Nur heute am Feiertag: 10%¹ Rabatt!

 
 
Merken
Magazin
Merken
Magazin
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 5701479

Buch (Gebunden) 20.60
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    59 von 77 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 30.10.2018

    Als Buch bewertet

    1932 eröffnet Friedrich Thalheim mit seinem jüdischen Partner Markus Weisgerber ein luxuriöses Kaufhaus in Berlin. Schon bei der Besichtigung kurz vor Eröffnung steht für die 12-jährige und älteste Tochter Rike fest, dass sie dieses einmal führen wird. Doch dann bricht der Krieg aus und nicht nur das Kaufhaus wird dem Erdboden gleich gemacht, sondern auch die Familie muss viele Schicksalsschläge hinnehmen. Während Mutter Alma bei einem Verkehrsunfall schon 1932 ums Leben kam, gerät Friedrich kriegsbedingt 1945 in Gefangenschaft, Sohn Oskar gilt als an der Front vermisst und die Töchter Rike, Silvie und Flori nebst Stiefmutter Claire sind auf sich gestellt, müssen beim Einmarsch der Russen sogar die Familienvilla verlassen und in die verwahrloste Charlottenburger Wohnung ihrer Großmutter einziehen. Doch Rike hält die Familie zusammen, arbeitet als Trümmerfrau, um den Lebensunterhalt zu verdienen und träumt weiter vom Wiederaufbau des Kaufhauses. Mit Freundin Miriam und Schwester Silvie schlägt sie sich tapfer durch die harte Nachkriegszeit und muss manche Durststrecke und Überraschung verdauen, bevor ihr Traum Wirklichkeit werden kann…
    Brigitte Riebe hat mit ihrem Buch „Die Schwestern vom Ku’damm: Jahre des Aufbaus“ den ersten Band ihrer Trilogie rund um die Thalheim-Schwestern vorgelegt, dass den Leser schon mit dem Prolog in den Bann zieht und unterschwellig einige Fragen aufwirft, bevor die Geschichte dann ab 1945 im ausgebombten Berlin weitergeht. Der Erzählstil ist flüssig, durchweg spannend und atmosphärisch dicht, die zerstörte Stadt Berlin nimmt vor dem inneren Auge des Lesers ebenso Gestalt an wie die Schutt wegräumenden Trümmerfrauen, die allesamt von der Hand in den Mund leben und durch die schwere Arbeit versuchen, sich und ihre Lieben irgendwie durchzubringen. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin wunderbar und präzise recherchiert, so dass der Leser regelrecht bei den Anfängen des Wiederaufbaus hautnah mit dabei ist und gleichzeitig die Entbehrungen und die Sorgen der Menschen miterlebt. Neben der Lebensmittelknappheit fehlten auch warme Kleidung und Heizkohle. Dann kam die Abschottung der Stadt durch die Russen, die nur durch die Rosinenbomber und die Luftbrücke durchdrungen werden konnte und am Ende die Währungsreform einläutete. Die Autorin lässt neben ihrer Familiengeschichte um die Thalheims die Geschichte regelrecht Revue passieren, zauberhaft miteinander verwoben. Der Leser trifft aber nicht nur auf verzweifelte Menschen, sondern vor allem auf jene Hoffnungsvollen, die am Leben sind und jede Minute nutzen, um für eine bessere Zukunft zu kämpfen.
    Die Charaktere wurden liebevoll so individuell wie einzigartig ausgearbeitet und mit viel Herzblut zum Leben erweckt worden. Sie wirken authentisch und real, weshalb es dem Leser nicht schwer fällt, sich mit ihnen zu identifizieren und sich als Teil der Familie zu fühlen, um mit ihnen zu leiden, zu hoffen, zu bangen und zu lieben. Rike ist eine patente junge Frau, die schon früh weiß, was sie will. Unbeirrt, voller Energie und über jeden Stolperstein geht sie fokussiert ihren Weg und hält dabei noch die ganze Familie samt Freunden zusammen. Sie ist eine starke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt und sich so im Herzen des Lesers einschleicht und dort vor Anker geht. Silvie ist Rikes jüngere Schwester, die sich ihrer Attraktivität sehr wohl bewusst ist und dies auch in vollen Zügen ausnutzt. Sie gewinnt schnell jedes Männerherz und zieht auch einige Vorteile daraus. Mit ihrer rauchigen Stimme macht sie bald Karriere beim Radio, aber auch die englischen Offiziere können sich ihrem emotionalen Gesang nicht entziehen. Silvie tanzt auf vielen Hochzeiten, und obwohl sie oftmals oberflächlich wirkt, in ihren tiefsten Herzen liebt sie ihre Familie sehr. Florentine ist die jüngste Schwester, die ein Talent fürs Zeichnen hat und die Dinge anders sieht als andere. Sie ist rebellisch und sagt offen, was sie denkt, ein Freigeist, der sich erst noch entfalten muss. Vater Friedrich ist ein Kind seiner Zeit und denkt immer noch, Frauen gehörten an den Herd, obwohl er es seinen Töchtern verdankt, dass er überhaupt wieder mit der Familie vereint ist. Er ist ein Opportunist und oftmals auch ein Egoist, der die Wahrheit, dass sich die Zeiten geändert haben, nicht wahrhaben möchte. Miriam ist Rikes Freundin und gleichzeitig Jüdin. Sie hat sich selbst durch das Kriegsgeschehen geschlagen, ihr Talent, mit der Nähmaschine zu zaubern, dabei aber nicht verloren. Miriam träumt von der großen Liebe und ist herrlich emotional, man muss sie einfach lieben. Aber auch die anderen Charaktere wie z.B. Onkel Carl, Tante Lydia oder Ben verleihen der Handlung ihren Zauber und dürfen einfach nicht fehlen.
    „Die Schwestern vom Ku’damm: Jahre des Aufbaus“ ist ein großartiger, fesselnder und gefühlvoller Roman, der den Leser schon mit dem ersten Band verzaubert und Sehnsucht auf mehr macht! Wunderbar gelungen – Chapeau! Absolute Leseempfehlung für das Highlight 2018!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    77 von 116 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 23.10.2018

    Als Buch bewertet

    Dies ist Teil 1 der großen 50er-Jahre-Trilogie von der wunderbaren Autorin Brigitte Riebe. Ich liebe ihren gefühlvollen Schreibstil der aber auch gleichzeitig ausdrucksstark ist und die verschiedenen Charaktere sind so fein gezeichnet, das man sie sich vor seinem inneren Auge beim Lesen gut vorstellen kann. In diesem Buch dreht sich der Hauptteil um Ulrike genannt Rike, die mit ihren Schwestern Silvie und Florentine versucht, das im Krieg zerbombte Kaufhaus ihrer Familie wieder zum Leben zu erwecken. Sie fangen ganz klein an und nähen in der Wohnung der Großmutter, bis sie sich so nach und nach wieder einen Namen machen, denn das zerstörte Kaufhaus Thalheim ist den meisten Berlinern noch ein Begriff. Nach der Währungsreform sind die Menschen förmlich gierig nach neuen Sachen. Sie wollen sich wieder etwas Gutes tun und so haben Rike und ihre Damen viel zu tun. Doch wie es immer so ist, kann nicht alles glatt gehen, natürlich tauchen Probleme auf und ein dunkles, unvorstellbares Geheimnis aus der Vergangenheit taucht unverhofft auf. Rike ist eine starke und taffe junge Frau, die das Leben der ganzen Familie versucht wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, was leider nicht so einfach ist. Silvie hat eher Musik, Gesang und die Männer im Kopf, als sich richtig in den Aufbau des Geschäfts zu hängen und die junge Florentine benimmt sich wie ein bockiges junges Ding mit lauter Flausen im Kopf. Rike muss ihre ganze Kraft einsetzen, um alle Frauen der Familie unter Kontrolle zu halten. Doch dann tritt ein Mann in ihre Leben und alles steht auf dem Kopf. Die Autorin hat die verschiedenen Personen so detailliert und mit ihren Macken und Eigenschaften angelegt, das man einfach mitleiden muss wenn Probleme auftreten, oder man freut sich einfach, wenn ihnen etwas gelingt. Kurz gesagt, beim Lesen wird man ein Teil der Familie Thalheim. Mittendrin statt nur dabei. Das Ende ist sehr überraschend und macht richtig Lust auf den Folgeband. Ein wundervolles Buch, welches ich kaum zur Seite legen konnte und ich bin schon so gespannt auf den zweiten Band.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    74 von 123 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 26.10.2018

    Als Buch bewertet

    Endlich, endlich ist der Krieg vorbei und nun wird das ganze Ausmaß der Zerstörung erst richtig sichtbar. Die drei Thalheim -Schwestern stehen nicht nur vor den Trümmern Berlins, sondern auch vor den Trümmern ihres einst so schillernden und erfolgreichen Kaufhauses.
    Zwischen Schutt und Ruinen entsteht ein großer Traum: Rike möchte das Kaufhaus wieder aufbauen und somit Farbe in das graue Nachkriegs-Berlin bringen, wieder Träume ermöglichen und Frauen wieder Frau sein lassen.
    Doch wie das so ist mit Träumen...es gelingt nicht immer, sie reibungslos umzusetzen und so stoßen die Thalheim-Schwestern an Grenzen, nicht nur finanzieller Art...

    Brigitte Riebe ist für mich der Garant für fesselnde, zeitgeschichtliche Romane, die unter die Haut gehen und lange nachklingen.
    Mit dem Auftakt ihrer 50er Jahre-Trilogie nimmt sie mich mit auf eine Reise, die mich von ersten Seite an fasziniert.
    Beginnt das Buch noch wie ein Blick in ein Familienalbum, dass sepiafarbene Fotos dem Betrachter zeigt, so wird mit fortlaufender Geschichte das Bild immer klarer, immer farbenfroher und lebendiger. Die Protagonisten sind ihr außerordentlich lebhaft gelungen, überzeugen durch ihren Facettenreichtum und je mehr Seiten gelesen sind, desto mehr wird man ein Teil von ihnen.
    Brigitte Riebe schildert den Alltag vom Wideraufbau, vom Hunger und der Kälte so eindringlich und klar, dass ich mir ab und an wirklich die imaginäre Decke höher ziehe, um nicht zu frieren. Ich leide, lebe und liebe mit den Darstellern ihres Buches mit, als würde ich die Szenen selbst erleben.
    Die Zerstörung Berlins und die aufkeimenden Hoffnungen sind eine besondere Kulisse, um die Akteure gekonnt in Szene zu setzen und ihnen so eine wirkungsvollen Hintergrund zu geben, um mit ihrem Handeln zu glänzen.
    Dunkle Familiengeheimnisse, immer wieder der Blick zurück in das dunkelste Kapitel Deutschlands und eine akribische Recherche lassen diesen Roman zu etwas ganz Besonderem werden. Man merkt immer wieder, mit wieviel Herzblut die Autorin sich dem Schreiben ihrer Geschichte gewidmet hat und so wird aus dem Roman immer mehr ein Film, der sich vor meinem geistigen Auge abspielt und ich mich mit den Thalheim-Schwestern durch die Jahre des Wiederaufbaus bewege.
    Für mich hat dieses grandiose Werk ein Krönchen verdient - ich ziehe meinen Hut und verneige mich vor diesem Talent, Menschen mit einer Vision zu begeistern !

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    22 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rebecca K., 12.10.2019

    Als eBook bewertet

    Nach dem Krieg stehen die Frauen der Familie Thalheim vor dem Nichts. Das Kaufhaus liegt in Trümmern, der Vater und auch der Bruder in den Kriegswirren verschollen.
    Rike die älteste Tochter hat den Traum eines Tages das Kaufhaus wieder zu eröffnen. Silvie dagegen versucht das Beste aus dem zu machen was es gerade gibt und Florentine scheint mit der neuen Zeit etwas überfordert zu sein.
    Nach der Währungsreform scheint es aufwärts zu gehen, aber da gibt es ja auch noch ein Familiengeheimnis das Schatten auf den Neuanfang wirft und die Schwestern müssen erkennen, dass die Vergangenheit auch jetzt noch lebendig ist.

    Diese Trilogie von Brigitte Riebe hatte es mir von Anfang an angetan, nachdem es inzwischen schon den zweiten Teil gibt habe ich nun endlich zu dem ersten Band gegriffen der schon länger darauf wartet gelesen zu werden.
    Mir war von Anfang an klar, dass dies ein Buch sein wird das während des Lesens zum Nachdenken anregt und es doch nur einen kleinen Einblick geben wird wie es im Berlin der Nachkriegszeit war.
    Der Einstieg ins Buch ist mir mehr als leicht gefallen was ich so gar nicht erwartet hatte und ja so kam ich auch recht zügig voran.
    Der Roman wird vollständig aus der Sicht von Rike erzählt, aber dadurch war er nie einseitig da auch die anderen Figuren des Romans zu Wort kamen und es somit eine runde Handlung wurde die mit der Zeittafel im Anhand des Buches wo die Ereignisse in Berlin bzw. ganz Deutschland nach dem Krieg chronologisch aufgeführt waren und so noch besser verständlich wurden.
    Der Spannungsbogen war immer sehr gut gespannt und da man auch dem Handlungsverlauf immer folgen konnte wurde es nie langweilig oder gar langatmig beim Lesen.
    Rike konnte ich von Anfang an gut Leiden und ich habe auch immer verstanden wieso sie genau so ihre Entscheidungen getroffen hat. Mit Silvie wurde ich hier dagegen bis zum Schluss nicht so ganz warm, aber ich bin mal gespannt wie es dann im zweiten Teil wird der von ihr handeln wird.
    Die Figuren des Romans empfand ich aber alle während des Lesens als sehr gut beschrieben und so konnte man sie sich auch problemlos vorstellen wie diese aussahen bzw. sich verhalten haben.
    Auch die Handlungsorte empfand ich als sehr gut beschrieben und mit den Bildern die man auch Berichten kennt aus jener Zeit konnte man sich dann alles vor dem inneren Auge entstehen lassen.
    Alles in allem hat mich der Roman von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und hat mich somit vollständig überzeugen können. Nun bin ich gespannt wie es mit der Familie Thalheim im nächsten Teil weitergehen wird und werde diesen auch Zeitnah lesen.
    Sehr, sehr gerne vergebe ich für das Buch alle fünf Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    14 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 24.10.2018

    Als eBook bewertet

    Es ist das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Menschen im von Alliierten besetzten Deutschland stehen vor dem Nichts. Die Stadt Berlin liegt in Trümmern und auch das Kaufhaus Thalheim ist seit einem Bombenangriff 1943 zerstört. Die Schwestern Ulrike, Silvie und Florentine Thalheim wagen einen Neuanfang, während ihr Vater Friedrich Thalheim noch inhaftiert und Bruder Oskar verschollen ist. Die Schwestern beginnen pragmatisch als Trümmerfrauen, um nicht zu hungern, besinnen sch aber schon bald auf ihre Wurzeln, die Modebranche.

    Freundin Miriam hat den Nationalsozialismus als Jüdin wie durch ein Wunder überlebt und erschafft an der Singer-Nähmaschine aus Uniformen, Flaggen, Stoffresten und Lumpen erste Bekleidungsstücke, die durch eine Modenschau am Ku'damm vor dem zerstörten Kaufhaus von den Schwestern inszeniert werden.
    Mit den Ersparnissen des Vaters und Stoffen, die in Potsdam versteckt werden konnten, eröffnen die Thalheims ein kleines Geschäft im Berliner Westen. Die älteste Rike ist die Geschäftsfrau, die mit Zahlen umgehen kann, sich aber immer wieder dem Patriarchen gegenüber beweisen muss, der die Absicht gehabt hatte, das Familienunternehmen seinem Sohn Oskar zu übergeben. Silvie ist wankelmütig, hat wechselnde Beziehungen zu Männern und ist dabei erfolgreiche Feilscherin auf dem Schwarzmarkt. Die jüngste Flori engagiert sich im Rahmen der Entnazifizierung und steht dabei ihrem Vater ablehnend gegenüber, dem sie seine frühere Mitgliedschaft in der NSDAP zum Vorwurf macht.

    Während Rike sich nach Liebe und einer eigenen Familie sehnt, wird sie mit einem Geheimnis konfrontiert, durch das die Familie auseinanderzubrechen droht.

    "Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus" ist der erste Teil der 50er-Jahre-Trilogie der Historikerin Brigitte Riebe und erzählt die ersten Jahre der Thalheim-Schwestern nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945 bis 1951.
    Im Fokus darin steht die älteste Tochter Ulrike, die vor der Freilassung des Vaters zum Familienoberhaupt wird und Verantwortung übernehmen muss. Sie engagiert sich für den Wiederaufbau des Familienunternehmens, während Silvie nach dem Lustprinzip lebt.

    Der Roman macht Geschichte lebendig und erzählt sehr anschaulich und atmosphärisch dicht die ersten Jahre in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg. Die fiktionale Geschichte um die Schwestern Thalheim wird in historische Fakten und die politischen Ereignisse im besetzten Deutschland eingebettet. Die charismatischen Schwestern und ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten sind glaubwürdig dargestellt. Die Gefühle von Rike, die als Älteste die Rolle der Vernünftigen übernimmt, aber auch die ihrer jüngeren Schwester Silvie, für die Liebe und Leidenschaft vordergründig sind, sowie von Nesthäkchen Flori, die sich mit den Jahren als Rebellin entpuppt, sind durch den empathischen Schreibstil nachvollziehbar für den Leser.

    Rikes Sehnsucht nach Liebe, ihre Verantwortung für das Familienunternehmen und das Familiengeheimnis, das sie belastet, sind spannende Gegensätze, mit denen die 26-Jährige alleine zu kämpfen hat und sich dabei nur Freundin Miri anvertrauen kann.

    "Jahre des Aufbaus" ist der Beginn einer lebendigen Familiengeschichte, ein spannendes zeitgeschichtliches Porträt über drei unterschiedliche Frauen, die nach dem Ende des Krieges und in den folgenden Jahren des Wiederaufbaus, Entnazifizierung, der schwierigen Situation Berlins durch die quälende Blockade durch die Sowjets und dem sich in Westdeutschland abzeichnenden Wirtschaftswunder ihren Weg finden müssen.

    Der Roman macht neugierig auf die beiden folgenden Bände, wie es privat mit den Thalheim-Töchtern, aber auch wirtschaftlich mit dem Kaufhaus am Ku'damm, das 1950 als reines Modekaufhaus für Frauen wieder eröffnet wird, weitergeht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    12 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lese-katze92, 13.11.2018

    Als Buch bewertet

    Mai 1945: Kriegsende in Berlin. Nach langen und harten Kämpfen liegt die Stadt in Trümmern, viele Menschen haben alles verloren. Hoffnungsvoll in eine ungewisse Zukunft blicken, können da nur noch die wenigsten. Glück im Unglück hatte da die Familie Thalheim, deren erfolgreiches Kaufhaus zwar den ersten Bombardierungen früh zum Opfer fiel, deren andere Besitztümer diesen grausamen Krieg allerdings weitestgehend unbeschadet überstanden zu haben schienen. Dennoch blicken die drei Schwestern der Familie Thalheim in eine eher düstere Zukunft. Waren die Zeiten schon während des Krieges hart und entbehrungsreich, so sind sie zur Stunde Null noch schwieriger. Das Essen ist knapp und auch an anderen Gütern mangelt es, zudem kommt die nagende Ungewissheit, was wohl aus Vater und Bruder geworden sein mag, da auch sie gezwungen waren, sich diesem aussichtslosen Krieg zu stellen. Während Silvie und Nesthäkchen Florentine Thalheim versuchen, das Beste aus dem tristen Alltag nach dem Krieg zu machen, die schwarze Börse besuchen und auch sonst alles dransetzen, wieder Normalität und Freude im Hause Thalheim einkehren zu lassen, verfolgt ihre große Schwester Rike einen ehrgeizigen Plan: Sie will das Kaufhaus der Familie wiederaufbauen und das Berlin der Nachkriegszeit mit frischen Farben und raffinierten Modekreationen aus feinsten Stoffen versorgen. Doch dieses Unterfangen gestaltet sich alles andere als einfach, was Rike schneller erkennen muss, als ihr lieb ist, denn die neuen Zeiten halten nicht nur eine aufregende Zukunft bereit. Dunkle Geheimnisse trüben schon bald die Aussicht auf eine strahlendes Leben und Rike muss erkennen, dass die Vergangenheit noch immer lebendig ist. Wird Rike auch weiterhin mutig ihre Träume vorantreiben?



    Brigitte Riebe ist mit ihrem neuen Roman „Die Schwestern vom Ku’damm – Jahre des Aufbaus“, welcher im Rowohlt Wunderlich Verlag erschienen ist, ein atemberaubender und emotionaler Reihenauftakt ihrer 50er-Jahre Trilogie gelungen. Man wird während des Lesens nicht nur mit allerlei geschichtlichem Hintergrundwissen über das Berlin der Nachkriegszeit informiert, man erfährt zudem auch durch authentische Darstellungen und atmosphärische Beschreibungen der einzelnen Protagonisten und der Umgebung, wie schwierig und entbehrungsreich das Leben zur damaligen Zeit wohl gewesen sein muss. Zudem ist es der Autorin gelungen, mich mit ihrem Schreibstil an die Handlung ihres Romans zu fesseln. Oft habe ich mit den Protagonisten mitgelitten, mitgelacht und auch mitgehofft, was nicht zuletzt der Frische und dem Reichtum an Details zu verdanken ist, mit welchem Brigitte Riebe die fiktiven Schicksale der einzelnen Protagonisten und geschichtliche Details gekonnt miteinander zu einer großartigen und packenden Saga verwoben hat. Auch ist es ihr gelungen, die Emotionen der Protagonisten glaubwürdig und authentisch zu vermitteln, weshalb es mir zeitweise besonders schwerfiel, dieses Buch aus der Hand zu legen. Die Länge der einzelnen Kapitel war sehr angenehm und auch die damit verbundene zeitliche Gliederung hat mir sehr gefallen. Auch unnötige Längen konnte ich während des Lesens nicht feststellen. Insgesamt wirkt die äußere Gestaltung des Buchs auf mich sehr hochwertig und passend zu seinem Inhalt. Das Cover deutet mit der entschlossen und zugleich hoffnungsvoll dreinblickenden jungen Frau gut auf die Hauptprotagonistin Rike Thalheim hin, da die Handlung gänzlich ihrer Sichtweise erzählt wird. Insgesamt ist „Die Schwestern vom Ku’damm – Jahre des Aufbaus“, ein überwältigendes und gefühlvolles Buch, welches sich nicht nur unvergesslich in die Gedanken seiner Leserschaft einbrennen wird, es eignet sich zudem auch hervorragend als Geschenk.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EvelynM, 01.12.2018

    Als Buch bewertet

    Berlin Juni 1932: Voller Stolz präsentieren Friedrich Thalheim und sein jüdischer Geschäftspartner Markus Weisgerber ihren Familien ihr neues, pompöses Kaufhaus in Berlin. In dieser Zeit leben Friedrichs Frau Alma, seine Tochter Rike und die Zwillinge Silvie und Oskar unbeschwert und in finanzieller Sicherheit in einer Villa.
    Berlin Mai 1945: Der Krieg ist vorbei und nichts ist mehr, wie es noch ein paar Jahre zuvor war. Nur noch Trümmer sind vom einstmals prachtvollen Kaufhaus Thalheim & Weisgerber übrig. Die Weisgerbers sind – wie so viele Juden – geflohen, Oskar gilt als vermisst, Friedrich ist eingesperrt und die Thalheim-Frauen kämpfen sich durch so gut es geht. Jede auf ihre Art: Rike, die pragmatische und kluge Kämpferin, die leichtlebige Silvie, Claire, Friedrichs zweite Ehefrau und das Nesthäkchen Florentine. Während Rike mit ihrer jüdischen Freundin Miriam, die den Krieg im Untergrund überlebt hat, alles daran setzt, Stoffe zu beschaffen und „neue“ Damenkleidung zu nähen, setzt Silvie auf ihr gutes Aussehen und ihren Charme und versorgt die Frauen mit allem Notwendigen auf dem Schwarzmarkt. Wie viele andere Frauen, deren Väter, Brüder, Männer und Söhne im Krieg gefallen oder in Gefangenschaft geraten sind, werden die Thalheim-Schwestern zu Trümmerfrauen. Neben Hunger, dem Kampf ums Überleben und dem Aufbau einer neuen Existenz gesellt sich ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit der Thalheims, das den Zusammenhalt der Familie auf eine schwere Probe stellen könnte.
    Der Fokus der Geschichte liegt ganz klar auf den starken Frauen der Familie Thalheim, aber auch auf Miriam, die als vollwertiges Familienmitglied angesehen wird. Brigitte Riebes historische Geschichte im Berlin der Nachkriegszeit lässt den Leser ihre genaue Recherche spüren und öffnet einen Blick auf die schwierige und entbehrungsreiche Zeit der Frauen jener Zeit (1945 – 1951). Das Buch hat mich mitgenommen in die schwierige, entbehrungsreiche Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und mich den Menschen, die den Aufbau vorangetrieben haben, näher gebracht.
    Die Lebensumstände der Thalheim-Schwestern, aber auch der jüdischen Schneiderin und Freundin Miriam, die sich Rike und deren Familie eng verbunden fühlt, sind so lebendig, eindringlich und mit viele Gespür für die unterschiedlichen Charaktere geschrieben, dass ich mich der Faszination des Buches nicht entziehen konnte und schon gar nicht wollte. Der Autorin gelingt es durch einen ruhigen, manchmal aufwühlenden, emotionalen Schreibstil eine wunderschöne, aber auch ergreifende Geschichte zu erzählen, die ohne Verklärung, Anklage oder Gefühlsduselei auskommt. Die sehr unterschiedlichen Charakter Rike, Silvie und Florentine sind glaubhaft und authentisch erzählt und vor allem Silvie scheint über schlummernde Talente zu verfügen, die nur noch geweckt werden müssen. Die Spannung kommt ebenfalls nicht zu kurz, vor allem wenn die russischen Besatzer ihren Auftritt haben oder Friedrich aus der Gefangenschaft zurück in die Familie geholt werden soll. Mit Onkel Carl hat Brigitte Riebe einen starken, aber auch undurchsichtigen Charakter erschaffen, dem der Leser nicht in die Karten schauen kann. Die „kleine“ Florentine ist sicherlich auch noch für viele Überraschungen gut und Miriam ist neben Rike zu meiner Lieblingsperson im Roman geworden. Diese beiden Freundinnen sind so unglaublich stark, mutig und geradlinig, dass sie nicht nur zu Vorbildern, sondern auch zu einer sicheren Konstante in der Familie Thalheim geworden sind.
    Die geschichtlichen Fakten im Anhang runden das Buch sehr schön ab, denn so hat der Leser jederzeit die Möglichkeit Genaueres über die politische Lage in Berlin nachzulesen.
    Der erste Band der Triologie um die Thalheim-Schwestern wurde aus der Sicht der Ältesten, Rike, geschrieben und ich kann nur sagen, dass ich mich schon sehr freue, den zweiten Band aus Silvies Perspektive zu lesen. Zudem endet „Jahres des Aufbaus“ mit einem absoluten Paukenschlag, der nicht spannender und gelungener sein könnte. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und die volle Punktzahl.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heinz-Dieter B., 12.12.2018

    Als Buch bewertet

    Buchmeinung zu Brigitte Riebe – Jahre des Aufbaus

    „Jahre des Aufbaus“ ist ein Roman von Brigitte Riebe, der 2018 bei Wunderlich erschienen ist. Dies ist der Auftakt der Trilogie „Die Schwestern vom Ku‘damm“.

    Zum Autor:
    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in diverse Sprachen übersetzt. "Jahre des Aufbaus" ist der Auftakt ihrer großen 50er-Jahre-Trilogie über drei Schwestern und ihr Kaufhaus am Ku'damm. Band 2, "Wunderbare Zeiten", erzählt die Geschichte der mittleren Schwester Silvie, der dritte Teil, "Tage der Hoffnung", widmet sich Nesthäkchen Florentine. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

    Klappentext:
    Berlin im Mai 1945: Es ist die Stunde Null, die Stadt liegt ebenso in Trümmern wie die Seelen der Menschen. Auch das Kaufhaus Thalheim am Ku'damm ist zerstört. Fassungslos stehen die drei Schwestern Rike, Silvie und Florentine vor der Ruine des einst so stolzen Familienunternehmens. Doch Rike, die Älteste, hat einen Traum: Sie will das Kaufhaus wieder aufbauen und mit raffinierten Stoffen und neuesten Modekreationen Farbe in das triste Nachkriegsberlin bringen. Nach der Währungsreform scheint es tatsächlich aufwärts zu gehen, die Menschen hungern nach Konsum und schönen Dingen. Doch die neuen Zeiten bringen neue Probleme. Als ein dunkles Geheimnis zutage tritt, das ein unrühmliches Licht auf das Kaufhaus und seine Geschichte wirft, müssen die Schwestern erkennen, dass die Vergangenheit noch immer lebendig ist…

    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich ins Berlin der frühen Nachkriegszeit geführt. Mit viel Sachverstand und historischen Wissen ist diese Geschichte gespickt, ohne aber dabei langweilig zu werden. Der Leser begleitet Ulrike Thalheim, genannt Rike, die mit ihren Schwestern Silvie und Florentine versucht, im Nachkriegsberlin Fuß zu fassen. Sie erweist sich als starke und durchsetzungsfähige junge Frau, der aber auch nicht alles gelingt. Sie muss auch den ein oder anderen Rückschlag verkraften, bleibt aber die Chefin unter den Geschwistern. Die zurückkehrenden Männer wollen später die Führungsrolle übernehmen, was zu einigen Komplikationen führt. Eingefügt in das Schicksal der Thalheim-Schwestern sind eine Vielfalt von Themen und Ereignissen, teils real und teils fiktiv. Ein wichtiges Thema des Buches ist die Frage der Schuld und der Mittäterschaft der deutschen Bevölkerung, welche die Autorin gerade an der Gründergeneration des Kaufhauses festmacht. Erfreulich ist, dass einige Figuren sind deutlich weiterentwickeln und teils einen überraschenden Weg einschlagen. Natürlich spielen auch Zufälle eine Rolle und Rike erfährt Unterstützung von vielen Seiten. Sehr gelungen sind die Beschreibungen der Lebenssituation der Menschen, die deutlich machen, wie schwer es die Menschen damals hatten. An manchen Stellen hat mich das Buch angeregt, mir weitere Informationen im Internet zu suchen, so z. B. zum ersten russischen Stadtkommandanten, der mir völlig unbekannt war, aber für die Stadt Berlin ein unglaublicher Glücksfall gewesen ist. Der Fokus liegt schon auf Rike, aber man erfährt auch viel von Personen aus ihrem Umfeld. Ein weiteres Highlight des Buches sind die Zeittafel und die Anmerkungen der Autorin.
    Auch der Schreibstil ist gelungen und ermöglicht eine flüssige Lektüre. Auch ein wenig Herzschmerz ist in die Geschichte eingearbeitet, auch weil sich nicht alle Wünsche und Hoffnungen der einzelnen Menschen erfüllen.

    Fazit:
    Mir hat die Lektüre des Buches viel Vergnügen bereitet. Gerade die vielen historischen Informationen sind das Salz in der Suppe. Gerne vergebe ich fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    9 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 13.11.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Berlin 1945. Kriegsende. Die Stadt liegt in Trümmern und auch das Kaufhaus der Thalheims ist nur noch eine Ruine. Da weder der Vater noch der Bruder bisher aus dem Krieg zurückgekehrt ist, nimmt die 24-jährige Rike die Geschicke der Familie in die Hand…

    „Die Schwestern vom Ku'damm – Jahre des Aufbaus“ ist der erste Band der großen 50er-Jahre-Trilogie von Brigitte Riebe. Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine fesselnde Zeitreise und erzählt sehr anschaulich von den schwierigen Lebensumständen und dem kräftezehrenden Alltag in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Ganz ausgezeichnet vermittelt Brigitte Riebe im Verlauf der Handlung, wie die Zeit voller Zerstörung, Entbehrungen und Trostlosigkeit langsam weicht und die Menschen wieder optimistischer in die Zukunft blicken.

    Alles, was die Berliner damals beschäftigt und bewegt hat, fließt in die Handlung ein. Neben Politik und wirtschaftlicher Situation sind auch die Lebens- und Arbeitswelt mit Trümmerbeseitigung und langsamen Wiederaufbau sowie gesellschaftliche Ereignisse und natürlich die Mode Thema in diesem Buch. Man erlebt viele aufregende und einschneidende Momente intensiv mit und kann sich daher bestens in die damalige Zeit und die Lage der Menschen einfühlen.

    In diesem ersten Band steht mit Rike die älteste der Thalheim-Schwestern im Mittelpunkt des Geschehens. Rike ist mutig und hat den festen Willen, sich von Nichts und Niemanden unterkriegen zu lassen. Sie ist sehr umsichtig und hat einen Blick für das große Ganze. Rike hat die Sehnsucht der Menschen nach etwas Neuen und Schönen erkannt und beginnt gemeinsam mit ihrer Freundin Miriam mit den wenigen vorhandenen Mitteln ein Angebot an Kleidern zu schaffen, dass sich die Menschen leisten können. Rikes Verantwortungsgefühl, ihr Ehrgeiz und die Beharrlichkeit, mit der sie auf ihr Ziel - das Kaufhaus wieder aufzubauen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen - hinarbeitet, haben mich durchweg beeindruckt.

    Während die strebsame Rike ihre Zukunft schon genau vor Augen hat, zeigen ihre beiden Schwestern ganz andere Charakterzüge.
    Silvie lebt für den Augenblick. Sie amüsiert sich gern und wirkt unstet und leichtfertig. Ihre Talente – Verhandlungsgeschick, Wortgewandtheit und eine tolle Stimme – weiß sie klug einzusetzen und ich bin schon sehr neugierig, wie sie sich im weiteren Verlauf der Geschichte entwickeln wird.
    Florentine zeigt eine große Leidenschaft für das Malen und kann sich gut in andere Menschen einfühlen. Sie ist noch sehr jung, pubertäres Aufbegehren und sanfte Rebellion lassen aber schon ahnen, dass es spannend wird, ihren Lebensweg zu verfolgen.

    Auch all die anderen Akteure werden interessant und facettenreich dargestellt und bekommen schnell ein Gesicht. Jeder Einzelne hat Ecken und Kanten, agiert lebhaft und wirkt in seinem Tun überzeugend. Es hat Spaß gemacht, die drei Schwestern und ihr Umfeld kennenzulernen und sie auf dieser ersten Etappe der Trilogie zu begleiten. Ich bin schon sehr gespannt, was das Schicksal für die Thalheims bereithält und freue mich auf die weiteren Bände.

    „Die Schwestern vom Ku'damm – Jahre des Aufbaus“ hat mich rundum begeistert – eine fesselnde Familiengeschichte, die mit ausdrucksstarken Figuren und präzise recherchiertem Zeitkolorit überzeugt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    8 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 23.10.2018

    Als Buch bewertet

    Die Stunde Null

    „Ihre einstige Welt lag begraben unter Tonnen von Schutt – und mit ihr so ziemlich alles, woran sie jemals geglaubt hatte.“ (S. 27)
    Berlin, Mai 1945. Rike, ihre Schwestern Silvie und Florentine sowie ihre Stiefmutter Claire sitzen im Keller der elterlichen Villa und haben Angst vor dem, was jetzt kommt. Vor allem vor den Russen. Von ihrem Vater Friedrich haben sie seit Tagen nichts gehört, ihr Bruder Oskar, Silvies Zwilling, wird seit Stalingrad vermisst. Ob das Kaufhaus der Familie am Ku’damm noch steht, wissen sie nicht.
    Kurz darauf werden sie aus der Villa vertrieben, das Kaufhaus ist eine Ruine. Rike träumt von einer Wiedereröffnung, aber zuerst muss die Stadt wieder aufgebaut werden. Wie so viele andere Frauen arbeiten sie als Trümmerfrauen. Als Rike dabei auf Miriam Sternberg, die begabte Tochter der ehemaligen (jüdischen) Chefin der Maßschneiderei stößt, scheint ihr Traum vom neuen Kaufhaus Thalheim wieder näher zu rücken ...

    Ich finde immer wieder faszinierend wie es Brigitte Riebe schafft, mit wenigen Sätzen Situationen und Personen zu beschreiben, ihre Träume, Ziele und Ängste.
    Rike ist eine Macherin und Powerfrau. Sie fühlt sich für die Familie verantwortlich und steckt selbst zurück, wenn es dem großen Ganzen dient. Mit Mitte 20 zählt sie schon als alte Jungfer und hat den Traum von einer eigenen Familie fast aufgegeben. Außerdem hatte sie vor dem Krieg ein BWL-Studium angefangen – ob sie es je beenden kann? Dazu kommt noch das Geheimnis um das Erbe ihres Großvaters, dass sie unbedingt vor ihrem Vater geheim halten soll.
    Ihre jüngere Schwester Silvie ist da ganz anders. Sie möchte jetzt vor allem endlich leben und verliebt sich regelmäßig neu. Sie macht bald Kariere – wenn auch in einer völlig anderen Richtung als geplant - und hilft damit der Familie auf ihre ganz eigene Weise. „Wenn wir nicht an eine Zukunft glauben, werden wir auch keine haben.“ (S. 88)
    Meine Lieblingsnebenprotagonistin ist die Jüdin Miriam. Ich habe durch sie zum ersten Mal davon erfahren, dass einige Juden als „U-Boot“ (getarnt und gleichzeitig in aller Öffentlichkeit) den Krieg mitten unter den Augen der Nazis überlebt haben. Trotzdem allem will sie jetzt keine Sonderstellung: „Nie wieder im Leben eine Sonderbehandlung! Ich bin ein stinknormales Berliner Mädchen, nicht anders als Du. Wir sind genau so wie ihr – nur eben jüdisch.“ (S. 71) Sie hat von ihrer Mutter Schneidern gelernt und träumt vom Besuch einer Modeschule mit einem richtigen Abschluss.

    Sehr anschaulich schildert Brigitte Riebe die entbehrungsreiche Nachkriegszeit, die politischen und persönlichen Entwicklungen, das Bangen bei der Währungsunion und die Luftbrücke, welche das Überleben der „Westberliner“ nach der Abriegelung durch die sowjetischen Besatzer sicherte. Mehr als eine Szene hat mir echte Gänsehautmomente beschert, vor allem das Ende ...

    Brigitte Riebe schafft es wie kaum eine andere Autorin, die jüngere deutsche Geschichte extrem fesselnd und mitreißend zu erzählen. „Die Schwestern vom Ku’damm“ ist wieder eines der Bücher, das man kaum aus der Hand legen mag und sich dann am Ende ärgert, es viel zu schnell ausgelesen zu haben. Aber zum Glück ist es der Auftakt einer Trilogie und wir werden schon im nächsten Sommer erfahren, wie es weitergeht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 26.10.2018

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    Berlin im Mai 1945: Es ist die Stunde null, die Stadt liegt ebenso in Trümmern wie die Seelen der Menschen.
    Auch das Kaufhaus Thalheim am Kudamm ist zerstört. Fassungslos stehen die drei Schwestern Rike, Silvie und Florentine vor der Ruine des einst so stolzen Familienunternehmens.
    Doch Rike,die Älteste ,hat einen Traum: Sie will das Kaufhaus wieder aufbauen und mit raffinierten Stoffen und neuesten Modekreationen Farbe in das triste Nachkriegsberlin bringen.
    Nach der Währungsreform scheint es tatsächlich aufwärtszugehen,die Menschen hungern nach Konsum und schönen Dingen. Als ein dunkles Geheimnis zu Tage tritt, das ein unrühmliches Licht auf das Kaufhaus und seine Geschichte wirft, müssen die Schwestern erkennen, dass die Vergangenheit noch immer lebendig ist ....

    Meine Meinung:

    Am Beispiel der Kaufmannsfamilie Thalheim hat sich die Autorin intensiv mit der Geschichte Berlins, unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkriegs ,beschäftigt. Die Ruinen einer fast völlig zerstörten Stadt, die Armut, der Hunger , aber auch der ungebrochene Lebenswille der Bevölkerung, teilweise gespickt mit dem typischen Berliner Humor, wurden auf sehr anschauliche Weise thematisiert.
    Die Frauen der Familie Thalheim sind auf sich alleine gestellt, der Vater ist noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt (später inhaftiert), der Bruder ist verschollen.
    Die Mutter und die drei Schwestern betätigen sich als Trümmerfrauen, eine sehr harte Tätigkeit, wodurch sie aber einen Anspruch auf mehr Lebensmittelmarken haben, um den größten Hunger zu bekämpfen.
    Auch wenn es sich bei der Familie um die so genannte Mittelschicht handelt, wird deutlich, dass auch sie in großem Maße von den allgemeinen Einschränkungen betroffen ist. Wenig, beziehungsweise gar keinen Strom oder Wasser zu haben, sind nur zwei Beispiele für Mängel, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann.
    Auch ist das Leben in einer politisch viergeteilten Stadt, in der nicht wenige Nazis überlebt haben,alles andere als einfach.
    Die Autorin hat mich von Anfang an in die Geschichte eintauchen lassen. Ich fühlte mich fast als Familienmitglied der Thalheims ,habe mitgekämpft und mitgelitten.
    Man merkt dem Roman sehr deutlich an, mit wieviel Herzblut er geschrieben wurde. Besonders hervorheben möchte ich die gute Recherchearbeit der Autorin, welche durch eine Auflistung der historischen Ereignisse am Ende des Buches hilfreich ergänzt wurde.

    Fazit:

    Ein Buch, was mich rundum begeistert hat. Der Fortsetzung sehe ich voller Spannung entgegen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 26.10.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Brigitte Riebe ist es wieder ausgezeichnet gelungen, die düstere Atmosphäre der Nachkriegszeit einzufangen. Liebevoll gezeichnete Figuren, tolle Dialoge und in meinen Augen perfekt beschriebene Schauplätze und Vorgänge dieser Zeit machen dieses Buch zu einer Runden Sache.
    Die Figuren sind so schön beschrieben, dass sie real wirken. So real dass man das Gefühl hat, man hat es mit lebenden Personen zu tun.
    Ihre Dialoge verstärken dieses Gefühl noch, es wirkt als hätten diese Figuren tatsächlich beisammen gesessen und hätten sich unterhalten. Die Figuren mit ihren Dialogen lassen die Figuren lebendig wirken, nicht wie fiktive Gestalten. Sie erleben die reale Geschichte nach dem Krieg und dies alles ließ in meinem Kopf das Kopfkino zu rattern beginnen. Und das ließ auch nicht nach bis zur letzten Seite. So mag ich es, wenn ein Buch so geschrieben ist, dass es wie ein farbenfroher Film vor meinem inneren Auge abläuft. Und dies obwohl diese Zeit in diesem Sinne nicht wirklich farbenfroh waren.
    Es fühlte sich an, als würde man durch die Trümmerwüsten des zerstörten Berlins laufen, sich mit den Protagonisten unterhalten und mit ihnen gemeinsam hungern und frieren.
    Brigitte Riebe entführt ihre Leser zum wiederholten Mal in ihre Geschichten, bei ihr ist man immer mittendrin und nicht nur dabei. Wenn mich ein Buch so abholt und erst wieder loslässt nach der letzten Seite und mich dann auch noch nachdenklich zurück lässt, dann hat die Autorin alles richtig gemacht.
    Auch wenn das Thema durchaus etwas Bedrückendes an sich hat, ist es für mich allerbeste Unterhaltung gewesen.
    Einen Kritikpunkt habe ich, das ist der böse Cliffhanger am Ende des Buches und die so noch schlimmere Wartezeit auf Band 2.
    Ich hatte das Buch in etwas mehr als 2 Tagen durchgelesen und jede Pause fiel extrem schwer.
    Für mich sind das 5 von 5 Sternen sowie eine Leseempfehlung

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    12 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gerlinde E., 14.11.2018

    Als eBook bewertet

    Es ist ein sehr spannendes Buch und wir in dieser Zeit erfahren sehr viel über die Sitten und Gebräuche um die Jahrhundertwende.Wenn wir darüber nachdenken wie es den Frauen damals ging,sind wir heute in einer besseren Position.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bettina H., 01.11.2018

    Als Buch bewertet

    Die Schwestern vom Ku‘ damm, Jahre des Aufbaus
    Autor: Brigitte Riebe

    Berlin im Mai 1945: Die Stunde null, die Stadt liegt in Schutt und Asche, die Menschen beginnen nun ein zweites Mal zu überleben. Auch das Kaufhaus Thalheim am Ku‘ damm ist hoffnungslos zerstört. Fassungslos blicken die Schwestern Rieke, Silvie und Florentine in eine ungewisse Zukunft. Wie wird diese aussehen? Werden sie je wieder ein Kaufhaus eröffnen können? Werden sich die Überlebenden je wieder für Mode interessieren? Zunächst gilt es, ein Dach über den Kopf zu haben und etwas Essbares auf den Tisch zu bringen. Doch Rieke, die älteste, hält an ihrem Traum fest: Sie möchte das Kaufhaus wieder aufbauen, zu neuem Glanz verschaffen, mit raffinierten Stoffen und neuesten Modekreationen Farbe ins graue Nachkriegsberlin bringen. Es wird ein langer schwerer und steiniger Weg. Erfolgsmomente und Niederlagen wechseln sich ab, ein dunkles Familiengeheimnis kommt zutage und lastet dabei schwer auf den Wiederaufbau des Kaufhauses…

    Die Schwestern vom Ku‘ damm ist der Auftaktband der großen 50 er Jahre Trilogie aus der Feder von Bestsellerautorin Brigitte Riebe. Diesen Roman habe ich schon entgegengefiebert und wurde nicht enttäuscht, nein ich bin absolut hingerissen von Seite 1 bis zum Ende. Im vorliegenden Band begleiten wir Familie Thalheim in den Jahren zwischen 1945 bis 1951 im völlig zerstörten Berlin.

    Brigitte Riebe zeichnet sich durch einen brillianten Schreibstil und perfekt eingefädelter Historie aus. Dabei merkt man ihre sehr gewissenhafte Recherche. Es gelingt ihr die Nachkriegszeit im zerstörten Berlin, die extremen Bedingungen des Aufbaus so zu schildern, dass man gefühlsmäßig Teil der Geschichte wird. Die vielen Ereignisse im schwer zerstörten Berlin sind so detailgetreu beschrieben, dass man immer wieder ungläubig die einzelnen Szenen Revue passieren lässt. U. a. hat mir die Arbeit der Trümmerfrauen tief beeindruckt. Einmal mehr erinnerte ich mich an viele Erzählungen meiner Großeltern aus dieser Zeit und ließen einen völlig anderen Blickwinkel zu, als ich es als Kind empfunden habe. Geschichtsunterricht zum anfassen! Natürlich darf eine hochemotionale Story inkl. brisanter Familiengeheimnisse in einem Brigitte Riebe Roman nicht fehlen, was hier in meinen Augen meisterhaft umgesetzt wurde.

    Die Charaktere waren allesamt authentisch ins Geschehen eingebettet. In diesem Band ist Rieke, die älteste Tochter, die Hauptprotagonistin und wir begleiten sie auf ihren Weg, das einstige Kaufhaus der Familie wieder aufzubauen, zunächst ein fast unerreichbares Ziel. Mit an ihrer Seite sind ihre Schwestern Silvie und Flori, ihre Stiefmutter Claire, Friedrich ihr Vater (Fluch und Segen zugleich), ihr Onkel Carl und ihre Freundin Miri aus Kindertagen. Alle sind sie mir ans Herz gewachsen und ich mochte am Ende keinen davon verlassen.

    Auch das Cover des Buches ist wunderbar gelungen. In dezenten Farben erkennt man das berühmte Café Kranzler sowie das KaDeWe, im Vordergrund eine junge Frau, die Rieke für mich verkörpert. Die Zeittafel von Berlin 1945 bis 1951 am Ende des Buches finde ich sehr hilfreich und interessant.

    Schon der erste Band dieser Trilogie hat mir wunderbare Lesestunden beschert, interessante Gespräche in der Familie zutage kommen lassen und Erinnerungen wachgerüttelt, so dass dieses Stück Geschichte noch lange in einem nachhallt. Vor allem die Botschaft: NIE WIEDER KRIEG! Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung und ich fiebere schon den Fortgang der Reihe entgegen, vor allem Familie Thalheim wieder zu treffen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R., 28.11.2018

    Als Buch bewertet

    Mit „Jahre des Aufbaus“ hat die bekannte Schriftstellerin und Historikerin Brigitte Riebe einen wunderbaren Auftakt zu ihrer Ku’damm Trilogie kreiert. Während sie mir vor allem durch ihre Bücher bekannt ist, die vor hunderten von Jahren spielen, musste ich diesmal gar nicht so weit zurück. Diese fiktive Reise führte mich ins Nachkriegsdeutschland, nach Berlin, um genau zu sein. Der Familie Thalheim ging es damals wie vielen Anderen auch. Die Stadt war zerstört, Hab und Gut größtenteils verloren, sie hatten Hunger und ihnen war kalt. Doch aufgeben gab es nicht, besonders nicht im Wortschatz der ältesten Tochter Rike, die als Hauptprotagonistin das Cover ziert. Sehr bildhaft schildert Frau Riebe das Leben nach dem tragischen Krieg und flechtet wahre Begebenheiten wie z. B. die Vierzonenbildung, die Luftbrücke oder die Berlinale spielerisch in den Alltag der Thalheims mit ein. Die Figuren wirken alle sehr authentisch und müssen einiges an Kummer und Leid verarbeiten aber dürfen sich auch an kleinen und großen Erlebnissen freuen. Ich durfte dieses Buch in einer Leserunde lesen und besonders die Begleitung der Autorin und der rege Austausch zu geschichtlichen Zeitthemen hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wieder mal ein Roman, bei dem ich viel Neues lernen durfte und der mich - trotzdem oder gerade deshalb - blendend unterhalten habe. Hierfür meinen herzlichen Dank!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 12.11.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Schwestern vom Ku´damm, Jahre des Aufbaus, von Brigitte Riebe

    Cover:
    Das Café Kranzler und eine Frau in einem Mantel der damaligen Zeit: total passend zum Buch.

    Inhalt:
    Dies ist Teil 1 der große 50er-Jahre- Trilogie.
    Es beginnt im Berlin im Mai 1945 und geht bis in den Sommer 1951.
    Auch die Schweiz oder Mailand werden Stationen in diesem Buch, doch das Hauptaugenmerk liegt auf dem Wiederaufbau und all seinen Problemen so kurz nach dem Krieg.
    Das Kaufhaus Thalheimer steht mit seiner Familie im Mittelpunkt.
    Der Sohn Oskar, ist in Russland verschollen, die drei Töchter sind sehr unterschiedlich. Jede erlebt die Zeit (auch altersgemäs) total unterschiedlich und verhält sich anders. In diesem Teil nun nimmt die Älteste, Ulrike, genannt Rike, das Geschickt der Thalheims in die Hände.
    Dies ist auch nötig, denn ein Geheimnis aus der Vergangenheit hat auch Auswirkungen auf ihre Gegenwart.

    Meine Meinung:
    Wieder eine historische Geschichte von Brigitte Riebe, bei der man die genaue Recherche direkt beim Lesen spüren kann.
    Es wird nicht auf die Tränendrüse gedrückt oder verherrlichend oder strafend in die Vergangenheit geblickt, sondern wir erleben eine Zeit, in der viele privaten und persönlichen Befindlichkeiten, hinter der Wirtschaft und dem Blick nach vorne, angestellt wurden.
    In allem sehr realistisch.

    Die Personen und Charakter sind sehr unterschiedlich. So sind einige (besonders Onkel Carl) bis zum Ende nicht zu durchschauen und andere wiederum sehr überraschend und wandlungsfähig (z.B. Silvie). Es gibt Personen, denen man viel mehr Platz und Aufmerksamkeit einräumen möchte (z.B. Miri – jüdische Schneiderin und Freundin) und Personen die einfach meinen vollen Respekt erhalten (z.B. Rike).

    Ich finde die Geschichte ist in einem unwahrscheinlichen Tempo erzähl. So kommen manchmal die persönlichen und emotionalen Empfindungen etwas zu kurz und manch menschliche Tragödie wird nur angesprochen und dann nicht mehr weiter drauf eingegangen. Mit einem Zeitsprung wird dann zum nächsten Geschehen weitergegangen.

    Die detaillierte Zeittafel am Schluss wird alle geschichtlich interessierten hellauf begeistern.

    Autorin:
    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin (deshalb auch die toll recherchierten Bücher die ich liebe) und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat viele erfolgreiche historische Romane geschrieben, in denen sie die Geschichte der vergangenen Zeiten wieder lebendig werden lässt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

    Mein Fazit:
    Ein akribisch recherchiertes Buch über den Wiederaufbau in Deutschland.
    Den Mittelpunkt bildet die Familie Thalheim mit ihrem Kaufhaus.
    Von mir gerne eine Empfehlung und 5 Sterne.
    Auf die Fortsetzung „Wunderbare Zeiten“ warte ich voller Ungeduld.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    10 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria L., 01.11.2018

    Als Buch bewertet

    Berlin im Mai 1945. Die Stadt liegt in Trümmern. Das Kaufhaus der Familie Thalheim ist zerstört und die Familienmitglieder sind zerstreut und aus ihrem Haus ausquatiert. Rike, die älteste Tochter, versucht zu retten, was sie kann und ihre Familie zusammenzuhalten. Es sind schwere Zeiten in Berlin. Es gibt kaum etwas zu essen, Heizung und Strom funktionieren nur sporadisch und überall herscht große Not. Rike hat den Traum, das Kaufhaus der Familie neu aufzubauen und den Menschen mit neuen Stoffen und Modekrationen wieder die schönen Dinge des Lebens näherzubringen . Dabei wird jedoch deutlich, dass die Vergangenheit immer Einfluss auf die Geschicke der Familie haben wird und es gibt einige Geheimnisse der Familie, die nun ans Licht kommen.

    Bisher war mir die Autorin nicht bekannt. Das hat sich nun mit diesem interessanten Auftakt einer Triologie geändert. Als Leser wird man direkt vom Schreibstil eingefangen und kann sich die Handlung bildlich vorstellen. Im ersten Teil der Trilogie steht die älteste Tochter der Familie Thalheim, Rike, im Mittelpunkt. Ohne das Familienoberhaupt ist sie alleine auf sich angewiesen und übernimmt Verantwortung für die, die von der Familie Thalheimer noch übriggeblieben sind. Die Autorin hat die Zeit sehr genau recherchiert und so begegnen dem Leser historische Tatsachen, die mit der Geschichte verwoben werden. Die Geschichte der Thalheimers steht stellvertretend für viele Erlebnisse der wohlhabenden Bevölkerung, die auch von den Folgen des Krieges betroffen war.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Einmal angefangen , kann man nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Die Thalheimschwestern und besonders Rike lernt man sehr gut kennen, ihre Gedanken, Wünsche und Vorstellungen. Die Sorge um das Familienoberhaupt und den vermissten Bruder überschatten die schwierige Zeit, wo gerade die Frauen hart arbeiten müssen, um überhaupt etwas zu essen zu haben. Der Krieg hinterlässt ein Trümmerfeld . Dieser Roman verschafft dem Leser von heute einen kleinen Einblick in die damalige Geschichte und ist dabei so realistisch, dass Erinnerungen hochkommen und auch manches zum Nachdenken anregt. Meine Empfehlung für diesen interessanten, unterhaltsamen und nachdenklich machenden Auftakt einer Familiengeschichte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin K., 01.12.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Schwestern vom Kudamm, Jahre des Aufbaus, ist ein historischer Roman der über die Widrigkeiten, Kämpfe, Hoffnungen und Zuversicht, der Nachkriegsjahre berichtet.

    Es ist der Auftakt der großen 50er-Jahre-Trilogie von Bestseller-Autorin Brigitte Riebe.

    Beginnend im Mai 1945, die Stunde Null ist gekommen, die Besatzungsmächte ziehen in Deutschland ein und ab da beginnt die große Unsicherheit der Bevölkerung. Zuvor noch voller Zuversicht, dass ab jetzt alles nur noch besser werden kann, müssen sie erkennen, dass nun die schlimmsten Jahre nach Kriegsende kommen werden. Viele beschrieben die Zeit, schlimmer als den Krieg.

    Die drei Schwestern Rike, Silvie und Florentine stehen vor den Ruinen ihres einst so glamourösen Kaufhauses, welches ihr Vater mit einem Freund in den Vorkriegs-Jahren mit Pauken und Trompeten eröffnet hatten.

    Doch jetzt liegt Berlin in Schutt und Asche, was also tun? Rike, die älteste der Schwestern verwendet all ihre Kraft darauf, die restliche Familie beieinander zu halten. Der Vater befindet sich in russischer in Gefangenschaft und ihr Bruder gilt als verschollen. Ihre Villa, in der sie gelebt haben, verlieren sie an die russischen Besatzer. Im Garten liegt der Familienschatz verborgen, doch an den kommen sie nicht ohne entdeckt zu werden ran. Von da an beginnt der Kampf ums Überleben und der Wunsch, irgendwann einmal ein neues Kaufhaus zu eröffnen.

    Sie gehen als Trümmerfrauen arbeiten, lassen sich allerlei Ideen einfallen um einen Neubeginn zu schaffen. Rike wahr so weitsichtig und hatte zwei Nähmaschinen versteckt, mit denen die Frauen, gemeinsam mit einer Freundin die so dringend benötigte Kleidung zu schneidern.

    Alle bringen sich in den Überlebenskampf ein. Flori, die kleinste kann wunderbar zeichnen und entwirft die Modelle. Silvie entwickelt sich zu einer wahren Händlerin und kann die Familie durch Geschäfte auf dem Schwarzmarkt über Wasser halten. Nicht nur das, sie besorgt auch Dinge die besonders benötigt werden.

    Flori ihre Mutter, zuvor verzweifelt und kraftlos, in ihrer Trauer um ihren geliebten Mann völlig verloren, wächst als Trümmerfrau über sich hinaus.

    So bringen sich alle ein, um ein halbwegs menschliches Überleben möglich zu machen. In dieser Zeit, keimen immer mehr die Hoffnungen auf eine neue gute Zukunft auf. Auch wenn Rückschläge, Hunger und Kälte die nächsten Jahre bestimmen werden, gibt es große Zuversicht, denn Rike erhält ganz unverhofft einen Brief aus der Schweiz.



    Meine Meinung:

    Die Autorin Brigitte Riebe hat mit dem Auftakt der Trilogie " Die Schwestern vom Kudamm" ein kleines Wunderwerk vollbracht. Der Schreibstil bringt einen sehr einfühlsam aber auch mit einer harten Realität in die schwere Zeit der Nachkriegsjahre. Sehr bildlich beschreibt sie die unterschiedlichen Charaktere der Protagonisten, die so viel Leid und Angst durchleben mussten.

    Auch zeigt die Autorin, dass es gerade in dieser schweren Zeit notwendig war, seine Hoffnung, Träume und Wünsche, nicht aus den Augen zu verlieren. Das der Zusammenhalt mehr als wichtig war, jeder muss für jeden da sein. Ihn trösten und wieder aufbauen und die wenigen glücklichen Momenten genießen um daraus neue Kraft schöpfen zu können.

    Diese Zeit möchte man nicht noch einmal erleben müssen. Aber dieser Roman zeigt dem Leser, dass es sich lohnt für seine Zukunft zu kämpfen, egal welche Widrigkeiten sich einem entgegen stellen.

    Absolute lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Vivian N., 30.11.2018

    Als Buch bewertet

    Inhalt: Berlin 1945: Der Krieg ist vorbei, doch überall herrscht Notstand. Die Freude über das Kriegsende hält sich dementsprechend in Grenzen. So auch bei Familie Thalheim. Ihr einst so prachtvolles Kaufhaus liegt in Trümmern. Der Bruder und der Vater sind nicht aus dem Krieg zurückgekehrt. Ihre Villa ist von den Alliierten besetzt. Trotz Lebensmittelkarten leiden sie Hunger und leben auf engstem Raum zusammengepfercht.
    Und doch gibt Rike, die älteste der Töchter nicht auf. Sie hat einen Traum. Sie möchte das Kaufhaus wieder aufbauen. Aber das gestaltet sich als ziemlich schwierig. Im Laufe der Zeit entstehen Situationen, die den Traum immer mehr Raum geben. Immer wieder neue Probleme versuchen Rike die Umsetzung schwer zu machen. Wird sie es schaffen? Und findet bei ihren Schwestern und Verwandten die Unterstützung, die sie benötigt?

    Wertung: "Jahre des Aufbaus" ist der erste Teil einer von Brigitte Riebe geplanten Trilogie über "Die Schwestern vom Ku'damm". Die Autorin hat sich enorm viel Mühe mit ihrer Recherche gemacht, welche deutlich beim Lesen erkennbar ist. Die Not und das Elend werden sehr genau beschrieben. Genauso wie der Schutt und die Zerstörung. Auch präsentiert sie sehr nachvollziehbar das Verhalten der Alliierten gegenüber den Bewohnern von Berlin. Die ganze Zeit ist man beim Lesen mitten drin und kann sich der Atmosphäre nicht entziehen. Sogar die billige Kleidung, die aus Lumpen gefertigt wurde spürt man auf der Haut.
    Die Autorin lässt kein geschichtliches Detail unerwähnt. Alles flicht sie zu einer Perfektion zusammen. Die Thalheims, die vor dem Krieg recht wohlhabend waren und einen gewisses Ansehen genossen, stehen nun auf der gleichen Stufe wie alle anderen. Der Kampfgeist der Familie kommt sehr gut hervor. Immer wenn man glaubt, jetzt geht es bergauf, weiß die Autorin ein Detail einzubinden, welches die Spannung wieder ansteigen lässt.
    Durch ihre einfachgehaltene Schreibweise und der angenehmen Satzlängen, die sie verwendet, ist es ein reines Lesevergnügen. Man rauscht durch die Seiten und ist voller Erwartungen.
    Das Buch endet mit einem "bösen" Cliffhanger. So ist man gezwungen sehnsüchtig auf die Fortsetzung zu warten. Es bedarf ja schließlich einer Aufklärung.

    Fazit: Es war ein Genuss in dieses so gut recherchierte geschichtliche Werk abzutauchen. Die Thalheims sind eine Familie wie jede andere zu der Zeit. Ihr Kampf aus dem Elend ist mir sehr ans Herz gegangen. Jeder, der sich für die Geschichte Deutschlands und für gute Romane interessiert, sollte zu diesem Buch greifen. Er wird nicht enttäuscht werden. Versprochen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nellsche, 26.11.2018

    Als Buch bewertet

    1945, der Krieg ist vorbei und Berlin liegt in Trümmern. Auch das Kaufhaus Thalheim am Ku’damm wurde zerstört und die drei Schwestern Rike, Silvie und Florentine können den Anblick des einst so stolzen Familienunternehmens kaum fassen. Doch Rike hat sich vorgenommen, das Kaufhaus wieder aufzubauen. Mit neuer Mode und tollen Stoffen will sie Leben in das Nachkriegsberlin bringen, denn die Menschen hungern jetzt nach Konsum und schönen Dingen. Voller Leidenschaft und Mut stürzen sie sich in ihre Aufgabe und ihre ungewisse Zukunft.

    Was für ein toller Auftakt der Thalheim-Trilogie! Dieses Buch hat mich total gefesselt und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten.
    Der Schreibstil war sehr leicht zu lesen und konnte mich sofort gefangen nehmen und bis zum Ende mitreißen und fesseln.
    Die Charaktere wurden sehr liebevoll und detailliert gezeichnet samt ihrer ganz speziellen Eigenschaften und Besonderheiten. Die drei Schwestern waren sehr unterschiedlich, doch ich mochte sie alle sehr gerne und fand ihren Einsatz für die Zukunft eines neuen Thalheim-Kaufhauses sehr bewundernswert. Auch die Freundin Miriam, die mit ihren Nähkünsten und ihrer Kreativität die Zukunftsvisionen und den Wiederaufbau unterstützte, gefiel mir gut.
    Die Autorin konnte mich mit ihrem Buch, das hervorragend recherchiert war, in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg versetzen. Ich war mittendrin und konnte das zerbombte Berlin richtig vor mir sehen. Die Angst vor den russischen Besatzern, die Kälte, der Hunger – ich konnte alles mitfühlen. Aber auch der Mut der Frauen, der dem Negativen entgegenstand, war hervorragend ausgearbeitet. Sie waren voller Elan dabei und kämpften für eine neue Zukunft und für ihr neues Kaufhaus. Dabei fand ich es ganz toll, dass die Schwestern sich in ihre ganz eigenen Richtungen entwickelten und auch eigene Wege gingen.
    Neben dem Wiederaufbau spielten auch die Geheimnisse in der Familie Thalheim eine Rolle, ebenso wie die Liebe und romantische Verwicklungen. Dies machte den Roman sehr authentisch und zeigte, dass Hoffnung und Liebe über allem stehen.

    Ein wundervoller Auftakt um die Schwestern vom Ku’damm, den ich unbedingt empfehlen kann. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein