5€¹ Rabatt bei Bestellungen per App

Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 140576364

Buch (Gebunden) 23.70
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christian B., 21.01.2022 bei bewertet

    Lesehighlight 2022

    Percival Everett erzählt in seinem bewegenden Roman "Erschütterung" die Geschichte des Paläontologen Zach Wells. Nachdem Zachs zwölfjährige Tochter Sarah von einem auf den anderen Tag Ihr Sehvermögen verliert, folgt eine erschütternde Diagnose. Zach flieht in die Wüste New Mexicos und geht dort einem mysteriösen Hilferuf nach.

    Dem Pulitzer-Preis-Finalist Percival Everett ist mit "Erschütterung" ein Ausnahmeroman und für mich schon jetzt eines meiner Lesehighlights 2022 gelungen. Sowohl der wunderschöne Schreibstil, die Zeichnung der einzelnen Charaktere, hierbei natürlich besonders der Charakter des Zach Wells als auch die Geschichte im Ganzen sind sehr gelungen und für mich nicht besser umzusetzen. Der Roman bleibt die ganze Zeit spannend und man kann gar nicht aufhören zu lesen obwohl die Geschichte insgesamt sehr tragisch ist.

    Von mir erhält Percival Everetts "Erschütterung" fünf Sterne. Ich hoffe, dass von Ihm bald noch weitere Romane seines Werkes übersetzt werden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareen K., 07.02.2022

    Percival Everetts Roman „Erschütterung“ erzählt die Geschichte des Paläontologen Zach Wells. Sein Leben lebt er relativ leidenschaftslos zwischen Job und Ehe vor sich hin. Sein einziges wirkliches Lebensglück ist seine Tochter Sarah. Als diese jedoch schwer und unheilbar erkrankt, gerät seine Welt aus den Fugen. Eine gebraucht gekaufte Jacke, in der Zach einen Hilferuf findet, fügt dem Roman einen weiteren Erzählstrang hinzu und führt den Protagonisten in die Wüste New Mexicos sowie zu einer weiteren „Erschütterung“.
    Ich kann verstehen, warum Percival Everett Finalist des Pulitzer-Preises war und bereits so früh im Jahr bin ich mir sicher, dass er meine Entdeckung des Jahres 2022 ist. Er schafft es in diesem Roman, sich mit einer sehr anspruchsvollen Thematik mitreißend und tiefgründig auseinander zu setzen. Der Protagonist ist unglaublich vielschichtig und interessant, der Schreibstil ungewöhnlich und an einigen Stellen durchaus herausfordernd. Große Kunst und eine absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karen S., 23.01.2022 bei bewertet

    Zach Wells lebt so vor sich hin. Er liebt seine Tochter über alles, aber ansonsten scheint alles nur so dahin zu plätschern. Dann bekommt Zach und Meg's Tochter eine schockierende und unheilbare Diagnose. Selbstreflektiert und ehrlich beschreibt der Autor in Erschütterung, wie Zach mit dieser Diagnose und dem sich stetig verschlechternden Gesundheitszustand der Tochter umgeht. Es ist berührend und herzzerbrechend. Unvorstellbar grausam. Sicher kein einfaches Buch, denn hier geht es um Schmerz, Trauer und wie man mit einem solchen Schicksalsschlag umgeht.
    Im zweiten Erzählstrang geht es darum, dass Zach in einem online bestellten Hemd einen Hilferuf findet und diesem schließlich nachgeht. Und hier erfährt er nun Selbstwirksamkeit, die im Gegensatz zur absoluten Hilflosigkeit angesichts der Krankheit seiner Tochter steht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin B., 09.02.2022

    Der Titel "Erschütterung" und das Cover passen perfekt zu diesem Roman.
    Mich hat dieses Buch erschüttert, nicht nur vom Inhalt, sondern auch durch den Sprachstil. Am Anfang fand ich diesen verwirrend, widersprüchlich und nüchtern, aber von Kapitel zu Kapitel versteht man diesen Geologen/Paläobiologen Zach Wells besser, weil man ihn Stück für Stück kennen lernt.
    Von sich überzeugt, etwas eigenbrötlerisch, Höhlen und Versteinerungen begeistern ihn, etwas versteinert - wie die Dinge, die er erforscht. So kommt dieser Professor rüber. Das Verhalten zu seinen Studenten, Kollegen und zu seiner Frau kann man wirklich nicht als herzlich bezeichnen.
    Sein Lichtblick heißt Sarah, seine zwölfjährige Tochter. Sie ist für ihn die Königin seines Herzens. Klug, clever und vor allen Dingen nicht langweilig. Genau wie das Vatersein.
    Die Katastrophe bricht herein, als seine Tochter immer schlechter sieht. Die Diagnose wirft Zach völlig aus der Bahn, verständlich. Hinzu kommt der Selbstmord einer Kollegin.
    Die große Frage: Hätte ich es verhindern können?
    Die Fahrten in die Wüste geben seinem Leben wieder einen Halt. Anhand eines kleinen Zettels, auf dem ein Hilferuf steht, flüchtet der Professor, mehr oder weniger, in eine andere Welt. Hier versucht er zu retten, was ihm in seiner Welt nicht gelang.
    Detailbeschreibungen von Gefühlen, Ängsten und Menschen gelingen dem Autor meisterlich.

    Damit von uns nicht nur Knochen übrig bleiben, sollte jeder Mensch versuchen, die Welt ein wenig besser zu machen. Das ist mein Fazit zu diesem Roman, den ich nicht so schnell vergessen werde.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 17.01.2022

    Vaterliebe
    Im Mittelpunkt dieses Romans steht der Paläontologe Zach Wells mit seiner Familie. Er lebt in Altadena/Kalifornien und ist Professor an der Universität. Zach ist ein ungewöhnlicher Protagonist: sein Beruf langweilt ihn, sein Forschungsgebiet interessiert ihn nicht mehr – genauso wenig wie seine Studenten und Kollegen. Sich selbst findet er ebenfalls todlangweilig. Politik interessiert ihn ebenfalls nicht, auch nicht die aktuelle Rassismusdebatte, obwohl er selbst Farbiger ist. Seine Frau Meg arbeitet ebenfalls an der Universität und schreibt Gedichte. Sie haben die zwölfjährige Tochter Sarah, die Zach über alles liebt. Ihr Vater zu sein, sie am Leben zu erhalten betrachtet er als seine wichtigste Aufgabe. Die Ehe hat sich zu einer meist friedlichen Koexistenz entwickelt, ohne nennenswerte Liebe. Dann leidet Sarah plötzlich an der seltenen unheilbaren Krankheit Batten-Syndrom, und nichts ist mehr, wie es war. Ich-Erzähler Zach und seine Frau leiden unendlich, während sie dem raschen Verfall ihrer Tochter und schließlich ihrem Sterben zusehen, ohne ihr helfen zu können. Eines Tages findet Zach in mehreren im Internet gekauften Secondhand-Kleidungsstücken Zettel mit handgeschriebenen Hilferufen in spanischer Sprache. Irgendwann beschließt er, der bisher so wenig Empathie für seine Mitmenschen gezeigt hat, der Sache nachzugehen. In New Mexico stößt er auf weiße Nazis, die mexikanische Frauen aus dem Grenzgebiet entführen, gefangen halten und versklaven. Unter Gefahr für Leib und Leben organisiert er mit einigen Helfern eine Rettungsaktion. Er weiß, er kann sich nicht selbst erlösen, aber er muss etwas tun, um anderen zu helfen.
    Dieses ungewöhnliche Buch mit eingestreuten wissenschaftlichen Passagen über seine Funde in Höhlen und Schachzüge aus den Spielen mit Tochter Sarah hat mir gut gefallen. Es ist ein Roman über Liebe, Verlust und Trauer, der dennoch viel (Selbst-)Ironie und Wortwitz enthält und sich gut lesen lässt. Dieser Autor hat viele Bücher geschrieben, aber nur drei wurden bisher ins Deutsche übersetzt. Ich werde ihn auf jeden Fall im Auge behalten. Eine klare Empfehlung für diesen Roman.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    signalhill, 20.03.2022

    Das Ende der Komfortzone

    Percival Everetts "Erschütterung" fällt genau in mein "Beuteschema", was Bücher betrifft. Es ist ein hochwertiger, gut geschriebener Gegenwartsroman mit Tiefgang, der viel Stoff zum Nachdenken bietet. Einzig die Einschübe, die aus Zach Wells Beruf herrühren, fand ich etwas störend. Daher würde der Roman von mir 4,5 Sterne bekommen.

    Dabei geht es vor allem erst einmal darum, dass sich der Protagonist mit Haus, Familie und Beruf in einer Komfortzone eingerichtet hat, die urplötzlich gestört wird. Mit seiner Partnerschaft ist zwar schon lange nicht mehr viel los, aber seine Tochter ist sein ein und alles. Und auch, wenn die große Liebe verblasst ist, führt Wells ein bequemes Leben, über das man nicht mehr so viel nachdenkt. Doch die Krankheit der Tochter bringt die heile Welt ins Wanken...

    Ein Zettel in einer aus zweiter Hand erworbenen Jacke bringt Zach Wells nach New Mexico, sicherlich eine Flucht vor der Auseinandersetzung mit dem Kummer seiner Frau und der Krankheit seiner Tochter.

    Das Buch hat mich betroffen, erschüttert, bewegt. Ich kann mir vorstellen, dass es eher etwas ältere LeserInnen anspricht, die sich entweder in ihrer Komfortzone eingerichtet haben oder selbst schon eine solche Erschütterung erfahren haben.

    Percival Everett ist ein Autor, den ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde, denn sein Roman "Erschütterung" ist kein Buch, das in der großen Masse der Neuerscheinungen untergeht und schnell vergessen ist. Daher bekommt "Erschütterung" von mir 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Renate D., 27.04.2022

    Gefühlvoll
    Das Cover hat mich zunächst abgestoßen. Erst nachdem ich das Buch gelesen habe, habe ich gemerkt wie tiefgründig es gestaltet ist.
    Der Paläontologe Zach Wells hat sich in seinem Job mehr oder weniger gut eingerichtet. Langweilig und verstaubt könnte man es auch nennen. Dann gibt es noch seine Frau, die irgendwie selbstverständlich zu seinem Leben dazu gehört.
    Die 12 jährige Tochter Sarah ist Zach s ein und alles. Sie schlägt ihren Vater nicht nur im Schachspiel, sondern auch in Lebensdingen. Umso schrecklicher ist die Erkenntnis um die Diagnose von Sarah. Zach zieht sich zunächst zurück und flieht, gelockt von einem Hilfeschrei aus einem second Hand Hemd.
    Doch auch dort muss er sich mit dem Verlust seiner Tochter beschäftigen. Die gemeinsame Aufarbeitung bringt das Ehe Paar wieder näher zusammen. PARCIVAL EVERETT ist mit seinem Roman ERSCHÜTTERUNG ein Meisterwerk an Gefühlen und Leben gelungen. Dieses Buch wird mich gedanklich noch einige Zeit sehr beschäftigen. Von mir bekommt es 5 von 5 Sternen

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 13.01.2022

    Zutiefst berührender und fesselnder Roman
    Seit langem schätze ich das literarische Angebot des Hanser Verlags und freute mich daher sehr auf die Lektüre des neuen Romans "Erschütterung" von Percival Everett. 

    Der Autor erzählt in seinem Roman die Geschichte des 42jährigen Geologie-Paläobiologen Zach Wells, der als Hochschulprofessor tätig ist. Er selbst bezeichnet sich als Nerd, der in Höhlen herumkriecht, und sein Hang zur Melancholie lässt ihn immer wieder an Selbstmord denken. In seine Ehefrau Meg ist er nicht verliebt, jedoch schätzt er sie und teilt gern den Alltag mit ihr. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter, Sarah, die 12 Jahre alt ist. 

    Zachs und Sarahs große Freude ist das gemeinsame Schachspiel, bei dem Sarah ihrem Vater weit überlegen ist. Einen Fehlzug beim Spiel entschuldigt Sarah damit, dass sie eine gegnerische Figur nicht gesehen habe. Wenig später berichtet sie den Eltern, das Whiteboard in der Schule nur noch verschwommen zu sehen. Ein Sehtest bei der Optikerin ergibt keine Klarheit, ebenso der Besuch bei der Kinderärztin. Beim Augenspezialisten der Kinderklinik erleidet Sarah einen komplex fokalen Anfall. Der Arzt ist ratlos und überweist Sarah an eine Neurologin. Diese führt umfangreiche Untersuchungen durch, die ergeben, dass Sarah das Batten-Syndrom hat, welches auf einem Gendefekt beruht. Sarah wird nicht nur ihr Augenlicht, sondern all ihre geistigen und motorischen Fähigkeiten verlieren. Die unheilbare Krankheit schreitet rasch voran. 

    Zach, dessen Welt bis in die Grundfesten erschüttert wird und der dem Verfall seines Kindes hilflos zusehen muss, findet in einer bei Ebay erworbenen Second Hand-Jacke einen kleinen Zettel mit einem mysteriösen Hilferuf in spanischer Sprache. Heimlich fährt er nach New Mexico und begibt sich auf die Suche nach jemandem, den er retten kann.

    Das fesselnde Buch ist in der Ich-Form erzählt und hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es ist in intelligentem und kraftvollem Sprachstil geschrieben. Die Geschichte hat mich zutiefst erschüttert und berührt, ein großartiger Roman, der mich noch lange begleiten wird und der bereits jetzt zu meinen Highlights des Jahres gehört. 

    Interessanterweise hat Percival Everett die Originalausgabe "Telephone" des Buches im letzten Jahr in drei verschiedenen Versionen mit unterschiedlichen Abschlüssen veröffentlicht, sehr zum Unmut vieler Leser.

    Der Roman stand im letzten Jahr im Finale des renommierten Pulitzer-Preises.
    Klare Leseempfehlung von mir und hochverdiente 5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 18.01.2022

    Sehr beeindruckend!
    Dem mir bislang unbekannten Autor Percival Everett ist mit "Erschütterung" ein beeindruckender Roman gelungen! Eine Einladung, nochmal neu über das (eigene) Leben und den Tod nachzudenken. Weil es am Ende ebend immer um Leben und Tod geht - das eine bedingt schließlich das andere. Hätte man nicht vorher den Klappentext gelesen, wüsste man zunächst nicht, in welche Richtung einen die Geschichte führen möchte. Auch sind die einzelnen Unterkapitel merkwürdig überschrieben: Zunächst mit paläontologischen Fach-Exkursen, dann mit Bildbeschreibungen aus dem Louvre, mit Zügen aus einem Schachspiel, mit dem "Ich packe in meinen Koffer"- Spiel... (was der Struktur der Geschichte aber am Ende einen Sinn gibt und das Lesen überhaupt nicht beeinträchtigt)... Da ist der Paläontologe und Universitätsprofessor Zach Wells mit seiner Frau Meg und seiner Tochter Sarah, der sich um Außenweltliches nicht mehr so recht kümmert, sich in seinem Leben 'eingerichtet' hat. Da ist der Alltag, mit dem er sich abgefunden zu haben scheint - auch die Avancen einer seiner Studentinnen nimmt er eher nur nebenbei wahr - Zack Wells wird dann aber 'erschüttert' durch die Diagnose einer neurologischen Erkrankung seiner 12-jährigen Tochter, die über eine rasch fortschreitende demenzielle Symptomatik zum Tode führen wird; zudem suizidiert sich in seinem beruflichen Umfeld eine Kollegin; und dann entdeckt Wells in einem über Ebay erstandenen Hemd auf einem eingenähten Zettel einen Hilferuf - offensichtlich (wie sich an späterer Stelle herausstellt) von einer zur Zwangsarbeit entführten Mexikanerin. Und die Suche und Befreiung dieser Frau wird ihm zur Mission. Gegen den Verlust, den Tod seiner Tochter kann Wells nicht ankämpfen - durch die Rettungsaktion aber wieder Kontrolle über das entglittene Leben zurückgewinnen. Am Ende ist die Geschichte zugleich ein wenig absurd und auch traurige Wirklichkeit... wie gesagt, es geht immer um Leben und Tod! Sehr beeindruckend!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christian B., 21.01.2022

    Lesehighlight 2022

    Percival Everett erzählt in seinem bewegenden Roman "Erschütterung" die Geschichte des Paläontologen Zach Wells. Nachdem Zachs zwölfjährige Tochter Sarah von einem auf den anderen Tag Ihr Sehvermögen verliert, folgt eine erschütternde Diagnose. Zach flieht in die Wüste New Mexicos und geht dort einem mysteriösen Hilferuf nach.

    Dem Pulitzer-Preis-Finalist Percival Everett ist mit "Erschütterung" ein Ausnahmeroman und für mich schon jetzt eines meiner Lesehighlights 2022 gelungen. Sowohl der wunderschöne Schreibstil, die Zeichnung der einzelnen Charaktere, hierbei natürlich besonders der Charakter des Zach Wells als auch die Geschichte im Ganzen sind sehr gelungen und für mich nicht besser umzusetzen. Der Roman bleibt die ganze Zeit spannend und man kann gar nicht aufhören zu lesen obwohl die Geschichte insgesamt sehr tragisch ist.

    Von mir erhält Percival Everetts "Erschütterung" fünf Sterne. Ich hoffe, dass von Ihm bald noch weitere Romane seines Werkes übersetzt werden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Suzann K., 18.04.2022

    Bewegend bis in die Tiefe
    "Erschütterung" von Percival Everett ist ein ruhiges Buch, das nachdenklich macht. Zach Wells ist Professor für Paläontologie und arbeitet an der Universität. Zusammen mit seiner Frau Meg, hat er eine Tochter, die sie sehr lieben. Besonders Zach hat ein sehr tiefes Verhältnis zu seiner Tochter Sarah aufgebaut. Dann beginnt Sarah schlechter zu sehen und sie hat kleine Anfälle, eher Ausfälle. Die Eltern sind beunruhigt und suchen Fachärzte auf. Da er sich mit seiner Frau schon seit längerem auseinandergelebt hat, ist Sarah sein ganzer Lebensinhalt.
    Zeitgleich findet Zach in Kleidung, gekauft bei einem großen Auktionshaus, eingenähte Hilferufe. Er geht der Sache nach und verschwindet bei seinen Recherchen, den mexikanischen Frauen zu helfen, wochenlang in der Wüste.
    Zach läuft davon und kann trotzdem nicht entkommen. Der Kummer, die Not, über den bevorstehenden Verlust seiner so sehr geliebten Tochter, das ist sehr gut rausgearbeitet, das kann man mitfühlen.
    Diese zweite Ebene, sein Versuch die Frauen zu retten, seine Flucht vor sich selbst, ist für mich manchmal schon etwas zu viel. Ist es ein Versuch Leben gegeneinander aufzuwiegen, ist es zusätzliche Spannung, möchte er sich selber bestrafen? Kann man sich selber retten, wenn man andere rettet?
    Mir hat der erste Teil dieser Erzählung besser gefallen, aber der Titel des Buches passt perfekt. Hier wird so einiges erschüttert, auch der Leser mit seinen Gefühlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Suzann K., 18.04.2022 bei bewertet

    Bewegend bis in die Tiefe
    "Erschütterung" von Percival Everett ist ein ruhiges Buch, das nachdenklich macht. Zach Wells ist Professor für Paläontologie und arbeitet an der Universität. Zusammen mit seiner Frau Meg, hat er eine Tochter, die sie sehr lieben. Besonders Zach hat ein sehr tiefes Verhältnis zu seiner Tochter Sarah aufgebaut. Dann beginnt Sarah schlechter zu sehen und sie hat kleine Anfälle, eher Ausfälle. Die Eltern sind beunruhigt und suchen Fachärzte auf. Da er sich mit seiner Frau schon seit längerem auseinandergelebt hat, ist Sarah sein ganzer Lebensinhalt.
    Zeitgleich findet Zach in Kleidung, gekauft bei einem großen Auktionshaus, eingenähte Hilferufe. Er geht der Sache nach und verschwindet bei seinen Recherchen, den mexikanischen Frauen zu helfen, wochenlang in der Wüste.
    Zach läuft davon und kann trotzdem nicht entkommen. Der Kummer, die Not, über den bevorstehenden Verlust seiner so sehr geliebten Tochter, das ist sehr gut rausgearbeitet, das kann man mitfühlen.
    Diese zweite Ebene, sein Versuch die Frauen zu retten, seine Flucht vor sich selbst, ist für mich manchmal schon etwas zu viel. Ist es ein Versuch Leben gegeneinander aufzuwiegen, ist es zusätzliche Spannung, möchte er sich selber bestrafen? Kann man sich selber retten, wenn man andere rettet?
    Mir hat der erste Teil dieser Erzählung besser gefallen, aber der Titel des Buches passt perfekt. Hier wird so einiges erschüttert, auch der Leser mit seinen Gefühlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    Peggy S., 20.07.2022

    Verifizierter Kommentar

    stilistischer Kunstroman
    Wells ist ein Professor an einer Uni, ist verheiratet und hat eine Tochter. Kurz er lebt ein Leben, das in normalen Bahnen verlaufen sollte. Käme da nicht ein Hilferuf in Form eines kleinen Zettels in einem neuen Hemd, der Selbstmord Professorin an der Uni und eine tödliche Diagnose für seine Tochter. Anstatt primär seine überforderten Frau mit der Pflege der Tochter zu unterstützen, sucht er förmlich das Weite. Flieht vor seinem eigenen Leben in ein Abenteuer. Selbst als der Verfallsprozess bei seiner Tochter dramatisch zunimmt, nimmt er sich lieber anderer Themen an.

    Der Autor nutzt eine Vielzahl stilistischer Kunstgriffe und will den Leser mit deren Fülle und Vielfalt beeindrucken. Leider bleibt dabei die Tiefe der Geschichte auf der Strecke. Lesen tut sich die Geschichte dennoch flüssig, nur wird man durch den nüchternen und kalten Erzählstil nicht wirklich mit der Geschichte und den Protagonisten warm.

    Das Buch habe ich gelesen, weil ich gehört hatte, dass es verschiedene Varianten von dieser Geschichte geben sollte. Tja da habe ich wohl genau die Variante erwischt, in dem man einen höchst eigennützigen, kalten und egoistischen Protagonisten vorgesetzt bekommt. Aber zurück zu Geschichte. Eingangs hatte ich ja bereits von einer Vielzahl von Themen gesprochen. Jedes einzelne Thema, sei es Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Ehe-/Familienkrise, tödliche Krankheiten, Kriminalität, Sklavenarbeit, Vater/ Tochter Beziehung werden in einzelne Handlungsfäden dargebracht. Sie alle kreisen um den Protagonisten Wells. Für mich hat durch die Fülle der Themen am Schluss einfach die Tiefe in der Handlung gefehlt. Jedes einzelne angeschnittene Thema in diesem Roman wäre eigentlich einen eigenen Roman würdig gewesen.

    Der Protagonist Wells, so intelligent er auch sein mag, so katastrophal ist auch seine soziale Kompetenz. Er flieht lieber vor Entscheidungen oder Themen, mit denen er sich dringend auseinandersetzen sollte. Er lässt seine Frau mit einer Tochter zurück die an einer starken degenerativen Krankheit leidet. Er flieht förmlich vor der Verantwortung, ist ihm womöglich zuviel oder passt auch nicht in seinen Lebensentwurf. Ganz ehrlich, auch wenn Wells sich für ihn in einer Ausnahmesituation befunden hat, ist doch davonlaufen keine Lösung, noch weniger der grade so verhinderte Mord durch ihn an seiner eigenen Tochter. Für mich wurde er zunehmend unsympathisch und selbstsüchtig. Kein Mensch mit dem man gerne Umgang haben wollen würde. Auch wenn hin und wieder auch gute Seiten bei ihm aufblitzen wie die Befreiung der mexikanischen Sklavenarbeiterinnen.

    Fazit: Erschütterung ist ein Roman, wie es das Leben schreiben kann, aber nicht zwangsläufig muss. Der Autor versucht durch stilistische Kunstfertigkeit zu strahlen, was aber zu Lasten der eigentlichen Handlung geht. Denn diese ist oberflächlich. Selbst der Protagonist wird in dieser Variante des Buches alles andere als einnehmend, sondern eher abstoßend. Da ist es dann auch wenig hilfreich das der Autor in einer kalten, nüchternen und distanzierten Erzählweise schreibt. Alles in allen kein wirklicher Lesegenuss.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Ruth L., 12.02.2022 bei bewertet

    Aus der Spur
    Der US- amerikanische Schriftsteller Percival Everett hat schon mehr als zwanzig Bücher veröffentlicht und dafür zahlreiche Preise erhalten. In Deutschland ist er bisher wenig bekannt. Das dürfte sich mit seinem neuen Roman „ Erschütterung“ ändern.
    Hauptfigur ist der Ich- Erzähler Zach Wells; er ist von Beruf Paläontologe und arbeitet als Dozent und Wissenschaftler. Der Mittvierziger hat eigentlich alles, um ein glückliches oder wenigstens zufriedenes Leben zu führen: ein gesichertes Einkommen, eine kluge Frau und eine wunderschöne Tochter. Während die Liebe zu seiner Frau mittlerweile erkaltet ist, ist seine 12jährige Tochter Sarah sein Ein und Alles. Mit ihr kann er albern sein, mit ihr liefert er sich regelmäßig Schach- Duelle, bei denen er immer öfter den Kürzeren zieht.
    Doch eines Tages wird sein ruhig dahinplätscherndes Leben jäh erschüttert. Es beginnt mit einer leichten Irritation. Sarah übersieht beim Schachspiel eine Figur. So etwas passt garnicht zu ihr. Kurz darauf schneidet sie sich in den Finger. Der Besuch beim Augenarzt bringt keine Ergebnisse. Am Ende einer Ärzte- Odyssee steht eine grauenhafte Diagnose: Sarah leidet am wenig bekannten Batten-Syndrom, einer unheilbaren Nervenkrankheit. Der Alptraum aller Eltern: „ Unsere Tochter war todgeweiht. Meine kleine Sarah würde diesen genetischen Defekt nicht überleben.“ Sie würde dement werden. „ Ich würde sie verlieren, noch ehe sie tot war.“
    Wie geht man mit so einem Schicksalsschlag um? Zacks normale Reaktionen als Wissenschaftler versagen hier. Analysieren und nach Lösungen suchen - das war nicht möglich. Es gab keine Lösung.
    Zeitgleich hat ein anderes Ereignis Zacks Aufmerksamkeit erregt. In einer bei eBay gekauften Jacke findet sich ein kleiner Zettel mit der Aufschrift „Ayudame“, was übersetzt „ Hilf mir“ bedeutet. Um sich von seinen persönlichen Problemen abzulenken, beginnt Zack nachzuforschen und kommt Verbrechern auf die Spur, die mexikanische Frauen entführten und sie als Arbeitssklaven halten. Er macht sich auf, diese Frauen zu retten. Eine Ausweichhandlung ?!
    „ Ich war hier, um jemanden zu retten, irgendwen. Ich brauchte das.“
    Was sich hier möglicherweise konstruiert anhört, liest sich keineswegs so, sondern wirkt schlüssig.
    Es ist große Kunst, wie Everett sein Thema behandelt. Er macht kein rührseliges Melodram daraus, sondern beschreibt kühl und sachlich und deshalb umso eindringlicher, wie sich das Leben und Denken des Protagonisten angesichts dieser Tragödie verändert. Hat anfangs noch ein leichter und ironischer Erzählton vorgeherrscht, so ändert sich dieser im Verlauf der Geschichte, wird ernster und reflektierter.
    Zack Wells ist eine komplexe Figur. Er ist zu sehr Wissenschafter und für das Zwischenmenschliche nicht sensibel genug. Das bekommen oft seine Studenten oder Kolleginnen zu spüren. Da wehrt er jegliche Nähe ab, ist schroff und abweisend und versucht sich aus allem herauszuhalten. Doch seiner Tochter gegenüber ist er zart und voller Gefühl.
    Das Verhältnis zwischen ihm und seiner Ehefrau Meg ändert sich zwangsläufig. Er lässt sie zwar einige Zeit allein, als er sich auf die Suche nach den vermissten Frauen begibt. Doch das führt nicht zum Bruch zwischen den beiden .
    Es gelingt dem Autor glaubwürdig, Zacks Verzweiflung und Erschütterung angesichts des Sterbens seiner Tochter darzustellen. Und es ist anrührend, wie er trotzdem versucht, Sinnhaftigkeit in sein Leben zu bringen.
    Neben den beiden Handlungssträngen, dem familiären Schicksal und der Krimihandlung mit den verschwundenen Frauen, erzählt Everett auch vom beruflichen Umfeld des Protagonisten. Da reiht sich das Buch in die bekannten Campusromane der amerikanischen Literatur ein. Trotzdem erscheint mir die Geschichte nicht überfrachtet.
    Immer wieder streut der Autor kleine und kleinste Schnipsel in seinen Text, die die Handlung unterbrechen; mal sind es Beschreibungen von Knochenfunden, Schachzüge, Gemäldetitel mit Anmerkungen aus dem Louvre, Zeilen aus Mahlers Totenliedern und mehr. Das ist keineswegs störend, der Lesesog bleibt bestehen.
    „ Erschütterung“ ist ein literarisch anspruchsvoller Text, der einfühlsam das Leben eines Mannes beschreibt, der mit einem ungeheuren Verlust klarkommen muss, gleichzeitig die Geschichte einer intensiven Vater- Tochterbeziehung. Ein Buch, das auch den Leser erschüttert zurücklässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Miss.mesmerized, 22.01.2022

    Zach Wells arbeitet als Paläontologe an einem kalifornischen College und kann völlig in der Welt der Gesteine versinken. Ähnlich faszinierend ist für ihn nur seine 12-jährige Tochter Sarah, die ihn regelmäßig im Schach spielen schlägt. Als Sarah Sehschwierigkeiten äußert, denken sich die Eltern nicht viel, eine Brille und das Problem ist aus der Welt. Doch dann müssen sie erfahren, dass das Mädchen an einem neurodegenerativen Syndrom leidet. Zach und seine Frau Meg können nicht gut mit der raschen Verschlimmerung umgehen, statt bei seiner Frau zu sein, flüchtet sich Zack nach New Mexico. Wenn er seiner Tochter nicht helfen kann, dann vielleicht wem anders.

    Der amerikanische Autor und Professor für Englische Literatur Percival Everett veröffentlicht seit fast 40 Jahren Romane und Kurzgeschichten, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. „Erschütterung“ stand 2021 auf der Finalliste des Pulitzer Prize in der Kategorie Fiction. Bei meiner Recherche zu dem mir bis dato unbekannten Autor bin ich auf ein Kuriosum zu diesem Buch gestoßen: es wurde in den USA mit drei verschiedenen Enden der Geschichte veröffentlicht, auch die drei Cover sind dezent unterschiedlich. Man kann seine Haltung exzentrisch nennen, wenn er sagt, dass er denkt, der Leser solle die Autorität darüber haben, was ein Buch zum ihm sagt, nicht der Autor, denn jeder Leser liest etwas Anderes in einer Geschichte. Warum also nicht gleich drei verschiedene Versionen anbieten?

    Im Zentrum der Handlung steht Zach und die Erschütterung, die er und seine Frau durch die Diagnose erhalten. Sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen, sind sich nicht einige, ob sie Sarah überhaupt davon berichten sollen, immerhin scheint das Mädchen die Anfälle gar nicht selbst zu bemerken. Dem eigenen Kind beim zunehmenden Verlust von Geist und Körper zuzusehen, geht an ihre Substanz und so entfernen sich Zach und Meg immer weiter voneinander und jeder sucht seinen eigenen Umgang mit etwas, mit dem es keinen guten Umgang geben kann.

    Währenddessen geht das Leben außerhalb des Nukleus der Familie jedoch weiter und Zach sieht sich mit unterschiedlichen Herausforderungen der Campus-Politik konfrontiert, mit denen er sich auch sonst schon nicht beschäftigen will. Auch die mysteriöse Nachricht, die er in einer gekauften Jacke findet, beschäftigt ihn, obwohl er den Zettel mit dem vermeintlichen Hilferuf auch einfach hätte entsorgen und vergessen können.

    Ein Aspekt des Romans fand ich ungewöhnlich und doch sehr clever integriert. Nebenbei wird an einer Stelle erwähnt, dass Zach Schwarzer sei, was mich zunächst irritierte, da dies für die Handlung zu diesem Zeitpunkt gänzlich irrelevant war und ich daran keinen Gedanken verschwendet hatte. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass diese Information in den Erlebnissen und Erfahrungen Zachs durchaus eine Rolle spielt, der Autor macht es aber nicht zu einem Problem, das gelöst werden muss, oder lässt Zach aufgrund dieser Tatsache in Selbstmitleid versinken oder sich gar radikalisieren. Völlig geräuschlos steht dieses Faktum im Raum, bis sich die Blicke zum ihm hinwenden und dann auch wieder wegrichten. Ein sehr interessanter Umgang mit einem Thema, dass literarisch in den letzten Jahren durchaus relevant und vielfach bespielt wurde, aber nicht auf diese Weise.

    Ein vielschichtiger Roman, der in der Tat sehr unterschiedlichen Lesern sehr viel bietet, worauf man fokussieren kann. Sein amerikanischer Verleger sagte in einem Interview über Percival Everett, dass er ein Autor sei, der immer wieder entdeckt und jedes Mal aufs Neue die Frage gestellt werde, weshalb er nicht bekannter sei. Das frage ich mich allerdings auch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 03.03.2022

    Ein Roman über den Verlust und ein Buch mit einem Blick in die Zeit danach.

    Zach und Meg Wells passiert das Unglaubliche, das Entsetzliche, das Grauenvollste, was Menschen/was Eltern passieren kann. Ihre zwölfjährige Tochter Sarah bekommt eine letale Diagnose gestellt. Sie haben noch eine eng begrenzte Zeit miteinander, bevor aus der Tochter durch eine degenerative Erkrankung eine leere Hülle wird. Noch eine Steigerungsform des Entsetzlichen/des Grauens, den der Verlust schon allein darstellt. Und definitiv ist "Erschütterung" ein Roman, der nicht von jedem Leser/nicht von jeder Leserin gelesen werden kann. Denn Percival Everett hat hier einen Roman geschrieben, der triggern kann und der triggern wird. Ein heftiges Buch! Aber definitiv ein interessant gezeichnetes Buch. Denn genau dieser Verlust macht etwas mit den Betroffenen, wobei hier in diesem Buch das Entsetzliche vom Autor nicht ausgeschlachtet wird, was ich ihm hoch anrechne.

    Wie "Erschütterung" auch interessant gezeichnete Charaktere aufweist. Denn die Elternfiguren haben auch Probleme miteinander, aber das Erleben um den entsetzlichen Verlust verändert auch das Miteinander der Eltern, hat Einfluss auf das Miteinander der Beiden.

    Aber es geht nicht nur um dieses eine Thema. Was in meinen Augen gut ist. Denn dieses eine Thema erschlägt auch irgendwie. Für die Betroffenen wird es wahrscheinlich eine andere Welt außerhalb des eigenen Dramas nicht geben. Dennoch gibt es aber diese Welt. Und vielleicht kann ja diese Welt außerhalb des Grauens auch ein Rettungsstrick sein. Eine Möglichkeit zur Rückkehr ins Leben. Eine Möglichkeit zur Aktion, zur Teilnahme, zum partiellen Vergessen. Natürlich nur soweit dies möglich ist. Dennoch ist das etwas, woran man denken sollte, woran der Autor die Lesenden denken lässt.

    Im Aufbau ist dieses Buch nicht gefällig und/oder flüssig geschrieben, eher springt das Geschehen hin und her, zeigt verschiedene Geschichten, zeigt verschiedene Begebenheiten und nimmt dem Buch/der Handlung damit aber auch etwas die Schwere. Dabei nimmt dieses in der Welt der Erzählstimme hin und herspringen dem Roman aber nicht den Sog weg. Denn "Erschütterung" ist ein absolut spannendes Buch, welches ich nicht mehr weglegen konnte! Ein Highlight! Und Percival Everett ist ein Autor, den ich beobachten werde!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Anna S., 16.01.2022

    Viel zu entdecken auf vielen Ebenen
    Voranstellen muss ich die Tatsache, dass ich Vieles an diesem Buch und dem Autoren noch nicht entdeckt oder verstanden habe. Einmal Lesen reicht hier definitiv nicht.
    Schon das Cover ist sehr deutungsvoll. Hände sind ein starkes Thema in der Kunst, symbolisieren halten, beschützen, ergreifen und vieles mehr.
    Eine Ebene des Buches, die Schachspiele Zachs mit seiner Tochter, spielen auch eine grosse Rolle. Mit den Händen werden die Figuren gezogen, verschoben, geopfert. Muss man Schach können um diese Ebene zu verstehen? Vielleicht ein bischen.
    Ein weiteres Nebenthema ist der Rassismus. Einmal der tatsächliche, den auch Zach und vermutlich der Autor selbst alltäglich erlebt haben, dann als Ausrede um nicht an einer Prüfung teilzunehmen ( Studenten fordern dies im Buch als Folge eines Traumas, weil irgendwo weiter weg Schwarzen gerade etwas Böses geschehen ist) und als Teil des Lebens der schwarzen Studenten, wie Zach sinngemäss proklamiert: toben sie sich auf Demos für ihre Rechte aus bevor sie mit ihrer Ausbildung sich ein gutes Leben machen.
    All diese Ebenen schon bevor die Hauptgeschichte hier erwähnt wird, in der Zach und seine Frau mit der Tatsache konfroniert werden, dass ihre Tochter an einer unheilbaren degenerativen Krankheit sterben wird.
    Helfen kann Zach seiner Tochter nicht, daher verfolgt er einen Hilferuf auf einem Zettel, den er zufällig in einer Jacke findet. Im Zusammenhang mit dieser Hilfsaktion wieder ein Fundstück, ein Satz in dem gefordert wird, dass Mexiko eine Mauer bauen sollte, um sich vor den USA zu schützen.
    Viel tiefer wurde die Vielschichtigkeit noch, als ich nach dem Originaltitel forschte, den ich in dem vorliegenden Buch nicht fand. Unter dem Titel Telephone veröffentlichte Percival Everett ohne es vorher anzukündigen drei verschiedene Versionen des Buches, die sich in "Kleinigkeiten" unterschieden.
    Aber mehr dazu würde den Rahmen hier sprengen. Lest es einfach. Und nocheinmal und nochmal.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Michael B., 18.01.2022 bei bewertet

    Sehr beeindruckend!
    Dem mir bislang unbekannten Autor Percival Everett ist mit "Erschütterung" ein beeindruckender Roman gelungen! Eine Einladung, nochmal neu über das (eigene) Leben und den Tod nachzudenken. Weil es am Ende ebend immer um Leben und Tod geht - das eine bedingt schließlich das andere. Hätte man nicht vorher den Klappentext gelesen, wüsste man zunächst nicht, in welche Richtung einen die Geschichte führen möchte. Auch sind die einzelnen Unterkapitel merkwürdig überschrieben: Zunächst mit paläontologischen Fach-Exkursen, dann mit Bildbeschreibungen aus dem Louvre, mit Zügen aus einem Schachspiel, mit dem "Ich packe in meinen Koffer"- Spiel... (was der Struktur der Geschichte aber am Ende einen Sinn gibt und das Lesen überhaupt nicht beeinträchtigt)... Da ist der Paläontologe und Universitätsprofessor Zach Wells mit seiner Frau Meg und seiner Tochter Sarah, der sich um Außenweltliches nicht mehr so recht kümmert, sich in seinem Leben 'eingerichtet' hat. Da ist der Alltag, mit dem er sich abgefunden zu haben scheint - auch die Avancen einer seiner Studentinnen nimmt er eher nur nebenbei wahr - Zack Wells wird dann aber 'erschüttert' durch die Diagnose einer neurologischen Erkrankung seiner 12-jährigen Tochter, die über eine rasch fortschreitende demenzielle Symptomatik zum Tode führen wird; zudem suizidiert sich in seinem beruflichen Umfeld eine Kollegin; und dann entdeckt Wells in einem über Ebay erstandenen Hemd auf einem eingenähten Zettel einen Hilferuf - offensichtlich (wie sich an späterer Stelle herausstellt) von einer zur Zwangsarbeit entführten Mexikanerin. Und die Suche und Befreiung dieser Frau wird ihm zur Mission. Gegen den Verlust, den Tod seiner Tochter kann Wells nicht ankämpfen - durch die Rettungsaktion aber wieder Kontrolle über das entglittene Leben zurückgewinnen. Am Ende ist die Geschichte zugleich ein wenig absurd und auch traurige Wirklichkeit... wie gesagt, es geht immer um Leben und Tod! Sehr beeindruckend!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 13.01.2022

    Traurig, berührend und wunderschön geschrieben

    Mit „Erschütterung“ ist dem US-amerikanischer Autoren Percival Everett eine schriftstellerische Meisterleistung gelungen, die mich gefesselt und berührt hat.

    Der Afroamerikaner Zach Wells lebt in Kalifornien in Altadena. Er ist verheiratet, hat eine Tochter – Sarah - und ist Paläontologe. Obwohl die Ehe mit seiner Frau Meg nicht mehr das ist, was sie mal war, führt er trotzdem ein gutes und gesichertes Leben. Als es bei Sarah zu einigen unerklärlichen Zwischenfällen kommt, konsultieren sie einen Arzt, der die niederschmetternden Diagnose des Batten-Syndroms stellt. Das bedeutet, dass Sarah innerhalb kurzer Zeit erblinden wird und unter epileptischen Anfällen leidet. Zach ist erschüttert und sucht Abstand in der Wüste New Mexikos. In einer ersteigerten gebrauchten Jacke, findet er einen Zettel mit einem Hilferuf. Dieser lenkt sein Leben wieder in eine ganz andere Richtung.

    Der Roman ist aus der Ich- Perspektive von Zach geschrieben. Seine Gedanke sind klar und nachvollziehbar. Die Liebe zu seiner Tochter, die Verzweiflung über die Diagnose und den Drang der Situation zu entfliehen und sich auf etwas anderes zu fokussieren wirken authentisch.

    In diesem Roman geht es aber nicht nur um Zach, ein einschneidendes, lebensveränderndes Erlebnis und die damit verbundene Beziehung zu seiner Tochter, sondern auch um aktuelle gesellschaftliche Themen wie Rassismus und Sklavenarbeit.

    Percival Everett stellt die Gefühlswelt seines Protagonisten auf eine einzigartige, intensive Art und Weise da, die mich total gefesselt hat. Dazu hat er seine Schauplätze in New Mexiko so detailliert und lebendig beschrieben, dass ich sie direkt vor Augen hatte.

    Der Titel könnte nicht treffender sein und ich bin schon jetzt gespannt auf das nächste Werk von Percival Everett.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 13.01.2022

    Traurig, berührend und wunderschön geschrieben
    Mit „Erschütterung“ ist dem US-amerikanischer Autoren Percival Everett eine schriftstellerische Meisterleistung gelungen, die mich gefesselt und berührt hat.
    Der Afroamerikaner Zach Wells lebt in Kalifornien in Altadena. Er ist verheiratet, hat eine Tochter – Sarah - und ist Paläontologe. Obwohl die Ehe mit seiner Frau Meg nicht mehr das ist, was sie mal war, führt er trotzdem ein gutes und gesichertes Leben. Als es bei Sarah zu einigen unerklärlichen Zwischenfällen kommt, konsultieren sie einen Arzt, der die niederschmetternden Diagnose des Batten-Syndroms stellt. Das bedeutet, dass Sarah innerhalb kurzer Zeit erblinden wird und unter epileptischen Anfällen leidet. Zach ist erschüttert und sucht Abstand in der Wüste New Mexikos. In einer ersteigerten gebrauchten Jacke, findet er einen Zettel mit einem Hilferuf. Dieser lenkt sein Leben wieder in eine ganz andere Richtung.
    Der Roman ist aus der Ich- Perspektive von Zach geschrieben. Seine Gedanke sind klar und nachvollziehbar. Die Liebe zu seiner Tochter, die Verzweiflung über die Diagnose und den Drang der Situation zu entfliehen und sich auf etwas anderes zu fokussieren wirken authentisch.
    In diesem Roman geht es aber nicht nur um Zach, ein einschneidendes, lebensveränderndes Erlebnis und die damit verbundene Beziehung zu seiner Tochter, sondern auch um aktuelle gesellschaftliche Themen wie Rassismus und Sklavenarbeit.
    Percival Everett stellt die Gefühlswelt seines Protagonisten auf eine einzigartige, intensive Art und Weise da, die mich total gefesselt hat. Dazu hat er seine Schauplätze in New Mexiko so detailliert und lebendig beschrieben, dass ich sie direkt vor Augen hatte.
    Der Titel könnte nicht treffender sein und ich bin schon jetzt gespannt auf das nächste Werk von Percival Everett.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein