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  • 3 Sterne

    hennie, 20.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    JUDITH ROGGE IN DER MIDLIFE-CRISIS
    Ich kann leider nicht in den allgemeinen Tenor der größtenteils euphorischen Zustimmung zum Inhalt des Buches einstimmen.
    „Was soll jetzt noch kommen?" So fragt sich Judith Rogge, bald 50, Zahnarztgattin aus Wedel bei Hamburg, drei erwachsene Söhne, nach dem plötzlichen Ableben ihrer Mutter. Durch den Tod kommt sie wieder in ihre Heimat ins Rheinland zurück und wird mit der Zeit ihrer Kindheit und Jugend konfrontiert. Sie kümmert sich um die Beerdigung und um ihr Elternhaus, trifft nach 20 Jahren wieder auf ihre beste Freundin Anne, auf eine Jugendliebe und auf das Geheimnis, das sie streng gehütet hatte. Da sie sich eh schon in einer Midlife-Crisis befindet, tragen die Ereignisse dazu bei, dass plötzlich ihr Leben aus den Fugen zu geraten scheint...

    Nach der Leseprobe wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, weil die Zeilen so witzig, so interessant in einer lockeren, leichten Art des Erzählens daherkamen. Nun stellte sich heraus, dass die Textstellen (ab S. 131) mitten aus dem Buch stammten und ich mich bis dahin durch das ewige Jammertal der Judith Rogge kämpfen musste. Ich konnte mich überhaupt nicht mit der Hauptperson, der "übertherapierten Hausfrau“ [S. 319] in ihrer „handelsüblichen Partnerschaft“ [S. 175] identifizieren, obwohl ich noch um einiges älter bin. Was sind das nur für Probleme? Judith ist ein schwieriger Charakter und ihre larmoyante Art ging mir auf die Dauer auf die Nerven. Was hatte Judith eigentlich auszustehen? Sie kam mir vor wie eine Pubertierende in den Wechseljahren, dazu noch grenzenlos naiv. Zum Glück hatte sie solche Charaktere wie Anne, Martina, Erdal und nicht zuletzt ihren zugegebenermaßen etwas unterkühlten Ehemann Joachim an ihrer Seite.
    Das Ende und der Epilog konnten mich begeistern. Das ist sehr einfühlsam geschrieben. Und für die bald 50jährige Judith wurde eine Lösung gefunden, die mir ebenfalls gefiel, und die ich als realistisch empfunden habe.
    Einige Textstellen, die viel über die Hauptfigur Judith aussagen:
    [S. 57] „Ich bin Rheinländerin, wir vertragen es nicht, wenn man uns die Wahrheit sagt.“ Die pragmatische Martina kritisiert Judith. Die will die Wahrheit aber gar nicht wissen, sondern getröstet werden.
    [S. 64] Judith resümiert über die selbstbewußte, zielgerichtete Anne „Sie setzte sich Ziele, sie verfolgte Ziele, sie erreichte Ziele.“
    [S. 77] Judith: „Ich brauche den sicheren Hafen. Ich habe Rückenschmerzen, Birkenpollenallergie, zwei wurzelbehandelte Zähne und entsetzliche Angst, allein zu sein, wenn es anfängt, wirklich bergab zu gehen.“

    Ildikó von Kürthy schreibt gut. Ich habe an einigen Stellen geschmunzelt, manchmal auch laut gelacht. Gelangweilt habe ich mich nicht. Ich würde „Es wird Zeit“ als typischen Frauenroman bezeichnen. Jedoch ist es nicht meine Art der Lektüre.

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  • 3 Sterne

    WrittenArt, 19.11.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Es wird Zeit mit allem aufzuräumen

    Judith ist fast 50 und ausgerechnet jetzt, droht ihr ihr Leben zu entgleiten.
    Mit jeder Menge Wehmut und der Urne ihrer Mutter im Gepäck, kehrt sie nach 20 Jahren in ihre alte Heimat zurück. Zu einer gescheiterten Urnenbeisetzung mischen sich dann noch jede Menge Selbstzweifel und Menschen aus ihrer Vergangenheit, die ihr Leben vollends aus der Bahn werfen. Der perfekte Zeitpunkt für Judith sich all den Fragen und Ängsten ihres Lebens zu stellen. Mit typischen Was-wäre-wenn-Gedanken, begibt sie sich auf die Reise zu sich selbst.

    Meine Meinung:
    Ich habe fast alle Bücher von Ildikó von Kürthy gelesen und war jedes Mal begeistert. Auch wenn der Humor natürlich fast immer oberflächliche Klischees bediente, war das für mich in Ordnung. Eine leichte Lektüre, bei der man immer schmunzeln musste und sich auch das ein oder andere Mal wiedererkannt hat. Auch die Charaktere mochte ich immer wirklich gern.
    Umso mehr habe ich mich auf „Es wird Zeit“ gefreut, da schon die Leseprobe darauf hindeutete, dass neben dem Humor, dieses Mal auch ernste Themen zur Sprache kommen.
    Die Charaktere sind im Grunde genommen gleich geblieben, was hier positiv gemeint ist, denn irgendwie hat es sich angefühlt, alte Bekannte wiederzutreffen. Den Schreibstil selbst, konnte man direkt wiedererkennen und auch altbekannte Sprüche über Fettpölsterchen, Cellulite, Diäten und Funktionsunterwäsche kamen nicht zu kurz. Zu den ernsten Themen hatte die Autorin ebenfalls einige witzige Sprüche auf Lager, was an sich eine angenehme Atmosphäre zwischen Traurigkeit und Humor aufgebaut hat.
    Allerdings muss ich zugeben, dass es das erste Buch ist, wo mich auch viele Dinge gestört haben. Zum einen gab es Passagen, die so nichtssagend waren, dass es fast langweilig und unnötig gestreckt wirkte. Auch einige Witze verursachten ein unangenehmes Lesegefühl, als wollte die Autorin auf Biegen und Brechen noch mehr oberflächliche „Witze“ unterbringen wollen. Ich weiß nicht genau woran es lag, aber einiges wirkte beim Lesen nicht unbedingt stimmig und hat damit leider auch das Lesevergnügen etwas gestört.

    Fazit:
    Meiner Meinung nach leider eines der schlechteren Bücher der Autorin, was mich ein wenig enttäuscht zurücklässt. Dennoch kann ich die Werke der Autorin definitiv empfehlen.

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  • 2 Sterne

    Lesemone, 30.10.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Um was geht es in dem Buch? Über sich selbst sagt das Buch: «Es wird Zeit» ist eine Geschichte von Schuld und Freundschaft, vom Älterwerden und vom Jungbleiben, es geht um die Heimat, die Liebe und den Tod und darum, dass am Ende nichts verlorengehen kann. Dem kann ich zustimmen, trotzdem war das Buch leider nichts für mich gewesen. Anfangs gefiel mir der flotte, humorvolle Schreibstil mit viel Wortwitz. Doch je weiter ich las, desto mehr nervte mich dies. Ich wurde mit der Protagonistin überhaupt nicht warm. Ich fand, sie jammerte zuviel. Die Kapitel hatten eine angenehme Länge und die dazu gemalten Zeichnungen von Peter Pichler unterstreichen das Geschriebene hervorragend. Die Geschichte an sich empfand ich eher als langweilig. Von mir gibt es leider keine Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 09.09.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Im neuen Roman von Ildikó von Kürthy "Es wird Zeit" geht es auch ums Älterwerden und Loslassen. Mit viel Humor und Empathie gelingt es ihr, auch den traurigsten Momenten etwas Tröstliches abzugewinnen. Die Autorin ist den Fragen nachgegangen, die uns bewegen, wenn wir älter werden, bis dahin, wo es weh tut. Hartnäckig und trotzdem sehr feinfühlig, immer die eigenen Ängste im Visier. Denn diesmal ist es ernst. Romanheldin Judith kehrt nach 30 Jahren mit der Urne ihrer Mutter auf dem Beifahrersitz in ihre Heimat zurück. "So hatte ich mit das nicht vorgestellt. Seit Jahren frage ich mich, wie es sein wird, wenn wir uns wiedersehen." So beginnt der Roman. "Was soll jetzt noch kommen?" Judith ist fast 50, und auf diese Frage fällt ihr leider keine zufriedenstellende Antwort ein. Die Kinder sind groß, ihr Mann ist in die Jahre gekommen und das Leben auch. Dann stirbt ihre Mutter, und Judith kehrt nach 20 Jahren in die alte Heimat zurück, wo sie ein gut gehütetes Geheimnis, ein leeres Grab und einen Haufen Hoffnungen, Träume und Albträume zurückgelassen hat. Und plötzlich gerät alles aus den Fugen. Eine lebenslange Lüge stellt sich als Wahrheit heraus. Und die wieder gefundene Freundin hofft, den nächsten Sommer noch zu erleben. Eine Jugendliebe funkelt vielversprechend, eine Urne macht Umwege, und Judith erkennt, dass es besser ist, sich zu früh zu freuen, als überhaupt nicht. In Ildikó von Kürthy's neuem Roman geht es um Lebenslügen, Krankheit, Abschied und Tod. Es ist eine Geschichte von Schuld und Freundschaft, vom Älterwerden und vom Jungbleiben, es geht um die Heimat, die Liebe und den Tod und darum, dass am Ende nichts verlorengehen kann. Sie ist für Frauen jeden Alters unterhaltsam. Witzig, frisch und bei aller Fiktion ganz echt. Mitten aus dem Leben! Ein herzhafter, humorvoller und sympathischer Roman, über den man sich (auch) köstlich amüsieren kann. Die tollpatschige und von Selbstzweifeln geplagte Protagonistin, die vor Schreck über das unverhoffte Wiedersehen auf einem Friedhofsgrab landet, wird plötzlich ihrer alten Liebe gegenüberstehen. So weit. So bekannt. Nur handelt es sich diesmal bei der alten Liebe nicht um einen Mann, sondern um eine Frau. Okay, die Affäre aus Jugendjahren kommt natürlich auch noch vor, wenn Protagonistin Judith wegen der Beerdigung ihrer Mutter aus Hamburg in ihre alte Heimat ins Rheinland zurückkehrt, aber im Mittelpunkt des neuen Romans steht diesmal die Freundschaft. Anne, Judiths beste Freundin aus Jugendjahren, die sie wegen eines Missverständnisses seit 20 Jahren nicht gesehen hat, ist an Krebs erkrankt - mit einer entmutigenden Prognose. Das klingt nicht nach Leichtigkeit, Ironie und Lebenslust. Der Eindruck täuscht. Die beiden Freundinnen, die sich behutsam wieder annähern, geben nicht auf und bieten dem Schicksal gemeinsam die Stirn. Sie erleben großartige, intensive und sehr, sehr lustige Momente – unter anderem auf dem Friedhof, bei der Chemotherapie und dem Versuch, ein Kanu mit Mist zu füllen – und zwar nicht trotz, sondern wegen Annes Krankheit und ihrer Angst vor dem Tod. Die Frauen weinen und lachen zusammen und erinnern sich immer wieder daran, dass man sich nicht zu früh freuen kann. Unterstützung erhalten sie dabei von einem schwulen Pärchen. Herrlich bunt und hinreißend ehrlich beschreibt die Autorin das Leben, Lieben und Leiden von Judith. Ausgesprochen witzig und schwungvoll erzählt sind Kürthys Einblicke in die verwirrte moderne Frauenseele. Dieser Frauenroman ist geistreich, voller Witz und selbstkritischem Spott. Teilweise Traurig, manchmal etwas melancholisch. Manches witzig und zum schmunzeln. Absolut vielseitig. Trotz Tragik und Trauer gibt es hier kein Drama. Zum Seufzen schön. Ein Buch, das auf jeder Seite Spaß macht, eine Frauengeschichte wie sie die Realität schreibt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 28.04.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Über das Glück in der Mitte des Lebens

    Ich gebe es zu, ich hatte eigentlich keine Lust dieses Buch zu lesen. Vielleicht war es die Thematik von der ich meinte, sie würde mich nichts angehen, obwohl ich mich ja in genau demselben Alter wie die Protagonistin befinde. Aber ich sollte eines Besseren belehrt werden und bin jetzt im Nachhinein froh darüber dieses Buch gelesen zu haben.

    Judith ist fast 50 Jahre alt. Ihre Kinder sind groß und bereits aus dem Haus. Sie ist seit zwanzig Jahren verheiratet und nun ist auch noch ihre Mutter gestorben. Es ist als würde Judith durch den Tod der Mutter jeglichen Halt und die noch verbliebene Aufgabe sich um ihre Mutter zu kümmern, verlieren. Mit der Urne ihrer Mutter auf dem Beifahrersitz fährt Judith in ihre Geburtsstadt um dort ihre Mutter zu beerdigen. Das unerwartete Zusammentreffen mit ihrer alten Freundin Anne zieht ihr sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Das Treffen mit ihrer Freundin, die sie seit zwanzig Jahren nicht gesehen hat und auch die Beerdigung ihrer Mutter führen zu einer gedanklichen Auseinandersetzung mit ihrem bisherigen Leben. Alle Geschehnisse, alle Entscheidungen, alle Fehler kommen auf den Prüfstand und werden von ihr, mitunter sehr drastisch, analysiert.

    Diese Selbstanalysen sind es u.a. die das Buch so lesenswert machen. Schon ihre eigene Aussage - sie ist seit neunzehn Jahren aus guten Gründen mit dem falschen Mann verheiratet - stellen das recht anschaulich dar. Aber auch die witzigen Beschreibungen der kleinen Neurosen, die man ab einem bestimmten Alter eben hat, sind einfach köstlich zu lesen. Bei den Beschreibungen aus der Kindheit der Protagonistin werden unwillkürlich Erinnerungen an die eigene Jugend geweckt.

    Aber auch ihre Gedanken über das Älterwerden und wie sie letztlich damit umgeht, damit hat sie mir aus dem Herzen gesprochen. Gut gefallen haben mir auch die kleinen farbigen Illustrationen im Buch.

    Ich war von diesem Buch einfach nur begeistert und empfehle es unbedingt weiter.

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  • 5 Sterne

    0 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 18.10.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Buch zum Lachen und Weinen
    Judith wird demnächst fünfzig, Grund genug für sie, auf ihr bisheriges Leben zurückzublicken und ein Resümée zu ziehen. Eigentlich hat sie alles: einen Gatten, der Zahnarzt ist und gut verdient, ein schönes Eigenheim vor den Toren Hamburgs, drei erwachsene Söhne. Sie ist gesund und es fehlt ihr an nichts. Doch eine richtige Aufgabe im Leben hat sie auch nicht.
    Der Tod ihrer Mutter führt sie zurück in ihre Heimat im Rheinland. Eigentlich will sie nur so schnell wie möglich das Elternhaus verkaufen und ihre Mutter begraben, aber dann trifft sie Anne wieder, ihre beste Freundin aus Jugendtagen, zu der sie den Kontakt verloren hatte. Judith hat ein großes Geheimnis, deshalb ist sie Anne aus dem Weg gegangen. Doch nun steht sie vor ihr und Judith muss sich sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart stellen. Die Wahrheit ist, dass sie ihren Ehemann Joachim nur aus praktischen Gründen – sie war damals schwanger – geheiratet hat. Nun ist sie sich nicht sicher, ob sie in dieser nach praktischen Gesichtspunkten ausgerichteten Ehe weiterleben kann. Zu allem Überfluss tritt auch noch ihr Jugendschwarm wieder in ihr Leben. Judith glaubt, eine zweite Chance zu bekommen. Aber ist es wirklich eine gute Idee, ihren Ehemann zu verlassen oder ist es nur die Midlife Crisis, die ihr zusetzt?
    Für mich war dies das erste Buch der Autorin und ich bin wirklich sehr positiv überrascht. Ich hatte mir eine locker-leichte Lektüre vorgestellt, und ein Stück weit ist es das auch, aber nicht nur. Ildiko von Kürthy nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, in die Zeit, als es noch keine Handys gab und man sich wünschte, das Telefonkabel wäre länger, um in Ruhe telefonieren zu können. Ich habe mich in so vielem wiedererkannt: die erste Liebe, das unbedingt gefallen wollen, der Drang, der engen Kleinstadt zu entkommen, wilde Nächte und der Kater am nächsten Tag...
    „Es wird Zeit“ ist eines jener Bücher, von denen man sich wünscht, sie mögen nicht zu Ende gehen. Man begleitet die sympathischen Protagonisten ein Stück ihres Lebens und sie wachsen einem mit all ihren Macken und Eigenheiten ans Herz. Ich habe das Buch schweren Herzens beiseite gelegt und freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.

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  • 5 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 18.08.2019

    Als Buch bewertet

    Try before you die

    „Die Mutter tot, die Kinder weg, die Ehe am Ende ...“ (S. 353) treffender als ihre Freundin Martina könnte Judith ihr Leben auch nicht beschreiben. Sie ist seit 20 Jahren mit Joachim verheiratet, er war ihre Notlösung. Jetzt haben sie drei erwachsene Kinder, die sie nicht mehr brauchen, und ein Haus, das nach seinen Bedürfnissen ausgesucht und eingerichtet ist und ihr nicht gefällt. Judith hadert mit ihrem Mann, ihrem Aussehen und ihrem Gewicht, will sich endlich wieder gebraucht und begehrt fühlen. Als dann auch noch ihre Mutter stirbt, gibt ihr das den Rest. Ist sie jetzt die nächste? Soll das schon alles gewesen sein?

    Judith fährt wegen der Beerdigung ihrer Mutter zurück in die Heimat und stolpert dort über ihre ehemals beste Freundin Anne und Jugendliebe Heiko. Sie spricht sich mit Anne aus nur um zu erfahren, dass sie sie wahrscheinlich bald wieder verlieren wird. Und Heiko, der sie damals verlassen hat, macht ihr jetzt wieder Avancen. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch fliegen – aber meint er es auch ehrlich? Sie erlebt endlich wieder echte Abenteuer und macht Dinge zum ersten Mal. „Es war, als hätte ich mir eine Auszeit von meinem echten Leben genommen. Ich machte eine Zeitreise, war mir aber selber nicht mehr ganz sicher, in welche Richtung. In die Vergangenheit? Oder in die Zukunft?“ (S. 229) Doch wie soll es jetzt weitergehen? Soll sie einen echten Neuanfang wagen oder nur eine kleine Veränderung? „Alle um mich herum erfüllen sich einen Traum. Und ich? Ich hab nicht mal einen!“ (S. 302)

    In Judith habe ich mich oft wiedergefunden. Sie hat Angst vor allem und jedem und steigert sich da auch noch rein. Therapie zwecklos. Sie traut ihrer eigenen Courage nicht, ihr Selbstwertgefühl geht gegen Null. Aber wenn es drauf ankommt, können ihre Freunde auf sie zählen.

    Ich bin seit ihrem ersten Buch ein Fan von Ildikó von Kürthy und habe mich sehr gefreut, dass auch Erdal Küppers und sein Mann Karsten wieder mit dabei sind. Auch sie sind älter geworden – in Erdals Fall aber nicht unbedingt weiser oder taktvoller: „Er ist das fleischgewordene Drama ... mein bester Freund, meine beste Freundin, mein Seelenverwandter, Patenonkel meiner Zwillinge, mein gnadenlosester Kritiker, egoistisch, selbstlos und stets aufgewühlt und zu allem bereit.“ (S. 98/99).

    Das Buch hat mich zum Nachdenken, Lachen und Weinen gebracht und immer wieder überrascht. Es ist ein Buch voller Abschiede – von Menschen, von unrealistischen Erwartungen und Träumen. Aber es macht auch Mut, sein Leben zu überdenken, im Moment glücklich zu sein und sich vielleicht doch noch mal zu verändern. Schlimmer kann es ja meist eh nicht mehr werden.

    Mein Fazit: „Es wird Zeit“ von Ildikó von Kürthy ist ein Buch übers Älterwerden und endlich Ankommen – oder doch lieber neu Durchstarten? Perfekt zum Abtauchen, Auftauchen, Innehalten und Weiterlesen. Ich schließe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

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  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 04.09.2019

    Als Buch bewertet

    Hals über Kopf hatte Judith vor 20 Jahren den Ort ihrer Kindheit und Jugendzeit verlassen, Joachim geheiratet, drei Kinder bekommen und ist nie wieder zurück gekehrt. Jetzt ist sie beinahe fünfzig, die Kinder sind aus dem Haus und in ihrer Ehe, die seinerzeit aus Vernunftgründen geschlossen wurde, ist der Lack schon lange ab. Anlässlich der Beerdigung ihrer Mutter fährt Judith in die alte Heimat zurück, wo sie damals alle Träume und Hoffnungen, ein Geheimnis und ein leeres Grab zurückgelassen hatte. Sie trifft Anne wieder, ihre ehemals beste Freundin, die jetzt krebskrank ist und nun endlich wissen will, was vor 20 Jahren geschehen ist. Auch ihre erste Liebe Heiko, der sie wegen einer Anderen verlassen hatte, meldet sich bei ihr und möchte die alten Zeiten neu aufleben lassen. Judith ist verwirrt. Soll sie ihr bisheriges Leben aufgeben und in der alten Heimat neu durchstarten? Sie möchte Anne gerne helfen, ihr bei der Chemotherapie beistehen, doch dazu müsste sie eine alte Schuld eigestehen. Und kann sie Heiko vertrauen? Liebt er sie wirklich oder hat er es nur auf das Haus ihrer Mutter abgesehen?

    Die 1968 in Aachen geborene deutsche Schriftstellerin Ildikó von Kürthy veröffentlichte seit 1999 acht Romane und etliche Kurzgeschichten, die in rund 30 Sprachen übersetzt, mehr als sechs Millionen Mal verkauft und auch teilweise verfilmt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in Hamburg.

    Steuert man auf die 50 zu, kommen unweigerlich die Gedanken über das Älterwerden. Was habe ich erreicht? War das schon alles? Hat das Leben noch einen Sinn? So ergeht es jedenfalls unserer Protagonistin und Ich-Erzählerin Judith. Die Wechseljahre machen sich bemerkbar, sie ist unzufrieden mit sich selbst, hadert mit ihrem Gewicht, isst und trinkt aber trotzdem sehr gerne, die Kinder sind bereits aus dem Haus, ihre Ehe ist am Ende und jetzt ist auch noch ihre Mutter gestorben. Aber alle ihre Probleme werden plötzlich klein und nichtig, als sie ihre Jugendfreundin Anne wieder trifft. Diese ist krebskrank und dem Tod näher als dem Leben. Jetzt endlich können sich die beiden Frauen aussprechen, kann Judith ihre Schuld von damals gestehen und die alte Freundschaft wieder aufleben lassen, denn sie brauchen nun einander.

    In Rückerinnerungen und Tagebucheinträgen erfährt der Leser, was vor 20 Jahren geschehen ist. Etwas zugespitzt und mit viel Humor lässt die Autorin ihre Personen über ihre Schwächen und Fehler diskutieren, über echte und eingebildete Krankheiten klagen und über ihre Zukunft, sofern sie noch eine haben, grübeln. Kluge Sprüche und witzige Dialoge bereiten beim Lesen großes Vergnügen, schwere Schicksalsschläge stimmen nachdenklich und machen betroffen. Leider überwiegen in der ersten Hälfte des Buches die oberflächlichen Themen wie Judiths Befindlichkeiten, ihre Gewichtsprobleme und ihre immer und immer wiederkehrenden Klagen über die entschwundene Jugend und das beginnende Alter. Erst mit der wieder auflebenden Freundschaft mit Anne und den Umgang mit ihrer schweren Krankheit bekommt das Geschehen Tiefgang und Spannung.

    Fazit: Eine Geschichte zwischen Humor und Tragik - über Liebe und Freundschaft, über Jugend und Alter, über Krankheit und Tod – zum Lachen und Weinen.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele M., 30.08.2019

    Als Buch bewertet

    Alein schon die Aufmachung dieses Romans ist wirklich was besonderes.
    Das Buch ist schwerer als Andere. Die Seiten sind rein weiß. Dann gibt es wunderschöne
    kleine Zeichnungen.
    Die Geschichte selbst ist in der ich-Form geschrieben. Judith reist im Prinzip
    in ihre Vergangenheit. Ausgelöst durch den Tod ihrer Mutter.
    Trifft auf ihre Freundin Anne, die sie Jahrzehnte nicht gesehen hat. Anne ist
    schwer krank. Judith hat mit ihr noch viel zu klären.
    Es ist ein Buch das Mut macht zu tun was macht möchte.
    Ein Buch übers Leben aber auch übers Sterben.
    Zitat: " Stell dir vor du lebst aus Versehen weiter und stirbst erst in dem für dich
    vorgeshenen Durchschnittsalter von 83 Jahren. Willst du 30 Jahre lang klagen, keine
    Vorratspackungen mehr kaufen und dich im Frühjahr ärgern, dass in deinem Garten nichts
    blüht, weil du dachtest du überlebst den Winter nicht?" Zitat Ende.

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  • 3 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 20.09.2019

    Als Buch bewertet

    JUDITH ROGGE IN DER MIDLIFE-CRISIS
    Ich kann leider nicht in den allgemeinen Tenor der größtenteils euphorischen Zustimmung zum Inhalt des Buches einstimmen.
    „Was soll jetzt noch kommen?" So fragt sich Judith Rogge, bald 50, Zahnarztgattin aus Wedel bei Hamburg, drei erwachsene Söhne, nach dem plötzlichen Ableben ihrer Mutter. Durch den Tod kommt sie wieder in ihre Heimat ins Rheinland zurück und wird mit der Zeit ihrer Kindheit und Jugend konfrontiert. Sie kümmert sich um die Beerdigung und um ihr Elternhaus, trifft nach 20 Jahren wieder auf ihre beste Freundin Anne, auf eine Jugendliebe und auf das Geheimnis, das sie streng gehütet hatte. Da sie sich eh schon in einer Midlife-Crisis befindet, tragen die Ereignisse dazu bei, dass plötzlich ihr Leben aus den Fugen zu geraten scheint...

    Nach der Leseprobe wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, weil die Zeilen so witzig, so interessant in einer lockeren, leichten Art des Erzählens daherkamen. Nun stellte sich heraus, dass die Textstellen (ab S. 131) mitten aus dem Buch stammten und ich mich bis dahin durch das ewige Jammertal der Judith Rogge kämpfen musste. Ich konnte mich überhaupt nicht mit der Hauptperson, der "übertherapierten Hausfrau“ [S. 319] in ihrer „handelsüblichen Partnerschaft“ [S. 175] identifizieren, obwohl ich noch um einiges älter bin. Was sind das nur für Probleme? Judith ist ein schwieriger Charakter und ihre larmoyante Art ging mir auf die Dauer auf die Nerven. Was hatte Judith eigentlich auszustehen? Sie kam mir vor wie eine Pubertierende in den Wechseljahren, dazu noch grenzenlos naiv. Zum Glück hatte sie solche Charaktere wie Anne, Martina, Erdal und nicht zuletzt ihren zugegebenermaßen etwas unterkühlten Ehemann Joachim an ihrer Seite.
    Das Ende und der Epilog konnten mich begeistern. Das ist sehr einfühlsam geschrieben. Und für die bald 50jährige Judith wurde eine Lösung gefunden, die mir ebenfalls gefiel, und die ich als realistisch empfunden habe.
    Einige Textstellen, die viel über die Hauptfigur Judith aussagen:
    [S. 57] „Ich bin Rheinländerin, wir vertragen es nicht, wenn man uns die Wahrheit sagt.“ Die pragmatische Martina kritisiert Judith. Die will die Wahrheit aber gar nicht wissen, sondern getröstet werden.
    [S. 64] Judith resümiert über die selbstbewußte, zielgerichtete Anne „Sie setzte sich Ziele, sie verfolgte Ziele, sie erreichte Ziele.“
    [S. 77] Judith: „Ich brauche den sicheren Hafen. Ich habe Rückenschmerzen, Birkenpollenallergie, zwei wurzelbehandelte Zähne und entsetzliche Angst, allein zu sein, wenn es anfängt, wirklich bergab zu gehen.“

    Ildikó von Kürthy schreibt gut. Ich habe an einigen Stellen geschmunzelt, manchmal auch laut gelacht. Gelangweilt habe ich mich nicht. Ich würde „Es wird Zeit“ als typischen Frauenroman bezeichnen. Jedoch ist es nicht meine Art der Lektüre.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie aus E., 05.10.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das schöne an den Ildiko-Büchern ist, dass sie mit einem erwachsen wurden.
    Vor 20 Jahren (oh weh, ist das tatsächlich schon so lange her?) habe ich in "Mondscheintarif" mit gewartet, dass ER endlich anruft.

    Inzwischen haben sich die Problemlagen deutlich geändert, so auch in dem neuen Buch.
    Die Mutter verstorben, so dass eine Reise in das Elternhaus ansteht. Und damit ein Zurückkehren zu all den Erinnerungen, die man erfolgreich verdrängt hatte.
    Judith trifft ihre ehemals beste Freundin wieder, die todkrank ist, ihre Jugendliebe, die auf einmal wieder Interesse an ihr hat.
    Und dann ist da auch noch ihre Ehe, die das Funkeln und Herzflattern schon lange verloren hat bzw. noch nie so wie in Hollywood-Filmen geboten hat.

    Während Anne (die kranke Freundin) tapfer versucht, das Leben zu genießen, hadert Judith. Mit allem, statt einfach glücklich zu sein. Manchmal möchte man sie einfach schütteln und ihr die Meinung sagen, zum Glück hat sie Freunde, die das übernehmen.

    Ein Buch zum Lachen und Weinen, berührend und doch auch mit den "früheren" leichten Ildiko-Elementen.
    Das Leben in den 50ern, wenn die Kinder aus dem Haus sind, der Körper nicht mehr jugendlich ist, die Eltern und auch schon Freunde krank werden und sterben und einem die eigene Endlichkeit immer mehr bewusst wird und Instagram-Bilder die scheinbar perfekte Welt als Widerspruch zum eigenen Leben widerspiegeln.

    Gute Unterhaltung mit nachdenklichen, ernsten und witzigen Elementen.
    Mit Ildiko gehe ich dann gerne auch mit 70 ins betreute Wohnen.

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  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 09.09.2019

    Als Buch bewertet

    Im neuen Roman von Ildikó von Kürthy "Es wird Zeit" geht es auch ums Älterwerden und Loslassen. Mit viel Humor und Empathie gelingt es ihr, auch den traurigsten Momenten etwas Tröstliches abzugewinnen. Die Autorin ist den Fragen nachgegangen, die uns bewegen, wenn wir älter werden, bis dahin, wo es weh tut. Hartnäckig und trotzdem sehr feinfühlig, immer die eigenen Ängste im Visier. Denn diesmal ist es ernst. Romanheldin Judith kehrt nach 30 Jahren mit der Urne ihrer Mutter auf dem Beifahrersitz in ihre Heimat zurück. "So hatte ich mit das nicht vorgestellt. Seit Jahren frage ich mich, wie es sein wird, wenn wir uns wiedersehen." So beginnt der Roman. "Was soll jetzt noch kommen?" Judith ist fast 50, und auf diese Frage fällt ihr leider keine zufriedenstellende Antwort ein. Die Kinder sind groß, ihr Mann ist in die Jahre gekommen und das Leben auch. Dann stirbt ihre Mutter, und Judith kehrt nach 20 Jahren in die alte Heimat zurück, wo sie ein gut gehütetes Geheimnis, ein leeres Grab und einen Haufen Hoffnungen, Träume und Albträume zurückgelassen hat. Und plötzlich gerät alles aus den Fugen. Eine lebenslange Lüge stellt sich als Wahrheit heraus. Und die wieder gefundene Freundin hofft, den nächsten Sommer noch zu erleben. Eine Jugendliebe funkelt vielversprechend, eine Urne macht Umwege, und Judith erkennt, dass es besser ist, sich zu früh zu freuen, als überhaupt nicht. In Ildikó von Kürthy's neuem Roman geht es um Lebenslügen, Krankheit, Abschied und Tod. Es ist eine Geschichte von Schuld und Freundschaft, vom Älterwerden und vom Jungbleiben, es geht um die Heimat, die Liebe und den Tod und darum, dass am Ende nichts verlorengehen kann. Sie ist für Frauen jeden Alters unterhaltsam. Witzig, frisch und bei aller Fiktion ganz echt. Mitten aus dem Leben! Ein herzhafter, humorvoller und sympathischer Roman, über den man sich (auch) köstlich amüsieren kann. Die tollpatschige und von Selbstzweifeln geplagte Protagonistin, die vor Schreck über das unverhoffte Wiedersehen auf einem Friedhofsgrab landet, wird plötzlich ihrer alten Liebe gegenüberstehen. So weit. So bekannt. Nur handelt es sich diesmal bei der alten Liebe nicht um einen Mann, sondern um eine Frau. Okay, die Affäre aus Jugendjahren kommt natürlich auch noch vor, wenn Protagonistin Judith wegen der Beerdigung ihrer Mutter aus Hamburg in ihre alte Heimat ins Rheinland zurückkehrt, aber im Mittelpunkt des neuen Romans steht diesmal die Freundschaft. Anne, Judiths beste Freundin aus Jugendjahren, die sie wegen eines Missverständnisses seit 20 Jahren nicht gesehen hat, ist an Krebs erkrankt - mit einer entmutigenden Prognose. Das klingt nicht nach Leichtigkeit, Ironie und Lebenslust. Der Eindruck täuscht. Die beiden Freundinnen, die sich behutsam wieder annähern, geben nicht auf und bieten dem Schicksal gemeinsam die Stirn. Sie erleben großartige, intensive und sehr, sehr lustige Momente – unter anderem auf dem Friedhof, bei der Chemotherapie und dem Versuch, ein Kanu mit Mist zu füllen – und zwar nicht trotz, sondern wegen Annes Krankheit und ihrer Angst vor dem Tod. Die Frauen weinen und lachen zusammen und erinnern sich immer wieder daran, dass man sich nicht zu früh freuen kann. Unterstützung erhalten sie dabei von einem schwulen Pärchen. Herrlich bunt und hinreißend ehrlich beschreibt die Autorin das Leben, Lieben und Leiden von Judith. Ausgesprochen witzig und schwungvoll erzählt sind Kürthys Einblicke in die verwirrte moderne Frauenseele. Dieser Frauenroman ist geistreich, voller Witz und selbstkritischem Spott. Teilweise Traurig, manchmal etwas melancholisch. Manches witzig und zum schmunzeln. Absolut vielseitig. Trotz Tragik und Trauer gibt es hier kein Drama. Zum Seufzen schön. Ein Buch, das auf jeder Seite Spaß macht, eine Frauengeschichte wie sie die Realität schreibt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kerstinsbooks, 25.09.2022

    Als Buch bewertet

    Wann nehmen wir unser Leben in die Hand?

    Judith kehrt nach dem Tod ihrer Mutter zurück in ihren Heimatort und in ihr Elternhaus, das sie 20 Jahre zuvor verlassen und seitdem nie wieder betreten hat. Kurz vor ihrem 50. Geburtstag muss sie sich ihrer Vergangenheit, vor allem den Gründen für ihre Flucht stellen - doch auch ihre Gegenwart ist in Aufruhr, denn Judith hat neben der Bestattung ihrer Mutter auch noch mit einer trostlosen Ehe, dem Abschied von den erwachsenen Söhnen in ein eigenes Leben, den Wiederbegegnungen mit ihrer todkranken besten Freundin von damals und ihrer Jugendliebe zu tun. Und dabei muss sie sich auch noch Gedanken über die Zukunft machen und wie es weitergehen soll...

    In gewohnter Manier, mit wortgewitzter, satirischer Sprache, klugen Gedankengängen und zufallsreichen Wendungen nimmt Ildikó von Kürthy uns LeserInnen mit auf die Reise in das Leben von Judith, das vollkommen aus den Fugen zu geraten scheint. Viele traurige Umstände lassen uns dabei nicht verzweifeln, sondern regen zu positiven Gedanken an. Aberwitzige Wendungen und Ansichten der Figuren lassen einen dabei auch oft laut auflachen, rührende Geständnisse aber auch mal ein Tränchen vergießen. Ernste Themen, besonders das Älterwerden, kommen heiter rüber und lassen uns ernsthaft mit der Frage beschäftigen, wann wir erwachsen werden und durch die Übernahme der Verantwortung für unser eigenes Lebensglück die Gegenwart anpacken und nach unseren Bedürfnissen gestalten.

    "Schauen Sie, meine Liebe, ich bin über siebzig, und das Einzige, was ich in meinem Leben bereue, ist, dass ich mir zu viele Sorgen gemacht habe. Das meiste von dem, was ich befürchtet habe, ist nie eingetroffen."

    Auf Judiths Reise begegnen wir dabei wieder vielen interessanten Menschen, natürlich ist auch Erdal - samt Ehemann Carsten und Mutter Renate - dabei. Auf der Reise zu sich selbst begleiten wir LeserInnen Judith und wer möchte, kann dabei verdammt viel für sich mitnehmen! Älter werden wir alle, aber wir entscheiden größtenteils selber, wie!

    "Wir sind verstrickt in Vergangenheit und Zukunft. Aber das Jetzt ist unser einziges Zuhause. Unser Glück ist in uns und in jedem Atemzug, der entsteht und vergeht. Deine Heimat ist kein Ort. Deine Heimat bist Du."

    Wieder ein Buch, das mich auf das nächste freuen lässt!

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  • 5 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 01.09.2019

    Als Buch bewertet

    Zeit für Neuanfänge

    Judith ist fast 50 und blickt nicht gerade zufrieden auf ihr bisheriges Leben. Sie hat nicht den Mann heiraten können, den sie eigentlich wollte, ist auch auf anderen jugendlichen Schwärmereien sitzengeblieben. Nun ist die Mutter gestorben, die ihr sehr nahegestanden hat. Auf dem Friedhof taucht ihre seit langem entschwundene Freundin auf und erzählt von ihrer Krebserkrankung und der Chemo. Das solide Fundament von Judiths Ehe und die drei Söhne geben ihr zwar Halt, doch nun sind die Jungs aus dem Haus, und sie fühlt sich unausgefüllt. Zudem erweist sie sich als anfällig für Seitensprünge.
    Es ist sicher nicht leicht, einen Roman in die Gänge zu kriegen, wenn die ersten 80 Seiten hauptsächlich aus wehmütigen Rückblicken und jammervollen Statements zum Ist-Zustand bestehen. Aber das Erzähltalent der Autorin hält den Leser trotzdem bei der Stange. Denn durch den Buchanfang zieht sich auch der skurrile Transport der Urne mit der Asche ihrer Mutter und das unfreiwillig komische Wiedersehen mit der zurückgekehrten Freundin Anne. Und gegen Ende des ersten Romandrittels nimmt die Story so richtig Fahrt auf.
    Keine der Figuren ist schöngefärbt, und es menschelt durchgehend. Deshalb findet sich wohl jeder in der einen oder anderen Person. Wie ein Trostpflaster wirken die witzigen Stellen, und so manche Träne erhält ein Lachen als Beigabe. Gekonnt benutzt die Autorin auch Symbole wie das Grab, in dem niemand liegt, und das für Judiths Hoffnungen an das Leben, ihre Träume und die alte verlorene Liebe stehen könnte. Es geht ebenfalls um das Erwachsenwerden und darum, beim Tod der geliebten Mutter wieder zum Kind zu werden. Starke Themen sind die Freundschaft und das Fundament der Familie.
    Anfangs hielt ich die Illustrationen für überflüssig, gar noch die erläuternden Sätze zu den Bildern. Dann aber ging mir auf, wie sinnvoll sie in den Text hineinkomponiert wurden. Scheinbar Nebensächliches, quasi Randbemerkungen werden durch sie ans Licht gehoben. Erst auf den zweiten Blick ist mir aufgegangen, wie ungewöhnlich diese Tuschzeichnungen, unterlegt mit zarten Aquarellen, doch sind. Ansprechend ist die blaue Schriftfarbe bei den Seitenzahlen und den Kapitelüberschriften. Wobei ich mich schon gefragt habe, wie sinnvoll ihre Länge ist (manchmal sogar zwei Sätze lang), vergisst man sie doch sofort wieder.
    Angenehm glatt liegt der Schutzumschlag in der Hand, und das Lesebändchen in Blau mag ich auch. Mir gefällt das Buch sehr.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hannelore K., 15.09.2019

    Als Buch bewertet

    Kommt da noch was ?
    Das fragt man sich doch von Zeit zu Zeit, gerade wenn das Thema Älterwerden eines ist - und Frau eben erst recht...
    Judith geht das nicht anders:
    „Judith ist fast fünfzig, und auf diese Frage fällt ihr leider keine zufriedenstellende Antwort ein. Die Kinder sind groß, ihr Mann ist in die Jahre gekommen und das Leben auch. Von der Liebe und dem Bindegewebe mal ganz zu schweigen. Dann stirbt ihre Mutter, und Judith kehrt nach zwanzig Jahren in die alte Heimat zurück, wo sie ein gut gehütetes Geheimnis, ein leeres Grab und einen Haufen Hoffnungen, Träume und Albträume zurückgelassen hat. Und plötzlich gerät alles aus den Fugen. Eine lebenslange Lüge stellt sich als Wahrheit heraus. Eine wiedergefundene Freundin hofft, den nächsten Sommer noch zu erleben, und will endlich wissen, was damals wirklich passiert ist. Eine Jugendliebe funkelt vielversprechend, eine Urne macht Umwege, und Judith stellt fest, dass es besser ist, sich zu früh zu freuen, als überhaupt nicht...“
    Dieses Buch ist so vielseitig und vielschichtig, dass ich das gar nicht in ein bestimmtes Genre einordnen möchte. Es geht um Freundschaft, ums Älterwerden und Jungbleiben, um Heimat, Liebe und Tod und so Vieles mehr. Irgendwie entdeckt man immer mehr, je mehr man liest.
    Ich bin schon länger Fan von Ildiko von Kürthy und mit diesem Buch hat sie wieder ein unverwechselbares Werk geschaffen, das ganz klar ihre Handschrift trägt, die mir wieder sehr, sehr gut gefallen hat.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sirimaus, 05.09.2019

    Als Buch bewertet

    Midlife-Crisis der Best-Ager?!

    Ildikó von Kürthy... eine ganz besondere Autorin mit ihrem Humor und ihrem einmaligen Schreibstil!
    „Es wird Zeit“ ist ein Buch für LeserInnen, die wie die Autorin selbst (Jahrgang 1968) reifer geworden sind: die Protagonistin Judith wird bald 50 und hat -statistisch- die Mitte ihres Lebens bereits hinter sich. Zeit, Bilanz zu ziehen...
    Während „Mondscheintarif“ von 1999 noch die Mittdreißiger-Themen und -Probleme behandelte -wo ich mich persönlich derzeit eher wiederfinde 😉-, sind es hier nun die Gedanken einer Frau, die die Endlichkeit des Lebens durch den Tod der Mutter und die Krebserkrankung einer Freundin vor Augen hat. Themen wie Heimat, Freundschaft und Liebe werden kritisch betrachtet; der Sinn und das Ziel des Lebens gesucht - aber da die Autorin ihren gewohnten witzigen, oft (selbst-)ironischen Schreibstil treu bleibt, ist das Buch dennoch keine schwere Kost. Selbst tödlichen Krankheiten wird so der Schreck genommen:
    «Es ist im obersten Stock. 84 Stufen. Schaffst du die?»
    «Warum nimmst du nicht den Aufzug?»
    «Ich hab doch nur Krebs. Meine Beine funktionieren tadellos.»

    Zusätzlich wird das Buch durch Zeichnungen im Stil und in den Farbtönen des Covers aufgelockert.
    Insgesamt ein unterhaltsames und kurzweiliges Buch; vor allem, aber nicht nur für die Generationsgenossinnen der Autorin.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin B., 12.09.2019

    Als Buch bewertet

    Unter Genre war bei diesem Roman zu lesen: Liebes- und Frauenroman. Okay, bei dem Zweiten stimme ich zu, aber als Liebesroman würde ich dieses Buch nicht deklarieren. Für mich ist es eher ein Buch für die 2. Hälfte des Lebens. Ein Rückblick auf die Jugend und die ewige Suche nach dem perfekten Leben. Hinzu kommen Verdrängen, Lügen und der Glaube an die ewige Liebe. Dann irgendwann die Feststellung, dass man nicht besser oder schlechter lebt, wenn FRAU plus minus 5 kg auf der Waage hat. Es ist toll, wenn eine Frau, um die 50, sagen kann, dass sie Fehler begangen hat, Falten hat, ein paar Kilos mehr oder weniger sie nicht umbringen oder unglücklich machen. Wichtig ist nur, dass sie einigermaßen gesund und glücklich ist. Egal ob mit Partner, Familie, guten Freunden oder sogar alleine (vielleicht mit Hund). In der 2. Hälfte seines Lebens sollte man sich wirklich freigestrampelt haben und die Zeit, die einem bleibt genießen. Und genau das beschreibt dieser Roman, manchmal sehr traurig und dann wieder darf gelacht werden.
    Ich habe nicht alle Romane von Ildiko von Kürthy gelesen, aber anscheinend ihre Wichtigsten. Wenn es Zeit wird, darf Frau auch anrufen....

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Monika T., 18.11.2019

    Als Buch bewertet

    Judith wird in wenigen Wochen fünfzig Jahre alt. Ihre Kinder sind erwachsen, ihre Ehe plätschert so vor sich hin und ihre Mutter ist während einem Besuch bei ihr gestorben. Sie fährt mit der Urne ihrer Mutter in ihre ehemalige Heimat und trifft dort auf ihre Jugendfreundin Anne, die sie seit ihrer Heirat nicht mehr gesehen hat. Sie muss erfahren, dass Anne unheilbar an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkannt ist und erkennt, dass sie an einem Wendepunkt steht. Ihr Leben, so wie es bisher war, will sie nicht mehr so weiterleben und es wird Zeit, dass sie ihr Leben ändert.
    Ich habe vorher noch nie ein Buch von dieser Autorin gelesen und der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen. Das Buch ist humorvoll und lustig, aber gleichzeitig auch sehr berührend und gefühlvoll geschrieben. Es hat mich zum Lachen, aber auch zum Weinen und zum Nachdenken gebracht. Insgesamt ein tolles Buch, das mich sehr beeindruckt hat.

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    thomi, 08.09.2019

    Als Buch bewertet

    Ich habe den neuen Roman von Ildiko von Kürthy „Es wird Zeit“ schon sehnlichst erwartet.
    Es geht um die 50jährige Judith, deren Leben stagniert, die Kinder sind aus dem Haus, die Ehe dümpelt vor sich hin. Sie ist unzufrieden. Als ihre Mutter stirbt, begibt sich die Protagonistin zurück in ihre Heimatstadt und trifft dort auf ihre Vergangenheit in Form ihrer Jugendliebe und ihrer ehemals besten Freundin.
    Ich konnte mich sehr gut in die Personen hinein fühlen und habe auch einige Parallelen ziehen können. Es ist ein Buch, dass sich mit Freundschaft, Liebe, Krankheit und Neuanfängen beschäftigt.
    Der Schreibstil ist, wie auch bei ihren vorherigen Büchern sehr flüssig, humorvoll aber auch feinfühlig. Die Autorin schafft es auf wunderbare Weise, den Leser mit viel Witz und auch Ernsthaftigkeit sehr gut zu unterhalten.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 17.08.2019

    Als Buch bewertet

    Wie das Leben spielt
    Ildiko von Kürthy schreibt mit Schwung ihren Roman „Es wird Zeit“

    Im Anfang konnte ich Judiths Augenproblem mitleiden, das habe ich auch. Dann jammert sie noch so, das ich dachte sie sei mindestens 70, dann erfahre ich, das sie erst 50 wird. Tja das Älterwerden belastet jede Frau.
    In dem Buch kann ich so richtig mitschwelgen, die Söhne werden flügge und man fühlt sich allein.
    Wenn Judith über die Sorgen ihrer Freundinnen redet und auch die Ihren, bin ich ganz bei ihr. Der Verlauf der Beerdigung ihrer Mutter ist ja seltsam, aber es passt gut in diese Geschichte. Tragisch ist das Schicksal ihrer Freundin Anne.
    Der Humor der Autorin zieht durch die ganze Geschichte, aber sie hat auch eine gewisse Ernsthaftigkeit und es gibt auch traurige Stellen.

    Die Aneinanderreihung Judiths Probleme ist ein interessanter Schreibstil.
    Die Autorin hat sich für diesen Roman eine besonders gute Geschichte einfallen lassen, es ist ziemlich, wie das Leben spielt.
    Ich war begeistert. Ich mag diese Art Lektüre.

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