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  • 5 Sterne

    Büchermaulwurf, 26.07.2019

    Erschreckend und beklemmend
    Mit „Harz“ hat Ane Riel zu Recht alle vier wichtigen skandinavischen Krimipreise abgeräumt. Ich würde es jedoch nicht als Krimi oder Thriller bezeichnen. Es ist eher ein Familiendrama, das sich nach und nach zum Thriller steigert und mit einem dramatischen Finale abschließt.

    Sehr gut gefiel mir auch das Cover, dass ich immer wieder gerne in die Hand nehme. Der Titel „Harz“ aus Bernstein ist ungemein passend und die plastisch hervortretenden Holzklötze runden es ab.

    Zum Inhalt: Die Familie Harder lebt auf einer kleinen Insel, abgeschottet von der Außenwelt. Doch hier ist nichts normal, auch wenn das die sechsjährige Liv denkt. Ihr Vater Jens ist ein krankhafter Sammler mit starken Verlustängsten, was seine Familie betrifft. Ihre Mutter ist stark übergewichtig und kann das Bett zuletzt nicht mehr verlassen und die kleine Liv muss sich in einem Container zwischen Gerümpel verstecken, da ihr Vater ihren Tod vorgetäuscht hat. Die obsessive Liebe des Vaters mündet schließlich in eine Katastrophe.

    Ruhig und eindringlich, aber auch überaus fesselnd entwickelt die Autorin die Familientragödie aus verschiedenen Perspektiven. Das meiste wird aus der naiv kindlichen Sicht von Liv erzählt. Das alltägliche Grauen, das hier Einzug in den Familienalltag gehalten hat, lässt dem Leser zeitweise den Atem stocken. Und die Sichtweise von Liv macht es um so beklemmender.

    „Im weißen Zimmer war es dunkel, als mein Vater meine Großmutter umgebracht hat. Ich war da.“

    Man erhält auch durch Rückblenden einen Einblick in die Kindheit und Jugend von Jens. Die Wandlung seines Charakters von einem gutaussehenden, naturverbundenen jungen Mann, hin zu dem verwahrlosten Messie wurde sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Auch die übergewichtige Mutter Maria kommt durch Briefe zu Wort, die sie für Liv geschrieben hat und die ebenfalls sehr betroffen machen. Sie liebt ihren Mann noch immer, trotz ihrer schrecklichen Lage.
    Obwohl Jens wirklich erschreckende Dinge tut, spürt man doch, dass er nicht „böse“ ist, sondern aus Liebe zu seiner Frau und Tochter handelt, die er unter keinen Umständen verlieren will. Diese Wandlung von obsessiver Liebe in Wahnsinn wurde sehr gut beschrieben. Ganz am Ende gibt es noch eine schockierende Enthüllung, die mich genau wie die Familientragödie noch einige Zeit beschäftigt hat.

    Fazit:
    „Harz“ ist ein ungewöhnliches Buch, dass mich gleichzeitig gefesselt, erschüttert, schockiert und mir Gänsehaut verursacht hat. Von mir gibt es die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Klaraelisa, 21.09.2019

    Eine Dunkelheit voller Schmerz
    In “Harz“, dem neuen Roman der preisgekrönten dänischen Autorin Ane Riel, geht es um eine Familie, die auf einem einsamen Hof im Norden einer dünn besiedelten dänischen Insel lebt, dem sogenannten Kopf. Die Familie besteht aus dem Schreiner Jens Haader, seiner Frau Maria und der Tochter Liv. Ursprünglich hatte Liv einen Zwillingsbruder namens Carl, der zu ihrem unsichtbaren Freund wird. Er hilft ihr, ein Leben zu ertragen, das alles andere als normal ist. Jens Haader hat anfangs Möbel und Särge auf Bestellung gezimmert, seinen Beruf aber später aufgegeben. Irgendwann sammelt er nur noch die Dinge ein, die andere wegwerfen und geht nachts auf Beutetour. Anfangs nimmt er seine Tochter mit, später zieht sie allein los, um Gegenstände und Lebensmittel zu stehlen, denn Jens ist nicht mehr in der Lage, seine Familie und die Tiere auf dem Hof zu versorgen. Liv wurde den Behörden als ertrunken gemeldet, damit sie nicht zur Schule muss und lebt seitdem in einem alten Container inmitten von allerlei Gerümpel. Livs Mutter wird immer dicker und liegt schließlich nur noch im Bett. Niemand hat Zugang zu Haus und Hof, denn Jens hat seinen Besitz mit allerlei tödlichen Fallen gesichert. Alles scheint unausweichlich auf eine Katastrophe zuzusteuern.
    Erzählt wird diese düstere, beim Leser Beklemmung verursachende Geschichte überwiegend aus Livs Perspektive, aber es gibt auch von einem auktorialen Erzähler berichtete Teile, und immer wieder kommt Maria, Livs Mutter und Ehefrau von Jens Haader, zu Wort. Sie wendet sich in kursiv gedruckten Briefen direkt an ihre Tochter, will ihr alles erklären, vor allem, dass sie Jens liebt, obwohl sie vermutet, dass sie irgendwann von seiner Hand sterben wird. Wie soll Liv diese prekäre Situation, ein Leben umgeben von Müll, Gestank und Ratten überleben? Wie könnte sie nach vielen skurrilen Erlebnissen noch ein normales Leben führen? Als kleines Mädchen ist sie dabei, als ihr Vater die Großmutter ermordet. Bizarr ist auch das Probeliegen in gezimmerten Särgen, bevor sie den Kunden überlassen werden oder das Konservieren von toten Körpern mit Hilfe von Harz, das schon die alten Ägypter für diesen Zweck nutzten.
    Der Roman ist kein typischer Thriller, sondern das Soziogramm einer Familie in der Hand eines psychisch Kranken. Ein außergewöhnliches Buch, aber keine leichte Kost.

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  • 5 Sterne

    Smberge, 30.07.2019

    Inhalt:

    Die kleine Liv lebt mit ihrem Zwillingsbruder Carl und ihren Eltern auf einer einsamen Halbinsel in Schweden. Als ihr Bruder bei einem Unfall im Säuglingsalter ums Leben kommt, wir Livs Vater immer sonderlicher, ihn plage große Verlustängste um seine verbleibende Tochter. Er geht so weit, als vermißt nach einem Bootsausflug zu melden, damit sie nicht die örtliche Schule besuchen muß. Auch seine Mutter bringt er um, da sie versucht hat „Ordnung“ in das Leben der Familie zu bringen. Liv führt ab diesem Zeitpunkt ein Leben im Verborgenen, ihr leben spielt sich hauptsächlich nachts ab …… bis es irgendwann zum großen Showdown kommt.

    Meine Meinung:

    Auf mich hat das Buch in weiten Teilen verstörend gewirkt, erleben wir die Handlung doch zu weiten Teilen direkt aus der Sicht von Liv und für sie ist das Leben das sie führt vollkommen normal, für den Leser aber hoffentlich nicht. Schon der erste Satz gibt einen passenden Geschmack auf das ganze Buch „Im weissen Zimmer war es dunkel, als mein Vater meine Großmutter umbrache“, ein erschreckend emotionsloser Satz für so ein Ereignis.
    Liv lebt in einem Container, abgeschlossen von der Welt, auch ihre Mutter kann das Schlafzimmer aufgrund ihrer Fettleibigkeit nicht verlassen. Zusammen mit ihrem Vater sammelt sie Harz, um die neugeborene Schwester einzubalsamieren. Alls diese Dinge scheinen für Liv normal zu sein. Ich fand diese Beschreibungen schwer zu ertragen und habe mehrmals überlegt, dieses Buch nicht weiterzulesen. Aber es hat mich immer wieder gepackt. Irgendwann wurde mir klar, dass man in diesem Buch erleben konnte, wie ein Vater an dem Verlust seines Kindes zerbrach, sich mit einem Schutzwall von Dingen umgibt und immer weiter in seine Welt verschwindet.
    Der Charakter des Vater wird sehr gut entwickelt, von dem jungen, attraktiven Mann hin zu dem Verrückten, zu dem er sich entwickelt. Liv erstaunt mit ihrer Bereitschaft, das Handeln des Vaters für normal zu halten. Aber woher soll sie auch wissen, dass sein Verhalten nicht normal ist?
    Dieses Buch ist schwer zu ertragen, aber auch sehr fesselnd und zeigt, wohin ein Verlust einen Menschen bringen kann. Ein etwas anderer Thriller, die Handlung wird gut entwickelt und ist auf seine Art einfach anders. Man muß sich als Leser auf dieses Buch einlassen, um es ertragen zu können

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yams, 11.07.2019

    Zwischenmenschliche Abgründe mit sensationell erzählerischer Wucht

    Das Buch hat mich gepackt, weil es schon beim Anlesen so anders war. Die Erinnerungserzählung aus Kindersicht, wie der Vater die Oma umbringt … Der Mord so beiläufig gleich im ersten Satz … Also es war klar, dass muss ein Buch für mich sein.

    Und doch war es dann ganz anders als erwartet. Aber auf eine gute Art. Der Stil ist nicht so eigenwillig, dass es wirklich stört. Aber man merkt eben schon, dass es zur Familiengeschichte dort auf der einsamen Kopfinsel passt: Verschroben, schräg, tiefgründig, ein bisschen irre und vielleicht auch böse – und ein bisschen verstörend ebenso unschuldig und liebenswert. Gerade zu Anfang haben mich die teils skurrilen Umdeutungen fast schon hin zum Humor sehr begeistert. Dazu immer wieder auch mitunter schöne Einblicke und Betrachtungen auf das Leben, die Natur und was als normal gilt. Es ist eine Geschichte über Menschen. Und ich will gar nicht mal sagen, dass diese wirklich verrückt sind. Auch deshalb hat mir das Buch so gefallen, weil die Charaktere und die Familiengeschichte treffend, schön, düster, schmerzhaft, wahrhaftig und wirklich auch liebevoll dargestellt sind. Es sind all die Kleinigkeiten, die einen während des Lesens fast vergessen lassen, dass es eigentlich um Mord geht.

    Ich fand das Buch in seiner literarischen Ruhe dennoch von Anfang an sehr spannend zu lesen. Der Thriller spielt hier nicht die Hauptrolle. Aber die düsteren Geheimnisse lauern immer kurz zwischen den Zeilen um die Ecke. Besonders hat mir der Aufbau gefallen, wie sich die kleinen Geschichten nach und nach zu einem schrecklichen Ganzen zusammenfügen.

    Fazit: Ich wusste, dass „Harz“ ein außergewöhnliches Buch ist. Und dennoch hat es mich überrascht, stellenweise überwältigt. Wenn man auch die zarten Töne zu schätzen weiß und gern in die Welt zwischenmenschlicher Abgründe bis hin zu den schockierenden Einblicken eintaucht, sollte man hier unbedingt zugreifen.

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  • 5 Sterne

    Elke F., 01.10.2019

    Dieses Buch hat mich wirklich beeindruckt (und sieht auch noch richtig gut aus). Die Geschichte wird vor allem aus der Perspektive von Liv, einem kleinen Mädchen, erzählt, das mit seiner Familie ganz abgeschieden auf einem Hof lebt. Nach und nach erfährt der Leser, dass Liv kein normales Leben führt - ihr Vater ist ein krankhafter Sammler, der immer mehr Schrott und andere Dinge anhäuft, die er vor allem nachts im Ort "findet". Liv weiß dass das so völlig in Ordnung ist, denn er hat ihr erklärt dass es sich um ein Spiel mit den Dorfbewohnern handelt. Ihre Mutter verlässt das Haus schon lange nicht mehr und reden tut sie auch nicht mehr. So ist Liv die meiste Zeit auf sich alleine gestellt, aber zum Glück hat sie noch ihren Bruder...

    Mit jeder Seite tun sich neue Abgründe auf, und die sachlich anmutende Erzählweise von Liv lässt einen das Grauen noch intensiver spüren, vor allem auch weil dieses absonderliche Leben für Liv völlig normal ist. Sie kennt es nicht anders, und ihr Vater hat ja auch für alles eine plausible Erklärung. Mit kindlicher Neugier und grenzenloser Naivität folgt sie seinen Anweisungen, ohne diese zu hinterfragen, während sich dieser Leserin immer mehr die Nackenhaare sträubten. Auch als ihr Vater sie lieber tot meldet und auf dem Hof versteckt, als zuzulassen dass Liv in die Schule kommt, nimmt sie seine Erklärungen einfach hin.

    Nur wenn Liv Kontakt zur Außenwelt hat, blitzen kurze Zweifel in ihr auf, ob ihr Leben normal verläuft oder nicht doch ganz anders ist als das der anderen Menschen. Mit jeder Seite taucht man tiefer in eine unmöglich scheinende Welt ein, die aber aus Livs Augen betrachtet Sinn macht.

    Hochspannend hält einen die unglaubliche Geschichte in ihrem Bann, und erst am Ende kann man endlich wieder befreit aufatmen. Als wahres Meisterwerk ist 'Harz' für mich ein Thriller-Highlight des Jahres, das man unbedingt gelesen haben muss.

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  • 5 Sterne

    Nijura, 10.08.2019

    Faszinierendes hochdramatisches Familiendrama

    Eine Familie – Vater, Mutter, Kind – sie lieben einander und doch ist diese Liebe unheilvoll. Jens, der Vater mutiert mit der Zeit zum krankhaften Sammler, die Mutter wird immer dicker und kraftloser und verlässt kaum mehr das Bett.
    In Jens wächst immer mehr die Angst, alles zu verlieren, so wie seinen Sohn, den Zwillingsbruder von Liv, der tödlich verunglückt ist. Als Liv sechs Jahre alt wird und zur Schule gehen müsste, meldet Jens der Polizei, seine Tochter sei ertrunken. So muss sein Kind nicht den Hof verlassen und wächst versteckt und einsam in einem Container heran. Und Jens tut alles, um dieses Geheimnis zu bewahren…

    Meine Meinung:
    Ich habe das Hörbuch gehört, es wird von drei verschiedenen Sprechern gelesen. Einmal aus erzählerischer Sicht, des weiteren aus der Sicht der Mutter und der Tochter.
    Das Buch ist kein wirklicher Thriller, sondern ein Familiendrama, aber es ist zu jeder Zeit eine subtile Spannung zu spüren.
    Am Anfang ist Jens noch ein recht normaler Mensch, aber mit der Zeit wird er immer seltsamer, diese allmähliche Wandlung wird sehr gut beschrieben.
    Liv die Tochter, wird in das Handeln des Vaters mit einbezogen, auch wenn sie manches seltsam findet, so liebt sie ihren Vater und hilft ihm bei vielen Sachen, die ich als Außenstehender abstoßend empfinde. Aber für Liv ist das die Normalität.
    So richtig spannend wird es, als ein Fremder diesen Frieden stört und das Ausmaß der Zustände auf dem Hof richtig sichtbar werden.

    Fazit: Ich bin immer noch fasziniert von diesem spannenden Familiendrama, das so ganz anders ist, als alles was ich bisher gelesen habe. Absolute Lese- bzw. Hörempfehlung!

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  • 5 Sterne

    lesebiene, 07.07.2019 bei bewertet

    Meine Meinung:
    Die schwedischer Autorin Ane Riel hat für ihr Krimidebüt "Harz" den schwedischen Krimipreis bekommen, als große Liebhaberin der skandinavischen Spannungsliteratur war ich deshalb umso gespannter!

    Nach dem Beenden der Lektüre kann ich sagen, dass "Harz" zwar ein solider Thriller ist, aber keinesfalls die Thrillersensation, wie es zu erwarten gewesen ist.
    In einer sehr guten Atmosphäre, die durchaus für Gänsehaut beim Leser zu sorgen weiß, führt uns die Autorin in eine Szenerie und einen Plot einer nicht unbedingt untypischen Thrillerhandlung, die auf der Entführung des eigenen Kindes aufbaut. Auf den ersten Seiten gelang es der Autorin in meinen Augen hervorragend die düstere und durchaus eindringliche Stimmung auf den Leser zu übertragen, sodass ich gefesselt die ersten Seiten in wenigen Stunden verschlang. Doch nach kurzer Zeit merkte ich, dass dieser Thriller nicht unbedingt neuen Wegen widmet, sondern den Weg eines eher amerikanischen soliden Thrillers einschlägt, der zwar gut zu unterhalten, aber nicht unbedingt zu 100% zu überzeugen weiß.

    Für mich fehlte zu einem 5 Sterne Buch, deutlich komplexere Charaktere, mehr Tiefgang und eine Handlung, die über das Normale hinausgeht und mehrere Facetten zu bieten hat.

    Mein Fazit:
    Der schwedische Thriller "Harz" ist zwar höchst solide und konnte mich durchaus für sich begeistern, dennoch fehlt das gewisse Etwas, dass dieses Buch zu einem besonderen des Genres macht. Für die solide, aber auch nicht übermäßige Spannung und die sehr gute Atmosphäre vergebe ich 3,5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Cosmea, 28.07.2019

    Nichts verlieren können
    Mit "Harz", ihrem zweiten Roman, legt die preisgekrönte Autorin Ane Riel einen Roman vor, der düsterer ist als die grausamsten Märchen der Gebrüder Grimm. Im unbesiedelten Norden einer dänischen Insel lebt Jens Haader mit seiner Frau Maria und seiner Tochter Liv. Jens Haader, ursprünglich Tischler, geht keinem Beruf mehr nach, sondern hat sich auf nächtliche Raubzüge im nächsten Ort spezialisiert. Schon früh hat er seine Tochter Liv angelernt, die später allein unterwegs ist, weil Jens wegen seiner Ängste nicht mehr in der Lage ist, seinen Hof zu verlassen. Seine Frau liegt inzwischen nur noch im Bett und ist schließlich so dick, dass sie nicht mehr aufstehen kann. Ohnehin kann man sich nirgendwo im Haus und auf dem Grundstück noch normal bewegen, weil alles zugemüllt ist. Jens Haader ist nicht nur ein bisschen eigen, sondern komplett verrückt, und es wird immer schlimmer. Als seine Tochter 6 Jahre alt war, hat er den Behörden gemeldet, dass sie ertrunken ist, damit sie nicht zur Schule gehen muss. Seitdem lebt sie in einem alten Container inmitten von Gerümpel. Jens hat sein Haus und Grundstück mit tödlichen Fallen umgeben, um eventuelle Eindringlinge abzuhalten.
    Riels Geschichte ist spannend und unheimlich und hat mehr Tiefgang als die Mehrzahl der skandinavischen Krimis und Thriller. Der Leser fragt sich mit wachsender Beklemmung, ob es für Mutter und Tochter ein Überleben oder sogar ein Entkommen aus der Falle gibt. Ein beeindruckender Roman über eine fehlgeleitete obsessive Liebe.

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  • 5 Sterne

    bblubber, 15.07.2019 bei bewertet

    „Harz“ ist ein Psychothriller durch und durch. Es geht nicht darum einen Täter zu finden und lange auch nicht darum ein Kind zu retten. Es wird von einer Familie erzählt, die von der Umwelt weitgehend abgeschnitten auf einer Insel lebt. Der psychopathische Vater dominiert Ehefrau, Großmutter und Tochter. Mit kriminellen Taten finanzieren sie ihren Lebensunterhalt, die Tochter wurde für tot erklärt und lebt nun ohne Schule, Freunde und unbemerkt von der Gesellschaft genauso, wie ihr Vater es möchte. Er hat die Gewalt über das Leben der Familie, über die Frauen, das Kind. Keiner widersetzt sich. Niemanden interessiert was in dieser Familie wirklich passiert. Da muss man schon ein paar Mal richtig schlucken.

    Die Autorin nimmt sich viel Zeit, beschreibt aus verschiedenen Perspektiven. Wenn das Kind erzählt, dann wird der Ton auch kindlich und naiv. Man befindet sich in einer rabenschwarzen, düsteren Welt. Lesenswert ist dann auch, wie die Spirale der Gewalt und Spannung sich zu drehen beginnt und in einem krachenden Finale endet.

    Nicht grundlos hat das Buch so viele Preise abgeräumt. Es hebt sich aus dem Thrillergenre sicherlich hervor und wagt es auch, neue ungewohnte und harte Töne anzuschlagen. Vielleicht ein Buch für hartgesottene. Nicht weil es so blutig wäre sondern weil es psychologisch an Schmerzgrenzen geht.

    Mir hat es gefallen. Wenn der erste Roman der Autorin nicht so einen seltsamen Titel hätte, würde ich auch danach sofort greifen. Mal schauen, ob ich mutig bin.

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  • 5 Sterne

    susanne, 31.07.2019 bei bewertet

    Herrlich makaber

    Dies ist der erste Satz: „Im weißen Zimmer war es dunkel, als mein Vater meine Großmutter umgebracht hat. Ich war da. Carl war auch da, aber ihn haben sie nicht entdeckt.“
    Was für eine skurrile Familie. Der Vater hat die Großmutter getötet und auch die Mutter fürchtet, dass er ihr möglicherweise eines Tages das Leben nimmt.
    Jens Haarder lebt isoliert auf einer kleinen Insel. Er führt eine Schreinerei und lebt mit seiner Familie in einem duftenden Kiefernwald. Jens‘ Leben verläuft jedoch nicht wie geplant, da Verlust um Verlust ihn allmählich bricht.
    Jens ist ein Messie, ein krankhafter Sammler, der sich nicht von Dingen trennen kann. Er ist davon besessen, seine Tochter zu verlieren, wenn sie zur Schule muss. Deshalb meldet er sie bei den Behörden als tot. Seitdem lebt Liv in einem Container, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen, in Harz konservierten Tieren...
    „Harz“ von Ane Riel ist kein typischer Thriller, sondern eine grausame und ergreifende Darstellung der Erziehung der kleinen Liv. Es ist eine Geschichte von Krankheit und Verrat sowie von Loyalität und Fürsorge.
    Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Liv, in einer schönen, ganz eigenwilligen Sprache. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Man merkt, dass der Autorin ihre Figuren sehr wichtig sind. Liv ist mir sofort ans Herz gewachsen. Denn sie hat viel Empathie.

    Fazit: Eine spannende und herzzerreißende Geschichte. Unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    Sanne, 31.07.2019

    Herrlich makaber

    Dies ist der erste Satz: „Im weißen Zimmer war es dunkel, als mein Vater meine Großmutter umgebracht hat. Ich war da. Carl war auch da, aber ihn haben sie nicht entdeckt.“
    Was für eine skurrile Familie. Der Vater hat die Großmutter getötet und auch die Mutter fürchtet, dass er ihr möglicherweise eines Tages das Leben nimmt.
    Jens Haarder lebt isoliert auf einer kleinen Insel. Er führt eine Schreinerei und lebt mit seiner Familie in einem duftenden Kiefernwald. Jens‘ Leben verläuft jedoch nicht wie geplant, da Verlust um Verlust ihn allmählich bricht.
    Jens ist ein Messie, ein krankhafter Sammler, der sich nicht von Dingen trennen kann. Er ist davon besessen, seine Tochter zu verlieren, wenn sie zur Schule muss. Deshalb meldet er sie bei den Behörden als tot. Seitdem lebt Liv in einem Container, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen, in Harz konservierten Tieren...
    „Harz“ von Ane Riel ist kein typischer Thriller, sondern eine grausame und ergreifende Darstellung der Erziehung der kleinen Liv. Es ist eine Geschichte von Krankheit und Verrat sowie von Loyalität und Fürsorge.
    Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Liv, in einer schönen, ganz eigenwilligen Sprache. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Man merkt, dass der Autorin ihre Figuren sehr wichtig sind. Liv ist mir sofort ans Herz gewachsen. Denn sie hat viel Empathie.

    Fazit: Eine spannende und herzzerreißende Geschichte. Unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    Melissa M., 07.08.2019 bei bewertet

    Liv ist ein ganz besonderes kleines Mädchen.
    Sie liebt ihre Eltern, ihren Zwillingsbruder und den angrenzenden Wald. Denn dort erschlägt sie nachts die Tiere, die sie zuvor mit Pfeil und Bogen erlegt hat - denn im Dunkeln fühlt man keine Schmerzen, sagt Papa.

    Die Geschichte von Liv’s Vater Jens ist dabei eng mit ihrer eigenen verflochten und fast schon tragischer Mittelpunkt dieses Buches. Geplagt von Verlustängsten und getrieben von einem extremen Sammelbedürfnis, entwickelt Jens immer krankhaftere Verhaltensweisen, die sich die kleine Liv natürlich bei ihrem Vorbild abschaut. Dass die Großmutter zu Weihnachten mit einem Kissen erstickt wird, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

    Der Leser erlebt diesen Horror hauptsächlich durch die noch unschuldigen Augen von Liv. Deren Gedanken sind typisch kindlich eher sehr simpel, so etwas wie einen „Mord“ kennt sie nicht und demnach ist auch Omas Ableben für sie einfach nur bizarr normal. Solche Vorkommnisse durch Liv’s unbedachte Perspektive zu durchleben, verleiht dem Buch einen ganz eigenen, unglaublich großartigen und befremdlichen Gänsehautfaktor.


    Fazit
    Ich würde dieses Buch nicht als einfachen Thriller abtun. Es ist vielmehr eine dramatische Familiengeschichte, die kuriose Grausamkeiten und tragische Schicksale aus der Sicht einer eigentlich unschuldigen und reinen Seele erzählt – und damit ein wahrlich erfrischendes Leseerlebnis!

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  • 5 Sterne

    LadyNinily, 30.07.2019

    Liv ist ein ganz besonderes kleines Mädchen.
    Sie liebt ihre Eltern, ihren Zwillingsbruder und den angrenzenden Wald. Denn dort erschlägt sie nachts die Tiere, die sie zuvor mit Pfeil und Bogen erlegt hat - denn im Dunkeln fühlt man keine Schmerzen, sagt Papa.

    Die Geschichte von Liv’s Vater Jens ist dabei eng mit ihrer eigenen verflochten und fast schon tragischer Mittelpunkt dieses Buches. Geplagt von Verlustängsten und getrieben von einem extremen Sammelbedürfnis, entwickelt Jens immer krankhaftere Verhaltensweisen, die sich die kleine Liv natürlich bei ihrem Vorbild abschaut. Dass die Großmutter zu Weihnachten mit einem Kissen erstickt wird, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

    Der Leser erlebt diesen Horror hauptsächlich durch die noch unschuldigen Augen von Liv. Deren Gedanken sind typisch kindlich eher sehr simpel, so etwas wie einen „Mord“ kennt sie nicht und demnach ist auch Omas Ableben für sie einfach nur bizarr normal. Solche Vorkommnisse durch Liv’s unbedachte Perspektive zu durchleben, verleiht dem Buch einen ganz eigenen, unglaublich großartigen und befremdlichen Gänsehautfaktor.


    Fazit
    Ich würde dieses Buch nicht als einfachen Thriller abtun. Es ist vielmehr eine dramatische Familiengeschichte, die kuriose Grausamkeiten und tragische Schicksale aus der Sicht einer eigentlich unschuldigen und reinen Seele erzählt – und damit ein wahrlich erfrischendes Leseerlebnis!

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  • 5 Sterne

    Alexa K., 17.07.2019

    Zum Buch: Die kleine Liv lebt mit ihren Eltern völlig abgeschieden auf einem Hof in der Einöde. Jens, ihr Vater, sammelt alles, was ihm lieb ist. Und weil sein kleines Mädchen doch bei ihm am besten aufgehoben ist, behält er sie einfach ganz bei sich, indem er ihren Tod vortäuscht und sie dann versteckt hält. Und so lebt Liv ein Leben, welches für sie völlig normal ist, aber für andere total krank…

    Meine Meinung: Sehr feinfühlig beschreibt die Autorin das Leben auf dem abgeschiedenen Hof in alles Facetten. Die Charaktere wachsen dem Leser so ans Herz, denn Jens ist nicht etwa böse, nur anders. Seine Leidenschaft für die Natur hängt dicht zusammen mit seiner Vorliebe, alles aufzuheben. Und weil die kleine Liv ihm so ähnelt, liebt er sie ja auch so…
    Das Leben der Mutter, die am Ende nur noch im Bett liegen kann, weil sie einfach für alles andere zu dick ist, wird auch gut gezeichnet. Und der Leser wird vorsichtig dahingeführt, wo es zum Schluss endet…
    Dieses ist ein sehr gefühlvoller Thriller, der mich im tiefsten Herzen berührt hat. Der Schreibstil ist auch sehr flüssig zu lesen und die kurzen Kapitel werden aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Durch Briefe der Mutter erfährt der Leser dann ihre ganze Geschichte.

    Mein Fazit: Dieser Thriller wurde nicht umsonst mit mehreren Preisen gekürt und gehört für mich auf jeden Fall zu meinen Lese-Highlights in diesem Jahr!

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  • 5 Sterne

    Sandra S., 13.07.2019

    Bei " Harz" von Ane Riel handelt es sich um einen Thriller.

    Die sechsjährige Liv ist bei einem Bootsunfall in der Brandung ertrunken. Ihr Vater Jens lässt dies zumindest die Behörden glauben. Er ist ein krankhafter Sammler getrieben von der Angst, seine einzige Tochter zu verlieren. Liv muss von nun an , in einem Container , der auf dem Grundstück des elterlichen Hofes steht, inmitten von Puppen, konservierten Tieren ein von der Außenwelt abgeschirmtes Leben leben.

    Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Alles wird sehr gut beschrieben, sodass man als Leser die Atmosphäre sehr gut spüren kann und von Seite zu Seite neugieriger wird wie es weitergeht.

    Die Spannung wird die ganze Zeit sehr weit oben gehalten, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen kann.

    Liv´s Schicksal hat mich sehr mitgenommen. Ihre Ängste und Gefühle konnte ich, dank der tollen Beschreibungen, sehr gut fühlen und blieb oft schockiert zurück. Für Zartbesaitete Leser ist dieser Thriller nichts.

    Die Protagonisten werden authentisch beschrieben , ich konnte mir alle sehr gut vorstellen.

    Die Kapitelüberschriften haben mir sehr gut gefallen, sie geben einen guten Hinweis über das was es sich in dem jeweiligen Kapitel dreht.

    Die verschiedenen Handlungsstränge fügen sich gegen Ende des Buches zusammen und ergeben ein plausibles Ende.

    Ich empfehle dieses Buch weiter.

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  • 4 Sterne

    Romy O., 22.08.2019

    "Wenn Verlustängste das Leben übermannen!"

    Cover:
    Im Hintergrund stapeln sich in Dunkelheit aufgestellt Kartons übereinander. Der TITEL "HARZ", mittig, imposant, aufdringlich, und in einem Bernsteinfarbton abgebildet. In den Buchstaben ist kleines Geäst und Blumen erkennbar,

    Inhalt:
    Ein abgelegenes Stück Inselland: Kopf genannt. Zu einer weiteren, größeren Insel, nur durch den schmalen Hals verbunden. Ein weiter Fahrtweg. Kaum ein jemand verirrt sich auf das Anwesen der Haarders, seit ...

    Das war früher anders. Die Haarders waren bekannt für ihre gute Schreinerarbeit. Für ihre Verbundenheit zu Tier und Natur. Doch das Leben wird einem nicht nur geschenkt, man muss es auch bestreiten. Und so passiert es, dass Jens Haarder in seinem Leben auch etwas verliert, das ihm viel bedeutet hat.

    Nie wieder möchte er diesen Schmerz fühlen. Nie wieder etwas in seinem Leben missen.
    Und so finden immer mehr "Dinge" den Weg zum Hof der Haarders. Mal in der einen, mal in der anderen Ecke.
    Um seine einzige Tochter Liv nicht auch noch zu verlieren, meldet er sie bei den hiesigen Behörden für tot. Ertrunken bei einem Ausflug auf dem Meer. Die Suche durch Hubschrauber und Rettungsteams vergebens. Liv ist gleichzeitig lebendig und auch tot.

    Sie lebt abgeschirmt von der Außenwelt auf dem Hof der Eltern weiter. Die Dunkelheit ist ihr bester Freund. Ihr Vater verbringt viel Zeit mit ihr. Liebt sie, behütet sie.
    Ihre Mutter ist ebenfalls sehr einfühlsam und liebevoll zu ihr. Doch sie frisst ihre Probleme immer mehr in sich hinein.

    Fazit:
    Liebe Büchereulen, bei meiner Inhaltsbeschreibung werdet ihr euch nun fragen, wo genau ist denn da der Thriller? Und genau diese Frage habe ich mir auch gestellt. Für mich ist HARZ eine Mischung aus Psychothriller und Dramatik.

    Das Buch wird überwiegend aus der Sicht von Liv in der Vergangenheit erzählt. Kindgetreu, naiv und manchmal erschreckend altklug berichtet sie von den Geschehnissen aus der Vergangenheit.
    Die Autorin beschreibt parallel dazu in einigen Kapiteln auch die Kinderjahre von Jens Haarder und wie er später seine Frau Maria kennen lernte, Liv´s Mutter.

    Die Beziehung von Jens Haarder zu seiner Tochter Liv wird sehr detailliert beschrieben. Sehr frühzeitig baut der Leser eine sehr intensive Beziehung zu den Charakteren auf. Die Beweggründe und auch das Verhalten jedes einzelnen Charakters, sei er erwachsen oder noch kindlich, wurde präzise dargestellt und dabei nicht ausschweifend umschrieben.
    So, wie die einzelnen Personen, wird auch die Umgebung beschrieben. Oftmals konnte ich mir diesen Hof mit seiner Werkstatt, den Tieren und auch die angrenzenden Wälder bildlich sehr genau vorstellen.

    Jeder hat sein ganz individuelles Bild von Unordnung und Durcheinander im Kopf. Durch den Erzählstrang wird dieses individuelle Bild nur noch intensiviert.

    Stellenweise ging mein Gemütszustand von einem Lächeln über zu Fassungslosigkeit, Ekel, Missverständnis und sodann wieder über zu Mitleid.

    Dieser Thriller behandelt ein paar wichtige Themen in Bezug auf Gesellschaftlichkeit und einer gewissen Ignoranz gegenüber seinen Mitmenschen. Doch auch, dass Elternliebe auf ganz unterschiedliche Weise gelebt werden kann. Es zeigt, wie Kinder sich ihrem Umfeld anpassen.

    Das Buch ist für mich vieles. In knapp 300 Seiten schafft es die Autorin, dass man nicht nur über das Storyboard spricht, sondern noch "darüberhinaus" denkt.
    Doch für mich ist es kein Thriller. Psychothriller vielleicht aufgrund der subtilen und teilweise gegen Ende erdrückenden Stimmung.

    Hätte ich es gelesen, wenn es im Genre Drama eingeordnet gewesen wäre? Wohl eher nicht.
    Für mich ist es ein gutes, solides und sehr durchdachtes Buch. Flüssig zu lesen und sehr kurzweilig. Gegen Ende mochte ich es kaum aus der Hand legen. Es ist gefüllt mit vielen Details, die man zunächst vielleicht gar nicht so wahrnimmt, im Nachhinein jedoch ein Ganzes formen.

    Von mir gibt es 4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Leseratte54, 15.08.2019

    Eine gefährliche einseitige Liebe oder wenn eine Obsession zum Alptraum wird!

    Am 8. Juli 2019 erschien von der Dänin Ane Riel im Taschenbuch Format der Thriller „Harz“ im btb Verlag. Auf 304 Seiten erhält die Leserin / der Leser geballte skandinavische Spannung.

    Die kleine Liv ist ein Einzelkind und ertrinkt im zarten Alter von 6 Jahren im Meer – dies zumindest ist die Version, die der Vater Jens den Behörden erzählt. Die Wahrheit ist jedoch eine andere.

    Liv lebt.

    Sie lebt einsam in einem Container zwischen Särgen und in Harz konservierten Tieren. Warum? Der Vater ist ein krankhafter Sammler und hat Angst seine Tochter zu verlieren.

    Wie geht es weiter? Spannend kann ich Euch sagen. Es absolut lesenswerter Thriller, der mich gleich auf den ersten Seiten gefesselt hat. Untergliedert in Personen die beschrieben werden bekam ich einen sehr guten Einblick in deren Seelenleben. Parallel baute sich die Geschichte auf, die am Ende ein Ende nahm, mit welchem ich nicht rechnete.

    Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Klar, sehr gut strukturiert, keine verschachtelten Sätze, sondern ein flüssiger Schreibstil trugen dazu bei, dass ich das Buch nur kurz aus der Hand legte und damit ruckzuck das Werk las, welches viele Bilder in meinem Kopf projizierte.

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  • 5 Sterne

    Billbo, 10.07.2019

    Im Dunklen spürt man keinen Schmerz. Das bekommt die kleine Liv von ihrem Vater oft zu hören. Und sie glaubt ihm, denn sie liebt ihren Vater. Und ihr Vater liebt sie. In seinen verqueren Gedankengängen, glaubt er wirklich nur das Beste für sein Kind zu tun. Zweifelt er vielleicht zu Anfang noch ein wenig, so ist er zum Schluss so in seinem Sein und Schaffen und egozentrischem Denken gefangen, dass ihm die Realität völlig abhanden kommt. Alles verloddert. Haus, Hof, Menschen, Tiere. Einzig die Mutter ahnt, dass falsche Wege gegangen werden. Doch sie ist mittlerweile bewegungsunfähig. Gut, dass Liv nicht allein ist. Carl ist immer an ihrer Seite. Und später auch die Schwester...

    Wow, kann ich da nur sagen. Unter Harz konnte ich mir zunächst nicht viel vorstellen, aber auf Grund der Leseprobe ahnte ich ja bereits ein wenig in welche Richtung es gehen würde. Spannung pur für mich und zuweilen auch fassungsloses Kopfschütteln. Gepackt hat mich dieser Thriller auf jeden Fall. Die Figuren waren wunderbar herausgearbeitet, teils mit unterschiedlichen Erzählperspektiven. Die Handlungsstränge führten schlüssig zu einem großen Ganzen.
    Daumen hoch für dieses Buch!

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  • 4 Sterne

    Wuschel, 26.08.2019

    Beschreibung:
    Eigentlich wächst Liv wohlbehütet auf einem abgelegenen Hof im Schoße ihrer Familie auf. Doch Jens Haarder, ihr Vater, leidet sehr unter seiner Vergangenheit. Mit jedem Jahr sammelt er mehr und mehr "Dinge". Seine größte Sorge ist es, seine Tochter zu verlieren. Deswegen beschließt er, dass es besser sei, wenn Liv bei einem Unfall auf dem Meer ums Leben kommt. Offiziell lässt er sei für tot erklären, während sie jedoch weiterhin bei der Familie in einem Container lebt - abgeschieden und sorgsam vor der Außenwelt abgeschirmt.

    Meinung:
    Ich spar es mir jetzt darüber zu sinnieren, ob es ein Thriller war oder nicht, denn ein reines Drama ist es definitiv auch nicht. Mehr als dieses Genre-Wirrwarr, ärgert mich wieder dieser Klappentext, denn so manche Dinge daraus suche ich heute noch. Das es sich bei der Geschichte um ein unterschwelliges Familiendrama handelte, wusste ich zuvor schon aus einer anderen Rezension und genau das war es auch, was mich an dem Buch sehr interessierte, denn aus dieser las ich heraus, dass es sich bei dem Buch um die Geschichte einer Familie handelt, die nicht so ganz der gesellschaftlichen Norm entspricht. Wer möchte sowas denn bitte nicht lesen?

    Wie der Verlag schon auf der Buchseite wirbt, erzählt Ane Riel, diese Geschichte, über eine verkehrte Welt, in der Liebe Obsession wird, ganz meisterhaft. Obwohl das Werk nur knapp 300 Seiten umfasst, schafft es die Autorin einem Bilder in den Kopf zu pflanzen, die man da wahrlich nicht haben möchte. Doch es gibt auch schöne Seiten, denn der Ort, an dem die Haaders leben, war nicht immer voller Dinge. Dort gibt es Wald, Meer, Tiere, und einst war dort auch Platz für Liebe - die Liebe zur Natur, die man förmlich spüren konnte.

    Erzählt wird die Geschichte der Familie Haarder zum einen direkt aus der Sicht der kleinen Liv und zum anderen aus Sicht der dritten Person. Sehr befremdlich sind vor allem die Erzählungen des Mädchens, da sie gefühlt oftmals so falsch und weltfremd sind. Auf der anderen Seite sind gewisse Ansichten sogar schlüssig, besonders wenn man das Umfeld und die Gesamtsituation bedenkt. Die Kapitel aus Sicht der dritten Person drehen sich meist um die Kindheit und Geschichte von Jens Haarder, seiner Familie und deren Leben auf der Halbinsel "Kopf". Gerade diese Kapitel geben die Basis für das landschaftliche Idyll - oder eben für das was später einmal daraus wird.

    Dieses Buch hat mich mit so vielen Empfindungen zurück gelassen, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Selbst beim Lesen war es eine reine Achterbahnfahrt. Gerade durch unsere Leserunde war es interessant, da immer mal wieder ein anderer Blickwinkel geboten wurde. Der eine sprach von Ignoranz, während der nächste einwarf, dass es mit Frust oder Schuldgefühlen zusammen hängen könnte. Die Möglichkeiten sind unglaublich vielfältig und es bleibt massig Platz für Interpretationen. Dennoch ist er wirklich erschüttert, was dies mit Menschen anstellen kann.

    Fazit:
    Ein ganz anderer Thriller über das Schicksal einer Familie, die in ihrer ganz eigenen Welt lebt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 06.08.2019

    Erschreckend

    In dem Thriller Harz von Ane Riel bekommt der Leser eine ergreifende und auch beklemmende Geschichte erzählt.
    Jens lässt alle in dem Glauben, dass seine damals 6 jährige Tochter Liv in der Brandung ertrunken ist. Doch Jens hält sie auf seinem Hof, fast schon wie ein Tier. Er hat Angst sie zu verlieren, daher beschreitet er diesen erschreckenden Weg. Seine Sammlerleidenschaft begrenzt sich nicht nur auf in Harz konservierte Tiere. Sein Messi-Syndrom ist ebenso ein Zeichen für seine kranke Psyche.

    Der Thriller hatte für mich nicht unbedingt eine Handlung die für Thriller sonst typisch ist. Dennoch war ich gefesselt, obwohl mich der Inhalt an vielen Stellen einfach nur abschreckte. Meine Vorstellungskraft hatte solche Gräuel die aus einer kranken Psyche entspringen einfach nicht auf dem Schirm. Genau das macht das Buch aus, der Ansatz der Handlung war für mich komplett neu. Gepaart mit der geschaffenen, düsteren Atmosphäre ist es ein spannendes Leseerlebnis gewesen.

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