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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte61, 01.09.2020

    Als Buch bewertet

    Auf ins Leben

    Klappentext:
    Als Problemkind und Liebling der Oma wächst Andrea in engen und ärmlichen Verhältnissen auf dem Land auf. Ihren Eltern fehlt es an Liebe und Verständnis, zu sehr sind sie mit dem täglichen Überlebenskampf beschäftigt. Ihre Tochter ist für sie vor allem Arbeitskraft und Mittel zum Zweck.
    Langsam schält Andrea sich aber heraus und lernt mit zunehmendem Alter, Schwächen strategisch einzusetzen und ungeahnte Freiräume zu erobern. Und während der Freund des Mädchens durch die intensive Bindung an seine Eltern deren Wünsche erfüllt anstatt seine eigenen, gelingt es Andrea, ohne Rücksicht auf die lieblosen Eltern ihre Träume zu verwirklichen.

    Fazit:

    Andrea ist ganz anders, als von den Eltern erwünscht. Mit neun Monaten kann sie schon unglaublich gut reden, doch sie hat noch keinen Schritt gemacht. Erst als die Oma darauf hinweist, dass „die Kleine“ immer noch nicht stehen kann, wird sie untersucht und eine Fehlstellung der Hüfte festgestellt. Nun muss Andrea ein wahres Martyrium ertragen, da in den 60er Jahren selten sanft mit kleinen Kindern umgegangen wurde. Besuche im Krankenhaus? Fehlanzeige, da die Kinder nicht verzärtelt werden sollen. Die harte Erziehung von Andrea wird immer wieder sehr deutlich beschrieben und ließ mir immer mal wieder Gänsehaut über den Rücken laufen, da auch ich so erzogen wurde.

    Das „die Kleine“ ein Problemkind ist wird immer deutlicher, da sie ihren Eltern bei der Arbeit nicht helfen kann und ihnen lieber Löcher in den Bauch fragt. Dadurch bringt sie ihre Eltern zur Weißglut. Gut, dass es noch die Oma gibt, die ihr immer wieder Rückhalt gibt. Ohne Oma hätte sie kaum die Chancen bekommen, die sie nötig hatte. Während Mama vor Wut kocht, steht Oma daneben und lächelt und bestärkt ihren kleinen Liebling.

    Da es noch andere Menschen gibt, die Andreas Lernwillen und ihren immer hungrigen Geist schätzen, schafft sie es auch gegen den Willen der Eltern, ein Gymnasium zu besuchen. Nun eröffnen sich neue Welten und Andrea saugt sie wissbegierig auf.
    Als Andrea dann ihren Freund kennenlernt, lernt sie ebenfalls wieder eine neue Welt kennen und ist von ihr begeistert. Mir hat das Gegenüberstellen der verschiedenen Welten sehr gut gefallen. Andrea hatte nun einen Bonus, da die Städter ihre Herkunft verklärten und vom Landleben schwärmten. Auf beiden Seiten verändern sich durch die Begegnungen die Sichtweisen und beide Seiten können voneinander lernen. Toll gemacht.

    Mir ging diese Geschichte unter die Haut, da die Autorin die Zeit sehr realistisch einfangen konnte. Das Leben von Andrea, die lange Zeit nicht mal einen Namen hatte, war stellenweise sehr traurig, angesichts der Lieblosigkeit und ich konnte mich dann umso mehr freuen, als Andrea sich emanzipieren konnte.

    Bei den Beschreibungen des Lebens auf dem Lande und die Verhältnisse der damaligen Zeit hatte ich klare Bilder im Kopf, da sie mich an meine eigene Kindheit und Jugend erinnerten. Die gesamte Atmosphäre wurde sehr gut dargestellt und weckte viele Erinnerungen.

    Mich konnte diese Geschichte tief berühren und ich empfehle sie voller Überzeugung weiter.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 28.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Hineingeboren in die ärmlichen Verhältnisse auf dem Land spürt Andrea bald den täglichen Überlebenskampf. Sie ist als Kleinkind immer wieder im Krankenhaus und ihren Eltern fehlt es an Zeit, Liebe und Verständnis, sich viel um sie zu kümmern. Nur die Oma ist immer da und das spürt die Kleine. Mit zunehmendem Alter lernt sie, Schwächen strategisch einzusetzen und sich ungeahnte Freiräume zu erobern, ihre Träume zu verwirklichen.

    „Gabriele Kögls Antiheimatroman gleicht einer bäuerlichen Familienaufstellung aus den sechziger Jahren, in der ein auf seine Mängel reduziertes Kind aus dem Schatten tritt und sein Leben in die Hand nimmt.“

    Ein eindrucksvolles Bild des bäuerlichen Milieus der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist Gabriele Kögl gelungen. In einer Sprache, die so einfach daherkommt aber doch so kunstvoll in Szene gesetzt ist, dass es nicht besser möglich wäre. Sie schreibt in der hier gesprochenen Umgangssprache - „wir fahren auf Graz“ nicht …nach Graz. Lokalkolorit sagt man wohl dazu. Mir ist dieser Dialekt vertraut, hat er doch viele Gemeinsamkeiten mit dem bayrischen. So habe ich mich gleich heimisch gefühlt, „die Kleine“ und die Ihren gut verstanden.

    Über weite Strecken ist sie nur die Kleine und durch ihre nie ganz korrigierte Fehlstellung die nicht so gerade daherkommende Bauerstochter. Die Mutter sagt, die Kleine stellt blöde Fragen. Die Oma dagegen erkennt, dass die Fragen sehr gescheite sind. So war das von Anfang an und die Kleine – Andrea – erkennt früh, dass sie auf sich schauen muss. Nichts wird einem geschenkt im Leben, man muss sich durchkämpfen. Und sie geht ihren Weg. Lernt Arthur und seine Familie kennen und damit eine ganz andere Welt, die so gar nichts bäuerliches hat. Was Andrea sich hart erarbeiten muss, ist Arthur in die Wiege gelegt worden.

    Und immer ist ihre Oma diejenige, die bedingungslos hinter ihr steht. Andrea weiß das, die beiden verbindet vieles. „Als Kind wollte ich Papst werden“ und ihre Oma meint dazu: „Dir traue ich alles zu“. Das sind diese liebevollen Kleinigkeiten, die das Buch sehr groß machen.
    Dieses Buch erzählt die Geschichte eines Mädchens, das trotz körperlicher Mängel ihren Weg geht. Das aus der Enge, der Kleingeistigkeit ihrer Umgebung ausschert. Sie hat ein Ziel, ist ihrer Umwelt gegenüber offen und herzlich, lässt sich aber nicht verbiegen. Eine Geschichte über viel Liebe und Zuneigung, aber auch über Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit seitens ihrer Umgebung.

    „Vielleicht bist doch du es, die aus der Zukunft kommt. “ Das sagt Arthur zu Andrea und ich meine, das ist ein wunderschönes Kompliment, aber auch eine ganz gute Beschreibung von ihr.

    Diese Geschichte um die Kleine und die dann erwachsene Andrea hat mich tief berührt. Zeigt es doch, dass man sein Schicksal durchaus in der Hand hat. Nicht alles ist vorgegeben. Ein absolut lesenswertes Buch, das ich jedem empfehlen kann, auch wenn er nicht alle österreichischen Begriffe versteht. Das Verständnis ergibt sich beim Lesen. Natürlich bewerte ich mit 5 Sternen. Top!

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  • 5 Sterne

    clematis, 27.08.2020

    Als eBook bewertet

    Als Problemkind wird sie eingestuft, als Kleinkind, das mit neun Monaten immer noch nicht aufzustehen beginnt, jedoch neugierig drauflosplappert und bald wissbegierig nach scheinbar nutzlosen Dingen fragt. Da die Eltern in ihr nicht die erwartete Arbeitskraft finden, begegnen sie ihr schroff und lieblos, allein die Oma sorgt für Geborgenheit und Nähe. Nur langsam findet das junge Mädchen schließlich heraus aus ihrer engen und begrenzten Welt, wobei sie nicht nur ihre Eltern vor den Kopf stößt.

    Vom ersten Satz weg wird man als Leser hineinkatapultiert in die einfache und von der Umwelt bestimmte Familienwelt der „Kleinen“. Lange, bis hin zum zweiten Drittel hat das arme Kind gar keinen Namen, „die Kleine“ ist alles, was nötig ist, kann sie sich mit ihrer Behinderung, ihrem Problem mit Hüften und X-Haxen ja doch nicht so im Alltag einbringen, wie man es erwartet.

    Sprachlich einzigartig schildert Autorin Gabriele Kögl das entbehrungsreiche Leben, den Fokus, der auf Arbeit ausgerichtet ist und darauf, was die Leute reden. Anpassung und Gehorsam bestimmen den Tagesablauf, den „die Kleine“ nur allzu oft durchbricht. Sie hat keine Angst vor den Watschen, „weil man dann alles tun kann, was man möchte.“ (Pos. 272) Das erkennt sie bald und erobert sich dadurch immerhin einen gewissen Stolz. Mit vielen typischen und regionalen Ausdrücken wird das Heranwachsen des Mädchens in ein authentisches Bild gepasst, auch wenn sie selbst sich nicht anpassen möchte. Durch die Zuneigung der Großmutter und ein gehöriges Maß an Gottvertrauen – ja, das ist unumgänglich, da wo die Kleine herkommt – erkennt sie instinktiv, dass ihr Weg ein anderer ist als der, dem Vorbild der Eltern zu folgen. Den Namen der Hauptperson erfährt man beiläufig, ebenso wie Ort und Zeit der Handlung erst allmählich anhand von gesellschaftlichen und politischen Ereignissen klar werden.

    Sehr beeindruckend ist sie Schreibweise von Kögl, teils rau und harsch, ja beinahe derb, genau so, wie das Leben damals war. Keine Rücksicht hat man nehmen können auf jene, die sich nicht ins Räderwerk gefügt haben oder fügen konnten. Andererseits spürt man die Liebe der Großmutter, die innige Zuneigung, die das kleine Mäderl bestärken darin, sich „alles zutrauen“ zu können und ihr den nötigen Mut vermitteln, niemals aufzugeben.

    Die Atmosphäre der Zeit ist außergewöhnlich gut eingefangen, fast könnte man meinen, die Autorin schreibt über reale Personen. Wenn nicht, dann ist alles mehr als glaubhaft erfunden und der historische Hintergrund fügt die Einzelteile nahtlos zusammen. Mit einer guten Prise Witz und Humor werden die Kinder- und Jugendjahre vom „wertlosen Mensch“, wie man hier so schön sagt, zu Papier gebracht und so hallt diese authentische und sozialkritische Milieustudie wohl noch einige Zeit nach.

    Mit „Gipskind“ hat Gabriele Kögl ein Werk geschaffen, das unter die Haut geht, einerseits bedrückend, wie das Leben so sein kann, andererseits Mut und Hoffnung gebend, weil entlang der vermeintlich vorgezeichneten Schienen auch Weichen auftauchen, die man ganz individuell umstellen kann.

    Eine Bereicherung für die österreichische Literaturlandschaft. Absolut lesenswert!

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 28.08.2020

    Als Buch bewertet

    Hineingeboren in die ärmlichen Verhältnisse auf dem Land spürt Andrea bald den täglichen Überlebenskampf. Sie ist als Kleinkind immer wieder im Krankenhaus und ihren Eltern fehlt es an Zeit, Liebe und Verständnis, sich viel um sie zu kümmern. Nur die Oma ist immer da und das spürt die Kleine. Mit zunehmendem Alter lernt sie, Schwächen strategisch einzusetzen und sich ungeahnte Freiräume zu erobern, ihre Träume zu verwirklichen.

    „Gabriele Kögls Antiheimatroman gleicht einer bäuerlichen Familienaufstellung aus den sechziger Jahren, in der ein auf seine Mängel reduziertes Kind aus dem Schatten tritt und sein Leben in die Hand nimmt.“

    Ein eindrucksvolles Bild des bäuerlichen Milieus der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts ist Gabriele Kögl gelungen. In einer Sprache, die so einfach daherkommt aber doch so kunstvoll in Szene gesetzt ist, dass es nicht besser möglich wäre. Sie schreibt in der hier gesprochenen Umgangssprache - „wir fahren auf Graz“ nicht …nach Graz. Lokalkolorit sagt man wohl dazu. Mir ist dieser Dialekt vertraut, hat er doch viele Gemeinsamkeiten mit dem bayrischen. So habe ich mich gleich heimisch gefühlt, „die Kleine“ und die Ihren gut verstanden.

    Über weite Strecken ist sie nur die Kleine und durch ihre nie ganz korrigierte Fehlstellung die nicht so gerade daherkommende Bauerstochter. Die Mutter sagt, die Kleine stellt blöde Fragen. Die Oma dagegen erkennt, dass die Fragen sehr gescheite sind. So war das von Anfang an und die Kleine – Andrea – erkennt früh, dass sie auf sich schauen muss. Nichts wird einem geschenkt im Leben, man muss sich durchkämpfen. Und sie geht ihren Weg. Lernt Arthur und seine Familie kennen und damit eine ganz andere Welt, die so gar nichts bäuerliches hat. Was Andrea sich hart erarbeiten muss, ist Arthur in die Wiege gelegt worden.

    Und immer ist ihre Oma diejenige, die bedingungslos hinter ihr steht. Andrea weiß das, die beiden verbindet vieles. „Als Kind wollte ich Papst werden“ und ihre Oma meint dazu: „Dir traue ich alles zu“. Das sind diese liebevollen Kleinigkeiten, die das Buch sehr groß machen.
    Dieses Buch erzählt die Geschichte eines Mädchens, das trotz körperlicher Mängel ihren Weg geht. Das aus der Enge, der Kleingeistigkeit ihrer Umgebung ausschert. Sie hat ein Ziel, ist ihrer Umwelt gegenüber offen und herzlich, lässt sich aber nicht verbiegen. Eine Geschichte über viel Liebe und Zuneigung, aber auch über Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit seitens ihrer Umgebung.

    „Vielleicht bist doch du es, die aus der Zukunft kommt. “ Das sagt Arthur zu Andrea und ich meine, das ist ein wunderschönes Kompliment, aber auch eine ganz gute Beschreibung von ihr.

    Diese Geschichte um die Kleine und die dann erwachsene Andrea hat mich tief berührt. Zeigt es doch, dass man sein Schicksal durchaus in der Hand hat. Nicht alles ist vorgegeben. Ein absolut lesenswertes Buch, das ich jedem empfehlen kann, auch wenn er nicht alle österreichischen Begriffe versteht. Das Verständnis ergibt sich beim Lesen. Natürlich bewerte ich mit 5 Sternen. Top!

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  • 5 Sterne

    Cosmea, 17.10.2020

    Als Buch bewertet

    X-Haxen sind schiach
    In Gabriele Kögls Roman “Gipskind“ geht es um ein Mädchen, das in den 60er Jahren in Österreich in einem ärmlichen bäuerlichen Milieu aufwächst. Das lange „die Kleine“ genannte Mädchen hat von Geburt an Probleme mit den Beinen, die eingegipst werden, um sie zu korrigieren. Sie wird nie tanzen oder Sport treiben können und ist für die lieblosen Eltern von Anfang an eine Enttäuschung, vor allem für die Mutter, für die Kinder schon frühzeitig Arbeitskräfte sind und die keinen Sinn in Bildung und Kultur sieht. Kein Kind darf den Eltern unnötig lange auf der Tasche liegen. Die Mutter will ihre Tochter Andrea zwingen, mit 14 die Schule zu verlassen und Geld zu verdienen. Andrea weigert sich, macht Abitur und will in Wien studieren. Bis dahin ist es ein langer Weg und ein schwerer Kampf, aber Andrea hat nur ein Ziel: die Enge des bäuerlichen Milieus zu verlassen. Ihr Widerstand bringt ihr viele „Watschen“, Prügel und sogar Fußtritte ein. Sie hat keine Angst vor körperlicher Züchtigung, denn nur so gewinnt sie die Freiheit zu tun, was sie will. Die einzige Person, die sie versteht und liebt, ist ihre Großmutter väterlicherseits. Mit dem Großvater hat sie die gleichen Gewalterfahrungen gemacht wie Andrea mit ihrem jähzornigen Vater. Hinzukommt, dass das Mädchen mit 13 erwachsen aussieht und die Mutter sofort ihre weiblichen Reize gewinnbringend einsetzen will – sei es zur Erlangung eines Kredits oder zur Vorbereitung einer Ehe mit dem Sohn eines reichen Bauern, was auch den Eltern eine ganz andere gesellschaftliche Stellung verschaffen würde.
    Diese Geschichte wäre für den Leser unerträglich trist, wenn die Autorin nicht das eindrucksvolle Porträt einer starken Persönlichkeit zeichnen würde, die ihre Sehnsucht nach einem anderen Leben verwirklicht. Erzählt wird der Roman in ausgeprägtem österreichischem Dialekt, was ihm besondere Authentizität verleiht. Herkunft und Sprache sind hier untrennbar miteinander verbunden. Nennenswerte Verständnisprobleme gibt es für den Leser dennoch nicht. Authentisch in ihrer Grausamkeit wirken auch Beschreibungen von Schlachtszenen, der Kastration von jungen Ferkeln durch den Saustecher oder der Kaiserschnitt bei einer Kuh, bei dem die Kleine mithilft.
    Mich hat das Buch sehr beeindruckt und ich empfehle es gern.

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  • 5 Sterne

    Cosmea, 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    X-Haxen sind schiach
    In Gabriele Kögls Roman “Gipskind“ geht es um ein Mädchen, das in den 60er Jahren in Österreich in einem ärmlichen bäuerlichen Milieu aufwächst. Das lange „die Kleine“ genannte Mädchen hat von Geburt an Probleme mit den Beinen, die eingegipst werden, um sie zu korrigieren. Sie wird nie tanzen oder Sport treiben können und ist für die lieblosen Eltern von Anfang an eine Enttäuschung, vor allem für die Mutter, für die Kinder schon frühzeitig Arbeitskräfte sind und die keinen Sinn in Bildung und Kultur sieht. Kein Kind darf den Eltern unnötig lange auf der Tasche liegen. Die Mutter will ihre Tochter Andrea zwingen, mit 14 die Schule zu verlassen und Geld zu verdienen. Andrea weigert sich, macht Abitur und will in Wien studieren. Bis dahin ist es ein langer Weg und ein schwerer Kampf, aber Andrea hat nur ein Ziel: die Enge des bäuerlichen Milieus zu verlassen. Ihr Widerstand bringt ihr viele „Watschen“, Prügel und sogar Fußtritte ein. Sie hat keine Angst vor körperlicher Züchtigung, denn nur so gewinnt sie die Freiheit zu tun, was sie will. Die einzige Person, die sie versteht und liebt, ist ihre Großmutter väterlicherseits. Mit dem Großvater hat sie die gleichen Gewalterfahrungen gemacht wie Andrea mit ihrem jähzornigen Vater. Hinzukommt, dass das Mädchen mit 13 erwachsen aussieht und die Mutter sofort ihre weiblichen Reize gewinnbringend einsetzen will – sei es zur Erlangung eines Kredits oder zur Vorbereitung einer Ehe mit dem Sohn eines reichen Bauern, was auch den Eltern eine ganz andere gesellschaftliche Stellung verschaffen würde.
    Diese Geschichte wäre für den Leser unerträglich trist, wenn die Autorin nicht das eindrucksvolle Porträt einer starken Persönlichkeit zeichnen würde, die ihre Sehnsucht nach einem anderen Leben verwirklicht. Erzählt wird der Roman in ausgeprägtem österreichischem Dialekt, was ihm besondere Authentizität verleiht. Herkunft und Sprache sind hier untrennbar miteinander verbunden. Nennenswerte Verständnisprobleme gibt es für den Leser dennoch nicht. Authentisch in ihrer Grausamkeit wirken auch Beschreibungen von Schlachtszenen, der Kastration von jungen Ferkeln durch den Saustecher oder der Kaiserschnitt bei einer Kuh, bei dem die Kleine mithilft.
    Mich hat das Buch sehr beeindruckt und ich empfehle es gern.

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  • 5 Sterne

    Michaela W., 04.09.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Cover stimmt einen bereits nachdenklich. Obwohl das Kind etwas geheimnisvolles hat, möchte man es gerne in den Arm nehmen.

    Inhalt:
    Als Problemkind und Liebling der Oma wächst Andrea in engen und ärmlichen Verhältnissen auf dem Land auf. Ihren Eltern fehlt es an Liebe und Verständnis, zu sehr sind sie mit dem täglichen Überlebenskampf beschäftigt. Ihre Tochter ist für sie vor allem Arbeitskraft und Mittel zum Zweck.
    Langsam schält Andrea sich aber heraus und lernt mit zunehmendem Alter, Schwächen strategisch einzusetzen und ungeahnte Freiräume zu erobern. Und während der Freund des Mädchens durch die intensive Bindung an seine Eltern deren Wünsche erfüllt anstatt seine eigenen, gelingt es Andrea, ohne Rücksicht auf die lieblosen Eltern ihre Träume zu verwirklichen.
    Gabriele Kögls »Gipskind« im Geiste von Didier Eribon und Annie Ernaux gleicht einer bäuerlichen Familienaufstellung aus den sechziger Jahren, in der ein auf seine Mängel reduziertes Kind aus dem Schatten tritt und sein Leben in die Hand nimmt.

    Meine Meinung:
    Das Buch hat mich von der ersten Seite an sehr angesprochen. Vorallem hat mich Andreas Geschichte in ihren Bann gezogen. Sie lebt ein Leben, das für ein kleines Mädchen echt schwierig war. Die doch sehr beschränkten Lebensverhältnisse auf dem Land in den 60ern, die „Abneigung“ der Eltern und die viele Arbeit, werden durch die liebende Großmutter etwas kompensiert. Doch letztendlich geht Andrea ihre eigenen Wege. Das hat mir wirklich gut gefallen. Gerade Andreas Entwicklung ist wirklich sehr faszinierend.
    Besonders gefallen hat mir auch, das die Autorin wirklich klasse recherchiert hat und das ganze sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt wird, gerade Andreas Umgang mit ihrer „Behinderung“ wird sehr gut aufgezeigt. Zur damaligen Zeit waren Orthopäden, die sich mit solchen Problemen beschäftigten und sogenannte Spreizhosen auf den Dörfern noch Mangelware. Denn genau so war das Leben auf den Dörfern in den 60 er Jahren. Und das nicht nur in Österreich.
    Auch der Schreibstil der Autorin ist etwas außergewöhnlich, aber er gefällt mir wirklich gut. Fesselnd, spannend, mit einer kleinen Prise Humor.

    Mein Fazit:
    Ein absolut gelungenes Roman, der von mir eine ganz klare Leseempfehlung bekommt.

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  • 5 Sterne

    Michaela W., 04.09.2020

    Als Buch bewertet

    Das Cover stimmt einen bereits nachdenklich. Obwohl das Kind etwas geheimnisvolles hat, möchte man es gerne in den Arm nehmen.

    Inhalt:
    Als Problemkind und Liebling der Oma wächst Andrea in engen und ärmlichen Verhältnissen auf dem Land auf. Ihren Eltern fehlt es an Liebe und Verständnis, zu sehr sind sie mit dem täglichen Überlebenskampf beschäftigt. Ihre Tochter ist für sie vor allem Arbeitskraft und Mittel zum Zweck.
    Langsam schält Andrea sich aber heraus und lernt mit zunehmendem Alter, Schwächen strategisch einzusetzen und ungeahnte Freiräume zu erobern. Und während der Freund des Mädchens durch die intensive Bindung an seine Eltern deren Wünsche erfüllt anstatt seine eigenen, gelingt es Andrea, ohne Rücksicht auf die lieblosen Eltern ihre Träume zu verwirklichen.
    Gabriele Kögls »Gipskind« im Geiste von Didier Eribon und Annie Ernaux gleicht einer bäuerlichen Familienaufstellung aus den sechziger Jahren, in der ein auf seine Mängel reduziertes Kind aus dem Schatten tritt und sein Leben in die Hand nimmt.

    Meine Meinung:
    Das Buch hat mich von der ersten Seite an sehr angesprochen. Vorallem hat mich Andreas Geschichte in ihren Bann gezogen. Sie lebt ein Leben, das für ein kleines Mädchen echt schwierig war. Die doch sehr beschränkten Lebensverhältnisse auf dem Land in den 60ern, die „Abneigung“ der Eltern und die viele Arbeit, werden durch die liebende Großmutter etwas kompensiert. Doch letztendlich geht Andrea ihre eigenen Wege. Das hat mir wirklich gut gefallen. Gerade Andreas Entwicklung ist wirklich sehr faszinierend.
    Besonders gefallen hat mir auch, das die Autorin wirklich klasse recherchiert hat und das ganze sehr realistisch und nachvollziehbar dargestellt wird, gerade Andreas Umgang mit ihrer „Behinderung“ wird sehr gut aufgezeigt. Zur damaligen Zeit waren Orthopäden, die sich mit solchen Problemen beschäftigten und sogenannte Spreizhosen auf den Dörfern noch Mangelware. Denn genau so war das Leben auf den Dörfern in den 60 er Jahren. Und das nicht nur in Österreich.
    Auch der Schreibstil der Autorin ist etwas außergewöhnlich, aber er gefällt mir wirklich gut. Fesselnd, spannend, mit einer kleinen Prise Humor.

    Mein Fazit:
    Ein absolut gelungenes Roman, der von mir eine ganz klare Leseempfehlung bekommt.

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  • 5 Sterne

    Maria B., 28.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Andrea, bis zur Mitte des Buches nur «die Kleine» genannt, wird in eine beinahe archaische Welt hineingeboren, in der Höheres keinen Platz hat. Wegen ihrer Hüft-Fehlstellung und den X-Beinen ohnehin benachteiligt, erfährt sie Zuneigung nur von ihrer Grossmutter. In der Familie geht es einzig und allein darum, dass man zu essen hat und endlich halbwegs anständig wohnen kann.
    Als die Pubertät einsetzt, sieht sich das Kind mit der Geilheit seiner Umgebung konfrontiert. Es spürt, wie stigmatisierend wachsende Brüste sein können. Als ein Kredit erreicht werden soll, wird das Mädchen gezielt eingesetzt, um den Vermittler, diesen schmierigen Kerl, günstig zu stimmen. Auch auf Zeltfesten fühlt sich Andrea für die Zwecke ihrer Eltern missbraucht.
    Doch die starke Andrea kämpft sich durch das Leben, wenn es sein muss, auch mit Tritten ins Gesicht eines Lustmolchs. Sie weiss inzwischen, was sie will und wie sie es trotz ihres körperlichen Handicaps durchsetzen kann. Ihr junger Freund hingegen zaudert, sich den Wünschen seiner Familie zu widersetzen.
    Kögl erzählt in volkstümlichen Ton, wie das einfache Volk (der Südsteiermark?) eben spricht. Doch etwa ab der Mitte des Romans ändert sich die Sprache merklich, hat weniger Dialektausdrücke, wird gepflegter, zeigt die geistige Wandlung Andreas. Was mir noch aufgefallen ist: Alle Vornamen beginnen mit A, ausser die von Personen, die deutlich aussen vor bleiben, etwa Gottwald und Andreas Eltern.
    Sympathisch sind vor allem die Grossmutter und das Mädchen Andrea, das sich von nichts unterkriegen lässt. Bei Freund Arthur kommt sie mit den Schönheiten der Musik in Berührung und befindet sich mit ihm bald auf gleicher geistiger Höhe. Und das gönnt ihr der Leser von Herzen.
    Mit Spannung und Tempo geschrieben, in lebendigem, farbigem Stil, ist es ein Buch, das ich aufs wärmste empfehlen kann. Das bescheiden gehaltene, nachdenklich wirkende Coverbild passt hervorragend zum Inhalt. Von Gabriele Kögl kenne ich bereits «Vorstadthimmel» und kann den guten Eindruck, den ich davon gewonnen habe, beim neuen Roman nur bestätigen.

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  • 5 Sterne

    Brenda_wolf, 03.09.2020

    Als Buch bewertet

    Problemkind lässt sich nicht verbiegen

    Mein erstes Buch der Autorin Gabriele Kögl ist gleich ein Glücksgriff. Die Autorin hat mit „Gipskind“ einen wundervollen Roman geschrieben, der mich in die sechziger Jahre zurückkatapultierte.

    „Mit der Kleinen stimmt was nicht“, sagt die Oma. Die Kleine babbelt bereits mit neun Monaten, ist neugierig und aufgeweckt, macht jedoch keinerlei Anstalten aufzustehen. Tatsächlich wurde sie mit einer Hüftfehlstellung geboren und verbringt nun viel Zeit im Krankenhaus. Sie wächst in einem eher ärmlichen bäuerlichen Umfeld auf. Die Eltern haben keine Zeit für die Kleine, die Arbeit auf dem Hof frisst sie auf. Es herrscht ein zum Teil harscher Ton. Ich bin in dieser Zeit aufgewachsen. Kinder wurden damals nicht verzärtelt und verhätschelt, das ist schon wahr. Dennoch empfand ich die Mutter der Kleinen als extrem lieblos. Einzig die Oma nimmst sich der Kleinen an. Sie ist liebevoll und unterstützt sie, wo sie nur kann. Sie erkennt das Potential ihrer Enkeltochter, sie traut ihr alles zu.

    Die Kleine entwickelt sich trotz ihrer Behinderung zu einer starken Persönlichkeit. Sie setzt ihren Kopf durch, lässt sich nicht den Mund verbieten, handelt sich lieber eine Ohrfeige ein, als zu schweigen. Sie weiß was sie will. Ihre schnelle Auffassungsgabe ermöglicht ihr den Wechsel in eine weiterführende Schule. Andrea, so heißt die Kleine, macht ihren Weg.

    Der Schreibstil ist gut lesbar. Ich habe die sechziger/siebziger Jahre wiedererkannt. Die Musik, die Fernsehsendungen, die Tanzveranstaltungen, die ganze dörfliche Atmosphäre. Selbst die Denkweise von Andrea ist mir nicht fremd. Auch ich mochte es nicht, meinen Busen zur Schau zu stellen. Da haben sich die Zeiten stark verändert. Das Stadt-Land-Gefälle tritt in der Geschichte deutlich hervor. Es ist ein Entwicklungsroman, der Mut macht und zeigt, dass jeder, trotz Handikap, sein Ziel erreichen kann.

    Mich hat der Roman begeistert. Ich empfehle ihn gerne weiter.

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  • 5 Sterne

    Ellen K., 07.09.2020

    Als Buch bewertet

    Das Schicksal in die eigenen Hände nehmen

    Der Schreibstil ist der Umgangssprache der 60er Jahre angepasst und setzt dadurch die Geschichte gut und kunstvoll in Szene. Die Covergestaltung ist anrührend und man weiß gleich, dass es in dem Buch um Sehnsüchte, Konflikte, aber eben auch um Liebe geht.
    Hauptperson ist Andrea. Sie wird meist auch nur „Die Kleine“ genannt. In eine Bauernfamilie hineingeboren merkt Andrea schnell, dass ihr Eltern mit sich und ihrer Arbeit beschäftigt sind und eigentlich nur ihre Oma bedingungslos hinter ihr steht. Durch körperliche Mängel wird sie von Vielen nicht ernst genommen und auch ihr Fragen werden meist als „blöd“ abgewiegelt. Nur ihre Oma erkennt schon frühzeitig, dass das körperlich gehandikapte Mädchen nicht auf den Kopf gefallen ist.
    Als sie Arthur und seine Familie kennenlernt, lernt Andrea auch eine völlig andere Welt kennen. Was sie sich hart erarbeiten musste, bekommt Arthur in die Wiege gelegt. Es geht nicht mehr nur um das bäuerliche Leben und so wird auch der Kampfgeist in Andrea noch mehr geweckt.
    Das Buch zeigt auf wie die Gesellschaft vom Erscheinungsbild zum Teil auch auf die geistliche Verfassung schließt und dass man mit Mut, Kampfgeist und Weltoffenheit sein eigenes Schicksal in der Hand hat. Andrea ist trotz zum Teil fehlender Zuneigung, Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit zu einem herzlichen und liebevollen Menschen herangewachsen und geht ihren Weg. Aus der Kleinen die blöde Fragen stellt ist die heranwachsende Andrea geworden, die aus der Kleingeistigkeit ihrer Umgebung ausbricht und ihr Schicksal nicht einfach so hinnehmen will.

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 26.08.2020

    Als Buch bewertet

    Berührend – ein Roman, der einem unter die Haut geht

    „Gipskind“ ist ein Roman, der einen in die Vergangenheit der 1960er Jahre reisen lässt, von der in Wien lebenden Autorin Gabriele Kögl.

    Andrea für ihre Eltern nur „die Kleine“, findet bei diesen nur wenig Liebe und Zuneigung und lebt nicht wie ein geliebtes Kind im Kreis der Familie, sondern viel mehr wie ein anstrengendes Problem, das da ist und mit dem man klar kommen muss, da sie bereits mit einer Behinderung zur Welt kam. Viel zu sehr sind sie mit ihrem Leben und dem Überleben beschäftigt und finden keine Zeit für ihre Tochter. Lediglich durch ihre Oma erfährt Andrea Zuneigung und Menschlichkeit.

    Der Schreibstil von Gabriele Kögl ist sehr direkt, so dass man umgehend in die Familie und deren Alltag mit hineingenommen wird. Der Umgang der Eltern mit Andrea ist lieblos und löst beim Lesen ein beklemmendes Gefühl aus. Trotzdem entwickelt sich Andrea - dank der Liebe ihrer Großmutter -zu einer starken Persönlichkeit, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt.

    Historische Hintergründe, das politische und gesellschaftliche Zeitgeschehen fließen nebenbei in die Handlung ein und vermitteln ein authentisches Bild der gesamten Ereignisse. Dazu trägt ebenso der Dialekt, den die Charaktere sprechen bei, wodurch dem Roman die Atmosphäre der Zeit und der Umgebung nahe gebracht wird.

    Fazit: Kein einfacher, aber ein durchweg gut gelungener Roman über ein nicht ganz einfaches Familienleben der 1960er Jahre in Österreich.

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  • 5 Sterne

    begine, 26.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wie das leben spielt
    Gabriele Kögl ist eine österreichische Schriftstellerin, die das wahre Landleben der 60er Jahre in der Steiermark erzählt.

    Gipskind ist ihr besonders gut gelungen. Das Buch ist besser, als der Klappentext ahnen lässt.

    Im halben Buch heißt es nur das kleine Mädchen, sie erzählt ihre Geschichte. Früher auf dem Land wurde nicht gleich der Arzt gegangen. Bloß gut, das die Oma dafür drängte, das etwas mit ihren Beinen nicht stimmte, Späher bekamen die Kinder eine Spreizhose und das Problem wurde behoben.
    Das kleine Mädchen lernte gut mit ihrem Handikap zu leben. Die Mutter war etwas sehr lieblos, gut das es die Omas gab.

    Wir konnten Andrea bis zur Matura begleiten.
    Ihre Mutter wollte eigentlich das sie arbeiten geht und dann schnell heiratet. Aber sie setzte ihren Willen durch. Die Oma gibt ihr Mut und erzählt ihr, das sie auch schon gerne mehr gelernt hätte.

    Der Roman ist richtig gut geschrieben, wie das Leben so spielt. Die Figuren waren alle gut dargestellt.

    Ich möchte es sehr empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Daniela H., 01.10.2020

    Als Buch bewertet

    Ich bin total begeistert von diesem Roman! Es ist das erste Buch, das ich von Gabriele Kögl gelesen habe, und ich bin direkt total beeindruckt von ihrem Schreibstil, ihrer Sprache!

    In diesem Buch geht es um ein Mädchen mit Handicap, das lange Zeit nur als "die Kleine" bezeichnet wird. Erst spät erfährt man, dass sie Andrea heißt. Schon dadurch wird einiges der Distanziertheit und Lieblosigkeit deutlich, unter denen das Mädchen zu leiden hat.
    Nur die Großmutter liebt das Mädchen und steht immer hinter ihr.

    Die "Kleine" entpuppt sich als starke Persönlichkeit, die sich auflehnt, die kämpft, die sich weht. Und dass sie einen solchen "aufmüpfigen" Charakter hat, ist ihr Glück, denn dadurch gelingt es ihr, sich zu einer starken, selbstreflektierten Frau heranzuwachsen und trotz der schlechten Startbedingungen ihr Leben zu meistern.

    Ein wirklich tolles Buch, das ich unbedingt empfehlen möchte. Ich werde nun von der Autorin noch weitere Bücher lesen!

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  • 5 Sterne

    Gabriele M., 26.08.2020

    Als Buch bewertet

    Ein grauer Umschlag mit einem netten Gesicht. So ist das Cover von "Gipskind"
    gestaltet. Einfach aber gut.
    Gabriele Kögl beschreibt in ihrem Buch das Leben von der "Kleinen". Die Kleine
    kommt mit einer Behinderung auf die Welt. Mit ihren Beinen stimmt etwas nicht.
    Sie muss lange Zeit im Krankenhaus in einem Gipsbett liegen. Das stört die Eltern,
    die einen Bauernhof betreiben und keine Zeit fürs Kind haben. Aber da gibt es
    noch die Großmutter, welche sich liebevoll kümmert. Erst ungefähr in der
    Hälfte des Buches bekommt die "Kleine" einen Namen.
    Das Leben vom Kleinkind bis zur jungen Frau ist gut erzählt.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil lies sich sehr gut lesen.
    Es spielt in Österreich. Einige Begriffe kommen dort her und sind mir in
    Deutschland nicht bekannt. Das fand ich sehr interessant.
    Werde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen.

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  • 5 Sterne

    yellowdog, 30.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Gipskorsett sprengen

    Gipskind ist eine Entwicklungsroman über Andrea, ein Mädchen dass in den sechziger Jahren im bäuerischen Österreich aufwächst. Als Kind muss sie Gips über den Beinen tragen, da sie eine Hüftfehlstellung hatte. Das prägte sie, aber sie hat auch einen eisernen Willen, mit dem sie ihre Anforderungen durchsetzen kann.
    Schon als kleines Mädchen lässt sie sich lieber prügeln als die Klappe zu halten.
    Mit den Eltern, die nur mit sich selbst beschäftigt sind, kann man nicht viel anfangen. Aber zum Glück hat sie ihre Großmutter, die sich um sie kümmert und die ihr immer beisteht.
    Andrea entwickelt sich immer weiter und als Jugendliche ergeben sich Möglichkeiten für sie, Matura und vielleicht ein Studium.

    Andreas Lebensweg zu folgen, war mit ein Vergnügen. Gipskind ist ein Roman, den ich außerordentlich geschätzt habe.

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  • 5 Sterne

    Leseratte, 31.08.2020

    Als Buch bewertet

    Andrea wächst in der engen bürgerlichen Welt der sechziger Jahre auf. Gabriele Kögls Roman zeichnet jedoch nicht nur ein Leben im familiären Korsett nach, sondern vor allem die Entwicklung eines starken Charakters und die gelingende Emanzipation der unterschätzten Bauerntochter zu einer selbstbestimmten jungen Frau.

    In "Gipskind" wird das schwierige Leben eines Problemkindes bis zur jungen Erwachsenen aufgezeichnet. Und Gabriele Kögl gelingt dies auf eine interessante und auch spannende Art und Weise. Gleichzeitig emotional und unterhaltsam wird Andrea hier bei ihrer Entwicklung begleitet. Man konnte sich wunderbar in diese recht kleinbürgerliche Welt hineinversetzen. Ein flüssig zu lesender Schreibstil hat ebenfalls zum Gelingen dieses Romans beigetragen. Diese Lektüre werde ich sicher nochmals lesen, denn sie hat mir sehr gefallen.

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  • 4 Sterne

    Hurz, 09.10.2020

    Als Buch bewertet

    Von gustav

    Aufgrund eines Hüftleidens und ihrer Aufsässigkeit wird „die Kleine“ von den Eltern als Problemkind bezeichnet.
    Andrea kommt in den sechziger Jahren mit einer Fehlstellung der Hüften auf die Welt, woraufhin eine lange Leidenszeit im Krankenhaus folgt, bestehend aus Operationen und eingegipsten Beinen. Andreas Eltern sind mit dem orthopädischen Problem ihrer Tochter vollkommen überfordert und lassen das Kind viel alleine, im Krankenhaus wie auch später zu hause. Andreas Mutter bezeichnet die nunmehr entstandenen ausgeprägten X-Beine, als "die komischen Haxen" und lässt generell Einfühlsamkeit und Liebe missen. Andreas Eltern sind Kleinbauern, die keine Zeit und kein Verständnis für ein ungewöhnliches Kind haben, das sich durch seine schiefen Beine kaum bei der Arbeit einbringen kann. Zum Glück gibt es jedoch Andreas Oma, die genau erkennt, dass das Kind nur ein körperliches, nicht aber ein geistiges Leiden hat, sie fördert Andrea und steht ihr bei, wenn sie sich gegen ihre Eltern durchzusetzen versucht und Ohrfeigen erntet.
    Andrea entwickelt einen echten Gipskopf, eine unbändige Neugier und starken Eigenwillen, der sie gegen den Willen ihrer Eltern, mit Hilfe einer Lehrerin auf das Gymnasium bringt und ihr die Welt der Literatur, Musik, Kund und Arthur eröffnet. Arthur wird ihre erste Liebe, weil er so anders ist, kein Bauernkind, sondern künstlerisch.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, vor allem weil einen die Autorin schlichtweg an der Hand nimmt und in ihre Welt eintaucht. Der direkte, schlichte Sprachstil lässt einen erleben, wie Andrea aufwuchs.
    Ein sehr gelungenes Buch über ein nicht einfaches Erwachsenwerden in den 60er Jahren.

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  • 4 Sterne

    Milagro, 06.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ich fühlte mich schon durch das Cover angesprochen und die ersten Seiten klangen vielversprechend. Das schwarz-weiß Bild passt gut zur Geschichte des Mädchens aus armen Verhältnissen, das schon mit 9 Monaten ins Krankenhaus muss und danach die Beine eingegipst bekommt. was für ein Start in das Leben. Sie ist schlau, klüger als ihr Bruder und der wortkarge Vater, auch gescheiter als die recht hartherzige Mutter, der alles nur eine Last ist. Während diese die Tochter nur rasch verheiraten wollen, hat das Mädchen selbst einen eigenen Kopf. Den füllt sie mit Literatur, sie bildet sich selbst fort und der Leser begleitet sie im Gespräch mit der Großmutter und im Erwachsenwerden. Die Geschichte bleibt interessant, sie verplätschert nicht, stets möchte man wissen, was das Mädchen erwartet, wie sie die Hürde nimmt.
    Vieles ist hart für das Mädchen, aber auch für den Leser. Manches Mal möchte man eingreifen und sie beschützen. Manches Mal bricht es einem fast das Herz. Die Personen sind interessant, auch die Nebenfiguren sind gut beschrieben, so dass ich stets eine Figur vor Augen hatte, sympathisch und unsympathisch, alles ist vertreten. Der Stil passt gut zur Geschichte, knapp, kurz und fast schon sachlich. Gleichwohl berührt die Geschichte ungemein und bleibt noch eine ganze Zeit lang im Gedächtnis.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 23.10.2020

    Als Buch bewertet

    Den eigenen Weg finden

    Andrea wächst als Problemkind ihrer Eltern auf, während diese völlig aufgehen im Bestreben, den anstrengenden Alltag als Kleinbauern zu bewältigen. Es ist die Oma, die sich des kleinen Mädchens annimmt, das Kind wird Omas Liebling. Bei der Großmutter erfährt „die Kleine“ Liebe und Verständnis für alles, was sie braucht. Und so beginnt Andrea, ihre Träume zu entwickeln, sie weiß bald, was sie nicht will und wächst hinein in das, was sie wirklich will…

    Eindrucksvoll wird Andreas Weg geschildert in ein Erwachsensein, das so völlig heraussticht aus dem Leben einer Kleinbauernfamilie. Einerseits hat sie es nicht einfach, denn sie kann vielen Normen nicht gerecht werden. Andererseits hat sie es gerade wegen der Lieblosigkeit der Eltern einfacher, sich aus den vorgegebenen Wegen herauszulösen. Es entwickelt sich ein Roman mit vielen biografischen Elementen, das macht die Geschichte sehr authentisch. Und obwohl Andrea es nicht leicht hat im Leben, erweckt ihre Erzählung weniger Mitleid, sondern vielmehr Respekt für ihren Lebensweg.

    Mir hat dieses Buch sehr gefallen, ich vergebe sehr gerne 4 von 5 Sternen und empfehle die Geschichte unbedingt weiter.

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