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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 10.10.2021

    Als Buch bewertet

    „Grace“ ist ein unglaublich beeindruckender und intensiver Roman des in Dublin lebenden Autors Paul Lynch.

    Grace ist gerade einmal vierzehn Jahre alt als ihre Mutter sie, als Junge verkleidet, fortschickt und sie alleine ihr Überleben sichern soll. Begleitet wird sie von ihrem kleinen Bruder Colly. Aber nicht nur die beiden Kinder ziehen durch das Land. Die gesamte Bevölkerung ist arm und jeder kämpft ohne Rücksicht auf Verluste um sein Überleben. Grace zieht durch das Land und jede aufkeimende Hoffnung auf Besserung der Lage wird ebenso schnell wieder zerstört, wie sie gekommen ist.

    Der Schreibstil des Autors ist sehr eindringlich, einfühlsam und intensiv, dass mir beim Lesen fast die Luft wegblieb. Nicht weil es so spannend war, sondern weil ich regelrecht fühlen konnte, was Grace fühlt und nicht nur Grace, auch die anderen Menschen leiden. Die Armut des Landes ist bedrückend, die Menschen haben Hunger und jeder kämpft für sein Überleben. Auch wenn das Verhalten von Grace Mutter zu Beginn sehr brutal wirkt, so versteht man doch nach und nach warum sie sich so verhalten hat.

    Paul Lynch hat hier anhand von Grace ein Stück dunkle irische Geschichte lebendig gemacht, in die ich beim Lesen komplett abgetaucht bin. „Grace“ ist keine leichte Lektüre, aber eine die sich lohnt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Charlie F., 23.11.2021

    Als Buch bewertet

    Ein sehr seitenstarker, nicht immer leicht zu verstehender, aber umso eindringlicher Roman, der, widmet sich der Leser ihm vollkommen, mitreißt und am Ende sogar zu Tränen rührt.
    Lynch, von dem hoffentlich bald noch mehr in deutscher Sprache zu lesen sein wird, erzählt mit Grace’ Stimme, wie das Mädchen ihrer Zeit und Bildung wohl erzählen würde. Recht einfach, roh und sehr realistisch; wie ihre Sicht auf die Dinge und das Leben sind, ausgerichtet auf nicht mehr als einen Tag und das, was ihr Auge erblicken kann, angefüllt mit irischer Folklore und Mythologie. Später, wenn sie bereits als Junge unterwegs ist, auch recht derb und direkt. Zudem passt der Autor eben diese Sprache an Grace’ jeweiligen körperlichen und geistigen Zustand an – und zeigt damit sehr deutlich, was Hunger in und mit einem Menschen bewirken kann. Ebenfalls positiv zu nennen ist Lynchs Art, die Geschehnisse nicht plump zu benennen, sondern sie gewandt zu zeigen und vieles dadurch auch zwischen den Zeilen zu erzählen. Gepaart mit seiner oft sehr lyrisch wirkenden Sprachgewalt, macht es das Lesen nicht immer angenehm (weil das Thema dies nicht ist), aber vollkommen. Vielen Dank für die absolut gelungene Übersetzung!
    Grace ist vierzehn und versteht erst Jahre später, was ihre Mutter bewegt, sie fortzuschicken. In alten Kleidungsstücken des Vaters soll sie zu einem fernen Verwandten gehen, kommt dort aber nie an. Sie und ihr Bruder, der schon recht erwachsen tut, haben andere Pläne – die sich schnell zerschlagen, als es Colly fortträgt. Grace, die mit der neuen Situation nicht umzugehen weiß, behält ihren Bruder lange Zeit als Stimme in ihrem Kopf bei sich. Sie gerät an eine Gruppe junger Männer, die eine Viehherde durch das von Hunger geschüttelte Land treiben sollen. Hier zieht sich das Geschehen leider ein wenig, was ausgehalten werden will. Bitte durchhalten, es lohnt sich. Grace trägt es weiter, mal zieht sie allein durchs Land, manchmal in Begleitung. Zunächst gibt es sie noch, jene, die Mitleid haben und ihr etwas geben, aber die werden immer weniger. Sie ist dazu verdammt, in dieser rauen und recht männlich geprägten Welt zur Frau zu werden; auch wenn der Hunger ihren Körper kindlich bleiben lässt, blutet sie zum ungünstigsten Zeitpunkt zum ersten Mal. Der bis dato relativ sichere Unterschlupf ist es fortan nicht mehr, sie muss weiterziehen, immer weiter. Das ist doch kein Leben, denkt sie irgendwann, kann aber nichts dagegen tun.
    Wörtliche Rede wird im Roman nicht als solche gekennzeichnet, dennoch ist sie immer zu erkennen und zu verstehen, wenn es auch eine besondere Aufmerksamkeit benötigt.
    Grace’ wachsende Verzweiflung – die Hungersnot dauert mehrere Jahre, die sie lose durchs Land zieht, dem es immer schlechter geht und das harte Winter ertragen muss – ist mit jeder zunehmenden Zeile spürbar. Ihr Wechsel im Charakter trägt dazu bei – was Hunger bedeutet, was fehlende Nährstoffe und ständiger Stress mit einem Körper (und Geist!) machen können, hat Lynch perfekt verstanden zu beschreiben.
    Es gipfelt im letzten Drittel in vier schwarzen Seiten, Grace’ absoluter Tiefpunkt. Nicht ihr Tod, denn sie wird gerettet, wenn auch nicht so, wie sie es sich selbst gewünscht hätte. Jede neue Rettung, die keine ist. Aber nicht, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen, sondern als logische und glaubhafte Abfolge in einer Geschichte, die einfach nichts Gutes bereithalten kann. Und am Ende geht selbst diese Zeit vorbei, wenn auch sicher nicht spurlos. Lych zeigt, was die Iren heute noch tief prägt, diese Zeit des Elends, des Hungers, der Gewalt und der tiefen, tiefen Spaltung. Er hat all jenen Menschen damals in Form der jungen Grace eine Stimme gegeben, die treffend schildert und lange nachhallt. Grace ist in dieser Zeit vieles, aber nie sie selbst, dazu haben die äußeren Umstände sie viel zu stark gebeutelt und geprägt.
    „Grace“ ist ein äußerst erschütternder, aber umso emotionaler Roman, der perfekt erzählt wird und dadurch lange im Gedächtnis verbleibt.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 13.10.2021

    Als eBook bewertet

    Paul Lynch widmet sich in Grace einem sehr dunklen Kapitel der irischen Geschichte. Als 1845 eine große Hungersnot herrscht, wird Grace mit 14 Jahren von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt und muss von nun an selbst schauen, wie sie zurechtkommt. Ihr Bruder Colly schließt sich ihr an und so gehen die beiden gemeinsam auf Wanderschaft durchs Land. Sie stoßen auf die unterschiedlichsten Menschen und erleben so ziemlich die Hölle auf Erden. In sehr poetischer, lyrischer Sprache schildert der Autor Erlebnisse, von denen es reichlich gibt und die einem oftmals den Atem stocken lassen. Am meisten hat mich an dem ganzen Buch jedoch die fehlende wörtliche Rede gestört und oftmals wusste ich nicht, ist das Erlebte wirklich geschehen oder Einbildung? Ich tat mir mit der Geschichte sehr schwer, da sie nicht leicht zu lesen ist. Außerdem herrscht durchgehend eine mystische, bedrückende, traurige Atmosphäre, die überhaupt nicht endete und mich daher sehr bedrückt zurückgelassen hat. Ich mag von Büchern aber nicht runtergezogen werden und deshalb hat das Buch einen persönlichen Geschmack nicht so ganz getroffen. Ich glaube aber schon, dass es sehr viele begeisterte Leser geben wird, die sich für die Mythen, Riten und Sitten Irlands interessieren und an dieser Geschichte Gefallen finden werden.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 07.11.2021

    Als Buch bewertet

    „Was wissen wir denn schon, was wirklich ist? Wir können ja die Wahrheit dieser Welt doch nicht in unseren Händen halten. Und Wahrheit, dieses Wort, was kann ein Wort ermessen?“
    „Grace“ von Paul Lynch ist erschienen im Verlag Freies Geistesleben. Die Geschichte beginnt im Jahr 1845 in Irland. Die Hungersnot als Folge einer Missernte treibt Scharen von Menschen auf die Straße, sie alle suchen nach Arbeit. So auch Grace. Sie ist gerade mal 14 Jahre alt und hat keine Ahnung, was los ist, als ihre Mutter sie in Männerkleidung steckt, ihr die Haare abschneidet und fortschickt, damit auch sie sich Arbeit sucht und selbst versorgt.
    Fast noch ein Kind, muss sich Grace behaupten in der brutalen Realität des Lebens, die von Not und Armut beherrscht wird. Sie kann froh sein, dass ihr kleiner Bruder Colly zuhause ausgerissen ist, um sie zu begleiten. Er sorgt mit seiner fröhlichen Art für gute Laune, wenn es eigentlich nichts zum Lachen gibt. Oder er hält Ratschläge für sie bereit, die mal mehr und mal weniger hilfreich sind. Oder er mahnt so manches Mal auch zur Vorsicht. Doch ab und zu geht er ihr auch gehörig auf die Nerven.
    Grace wird zu Tim, versucht sich als Kuhtreiber, wird bestohlen, muss sich vielen Gefahren aussetzen und immer wieder – vor allem nachts – mit den Geistern, die sie verfolgen, fertig werden. Der Weg führt durch Wälder und Felder, durch Ortschaften, oft verlassen… Dabei stellt sich häufig die Frage: Wer oder was ist Realität, was ist Traum oder Fiktion?
    Zwischendurch muss ich an das Cover des Buches denken. Die untere Hälfte ist stockdunkel. Symbolisiert sie den Weg, den Grace gehen muss? Ihr Körper ist nur als Silhouette zu sehen. Führt ihr Weg sie irgendwann ins Licht?
    Paul Lynch hat eine besondere Gabe, dieses schwere Leben auf der Straße eindrucksvoll zu beschreiben, es in allen schrecklichen Wahrheiten zu benennen und dennoch – so unglaublich es klingen und so unvorstellbar es sein mag – mit Poesie zu füllen. Sätze, die ich langsam „auf der Zunge zergehen lasse“ – würde ich sagen, wenn sie essbar wären. So bleibt mir nur der Genuss, immer wieder innezuhalten, das Gelesene zu überdenken, vieles auch mehrmals zu lesen und ganz tief in mich aufzunehmen.
    Etwa 100 Seiten vor dem Ende der Geschichte habe ich schon zu Beginn zwei schwarze Blätter entdeckt. Nachdem ich das Buch gelesen habe und den Sinn dafür erkenne, möchte ich sagen, dass die Idee großartig ist – ebenso wie das unerwartete Ende dieser außergewöhnlichen Geschichte.

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  • 5 Sterne

    Katharina G., 08.02.2022

    Als Buch bewertet

    Paul Lynch hat mit Grace einen Roman geschaffen der von Schreibstil und Handlung an Charles Dickens oder alte Märchen erinnert.

    Die Protagonistin, die 14 Jährige Grace, ist, nachdem ihre Eltern sie weggeschickt haben weil sie sie nicht mehr ernähren können, sich selbst überlassen.
    Ihre Mutter hat sie in Jungenkleidung gesteckt und ihr die Haare abgeschnitten damit sie als Junge alleine zumindest eine geringe Chance hat zu überleben.
    Alleine.... Nicht ganz denn ihr kleiner Bruder hat sich ihr auf ihrer Reise ins ungewisse unbemerkt angeschlossen. Nun muss sie nicht nur für sich selbst sondern auch noch für ihn sorgen. Sie müssen ums Überleben kämpfen. Hunger und Armut haben die Menschen zur Verzweiflung getrieben und sie jegliche Skrupel vergessen lassen. Während die Kinder ums Überleben Kämpfen, einen Winter überstehen müssen und Grace immer härter und durch die Verzweiflung immer skrupelloser wird, macht sie auch ihre Entwicklung von einem Kind zu einer jungen Frau durch was bei ihr für einige Verwirrung sorgt und sie in Gefahr bringt. Immer wieder muss sie sich gegen sexuelle Übergriffe wehren und ihre ihr so neue Gefühlswelt, die sich gewaltig verändert hat nachdem sich ein junger Mann den Geschwistern angeschlossen hat.

    Die Protagonistin war unglaublich authentisch beschrieben, all ihr Schmerz, ihre Angst, die Verantwortung die sie zu erdrücken droht, die ersten romantischen Gefühle die sie nicht versteht und all das was einen auf der Schwelle vom Mädchen zur Frau beschäftigt wurde wunderbar in die Handlung miteingeflochten und so fühlte es sich an als würde man Grace auf ihrer Reise begleiten. Das Buch hat einen wirklich rauen Ton der aber perfekt zur Geschichte passt. Allerdings musste ich mich an diesen erst einmal gewöhnen, was jedoch sehr schnell gelang und nach und nach eröffnete sich eine Geschichte über Verzweiflung, Überlebenswillen, Mut, Kameradschaft und ein Portrait eines Landes, in dem sich der Großteil der Bevölkerung an den Rand gedrängt sieht und täglich mehr als nur einen Kampf zu führen hat um zu überleben.
    Ein sehr toller Roman aber nicht ohne.

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  • 5 Sterne

    Barbara M., 09.11.2021

    Als Buch bewertet

    Eine unnachahmliche, dunkle, poetische Reise – so empfehlenswert!

    „Grace“ von Paul Lynch ist 2021 im Verlag Oktaven erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 550 faszinierende Seiten – grandios übersetzt von Christa Schuenke.

    Grace wird mit 14 Jahren in der dunkelsten Zeit Irlands um 1845, als eine große Hungersnot herrscht, von ihrer Mutter mit kurzgeschorenen Haaren und in Männerkleidung in die Welt geschickt, um sich fortan selbst zu versorgen. Die Mutter selbst kann all ihre Kinder nicht mehr ernähren. Die Not ist groß und in Irland leidet jeder Hunger und sucht Arbeit und viele kämpfen ums nackte Überleben. Grace lebt jetzt auf der Straße, kämpft sich durch, erlebt Schlimmes, wächst daran und gibt niemals auf, erfindet sich immer wieder neu. Sie lernt die dunkelsten Ecken der menschlichen Seele kennen – von sich selbst und ihren Mitmenschen.

    Paul Lynch lässt den Leser in wirklich kunstvoller Sprache in die Seele der vorkommenden Personen blicken. Ich war stellenweise so fasziniert von der Sprache, dass ich einzelne Passagen immer wieder lesen musste und die Worte drehten und wendeten sich dabei ganz vorsichtig in meinem Kopf. An dieser Stelle muss auch Christa Schuenke erwähnt werden, die dieses Werk meisterhaft ins Deutsche übertragen hat.
    Lynchs Charaktere kommen dem Leser erschreckend nahe. Sie sind komplex und tiefgründig gezeichnet und für mich war die Begegnung mit ihnen sehr intensiv. Die vorherrschende Atmosphäre im Buch ist oft sehr dunkel, da sie von viel Elend, furchtbaren Erlebnissen, Not, Tod, Gewalt und unzähligen harten Blicken in die menschlichen Abgründe gezeichnet ist und dies muss man als Leser mögen.
    In mir wirkt die Geschichte sehr nach und ich möchte sie auf keinen Fall missen.
    Paul Lynch ist für mich eine ganz große Entdeckung.

    Ich spreche ein glasklare Leseempfehlung aus.

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  • 4 Sterne

    Sagota, 30.11.2021

    Als Buch bewertet

    "Grace" von Paul Lynch erschien (HC, gebunden) 2021 im Verlag Freies Geistesleben/Oktaven und umfasst 550 Seiten.


    Irland, 1845 zur Zeit der großén Hungersnot


    Grace, die Hauptprotagonistin dieses Romans, wird von Sarah, ihrer Mutter, die ihr 5. Kind erwartet, aber längst nicht mehr weiß, wie sie ihre Kinder sattbekommen soll, in Jungenkleidung als 14jähriges Mädchen weggeschickt, um selbst für ihr Essen und ihren Unterhalt zu sorgen.


    Die Ernte wurde vernichtet durch sehr viel Regen und die Zeit der Hungersnot, die viele Iren z.B. nach Amerika auswandern ließ und auch eine Million an Hunger starben zwischen 1845 und 1849. Dies ist der zeitliche Rahmen, in der dieser Roman spielt, der sehr lesenswert, aber auch keine leichte Kost ist:


    Colly, der 2 Jahre jüngere Bruder von Grace, wollte sich ihr unbedingt anschließen und später sollte Grace immer wieder Zwiegespräche mit ihrem Bruder halten. Der Leser beginnt also mit Grace seine Reise von Blackmountain an, wo Grace im Norden Irlands aufwuchs, um Richtung Süden zu wandern. Wir begegnen vielen Menschen, die sich hungernd durch die Straßen schleppen und versuchen, woanders ein Auskommen zu finden. Zerlumpte und ausgemergelte Gestalten, die oftmals nichts Gutes im Schilde führen, um zu überleben.


    So lernt man an Grace's Seite einen Mr. Soundpost und Clackton sowie andere kennen, die durch eine Verwechslung Grace für Tim halten. Ein Glück für sie, da sie nun für Mr. Soundpost vierzig Kühe zu einem Ort bringen soll und abends Milch und Mehlfladen für ihre Arbeit bekommt. In Gedanken ist ihr Bruder Colly immer dabei; er ist oftmals ihre innere Stimme und die Zwiegespräche sind wie die zweier Kinder oder Halbwüchsiger zu lesen. Der Autor verzichtet komplett auf die direkte Rede, was das Lesen jedoch zuweilen etwas mühsam macht.

    Allerdings ist der Schreibstil von Paul Lynch auch poetisch, bildhaft und sehr atmosphärisch: Immer wieder werden irische Landschaften wunderschön beschrieben, so dass man sich einem gewissen Sog, mit Grace auf Wanderschaft zu sein - mitsamt ihren Gefahren, aber auch ihren Beschützern und Weggefährten - nicht entziehen kann.


    Grace selbst ist ein kluges, intelligentes Mädchen, das während ihrer Wanderschaft zur Frau reift und ein John Bart, der später ihr Beschützer sein sollte, gerade zur rechten Zeit kommt: Er ist an ihrer Seite, zeigt ihr, wie man mit dem Messer richtig umgeht und auch ein alter Mr. Blister, mit dem sie sich eine Scheune teilt, erteilt ihr wertvolle Ratschläge und Tipps zum Überleben.


    Grace fühlt sich wie jemand, der "aus seinem alten Leben rausgerutscht ist - und die, die sie einmal war, verloren hat" (Zitat S. 104). Als Leser ist die Begleitung von Grace auf ihrer Wanderschaft durch das verarmte, hungernde Irland eine Herausforderung; einzig ihr Überlebenswille und auch Hoffnung sowie ihre Klugheit bewahren sie davor, zugrunde zu gehen wie so viele andere Menschen um sie herum. Lynch entwirft eine gespenstisch anmutende Landkarte dieser Hungersnot mit all ihren Schrecken, die man sich (so man Hunger noch nicht erleben musste) heute schwerlich vorstellen kann. Er beschreibt die Folgen der Ernteausfälle und die schrecklichen Auswirkungen auf die Menschen in unbeschönigenden Bildern bis hin zu Andeutungen des Kannibalismus, der vom Überlebenswillen des Menschen gefördert wird.


    Geister der Toten stehlen sich immer wieder in Grace's Leben, z.B. Mary Bresher, die beim Überfall auf ihre Kutsche gemeinsam mit ihrem Mann umkam. Das tägliche Sterben wird fast schon ironisch folgendermaßen beschrieben:


    "Der Teufel hat hier rumgetrödelt auf den Straßen, die nach Westen führen, und hat in jeder Ortschaft seinen Hut gelüpft". (Zitat S. 379)


    Gegen Ende des Romans gibt es ein sehr forderndes, verstörendes Kapitel, in der die Realität im Hungerwahn verschwimmt, es endet mit zwei schwarzen Seiten - vor dem Licht. Wieder bekommt Grace einen anderen Namen und durchschaut trotz aller Schwäche, sie ist dem Tod gerade nochmal von der Schippe gesprungen bzw. wurde von einem Father gerettet, dessen Hintergründe. Menschlichkeit taucht auch hier und da in helfender Form auf, über die man sich mit Grace sehr freut: Dr. John Allender meint es gut mit ihr und versorgt sie mit Münzen, Stiefeln und einem Cape, da über weite Strecken im Buch die Kälte ein Geselle des ständigen Hungers ist.


    Ihr Weg führt Grace zurück zu ihrem Heimatort, den sie anders vorfindet, als sie es sich mit Sicherheit erträumte; sie ist inzwischen fast 19 Jahre alt und ein sanfter Mann taucht auf, der einer verstummten jungen Frau ein Haus am Fluss baut, die mit ihrer Vergangenheit ringt, bei der sich Traum und Wirklichkeit noch immer verwischen bis sie loslässt - um im Hier und Jetzt mit Mann und Kind zu leben, dem Licht entgegen.


    Fazit:


    Ein verstörender, aber auch sehr poetischer Roman über eine junge Frau während der großen irischen Hungersnot (1845-1849), die viele Menschenleben forderte. Lynch beschreibt diese Zeit durch die Augen von Grace mit großer Sensibilität, sprachlicher Versiertheit und Klugheit, die aus vielen Sätzen spricht. Elend, Armut und Hunger bekommen ein grausiges Bild, das vor dem Auge des Lesers entsteht; die Handlung bezieht sich (ohne direkte Rede) immer auf die Perspektive der Hauptprotagonistin Grace. Einerseits gefiel mir der Roman gut, andererseits war er mir persönlich zuweilen zu langatmig und ausschweifend. Meine Bewertung liegt daher bei 3,5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    LindaRabbit, 27.11.2021

    Als eBook bewertet

    Irland zur Zeit der großen Hungerkatastrophe
    Irland:1845
    Grace, 14jährig von der Mutter in Männerkleidung auf Wanderschaft geschickt, muss sich um sich selbst kümmern und soll Geld für die Familie verdienen. (Allein die brutale Szene, wie die Mutter ihr die Haare abschneidet, verdeutlicht die Trostlosigkeit des Alltags)
    Es herrscht Hunger, ein Hunger in dem Tausende von Menschen verhungern, so ist sich jede:r der nächste. Ihr kleiner Bruder Colly schleicht heimlich hinter Grace her. Für Grace ist es nicht nur das Überleben sondern auch ihr ‚coming to age‘… lässt man die Heranwachsende in Ruhe?
    Grace wird während ihrer Wanderung durch Irland (Black Mountain - Athlone - Limerick usw.) zur Frau...

    Es ist schrecklich, was in Irland zu dieser Zeit passierte und es war prägend für die irischen Menschen (bis heute). Der Roman ist sehr realistisch beschrieben für jene schreckliche Zeit.

    Der Stil ist ein sehr eigener... es wird keine liebevolle Welt beschrieben, sondern eine von Aberglauben und Überlebenskampf geprägte Umwelt, wo sich jede/r selbst der oder die Nächste ist. Nicht anders als in anderen Regionen, wo Menschen am Verhungern sind. Welche werden zu Hyänen, andere wachsen über sich hinaus. Dies ist Europa. Auch hier gab es Zeiten, wo Menschen extrem gehungert haben.
    Es ist nicht ein Buch, was sich schnell lesen lässt - es braucht Zeit, um das Gelesene wirken zu lassen (und dankbar darüber zu sein, dass man nicht in so eine Situation gekommen ist und hoffentlich nie kommt)

    Das Titelbild zeigt einen einsamen dahin wandernden Menschen... auf jeden Fall ein Hingucker: Denn - warum wandert dieser Mensch alleine, was hat es damit auf sich?

    Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für jeden lesenden Menschen, der sich mit europäischer Geschichte beschäftigt und Neues lernen möchte

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  • 5 Sterne

    Bookwood, 19.12.2021

    Als Buch bewertet

    Ein berührendes Buch
    Der Irland-Roman „Grace“ von Paul Lynch hat mich wirklich sehr berührt. Er ist ein eher leises Buch, dem es aber durch seine enorme Sprachgewalt gelingt, nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Mit seiner Geschichte ist er allerdings auch keine „leichte Kost“, also kein Roman, den man einfach so zur Entspannung lesen kann. Lynchs Protagonistin Grace wächst in Irland in den Zeiten der großen Hungersnot auf. Ihre Mutter ist nicht mehr in der Lage ihre Kinderschar, die sie ohne Vater aufziehen muss, zu ernähren. Ganz von der Gunst ihres Vermieters abhängig sieht sie keine andere Möglichkeit mehr als Grace hinaus in die Welt zu schicken, damit diese dann, als Junge verkleidet, ihren eigenen Kampf ums Überleben führen soll. Und dieser Kampf ist wahrhaftig hart. Grace begegnet auf ihrem Weg vielen Menschen, die selbst um ihre nackte Existenz kämpfen, bis es ihr gelingt für sich selbst ein kleines Stückchen Glück zu ergattern.
    Auch wenn die Lektüre des Romans streckenweise nicht ganz einfach ist, so wird dieses Buch doch eines derjenigen sein, die mich in meinem Lesejahr 2021 mit am meisten beeindruckt haben. Nicht nur der tatsächlich sehr erschütternde Lebensweg der jungen Frau berührte mein Herz, sondern besonders auch der fast poetische Schreibstil des Autors Paul Lynch. Wer selbst schon einmal in Irland war, vermag einzuschätzen, wie gut er in seinen Beschreibungen die irische Seele wiedergibt. Die mystische Atmosphäre, die vielerorts auf der grünen Insel spürbar ist, vermag er meisterhaft einzufangen und verwebt sie mit einer tollen Darstellung eines Stückes der irischen Geschichte. Für mich eine absolute Leseempfehlung nicht nur für Irland- Fans, sondern auch für all diejenigen Literaturliebhaber*innen die ein Buch suchen, das großartig erzählt ist.

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 24.01.2022

    Als Buch bewertet

    In Irland herrscht im Jahr 1845 große Not. Die Ernsten sind ausgefallen und die Menschen wissen nicht, wie sie sich noch ernähren sollen. Arbeit gibt es auch nicht. Darunter hat auch die Familie von Grace zu leiden. Die Mutter schneidet ihr die Haare ab, steckt sie in Jungenkleider und wirft die Vierzehnjährige aus dem Haus. Der jüngerer Bruder Colly schließt sich ihr einfach an. So macht sich Grace auf eine Wanderschaft, um zu überleben. Doch sie und ihr Bruder sind nicht die einzigen, die unterwegs sind, um Arbeit und Nahrung zu finden. Sie erleben auf ihrer Odyssee viel Schlimmes, aber manchmal auch Hilfsbereitschaft. Wird Grace ihre Familie jemals wiedersehen?
    Paul Lynch hat eine poetischen Schreibstil, der mich gepackt hat. Die Geschichte ist düster und ergreifend.
    Die Charaktere sind sehr vielschichtig und authentisch beschrieben. Wie groß muss die Not sein, dass Sarah ihre Tochter einfach wegschickt, damit Grace für sich selbst sorgen muss. Es ist gut, dass Colly wenigstens eine Zeit lang an ihrer Seite ist. Trotzdem ist es schwer, sich gegen gestandene und verzweifelte Männer zu behaupten, die keine Rücksichtnahme kennen. Sie wird zu einer jungen Frau, was sie zusätzlich verunsichert, da sie mit niemandem darüber sprechen kann, was mit ihr vorgeht. Doch egal was sie unterwegs erlebt, sei es Tod und Gewalt, lässt sie stärker werden. Es ist aber auch schön, dass ihr ein junger Mann begegnet und sie beschützt.
    Diese Geschichte ist nicht leicht zu lesen. Ich habe mit Grace gelitten, ihren Schmerz, ihre Verzweiflung und ihre Angst gespürt, aber auch ihren Mut und ihren Willen zum Überleben.
    Wahrlich keine leichte Kost!

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  • 5 Sterne

    leseratte1310, 24.01.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    In Irland herrscht im Jahr 1845 große Not. Die Ernsten sind ausgefallen und die Menschen wissen nicht, wie sie sich noch ernähren sollen. Arbeit gibt es auch nicht. Darunter hat auch die Familie von Grace zu leiden. Die Mutter schneidet ihr die Haare ab, steckt sie in Jungenkleider und wirft die Vierzehnjährige aus dem Haus. Der jüngerer Bruder Colly schließt sich ihr einfach an. So macht sich Grace auf eine Wanderschaft, um zu überleben. Doch sie und ihr Bruder sind nicht die einzigen, die unterwegs sind, um Arbeit und Nahrung zu finden. Sie erleben auf ihrer Odyssee viel Schlimmes, aber manchmal auch Hilfsbereitschaft. Wird Grace ihre Familie jemals wiedersehen?
    Paul Lynch hat eine poetischen Schreibstil, der mich gepackt hat. Die Geschichte ist düster und ergreifend.
    Die Charaktere sind sehr vielschichtig und authentisch beschrieben. Wie groß muss die Not sein, dass Sarah ihre Tochter einfach wegschickt, damit Grace für sich selbst sorgen muss. Es ist gut, dass Colly wenigstens eine Zeit lang an ihrer Seite ist. Trotzdem ist es schwer, sich gegen gestandene und verzweifelte Männer zu behaupten, die keine Rücksichtnahme kennen. Sie wird zu einer jungen Frau, was sie zusätzlich verunsichert, da sie mit niemandem darüber sprechen kann, was mit ihr vorgeht. Doch egal was sie unterwegs erlebt, sei es Tod und Gewalt, lässt sie stärker werden. Es ist aber auch schön, dass ihr ein junger Mann begegnet und sie beschützt.
    Diese Geschichte ist nicht leicht zu lesen. Ich habe mit Grace gelitten, ihren Schmerz, ihre Verzweiflung und ihre Angst gespürt, aber auch ihren Mut und ihren Willen zum Überleben.
    Wahrlich keine leichte Kost!

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  • 5 Sterne

    Martin S., 08.12.2021

    Als Buch bewertet

    Berührende Geschichte einer Irland-Odyssee

    Im Jahre 1945 herrschen in Irland große Hungernöte, was Grace Mutter dazu veranlasst, ihre Tochter in Jungenkleidung auf die Reise zu schicken, sich Arbeit zu suchen und für sich selbst zu sorgen. Grace macht sich mit ihrem kleinen Bruder Colly, der sich hier heimlich angeschlossen hat, auf eine lange Reise durch ein Land, in dem Gefahren lauern und viel Elend herrscht.

    Der Autor Paul Lynch wurde unter anderem für das vorliegende Buch in seinem Heimatland Irland ausgezeichnet, was meine Neugier auf den Roman zusätzlich gesteigert hat. Er erzählt die bewegende Geschichte in einem außergewöhnlichen und aus meiner Sicht sehr schönen Schreibstil, der dem Buch einen ganz besonderen Charme verleiht. Seine schon fast poetische Prosa liest sich zwar nicht ganz so einfach, wie viele andere Bücher, aber sie hat mich von Beginn an in den Bann gezogen. Sie verleiht der schicksalshaften Lebensgeschichte von Grace unglaublich viel Authentizität und lässt die damalig schwere Welt lebendig vor Augen erscheinen. Die historischen Hintergrundinformationen wirken sehr gut recherchiert und beleuchten mit der Hungersnot in Irland eine spannende und selten beachtete Epoche.

    Insgesamt konnte mich "Grace" von Beginn an begeistern und stellt sicherlich eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr dar. Gerade der schon bezaubernde Schreibstil des talentierten Autors Paul Lynch verleiht dem Roman so viel Wertigkeit, dass ich es als äußerst lesenswert weiterempfehlen kann. Meine Bewertung fällt mit den vollen fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna S., 18.10.2021

    Als Buch bewertet

    Lesen reicht nicht. Eintauchen oder sein lassen.
    Ein Buch wie Grace habe ich noch nicht gelesen. Interessiert hat es mich, da ich familiär eine Verbindung zu Irland habe und die Leseprobe, vor allem der Anfang, mich sehr gefesselt hat.
    Die jugendliche Grace wird von ihrer Mutter in einer Nacht und Nebel Aktion aus dem Haus gejagt. Brutal wird sie als Junge verkleidet, brutal deshalb, weil ihr die Haare ohne Ankündigung mit einer Axt abgehackt werden und sie eigentlich damit rechnet von der Axt getötet zu werden.
    Erst im Verlauf des Buches wird klar, dass diese abstossende Aktion eher etwas Gutes war, beziehungsweise sein sollte. Die Mutter wollte so Schlimmeres für Grace ( nachzulesen, will nichts vorverraten ) verhindern, was kaum zu glauben ist.
    Der Name Grace spukte mir während des Lesens immer im Hinterkopf herum. Bis es klick machte. Amazing Grace, das Lied das fast jeder kennt und von einer erstaunlichen Gnade handelt. Das entbehrungsreiche Leben von Grace auch als Gnade betrachtet? Hätte es schlimmer oder nur anders kommen können?
    Am meisten beeindruckt hat mich der Gesamteindruck, den das Buch hinterlassen hat. Ein Gefühl, dass man nicht in Worte fassen kann, aber sicher die Irische Mentalität mitgeprägt hat.

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  • 5 Sterne

    vöglein, 24.10.2021

    Als eBook bewertet

    Ein Stück irischer Geschichte
    Grace, wird als Jugendliche, fast noch ein Kind,von ihrer Mutter ganz brutal und für sie selbst überraschend, aus dem Haus gejagt. Die Haare mit einer Axt abgehackt und als Junge verkleidet, soll sie vorm Verhungern bewahrt werden und wird, auf sich alleine gestellt, auf die Wanderschaft geschickt.
    Das alles spielt sich in den düstersten Zeiten Irlands, während der großen Hungersnot um 1845 ab.
    Grace reist nun durch das wirklich arme, hungernde Irland, in dem jeder einzelne mit Ellbogen ums pure Überleben kämpft.
    Schrecklich, was sich damals alles angespielt hat, aber Paul Lynch beschreibt dies durchaus real, wenn auch düster. Aber was möchte man das auch beschönigen, es war einfach so!
    Historisch, mystisch, aber auch grausam wird diese Geschichte erzählt. Mann kann in diese schrecklichen Zeiten eintauchen und dabei mitfiebern und mitleiden und
    an der Wandlung Grace vom Kind zur Frau teilnehmen.
    Kein Buch für zwischendurch, aber ein Stück Geschichte, grausig schön erzählt.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 02.11.2021

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Mit 14 Jahren wird Grace von ihrer Mutter fortgeschickt um sich Arbeit zu suchen und sich selbst zu ernähren. Und das ausgerechnet in einem Land, wo durch die Missernte eine große Hungersnot herrscht. Ihr kleiner Bruder Colly hat sich ihr heimlich angeschlossen und so ist sie wenigstens nicht allein und so wandern sie über Jahre durch das unwirtliche Irland.
    Meine Meinung:
    Das Buch zeichnet sich besonders durch den Schreibstil aus, der was ganz besonderes hat und dadurch die Erzählung enorm intensiv wird. Das Buch erzählt sehr drastisch wie schwer die Zeit gewesen sein muss, zeigt aber auch sehr wie die Protagonisten an der Situation wachsen und wie sie sich fühlen. Das ist kein Buch, dass man mal eben so nebenher liest, dafür ist zu dramatisch, zu düster von den Ereignissen her, aber macht dennoch Spaß beim Lesen, weil es eben nicht 0815 ist.
    Fazit:
    Toller Schreibstil

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  • 5 Sterne

    Lesemaus2021, 18.10.2021

    Als Buch bewertet

    Grace wird mit 14 Jahren von ihrer Mutter aus dem Haus gejagt. Sie muss in dieser entsetzlichen Zeit der Hungersnot in Irland zusehen, wie sie überleben kann. Die Mutter will sie dadurch vor noch Schlimmeren bewahren und Grace werden die Haare abgehackt, weil sie als Junge getarnt sicher besser durchkommen kann. Ihr jüngerer Bruder schließt sich ihr ungefragt an. In einer unglaublich intensiven Erzählweise lässt Paul Lynch den Leser erleben, mit welchen Widrigkeiten Grace auf dem Weg ihres Erwachsenwerdens konfrontiert wird. Ein berührendes Buch mit vier außergewöhnlichen Seiten gegen Ende... Grace durchleidet die schlimmsten Erlebnisse, erfährt aber auch eine große Gnade. Die Seele Irlands leuchtet in dieser Erzählung und nimmt den Leser mit auf eine eindringliche Reise, die unvergesslich ist.

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  • 4 Sterne

    Bookslove1511, 16.11.2021

    Als Buch bewertet

    Anstrengend zum Lesen aber gut

    Oktober 1845, Norden von Donegal

    Gerade mal mit vierzehn Jahren, die Haare abgesäbelt und in übergroßer Männerkleidung gesteckt, schickt ihre Mutter Grace aus dem Haus weg, um Arbeit zu suchen und sich selbst zu ernähren. Denn durch Kartoffelfäule ausgelöste Missernten leidet ganz Irland unter große Hungersnot, sodass ihre Mutter Sarah ihre Kinder nicht mehr versorgen kann. Unbemerkt von ihrer Mutter schleicht ihrer kleiner Bruder Colly hinter Grace her und so gehen zwei Kinder auf dem entlang der Straßen, in den von Armut benebelten Städten Irlands rein. Und so werden Tage zu Wochen, Wochen zu Monaten. Grace, die sich als Junge ausliefert hat, entwickelt sich unter jeglichen Männer zu einer Jungen Frau, mit all den Gefühlen, die viele Gefahren mitbringen...

    Mystisch, düster und bedrückend nimmt der Autor seine LeserIn nach damaligen, unter Hungersnot leidenden Irland mit und lässt sie teilweise ungeschönt die Armut mitzuerleben. Mit poesihaften Sprache, bildgewaltig und partiell irische Sagen und Märchen geschmückt erzählt er uns ein Stück aus der dunkle, traurige irische Geschichte. Allerdings ich hatte meine Probleme mit diesem Erzählstil, denn die ganzen historische Fakten, alten Liedern, Aberglauben, Geister und Wesen ect. waren, meiner Meinung nach, zu viel an der Zahl, sodass die Story unnötig in der Länge gezogen ist. Zum Teil habe ich nicht mal verstanden, was der Autor mir mit so vielen Legenden erzählen wollte. Dazu kommt seine gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, wo er Anführungszeichen bei wörtlicher Rede verzichtet hat. Weil hier auch Geister spucken, konnte ich bei einigen stellen nicht auseinander halten, ob Grace mit jemanden tatsächlich spricht oder mit sich selbst.

    Eine intensive dennoch anstrengender Leseerlebnis, was viel Konzentration erfordert. Man braucht hier Zeit, Geduld und Willen. Keine leichte Kost, aber Lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Johann B., 15.11.2021

    Als Buch bewertet

    Okay, denkt sich Grace. Sie beruhigt sich wieder, lass sie toben. Sie, das ist ihre Mutter, die rasend vor Wut die Haare ihrer Tochter stutzt. Ja, an dem Tag beruhigte sie sich, aber diese Ruhe ist nicht dauerhaft. Mutter Sarah entfernt sich vom Haus und kommt erst Stunden später zurück. Im Arm hält sie einen dicken Hasen, den sie sofort in einen Topf legt und diesen über den Herd hängt. Die Kinder freuen sich auf das Mahl und nicht nur dem ältesten Sohn Colly läuft das Wasser im Mund zusammen. Doch, was ist das? Sarah bestimmt, dass nur Grace von dem Fleisch essen darf. Zunächst wehrt diese sich dagegen. Aber schon recht bald wird ihr bewusst, was ihre Mutter vor hat.

    Es dauerte eine Weile, bis ich mich mit der Geschichte anfreunden konnte. Der Schreibstil ist anders, als der von deutschen Autoren. Recht steif und wenig anheimelnd. Und die Mischung aus Mystik und brutalen Erlebnisberichten war für mich gewöhnungsbedürftig. Was Grace erlebte und wie sie sich in einer harten Umgebung und zwischen Männern behauptete, das war eine emotionale Achterbahn. Dass ihr Bruder sie dabei aus der Welt des Geistes begleitete, nun ja, okay.

    Irland ist halt ein Flecken Erde, der viel Natur und geheimnisvolle Erlebnisse zu bieten hat. Damals glaubten noch mehr Menschen an übernatürliche Kräfte, als heute. Ich bin der Ansicht, dieses kopfgesteuerte Denken ist dort bis heute nicht so verbreitet, wie in Deutschland. Die Hauptperson Grace schlägt sich jedenfalls tapfer und ihr helfen die „Geister“ bei ihrem Trip durch die Heimat. Das Ende gefiel mir nicht wirklich, da es einige Fragen gibt, die offen bleiben. Trotzdem gebe ich vier Sterne plus. Das liegt auch an dem ansprechenden Cover und der guten Übersetzung von Christa Schuenke.

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  • 4 Sterne

    Magnolia, 13.10.2021

    Als eBook bewertet

    Mit gerade mal vierzehn Jahren wird Grace weggeschickt. Hinaus, um Geld zu verdienen. Wir sind im Irland des Jahres 1845 und hier herrscht überall Mangel. Die Mutter schneidet ihre Haare, steckt sie in viel zu große Männerkleidung und von nun an ist sie auf sich alleine gestellt. Colly, ihr kleiner Bruder, schleicht ihr nach, will unbedingt bei ihr sein. Und so geht es weg von daheim, hinein in ihre Odyssee während der großen Hungersnot.

    Es ist schon eine grausame Welt, die die Menschen hart werden lässt. Grace schlüpft in die Rolle eines Jungen, denn als Mädchen ist sie noch ein Stück hilfloser und ohnmächtig all den Gestalten ausgeliefert, denen sie auf der Suche nach ein bisschen Essbarem begegnet. Inmitten lauter Männer muss sie immer auf der Hut sein, sie reift langsam zur Frau heran und es wird schon zunehmend schwieriger, Ausreden jeglicher Art zu finden, warum sie bestimmte Dinge nicht tun will.

    Ich brauchte schon ein wenig, um in die Geschichte einzutauchen, mich zurechtzufinden. Die Charaktere musste ich mir erst erlesen. Gerade zu Anfang (der einen Touch ins Surreale hat) entscheidet sich, ob man ein Buch lesen will oder es doch erst zur Seite legt. Nun bin ich dran geblieben und je weiter ich las, desto mehr war ich drin in dieser doch sehr bedrückenden Story.

    Eine sehr eindringlich geschilderte Geschichte, die man nicht so schnell vergisst. Dunkel und düster wie das Cover, das diese Trostlosigkeit widerspiegelt. Das Schicksal meint es nicht immer gut, machen wir das Bestmögliche draus. Keine leichte Kost, dennoch lesenswert.

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  • 4 Sterne

    Lesemaus 34, 27.11.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Meinung:
    Dieses Buch war für mich ein sehr ambivalentes Leseerlebnis, welches mir eine Bewertung tatsächlich sehr schwer macht.
    Zunächst muß man sagen, dass ich dieses Buch beginnen habe und ich sofort von einem Schreibstil in Empfang genommen habe, der sehr speziell war und durchaus einen Moment länger benötigte, bis man ihn endgültig verstanden hat. Doch dann konnte man den Sinn und die tiefgründigen Momente würdigen und hat erkannt wir unglaublich genial dieser Schreibstil ist.
    Auch die Charaktere sind großartig gestaltet und tiefgründig und gleichzeitig lebendig.
    Nun kommen wir allerdings zu dem Umstand, der mir Schwierigkeiten und gleichzeitig auch unheimlichen Lesegenuss bescherte: und zwar die sehr düstere Handlung, die wahrlich eine schwere Kost war. Denn diese spiegelt Irlands Geschichte wieder, geprägt von unsagbarer Armut und Hungersnot und dem puren erbarmungslosen Leben und genau diese Emotionalität und präzise Erzählkunst hat mich zu Anfang beinahe erschlagen, und dass zu einer Gegenwart, die sowieso schon sehr düster ist.
    Genau aus diesem Grund habe ich dieses Buch für ein paar Wochen auf die Seite gelegt, doch in dieser Zeit bemerkte ich, dass mich als Schicksal der Charaktere immer wieder einholte und nicht loslassen konnte.

    Alles in allem ein tolles Buch, dessen Stimmung allerdings aushalten können muss.

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