mit skandinavisch-düsterem Flair sucht.

    DIE ÜBERLEBENDEN| Alex Schulman| übersetzt aus dem Schwedischen von Hanna Granz | dtv| 2021| 298 Seiten| 22,00€

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  • 2 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherliebende, 22.08.2021

    "Die Überlebenden" und ich haben leider nicht wirklich zueinandergefunden. Obwohl die Geschichte eigentlich sehr interessant aufgebaut ist. Wir haben zwei Erzählstränge. Einmal die Gegenwart, die uns rückwärts erzählt wird. Das heißt, wir beginnen mit dem Ende, als die Geschwister die Asche schon verstreut haben und gehen kapitelweise zurück bis zum Tod der Mutter. Dabei wird abwechselnd der zweite Erzählstrang mit eingeführt. Da tauchen wir in die Vergangenheit ein und erfahren, wie die drei Brüder aufgewachsen sind.
    Nämlich in keinem schönen Umfeld. Mutter und Vater sind beide alkoholabhängig. Dass dies für kein Kind schön ist, braucht man, glaube ich, nicht weiter erwähnen. Die Geschwister buhlen um die Aufmerksamkeit und Anerkennung der Eltern. Die sie auch immer wieder mal bekommen. Aber ebenso schnell wird diese auch wieder entzogen und die Brüder leiden unter der Ablehnung.
    Was die Kinder alles in ihrer Vergangenheit ertragen mussten und wie sich das auf ihr weiteres Leben ausgewirkt hat, ist schon sehr traurig. Allerdings muss ich leider sagen, dass mich die Geschichte nicht so emotional berührt hat, wie ich es erwartet hätte.
    Das lag vor allem an dem Schreibstil, mit dem ich nicht warm geworden bin. Mir war dieser viel zu sachlich, nüchter und emotionslos. Das führte auch dazu, dass ich zu den Charakteren keine Bindung aufbauen konnte. Weder im positiven, noch im negativen. Lediglich Benjamin, der mittlere Bruder, war ein wenig greifbar. Da die Geschichte aus seiner Sicht erzählte wird, konnte ich seine Gefühle und Handlungen noch ein wenig nachvollziehen. Alle anderen blieben mir zu blass und unnahbar.

    Das Einzige, was mir noch ganz gut gefallen hat, war der Handlungsort am See. Dieser wurde sehr schön und anschaulich beschrieben. Auch führten die abwechselnden und kurzen Kapitel dazu, dass ich recht zügig durch die Seiten kam. Aber schlussendlich muss ich einfach sagen, dass mich die Geschichte nur bedingt abholen und überzeugen konnte.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilly W., 04.10.2021

    Diese Familiengeschichte hat es in sich. Sie erzählt von Benjamin und seinen beiden Brüdern Pierre und Nils, die sich mit der Zeit voneinander entfernt haben und nach dem Tod der Mutter als mittlerweile erwachsene Männer wieder zu dritt zusammenkommen. Sie machen sich auf zu der Hütte am See, in der sie gemeinsam mit ihren Eltern die schwedischen Sommer ihrer Kindheit verbracht haben, um dort die Asche ihrer Mutter zu verstreuen und dieser Trip wird für sie auch zu einer Reise in die eigene Vergangenheit.

    Erzählt wird aus der Perspektive von Benjamin, auf zwei verschiedenen Zeitebenen, die sich gefühlt einander annähern und deren Ausgangspunkt die Hütte am See ist und was dort vor vielen Jahren geschah. Gemeinsam mit den drei Brüdern nähern wir uns dieser Vergangenheit an. Unbehagen und Unheil werden nicht immer direkt ausgesprochen und dennoch schwebt von Beginn an etwas in der Luft. Es gibt sie, diese vermeintliche Idylle dieser wilden Sommertage zwischen Wald und See, in der die Kinder schwimmen, toben, entdecken. Doch diese wird immer wieder gebrochen. Unscharf zunächst, denn wir blicken auf die Familie aus der Sicht des kleinen Benjamin, der zwar bemerkt, dass die Eltern oft ein Glas Schnaps nach dem anderen trinken und die Kinder danach sich selbst überlassen, dass seine Mutter im einen Moment liebevoll kuschelt und im anderen zurückweist, dass der Vater zu Wutausbrüchen neigt. Dass auf sie nicht so gut acht gegeben wird wie auf andere Kinder. Das alles nehmen die Brüder wahr und dennoch ist es das einzige Familienleben, das sie kennen und wie sollte man das in Worte fassen?

    Alex Schulmann gelingt es, nicht nur vielschichte Charaktere zu zeichnen, sondern auch beim Lesen eine Spannung aufrecht zu erhalten, die mich das Buch beinahe in einem Zuge durchlesen lies. Vergangenheit und Gegenwart sind fein verwoben, die Beziehungen zwischen den Brüdern berühren, es geht um Schuld und Sich-Vergeben, jedes Kapitel macht die eigene Sicht ein wenig klarer und dann kommt das Ende und das ist eine Wucht. Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara T., 24.09.2021

    Ein Funken Hoffnung

    In dem letzten Brief an ihre Söhne wünscht sich die Mutter, dass ihre Asche am Waldsee verstreut wurde; an dem Ort, an dem die Familie die größte Tragödie ihres Lebens erlebt hat. Es passierte vor zwanzig Jahren; seitdem waren Benjamin, Pierre und Nils nicht mehr dort gewesen. Die Tragödie hat damals die ganze Familie zuerst emotional und, später auch im wahrsten Sinne des Wortes, auseinandergebracht.

    Jetzt fahren die drei Brüder hin und wollen den letzten Wunsch der Mutter erfüllen. Nach und nach kommen die Erinnerungen an ihre Kindheit und an die Ferien am See zurück, an das tragische Ereignis, an die Zeit danach. Und zum ersten Mal sprechen die Brüder offen über das Erlebte miteinander.

    Die Ereignisse aus der Vergangenheit wurden aus der Perspektive von Benjamin erzählt. Nach und nach wurde es klar, was sich hinter dem idyllischen Bild einer Familie, die ihre Sommerferien am Waldsee verbringt, wirklich verbarg. Ich gewann den Eindruck, dass die Eltern vor allem ihre Ruhe haben wollten und ihre Freizeit mit einem enormen Alkoholkonsum begossen haben. Die Jungs konnten die Ferienzeit nach eigenem Ermessen gestalten. Von Zeit zu Zeit dachte sich der Vater besondere Aktivitäten für seine Söhne aus, wie zum Beispiel Wettschwimmen ohne Aufsicht, in dem dunklen, kalten See, wovor die Kinder richtige Todesangst hatten.

    Es tut fast weh den Erinnerungen von Benjamin zu lauschen. Die Brüder, damals 7, 9 und 13 Jahre alt, sind von Charakter her sehr unterschiedlich, aber alle drei lechzten nach Elternliebe und wollten um jeden Preis ihre Zuneigung gewinnen. Sie können einen nur leidtun, denn mit den seltsamen Erziehungsmethoden der Eltern musste jeder von ihnen allein zurechtkommen.

    Diese Geschichte, obwohl sehr ruhig, besonnen und gelassen erzählt, weckt starke Emotionen. Ich konnte das Verhalten der Eltern nicht begreifen; so wie sie ihre Kinder vernachlässigten, ihren Kinderseelen ständig Verletzungen zufügten - für mich einfach unfassbar. Dieses unreife Verhalten der Eltern hat die Zukunft der ganzen Familie gebrandmarkt.

    „Die Überlebenden“ ist ein außergewöhnlicher Roman, der von Anfang an fesselt, erschüttert und oft zu Tränen rührt. Eine tragische Familiengeschichte, die nachdenklich stimmt und zum Schluss ein Funken Hoffnung für eine friedliche Zukunft für die Überlebenden gibt.
    Absolut lesenswert!

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    holdesschaf, 23.09.2021

    Tiefgründiges Familiendrama
    Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre sind unterwegs, um die Asche ihrer kürzlich verstorbenen Mutter - wie von ihr gewünscht - zu verstreuen. Dafür kehren sie zurück an den Ort, an dem sie in der Kindheit jeden Sommer verbracht haben, ein Ferienhaus am See, wo sie Spaß hatten, Geschwisterkonflikte austrugen und um die Gunst ihrer Eltern warben, wie das in einer Familie eben üblich ist. Doch längst stehen sie sich nicht mehr so nahe wie damals und die ungesagten Dinge überschatten das Verhältnis zwischen den Brüdern.

    Optisch ist das Buch, wie ich finde, nicht wirklich ansprechend. Umso besser, dass ich mich davon nicht habe abschrecken lassen, es zu lesen. Von Anfang an, hat mich die Geschichte eingefangen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Der Autor findet eine herrlich bildhafte, ansprechende und dennoch leichte Erzählweise, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Auch nutzt er zwei sich abwechselde Erzählstränge, die sich entgegengesetzt gerichtet einander annähern. Die Kindheit der Jungen wird in Ausschnitten von der Vergangenheit Richtung Gegenwart erzählt, die Reise zum See als Erwachsene jedoch genau umgekehrt. Letztere erinnert an einen Roadtrip. Ich fand das sehr reizvoll, da man mit jedem Wechsel ein Stück näher zum Kern der Geschichte vordringt. Der Autor versteht es auch meisterlich, den Leser zu polarisieren, falsche Schlüsse ziehen und auch einzelne Protagonisten vorverurteilen zu lassen. Natürlich läuft in dieser Familie einiges verkehrt, doch das wahre Ausmaß der Katastrophe, über die keines der Familienmitglieder mit den anderen reden kann, erschließt sich erst am schwer vorhersehbaren Ende, wenn alle Puzzleteile ineinandergreifen und das dramatische Schicksal einer Familie offenbart wird. Mich hat das noch lange gedanklich beschäftigt. Ein intensives Leseerlebnis und definitiv eines meiner Highlights in 2021. Unbedingt lesen!

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ninchenpinchen, 11.09.2021

    Drei Jungen und ein Hund

    Manchmal sehe ich Dinge, die nicht da sind. Im Roman von Alex Schulman gibt es keine Berufe, dafür wird umso mehr geraucht. Freunde oder sonstige Besucher, bzw. andere Menschen, existieren auch nicht oder kaum. Also höchstens unwesentlich.

    Es gibt aber das Sommerhaus am See; Vater, Mutter, Benjamin, Pierre, Nils & Molly, den Hund.
    Benjamin ist die Hauptfigur, tritt aber nicht als Ich-Erzähler auf. Die Interaktion der Personen fand ich oft seltsam und dennoch nachvollziehbar.

    „Die Überlebenden“ beginnt mit dem Ende. Die Asche der Mutter soll unten am See beim Sommerhaus verstreut werden. Das war ihr letzter Wille und das stand in ihrem langen Abschiedsbrief. Zu dem Zeitpunkt lebte der Vater schon längst nicht mehr. Und die Brüder waren sich fremd geworden und hatten kaum noch Kontakt. Nun aber fahren sie gemeinsam, notgedrungen, wieder zum Ort ihrer Kindheit, wo sie zwanzig Jahre nicht mehr waren.

    Die ungeraden Kapitel mit Uhrzeit erschließen sich rückwärts im zwei-Stunden-Takt, im zweiten Teil sind sie gerade, aber immer noch rückwärts in die Vergangenheit gerichtet.

    In den Episoden dazwischen erleben wir besondere Vorkommnisse, zum Teil sehr intensive, auch sehr grausame, die kaum auszuhalten sind. Hier läuft das Geschehen vorwärts, es sind aber auch Erinnerungen eingestreut.

    Was machen drei Brüder und ein Hund da draußen an einem Sommerhaus am See? Sie schwimmen, sie laufen, sie angeln, sie gehen auf Erkundungstour in die umliegenden Wälder.

    Ein furchtbarer Unfall passiert, umrahmt von anderen Unfällen, die aber weniger schwerwiegend sind.

    Fazit: Ob der Trick, der hier angewandt wird, um dem Roman Leben und Intensität einzuhauchen, legitim ist, das mag jeder Leser individuell entscheiden. Ich jedenfalls war durchaus beeindruckt, hätte an ganz anderer Stelle Mystisches, Verdecktes vermutet. So vergebe ich verdiente vier Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Benne, 08.08.2021

    Drei Brüder in einem beeindruckenden Mikrokosmos

    Da besteht doch irgendeine Verbindung zwischen dem trostlosen Cover mit der Farbe von vertrockneter Erde und dem anmutigen Schreibstil Schulmans, der eine Geschichte – seine (!) Geschichte – zu Papier brachte. Zu dem Buch würden die wenigsten Menschen greifen. Es ruft einfach nicht danach, gekauft zu werden, sondern in der Ecke zu lungern als kleiner, versteckter Schatz.

    Man kann in Zeiten von allseits präsenter sozialer Medien froh sein, dass der Roman „Die Überlebenden“ vom schwedischen Autoren Alex Schulman, Unterstützung durch starke Kampagnen hat. Denn er ist es wert gelesen zu werden – wirklich! Innerhalb von 304 Seiten erzählt der Autor einerseits die Geschichte dreier junger Brüder rückwärts. Es ist eine besondere Nacht, in der man ihnen begegnet, aber ein chronologisch erzähltes Leben, in welchem man sie wiederum als Kinder und Jugendliche kennenlernt. Die Zeitebenen springen daher deutlich zwischen den Kapiteln hin und her, eine originelle Idee, die scheinbar nur in diesem Kontext funktioniert. Wie auf das Buch zugeschrieben. Selbst in der chronologischen Erzählweise verschwimmt die Vergangenheit mit der Gegenwart, Erinnerungen des Damals und Schilderungen des Jetzt geben sich die Hand. Schulman schafft es mit dieser feinfühligen Art eine fiktive Familie schaffen, die ihren Ursprung in seinem eigenen Leben findet. Von dieser Familie auf Papier möchte man sich gar nicht mehr trennen, so zerrissen und toxisch sie auch manchmal sein mag.

    „Die Überlebenden“ ist nicht nur ein Buch, was kurzfristig in aller Munde ist, es wird lange nachhallen und ist ein rundum gelungener Roman. Zwar hebt die Geschichte nicht unbedingt die Laune beim Lesen, aber es sind doch gerade die schmerzhaften Gefühle durch Bücher, die einem das eigene Leben wertschätzen lassen und mich jedes Mal aufs Neue beeindrucken, welche Kraft Wörter haben.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Quincyliest, 11.11.2021

    Alex Schulman erzählt in seinem Debütroman die Familiengeschichte der Brüder Nils, Benjamin und Pierre.
    Die drei Brüder waren zuletzt vor zwanzig Jahren in dem Ferienhaus am See, wo sie in ihrer Kindheit die Sommer verbracht haben. Sie kehren als Erwachsene an den Ort der Kindheit zurück, um der Mutter ihren letzten Wunsch zu erfüllen.
    In Rückblenden erfährt man das Erlebte aus der Kindheit, schnell wird klar, dass es sich um keine intakte Familie handelt. Die Mutter war Alkoholikerin, emotional instabil, die Kinder müssen um ihre Aufmerksamkeit buhlen. Der Vater verhält sich aggressiv. Die schwierigen Familienverhältnisse verändern sich aufgrund eines tragischen Unfalls weiter zum Negativen. Die Brüder entfremden sich, finden aber nach dem Tod der Mutter wieder einen Weg zueinander.
    Schulman hat einen bewegenden und emotionalen Roman geschrieben, der mich gefesselt hat. Allerdings ließ die Handlung auch oft viel Interpretationsspielraum zu. Insgesamt war es für mich ein gutes Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike S., 15.08.2021

    Das Sommerhaus von Benjamin, Nils, Pierre und ihren Eltern liegt an einem See, umgeben von Wald. Die Brüder verbringen einen großen Teil ihrer Kindheit hier, schwimmen, angeln und streifen durch den Wald. Doch die Idylle trügt, denn die Eltern der Brüder sind Alkoholiker, lassen die Kinder verwahrlosen und begegnen ihnen oft mit Gleichgültigkeit, emotionaler Kälte oder sogar mit Gewalt. Auch das Verhältnis der Brüder untereinander ist nicht einfach. Mal halten sie zusammen, mal schikanieren sie sich oder konkurrieren um die Gunst ihrer Eltern. Schließlich kommt es an einem verhängnisvollen Tag zu einer Tragödie, die das Leben von allen Familienmitgliedern für immer verändern wird.
    Jahre später müssen die Brüder sich um die Beerdigung ihrer Mutter kümmern. Sie kommen am See zusammen, um dort die Asche der Mutter zu verstreuen. Das Zusammentreffen reißt alte Wunden auf. Wird es den Brüdern gelingen, mit sich und ihrer Mutter Frieden zu schließen?
    Meiner Meinung nach hat der Autor Alex Schulman mit seinem ersten Roman ein Meisterwerk erschaffen. Selten hat mich ein Buch so in seinen Bann gezogen, war ich gleichzeitig fasziniert und abgestoßen von einer Geschichte und ihren Charakteren. Benjamin, der mittlere Bruder, ist der Erzähler dieser Geschichte. In einem Handlungsstrang berichtet er von seiner Kindheit, im zweiten von den Ereignissen in der Gegenwart. Diese Ereignisse werden rückwärts erzählt, was ich interessant fand. Am meisten beeindruckt hat mich aber der Schreibstil und hier insbesondere die sprachlichen Bilder, aber auch die Klarheit der Sprache. Wunderbare Metaphern wechseln sich ab mit kühlen, distanzierten Beschreibungen. Das ergibt eine faszinierende Mischung, der ich mich nicht entziehen konnte. Auch die Charakterisierung seiner Figuren ist dem Autor wunderbar gelungen.

    Fazit: Ein kunstvoll konstruiertes Meisterwerk! Der Autor schildert, was Gleichgültigkeit und emotionale Kälte bei Menschen ausrichten und welche Auswirkungen eine Tragödie auf eine Familie haben kann. Er versucht zu ergründen, was eine Familie auseinander bringt und was sie zusammenhält. Ein Roman von ungeheurer emotionaler Wucht, sprachlich brillant! Ich warte gespannt auf das nächste Buch des Autors und vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    8 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna R., 31.07.2021 bei bewertet

    Der letzte Wille ihrer Mutter ist es, dass ihre Asche am Ufer des Sees verstreut wird, an dem die Familie vor Jahrzehnten viele Sommer verbracht hat. Und so machen sich die Brüder Nils, Benjamin und Pierre auf den Weg dorthin. Längst haben sie sich auseinandergelebt, und das, obwohl sie sich einst so nahe standen - sich nahestehen mussten, um sich gegenseitig Halt zu geben in einer Familie, die vom widersprüchlichen Verhältnis zwischen Kindern und Eltern geprägt ist. Nie konnten sie sich sicher sein, ob ihre Eltern ihnen nun mit Liebe oder mit Ablehnung begegnen würden. Und so wird es nicht nur eine Reise zum Sommerhaus der Gegenwart, sondern vor allem die zurück in ihre Kindheit.

    Erzählt wird der Roman aus der Sicht Benjamins, des mittleren Bruders. Schon in seiner Kindheit hat er immer eine eher beobachtende Rolle inne, hat stets seine Brüder, seinen Vater und seine Mutter im Blick und spürt daher, wann die Stimmung kippt, wann es besser ist, sich still und heimlich zurückzuziehen und so einem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Denn gerade seine Mutter wirkt teils unberechenbar, ist sie doch im einen Moment sehr liebevoll ihren Kindern gegenüber und weist im nächsten den von ihren kleinen Söhnen gepflückten Blumenstrauß zurück. Was Benjamin als kleines Kind nicht so sehr bemerkt hat, tritt mit den Jahren immer deutlicher hervor: seine Familie ist anders als die anderen Familien, die Beziehung zwischen Eltern und Kindern von einer stetigen, unterschwelligen Spannung geprägt, die zur Vorsicht mahnt. Und so sind es die Brüder, die sich gegenseitig schützen und füreinander da sein müssen. Umso rätselhafter scheint die Szene, mit der der Roman beginnt: einer Prügelei zwischen Pierre und Nils, während sie eigentlich die Asche ihrer Mutter verstreuen wollen. Was also ist passiert? An dieser Frage orientiert sich die Handlung des Romans.

    Büchern, die rückwärts erzählt werden, stehe ich grundsätzlich etwas skeptisch gegenüber. Oftmals bekommt man schnell das Gefühl , dass der Autor diese besondere Erzähltechnik vor allem deshalb gewählt hat, um aufzufallen, während der Mehrwert für die Geschichte selbst jedoch häufig ein geringer bleibt. Hier war das anders. Der Handlungsstrang ist zweigeteilt, Gegenwart und Vergangenheit, und während im Gegenwartsstrang jedes Kapitel dort endet, wo das vorherige begonnen hat - man also mit jedem Kapitel ein paar Stunden weiter in der Zeit zurückgeht -, läuft der Vergangenheitsstrang mehr oder weniger chronologisch vorwärts. Meist ist es so, dass ein Gegenwartskapitel mit einer bestimmten Beobachtung endet, die dann im darauffolgenden Vergangenheitskapitel aufgegriffen und erklärt wird. Das mag zunächst verwirrend klingen, ist aber tatsächlich sehr gut gemacht, denn man erhält die nötigen Informationen immer nur häppchenweise und genau im richtigen Maß. Man könnte sich nun dennoch die Frage sellen, welchen Sinn es hat, das Ende vor dem Anfang zu kennen und wo denn dann die Spannung beibt - doch ohne hier zu viel verraten zu wollen, kann ich sagen, dass die Spannung auf jeden Fall da ist und dass es sich wirklich lohnt, bis zum Ende (oder zum Anfang?) weiterzulesen. Denn in den letzten Kapiteln ändert sich ein ganz entscheidenes Detail der Geschichte, das vorher kaum ins Auge gefallen ist, und bei mir war das tatsächlich der entscheidende Punkt, der für mich den Unterschied zwischen 4 und 5 Sternen ausgemacht hat. Tatsächlich habe ich wenige Seiten zuvor noch gedacht "Es ist sehr gut, aber irgendwas fehlt mir" - nun, das Ende hat mich dann sprachlos zurückgelassen.

    Neben der Erzähltechnik sticht vor allem auch der Schreibstil des Autors positiv heraus. Trotz eher nüchterner, distanzierter Worte gelingt es Schulmann, ein unglaublich genaues, emotionales Bild zwischenmenschlicher Beziehungen zu zeichnen. Die Figuren werden auf Distanz gehalten, und dennoch fühlt man sich gerade den Brüdern nahe in ihren Ängsten, ihrem Wunsch nach Anerkennung, ihrem Gefühl des Alleinseins. Obwohl Einiges bis zum Ende im Dunkeln bleibt, vermag man nach und nach das Ausmaß der Geschehnisse in ihrer Gesamtheit zu begreifen und den Schmerz, der für die Figuren damit einhergeht, nachzuempfinden. Am Ende des Romans wird Vieles klarer, und das, was vorher vielleicht keinen Sinn ergeben hat, kann man plötzlich verstehen.

    Mich hat "Die Überlebenden" sehr gepackt, die authentischen Figuren, die nüchterne, präzise Sprache, die dennoch solch große Gefühle transportiert. Hier wird ein Trauma beschrieben, das nicht auf den ersten Blick sichtbar ist, sondern sich erst nach und nach abzeichnet und nicht zuletzt durch die besondere Erzähltechnik großartig aufgearbeitet wird. Ein Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 21.08.2021 bei bewertet

    Die Vergangenheit hinterlässt Spuren – eine Reise durch die Zeit …
    Nach dem Willen ihrer verstorbenen Mutter begeben sich die drei Brüder Benjamin, Nils und Pierre zusammen mit ihrer Urne auf eine gemeinsame Fahrt zum Sommerhaus der Familie, um dort am See ihre Asche zu verstreuen. Früher, als sie noch Kinder waren, verbrachte die Familie jeden Sommer dort. Nun werden die Erinnerungen wieder wach an die unzähligen Stunden, die sie sich selbst überlassen waren, während sich ihre Eltern lieber zurückzogen und dem Alkohol frönten. Es war eine schöne, aber auch eine schmerzvolle Zeit mit vielen körperlichen und seelischen Verletzungen, die sie bis heute, Jahrzehnte später, noch nicht verarbeitet haben. Inzwischen haben sie sich auseinander gelebt, versuchen jedoch, auf der langen Fahrt zu dritt in einem Auto, die alte Gemeinsamkeit und Vertrautheit wieder aufleben zu lassen …
    „Die Überlebenden“ ist der erste Roman des schwedischen Autors Alex Schulman, der 1976 in Hemmesdynge geboren wurde. Er studierte Film-, Literaturwissenschaft und Philosophie. Bevor ihm mit diesem Roman (der wochenlang auf Platz 1 der schwedischen Bestsellerliste stand und bisher in 31 Ländern erschienen ist) sein Durchbruch gelang, schrieb er bereits einige autobiografische Geschichten über seine Familie. Alex Schulman ist in dritter Ehe mit Amanda Schulman verheiratet, hat zwei Töchter und mit ihr einen gemeinsamen Sohn.
    Zunächst fällt die außergewöhnliche Erzählweise auf, an die man sich möglichst rasch gewöhnen sollte, um die Dramatik der Geschichte vollständig erfassen zu können. Erzählt wird in zwei Zeitebenen: Zunächst befinden wir uns mit den drei Brüdern und der Urne der Mutter im Hier und Jetzt beim Sommerhaus am See und begeben uns jeweils im 2-Stunden-Takt zurück bis zum Auffinden des Briefes mit dem letzten Willens der Mutter und dem Beginn der Fahrt. Dazwischen tauchen parallel Erinnerungen und Erlebnisse der Jungen auf, die von frühester Kindheit chronologisch bis ins Heute reichen, um am Schluss dann stimmig mit dem Anfang zu verschmelzen. Der Kreis schließt sich.
    Erzählt wird die Geschichte aus dem Gesichtspunkt von Benjamin, dem mittleren und besonnensten der Brüder. Er war es auch, der meist vermittelnd zwischen Pierre, dem jüngsten und aufbrausenden, und Nils, dem ältesten und eigenbrötlerischen, eingriff. Und dann war da noch Molly, die kleine Hündin und Liebling der Mutter, um die sich hauptsächlich Benjamin kümmerte. Bis das Unglück geschah, konnten die Kinder noch um die Liebe und Zuneigung der Eltern buhlen, danach zerbrach die Familie und nichts war mehr wie zuvor. Was ist passiert?
    Dem Sog dieser Geschichte kann man sich nicht entziehen. Die Sprache ist klar, präzise und schnörkellos und die gewählte Ausdrucksweise des Autors vermittelt ein gutes Bild der Landschaft am See. Die einzelnen Charaktere sind greifbar in ihrer Realität und ihre Beziehungen untereinander durchaus nachvollziehbar. Die exakte Beschreibung einiger erschütternder Szenen vermittelt ein tief emotionales Leseerlebnis, der aufwühlende Schluss erklärt das Geschehen, lässt aber den Leser nachdenklich und bestürzt zurück.
    Fazit: Kein Roman der Wohlbefinden auslöst, sondern eine Geschichte voller Emotionen, die traurig und bestürzt macht, und die das Gelesene noch lange nachklingen lässt.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke O., 05.08.2021

    Beklemmender Blick zurück
    Die Mutter der drei erwachsenen Brüder Nils, Benjamin und Pierre ist gestorben, und ihr Wunsch war, dass ihre Asche am See ausgestreut wird, wo sie früher jeden Sommer Urlaub machten. Die Brüder haben sich auseinandergelebt, sehen sich als Erwachsene selten und müssen feststellen, dass sie viele Kindheitserlebnisse verdrängt und noch nicht bewältigt haben. Einige haben sich zu Traumata entwickelt. Diese Rückblicke sind verstörend und ergreifend, und diese negative Sicht entwickelt sich peu à peu, denn zunächst hat man das Bild einer glücklichen Familie vor Augen, die ihren Urlaub in der Natur an einem See genießen. Auf diese Weise entwickelt sich eine permanente Spannung, denn man ist immer darauf gefasst, weitere bedrückende Details zu erfahren. Bei diesen tragischen Kindheitserfahrungen geht es um Alkoholmissbrauch der Eltern, daraus folgende Vernachlässigung der Kinder sowie mangelnde Zuwendung. Man erfährt immer mehr Details, die mich sehr schockiert haben.
    Die Erzählung erfolgt auf zwei Zeitebenen, in der Gegenwart und in Rückblicken auf Erlebnisse der Kindheit und Jugend. Sehr erschüttert hat mich eine Szene von Tierquälerei, als ein kleiner Fisch lebend gebraten wird. Es gibt Zeugen dieser Tat, aber keiner macht was dagegen....traurig! Schlimm genug, dass keiner den Kindern beigebracht hat, dass man keine Lebewesen quält. Diese Gefühlslosigkeit wurde von den Eltern auf die Kinder übertragen, nur dass die Kinder damals nicht erkennen konnten, wie unzulänglich ihre Erziehung war. Heute im Blick zurück wird es klar.
    Der Schreibstil ist leicht und gut verständlich, man liest fließend und gern mehr als geplant. Allerdings sollte man dieses Buch nicht als Strandlektüre wählen, denn einige Szenen sind schon sehr berührend, so dass man länger darüber reflektiert und Empathie durchlebt.
    Die Protagonisten sind detailliert und authentisch beschrieben, allerdings ist mir keiner wirklich sympathisch, was bei mir aber auch kein Muss ist, wenn ich Romane lese. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Szenen mit Tierleid etwas weniger intensiv präsentiert worden wären.
    Ein empfehlenswerter Roman, der bewegt und den Leser auch noch nachwirkend beschäftigt.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 08.08.2021

    Drei Brüder und die Wunden ihrer Kindheit

    Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre verbringen die Sommer ihrer Kindheit in einem abseits gelegenen Sommerhaus, mit einem See direkt vor dem Haus und jeder Menge Wald. Jedes Jahr erholen sich ihre Eltern hier von der Arbeit, es gibt die ein oder andere gemeinsame Tradition, aber meistens sind die drei Jungen auf sich allein gestellt. Die Eltern haben eher weniger Bedenken, die Kinder aufs Abenteuer erleben in den Wald zu schicken, wo sie sich dann verlaufen oder sie zu einem Schwimmwettkampf aufzufordern, bei dem die drei dann fast ertrunken wären, ohne das ihre Eltern das überhaupt mitbekommen. Die Mutter ist eine sehr sprunghafte, launische Person, die ihre Zuneigung nur sehr spärlich an ihre Söhne verteilt und gerade deshalb buhlen diese um jede Zuwendung, um jedes bisschen Zärtlichkeit und Anteilnahme. Der Vater versucht zumindest, seinen Kindern nah zu sein und unternimmt ab und zu etwas mit ihnen, aber letztendlich ist auch er vor allem mit sich selbst beschäftigt und auch die streitgeprägte Partnerschaft spielt hier eine Rolle, wobei das meiste hinter verschlossenen Türen stattfindet. Die Brüder bleiben außen vor.
    Jahre später fahren die drei noch einmal zu ihrem Feriendomizil, mit der Urne der verstorbenen Mutter auf dem Schoß, um sie dort, ihrem Wunsch entsprechend, zu verstreuen.
    Dies ist eine sehr beklemmende intensive Geschichte über die Wunden einer Kindheit, die in allen drei Brüdern weiter lebt und die an diesem Ort, der noch genauso ist wie damals, schmerzhafte Erinnerungen weckt. Und wenn sie, nun ja erwachsen, es auch nicht wollen, so kommt es hier zum Ausbruch dieser Gefühle. Die Verletzungen sitzen einfach zu tief.
    Und als Leser erlebt man dies alles mit, da gibt es wenig 'Atem holen'. Man kann sich sehr gut vorstellen, unter welcher Bedrückung, wie unter einer Art Glocke, die drei gelebt haben.
    Ein richtig gutes Buch, sehr echt, ganz und gar.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 07.10.2021 bei bewertet

    Irgendwo in Schweden, ein Holzhaus am See - man könnte meinen, man sei bei Astrid Lindgren. In dieser Idylle verbringen die Eltern mit ihren drei Söhnen gemeinsam die Sommer, doch der Schein trügt.
    "Sie saßen immer nebeneinander, Schulter an Schulter, denn beide wollten aufs Wasser schauen. Die weißen Plastikstühle ins hohe Gras gebohrt, ein schiefer kleiner Holztisch, auf dem die fleckigen Biergläser in der Abendsonne glänzten. (...) Im Gras zwischen ihnen eine Kühltasche, die den Wodka bereithielt."
    Während Vater und Mutter sich dem Alkohol hingeben, überlassen sie ihre Söhne weitestgehend sich selbst. Was zu Beginn wie die unbeschwerte freie Kindheit dreier Jungen anmutet, ist deren teilweise verzweifeltes Bemühen, die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erlangen.
    Doch ich greife vor. Die Geschichte beginnt mit dem Erscheinen eines Polizisten, der wegen eines Notrufes bei diesem Holzhaus erscheint, wo er drei Männer vorfindet.
    "Sie weinen, halten sich im Arm. Sie tragen Anzug und Krawatte. Neben ihnen im Gras steht eine Urne."
    Es sind die drei erwachsenen Brüder, die den Wunsch ihrer kürzlich verstorbenen Mutter erfüllen wollen, ihre Asche an diesem See zu verstreuen. Ausgehend von dieser Szene geht Alex Schulman kapitelweise zurück in die Vergangenheit, abwechselnd mit Kapiteln aus der Kindheit der Jungen, die ihrerseits in die Zukunft führen bis zu dem Punkt, der den endgültigen Bruch der Familie bedeutet und wo die beiden Erzählstränge zusammenlaufen.
    Von Beginn ist die scheinbar so heile Welt eine trügerische, denn bereits im ersten Kapitel der Kindheit zeigt sich eine Gleichgültigkeit der Eltern, die sogar das Leben der Kinder gefährdet. Jeder der Jungen versucht auf seine Weise damit klar zu kommen: Nils, der Älteste, zieht sich fast vollständig von allem zurück; Pierre, der Jüngste, ist ständig rastlos und ungestüm; und Benjamin, der Ich-Erzähler, nimmt eine Beobachterposition ein, häufig mit dem Versuch zu vermitteln. Als ein Unglück geschieht, ist der letzte Zusammenhalt in der Familie dahin.
    Obwohl die Handlung eher ruhig verläuft, entsteht durch die Intensität von Schulmans Beschreibung der Lebenssituation der Jungen wie auch deren Erleben in der Natur und der Familie durchweg eine solche Spannung, die durchaus eines Kriminalromans würdig ist. Lediglich das Ende, das mit einer schockierenden Wendung aufwartet, hinterlässt einen etwas schalen Nachgeschmack - es wirkt etwas zu aufgesetzt, zu sehr à la Hollywood. Doch es ist nur ein kleiner Einwand bei diesem ansonsten anrührenden, hervorragend geschriebenen und auch psychologisch überzeugenden Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 04.09.2021

    Schwedisches Ferienidyll mit bedrückendem Hintergrund
    Die Brüder Benjamin, Pierre und Nils kehren zum Sommerhaus ihrer Kindheit zurück. Dort wollen sie die Asche ihrer Mutter verstreuen. Der Autor beschreibt in dieser Rückkehr die Natur rund um den See, vor allem aber das Gefühlsleben der Söhne und Eltern – vor allem der Mutter, die sich den dreien nicht nur immer liebevoll verhalten hatte. Die Brüder haben sich mittlerweile auseinandergelebt. Ob der Tod der Mutter sie wieder zusammenbringen kann?
    Das Cover ist recht schlicht gehalten. Erdiges Braun als Hintergrund, zwei Kinder, die ihre Köpfe der Sonne entgegen strecken; eine Kulisse also, die auf die Natur der Umgebung des Sommerhauses und die Idylle eines Familienurlaubs hinweisen könnte. Schulman beschreibt diese Ferien mit Hund recht genau, er nimmt die Umgebung, das Schwimmen und Fischen im See und den Gewohnheiten der Familie unter die Lupe. Der Schreibstil ist ruhig und unaufgeregt, und doch schwingt immer ein Unterton mit – nicht nur bei den Streitigkeiten der Eltern – der oft bedrohlich wirkt.
    Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen wiedergegeben: im Erzählstrang der Gegenwart erfährt der Leser vom Erwachsenenleben der Brüder, in jenem der Vergangenheit wird die Kindheit aufgerollt. Und aufgerollt wird die Geschichte tatsächlich. Der Autor erzählt von rückwärts und so kommen die Hintergründe der Familie immer nur bruchstückhaft ans Tageslicht. Schulman versteht es, sehr intensiv und dramatisch zu erzählen. Je weiter man in die Handlung eintaucht, desto spannender und auch beängstigender wird sie. Jedes Kapitelende greift den Anfang des vorherigen Kapitels auf.
    Die Eigenheiten der Charaktere werden genau dargelegt. Einen besonderen Sympathieträger herauszufiltern ist schwierig, und kann sich im Lauf der Geschichte wandeln. Die Personen bilden zwar eine Familie, sind aber nicht fähig einander zu helfen, oder gar miteinander zu sprechen.
    Schulman schafft mit diesem Roman eine bedrückende Geschichte, eine Handlung mit unerwarteten Wendungen und insgesamt ein großartiges Werk mit absoluter Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    murphy12, 02.08.2021

    Schwere Kost
    Schon lange habe ich nicht mehr so viel beim Lesen geweint. Das schon mal vorab.
    Bei diesem Buch handelt es sich um die herzergreifende Erzählung über 3 Brüder, die in einem wenig stabilen Umfeld aufwachsen. Die Eltern sich nicht bösartig, aber auch leider nicht wirklich in der Lage sich angemessen um die Kinder zu kümmern und diese zu fördern. Auch untereinander leben die Brüder eine Rivalität aus, die aus einer Unsicherheit resultiert. Die Eltern sind routinierte Trinker und verhalten sich oft gleichgültig gegenüber ihren Kindern. Aber es gibt auch schöne Momente. Diese Zerrissenheit und die Liebe zu den Eltern werden sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt.
    Erzählt wird aus der Perspektive von Benjamin jedoch durch einen übergeordneten Erzähler. Benjamin ist der mittlere Sohn und versucht eine Harmonie in der Familie herzustellen.
    Der Schutzumschlag um das Hardcover- Buch ist perfekt gewählt und zeigt 2 Jungen in Sepiatönen. Es versetzt mich direkt in die richtige Stimmung für den Roman. Dieser ist gegenläufig geschrieben. Zum einen werden Erlebnisse aus der Kindheit geschildert, zum anderen wird der Tag der Brüder in der Gegenwart geschildert, an dem sie ihre Mutter beerdigen. Dieser Tag wird vom Abend zum Morgen erzählt, während die Erlebnisse aus der Vergangenheit chronologisch erzählt werden.
    Dennoch ist das Buch sehr leicht verständlich. Es hat mich quasi eingesaugt und ich musste immer weiterlesen. Die Sprache und der Schreibstil sind ansprechend und unterstützen die Geschichte.
    Die Kinder und insbesondere Benjamin sind mir sofort ans Herz gewachsen. Ich habe mit Ihnen gelitten und wollte das Trauma aus ihrer Jugend aufdecken- die Situation verbessern/ heilen.
    Besonders beeindruckt hat mich auch das Vorwort des Autors. Auch dieses ganz persönlich in schöner Sprache verfasst.
    Dieses Buch ist keine leichte Sommerlektüre für zwischendurch, sondern schön geschriebene und ausgestaltete harte Kost, die mich weiterhin begleiten wird. Dieses Buch erzeugt einen Nachhall und ist deshalb eine klare Leseempfehlung von mir.

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