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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    NiRa71, 23.02.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch Ein Geist in der Kehle von Doireann Ní Ghríofa hat mich sehr neugierig gemacht. Nicht nur die Aussage "Dies ist ein weiblicher Text" sondern auch der Beginn. Der Schreibstil ist unglaublich poetisch.

    Wunderbare Worte reihen sich zu Sätzen, gehen über in Passagen und enden in Kapiteln. Dieser Schreibstil gefällt mir unglaublich gut! Sanft, respektvoll der Sprachen gegenüber, ein wohliges Gefühl breitet sich aus.

    Die Handlung an sich ist jedoch nur einfach gestrickt und fast beschämend, mit solchen Worten gekleidet zu sein.

    Eine junge Frau - Mutter, Ehefrau - lebt ihr Leben zwischen Windeln, Milchpumpen und Aufräumen. Und damit scheint sie auch glücklich zu sein.
    Sie findet ein Klagelied aus ihrer Jugendzeit wieder, was sie so sehr liebte. Damit beginnt eine Obsession. Sie interessiert sich nicht nur für ebendiese Schreiberin, Eibhlín Dubh, sondern verfällt ihr regelecht. Alle Gedanken, alles Tun kreist nur noch um dieses fremde, vergangene Leben. Dabei finden andere Personen in ihrem Leben nur am Rande Platz für ein, zwei Worte. Auch im Buch.
    Die ganze Geschichte dreht sich ab dem Moment, der sehr früh ist, nur noch im Kreis.

    Ich vergebe diese 3 Sterne nur für die absolut wunderschöne Schreibweise und für das Cover. Es tut mir von Herzen leid, dass die Geschichte der Poesie nicht standhält.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 06.03.2023

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Tatsächlich bin ich durch das sehr atmosphärische und außergewöhnlich schöne Cover auf den Debütroman "Ein Geist in der Kehle" aufmerksam geworden. Thematisch klang dieses Buch nach einem sehr tiefsinnigen und feministisch angehauchten Roman, der wirklich einiges bereitzuhalten schien. Nach dem Lesen der ersten Seiten musste ich bereits feststellen, dass der Schreibstil der irischen Autorin einfach sensationell war und für mich vielleicht sogar einer der literarisch besten, welche ich in naher Vergangenheit gelesen hatte. Auch thematisch schien das Buch mit allen Geheimnissen, Mystik und der Frauenrolle und dem Ausbrechen aus einem " klassischen weiblichen Alltag" gerade zu großartig zu sein. Doch leider sprang bei mir der Funke nie so ganz über. Zwar sind die Charaktere stilistisch fehlerlos ausgearbeitet, doch es schien wie, als sei ein trennendes Blattpapier zwischen mir und diesen gefaltet und leider auch der Handlung. Ich verfolgte diese zwar durchaus mit Interesse, doch emotional nahe oder gebannt, war ich diesen oder selbst nie.

    Mein Fazit:
    Ein literarisch und feministisch durchaus interessantes und gelungenes Buch. Doch etwas mehr Tiefe und Nahbarkeit hätten der Geschichte in meinen Augen gut getan. 3-3,5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Charlie F., 21.02.2023

    Als Buch bewertet

    Zwei Frauen, Jahrhunderte voneinander getrennt, verbunden für immer. Was die eine fühlte, kann die andere durch ähnliche Erfahrungen erahnen, begibt sich auf ihre Spuren. Wird sie sie finden?

    Meinung
    Es ist sehr lange her, dass ich ein Buch an nur zwei Abenden ausgelesen habe – mich festgelesen habe. „Ein Geist in der Kehle“ überzeugt mit allem, verlangt aber eine Menge Feinsinn und Einfühlungsvermögen. Die irische Autorin Doireann Ní Ghríofa, die in einer originalsprachigen Rezension als „one of the last noblewomen of the old ways, the old Irish order“ bezeichnet wird, ist bisher mit Gedichtbänden in Erscheinung getreten, dabei in Gälisch schreibend und gleichzeitig eine englische Übersetzung aus eigener Feder verfassend. Sie hat nun ihren ersten Prosatext vorgelegt, der erahnen lässt, wie die Lyrikerin denkt, wie sich ausdrückt. Ihre Themen scheinen zunächst nicht in den heutigen Feminismus zu passen; Mutterschaft, Familie, aber auch Tod und Unglück stehen bei ihr hoch im Kurs. Doch der Feminismus ist groß, auch wenn wir leider oft nur eine seiner Seiten gezeigt bekommen.
    Schon als Schülerin stößt die Autorin auf Eibhlín Dubh Ní Chonaill, die Mitglied des irischen Adels war und durch den gewaltsamen Tod ihres Mannes zur Dichterin wurde. Sie gilt als Hauptverfasserin des Caoineadh Airt Uí Laoghaire, eines traditionellen irischen Klagelieds, das im 18. Jahrhundert in Irland komponiert wurde.
    Als Doireann mehrere Kleinkinder zu versorgen hat und in einem gleichmäßigen Alltag gefangen scheint, der aus Listen und Milchpumpen besteht, sucht sie nach Spuren von Eibhlín, ohne zu ahnen, dass sie sich längst auf ihren Weg gemacht hat. Doireann und ihr Mann müssen sparen, da ein Einkommen fehlt, sie müssen sehr oft umziehen, da die Vermieter großen Druck machen. Eines Tages lebt die junge Mutter plötzlich fast dort, wo es auch ihr Vorbild einst tat.
    Es sind alltägliche Beschreibungen, Kinder, aufräumen, aber auch mit einem Baby und schwanger in einer Bibliothek nachforschen, Wäsche waschen, Milch abpumpen. Hat es Eibhlín einst ähnlich getan? Was schreibt sie selbst dazu in ihrer Klage? Und was wurde aus ihr? Doireann findet nur Briefe von Brüdern und Söhnen, die sich für das Leben der Frauen nur mäßig interessieren, eben nur dann, wenn es ihr eigenes streift oder gar durcheinanderbringt. Eibhlín, die nach einer Zwangsehe mit einem wesentlich älteren Mann, der früh verstirbt, selbst entscheidet, den Mann, den sie liebt, auch gegen den Willen der Eltern zu heiraten. Als sie mit seinem dritten Kind schwanger ist, das nie atmen wird, erschießt man ihn.
    Doireann, deren viertes Kind beinahe bei der Geburt stirbt und die den Alltag als Mutter mit kleinen Kindern kennt und natürlich den als Frau, fragt sich, wie es danach weiterging. Sie findet nur winzige Spuren der Dichterin. Söhne, die erwachsen wurden, alle beieinander begraben, Brüder, die wegen der Ausbildung eben dieser Söhne der unwillkommenen Schwester streiten. Aber was wurde aus ihr? Wie lebte sie, wie zog sie ihre Kinder groß? Wann und wie starb sie und wo wurde sie beerdigt? Doireann wird Jahre damit zubringen, das herauszufinden. Eine wahre Sisyphusarbeit, aber sie verschreibt sich dieser. Sie arbeitet ebenfalls daran, das in der irischen Landessprache verfasste Klagelied zu übersetzen. Aber es sind mehr als Worte, das hat die Lyrikerin verstanden. Es ist ein Leben, ein Gefühl, als Frau, als Mutter, als Geliebte. Und genau dem spürt sie nach, spürt sie selbst, ist sie selbst.
    Es ist schwer zu beschreiben, es ist ein Werk, das man selbst gelesen haben muss und sollte. Wie wichtig aber die Auseinandersetzung mit all dem ist, zeigt die deutsche Übersetzung des Caoineadh, die mir persönlich nicht gefallen hat. Diese ist im Original, der englischen und schließlich der deutschen Übersetzung angefügt. Am Ende folgt, zumindest im Leseexemplar, ein Interview mit der Autorin.
    Doireann Ní Ghríofa ist eine großartige Autorin, die verstanden hat, dass ein Text leben muss.

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  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 23.06.2023

    Als Buch bewertet

    Dies ist ein weiblicher Text!



    Doireann Ní Ghríofa, eine irische Autorin, erzeugt mit ihrem Buch „Ein Geist in der Kehle“ ein absolut außergewöhnliches Leseerlebnis. Da strahlt eine Dunkelheit und Schwere, die aber gleichzeitig in Licht gehüllt erscheint. Da strahlt etwas Altes, das mit dem Jetzt, mit der Neuzeit verbunden erscheint. Da schreibt eine alte Seele, die aber gleichzeitig tief im Jetzt verankert erscheint. In diesem Text, in diesem Buch wohnt ein Zauber, der sich nicht sofort der Leserschaft eröffnet, der erst nach und nach seine immense Kraft freigibt. Man könnte sagen, dass dieses Buch erst etwas plätschert, aber dieses Plätschern meine ich hier nicht negativ, denn mit diesem Plätschern meine ich, dass dieses Buch seine Geheimnisse, seine Botschaft erst nur plätschernd und stückchenweise von sich gibt. Ich habe mich am Anfang gefragt, wo mich diese buchige Reise hintragen wird, habe noch nicht gleich erkennen können, was diese Geschichte soll. Das ist etwas, was mir sonst eigentlich nicht gefällt. Hier aber geschieht dieses verhüllt Geschriebene in einem ganz eigenen Zauber, mit einer ganz eigenen Kraft, die man sofort verspürt, die Macht über mich als Lesende erlangt, die mich fordert und fesselt, die mich an sich bindet, die einen Suchtfaktor erzeugt. Aber nicht dieses hachtige suchtige Verhalten, das mich Bücher verschlingen lässt, sondern eher eine Sucht, die mich verschlingt.



    Die irische Dichterin und Essayistin Doireann Ní Ghríofa blickt in ihrem Buch "Ein Geist in der Kehle" auf eine irische Adlige aus dem 18. Jahrhundert, auf Eibhlín Dubh Ní Chonaill und gleichzeitig auch auf sich selbst. Dies geschieht recht einzigartig, ist voller Melancholie, aber auch mächtig und beherrschend, ist nachhallend und nachdenklich machend, ist alt und modern, ist düster, aber auch voller Hoffnung. Doireann Ní Ghríofa berichtet über ihr eigenes Leben, berichtet über die Mutterschaft, über die Liebe, über das Leben, über uns Frauen, über unsere Stellung, über unseren Wert in der Gesellschaft. Sie blickt dabei auf das Heute und auf das Gestern. Sie blickt auf die Unterschiede und die Übereinstimmungen. Und damit macht sie wach. Sie rüttelt an der Leserschaft. Denn dies ist ein weiblicher Text! Ein weiblicher Text, den es braucht in unserer heutigen Zeit. Leider!



    Ein weiblicher Text, dem ich eine immense Bedeutung beimesse. Denn in seinem Klang ist es einzigartig, ich kenne bisher nichts Vergleichbares. Wem etwas Vergleichbares einfällt, der sollte mir dies bitte dringend mitteilen, denn dieses Buch hier. Ich habe es geliebt! Sehr! Innig und aus tiefstem Herzen!



    Ein bemerkenswertes Buch! Ein Buch, dem ich viele Leser wünsche. Definitiv ein 5-Sterne-Buch. Ein Buch, welches Blicke auf Frauen ermöglicht, ein Buch, das mich wütend gemacht hat, aber auch versöhnlich stimmt. Ein machtvolles Buch, mit einem Geist der Veränderung. Dies ist ein weiblicher Text!



    Und ich kann hier nur rufen, unbedingt lesen! Lesen! Lesen! Lesen! Und lieben! Lieben! Lieben! Lieben!

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  • 5 Sterne

    Susanne H., 14.02.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Caoineadh, zwei Frauen damals und heute, ein Buch in seiner Art ganz einzigartig
    Ja, wie soll man dieses Buch mit dem außergewöhnlich schönen Cover mit einer blühenden und einer verblühten Hortensien (bildhaft passend zur Geschichte) beschreiben, ich denke man muss es gelesen haben und seine eigene Meinung bilden. Ich meinerseits kann sagen, dass mir erst einmal vorneweg der gut zu lesende Schreibstil extrem gefallen hat und ich es nur so wiedergeben kann, dass man merkt, das die Autorin Poetrys verfasst. Sie hat eine ganz ganz wunderbar eigene Art der Metaphern, unglaublich gute und tiefgehende Beschreibungen und reflektiert sehr gut und rührend Gefühle mit farbigen Worten, dabei gut zu lesen, kein Kitsch. Zuerst ein wenig erschreckt durch den immer wieder erklärenden Satz ' Dies ist ein weiblicher Text' kann ich nunmehr sagen: Ja, es ist ein rührender, wundervoller Text einer Mutter, einer Mama, einer aufopfernder Frau, einer Mama im Alltag, jedoch sehr stark, und keine Spur von zuviel Woke, Genderei u.ä., sonder einfach ein wunderbares Buch, dass ganz einfach und natürlich dem Leben einer Frau und Mutter gerecht werden will. Es ist eine Geschichte um ein uraltes irisches Gedicht..genannt Caoineadh, und um zwei Frauen, die sich im hier und damals windet, und dabei sehr schön und poetisch die ursprüngliche und starke Natur der Frauen aufzeigt. Autobiographisch erklärt die Autorin ihre Faszination dieses Caoineadh, um das viele Sagen ranken. Beim Stillen ihres Kindes fängt sie an es zu übersetzen, und wird dadurch immer mehr von diesem und seiner Verfasserin, Eibhlin Dubh, gerührt und gefangen genommen, bis sie sich aufmacht und die ganze Wahrheit und Geschichte erfahren möchte. Sie möchte es auf ihre eigene Weise darstellen, sie möchte die über Jahrhunderte verdeckt durch die Schatten der Männer und Herrscher bekannte Geschichte neu vorstellen, und zwar im Licht der Frau, liebende Ehefrau und Mutter, und damit der Verfasserin gerecht werden.
    Für mich ist dieses Buch etwas ganz Einzigartiges und Neues, eine wunderbare Sprache und Idee, nicht nur für Frauen, sehr gut zu lesen und trotz aller poetischen Züge ein sehr kraftvolles und starkes Buch. Geschichtlich sehr interessant und spannend, ist es in Irland literarisch schon sehr anerkannt und mit Preisen bedacht. Dem kann ich nur zustimmen. Ich war anfangs unsicher und bin nunmehr sehr berührt und überzeugt, ein tolles Buch, einmal ganz was Neues. Am Ende des Buches ist das Gedicht mit einer englischen und einer deutschen Übersetzung abgedruckt, sowie ein Interview mit der Autorin. Für Leser, die sehr interessiert an Geschichte sind, das Leben in Irland und ein wenig gut geschrieben Poesie ohne Kitsch mag, der Bücher die zum Nachdenken anregen gerne liest und auch keine Angst vor dem anstrengen Leben einer stillen Mutter hat :-) , wir dieses Buch mit Sicherheit das richtige sein. Auch für Männer.

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  • 5 Sterne

    Sigrid C., 12.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ein sehr weiblicher Text
    Alleine, den Namen der vielfach ausgezeichneten Autorin DOIREANN NI GHRIOFA aussprechen zu wollen, bringt mich an meine sprachlichen Grenzen.
    Aber was sie schreibt, läßt sich ganz wunderbar lesen.
    Im Roman geht es um weibliche Angelegenheiten, sei es der Wunsch nach mehr Kindern, sei es das Führen eines Haushalts mit ( nach meiner Meinung ) sehr praktischer Methode. ( Ich schreibe ebenfalls endlos lange Listen... )
    Viel autobiografisches wurde da hineingepackt und mit der Vergangenheit verwoben.
    So vertieft sich die Protagonistin nach dem Beinahe-Verlust ihrer durch einen Kaiserschnitt geretteten Tochter in ein Gedicht, das sie bereits in der Schule kennengelernt hat.
    Der Funke springt über und in langen Nächten und kurzen Tagen vertieft sie sich in diesen ( sehr weiblichen ) Text.
    Es ist das Caoineadh, ein Trauerlied und Totenklage der Dichterin und Adeligen Eibhlin Dubh Ni Chonaill, aus dem 18. Jahrhundert.
    Sie ist geradezu besessen davon, mehr aus dem Leben dieser leidgeprüften Frau zu erkunden und es wird ihr gelingen, zu offensichtlich sind manche Parallelen in den beiden Leben, fast 300 Jahre auseinander. Aber das ist Leben.
    Und daraus entstand ein mitreißendes Buch, das man sich kapitelweise erlesen muss.
    Ein schönes Cover lässt Leselust aufkommen.

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  • 5 Sterne

    Sabrina B., 16.06.2023

    Als Buch bewertet

    Bewegende weibliche Prosa

    Im 18. Jahrhundert schreibt Eibhlin Dubh ein Klagelied über den Tod Ihres Mannes, der ermordet wurde, und trinkt sein Blut. Das Klagelied ist das längste in Irland, welches im 18. Jahrhundert, geschrieben wurde.

    Die Hauptprotagonistin kommt bereits in der Schule mit dem Klagelied in Berührung. Als Erwachsene in einer schweren Zeit erinnert sie sich an Eibhlin Dubh und fühlt sich ihr mehr denn je verbunden. Sie macht es sich neben ihrem durchstrukturierten Alltag als Mutter (mit Listen, die abgearbeitet werden müssen) zur Aufgabe, das Leben der Eibhlin Dubh und das Klagelied in ihrer eigenen Übersetzung neu aufleben zu lassen. Sie springt dabei zwischen Fiktion und alter Überlieferungen hin und her.

    Das Buch Geist in der Kehle ist ein durchweg weiblicher Text. Tiefgründig, ausdrucksstark und poetisch, ein Buch, bei dem man zwischendurch innehalten muss, damit die Wörter mit ihren Bedeutungen ankommen. Dies ist kein Buch für zwischendurch, man muss sich komplett darauf einlassen, perfekt für entschleunigtes Lesen.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich kann uneingeschränkt weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    Woertergarten, 30.03.2023

    Als Buch bewertet

    Das für die Nachwelt erhaltenes Gedicht einer vergänglichen Frau

    Mitten in ihrer routinierten Alltag, zwischen Windel und Milchpumpe entdeckt eine irische Mutter das irische Gedicht „Caoineadh Airt Uí Laoghaire“ wieder, das Eibhlín Dubh Ní Chonaill im 18. Jahrhundert nach dem Tod ihres Ehemannes verfasst hat. Dieser Text in Gaeilge (die irische Sprache) begleitet sie in den schwierigen Momenten, in der sie um das Leben ihres Kindes bangt. Das Klagelied und seine Autorin faszinieren sie so sehr, dass sie eine umfassende Recherchearbeit unternimmt, um bei ihrer Übersetzung ins Englisch Eibhlín Dubh Ní Chonaill gerecht zu werden. Ihre Besessenheit für die Frau und Mutter kennt keine Grenzen.

    Die irische Dichterin Doireann Ní Ghríofa hat mit diesem Roman ein unglaubliches und sehr persönliches Werk gezaubert. Mit „Ein Geist in der Kehle“ weicht sie von ihren üblichen Lyrik-Werken ab und versucht sich an Prosa. Das Ergebnis ist ein unkonventionellen Roman, dessen poetische und atmosphärische Schreibstil für mich ein Vergnügen war. Man schwebt regelrecht über die Seiten.

    Der Inhalt dieses Buches lässt mich allerdings zwiegespalten. Die Autorin ist eine großherzige Frau, die trotz Schicksalsschlägen sich durchs Leben kämpft. Aber ihr Alltag konnte mich nicht besonders hinreißen, außer wenn es um die Recherche um Eibhlín Dubh Ní Chonaill ging. Diese fand ich sehr spannend, weil die Autorin hervorragend die Besessenheit beschreibt, die einen bei solchen Forschungen überwältigt.

    Die Verweise auf die irischen Sprache, Geschichte, Kultur und Landschaften entsprechen den Erinnerungen an „mein“ Irland. Die erwähnten Orte in County Cork sind wie Musik in meinem Ohr und bedeuten für mich eine Menge Erinnerungen. Mit der Interview von Doireann Ní Ghríofa am Ende des Buches schnappt man noch weiter irische Luft.

    Auch Daniel O‘Connell, der seinerzeit als „The Liberator“ bekannt war, wird in diesem Buch mehrmals erwähnt. Dank seiner Briefe haben einige der wenigen Informationen über seine Tante Eibhlín Dubh Ní Chonaill ihren Weg bis ins 21. Jahrhundert gefunden.

    Mit dem anfänglichen Satz „Dies ist ein weiblicher Text“, der wie einem Motto mehrmals wiederholt, wirft Doireann Ní Ghríofa die Frage der Position der Frau in der Gesellschaft und in der Geschichte auf. Obwohl ihres Klagelieds „Caoineadh Airt Uí Laoghaire“ dazu beigetragen hat, dass ihr Name verewigt wurde, sind nur noch wenige Spuren von Eibhlín Dubh Ní Chonaill als Frau zu finden. Trotz der Zweifel, die sie an ihrer Methodik hegt, überliefert Doireann Ní Ghríofa den Lesern einen unglaublichen Einblick im Leben einer Frau des irischen Landadels am Ende des 18. Jahrhunderts.

    Das dunkle, aber schöne Cover verleiht dieses Buch ein gewisses Flair, dass viele Leser in Versuchung bringen könnte. Obgleich es mir sehr gut gefallen, bezweifle ich, dass alle Leser diese Meinung teilen werden. Dafür ist dieses Werk viel zu ungewöhnlich.

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  • 5 Sterne

    Heike L., 10.04.2023

    Als eBook bewertet

    Von heike lohr

    Die Geschichte ist unheimlich. Die Texte der Autorin und das Leben der Frau entwickeln eine Dynamik und Brüche in der Entwicklung. Vor allem die Ungereimtheiten machen den Reiz des Buches aus.
    Je mehr Details die Protagonistin über ihre Lieblingsautorin sammelt, desto mehr vermischen sich Erlebtes und Dichtung.
    Nicht nur die Grenzen zwischen der Elegie und dem Leben der Ich-Erzählerin verschwimmen, sondern auch der literarischen Genres.
    Irland wird somit zu einer rauen, lebendigen, lebensfroher und lebenszerstörenden Einheit.
    Die Übersetzungsarbeit dürfte nicht leicht gewesen sein, doch das Ergebnis ist überzeugend.
    Wer also die Seele Irlands besser verstehen will und zudem noch weiblich ist bzw. an der weiblichen Psyche interessiert ist, der sollte dieses Buch unbedingt lesen. Die Expressivität der Tagebuchaufzeichnungen, die Verwobenheit mit der Literatur und der Autorin machen das Buch zu einem einzigartigen Leseereignis.

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  • 4 Sterne

    Anita, 09.03.2023

    Als Buch bewertet

    Worum geht es?
    Eine Mutter begibt sich auf die Suche nach der Verfasserin eines jahrhundertealten Klagelieds, dabei verliert und findet sie sich selbst.

    Worum geht es wirklich?
    Verschwinden, Funktionieren und Neuentdeckungen.

    Lesenswert?
    Ja, eine herausfordernde aber auch bewegende Lektüre. Zuerst einmal fällt eine Genremischung bei diesem Werk auf. Es scheint teils Fiktion zu sein, teilweise ist die Autorin aber auch die Protagonistin. Die Grenzen verschwimmen hier und haben das Verständnis nicht immer einfacher gemacht.
    Weiblichkeit steht im Mittelpunkt. Die Vielfältigkeit von Weiblichkeit - wobei die Autorin selbst sagt, dass sie natürlich nur die Perspektive einer weißen cis Frau aus der Mittelschicht zeigen kann. Dass da natürlich noch so viele andere Stimmen sind. Und dennoch ist der Text voll von Symbolen der Vielfältigkeit von Weiblichkeit. Stillen und Kinder spielen eine große Rolle, das Leben mit Care-Arbeit. Aber auch Lust und Begehren, Verzehren nach einer anderen Person und die Suche nach den eigenen Wünschen in eben diesem Verlangen. Die Protagonistin holt sich Dinge zurück, setzt ihre Zeichen. Und kommt an einigen Stellen auch an ihre Grenze - aber auch dort kann sie ihr eigenes Selbst vertreten.
    Immer eng verwoben ist die Geschichte einer mehrfachen Mutter mit Eibhlín Dubh Ní Chonaill, einer Frau die ein Klagelied auf ihren Liebsten anstimmt, als dieser ermordet wird. Doch es ist eine Zeit, in der Eibhlíns Person keine Rolle spielt - denn sie ist ja nur eine Frau. Berichtet wird nur über Männer und ihre Söhne. Über Männer und ihre Väter. Über den Tod und das Leben von Männern. Die Protagonistin Doireann begibt sich nun anhand weniger Informationen auf die Suche nach Eibhlín und deren Leben. Dort wo Lücken sind, füllt sie diese vorsichtig auf. Mit Weiblichkeit. Mit Mutterschaft.
    Nun kann man natürlich sagen, dass man nicht einfach von einer Frau auf andere schließen kann und beide vielleicht grundverschiedene Persönlichkeiten sein könnten. Aber sich zu erlauben, ihr Attribute zuzuschreiben, die die Gesellschaft Weiblichkeit zuordnet, hat auch etwas unglaublich bereicherndes.
    Sprachlich und um dem Erzählverlauf zu folgen, muss man sich definitiv konzentrieren und kann nicht flüchtig überfliegen. Dann aber lässt sich der Text gut lesen.
    Am Ende der Geschichte findet sich noch das oft zitierte Klagelied in mehreren Sprachen. Ich kann auch empfehlen, sich das ganze einmal bei YouTube anzuhören. Sehr bewegend!
    Ich würde das Buch empfehlen, wenn man mal ein bisschen außerhalb der Komfortzone lesen möchte und auch bereit ist, sich auf neue Blickwinkel einzulassen. Mich hat es auf jeden Fall sehr fasziniert.

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  • 5 Sterne

    books, 02.04.2023

    Als Buch bewertet

    Der Klang irischer Lyrik

    Das Buch „Ein Geist in der Kehle“ handelt vom Leben einer jungen Dame, wobei zunächst ihre Rolle als Mutter sowie alltägliche Sorgen und Probleme dargestellt werden. Sie beschließt sich für das Erforschen der Geschichte Irlands und geht hierfür auf Recherchearbeit. Da erinnert sie sich an ein irisches Gedicht aus dem 18. Jahrhundert, welches sie in ihrer persönlichen Entwicklung prägt und begeistert. Neben den Einblicken in die irische Lyrik und Geschichte werden Themen wie Selbstaufopferung, Mutterschaft und Selbstbestimmung aufgegriffen.
    Besonders prägend ist der melodische und einzigartige Schreibstil, der das Lesen zu einem besonderen Ereignis macht. Mich haben insbesondere die Magie und Poesie in ihren Bann gezogen. Das ungewöhnliche Werk braucht Ruhe und Aufmerksamkeit, um den Inhalt und die Texte auf sich wirken zu lassen.

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  • 4 Sterne

    Jutta S., 21.02.2023

    Als Buch bewertet

    Ein besonders außergewöhnliches Buch versteckt sich hier hinter diesem geheimnisvollen Cover.

    Die Autorin beschreibt in einer besonders lyrischen, ausdrucksstarken Sprache ihr eigenes Leben als junge Mutter von 4 Kindern, das geprägt ist von Listen, Windeln, stillen, Kinder abholen und Haushalt.
    In dieser Phase, in der sie sich aufopfernd um ihre Familie und deren Bedürfnisse kümmert und all ihre eigenen hinten anstellt, stößt sie auf ein Gedicht der Irin Eibhlin Dubh Ni Chonaill, das sie bereits als Kind fasziniert hat.
    In diesem Klagelied, das 36 Strophen umfasst, beklagt die Irin den gewaltsamen Tod ihres Mannes und ihr daraus resultierendes Schicksal.
    Doireann ist besessen davon, mehr über diese Dichterin und deren Leben zu erfahren, liest alle Übersetzungen, die sie auftreiben kann, bis sie auch selbst eine verfasst.
    Es wird zur Obsession, das Leben dieser Eibhlin zu recherchieren, die Orte und Plätze aufzusuchen, an denen sie sich jemals aufgehalten hat. Jede freie Minute ist ausgefüllt mit ihren Gedanken um die mysteriöse Dichterin, zu der sie eine tiefe Verbundenheit fühlt und immer mehr Parallelen zwischen ihrer beider Leben zu entdecken glaubt.
    Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Phrase aus der Totenklage, was mir sehr gut gefallen hat.
    Auch, dass am Ende des Buches alle 36 Strophen in 3 Sprachen abgedruckt ist, finde ich toll. Hat man doch im Laufe der Geschichte schon viel über die historische Dichterin erfahren. So kann man sich noch einmal ein gesamtes Bild über das Gedicht machen.
    Die Sprache des Buches ist außergewöhnlich, lyrisch und sehr ausdrucksstark. Dies hat mir überaus gut gefallen.
    „Es ist ein weiblicher Text“, diese Phrase kommt zunächst häufig vor. Ich konnte mir zu Beginn nicht wirklich viel darunter vorstellen. Doch unter dem Gesichtspunkt, dass über das Leben einer jungen Mutter, über Geburt, stillen, Windeln wechseln, über Brustentzündung, schlaflose Nächte und Blut, aber auch über Selbstbestimmung und Aufopferung erzählt wird, bekommt diese Phrase ihre Berechtigung. Ich habe mich hier als Mutter wiedergefunden.
    Durch die Gegenüberstellung der beiden Frauen aus dem 18. und 21. Jahrhundert erhält das Buch eine interessante Dynamik, auch wenn mir phasenweise die fast dokumentarische Beschreibung über Eibhlins Leben fast zu viel war.
    Ein bisschen zu kurz kamen mir die Nebenpersonen, wie zum Beispiel Doireanns Ehemann und seine Meinung zur Obsession seiner Frau.

    Ein überaus besonderes, lyrisches Buch über das Leben einer Frau.
    Eben von Frau zu Frau.

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  • 4 Sterne

    AnnaMagareta, 28.03.2023

    Als Buch bewertet

    Herausfordernd

    „Ein Geist in der Kehle“ ist ein außergewöhnlicher Roman der irischen Autorin, Dichterin und Essayistin Doireann Ní Ghríofa.

    Dieses Buch erfordert Zeit, aber wenn man sich diese nimmt, ist es grandios, anders kann ich es nicht sagen. Es ist kein Roman, den man nebenbei lesen kann, sondern ein literarischer Text, voller Poesie und Tiefe.

    Eine junge Mutter, die in ihrem Leben gefangen ist, Tag für Tag Listen mit ihren alltäglichen Aufgaben abarbeitet, sich zunächst um drei - später vier - Kinder und Haushalt kümmert, beschäftigt sich ausgiebig mit dem Gedicht einer jungen Frau - Eibhlin Dubh Ni Chonaill - die im 18. Jahrhundert gelebt hat. In diesem Sucht sie Parallelen zu ihrem Leben.

    „Caoineadh Airt Ui Laoghaire“, das Trauerlied, die Totenklage, die Eibhlin Dubh Ni Chonaill für ihren Ehemann - nachdem dieser ermordet wurde - geschrieben hat , war mir bisher unbekannt. Ich denke, das sich das Buch anders liest, wenn man sich – wie vermutlich viele der Schüler in Irland – zuvor ausgiebig damit beschäftigt hat, aber zwingend notwendig ist dies nicht.

    "Dies ist ein weiblicher Text.", so beginnt und endet das Buch. Diese Worte rahmen dieses feministische Werk sehr gut, da es die Probleme, die für Frauen aufgrund ihres Geschlechts seit Generationen bestehen, gelungen einfängt.
    Ich habe diesen Roman als sehr atmosphärisch und als ein wenig mystisch empfunden. Es gibt sicherlich viele Interpretationsmöglichkeiten und es ist eines der Bücher, in denen man bei jedem Lesen etwas Neues entdecken kann.

    Mich hat das Buch fasziniert. Allerdings ist es absolut kein Mainstream und von daher kann ich es nicht jedem uneingeschränkt empfehlen, da es sowohl sprachlich auch als inhaltlich einfach außergewöhnlich ist.

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  • 4 Sterne

    Hannelore K., 17.05.2023

    Als Buch bewertet

    Literarisch
    Doireann Ní Ghríofa war mir als Autorin bis dato kein Begriff, doch auch dieses Buch wurde mir von mehreren Seiten empfohlen und so lieh ich mir auch dieses und las es.
    Bücher des Genres „Literatur“ sind mir oft zu schwierig zu lesen und ich hatte hier so einige Bedenken vorm Lesen...
    Dieses Buch umfasst 400 Seiten und lässt sich „nicht mal eben so weglesen“ - man muss und sollte sich die Zeit für es nehmen... Eine kleine Herausforderung ist es schon...
    Der Klappentext
    „Im 18. Jahrhundert trinkt eine irische Adelige, als sie erfährt, dass ihr Mann ermordet wurde, eine Handvoll seines Blutes und verfasst ein außergewöhnliches Gedicht, das zum nationalen Mythos werden wird. In der Gegenwart entgeht eine junge Mutter nur knapp einer Tragödie und stößt auf ein Gedicht, das sie bereits als Schulkind gelesen hat. Besessen von den Parallelen zu ihrem eigenen Leben macht sie sich auf die Suche nach dem verschwiegenen Rest des Geschehens.“
    verrät es noch nicht unbedingt, doch sowohl die Sprache als auch die Geschichte an sich ist nicht alltäglich und fordert Leser*innen schon heraus meiner Meinung nach. Es ist eben etwas ganz Besonderes und ich kann mir schon vorstellen, dass es Leser*innen gibt, denen das zu „schwere Kost“ ist. Für mich war es das teilweise auch...
    Aber das Buch lohnt sich wirklich – wenn man ihm Zeit gibt...

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sago, 10.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ein ungewöhnlicher Roman, der gleichzeitig beeindruckt und befremdet. Teils autobiographisch, teils als Essay, verquickt die Autorin ihre eigene Geschichte als Frau, Mutter und Schriftstellerin mit dem Klagelied einer irischen Adligen des 18. Jahrhunderts. Dass sie ebenfalls Dichterin ist, merkt man dem lyrischen Text, den sie immer wieder einen weiblichen nennt, deutlich an.

    Das Buch hat mich immer dann mitgerissen, wenn es irischen Geist und Historie atmet. So sind auch jedem Kapitel gälische Zitate vorangestellt, die dann ins Englische und schließlich ins Deutsche übersetzt werden.

    In anderen Passagen habe ich aber große Distanz zum Text verspürt. Die Autorin geht so in ihrer Rolle als vierfache Mutter auf, dass sie manchmal zu verschwinden scheint. Sie wirkt nahezu besessen von Geburten und davon, ihre Muttermilch abzupumpen und an Frühgeborene zu spenden. Was genau dahinter steckt, konnte ich nicht ermessen. Dass Mann, Kinder und Ich-Erzählerin komplett namenlos bleiben, schürt diesen Abstand weiter. Und auch wenn mich das historische Klagelied fasziniert hat, vermochten weder dessen Verfasserin noch ihr durchaus arroganter Mann, um den sie darin trauert, echte Sympathie zu wecken.

    Nicht nur ein weiblicher, sondern auch ein ungewöhnlicher Text, der gleichwohl im Gedächtnis bleiben wird.

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  • 4 Sterne

    Heike L., 10.04.2023

    Als eBook bewertet

    Von heike lohr

    Die Geschichte ist unheimlich. Die Texte der Autorin und das Leben der Frau entwickeln eine Dynamik und Brüche in der Entwicklung. Vor allem die Ungereimtheiten machen den Reiz des Buches aus.
    Je mehr Details die Protagonistin über ihre Lieblingsautorin sammelt, desto mehr vermischen sich Erlebtes und Dichtung.
    Nicht nur die Grenzen zwischen der Elegie und dem Leben der Ich-Erzählerin verschwimmen, sondern auch der literarischen Genres.
    Irland wird somit zu einer rauen, lebendigen, lebensfroher und lebenszerstörenden Einheit.
    Die Übersetzungsarbeit dürfte nicht leicht gewesen sein, doch das Ergebnis ist überzeugend.
    Wer also die Seele Irlands besser verstehen will und zudem noch weiblich ist bzw. an der weiblichen Psyche interessiert ist, der sollte dieses Buch unbedingt lesen. Die Expressivität der Tagebuchaufzeichnungen, die Verwobenheit mit der Literatur und der Autorin machen das Buch zu einem einzigartigen Leseereignis.

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  • 4 Sterne

    Andre K., 19.03.2023

    Als Buch bewertet

    Insgesamt ist "Ein Geist in der Kehle" ein spannender und bewegender Roman. Es handelt sich um eine Geschichte über Trauer, Verlust und den Versuch, mit schwierigen Erinnerungen umzugehen. Die Hauptfigur, eine junge Frau, versucht, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ihr Leben neu zu beginnen. Die Autorin beschreibt die inneren Kämpfe von ihr auf eine einfühlsame und nuancierte Weise und verleiht ihr dadurch eine realistische Tiefe. Der rote Faden über die Totenverse zieht sich durch alle Kapitel. Mir kamen die Sprünge zum Teil etwas zufällig vor und ich hatte manchmal Schwierigkeiten dran zu bleiben.

    Insgesamt scheint "Ein Geist in der Kehle" ein lesenswertes Buch zu sein, das eine breite Palette von Themen behandelt, die sowohl anspruchsvoll als auch emotional sind. Wenn Sie nach einem Roman suchen, der Sie zum Nachdenken anregt und Sie mitreißen kann, ohne kitschig oder oberflächlich zu sein, könnte dies das richtige Buch für Sie sein.

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  • 4 Sterne

    Sebastian L., 16.02.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover ist schlicht gehalten und die Blumen vor schwarzem Hintergrund lassen schon ein wenig auf den Inhalt des Romans schließen.

    Die Autorin verwendet einen intensiven, lyrischen Schreibstil, der einerseits dazu einlädt sich tief in die Geschichte fallen zu lassen, andererseits aber auch dafür sorgt, dass das Buch nicht ganz so flüssig zu lesen ist. Mir der anspruchsvollen Sprache wird sich nicht jeder anfreunden können.

    Das Buch dürfte für alle interessant sein, die anspruchsvollere Literatur suchen und dem Mainstream entfliehen möchten. Lyrikliebhaber kommen zudem durch die Veröffentlichung eines Klagelieds in drei Sprachen (irisch, englisch, deutsch) im Anhang voll auf ihre Kosten.

    "Ein Geist in der Kehle" ist für die Autorin Doireann Ni Ghriofa der internationale Durchbruch auf literarischer Ebene. Bislang überwiegend als Dichterin und Essayistin in Erscheinung getreten, gibt sie nun ihr Debüt auf Romanebene.

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  • 4 Sterne

    Nightingale, 05.03.2023

    Als Buch bewertet

    Man merkt recht schnell, dass es sich hier um ein außergewöhnliches Buch handelt. Denn die Poesie und ein bildlicher Sprachstil spielen eine große Rolle.

    Wir folgen einer Frau, die regelrecht abhängig von einer Dichterin wird und nicht aufhören kann, alles über diese herauszufinden. Der Spannungsbogen wird dabei zwar eher flach gehalten und die Geschichte in einem ruhigen Ton erzählt, das macht aber auch die Wirkung des Buches aus.

    Man erfährt viel über das Leben und den normalen Alltag der Protagonistin und erhält eine Art Gegenüberstellung von 18. und 21. Jahrhundert. Insgesamt gelingt es der Autorin sehr gut den Leser in die damalige Zeit zu entführen. Man kann sich die Gegebenheiten gut vorstellen und tief in die Geschichte eintauchen.

    Das Buch ist auf jeden Fall nicht für jeden Leser etwas. Man muss sich darauf einlassen können, um die Magie der Worte auf sich wirken lassen zu können.

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  • 3 Sterne

    kerstin_aus_obernbeck, 26.07.2023

    Als Buch bewertet

    „Dies ist ein weiblicher Text“ – immer wieder findet sich dieser Satz in der Geschichte, die Doireann Ní Ghríofa in ihrem Buch „Ein Geist in der Kehle“ erzählt. Zu Beginn, zum Abschluss, in den Kapiteln - immer wieder dieser Satz. Er sagt viel über das Buch aus.
     
    Das „Caoineadh Airt Uí Laoghaire“ aus dem 18. Jh. erzählt von Eibhlín Dubh Ní Chonaill und Art Ó Laoghaire. Dieser wird ermordet, seine Frau trinkt sein Blut und verfasst in ihrer Trauer das Klagelied, von dem Doireann Ní Ghríofa schon seit ihrer Schulzeit fasziniert ist. Sie fühlt sich mit Eibhlín Dubh Ní Chonaill verbunden und möchte mehr über sie erfahren, ihre Geschichte erzählen – und verknüpft diese Erzählung eng mit dem eigenen Leben.
     
    Doireann Ní Ghríofa ist verheiratet, Lehrerin und Mutter in Elternzeit. Im Roman werden Stolpersteine in ihrer Vergangenheit angedeutet und auch die Gegenwart verlangt ihr viel ab – sowie sie aber auch von sich selbst viel verlangt.
     
    „Meine Monate füllen sich mit Milch und Wäsche und Geschirr, mit Kinderliedern und Gutenachtgeschichten, mit gerissenen Einkaufstüten, verbeulten Dosen, Geburtstagsfeiern, Katern und Rechnungen.“
     
    Neben all dem sucht sie (obsessiv) nach Spuren von Eibhlín Dubh Ní Chonaill. Sie findet Hinweise und nutzt diese und ihre Fantasie, um mit wunderschönen Zeilen zu beschreiben, wie das Leben von Eibhlín Dubh Ní Chonaill gewesen sein könnte.
     
    „Der Geist in der Kehle“ erzählt intensiv die Geschichte von zwei
    Frauen und hat schöne Momente voller Poesie …
     
    „Die seltsame Stille zwischen dem Abgang eines Briefes und seiner Zustellung, die sonderbare Zeit, nachdem die Worte erdacht und aufs Papier gebracht, aber noch nicht gelesen wurden.“
     
    … und andere, die ich aufgrund wiederkehrender Längen als anstrengend empfunden habe. Ihr Fokus auf die Weiblichkeit des Textes passt völlig zu der Geschichte, jedoch enthält diese für meine Begriffe an manchen Stellen too much information.
     
    Ohne Frage eine gewaltige Geschichte, die mich jedoch nicht so sehr angesprochen und begeistert hat.

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