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  • 3 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 24.09.2019

    Als eBook bewertet

    Frances und Bobbi waren schon zu Schulzeiten Freundinnen, eigentlich sogar mehr als das. Für kurze Zeit hatten sie miteinander eine Liebesbeziehung. Nun sind beide erwachsen, studieren in Dublin und treten gemeinsam bei Poetry Slam Veranstaltungen auf. Als die beiden das um etwa zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen lernen, verschieben sich die Relationen.
    Gespräche mit Freunden ist ein Buch für junge Menschen oder für solche, die sich noch erinnern können, wie es war, als sie noch jung waren. Das Debüt von Sally Rooney kreist inhaltlich um Liebe und Freundschaft, Vertrauen und Treue, Selbstfindung und Zweifel.
    Frances stammt aus finanziell bescheidenen Verhältnissen. Die Autorin lässt Frances immer wieder betonen, sie sei Kommunistin. Das fand ich aus mehreren Gründen seltsam, denn Frances will den gut situierten Leuten wie Melissa nahezu gefallen, will sich ihnen angleichen. Sie hat keine Probleme mit den „reichen Leuten“ Zeit zu verbringen, mit ihnen in Frankreich zu urlauben. Auch dass sie sich nicht vorstellen kann für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten. Obwohl sie ein ihrer Qualifikation entsprechendes Angebot hat, nimmt sie dann doch in einer prekären Situation einen prekären Job an. Ich halte Frances für viel, naiv, unbedarft, unsicher, aber für keine Kommunistin. In vielen Dingen erinnerte mich Frances dann wiederum an mich selber. Vielleicht fiel es mir deswegen schwer, sie zu mögen. Oft wollte ich ihr sagen, du musst nicht andere nachahmen um liebenswert zu sein, verwechsele Verliebtheit nicht mit Liebe, Begehren nicht mit Verbundenheit.
    „Gespräche“ finden statt, wirken aber oft aufgesetzt, künstlich, pseudointellektuell, viel gesprochen, wenig gesagt. Aber die digitale Generation neigt auch hier dazu, lieber in schriftlich verkürzter Form zu kommunizieren. „Mit Freunden“ schien mir manchmal zweifelhaft, oft hatte ich den Eindruck, dass sich keiner wirklich leiden kann, auch oder gerade nicht den- oder diejenige, die man sexuell begehrt.
    Der Stil ist schlicht und unaufgeregt, selbst die Dialoge kommen ohne Anführungszeichen aus. Alles bleibt verbindlich unverbindlich. Die Handlung lebt von präziser Trivialität, gut ausgeleuchteten Alltäglichkeiten. Diese Analytik beherrscht die Autorin und ließ mich an dem Buch durchhalten.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    makkipakki, 06.08.2019

    Als Buch bewertet

    Ein Pärchen im mittleren Alter lernt eine junge Dame kennen und kommt mit ihr ins Gespräch. Sie machen sich auf in die gemeinsame Wohnung, wo sie Ihrer Lebensgefährtin kennen lernen. Auf Grundlage dieses Treffens bildet sich eine Freundschaft, eine Freundschaft untereinander in verschiedenen Konstellationen und Facetten, mit eigenen Problemen zwischen den Protagonisten.

    Das Cover ist schlicht, macht einen nachdenklichen Eindruck und wirkt zum Teil sogar recht deprimierend. Das Hardcover macht einen edlen Eindruck. Die Einteilung des Buches ist gelungen.
    Die Charaktere sind interessant, wenn auch menschlich nicht mein Fall. Nick ist ein oberflächlich dargestellter Schauspieler und wird viel zu oft reduziert auf sein Äußeres. Melissa hingegen wirkt zielstrebig mit einem Plan für ihr Leben und passt so gar nicht zu Nick. Und dann ist dort das lesbische (Ex)paar, das irgendwie auch nicht so genau weiß was es will und wo es hin will. Allesamt wirken irgendwie nicht wirklich zugetan zueinander.
    Die Sprache ist anstrengend. Nicht weil sie zu fachlich ist, nein mich stört der Umgang mit den Gesprächen. Sie finden nicht in wörtlicher Rede statt, dass strengt wirklich an. Die Gespräche langweilen irgendwie, auch wenn Sie recht tiefgründig sind (naja, was man eben so als Gespräche bezeichnet).
    Die Handlung plätschert so leise vor sich hin. Auch das ist nicht zwingend schlecht, aber es gibt keinen wirklichen Spannungsbogen. Dieses Buch ist einfach ein Roman, der sich so einfach weg liest.

    Ich bin leider überhaupt nicht überzeugt. Naja überhaupt nicht ist vielleicht auch übertrieben. Es war nette Unterhaltung, aber nicht so skandalös wie es wohl eigentlich sein sollte (Zumindest nicht in der heutigen Zeit). Solide, nicht mehr.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brina88, 10.08.2019

    Als Buch bewertet

    Klappentext:
    "Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Sie treffen sich bei Events, zum Essen, führen Gespräche. Persönlich und online diskutieren sie über Sex und Freundschaft, Kunst und Literatur, Politik und Genderfragen und, natürlich, über sich selbst. Während Bobbi von Melissa fasziniert ist, fühlt sich Frances immer stärker zu Nick hingezogen … Ein intensiver Roman über Intimität, Untreue und die Möglichkeit der Liebe, eine hinreißende, kluge Antwort auf die Frage, wie es ist, heute jung und weiblich zu sein."

    Meine Meinung:
    Mir hat das Buch ganz gut gefallen, aber ich muss sagen, dass das ganze Hin und Her mit der Zeit beim Lesen etwas eintönig wurde.
    Die Geschichte zwischen Frances und Nick finde ich interessant, muss aber sagen, dass ich es zum Teil schlimm finde, wie die beiden mit den Gefühlen des jeweils Anderen umgehen.
    Die Ehe von Melissa und Nick finde ich merkwürdig, das wäre ja gar nichts für mich so zu leben.
    Ich kann verstehen, dass Frances zunächst versucht, ihre Krankheit zu verdrängen.
    Der Schreibstil hat mir gut gefallen und das Buch hat sich flüssig, angenehm und unkompliziert lesen lassen.
    Das Cover sieht gut aus und ist passend gewählt.
    Alles in Allem ein ganz gutes Buch, dass schnell etwas eintönig wird.

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  • 3 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 31.07.2019

    Als eBook bewertet

    Lebensgefühl der jungen Generation

    In Sally Rooneys Roman fällt die genaue und ruhige Erzählweise auf.
    Die Handlung ist unspektakulär, nicht aber die Gefühlslage der beteiligten Hauptfiguren. Die Studentinnen Frances und Bobbie lernen ein interessantes Paar kennen, das sie fasziniert. Den Schauspieler Nick und seine Frau Melissa, eine Schriftstellerin. Es gibt gemeinsame Abendessen und kultivierte Gespräche, doch dann beginnen Frances und Nick eine Affäre.
    Frances ist die Icherzählerin des Buches und sie ist 21 Jahre jung, weiß noch nicht genau, wo sie im Leben steht, sowohl beruflich wie im Privatleben. Das ist ja auch normal.
    Zwischen ihr und Nick läuft es schwierig. Doch die Affäre belastet sie anscheinend auch emotional, das äußert sich sogar in Selbstverletzungen und Krankheit. Streckenweise tat sie mir leid, aber als Leser bin ich lange nicht dicht an den Figuren dran, weswegen ich emotional wenig beteiligt bin. In der zweiten Romanhälfte ändert sich das ein wenig.
    Der Titel scheint mir nicht passend, denn Freunde sind die 4 Hauptfiguren nicht wirklich und die Gespräche bleiben auf der Oberfläche.
    Davon abgesehen gibt es wirklich einige bemerkenswerte Formulierungen, nur stammen die meistens aus Frances inneren Gedanken.
    Im Prinzip begrüße ich Bücher, die etwas vom Lebensgefühl der jungen Generation erzählt.

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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michel P., 21.07.2019

    Als Buch bewertet

    "Gespräche mit Freunden" von Autorin Sally Rooney ist eines dieser intensiven und außergewöhnlichen Bücher, die man erst nach der letzten Seite aus der Hand legen möchte. Egal ob es nun einen Tag oder ein gesamtes Wochenende kostet. Der Plot dreht sich rund um Protagonistin Francis, ihre beste Freundin Bobbi und das ältere Ehepaar Melissa und Nick. Zwischen ihnen entsteht eine tiefgehende Freundschaft, gespickt mit Faszination, Eifersucht und Schwierigkeiten untereinander - Verquickungen untereinander eingeschlossen.
    Nach und nach entwickelt sich so eine vielschichtige Geschichte, die den Leser nicht mehr loslässt und in ihren Bann zieht. Eine interessante Geschichte gepaart mit einem recht simplen Schreibstil und detailliert beschriebene Charaktere haben mich vollends überzeugt.
    Sally Rooney gelingt ein zeitlich brandaktuelles Werk mit Fragen, die nicht nur junge Menschen interessieren dürfte. Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung. Es handelt sich definitiv um einen neuen Stern am Autorinnenhimmel.

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  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 21.07.2019

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist meine literarische Neuentdeckung des Jahres 2019, welches mich durch seinen außergewöhnlich klugen und bedachten Stil komplett überzeugen und zum Nachdenken bringen konnte.
    Denn was die irische Autorin Sally Rooney mit ihrem Debüt erschaffen hat, ist eine Charakterstudie, die ebenso sensibel, wie offen und schonungslos, die Gedanken und die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Konventionen darstellt und widerlegt. Hierbei verliert die Autorin niemals das wesentliche aus den Augen, schafft die Klarheit in der Unklarheit hin zu einem Buch über die Liebe, die Eifersucht und die darin gegebene Varianz der Charaktere.
    Eine ruhige und dennoch sehr starke und soghafte Erzählstimme, die wirklich etwas zu sagen hat und mich damit nachhaltig beeindrucken und zum Nachdenken anregen konnte.

    Mein Fazit:
    Ein grandioses essenzielles Debüt, welches man gelesen haben sollte!

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  • 5 Sterne

    8 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 26.07.2019

    Als Buch bewertet

    Mit einundzwanzig liegt die große Welt noch vor einem. So auch vor Frances, Litersturstudentin und angehende Schriftstellerin aus Dublin. Gemeinsam mit ihrer Freundin Bobbi tritt sie bei Poetry Slams auf, sie werden bewundert, bejubelt. Aber das ist nur wegen Bobbi, die sofort jeden verzaubert mit ihrer Schönheit und Offenheit. Neben ihr bleibt Frances blass, denkt sie. Als die Fotografin Melissa ihnen anbietet, ein Porträt über sie zu machen, öffnet sich eine neue Welt für die junge Frau aus bescheidenen Verhältnissen. Während die Uni in die Sommerpause geht, bewegen sich Bobbi und Frances sich plötzlich in der Welt der im Kunst- und Literaturbetrieb bereits Arrivierten. Scheu bewundert Frances diese Menschen, die sie um ihr Leben beneidet. Zurückhaltend und kühl erscheint sie, um ihre Unsicherheit und Selbstzweifel zu verdecken und doch interessiert man sich für sie, vor allem Nick, Melissas gutaussehender Ehemann, und völlig unvorbereitet wird Frances von ihren Gefühlen überrannt.

    Die irische Autorin Sally Rooney gilt als der neue Star am Literaturhimmel, das Feuilleton bejubelt sie und ihr Debutroman war gleich für mehrere Preise nominiert. Man kann nur spekulieren, wie viel von ihrer Protagonistin Frances selbst in ihr steckt, viele Parallelen liegen auf der Hand und eines lässt sich ganz sicher sagen: sie ist eine der stärksten Stimmen ihrer Generation, und das, was sie mit ihrem Debut abliefert, schraubt die Erwartungen an die folgenden Werke hoch.

    Einen Sommer und den Anfang des Herbstes begleitet die Geschichte Frances. Auch wenn die weiteren Figuren, Bobbi und vor allem auch das komplizierte Verhältnis von Melissa und Nick, durchaus auch viele interessante Aspekte liefern, so dreht sich doch allen nur um die Gedankenwelt der jungen Studentin. Viele Bücher gibt es, die die Unsicherheit einer jungen Frau, vor allem auch gegenüber älteren und selbstbewussteren Frauen, thematisieren. Rooney gelingt es aber insbesondere Frances‘ Gedankenstrudel einzufangen und dabei den Leser mitzunehmen. Man betrachtet sie nicht nur von außen, das Mädchen, das erst erwachsen werden und lernen muss, ihre Wirkung auf andere richtig einzuschätzen. Viel mehr hat man das Gefühl direkt in ihr zu stecken und die widersprüchlichen Emotionen mit ihr zu durchleben.

    Es ist ein besonderer coming-of-age Roman, der insbesondere durch das Milieu ein ganz eigenes Flair entwickelt. Frances‘ Reflektiertheit steht ihr bisweilen im Weg, alles zu analysieren und zu hinterfragen, hält sie bisweilen vom Leben ab und treibt sie in einen gefährlichen Strudel. An dieser Stelle hat mich die junge Autorin ganz besonders überzeugt: ihr ist es gelungen, psychische Ausnahmezustände und auch manifeste Erkrankungen in einer ausgesprochen unaufgeregten Weise in die Handlung einzubauen, so dass diese nicht als Determinante der Figur erscheinen und diese dadurch nicht als bemitleidenswertes Opfer gezeichnet wird. Charakter und Persönlichkeit treten nicht hinter diese zurück, sondern nehmen sie als eine Facette auf.

    Es genügen wenige Seiten und man wird von dem Sog, den der Roman entfaltet, mitgezogen. Ihr Stil ist ironisch bis metaphorisch und vor allem sehr reflektiert. Dazu bietet sie neben der Haupthandlung unzählige Themen und Denkanstöße, die die Breite ihres Repertoires nur noch weiter unterstreichen. Zweifelsfrei einer DER Romane 2019.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 05.08.2019

    Als Buch bewertet

    Francis und Bobbi sind zwei junge Studentinnen Anfang 20. Die beiden waren in der Vergangenheit ein Paar, mittlerweile sind sie jedoch lediglich beste Freundinnen. Bei einer Veranstaltung lernen sie das weitaus ältere Ehepaar Nick und Melissa kennen. Sie ist Schriftstellerin und zieht Bobbi sofort in ihren Bann. Auch zwischen Nick, dem gutaussehnden Schauspieler und Francis entwickelt sich eine besondere Verbundenheit...

    Das Buch ist extrem modern und spielt sehr realistisch in der Jetzt-Zeit. Die Sprache ist dem angepasst und für mich perfekt, da sie sehr locker daherkommt, die Geschichte so dahinplätschert und einen trotzdem sehr fesselt. Auch wird viel per Nachrichten, E-Mails oder soziale Netzwerke kommuniziert, was meiner Meinung nach wunderbar die Entwicklung von zwischenmenschlichen Beziehungen wiederspiegelt. Auch ist die Geschichte streckenweise wirklich pikant und sexy, was mir auch sehr gut gefallen hat.

    Ich habe dieses doch umfangreiche Buch wirklich sehr gerne gelesen. Mein einziger Kritikpunkt besteht darin, dass mir Frances als Protagonistin im Laufe der Geschichte leider unsympathischer und immer weniger greifbar geworden ist. Auch wenn dies prinzipiell zum Erzählten passt, lässt es einen doch ein wenig demotiviert zurück.

    Es gibt von mir aber eine ganz klare Leseempfehlungen für alle, die an offeneren Lebensentwürfen interessiert sind und gerne gute, moderne, aber anspruchsvolle Bücher lesen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 24.08.2019

    Als Buch bewertet

    Titel: Was uns die Liebe antut...

    Klappentext und Aufmachung des Buches hatten mich aufmerksam werden lassen und so begann ich gespannt mit der Lektüre.

    In der Geschichte geht es um die beiden Studentinnen Frances und Bobbi, die als Teenager mal ein Paar waren und jetzt beste Freundinnen sind. Als sie ein Ehepaar kennenlernen, wird das ihre Welt gänzlich verändern. Was bedeutet Freundschaft? Was bedeutet Liebe? Werden es die beiden herausfinden?

    Zunächst einmal muss ich den recht nüchternen Schreibstil der Autorin loben, der sich eher so anfühlt als würde man Menschen belauschen als dass man ein Buch liest. Auch wenn man anfänglich denkt, dass diese Art der Schreibe keine Gefühle bei einem hervorruft, so tut sie es doch.

    Die Handlung wird uns aus der Sicht von Frances nahe gebracht, da sie hier als Ich- Erzählerin fungiert. Auch wenn sie mir nicht immer sympathisch war, so konnte ich ihr Handeln die ganze Zeit voll und ganz verstehen. Ihre unterkühlte Art hatte etwas sehr spezielles, bei der ich mir wirklich vorstellen kann, dass das andere Menschen anzieht.

    Bobbi mochte ich persönlich am liebsten, denn sie ist so unglaublich selbstbewusst und macht ihr Ding. Von ihr könnte man sich glatt eine Scheibe abschneiden.

    Bei Melissa und Nick dachte ich anfänglich, dass sie über vierzig sind, weil sie doch als recht konservativ beschrieben werden. Dass sie dann aber erst Anfang dreißig sind, erschien mir anfänglich etwas unglaubwürdig, aber wahrscheinlich hat jemand mit Anfang zwanzig genau diese Sicht auf jemanden in meinem Alter.

    Melissa mochte ich nicht sonderlich, da ich sie immer als sehr herrisch empfunden habe. Aber wahrscheinlich ist einem jedes Mittel recht um die eigene Ehe zu retten.

    Nick war hingegen sehr ambivalent. Klar konnte ich die Faszination verstehen, die er auf Frances ausübt, schlicht weil er Schauspieler ist und gut aussieht, aber das allein reicht ja kaum für eine feste Beziehung. Er war mir einfach zu fremdbestimmt, da er sich von den Frauen in seinem Leben so rumschubsen lässt. Andererseits hat ihn das auch sehr interessant wirken lassen, da man herausfinden will warum er so ist.

    Die letzten hundert Seiten hatten es dann nochmal echt in sich und konnten mich dann völlig für den Roman einnehmen.

    Mich hat sehr berührt, dass eine der Protagonistinnen Endometriose hat und wie sie damit umgeht. Da konnte ich sehr mitfühlen, weil ich dieselbe Erkrankung habe, die kaum einer kennt und doch sehr viele Frauen haben.

    In meinen Augen werden sich vor allem Leser angesprochen fühlen, die im Alter der Protagonisten sind und ähnliches durch haben in puncto Beziehungen.

    Fazit: Ein unterhaltsamer Roman, der die Arten der Beziehungsmöglichkeiten sehr interessant beleuchtet. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leserattenmama, 07.08.2019

    Als Buch bewertet

    Ménage à quatre!
    Frances, Literaturstudentin, 21 und bisexuell, und ihre gleichaltrige (Ex-, jetzt beste) Freundin Bobbi, lesbisch, treffen auf das Ehepaar Melissa, Fotografin, und Nick, Schauspieler; beide Anfang 30. Melissa schreibt ein Essay über Frances und Bobbi, die bei Spoken-Word-Veranstaltungen (wurde nicht übersetzt, daher übernehme ich das auch so) auftreten; sie treffen sich aber auch bei weiteren kulturellen Veranstaltungen in Dublin.
    Im Buch wird aus der Sicht von Frances berichtet, wie die Beziehung der beiden Paare zueinander und untereinander sich entwickelt. Zusätzlich fließen auch politische Themen ein, da Bobbi sehr feste Standpunkte hat; die Abnabelung von den Eltern und auch gesundheitliche Themen - sowohl psychische als auch physische Gesundheit werden aufgenommen. Sehr viele und sehr anspruchsvolle Themen, mit denen die junge Autorin Sally Rooney, Jahrgang 1991, sehr gekonnt umgeht! Entsprechend konzentriert und motiviert sollte man auch an das Buch herangehen, welches ich zB ungeeignet für den Strand oder Busfahrten halte - dem Debüt gebührt die volle Aufmerksamkeit! Und dann liest man sicher, wie viele andere und auch ich, ganz schnell bis zum toll platzierten letzten Satz!

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  • 4 Sterne

    Dajobama, 15.08.2019

    Als Buch bewertet

    Sally Rooney - Gespräche mit Freunden

    „Drei Frauen und ein Mann – eine menage-a-quatre, die es in sich hat. Sie freunden sich an, sie lieben und hassen sich. Und sie führen Gespräche. Persönlich und online reden sie über Sex und Freundschaft,…“ (Klappentext)
    Eigentlich mache ich das sehr selten, dass ich an Stelle einer Inhaltsangabe, einfach den Klappentext zitiere. Doch dieser hier sagt bereits alles aus. Beziehungsweise tatsächlich ist das alles, worum es in diesem Roman geht. Zwei Studentinnen lernen in Dublin ein zehn Jahre älteres Ehepaar kennen. Und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

    Es passiert tatsächlich wenig Weltbewegendes in dieser Geschichte. Man könnte fast behaupten, es drehe sich nur um Banalitäten, die Gefühlswelt von Studentinnen. Aber nur beinahe, denn diese Banalitäten werden auf sehr eindrucksvolle und intensive Art und Weise präsentiert und entwickeln einen ganz eigenen Sog. Gewissermaßen handelt es sich hierbei um Charakterstudien; die Autorin analysiert moderne Beziehungen.

    Es ist schon eine große Kunst, wie Rooney es schafft, ihre Figuren fast ausschließlich durch Telefonate, Mails, persönliche Gespräche bis aufs Mark zu beleuchten. Da steckt so viel in und zwischen den Dialogen, das ist schon beachtlich. Und irgendwann hat sie es dann geschafft, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte.
    Gerade in der oft schroffen, nach außen hin unnahbaren Art der Protagonisten Frances konnte ich mich durchaus wiederfinden. Frances ist Anfang zwanzig und überspielt mehr oder weniger erfolgreich ihre große Unsicherheit im Leben und in der Liebe. Sie ist noch dabei sich selbst zu finden und kann ihre Emotionen nur schwer zeigen. Diese Figur finde ich sehr gut und detailliert gezeichnet.

    Eigentlich war ich der Ansicht, es hätte mehr passieren können, doch am Ende hat es mir doch sehr gut gefallen. Mir persönlich stellt sich nach der Lektüre noch die Frage, ob es nicht einfach Voyeurismus ist, der den Leser bei diesem Werk bei der Stange hält.
    Ein moderner, sehr intensiver Roman, die Frau kann schreiben, keine Frage.

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  • 4 Sterne

    Alexa M., 22.08.2019

    Als Buch bewertet

    Frech, ehrlich – erfrischend!
    Zugegebenermaßen ist der Schreibstil der Autorin vielleicht nicht unbedingt für jeden etwas. Man braucht Zeit um sich an ihn zu gewöhnen, da der Satzbau als auch die Gegenwartsform anfänglich etwas irritieren können. Hat man sich allerdings daran gewöhnt, kommt man rasch durch die Seiten. Sally Rooney erzählt uns einen Abriss aus Frances Leben. Frances ist Anfang 20 und verkörpert somit die aktuelle Generation Y. Ist man ebenso in diesem Alter kann man sich sehr gut mit Frances identifizieren, da sie als Charakter zwar sehr eigensinnig – aber durchaus authentisch ist, die Nüchternheit wie Sally Rooney dabei ihre Protagonistin zeichnet, tut dem Ganzen keinen Abbruch. Mit ihrer Freundin Bobbi zusammen lernt Frances das Ehepaar Nick und Melissa kennen und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Spitz und skurril werden die Gespräche, die persönlich, per Mail oder Telefon stattfinden, erzählt. Dabei werden Moralvorstellungen bissig in Frage gestellt und der Nerv dieser Generation trocken und sarkastisch in Szene gesetzt. Vor allem die Unverbindlichkeit dieser Generation in Bezug auf Beziehungen jeglicher Art, trifft die Autorin hervorragend auf den Punkt. Themen wie Selbstfindung, Sex und Zukunftspläne greift das Buch ebenso auf wie Untreue und einen Hauch von Feminismus. Das Buch ist ehrlich und so gar nicht abgehoben.
    Insgesamt ein sehr eigensinniger, spitzfindiger Roman der Spaß macht. Die Geschichte trifft das wahre Leben – und das kommt selten vor.

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  • 4 Sterne

    Pedi, 27.08.2019

    Als Buch bewertet

    Sally Rooneys Debütroman "Gespräche mit Freunden" ist zur Zeit überall. Es ist eines der Bücher, das so oft in die Kamera gehalten wird, dessen Autorin einfach so omnipräsent in den Medien ist, dass ich mit der Lektüre eher zurückhaltend war. Andererseits ist Rooneys zweiter Roman auf der Longlist des Booker Prize gelangt und der Strahlkraft solcher Preise kann ich mich nur schwer entziehen.
    Ein Porträt der Generation Y soll es sein, kritische Stimmen verbannen es als banal, männliche Kritiker verbannen es schon mal in die "Frauenroman"-Ecke, was bekanntlich unter ernst zu nehmenden Kritikern (meist ebenfalls männlichen Geschlechts) als Totschlagargument gilt. In Deutschland gab es in der Kritik fast nur positive Stimmen.
    Und auch von mir erhält die Geschichte um die Gefühlswirren eines Studentinnen-Paars den Daumen hoch. Den großen Generationenroman sehe ich darin nicht, aber ein überzeugendes Porträt einer jungen Frau, die sich in ihrer Gegenwart verorten muss, den eigenen und anderen Gefühlen misstrauend, in steter Selbstbefragung und Selbstbewertung gefangen. Ich bin nun sehr gespannt auf den zweiten Roman der irischen Autorin, "Normal People", der in Kürze auch übersetzt werden soll.

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  • 4 Sterne

    Nela, 21.08.2019

    Als Buch bewertet

    Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Vor allem Frances, aus deren Sicht das Buch geschrieben ist, blickt zunächst zu den Beiden – sie Fotografin, er Schauspieler – auf und bewundert sie. Frances selbst ist sehr reflektiert, aber eher unsicher und weiß nicht so genau, was sie vom Leben will. Die vier Protagonisten treffen sich häufiger und führen Gespräche oder tauschen sich per Mail über verschiedene Themen wie Liebe, Politik oder Literatur aus. Während Bobbi sehr direkt auf Melissa zugeht, nähert sich Frances Nick zunächst zurückhaltend und scheu.

    Für mich war es sehr interessant, Frances einige Monate zu begleiten, ihre Gedanken und Gefühle zu erkunden, mich wieder in eine junge Frau Anfang Zwanzig hineinzuversetzen und mir einfach Gedanken über die Gespräche zu machen. Das Buch ist sehr vielschichtig und hat mich gut unterhalten.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 08.08.2019

    Als Buch bewertet

    Verwicklungen

    Sally Rooney hat mit ihrem Debütroman
    „Gespräche mit Freunden“ einen interessanten Roman über Beziehungen geschrieben.

    Frances und ihre Freundin Bobbi sind Studentinnen und ein Paar. Dann gibt es noch Melissa und Nick. In den verliebt sich Frances.
    Die 21jährige Frances erzählt diese Geschichte.
    Die Gespräche die Frances mit ihren Freunden hält, zeigen die jeweiligen Gedanken, Gemütsbewegungen und Gefühlen.
    Gut, ich kann sie nicht immer richtig verstehen.
    Die Autorin lässt Frances Persönlichkeit besonders zur Sprache kommen. Ihr Leben hat sie nicht so einfach gestaltet.
    Der Roman entwickelt sich mit der Zeit und gefällt mir immer besser. Der Schreibstil ist ganz ordentlich. Er ist voller Emotionen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tatiana H., 04.08.2019

    Als Buch bewertet

    Geschichten, die sich auf eine Liebesgeschichte konzentrieren, sind meistens nicht mein Fall. Dieses Buch hat mir aber wirklich viel Spaß gemacht. Die Autorin beschreibt sehr gut Gedanken, die ich selbst auch manchmal habe, konnte mich also mit dieser 21-Jährigen Studentin gut identifizieren. Die Art ihrer Beziehungs- und Berufswelt ist realistisch und lässt mich darüber nachdenken, welche Art des Lebens richtig ist. Gibt es überhaupt die richtigen Entscheidungen im Leben?

    Ein toller Roman, der die Gedanken vieler Gleichaltrigen wiedergibt und zum Nachdenken anregt. Gleichzeitig aber auch ein Pageturner ist, der die ein oder andere prickelnde Szene liefert.

    Die Kapitellänge war mir teilweise jedoch etwas zu kurz.

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  • 3 Sterne

    Nil_liest, 18.09.2019

    Als Buch bewertet

    Triviale Geschichte sprachlich brillant verpackt.

    Eigentlich erzählt dieser Roman sehr triviale Beziehungsgeschichten. Eigentlich. Und dann schaut man genauer hin und bemerkt den feinen Unterschied. Natürlich geht es voranging darum wer mit dem und welcher Zuneigungsgrad aktuell ist. Wenn man dann auch noch in Betracht zieht, dass zwei von 4 Hauptpersonen Collagstudentinnen sind, dann könnte man geneigt sein das Buch nicht mal aufzuschlagen. Aber dann tut man dem Roman unrecht, denn der Unterschied zu anderen Romanen die auf den ersten Blick einen ähnlichen Plot haben, ist enorm. Die Autorin Sally Rooney bringt uns diese Geschichte nicht durch eine klassische narrative Erzählweise näher, nein, sie skizziert ihre Gespräche. Daher ist der Titel auch absolut passend gewählt. Die 4 wichtigsten Personen sind im ständigen Kontakt miteinander und tauschen sich aus. Sally Rooney beschreibt aus der Sicht einer der Collegestudentinnen, Frances, wie gesprochen wird, welche Tonlage angeschlagen wird, welche Körpersprache zum Einsatz kommt. Dann kommt noch hinzu, dass dieser Roman mit den Beziehungen die dort geführt werden, das klassische bekannte Lebensmodell, Mann und Frau in einer Ehe, in Frage stellt. Der Roman eröffnet den Blick auf neue Beziehungsmöglichkeiten und lässt es so normal erscheinen. Für viele ist es so, aber ich glaube für ganz viele leider noch nicht. All das macht den Roman so anders und ein Stück mehr Literatur als nur Schmöker.
    Allerdings muss ich auch zugeben, dass meine Erwartung an den Roman immens hoch war, da die britische Presse und Literaturszene diesen Roman in den Himmel gelobt haben. Die Latte lag leider etwas zu hoch durch die vielen überpositiven Stimmen. Wer mit weniger Informationen an den Roman herangeht wird belohnt.
    Die Übersetzung ist von der mit sehr geschätzten Zoe Beck hervorragend gelungen.
    Fazit: Wann habe ich zum letzten Mal ein Gespräch mit Hingabe mit einer/m Freund/in geführt? Der Roman inspiriert zum näheren und ehrlichen Austausch mit den wirklich wichtigen Menschen im Leben.
    Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 06.08.2019

    Als Buch bewertet

    Francis ist Literaturstudentin und schreibt Lyrik, die sie mit ihrer Freundin Bobby bei Poetry Slams auf die Bühne bringt. Die beiden sind damit erfolgreich genug, dass Melissa, eine Autorin und Fotographin auf die aufmerksam wird, um einen Artikel über sie und ihre Kunst zu veröffentlichen.

    Die beiden freunden sich an mit Melissa und deren Mann Nick, die fest in Dublins Kulturbetrieb verankert sind. So trifft jugendlich-revolutionäres Denken auf Establishment. Bobby und Francis schwanken zwischen Bewunderung und Verachtung; zwischen Demontage und Neid. Die Gefühle, die ins Spiel kommen werden in diesem Spannungsbogen fast aufgerieben und Francis verliert sich fast komplett darin.

    Sally Rooney hat diesen Roman in lockerer, jugendlicher Sprache verfasst. Wir folgen den Gedanken von Francis fast wie in einem Gespräch mit ihr. Sie scheint einerseits erwachsen, ist aber in ihrer emotionalen Entwicklung jünger als sie selbst es meint. Sie schafft es nicht, ihre Gefühle zu artikulieren oder zu akzeptieren. In ihrer Verleugnung wirkt sie kalt und arrogant.

    Sie leidet sehr, als ihr Kartenhaus einstürzt. Doch Entwicklung findet sich wenig. Allerdings muss man ihr zugutehalten, dass der Roman einzig einen Zeitraum von wenigen Monaten abdeckt. Trotzdem hat mir da was gefehlt. Sie wirkt so wankend, wie ein Blatt im Wind.

    Die Bewertung fällt mir nicht leicht bei diesem Buch, denn sprachlich und stilistisch finde ich es großartig. Inhaltlich konnte es mich leider nicht ganz überzeugen. Es ist auf jeden Fall ein vielversprechendes Debüt und ich bin neugierig auf den nächsten Streich dieser jungen Autorin. Trotzdem reicht es nicht für 4 Sterne. Es ist quasi eine 3+.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    tweedledee, 06.08.2019

    Als Buch bewertet

    Anhand der Leseprobe, die ich sehr gut fand, war ich auf das Buch gespannt. Schauplatz ist Dublin, es geht um zwei Frauen, Bobbi und Frances. Die beiden studieren in Dublin und waren einmal zusammen. Die Beziehung ist aus, die beiden sind nur noch gute Freundinnen. Die beiden lernen durch ihr Hobby Poetry Slam das Ehepaar Melissa und Nick kennen, die etwas älter sind. Im weiteren Verlauf stehen die Beziehungen zwischen den vierten im Fokus, was durchaus interessant ist. Es geht um Freundschaft und Liebe. Wie erwartet bahnen sich neue Beziehungen an, Frances verliebt sich in Nick, Bobbi in Melissa. Allerdings hätte ich mir irgendwie etwas mehr erwartet. Ich konnte den Protatonisten nicht wirklich nahe kommen, trotz dass es sich hier um Charakterstudien handelt. Irgendwie blieben alle distanziert und somit konnte mich nicht wirklich in Gedanken, Gefühle hineinversetzen. Der Hauptfokus liegt auf Frances, hier hätte ich mir mehr Ausgewogenheit gewünscht. Dazu kommt der Schreibstil, der ohne Anführungszeichen auskommt, was sich auf die Dauer anstrengend liest. Alles in allem konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen.

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  • 2 Sterne

    Zauberberggast, 18.09.2019

    Als Buch bewertet

    Wir schreiben das Jahr 2019 und “Gespräche” sind eigentlich aus der Mode gekommen - also die tiefgründigen, echten. Wir zeigen heute übers Internet, anhand von Fotos und Texten was uns bewegt - auf ein Gegenüber gehen wir kaum noch ein, allenfalls noch durch ein “Like” oder höchstens einen Kommentar. Aber der Beitrag muss uns schon sehr “triggern”, wie man heute sagt, im positiven oder negativen, um zu kommentieren.

    Vor diesem Hintergrund mutet es dann doch ein wenig anachronistisch an, dass einer der literarischen Shootingstars dieses Jahres ausgerechnet “Gespräche mit Freunden” (OT: “Conversations with friends”) heißt. Wie herrlich altmodisch und so “Parisienne” mutet dann auch noch das deutsche Cover dieses Buches an - da sitzt tatsächlich eine Frau im Fenster, dem Betrachter mit dem Rücken zugewandt und sie macht etwas ganz Außergewöhnliches - sie telefoniert! Mit einem Festnetzapparat!

    Im Buch selber finden die “Gespräche” tatsächlich als “richtige” Gespräche - manchmal sind es auch Selbstgespräche - der 4 Hauptfiguren (3 Frauen und 1 Mann) sowie einiger Nebenfiguren statt. Aber die modernen Kommunikationsmittel wie Chats übers Internet und Smartphones sowie Email-Nachrichten werden trotzdem fast gleichwertig verwendet.

    Dass man dieses Buch so wie eine bekannte Schauspielerin, die deutlich über das Alter der Protagonistinnen hinaus ist, an einem Tag durchliest, kann ich nicht verstehen. Für mich zog sich die durchweg repetitive Handlung wie Kaugummi. Es passiert einfach sehr wenig und die Essenz der titelgebenden Gespräche sind pseudo-intellektuelle Gemeinplätze und Beobachtungen der Protagonistinnen über ihr Gefühlsleben und das der anderen, aber lange nicht auf dem Niveau von Marcel Proust oder James Joyce - das Buch spielt lediglich in Irland und auch mal für eine Weile in Frankreich, der jeweiligen Heimat dieser beiden großen Autoren.
    Die Autorin will sich und ihrem Buch einen besonders intellektuellen Anstrich geben, aber es reicht nicht den Protagonisten Namen wie Slavoj Žižek, Jaques Lacan oder Gilles Deleuze in den Mund zu werfen oder ihre Ablehnung für Yeats kundzutun, um ein kluges und "intellektuelles" Buch zu schreiben.

    Die 21-jährige Literaturstudentin und Schriftstellerin Frances als Ich-Erzählerin ist egozentrisch, sehr von sich überzeugt ("Dafür würden sich meine Biografen später nicht interessieren." S. 339) und nervig. Die ständigen Selbstverletzungen (ich drücke irgendwelche Gliedmaßen gegen Gegenstände oder wasche mich mit zu heißem Wasser um mich dann zu spüren, sie nennt es "sich ausleben") wirken aufgesetzt und postpubertär. Aber sie ist halt auch erst 21. Sie gibt sich betont cool und gefühllos, dabei ist sie eigentlich ein Häuflein Elend, das sich über ihre Gefühle definiert. Natürlich hatte sie keine schöne Kindheit, stammt aus einfachen Verhältnissen, ein Scheidungs- und Einzelkind: Selbstläufer!

    Melissa, die 37-jährige Widersacherin von Frances und Ehefrau von Nick bleibt als Persönlichkeit ziemlich blass. Man fragt sich echt: wer lädt die junge Geliebte des eigenen Ehemannes zum Abendessen ein und plaudert dann mit ihr als wäre nichts gewesen?

    Nick, der Hahn im Korb, ist ein supertoll aussehnder, in der Blüte seines Erfolgs und Lebens stehender Schauspieler. Auch er bleibt leider profillos, denn seine Schwäche für junge Lyrikerinnen scheint seine einzige besondere Eigenschaft neben seiner Schönheit zu sein.

    Die einzige mit etwas Charakter und annähernd menschlich-sympathisch ist die lesbische Bobbi, die gut zu Frances ist und es immer war. Bedingungslose Liebe? Vielleicht. Sie ist links, kommt aber aus einem "reichen" Elternhaus des irischen Establishment.

    Diese 4 Personen also befinden sich in unterschiedlich geprägten Beziehungen zueinander, die immer neu ausgelotet werden. Liebe spielt dabei eine gewisse Rolle.

    Zum Formalen: Es ist ziemlich anstrengend ein Buch über "Gespräche" zu lesen, in dem die Dialoge nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet sind.

    Alles in allem: viel Lärm um sehr, sehr wenig! Ich kann den Hype um dieses Buch leider nicht nachvollziehen.

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