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  • 5 Sterne

    25 von 36 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 21.06.2020

    Dramatische Frauenschicksale
    1960 wird die dreizehnjährige Rebecca Waterhouse über Nacht zur Vollwaise, nachdem ihre Eltern nach einem heftigen Streit und den Gewaltausbrüchen des vom Krieg traumatisierten Vaters sterben. 54 Jahre später entbindet Rebeccas Tochter Jessica 2014 ihre schwerkranke Tochter Elisabeth zur Welt. Jessie ist völlig verängstigt und weiß nicht, was sie tun soll. Sie schnappt sich ihr Neugeborenes und verschwindet aus dem Krankenhaus. Die Suche nach ihr wird zum Wettlauf gegen die Zeit, und alle Hoffnung ruht auf Jessicas Halbschwester Iris, gemeinsam mit Jessicas Ehemann Harvey die junge Mutter und ihr krankes Baby rechtzeitig zu finden…
    Emily Gunnis hat mit „Die verlorene Frau“ einen sehr spannenden und gefühlvollen Roman vorgelegt, der einmal mehr aufzeigt, dass Totschweigen innerhalb einer Familie die Wiederholung von gewissen Dingen fast vorprogrammiert. Der flüssige, emotionale und bildhafte Erzählstil der Autorin nimmt den Leser sofort mit in die Handlung hinein, wo er sich gleich zu Beginn einem recht aufreibendem Prolog stellen muss, der für den weiteren Verlauf der Geschichte von großer Bedeutung sein wird. Mit wechselnden Perspektiven, Tagebucheinträgen und unterschiedlichen Zeitebenen bringt die Autorin ihre Geschichte dem Leser nahe, lässt Einblicke in die Vergangenheit zu und verwandelt die Gegenwart in ein spannendes Psychodrama. Stück für Stück entblättert der Leser alte Familiengeheimnisse und dramatische Ereignisse und setzt diese nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen. Gunnis spiegelt auch die schwierigen Beziehungen unter den einzelnen Familienmitgliedern wieder, die ebenfalls ihren Beitrag zu Auflösung der Geheimnisse beitragen. In ihrer Geschichte bietet die Autorin dem Leser eine große Themenvielfalt an, so geht es neben häuslicher Gewalt um Kriegstraumata, Vergewaltigung, unterschiedliche Pychotherapieformen bis zu Kindbettdepressionen und Frauen, die von ihren Männern immer wieder unterdrückt werden. Der Spannungslevel wurde schon mit dem Prolog sehr hoch angelegt, doch die Autorin weiß ihn mit ihrer Erzählweise immer weiter zu steigern bis zum finalen Schluss, so dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann.
    Die Charaktere sind sehr differenziert angelegt, lebendig ausgestaltet und authentisch. Ihre unterschiedlichen menschlichen Eigenschaften wirken überzeugend, so dass der Leser ihnen gerne folgt und mit ihnen leiden und hoffen kann. Rebecca hat schon als junges Mädchen ein schweres Trauma erlebt, dass sich durch ihr ganzes Leben zieht. Das Verhältnis zu ihrer Tochter Jessica ist schwierig, auch mit den Männern in ihrem Leben hatte sie bisher kein Glück. Aber sie besitzt so viel Wärme und Einfühlungsvermögen, dass man sie nur bewundern kann. Ihre eigene Mutter Harriet wurde ebenfalls vom Schicksal gebeutelt, was einem als Leser schwer an die Nieren geht. Jessica benimmt sich oftmals wie eine kleine Göre, die ständig rumnörgelt und jammert, weshalb man ihr zu Beginn eher mit Skepsis begegnet. Iris ist Rebeccas jüngste Tochter und Jessicas Halbschwester, sie durchlebt gerade die Scheidung von Ehemann James. Iris hat als Reporterin den richtigen Biss, um Dinge an die Oberfläche zu bringen, die lange verschüttet waren. Harvey Roberts ist Rebeccas Jugendfreund und erster Ehemann, der Vater von Jessica.
    „Die verlorene Frau“ ist eine sehr berührende, tiefgründige Familiengeschichte voller verschütteter Geheimnisse und alten Schicksalsschlägen, die mit viel Spannung und Gefühl erzählt wird. Am Ende ist der Leser sprachlos und emotional gebeutelt, aber einmal mehr begeistert. Eine Geschichte, die man nicht so schnell vergisst. Absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    28 von 51 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 18.05.2020

    Rebecca und ihre Mutter Harriet leiden unter den Gewaltausbrüchen des kriegstraumatisierten Vaters, der 1952 aus einer psychiatrischen Klinik als geheilt entlassen wurde. 1960 eskaliert die Situation so weit, dass Jacob erst seine Frau und dann sich selbst tötet. Rebecca wächst sodann bei ihrem besten Freund Harvey auf, den sie später heiraten wird.
    Die Ehe ist nicht von Dauer. Nach der Geburt von Tochter Jessica leidet Rebecca unter einer postpartalen Psychose, das Paar trennt sich. Harvey heiratet erneut und Liz wird daraufhin zu Jessies Mum. Als Jessie schwanger wird und Nachforschungen über ihre Familiengeschichte anstellt, scheint sich das Schicksal zu wiederholen. Auch sie verkraftet die Geburt ihrer Tochter nicht und entführt sie daraufhin aus Angst davor, dass ihrem Baby im Krankenhaus Leid zugefügt wird.
    Als Rebecca von dem Drama erfährt, bittet sie ihre jüngere Tochter Iris, die Journalistin ist, um Hilfe, um Jessie und ihre Enkelin zu finden. Auch sie muss erst die jahrzehntelang gehegten Familiengeheimnisse ergründen, um die Suche nach ihrer Halbschwester zu unterstützen.

    "Die verlorene Tochter" ist eine spannende Familiengeschichte, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird und auf mehreren Zeitebenen handelt. Sowohl die Vergangenheit, die von dramatischen Schicksalen geprägt ist, als auch die Gegenwart, die von der Suche nach einer psychotischen Mutter und ihrem kranken Neugeborenen handelt, sind packend geschildert. Das Geheimnis aus der Vergangenheit wird erst nach und nach durch die Handlung im Jahr 2014 und die Rückblenden bis in die Nachkriegszeit aufgedeckt, wodurch sich unfassbare Abgründe auftun. Die Schicksale der hilflosen Frauen berühren und erschütternd ist zu lesen, was Patienten noch in den 1950er-Jahren als psychiatrische Therapie angetan wurde.
    Der Roman handelt von Mutterliebe, Verdrängung und dem früheren Umgang mit psychischen Erkrankungen. Er ist beklemmend und fesselt bis zum Schluss bis alle Handlungsstränge zusammengeführt werden und das Unrecht und die damit verbundenen Leiden, die über drei Generationen die Leben der Frauen prägten, aufgeklärt werden, so dass Klarheit herrscht und eine Chance auf Wiedergutmachung und Vergebung gewährt werden kann.
    Die Mischung aus emotionsgeladenem Drama und einer Familiengeschichte mit Thrillerelementen besticht durch einen gelungen konstruierten Plot und authentischen Charakteren.

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  • 5 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 06.06.2020

    Eine sehr berührende Familiengeschichte
    Rebecca Waterhouse ist 5 Jahre alt, als ihr vom Krieg traumatisierter Vater aus der psychatrischen Klinik, in der er die letzten Jahre verbracht hat, nachhause kommt. Nachhause, das ist die Seaview Farm an der Wittering Bay im Bezirk Chichetser in West Sussex, England. Hier hat sie mit ihrer Mutter Harriet die letzten Jahre gelebt. Nun ist ihr Vater wieder da, leider immer noch jähzornig und gewalttätig. Bis zu dem einen Abend, 8 Jahre später, als Rebecca, aufgeweckt durch einen heftigen Streit, nach unten kommt und ihre Mutter blutend am Boden findet. Ihr Vater hat sich selbst mit einer Pistole, die neben ihm liegt gerichtet.
    Jahre später verschwindet Jessie, die Tochter von Rebecca, mit ihrer kleinen neugeborenen Tochter Elisabeth aus dem St. Dunstan´s Krankenhaus. Vorerst spurlos. Das Fatale: die kleine Elisabeth ist schwer krank und braucht dringend Medikamente.

    Im Jahr 1945 lerne ich Harriet kennen, die auf ihren Mann Josef wartet, der aus dem Krieg in der Normandie zurückkommen soll. Zusammen mit ihm findet sie eine Anstellung in einem herrschaftlichen Haus in der Nähe von London. Harriet beschreibt die Erlebnisse aus dieser Zeit in ihrem Tagebuch.
    Im Jahr 1960 bin ich dabei, wie die 13-jährige Rebecca, nachdem sie ihre toten Eltern gefunden hat, von einem Polizisten stundenlang verhört wird.
    Im Jahr 2014 ist Rebecca von ihrem Kinder- und Jugendfreund Harvey Roberts geschieden. Ihre Tochter Jessie, zu der Rebecca nur einen sehr losen Kontakt hat und die jetzt schwanger ist, lebt bei ihrem Vater. Ihre jüngere Tochter Iris, die sie mit ihrem zweiten Mann John bekommen hat, steckt gerade mitten in der Scheidung von ihrem Mann James.

    In immer wieder wechselnden Zeiten, mit immer wieder wechselnden Protagonisten erfahre ich im Laufe der Geschichte immer mehr von Rebecca, Harvey, Jessica und Iris. Und von einer Frau, die in der Ich-Form immer mal wieder auftritt. Ihrer aller Leben ist etwas verworren, jeder hat mit sich zu tun und versuchen mit der ihrer eigenen Vergangenheit umzugehen. Besonders hat es mir hier Jessie angetan, die schon vor der Geburt ihrer Tochter Elisabeth, die sie nach ihrer Stiefmutter Liz benannt hat, Probleme hat. Ihr Mann James ist mal wieder auf Geschäftsreise im Ausland und kann so bei der Geburt nicht dabei sein. Dann plagt die junge Mutter eine schwere Wochenbettdeprssion und ihre kleine Tochter benötigt dringend ihre regelmäßigen Medikamente. Vor allem hindert sie dann niemand daran, in einem unbeobachteten Augenblick das Krankenhaus zu verlassen und zu verschwinden. Während der Suche nach der jungen Frau hatte ich die allerschlimmsten Befürchtungen, für sie aber vor allem auch für Elisabeth.
    Aber auch die Kapitel, die in die Vergangenheit zurück gehen sind sehr spannend und ich habe mich immer wieder gefragt, wie das alles wohl zusammenhängen mag. Nicht nur die Sichtweise von Rebecca hat mich gefesselt. Auch wenn Harriet erzählt finde ich das sehr berührend. Ich bewundere diese Frau, die, auch wenn ihr Mann sich so stark verändert hat, nicht von ihrer Liebe abweicht.
    Emily Gunnis hat hier Personen geschaffen, die sehr vielschichtig sind, die ich mir gut vorstellen kann, mit denen ich mitfiebern und mit leiden kann. Je näher ich jeden Einzelnen kennenlerne, desto mehr falle ich in die Geschichte hinein.
    Auch die vielfältigen Themen, die hier angeschnitten werden, wie ungewollte Kinderlosigkeit, Wochenbettdepression, Kriegsneurosen, Vergewaltigung, häusliche Gewalt und das anhängliche Verhalten von Reportern, tragen dazu bei, dass ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte endet.
    So sehr ich das Ende auch herbei gesehnt habe, das schlüssig alle losen Fäden verbindet, so traurig war ich, als ich es erreicht hatte.
    Sehr schön finde ich zu erfahren, wie Emily Gunnis auf dieses so tiefgreifende Thema gekommen ist. Das verrät sie uns am Schluss der Geschichte.
    „Die verlorene Frau“ ist eine einerseits warmherzige, berührende, andererseits anrührende, traurige und manchmal schockierende Geschichte. Mir hat sie einige bewegende Lesestunden geschenkt. Ich verschenke eine Leseempfehlung und 5 glänzende Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby H., 06.06.2020 bei bewertet

    Eine sehr berührende Familiengeschichte
    Rebecca Waterhouse ist 5 Jahre alt, als ihr vom Krieg traumatisierter Vater aus der psychatrischen Klinik, in der er die letzten Jahre verbracht hat, nachhause kommt. Nachhause, das ist die Seaview Farm an der Wittering Bay im Bezirk Chichetser in West Sussex, England. Hier hat sie mit ihrer Mutter Harriet die letzten Jahre gelebt. Nun ist ihr Vater wieder da, leider immer noch jähzornig und gewalttätig. Bis zu dem einen Abend, 8 Jahre später, als Rebecca, aufgeweckt durch einen heftigen Streit, nach unten kommt und ihre Mutter blutend am Boden findet. Ihr Vater hat sich selbst mit einer Pistole, die neben ihm liegt gerichtet.
    Jahre später verschwindet Jessie, die Tochter von Rebecca, mit ihrer kleinen neugeborenen Tochter Elisabeth aus dem St. Dunstan´s Krankenhaus. Vorerst spurlos. Das Fatale: die kleine Elisabeth ist schwer krank und braucht dringend Medikamente.

    Im Jahr 1945 lerne ich Harriet kennen, die auf ihren Mann Josef wartet, der aus dem Krieg in der Normandie zurückkommen soll. Zusammen mit ihm findet sie eine Anstellung in einem herrschaftlichen Haus in der Nähe von London. Harriet beschreibt die Erlebnisse aus dieser Zeit in ihrem Tagebuch.
    Im Jahr 1960 bin ich dabei, wie die 13-jährige Rebecca, nachdem sie ihre toten Eltern gefunden hat, von einem Polizisten stundenlang verhört wird.
    Im Jahr 2014 ist Rebecca von ihrem Kinder- und Jugendfreund Harvey Roberts geschieden. Ihre Tochter Jessie, zu der Rebecca nur einen sehr losen Kontakt hat und die jetzt schwanger ist, lebt bei ihrem Vater. Ihre jüngere Tochter Iris, die sie mit ihrem zweiten Mann John bekommen hat, steckt gerade mitten in der Scheidung von ihrem Mann James.

    In immer wieder wechselnden Zeiten, mit immer wieder wechselnden Protagonisten erfahre ich im Laufe der Geschichte immer mehr von Rebecca, Harvey, Jessica und Iris. Und von einer Frau, die in der Ich-Form immer mal wieder auftritt. Ihrer aller Leben ist etwas verworren, jeder hat mit sich zu tun und versuchen mit der ihrer eigenen Vergangenheit umzugehen. Besonders hat es mir hier Jessie angetan, die schon vor der Geburt ihrer Tochter Elisabeth, die sie nach ihrer Stiefmutter Liz benannt hat, Probleme hat. Ihr Mann James ist mal wieder auf Geschäftsreise im Ausland und kann so bei der Geburt nicht dabei sein. Dann plagt die junge Mutter eine schwere Wochenbettdeprssion und ihre kleine Tochter benötigt dringend ihre regelmäßigen Medikamente. Vor allem hindert sie dann niemand daran, in einem unbeobachteten Augenblick das Krankenhaus zu verlassen und zu verschwinden. Während der Suche nach der jungen Frau hatte ich die allerschlimmsten Befürchtungen, für sie aber vor allem auch für Elisabeth.
    Aber auch die Kapitel, die in die Vergangenheit zurück gehen sind sehr spannend und ich habe mich immer wieder gefragt, wie das alles wohl zusammenhängen mag. Nicht nur die Sichtweise von Rebecca hat mich gefesselt. Auch wenn Harriet erzählt finde ich das sehr berührend. Ich bewundere diese Frau, die, auch wenn ihr Mann sich so stark verändert hat, nicht von ihrer Liebe abweicht.
    Emily Gunnis hat hier Personen geschaffen, die sehr vielschichtig sind, die ich mir gut vorstellen kann, mit denen ich mitfiebern und mit leiden kann. Je näher ich jeden Einzelnen kennenlerne, desto mehr falle ich in die Geschichte hinein.
    Auch die vielfältigen Themen, die hier angeschnitten werden, wie ungewollte Kinderlosigkeit, Wochenbettdepression, Kriegsneurosen, Vergewaltigung, häusliche Gewalt und das anhängliche Verhalten von Reportern, tragen dazu bei, dass ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte endet.
    So sehr ich das Ende auch herbei gesehnt habe, das schlüssig alle losen Fäden verbindet, so traurig war ich, als ich es erreicht hatte.
    Sehr schön finde ich zu erfahren, wie Emily Gunnis auf dieses so tiefgreifende Thema gekommen ist. Das verrät sie uns am Schluss der Geschichte.
    „Die verlorene Frau“ ist eine einerseits warmherzige, berührende, andererseits anrührende, traurige und manchmal schockierende Geschichte. Mir hat sie einige bewegende Lesestunden geschenkt. Ich verschenke eine Leseempfehlung und 5 glänzende Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchwurm05, 05.08.2020

    1960: Rebeccas Vater ist gewalttätig. Sie und ihre Mutter leiden sehr darunter. Als Rebecca 13 Jahre alt ist, kommen ihre Eltern gewaltsam ums Leben. Davon ist sie noch Jahre später traumatisiert. Hat sie sich doch in dieser stürmischen Nacht, verkrochen unter ihrer Bettdecke, alles anhören müssen.

    2014: Jessie, Rebeccas erwachsene Tochter, bekommt ein Mädchen. Dieses ist schwer krank. Braucht Medikamente. Total überfordert und von Ängsten geplagt, verschwindet Jessie mit samt dem Baby kurz nach der Geburt spurlos aus dem Krankenhaus. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, bei dem die Geheimnisse der Vergangenheit wieder ans Licht kommen.....

    Mit "Die verlorene Frau" hat Emily Gunnis einen spannenden und atmosphärischen Roman geschaffen, der mich von Anfang an in seinen Bann ziehen konnte. Aus Sicht der verschiedenen Protagonisten erlebt man die Geschichte. Taucht zwischendurch immer wieder in die Vergangenheit von Harriet, Rebeccas Mutter, ein. Dabei spielt deren Tagebuch eine wichtige Rolle. Nach und nach kommen Details zum Vorschein. Mich hat fasziniert wie langsam ein Zahnrad ins andere gegriffen hat. Diese neuen Verstrickungen kamen überraschend, wie nebenbei und haben bei mir einen Aha-Effekt ausgelöst. Dies hat sich bis zum Schluss fortgesetzt. Weshalb ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Was mir auch besonders gut gefallen hat war die Atmosphäre, die geherrscht hat. Je nach Stimmungslage hat sich auch das Wetter geändert. Schon daran hat man gemerkt, dass etwas unheilvolles in der Luft liegt.

    Fazit: Ein intelligenter und atmosphärischer Roman, der neue Erkenntnisse erst nach und nach offenbart. Mir deshalb spannende und kurzweilige Unterhaltung geboten hat und mich immer wieder von Neuem überrascht hat. Empfehle ich sehr gerne weiter.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 09.06.2020

    Ein Wettlauf gegen die Zeit

    1960: Die 13jährige Rebecca ruft mitten in der Nacht die Polizei an – ihre Eltern liegen beide tot im Wohnzimmer, sie selber ist blutverschmiert. Rebecca erzählt dem zuständigen Polizisten mehrfach, dass sie vor dem Schuss ein Klopfen an der Haustür und eine dritte Stimme gehört hat, aber es finden sich keine weiteren Hinweise auf diese Person. Da ihr Vater gewalttätig war und ihre Mutter die Polizei schon oft erfolglos um Hilfe gebeten hatte, geht man von einem eskalierten Streit aus.

    2014: Jessie liegt zwei Tage in den Wehen, bis sie ihre Tochter Elizabeth endlich entbinden kann. Als Folge davon ist Jessie sehr geschwächt und leidet an einer Psychose. Ihre Tochter hat eine Infektion und braucht dringend Medikamente. Trotzdem verschwinden Mutter und Kind am nächsten Tag unbemerkt aus dem Krankenhaus. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Wenn Elizabeth nicht in spätestens 12 Stunden die nächste Infusion bekommt, wird sie nicht überleben.

    Die Journalistin Iris wird auf den Fall angesetzt. Was ihr Chef nicht weiß – sie ist Jessies Halbschwester und beide sind Rebeccas Töchter. Iris merkt sofort, dass sich Rebeccas Geschichte zu widerholen scheint. Auch die hatte nach Jessis Geburt eine Wochenbettdepression. Alles scheint mit dem Mord an ihren Eltern vor über 50 Jahren zusammenzuhängen und nur wenn Rebecca endlich alles erzählt, was damals passiert ist, können sie Jessie hoffentlich rechtzeitig finden.

    Wie schon in „Das Haus der Verlassenen“ hat Autorin Emily Gunnis auch hier wieder ein dunkles Stück englischer Geschichte geschickt mit einer fiktiven Handlung verbunden. Es um traumatisierte Kriegsheimkehrer, Gewalt in der Familie und darum, wie wenig Rechte Frauen noch in den 60er Jahren hatten, und um Wochenbettdepressionen und die verschiedenen Behandlungsmethoden damals und heute.

    Mit viel Tempo und Spannung zieht sie alle Beteiligten und auch den Leser in einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Was ist damals wirklich passiert und warum? Was ist in der Zwischenzeit geschehen und wie hängen die verschiedenen Personen und Erlebnisse zusammen und vor allem – können Jessie und Elizabeth gerettet werden?
    Die Geschichte wird über mehrere Zeitstränge und aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten erzählt, zusätzlich gibt es alte Tagebuchauszüge. Damit konnte ich mich jederzeit in die Protagonisten und Situationen einfühlen und mitleiden oder mitfiebern. Und obwohl ich mir schon beim Lesen einige Zusammenhänge zusammenreimen konnte, hat Emily Gunnis auch für Überraschungsmomente gesorgt.

    Kurzum: Eine sehr spannende, tragische und trotzdem hoffnungsvolle Geschichte über Familie, Freundschaft und Vertrauen, Wahrheit und Lüge, Schuld und dunkle Geheimnisse. 5 Sterne und meine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 21.06.2020 bei bewertet

    Dramatische Frauenschicksale
    1960 wird die dreizehnjährige Rebecca Waterhouse über Nacht zur Vollwaise, nachdem ihre Eltern nach einem heftigen Streit und den Gewaltausbrüchen des vom Krieg traumatisierten Vaters sterben. 54 Jahre später entbindet Rebeccas Tochter Jessica 2014 ihre schwerkranke Tochter Elisabeth zur Welt. Jessie ist völlig verängstigt und weiß nicht, was sie tun soll. Sie schnappt sich ihr Neugeborenes und verschwindet aus dem Krankenhaus. Die Suche nach ihr wird zum Wettlauf gegen die Zeit, und alle Hoffnung ruht auf Jessicas Halbschwester Iris, gemeinsam mit Jessicas Ehemann Harvey die junge Mutter und ihr krankes Baby rechtzeitig zu finden…
    Emily Gunnis hat mit „Die verlorene Frau“ einen sehr spannenden und gefühlvollen Roman vorgelegt, der einmal mehr aufzeigt, dass Totschweigen innerhalb einer Familie die Wiederholung von gewissen Dingen fast vorprogrammiert. Der flüssige, emotionale und bildhafte Erzählstil der Autorin nimmt den Leser sofort mit in die Handlung hinein, wo er sich gleich zu Beginn einem recht aufreibendem Prolog stellen muss, der für den weiteren Verlauf der Geschichte von großer Bedeutung sein wird. Mit wechselnden Perspektiven, Tagebucheinträgen und unterschiedlichen Zeitebenen bringt die Autorin ihre Geschichte dem Leser nahe, lässt Einblicke in die Vergangenheit zu und verwandelt die Gegenwart in ein spannendes Psychodrama. Stück für Stück entblättert der Leser alte Familiengeheimnisse und dramatische Ereignisse und setzt diese nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen. Gunnis spiegelt auch die schwierigen Beziehungen unter den einzelnen Familienmitgliedern wieder, die ebenfalls ihren Beitrag zu Auflösung der Geheimnisse beitragen. In ihrer Geschichte bietet die Autorin dem Leser eine große Themenvielfalt an, so geht es neben häuslicher Gewalt um Kriegstraumata, Vergewaltigung, unterschiedliche Pychotherapieformen bis zu Kindbettdepressionen und Frauen, die von ihren Männern immer wieder unterdrückt werden. Der Spannungslevel wurde schon mit dem Prolog sehr hoch angelegt, doch die Autorin weiß ihn mit ihrer Erzählweise immer weiter zu steigern bis zum finalen Schluss, so dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann.
    Die Charaktere sind sehr differenziert angelegt, lebendig ausgestaltet und authentisch. Ihre unterschiedlichen menschlichen Eigenschaften wirken überzeugend, so dass der Leser ihnen gerne folgt und mit ihnen leiden und hoffen kann. Rebecca hat schon als junges Mädchen ein schweres Trauma erlebt, dass sich durch ihr ganzes Leben zieht. Das Verhältnis zu ihrer Tochter Jessica ist schwierig, auch mit den Männern in ihrem Leben hatte sie bisher kein Glück. Aber sie besitzt so viel Wärme und Einfühlungsvermögen, dass man sie nur bewundern kann. Ihre eigene Mutter Harriet wurde ebenfalls vom Schicksal gebeutelt, was einem als Leser schwer an die Nieren geht. Jessica benimmt sich oftmals wie eine kleine Göre, die ständig rumnörgelt und jammert, weshalb man ihr zu Beginn eher mit Skepsis begegnet. Iris ist Rebeccas jüngste Tochter und Jessicas Halbschwester, sie durchlebt gerade die Scheidung von Ehemann James. Iris hat als Reporterin den richtigen Biss, um Dinge an die Oberfläche zu bringen, die lange verschüttet waren. Harvey Roberts ist Rebeccas Jugendfreund und erster Ehemann, der Vater von Jessica.
    „Die verlorene Frau“ ist eine sehr berührende, tiefgründige Familiengeschichte voller verschütteter Geheimnisse und alten Schicksalsschlägen, die mit viel Spannung und Gefühl erzählt wird. Am Ende ist der Leser sprachlos und emotional gebeutelt, aber einmal mehr begeistert. Eine Geschichte, die man nicht so schnell vergisst. Absolute Leseempfehlung!

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    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela W., 17.06.2020

    Rebecca und ihre Mutter Harriet leiden unter den Gewaltsausbrüchen des Kriegs traumatielisierten Vaters Jacob.Er war nach dem Krieg in einer psychiatrischen Klinik-und als geheilt endlassen wurden.1960 eskaliert dann die Sitoation und der Vater bringt erst die Mutter und dann sich selber um.Rebecca wächst bei ihrem besten Freund Harvey auf,den sie später heiratet.Aber diese Ehe hält nicht lange-den nach der Geburt von Tochter Jessica erleidet Rebecca eine postpartale Psychose.Harvey heiratet wieder und Liz wird Rebeccas Stiefmutter.Als Jessi schwanger wird ,will sie mehr von ihrer Familie wissen und stellt Nachforschungen an.Das Schicksal scheint sich zu wiederholen,und aus Angst das man ihrem neugeborenen Baby Elisabeth was antut -verschwindet Jessi mit ihrer Tochter aus der Klinik.Das schlimme die Kleine ist schwer krank und braucht dringend Medikamente.Rebecca erfährt davon  und bittet ihre jüngere Tochter Iris eine Journalistin um Hilfe bei der Suche von Jessi und ihrem Baby.


    "Die verlorene Frau" ist eine sehr spannend erzählte Familiengeschichte auf mehreren Zeitebenen -die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird.Die Vergangenheit und die Gegenwarts Erzählung machen die Familiengeschichte sehr spannend.Das Buch ist beklemmend aber immer wieder fesselnd von der Autorin Emily Gunnis erzählt.Die Rechere der Autorin -machen das lesen spannend,ich habe das Buch nicht mehr aus der Hand legen können-5 Sterne.

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    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika S., 22.05.2020

    Meine Meinung:

    Das Buch beginnt im Jahr 1960 und man erlebt mit, wie die 13jährige Rebecca nach dieser schrecklichen Nacht von einem Polizisten verhört wird. Doch auch in diesem Prolog erfährt man nicht wirklich mehr, als aus dem Klappentext. Trotzdem wird man als Leser richtig neugierig auf die Ereignisse gemacht.

    Fortan wechselt man zwischen den Zeiten und Protagonisten. Man liest sich durch das Leben von Rebecca, ihrem Exmann und Iris. Dabei erfährt man von den verworrenen Familienverhältnissen und wie jeder der Figuren sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Ich fand es sehr spannend zu erfahren, wie die einzelnen Personen so leben und versuchen mit den Ereignissen aus der Vergangenheit umzugehen. Auch die Suche nach Jessy bescherte mir wirklich Gänsehaut. Es war für mich schrecklich zu lesen, dass das Baby dringend Medikamente benötigt, die Mutter das aber nicht erkennen kann, weil sie an einer Wochenbettdepression leidet. Sehr einfühlsam schildert Emily Gunnis, die Gefühle einer jungen Mutter, die leider nicht das Glück der Geburt empfinden kann. Da ich selber Mutter bin, ging mir das wirklich unter die Haut und ich hoffte wirklich von Herzen, dass es für die junge Frau und ihr Baby ein Happy End geben würde.

    Und obwohl ich die Suche nach Jessy sehr spannend fand, las ich die Kapitel, die in der Vergangenheit gespielt haben, doch noch eine Spur lieber. Ich wollte einfach wissen, was damals passiert war, was zum Tod von Rebeccas Eltern geführt hat. Sehr schön fand ich dabei, dass wir auch die Sicht von Rebeccas Mutter Harriet zu lesen bekamen. Sie leidet wirklich sehr unter ihrem Ehemann, der aufgrund seiner Kriegsneurose unberechenbar ist. Trotz allem gelingt es der Autorin, auch für ihn Verständnis aufzubringen. Sie schildert die Erlebnisse so, dass man wirklich auch Mitgefühl für ihn hat, weil er so viele schreckliche Dinge im Krieg erlebt hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Geschehnisse nicht spurlos an einem vorübergehen. Es gefiel mir wirklich sehr gut, wie Emily Gunnis ihre Charaktere lebendig werden ließ, wie sie ihnen Tiefe verleiht und den Leser dazu bringt, über sie nachzudenken. Das sind definitiv Figuren, mit denen man mitfiebert, die man gerne begleitet und von denen man sich nur schwer lösen kann.

    Je tiefer ich in die Geschichte eintauchte und mich von den Charakteren gefangen nehmen ließ, desto mehr rissen mich die Ereignisse mit. Einige Wendungen habe ich früher durchschaut, andere überhaupt nicht. So blieb das Buch wirklich von Anfang bis Ende spannend. Einige Schicksale haben mich sogar so tief berührt, dass ich ein paar Tränen vergossen habe. Ich liebe es, wenn mich Geschichten und Figuren so tief berühren.

    Dabei spielt es sicher auch eine Rolle, dass Emily Gunnis so viele ernste Themen in ihre Geschichte eingeflochten hat. Wir beschäftigen uns in diesem Buch mit Wochenbettdepressionen, Kriegsneurose, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, psychischen Krankheiten, dass Paare keine Kinder kriegen können und vieles mehr. Trotz allem wirkt es nicht überfrachtet, da diese Themen so geschickt in die Story eingebunden wurden.

    Am Ende laufen dann alle Fäden zusammen und für mich passte es perfekt zur Geschichte. Ich kann das Buch zufrieden zuschlagen und trotzdem hat es noch ein wenig in mir nachgehallt.

    Fazit:

    Mit „Die verlorene Frau“ hat Emily Gunnis mir erneut bewiesen, dass sie mitreißende Geschichten schreiben kann. Ihre Charaktere haben so viel Tiefe und sind so lebendig, dass man sie gerne begleitet und mit ihnen mitfiebert. Doch nicht nur die Figuren haben mich gefangen genommen, sondern auch die Geschichte selbst. Die Autorin hat einige ernste Themen in ihre Geschichte eingeflochten und mich mit den Ereignissen richtig mitgerissen. Ich habe so mitgefühlt, dass ich sogar einige Tränen vergossen habe, weil mich die Schicksale so berührt haben. Einfach großartig!

    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Klaudia K., 04.07.2020

    Der äußerst spannende Roman "Die verlorene Frau" von Emily Gunnis spielt in zwei Zeitebenen und erzählt von entsetzlichen Auswirkungen die der zweite Weltkrieg auf die Psyche der Menschen hatte.

    1960, Seaview Cottage: Rebecca und ihre Mutter Harris leiden unter dem gewalttätigen Familienvater, der seit dem Krieg traumatisiert an einer starken Kriegsneurose erkrankt ist. In einer stürmischen Nacht hört die 13 jährige Rebecca wie jemand im unteren Stockwerk an die Tür klopft und gleich darauf ein Streit unter den Eheleuten ausbricht. Ihr Vater schlägt unkontrolliert so lange auf seine Frau ein, bis sie schließlich tot ist. Gleich darauf hört man einen Schuss im Haus. Die näheren Umstände, die zu dieser Tragödie führten werden jedoch nie vollends aufgeklärt.
    Rebecca wächst in den nächsten Jahren bei Harvey, ihrem besten Freund, und dessen Vater auf.

    2014, Chichester: Rerbecca wurde eine sehr erfolgreiche Kinderärztin, leidet jedoch unter dem Geheimnis, das sich um den schrecklichen gewaltsamen Tod ihrer Eltern rankt. Jessica, Rebeccas Tochter, ist hochschwanger und Harvey, ihr Vater, begleitet sie zur Entbindung in die Klinik, wo sie eine kleine Tochter Elizabeth zur Welt bringt. Der Säugling muss aufgrund einer akuten Infektion mit Antibiotika behandelt werden. Schon in der Nacht nach der Entbindung verschwindet Jessica spurlos mit dem Neugeborenen. Jetzt beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, der nur dann gewonnen werden kann, wenn Rebecca aus Liebe zu ihrer Tochter und ihrem Enkelkind das Geheimnis um die schlimmen Vorgänge in jener schicksalhshaften Nacht vor über fünfzig Jahren lüftet.


    Die Story eröffnet dem Leser über zwei Zeitebenen eine außergewöhnlich dynamische Sicht auf die spannenden und abgrundtief erscheinenden Vorgänge, die sich aus dem Schicksal geschundener und traumatisierter Seelen entwickeln.
    Die Charaktere der handelnden Personen sind authentisch, facettenreich und über ihre erstaunliche Tiefe absolut überzeugend. Die Story zeigt sich melancholisch und spiegelt in ihrer bedrückenden Atmosphäre eindrucksvoll die innere Welt der Protagonisten wieder. Die geschickt eingesetzte Erzählkunst der Autorin zieht den Leser unweigerlich in den Strudel der Geschehnisse und lässt ihn ganz besonders mit den weiblichen Romanfiguren Protagonistinnen bangen und hoffen.

    Emily Gunnis hat mit dem Roman "Die verlorene Frau", eine sehr bemerkenswerte Geschichte mit vielen atemberaubenden Facetten und beeindruckenden Perspektiven auf das Leben geschrieben. Die einmalige Atmosphäre, die von der Story ausgeht, wird seine Leser sofort gefangen nehmen. Das inhaltlich völlig überzeugende Werk lässt die Erzählstränge am Ende zu einem erstaunlichen Bild zusammenfließen. Viele historische Details lassen sich in dem sorgfältig recherchierten Roman entdecken und runden den ohnehin brillanten Gesamteindruck des Werkes ab. So schreibt die Autorin, dass reiche britische Ehemänner, die ihrer Frauen überdrüssig wurden, dies einfach und mit fadenscheinigen Begründungen in Psychiatrien einweisen ließen, weil eine Scheidung bis in die 1950er Jahre gesellschaftlich und juristisch schwierig zu verwirklichen war.

    In diesem Roman erfährt der faszinierte Leser, wie eine Frau ihr Leben in solcher Anstalt zu verbringen hatte. Für mich ist die
    Schriftstellerin einfach nur großartig, ich kann diese bemerkenswerte und bereichernde Lektüre uneingeschränkt jedem empfehlen. Einfach grandios.
    Einen herzlichen Dank an Heyne-Verlag für den unglaublichen Roman.

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  • 5 Sterne

    Gelinde R., 04.06.2020

    Die verlorene Frau, von Emily Gunnis

    Cover:
    Das Cover finde ich super. Es ist geheimnisvoll und die Perspektive mit der Treppe, die sich nach oben hin verliert und da seht dann ein einsames Mädchen oder eine junge Frau vor einem bedrohlichen Himmel, einfach perfekt.

    Inhalt:
    1960, Seaview Cottage: In einer stürmischen Nacht sterben die Eltern der 13jährigen Rebecca auf mysteriöse Weise. Die Umstände werden nie aufgeklärt.
    2014 verschwindet die Tochter von Rebecca mit ihrem neugeborenen und schwer kranken Baby, spurlos.
    Ihre Halbschwester Iris, eine Journalistin, soll sie so schnell wie möglich finden.
    Auf der Suche führt der Weg in die Vergangenheit.

    Meine Meinung:
    Ich bin einfach geflashed!
    Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Der Titel: die „verlorene Frau“ könnte hier auf fast alle vorkommenden Frauen gemünzt sein.

    Die Handlung, so unglaublich faszinierend. Verwinkelt und doch so zielstrebig und klar. Wir erleben sie aus der Sicht von verschiedenen Personen, dadurch hat sie so viele Facetten und schillert immer wieder in anderen Farben.
    Alles ist total realistisch.
    Genauso die Charaktere, es gibt kein GUT oder BÖSE, und doch ist alles vorhanden. Jeder einzelne ist so gut beschrieben, dass er zum Leben erwacht.
    In meinem Kopf läuft das reinste Kopfkino ab.
    Die verschiedenen Zeitebenen, wie auch die unterschiedliche Sicht auf die Handlung, machen es sehr spannend und atmosphärisch. Da jedem Abschnitt ein Datum vorangestellt ist, wird es auch nie verwirrend.
    Sowohl die Geschichte in der Vergangenheit, als auch das Geschehen in der Gegenwart, sind hochdramatisch und einfach unglaublich brillant erzählt.

    Autorin:
    Emily Gunnis arbeitete lange beim Fernsehen, unter anderem als erfolgreiche Drehbuchautorin. Mit ihrem Debutroman »Das Haus der Verlassenen« gelang ihr auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Die Tochter der internationalen Bestsellerautorin Penny Vincenzi lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex.

    Mein Fazit:
    Ein Buch der Superlative.
    So SPANNEND! So FESSELND! So ATEMBERAUBEND! SO EMOTIONAL!
    Familiengeheimnis und Drama – Emotionen pur!
    Von mir 5 Sterne mit +++

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 13.05.2020

    ✿ Meine Meinung ✿
    Nachdem mir das Debüt "Das Haus der Verlassenen" von Emily Gunnis sehr gut gefallen hatte, war ich gespannt, ob sie mich auch wieder mit ihrem neuen Roman begeistern kann. Was soll ich sagen? Ja, hat sie und zwar restlos. Nach dem dramatischen Prolog von 1960 war ich fasziniert wie die Autorin den Bogen zu den anderen Erzählungen in den 1940er Jahren und ins Jahr 2014 gespannt hat. Durch Datumsangaben zu Beginn der Kapitel bin ich nicht durcheinander gekommen und man konnte perfekt in die jeweilige Epoche abtauchen. Sehr authentisch und detailliert sind die Charaktere beschrieben und vorgestellt worden, so das ich direkt eine Verbindung aufbauen konnte, nur zu der ewig jammernden Jessie ist es mir schwergefallen. Ihr Handeln und Tun ist zwar logisch und passend, aber mir hat sie zu wenig zugehört und immer den anderen den Spiegel vor das Gesicht gehalten, vor allem ihrer Mutter Rebecca, die sagen konnte was sie wollte um sich zu erklären, aber Madame Jessie wollte es nicht verstehen. Die Rückblicke in die Kriegsjahre und die Tagebucheinträge von Harriet waren manchmal schwer zu verdauen, aber so war es damals eben. Die Männer kamen traumatisiert und mir Kriegsneurosen zurück, gepaart mit Stimmungsschwankungen, Gewaltausbrüchen und Depressionen. Was mir auch wieder gut gefallen hat ist, wie Emily Gunnis das Thema in die Geschichte eingebaut hat von Frauen, die in den psychiatrischen Kliniken landeten, aufgrund nur der alleinige Tatsache, das ihre Ehemänner das für den passenden Ort hielten, um sie endlich loszuwerden. Damals war eine Scheidung keine normale Sache wie heute. Ein reicher Mann konnte seine Frau dort einsperren lassen, um endlich mit seiner Geliebten zusammen sein zu können. Das düstere Familiengeheimnis zieht sich durch alle Jahreszahlen, die oben genannt wurden und ist dann hervorragend aufgelöst worden. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und sie verbindet immer die Familiengeschichten mit historischen Abschnitten und Krimi-Elementen, das gefällt mir ausgesprochen gut.
    ✿ Mein Fazit ✿
    Mit diesem wunderbaren Roman hat sich Emily Gunnis zu einer meiner Lieblingsschriftstellerinnen etabliert.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 14.06.2020

    1960, Seaview Cottage, Sussex, England:

    Rebecca Waterhouse wächst auf Seaview Cottage bei ihrer Mutter Harriet auf. Der Vater, der an Kriegstraumata leidet und ein gewalttätiger Trinker ist, prügelt seine Frau nach seiner Heimkehr (er verbrachte einige Jahre in der Psychiatrie) jeden Abend. Rebecca flüchtet dann regelmäßig zu Harvey, einem Nachbarjungen und Freund, in dem Wissen, dass sie ihrer Mutter nicht helfen kann. Als Harriet eines Nachts von Rebecca blutend und mit schwersten Verletzungen im Vorzimmer liegt, findet man die Leiche des Vaters in der Nähe; er hat sich mit seiner Pistole selbst gerichtet...

    2014, Chichester:

    Jessica, eine der zwei Töchter von Rebecca, schwanger und durchleidet eine schlimme Schwangerschaft: Sie glaubt, dass man ihr Baby stehlen, ihr fortnehmen wird und flieht mit der neugeborenen Elisabeth aus dem St. Dunston's Hospital.
    Iris, die Schwester von Jessie, wird von Rebecca gebeten, Jessica und das Baby zu finden und Rebecca muss sich erstmals seit Jahrzehnten der Frage stellen und ihren Töchtern erzählen, was sich in der schicksalhaften Nacht auf Seaview Cottage ereignet hat, denn das Auffinden von Jessica ist eng mit dieser Frage verwoben.....

    Meine Meinung:

    Emily Gunnis gelingt es auf einzigartige Weise auch in diesem Roman (der erste hat mich so sehr begeistert, dass ich sehr gespannt auf "Die verlorene Frau" wartete), den Leser durch unterhaltsame und tiefgründige Spannung zu fesseln. Nach und nach lernt man die vielschichtigen Charaktere der Hauptpersonen dieses Romans, der tragische Ereignisse in der Nachkriegszeit Englands um ein Familiengeheimnis schildert, kennen: Da ist Harriet, die Mutter von Rebecca, die auf taube Ohren stößt, als sie sich Hilfe vor ihrem gewalttätigen Ehemann holen will und Rebecca selbst, die das Ereignis 1960 auf Seaview Cottage ihr ganzes Leben, das sie als Ärztin führt, um anderen Menschen zu helfen, begleitet und unausgesprochen ist, bis Jessica, ihre Tochter, die von Liz, deren Stiefmutter, systematisch von Rebecca getrennt wurde, schwanger ist und mit ihrer kleinen Tochter aus der Klinik flieht: Die postpartalen Depressionen scheinen in der Familie zu liegen und wiederholen sich auf schmerzhafte Weise.

    Iris, die Schwester Jessicas, macht sich auf die schwierige Suche nach Jessie und dem Baby (sie selbst glaubt, keine Kinder haben zu können und ist frisch geschieden), wohl wissend, dass "die Zeit läuft", sollte die kleine Elisabeth, die Medikamente benötigt, am Leben bleiben können....

    Die Suche nach dem Baby, aber auch Rückblicke in die Vergangenheit und das unglückliche Leben Harriets, einer sehr sympathischen Figur, die wie viele andere Frauen damals keine Möglichkeiten hatte, sich von einem gewalttätigen Ehemann zu trennen, sind die Kernzentren dieses unter die Haut gehenden Romans. Harvey, der Vater von Jessica, geht dabei stets den "Weg des geringsten Widerstandes" und erkennt dies am Ende des Romans, dennoch ist auch er ein Sympathieträger.

    Die Themen dieses emotionalen, aufwühlenden, tragischen und zuweilen schmerzhaft-schockierenden, aber auch sehr berührenden Romans sind jedoch vielschichtiger Natur: Er beschäftigt sich mit den Traumata des 2. Weltkrieges, die teils gewalttätige, jedoch oft psychisch gestörte Männer in ihre Familien zurückbrachte, die damals keinerlei Therapie oder Hilfe bekamen (im Gegensatz zu heute); mit ungewollter Kinderlosigkeit und postpartaler Depression, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, aber auch Liebe und Vertrauen in der Familie. Dramatik kommt durch die Geschichte Harriets ins Spiel, die für mich eine der stärksten Charaktere des Romans und die eigentlich "verlorene Frau" ist: Sie opfert sich in gewisser Weise, um Rebecca zu retten.

    Fazit:

    Trotz aller Tragik, Familiengeheimnissen und der Verschleierung von Wahrheiten, die familiäre Dramen wie diese am Leben halten - sie sich manchmal sogar wiederholen lassen, steht dieser Roman für mich für Offenheit, Klarheit und Ehrlichkeit in der Familie. Auch dafür, sich nicht an eine unglückliche Vergangenheit zu klammern, sondern loslassen zu können, frei zu sein - zu leben! Zugleich ist es für mich ein literarisches "Denkmal" für all die Frauen (hier personifiziert durch Harriet Waterhouse), die Gewalt von kriegstraumatisierten Männern nach dem 2. Weltkrieg (und auch davor) erleben mussten - und ihr nicht entkommen konnten. Ein starker Roman mit authentischen, sympathischen Figuren (besonders Harriet, Rebecca und Iris), den ich gerne weiterempfehle und selbst gelesen habe! 4*

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  • 4 Sterne

    Lia48, 28.06.2020

    INHALT:

    Rebecca war gerade einmal 13 Jahre alt, als ihre Eltern vor ihren Augen zu Tode gekommen sind. Sie hatten sich zuvor gestritten und irgendjemand war an der Haustür. Bis heute ist unklar, wie es genau dazu kam.

    54 Jahre später verschwindet Rebeccas Tochter Jessie spurlos mit ihrem Neugeborenen aus der Klinik, welches sehr krank ist und dringend Medikamente benötigt. Die Zeit drängt. Auch Journalistin Iris hilft bei der Suche nach ihrer Halbschwester und stößt auf die schicksalhaften Geschehnisse vor über fünfzig Jahren. Doch nur indem die Wahrheit ans Licht kommt, kann Jessies Baby gerettet werden...

    MEINUNG:
    Aller Anfang ist schwer – das trifft auch auf dieses Buch zu. Für mich war der Schreibstil erst etwas gewöhnungsbedürftig, vermutlich haben mich die vielen Schachtelsätze etwas ins Stolpern gebracht. Dennoch habe ich mich schnell daran gewöhnt. Deutlich länger gedauert hat es, bis ich mit den zahlreichen Perspektiven (ca. 5) zurechtgekommen bin und verstanden habe, wer nun mit wem, wie in Verbindung steht. Hier hätte ich mir dringend einen Stammbaum vorne im Buch gewünscht! Eine weitere Schwierigkeit ist, dass es mitten in den Kapiteln zahlreiche Rückblicke in die Vergangenheit gibt. Ich habe mich irgendwann daran gewöhnt. Aber all das macht es nicht unbedingt zu einem Buch, das man mal so nebenbei lesen kann. Man benötigt schon etwas Konzentration und Zeit mit möglichst wenig Pausen beim Lesen, um der Handlung folgen zu können. Wenn man dies hat, wird man mit einer spannenden und dramatischen Familiengeschichte belohnt, die man sich durchaus zu Gemüte führen kann. Es gab immer wieder bewegende Momente, obwohl ich den Figuren durch die vielen Perspektivwechsel nicht all zu nahe sein konnte. Trotzdem blieb das Buch spannend und ich konnte es manchmal kaum aus der Hand legen.
    Die großen Themen des Buches sind (z. T. unerfüllter) Kinderwunsch sowie psychische Erkrankungen (v. a. Traumata und Psychosen). Dabei wird auch thematisiert, wie man früher mit psychischen Erkrankungen umgegangen ist (wenn auch nicht im Detail beschrieben), was ich ganz interessant fand.

    FAZIT: Durch die vielen Perspektiven und Zeitebenen, ist dies kein Buch für zwischendurch. Wer aber Konzentration und Zeit mitbringt, wird mit einer spannenden und dramatischen Familiengeschichte belohnt. Von mir gibt es 4/5 Sterne!

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  • 4 Sterne

    Regina K., 06.06.2020

    Es ist die Geschichte mehrerer Frauen, die einer Familie, in unterschiedlichen Zeitepochen mit ihren Dämonen kämpfen müssen. Jeder trägt ein Schicksal in sich, was sich wie ein Puzzle am Ende zu einem Ganzen zusammenfügt.
    Beginnend mit einem Verbrechen im Jahre 1960, wo die erst dreizehnjährige Tochter Rebecca den Tod ihrer Eltern in ihrem Haus miterleben musste. Der jähzornige Vater, an einer Kriegsneurose leidend, die Mutter zu Tode prügelte und sich danach erschoss.
    Es gibt dann immer wieder Zeitensprünge, in denen Rebeccas Mutter ihren Mann kennenlernte, später mit seinen Wutausbrüchen leben musste. Rebeccas Ehe auseinander ging, sie unter der Trennung von ihrer ältesten Tochter Jessie litt. Dann verschwindet Jessie plötzlich aus der Klinik mit ihrer neugeborenen, todkranken Tochter, und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Iris ihre jüngere Schwester versucht als Journalistin mehr zu erfahren, ihre Schwester zu finden.

    Anfangs empfand ich die Zeitsprünge als zu verwirrend, sie aber wichtig zum Verständnis der Handlung waren. Dann nahm die Handlung an Fahrt zu und man wird bis zum Schluss im Unklaren gelassen, was da eigentlich damals im Haus geschah.
    Alle Frauen sind sehr unterschiedlich in ihren Charakteren, aber man entdeckt dennoch Gemeinsamkeiten. Die mir sehr ans Herz wuchs, war Harriett, Mutter von Rebecca, die ein sehr schweres Leben zu ertragen hatte, was mir sehr nahe ging, aber dennoch zu soviel Liebe fähig war. Wenig Hilfe von Außen erhielt. Man ihre Geschichte durch Tagebucheintragungen verfolgen kann.

    Emily Gunis ist in der Lage einen spannenden Bogen über die gesamte Handlung zu spannen. Ihre Sprache ist einfühlsam und schnörkellos, was ich als sehr angenehm empfand. Leider wurde es mir am Ende etwas zu seicht, aber sei es ihr verziehen. Immer noch besser als ein offenes Ende.
    Ich bin mit großem Vergnügen ihrer Geschichte gefolgt, auch wenn man an manchen Stellen arg gefordert wurde. Das Cover passt zu 100% zur Handlung und empfinde ich als wunderschön gestaltet.
    Ein Buch welches ich als lesenswert einstufe.

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  • 4 Sterne

    melange, 27.06.2020

    Schicksale

    Zum Inhalt:
    Die Journalistin Iris wird von ihrer Mutter Rebecca um Hilfe gebeten, als ihre ältere Halbschwester Jessie gemeinsam mit dem neugeborenen Baby aus dem Krankenhaus verschwindet. Bald stellt Iris fest, dass der Grund dafür in der Vergangenheit liegt, die Rebecca vor ihren Töchtern verborgen, von der allerdings Jessie Kenntnis erlangt hat: Als 13jährige musste Rebecca den Tod ihrer Eltern und das anschließende Verhör durch einen rücksichtslosen Polizisten verkraften; ein Trauma, von dem sie sich nie ganz erholt hat.

    Mein Eindruck:
    Dieser Roman verlangt seinen Leser/inne/n vieles ab. Zuerst einmal durch das Stilmittel, die Geschichte aus mehreren Sichten zu erzählen, so dass es eigentlich keine wirkliche Hauptfigur gibt. Dazu spielt er zum Teil in der Zeit vor Rebeccas Geburt und in ihrer Kindheit, zum anderen Teil wird nur eine gute Woche im Hier und Jetzt geschildert. Und auch die Form bietet mit Tagebucheinträgen Abwechslung zu den Kapiteln, die in der dritten Person geschrieben sind.
    Gunnis brilliert mit wunderbar gebrochenen Frauenfiguren, die trotzdem alle ihr Schicksal annehmen und zu verbessern versuchen. Keiner ihrer weiblichen Charaktere ist ein Feigling, sie leiden zwar (zumeist unter Männern), aber alle versuchen das Beste aus ihrer Situation zu machen. Die männlichen Figuren fallen dagegen zumeist eindeutig ab. Entweder lassen sie sich (manchmal von Frauen) treiben oder verzweifeln und geben sich dem Alkohol oder der Gewalt hin.
    Doch irgendwann ist es fast zu viel des Schlechten und man möchte so manches Mal das Personal des Romans schütteln, wenn es gar zu verbohrt, egozentrisch oder dumm reagiert. Andererseits ist das wohl menschlich. Und Menschlichkeit ist eine Stärke.

    Mein Fazit:
    Das starke Geschlecht ist das weibliche. Eindeutig.

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  • 4 Sterne

    Jennifer J., 15.06.2020

    Die verlorene Frau von Emily Gunnis ist ein dramatisches Familienrätsel, welches bis zum zweiten Weltkrieg zurück geht. Es geht um starke Frauen, die schwere Entscheidungen getroffen haben, um andere die sie von ganzen Herzen lieben zu beschützen.
    Meinung:
    Ein wirklich schöner Roman mit tiefen Emotionen zwischen drei Generationen. Besonders gut hat mir die Erzählung der Vergangenheit zwischen 1945 und 1960 gefallen, die von einer starken Frau erzählt und ihr Erlebnis nach dem Krieg, nachdem ihr Mann vom Krieg zurückgekehrt ist und die Bürde, welche viele Frauen damals tragen mussten. Denn zwar war der Krieg vorbei, doch es prägte die Menschen und viele Männer waren nach dem Krieg nicht mehr die gleichen, wie auch?
    Der Schreibstil war sehr flüssig zu lesen und ich flog nur über die Zeilen, die Autorin drück sich gut aus und kommt auf den Punkt, ich hatte das Gefühl in die Geschichte hinein zu tauchen.
    Einige Kleinigkeiten waren jedoch nicht ganz stimmig oder wurden in meinen Augen nicht wirklich gelöst, es drehte sich alles um das Familiengeheimnis und weniger um die Suche der vermissten Frau und ihrem Kind. Zwar hängte alles mit einander zusammen, jedoch wurde in meinen Augen nicht gelöst wieso genau. Ein Tagebuch spielte hier eine grosse Rolle, doch wie wurde es gefunden? Diese Stellen fand ich etwas unklar und wurden auch am Ende nicht aufgeklärt. Trotz den kleinen schwächen ist es in meinen Augen ein gelungener Roman und ich liebäugle mir auch den ersten Roman von ihr zu holen.
    Fazit:
    Ein sehr tiefgründiger Roman, welcher einen über die Familie nachdenken lässt und vielleicht sogar über eigene Familiengeheimnisse.

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  • 4 Sterne

    Sabine K., 28.07.2020

    1960: Rebecca und ihre Mutter leiden unter dem gewalttätigen Vater, der traumatisiert vom Krieg zurück gekehrt ist. Eines Nachts klopft jemand an das Haus der Familie und wenig später sind beide Elternteile tot. Doch die Umstände, wie die beiden zu Tode kamen, wurden nie aufgeklärt.

    2014: Rebeccas Tochter Jessie ist schwanger und verschwindet kurz nach der Geburt spurlos mit ihrem Kind aus dem Krankenhaus, obwohl dieses ein lebenswichtiges Medikament benötigt. Ihre Halbschwester Iris ist Journalistin und soll Jessie so schnell wie möglich finden. Doch dafür muss sie erst herausbekommen was in dieser schicksalhaften Nacht vor 50 Jahren wirklich passiert ist...

    Man wird zu Begtinn der Geschichte erstmal mit vielen Personen bombardiert, da aus verschienden Perspektiven und zwei Zeitebenen erzählt wird. Das ist auf den ersten Blick verwirrend, aber ebenso spannend. Da es vor allem verschiedene Frauenfiguren sind, die alle eine tragische und teilweise auch schreckliche Geschichte erlebt haben. Man spürt direkt, dass alle schicksalhaft miteinander verbunden sind und es bleibt auch bis zum Ende hin spannend wie dies alles zusammen hängt.

    Auch wenn mich die Suche nach der verschwunden Jessie und die Frage was damals vor 50 Jahren passiert ist am meisten interessiert hat, ist jede Erzählperspektive mitreißend und spannend.

    Dieses Buch ist aufwühlend, mitreißend und auf jeden Fall lesenswert.

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  • 3 Sterne

    Martina E., 01.06.2020

    Mit ihrem Debüt-Roman „Das Haus der Verlassenen“ gelang Schriftstellerin und Drehbuchautorin Emily Gunnis der Durchbruch. In „Die verlorene Frau“ hat ein Verbrechen Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen.

    Während Ehemann und Reisefotograf Adam in Nigeria seinem Job nachgeht, kommt Jessis Baby zur Welt. Vater Harvey tut alles, um Jessi die aufsteigende Panik und Verlustangst um ihr Kind zu nehmen. Als er das Krankenhaus verlassen muss, gelingt Jessi mit ihrem kranken Baby die Flucht.

    Das erste Buchdrittel verwirrt mit einem Erzählstil, der ständig in Zeit und Perspektiven springt. Welches Geheimnis umrangt ein altes Verbrechen, und warum hat es Auswirkungen auf die Geschehnisse 2014? Es fällt anfangs schwer, mit den Charakteren mitzufühlen. Die ständigen Handlungswechsel machen es unmöglich, Nähe zu den Hauptfiguren aufzubauen. Auffällig sind bald die vielen unterschiedlichen Traumata und Psychosen. Die Geschichte wirkt davon zu überlastet. Eine plötzliche Ich-Perspektive sorgt für zusätzliche Verwirrung. Der Erzählstil lässt auch hier erst nur Vermutungen zu. Immer mehr Wahrheiten kommen zu tage. Spannung mag sich nicht aufbauen. Ein weiterer Handlungsort entführt in eine andere Zeit und entwickelt etwas mehr Intensität. Die Emotionen werden greifbarer. Warum ist Jessi mit ihrem Baby aus dem Krankenhaus geflohen? Hat sie etwas entdeckt? Ihr Verhalten bleibt rätselhaft, gerade auch weil sie ihr Kind in Gefahr bringt. Sämtliche Charaktere, ob Haupt- oder Nebenfiguren, bleiben zu blass. Die Stimmung des Romans ist durch die Traumata und familiären Verstrickungen drückend. Es gibt keine Identifikationsfigur und Persönlichkeit, die einem ans Herz wächst. Für Harriet kommt immer mehr Verständnis auf. Ihr Schicksal schockiert. Im letzten Buchdrittel entfaltet ein geschickter Winkelzug des Plots seine Wirkung. Die einzelnen Fäden lassen sich mehr nachvollziehen. Es kommt mehr Atmosphäre auf. Warmherziges fließt mit ein. Die Charaktere bekommen mehr Konturen. Auflösung und Ende sind schlüssig. Interessant ist die Anmerkung der Autorin im Anschluss.

    Die Coverszene stimmt auf eine schicksalhafte und verhängnisvolle Geschichte ein. Der Titel wirkt nicht sehr kreativ. Details unterstreichen die Düsternis der Geschichte. „Die verlorene Frau“ hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck. Um den Roman wirklich beim Lesen zu entschlüsseln, sollte man sich Zeit nehmen. Am Ende hinterlässt er Eindruck mit dem Hinweis auf eine besondere Kulisse und die daraus verwobene Geschichte.

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  • 4 Sterne

    Michas wundervolle Welt der Buecher, 19.05.2020

    Meinung

    Nach dem ersten Buch der Autorin "das Haus der Verlassenen " war ich gepant auf das zweite Buch, ich wurde nicht enttäuscht.

    Der Stil der Autorin ist angenehm zu lesen und die Spannung hält sich von Anfang an.

    Hier wurde ein Roman rund um ein Familiengeheimnis mit Krimi Element erschaffen ,das Buch lässt sich durch die ganze Grundgeschichte so gut wie nicht aus der Hand legen und ich hatte es innerhalb zweier Tage durchgelesen.

    Hier wurde auch viel Recherche arbeit eingebracht da der Roman unter anderem in den 1960gern spielt

    Eine Autorin die ich gerne weiterempfehle

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