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  • 4 Sterne

    MsChili, 28.03.2023

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte, die ein Stück deutscher Geschichte nach dem 1. Weltkrieg und der Zeit bis zum 2. Weltkrieg und dessen Ende erzählt. Beruhend auf den Begebenheiten und Erzählungen einer Zeitzeugin und Berichten aus der damaligen Zeit, denn das Dorf Wollseifen gab es wirklich.
    Allein das hat mir schon gut gefallen, denn vergessen werden darf diese Zeit niemals und ich finde es immer wieder erschreckend, wie sehr sich Menschen beeinflussen lassen.
    Dieses Buch erzählt die Geschichte von Albert Lintermann, einem Bauernsohn, der nach dem Ende des Krieges zu seiner Frau und dem 5-Jährigen Sohn mit einer schweren Gesichtsverletzung zurückkehrt. Viele der Dorfbewohner und vor allem seine Frau begegnen ihm lange mit Abscheu, doch Albert erkämpft sich seinen Platz und im Laufe der Zeit findet er seinen Platz, bis eben die Zeit des 2. Weltkriegs beginnt.
    Das Buch ist durchgehend eher ruhig, man lernt die Familie Lintermann und das kleine Dorf Wollseifen in der Eifel kennen, dessen Geschichte und die Bewohner. Manch einer ist sympathischer, manch einen findet man von Anfang an nicht so nett. Doch gerade das macht das Buch so realistisch, wie es eben im echten Leben auch ist. Und auch sonst ist es ein Auf und Ab, mal leichter, mal schwerer und es kam bei mir alles sehr authentisch an. Zwischenzeitlich fand ich es jedoch auch fast etwas langweilig und nüchtern, dennoch hat es mir im Großen und Ganzen gut gefallen und es bringt einem diese schwierige Zeit nah, an einem Fleckchen, das ich vorher nicht kannte.

    Ein Buch über die deutsche Geschichte, eher ruhig und nüchtern erzählt.

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  • 4 Sterne

    Frau M. aus M., 30.12.2022

    Als Buch bewertet

    Wollseifen, ein Dorf in der Eifel
    "Ginsterhöhe" ist die Geschichte des in der Eifel ziemlch abgelegenen kleinen Dorfes Wollseifen. Sie beginnt am Ende des Ersten Weltkriegs, der das Dorf selbst nicht direkt erreicht hat. Seine Bewohner jedoch waren dennoch sehr betroffen. Viele Männer wurden an die Front geschickt, viele Pferde konfisziert. Nicht alle kamen zurück, viele waren körperlich oder seelisch versehrt. Das Dorf ist marode, weil wichtige Arbeiten lange nicht gemacht werden konnten. Im Mittelpunkt steht der Bauer Albert Lintermann mit seiner Familie. Mühsam und mit harter Arbeit baut er seinen Hof trotz vieler Widrigkeiten wieder auf und erweitert ihn. Er glaubt, dass das Schlimmste nun überstanden ist. Aber inzwischen sind die Nationalsozialisten an die Macht gekommen. Direkt neben Wollseifen wird ein Militärisches Ausbildungslager errichtet, dass das kleine Dorf in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit reißt. Dies soll dem Dorf am Ende leider zum Verhängnis werden.
    Die fiktiven Charaktere der Dorfbewohner sind sehr gut gezeichnet. Der Leser kann sich gut vorstellen, wie das tägliche Leben und das tägliche Miteinander in diesem kleinen Kosmos funktioniert hat. Die Figuren handeln dem Zeitgeist entsprechend typisch. Es ist ein schöner unterhaltsamer Schmöker, der auch Zeitgeschichte dokumentiert.

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  • 4 Sterne

    Nicoletta b., 11.02.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover verrät auf jeden Fall schon einmal mehr als der Titel.
    Die Geschichte ist soweit gut geschrieben, man erhält einen Einblick in die Zeit zwischen 1918 bis Mitte der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts auf dem Land, genauer gesagt der Eifel. Die Eifel heutzutage ist mir bekannt, aber so einen ländlichen Raum nach dem ersten und im zweiten Weltkrieg näher zu beleuchten, ist etwas neues für mich. Meistens kennt man die Geschichten aus Großstädten.
    Inhaltlich kam es mit so vor, als ob tatsächlich eine Familiengeschichte erzählt würde, ohne dass es eine große Liebesgeschichte im Vordergrund stünde. Im Mittelpunkt steht das Leben der Menschen aus Wollseifen. Die Autorin schafft es, mittels des Erzählstil den Leser nah am Leben der Dorfbewohner teilhaben zu lassen.
    Das Grauen der NS-Zeit wird bildhaft dargestellt. Mir war die Ordensburg Vogelsang ein Begriff; dass jedoch dadurch die ganze Gegend im Krieg gefährdet war, erfuhr ich erst durch dieses Buch.
    Der Nachtrag hat mir gutgefallen. Mehr über die wahren Begebenheiten zu erfahren, finde ich äußerst spannend.
    Eine Leseempfehlung meinerseits gibt es auf alle Fälle.

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  • 4 Sterne

    Josef G., 17.12.2022

    Als Buch bewertet

    Schwerer Anfang
    Von goejos

    Albert Lintermann kehrt 1919 schwer vom Krieg gezeichnet auf seinem Bauernhof in Wollseifen zurück. Von einem Granatensplitter schwer im Gesicht verunstaltet, wendet sich auch seine Frau entsetzt von ihm ab. Doch Albert hat nicht vor, aufzugeben und er versucht mit allen Mitteln, sein Schicksal zu verbessern. Dem Autor gelingt es hervorragend, das bäuerliche Leben in dieser Nachkriegszeit, mit allen Höhen und Tiefen dem Leser nahezubringen. Als die Zeiten sich endlich wieder normalisieren zu scheinen, taucht am Horizont die nächste Gefahr auf. Der Beginn des Nationalsozialismus beginnt sich abzuzeichnen. Und auch diese neue politische Gesinnung hält in diesem ländliche Ort Einzug, mit den mit ihre verbundenen Folgen. Dann bricht auch noch der 2. Weltkrieg aus und trifft voll Wollseifen. Eine Geschichte, welche in ihrem Handlungsbogen nichts auslässt. Eine Geschichte, welche den Leser in ihrem Bann zieht. Eine Geschichte, bei welcher der Leser von Anfang an mit leidet, mit hofft und sich mit den Beteiligten freut. Mehr als gelungen.

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  • 4 Sterne

    wusl, 27.12.2022

    Als Buch bewertet

    "Ginsterhöhe" ist das erste Buch, dass ich von Frau Caspari gelesen habe. Ein Dorf in der Eifel steht im Mittelpunkt des Geschehens. Dorthin kehrt der junge Bauer Albert nach seinem Einsatz im Ersten Weltkrieg zurück. Körperlich und geistig ist er gezeichnet und er muss sich erst wieder zurecht finden. Seine Verlobte kann nicht mit seinen Veränderungen leben. Aber er hat Glück, denn die Freundin eines gefallenen Freundes hilft ihm bei einer Rückkehr in den Alltag und kurze Zeit scheint er seinen Frieden gefunden zu haben. Aber dann ändert sich in Deutschland alles.

    Ich mochte sehr, wie vor allem die Gefühle der Darsteller beschrieben wurden. Das war von der ersten Seite an eine gelungene Mischung aus einem ruhigen Blick von außen und einen intensiven von innen. Das hat mich an vielen Stellen wirklich sehr berührt.

    Das Tempo der Geschichte ist relativ langsam. Manchmal hätte man vielleicht etwas mehr Spannung erwartet. Aber dennoch habe ich das Buch richtig gerne gelesen und freue mich, dass schon bald neues von der Autorin angekündigt ist.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 25.12.2022

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Albert kehrt physisch und psychisch schwer verletzt in sein Heimatdorf Wollseifen zurück, doch seine Frau empfängt ihn mit Abscheu. Doch er gibt nicht auf und integriert sich wieder in die Dorfgemeinschaft und es scheint wieder Normalität einzukehren. Als der Nationalsozialismus aufkommt, wird es in der kleinen Eifelgemeinde immer schwieriger bis hin zum totalen Ende.
    Meine Meinung:
    Was mir am meisten an dem Buch gefällt, ist der Bezug auf die wahren Ereignisse rund um die Gemeinde Wollseifen. Durch einen Besuch auf Vogelsang vor einiger Zeit ist mir die Gegend auch nicht unbekannt und so war die Geschichte noch interessanter. Die Schicksale der Dorfbewohner mit zu verfolgen fand ich berührend und gut erzählt. Durch die Tagebucheinträge wirkt die Geschichte noch authentischer. Der Schreibstil ist gut und das Buch war schnell gelesen.
    Fazit:
    Interessante Geschichte

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  • 4 Sterne

    Brigitte S., 27.12.2022

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Ginsterhöhe" von Anna Maria Caspari ,beruht auf wahre Begegenheiten und handelt nach dem 1.Weltkrieg.
    Der junge Bauer Albert Lintermann kehrt 1919 schwer verwundet aus dem Krieg zurück. Sein bester Freund wurde durch eine Granate getötet und ihn hat sie sein Gesicht zerstört. Seine Eltern sind froh das er noch lebt, aber seine Ehefrau ekelt sich vor dem entstellten Gesicht ihres Mannes. Trotzdem das Leben geht weiter, in den kleinen Ort leben die Menschen von der Landwirtschaft. Dann werden die Nationasozialisten immer mächtiger und errichten in den kleinen Ort ein Schulungszentrum-
    Die Autorin verbindet eine Familiengeschichte mit gesellschaftlichen Ereignissen rund um das Dorf Wollseifen. Einiges kommt recht nüchtern herrüber.
    Es gibt drei Erzählstränge, Alberts Rückkehr, dan die macht der nationalsozialisten und zuletzt der beginn des 2.Weltkrieges.
    Die Erzählung ist bildhaft und glaubwürdig.

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  • 4 Sterne

    Heike, 03.01.2023

    Als Buch bewertet

    Geschichte hautnah.
    Das Buch "Ginsterhöhe" erzählt die Geschichte eines Eifel-Dorfes vom Ende des 1. Weltkrieges bis zur endgültigen Zerstörung und Aufgabe des Dorfes 1946, als die Gegend zumTruppenübungsplatz wird.
    Dabei gehen die Ereignisse der Weltgeschichte an diesem abgelenen Eifeldorf nicht spurlos vorbei.
    Über das direkte "Eintauchen" in die Dorfgemeinschaft erfährt der Leser die verschiedenen Geschichtsabschnitte in politischer und sozialer Hinsicht sowie die einzelnen Hoffnungen und Nöte der Dorfbewohner.
    Der Text ist plastisch und schnörkellos und macht es leicht, in die Dorfgeschichte einzutauchen und sich in die einzelnen Figuren einzufühlen.
    Interessant an der Handlung ist, dass man heutzutage die noch sichtbaren Reste des Dorfes Wollseifen sowie die Ordensburg besichtigen kann und es im Internet zahlreiche Informationen zu dieser "Wüstung" gibt. Das ist Geschichte zum Anfassen.

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  • 3 Sterne

    Gelinde R., 03.01.2023

    Als Buch bewertet

    Ginsterhöhe, von Anna-Maria Caspari

    Cover: Passt zum Historischen Roman.

    Inhalt und meine Meinung:
    Es geht um das Dorf Wollseifen, in der Eifel (historisch belegt), und seine Bewohner.
    Wir erleben die Zeit von 1919 bis1949.
    Albert kommt schwer verwundet aus dem Ersten Weltkrieg nach Hause. Sein Gesicht ist zu einer Fratze verunstaltet und seine Frau Berta fürchtet sich regelrecht vor ihm und lehnt ihn ab.
    Doch Albert ist ein starker Charakter und beißt sich durch. Er bringt den Hof seiner Eltern wieder auf Vordermann und verschafft sich auch im Dorf Respekt und Anerkennung.
    Doch das Schicksal ist hart, mit Albert und dem ganzen Dorf und schlägt immer wieder erbarmungslos zu.

    Der Schreibstil des ganzen Buches ist sehr ruhig.
    Es passiert zwar viel, es gibt viele Personen und viele Handlungsstränge. Diese sind durchaus sehr dramatisch und schicksalsträchtig. Aber die Emotionen werden meiner Meinung nach nicht transportiert. Alles wird so ruhig und fast nebenbei erzählt. Eigentlich der dramatischen Situationen und Lage nicht angepasst (finde ich). Für mich gab es auch irgendwie keinen Spannungsbogen. Alles lief relativ ruhig ab.
    Vielleicht kommt es mir nur so vor, weil ich selber auch in einem kleinen Dorf groß geworden bin und immer noch lebe und mir das ganze schon gut so vorstellen kann.

    Gut gefallen hat mir, dass man sieht, wie sich das NS Regime langsam ausgebreitet hat. Wie viele die Augen verschlossen haben und von der Politik nichts wissen wollten (bis es zu spät war), wie das Misstrauen und die Spaltung (auch ihn den Familien) sich ausbreitet.

    Autorin:
    Anna-Maria Caspari, geboren 1955 in Köln, lebt als Literatur-Übersetzerin und Autorin am Rand des Nationalparks Eifel. Die Geschichte des Dorfes Wollseifen, dem seine Nähe zu Vogelsang, einer Ordensburg der Nationalsozialisten, zum Verhängnis wurde, inspirierte sie zu dem Roman Ginsterhöhe.

    Mein Fazit:
    Es gibt sehr viele Personen und es wird sehr viel angesprochen, dadurch fehlt mir aber die Tief und die Emotionen zu den einzelnen Geschehnissen und der Spannungsbogen.
    Von mir 3 Sterne.

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  • 3 Sterne

    forti, 03.01.2023

    Als eBook bewertet

    Ich war schon in Wollseifen in der Eifel und es ist tatsächlich ein Ort, der in Erinnerung bleibt. Bei meinem Besuch habe ich unweigerlich einiges über die Geschichte des Dorfes Wollseifen und auch über Vogelsang gelernt und nun interessierte mich, wie diese bewegte Geschichte in Romanform umgesetzt wurde.
    Die Handlung in "Ginsterhöhe" bildet in der ersten Hälfte wohl gut das Leben in einem durchschnittlichen Dorf ab Ende des Ersten Weltkriegs ab, hält sich aber mit der Zwischenkriegszeit zu lange auf, sodass der eigentlich interessante Zeitabschnitt in der Zeit während des Nationalsozialismus und nach dem Zweiten Weltkrieg dann zu kurz kommt. Die NS-Ordensburg in der Nachbarschaft spielt eine erstaunlich geringe Rolle und die Räumung des Dorfes nach dem Krieg wird nur sehr kurz abgehandelt. Bei beidem hätte ich mir mehr Tiefgang, mehr Konflikte und Spannungsfelder gewünscht. Stattdessen plätscherte das Geschehen im gesamten Buch vor sich hin, überraschte nie und berührte mich noch nicht mal in den eigentlich traurigeren Szenen. Die Figuren sind allesamt eindimensional und vielleicht deshalb blieben sie mir auch egal - mit niemandem habe ich wirklich mitgefühlt oder gar mitgefiebert.
    Sprachlich ist das Buch sehr nüchtern. Mir war es sowohl in der Erzählweise als auch in der wörtlichen Rede an vielen Stellen zu hölzern.
    Es ist kein wirklich schlechtes Buch, nutzt aber das Potential nicht aus und ist leider auch absolut kein mitreißender Schmöker.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Birgit S., 21.12.2022

    Als Buch bewertet

    Eindringlich erzähltes Schicksal eines Dorfes mit inhaltlichen Schwächen

    3.5 von 5 Punkten

    Mit feinem Gespür für das Innenleben der handelnden Charaktere erzählt die Anna-Maria Caspari in ihrem Roman "Ginsterhöhe", wie der junge Bauer Albert Lintermann stark versehrt durch eine Kriegswunde im Gesicht nach Ende des 1. Weltkriegs in sein Heimatdorf Wollseifen zu seiner Frau Bertha und seiner restlichen Familie zurückkehrt. Als Leser:in folgt man ihm dabei, wie er und Bertha nach deren anfänglichen Abscheu Alberts und seiner Wunden gegenüber wieder näherkommen und wie das Dorf Wollseifen trotz wirtschaftlicher schwerer Jahre aufblüht. Doch mit der Ausbreitung des Nationalsozialismus in Deutschland brechen dunkle Zeiten für die Dorfbewohner und auch das Dorf an. Veranschaulicht werden die gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland und die fiktiven Lebensschicksale der Dorfbewohner durch Tagebucheinträge des Lehrers Martin Faßbender.

    Der Roman hat es mir beim Lesen nicht leicht gemacht.
    Einerseits hat mir die gefühlvolle Charakterisierung Alberts sowie der unaufgeregte und zugleich eindringliche Schreibstil gut gefallen, aber andererseits konnte mich der Roman leider inhaltlich nicht komplett begeistern. Zunächst sprach mich die Idee an, die reale Geschichte von Wollseifen anhand von fiktionalen Personen und deren Schicksale, die eng mit der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland nach dem Ende des 1. Weltkrieges bis zum Ende des 2. Weltkrieges verknüpft sind, zu erzählen. Jedoch konnte mich nur die Beschreibung der Zwischenkriegszeit überzeugen, da ab dann als (wie es so schön im Klappentext heißt) "die Nationalsozialisten in die karge ländliche Idylle einfallen", die Geschichte deutlich an Tiefe verliert. Bedingt durch größere zeitliche Sprünge kratzt die Darstellung der Ereignisse und die Charakterisierung der handelnden Personen teils nur an der Oberfläche. Zudem macht sich ein Schwarz-weiß-Denken breit. Der böse Nazi auf der einen und die guten Dorfbewohner auf der anderen Seite ist zu einfach gedacht und lässt eine kritischere Auseinandersetzung der damaligen Verhältnisse vermissen.

    Insgesamt ist "Ginsterhöhe" ein thematisch interessanter und sprachlich überzeugender Roman, der inhaltlich nur bedingt überzeugen kann. Für Fans von historischen Romanen, die zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg spielen, ist er nichtsdestotrotz empfehlenswert.

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  • 3 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Goldie-hafi, 21.12.2022

    Als Buch bewertet

    Ein reales Dorf - Wollseifen - zwischen 1919 und 1949, mit fiktiver Dorfbevölkerung. Eigentlich eine sehr interessante Geschichte. Der erste Teil, bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten ist einfühlsam und realitätsnah geschildert. Anhand des aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrten und versehrten Bauern Albert, kann der Leser gut die Ängste und Vorurteile der Menschen im Dorf nachvollziehen. Danach allerdings wird die Geschichte ein wenig eindimensional - die Menschen des Dorfes teilen sich auf einmal in den 'Vorzeigenazi', stille Mitläufer und Gegner, die alle ihren Mund halten. So einfach ist und kann Geschichte nicht gewesen sein. Hier hätte ich mir mehr, auch offene, Konflikte oder vielleicht auch Untergrundarbeit vorgestellt und gewünscht. So bleibt ein flüssig geschriebenes Buch mit Charakteren, aus denen man etwas hätte machen können, hinter seinen Möglichkeiten deutlich zurück, was sehr schade ist. Trotzdem ist Ginsterhöhe gut lesbar, aber eher ohne allzu großen historischen Anspruch.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yernaya, 18.01.2023

    Als Buch bewertet

    "Es ist so schön hier, so friedlich", sagte Leni leise. "Man kann kaum glauben, dass so schreckliche Dinge passieren."

    Wollseifen in der Eifel, 1919 - der Kriegsheimkehrer Albert kommt in sein Heimatdorf zurück. Nicht nur ihn hat der Krieg schwer gezeichnet. Mit der Kutsche bringt sein Vater ihn zurück auf den Hof, und im Tempo einer Kutschfahrt erzählt Anna Maria Caspari eine beeindruckende Geschichte. Ruhig und unaufgeregt beschreibt sie das dörfliche Leben und die sozialen und politischen Veränderungen in der Zeit zwischen 1919 und 1949. Dabei gelingt es ihr, den realen Schauplatz Wollseifen mit einer fiktiven Bevölkerung zu beleben. Im Mittelpunkt steht eben jener Albert mit seiner Familie, aber nach und nach führt die Autorin auch andere Personen ein.

    Das Tempo ist so ereignisreich oder ereignislos, wie das damalige Dorfleben, in dem es vor allem körperlich anstrengende Arbeit gab. Schon die Kinder mussten mit anpacken, und die Jahreszeiten gaben den Rhythmus vor. Es gab weder Elektrizität noch ein Wasserklosett, ein Telefon und ein Auto waren die große Ausnahme. Das Leben in einem Eifeldorf hatte damals noch weniger mit dem Leben in Köln oder Berlin zu tun als heute. Und so ist auch die Erzählung nicht hektisch, sondern unaufgeregt. Erzählt wird, was in Erinnerung bleibt, Geburten, Hochzeiten, Todesfälle. Das Leben ist karg und die Menschen nehmen ihr Schicksal an.

    Die große Politik wirkt sich auch auf das Dorfleben aus, Krieg, Inflation, der Versailler Vertrag mit seinen Grenzziehungen, aber es sind eben hier nicht die vielbeschworenen Goldenen Zwanziger. Die Außenwelt begegnet uns durch die Tagebuchaufzeichnungen des Dorflehrers. Sie gefallen mir als stilistisches Mittel sehr gut, da sie noch einmal eine andere Perspektive einfließen lassen. Auch die kleinen Zeitsprünge in der Erzählung finde ich passend.

    Unberührt vom aufkommenden Nationalsozialismus bleibt das Dorf nicht. Ein NSDAP-Mitglied der ersten Stunde lässt sich in Wollseifen nieder und trägt - fiktiv - mit dazu bei, dass in unmittelbarer Nähe die sogenannte Ordensburg Vogelsang errichtet wird. Für Wollseifen bringt dies zwar zunächst einen wirtschaftlichen Aufschwung, am Ende aber nur Unheil. Vor allem aber verändert sich der einst gegebene Zusammenhalt der Dörfler. Caspari beschreibt, wie der Nationalsozialismus das Dorf schleichend spaltet, und die Menschen sich immer weniger trauen, offen miteinander zu sprechen. Wie Gewalt und Willkürakte zunehmen, und es dadurch immer gefährlich wird, wie zuvor füreinander einzustehen und miteinander zu leben.

    Die persönlichen Schicksale werden erzählt und sie sind bewegend - Krieg, Gewalt, Euthanasie, Rassenwahn. Caspari beschreibt auch hier fast schon sachlich und lässt dadurch der Leserschaft Raum für eigenes Empfinden und eigene Emotionen.

    Anna Maria Caspari hat mit ihrem Erstlingswerk “Ginsterhöhe” einen Roman geschaffen, der ganz in der Tradition der Antikriegsliteratur steht. Man merkt dem Buch an, dass sie sich eingehend mit der ungewöhnlichen Geschichte des Dorfes beschäftigt hat. Ergänzt wird der Roman durch sehr schön gestaltete Umschlagklappen mit alten Fotos von Wollseifen und einer Karte der Region.

    "Ginsterhöhe" ist der erste Teil einer Trilogie. Band 2 mit dem Titel "Perlenbach" erscheint im Juli 2023 und steht bereits auf meiner Wunschliste. Band 1 erhält von mir eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lisbethsalander, 03.01.2023

    Als Buch bewertet

    Ein großartiges Stück Zeitgeschichte
    Anna-Maria Caspari nimmt uns in ihrem Roman, der allerdings auf wahren Begebenheiten beruht, mit in ein kleines Dorf in der Eifel. Im Mittelpunkt steht der Jungbauer Albert, der mit einer grauenhaften Verletzung aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrt, die sein Gesicht zu einer schrecklichen Fratze entstellt hat. Sogar seine eigene Frau Bertha wendet sich von ihm ab. Albert leidet verständlicherweise sehr darunter. Einer der wenigen Strohhalme, die ihn am Leben erhalten, sind neben seinem kleinen Sohn Karl, die nicht zu leugnende Nähe zu der Witwe seines besten Freundes, der im Krieg gefallen ist. Leni hat offenbar mit Alberts Verletzung überhaupt keine Probleme, was für mich von Anfang an einen eindeutigen Liebesbeweis darstellt. Doch den Konventionen entsprechend bleibt Albert bei seiner Frau Bertha, und so wendet sich Leni einem anderen Mann zu, einzig und allein um materiell versorgt zu sein. Ihr neuer Ehegatte, Johann Meller, ist allerdings ein überzeugter Nationalsozialist, und da wir uns mittlerweile im Roman in den Dreißigerjahren befinden, leiden im Dorf alle, die vermeintlich anders sind, ob es nun Juden, Behinderte oder andere Angehörige einer Minderheit sind. Leider traut sich auch offiziell keiner der Dorfbewohner gegen die neuen Machthaber Stellung zu beziehen, und so passiert das eine oder andere menschliche Drama, auf das ich hier nicht weiter eingehen möchte, um die Spannung nicht kaputt zu machen. Anna-Maria Casparis Schreibstil ist extrem flüssig und angenehm, und ich war sofort in der Geschichte drin. Ihre Charaktere sind sehr authentisch gezeichnet, ich fühlte mich den Protagonisten durchweg nahe und konnte alles gut nachvollziehen. Zwar hatte ich, was den Spannungsfaktor betrifft, ein paar Startschwierigkeiten, doch spätestens nach dem ersten Drittel nimmt die Geschichte so an Fahrt auf, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und in einem Rutsch durchgelesen habe. Der Autorin ist hier aufgrund großartiger Recherche ein hochinteressantes Stück Zeitgeschichte eingebettet in einen extrem abwechslungsreichen Roman gelungen. Danke für perfekte Leseunterhaltung, dafür gibt es von mir selbstverständlich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

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