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  • 4 Sterne

    7 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 01.11.2022

    Als Buch bewertet

    Die Wogen eines Menschenlebens
    Roland Baines ist der Sohn eines Militäroffiziers in Libyen, der mit elf Jahren nach England ins Internat geschickt wird. Getrennt von den Eltern erhält er dort neben der schulischen Ausbildung Klavierunterricht, stellt sich als überdurchschnittliches Talent heraus. Doch einschneidende Ereignisse in der Folge entfremden Roland von seinem Talent und lassen ihn eine Weile ruhelos durch sein Leben irren. Glücklos endet leider auch seine erste Ehe, die sogar mit einem Kind, seinem Sohn Lawrence, gesegnet war.

    Wir begleiten Roland sein gesamtes Leben bis ins hohe Alter. Er bewältigt die Hürden des Lebens, jeweils ein bisschen neben der Spur oder ein ein wenig zu spät. Auf mich wirkt Roland zu unentschlossen und wenig motiviert, eigene Wünsche zu formulieren, sich durchzusetzen. Dabei besitzt er mehrere Talente, die Roland aus meiner Sicht hätte weiterverfolgen können. Leider lässt er sich von den Enttäuschungen seines anfänglich jungen Lebens so weit herunterziehen, dass er sein gesamtes Leben unterhalb der sich bietenden Möglichkeiten verbringt.

    Trotz seiner allgemeinen Erfolglosigkeit mochte ich Roland irgendwie. Er ist alles andere als ein Strahlemann, aber fürsorglich und ein Familienmensch. Dafür, dass er so jung von der Familie fortgeschickt worden ist, hat Roland sich als Vater und noch mehr als Großvater gut gemacht. Ich mochte zudem seine Gedanken zu seinen eigenen Lebenslagen und zu den jeweiligen Gesellschaftsumständen im Laufe der Zeit.

    Ian McEwan bettet die Geschichte um seinen Antihelden Roland Baines in die Weltgeschichte ein, verbindet einzelne Charaktere aus Rolands Umfeld mit berühmten Protagonisten der Historie. So erinnern sich geneigte Lesende an die Weiße Rose, den Blauen Reiter, an die Kuba Krise, die DDR mit dem späteren Mauerfall, an Margaret Thatcher und auch Boris Johnson. Ian McEwan verwebt die wichtigsten historischen Ereignisse vom Zweiten Weltkrieg bis hin zur Corona-Krise geschickt mit dem Leben der kleinen Leute, mit Rolands Leben.

    Manchmal erschien mir das Leben des Antihelden etwas langatmig, die Kapiteleinteilung war mir insgesamt zu lang, manchmal mühselig. Aber so ist das Leben, manchmal anstrengend, wenig erfolgreich und eben mühselig. Diese realistische Darstellung hatte was erfrischendes, auch wenn das natürlich weniger Action mit sich bringt und den Lesefluss etwas ausbremst.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 18.11.2022

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Der Autor erzählt die Geschichte eines Menschenlebens. Über das Auf und ab, die Liebe, die Wunden, die verpassten Chancen. Aber auch was in diesem Menschleben in der Welt passiert, sei es die Kubakrise, Tschernobyl, der Mauerfall, Pandemie und Klimawandel. Und so begleiten wir den Protagonisten Roland durch ein langes Leben.
    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch mit Interesse gelesen, denn der Lebenslauf des Protagonisten ist schon sehr interessant und manche Begebenheit aus der Vergangenheit wurde so nochmal ins Gedächtnis gerufen. Und es ist auch ein Buch über den Sinn oder Unsinn des Lebens und wie man entweder etwas daraus macht oder auch nicht. Dennoch ist mit die Lektüre irgendwie schwer gefallen, was meiner Ansicht nach der Vielzahl der Ereignisse und dem langen Zeitraum der Erzählung lag. Teilweise habe ich auch den Schreibstil als etwas sperrig empfunden.
    Fazit:
    Interessant

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 19.10.2022

    Als Buch bewertet

    Leider nicht mein Lieblingsbuch vom Autor

    Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1958 im Internat von seiner Klavierlehrerin Miriam Cornell verführt wird. Jahre später wird er Vater, seine deutsche Frau Alissa verlässt ihn und das Baby, als der Kleine gerade mal vier Monate alt ist. Es dauert Jahre, bis sich Roland 1986 auf die Suche nach seiner Herkunft macht, nach Antworten sucht und herausfinden will, warum ihn Alissa verlassen hat.

    Mit diesem Roman habe ich mich schwer getan, einerseits fand ich ihn von der Grundidee her sehr interessant und auch flüssig, anschaulich und einfach gut geschrieben. Aber der Aufbau der Story, die vielen zeitlichen Sprünge und die doch teilweise langatmigen Phasen haben mich doch sehr mit dem Buch hadern lassen.

    Roland zieht mit seinen Eltern aus einer britischen Garnison in Libyen nach Großbritannien und kommt dort 1959 als Kind in ein Internat. Seiner Klavierlehrerin fällt seine Begabung auf, mit Strenge versucht sie ihn musikalisch anzuleiten. Sie fühlt sich zu dem Jungen hingezogen und missbraucht ihn. Roland verlässt die Schule und genießt sein Leben, er ist rastlos und ohne Ziel, auch beruflich. Was am Ende dazu führt, dass er sich mit Jobs als Hotelpianist und Tennislehrer über Wasser halten muss.

    Ian McEwan fügt in seinem Roman einzelne Episoden aus Rolands Leben und seiner persönlichen Kontakte aneinander, er verwebt dabei aber auch Geschichten anderer Figuren mit ein, verknüpft politische Entwicklung und Zeitgeschehen, Probleme und Erkenntnisse der Protagonisten mit ein, was mir insgesamt einfach zu viele Informationen waren. Ich hätte mir gern einen klaren roten Faden gewünscht, eine erkennbare Trennung von Hauptgeschichte und Nebenszenen, die mich mehr angezogen hätte.

    Die Intention hinter dem Roman liegt meiner Meinung nach darin, zu zeigen, wie ein Menschenleben von eigenen und fremden Entscheidungen, von den Auswirkungen von Politik, Katastrophen und gesellschaftlichem Leben beeinflusst wird.

    Ein literarisch anspruchsvoller Roman, der eindringlich erzählt wird und dadurch auf Dauer langatmig erscheint. Hat mich leider enttäuscht zurück gelassen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 29.11.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Meisterwerk
    Ian McEwan entfaltet in seinem neuen Roman das Leben eines ganz gewöhnlichen Mannes. Geboren wird Roland Baines 1948 als Sohn eines britischen Offiziers. Seine frühe Kindheit verbringt er in Libyen, wo sein Vater stationiert ist. Mit elf Jahren kommt er nach England in ein Internat. Die Trennung von der Mutter fällt dem sensiblen Jungen schwer, doch das Internatsleben erweist sich als weniger schlimm wie befürchtet. Dagegen wird die Begegnung mit der mehr als zehn Jahre älteren Klavierlehrerin prägend für sein weiteres Leben. Belässt sie es bei dem elfjährigen Jungen noch bei sonderbaren körperlichen Übergriffen, entwickelt sich drei Jahre später daraus eine obsessive sexuelle Beziehung. Erst als Erwachsener wird Roland erkennen, welche seelischen Narben dieser Missbrauch bei ihm hinterlassen hat. „ Diese Klavierlehrerin….Die hat dein Hirn neu verdrahtet.“ So wird seine spätere Ehefrau Alissa darüber urteilen.
    Nur mit der Flucht von der Schule schafft es Roland, sich aus diesem Verhältnis zu befreien. Doch er wird ruhelos sich durch sein weiteres Leben treiben lassen, wird nichts aus seinen Talenten machen. Kein Dichter, sondern Verfasser von Gebrauchstexten, keine Karriere als klassischer Pianist, sondern nur einen Job als Barpianiist. Auch privat scheitert er.
    In der Anfangsszene des Romans befindet sich der Enddreißiger Roland sitzengelassen von seiner Frau Alissa mit dem 7 Monate alten Baby in seiner Londoner Wohnung. Alissa hat ihn verlassen, weil ein Familienleben mit Kleinkind sich nicht mit ihren Vorstellungen eines Schriftstellerlebens vereinbaren ließ. Nun versucht Roland völlig überfordert von seiner neuen Rolle als alleinerziehender Vater, seinen Sohn von der drohenden atomaren Wolke aus dem fernen Tschernobyl zu schützen.
    McEwan begleitet seinen Protagonisten bis in sein 7. Jahrzehnt. Sein Anliegen ist es, ein individuelles Leben zu beschreiben und gleichzeitig die politischen Hintergründe und die gesellschaftlichen Entwicklungen in die Biographie einzuarbeiten. So treibt die Angst vor einem dritten Weltkrieg Roland in die offenen Arme seiner Klavierlehrerin. ( „ Was, wenn du stirbst, bevor die < es> getan hast?“). Vom Nachkriegsdeutschland über die Suez- Krise, vom Dissidentenleben in Ostberlin bis zum Fall der Berliner Mauer, vom Brexit bis zum Lockdown in Corona- Zeiten, all das beeinflusst mal mehr, mal weniger das Schicksal seines Protagonisten. Dabei kann Roland ein privilegiertes Leben führen, keines, das von Krieg und Verfolgung überschattet ist, sondern die geschichtlichen Ereignisse streifen ihn nur, lassen ihn kurz innehalten. „ Sein zufälliges Glück entzog sich aller Berechnung - 1948 im beschaulichen Hampshire geboren, nicht 1928 in der Ukraine oder in Polen, nicht 1941 von den Stufen der Synagoge herabgesetzt und hierher gebracht. Seine weiße Zelle - eine Klavierstunde, eine zu frühe Affäre, die abgebrochene Schule, die verschwundene Ehefrau - vergleichsweise eine Luxussuite. Falls er im Leben bisher gescheitert war, wie er oft fand, dann im Angesicht der Großzügigkeit der Geschichte.“
    McEwan greift in diesem Roman viele Fragen auf. Was bestimmt unser Leben? Sind es die Prägungen, die man durch Eltern und das soziale Umfeld erlebt? Sind es Zufälle, die ihre Spuren hinterlassen und was entscheidet man dabei selbst? Und wann gilt ein Leben als gelungen und erfolgreich? Wenn man, wie Alissa ein großes literarisches Werk hinterlässt, dafür aber Mann und Kind geopfert hat und nun einsam und krank in der Wohnung sitzt. Oder kann nicht Roland die bessere Lebensbilanz aufweisen, obwohl er nichts aus seinen Talenten gemacht hat, eher planlos durchs Leben gestolpert ist, dafür aber am Ende seinen Frieden gefunden hat und glücklich im Kreis seiner Familie lebt?
    McEwan liefert keine eindeutigen Antworten. Es gibt keine direkten Zusammenhänge zwischen Ursache und Wirkung. Dafür zeigt er, wie Vergangenheit in die Gegenwart hineinwirkt, welche Konsequenzen einmal getroffene Entscheidungen haben können.
    Das ist dramaturgisch höchst kunstvoll gelöst. McEwan erzählt nicht streng chronologisch, sondern springt vor und zurück in der Handlung. Dabei verbinden sich die verschiedenen Ebenen sehr organisch, die einzelnen Erzählfäden werden immer wieder aufgegriffen. Er erzählt in einer klaren und präzisen Sprache, nüchtern und schnörkellos. Dabei entwickelt das Buch einen Lesesog, dem ich mich kaum entziehen konnte.
    Roland Baines ist eine Figur, die mir am Ende richtiggehend ans Herz gewachsen ist. Mag er gesellschaftlich eher auf der Verliererseite stehen, so ist er menschlich gereift. Seinem Sohn gegenüber hat er sich stets bemüht, ein verlässlicher Vater zu sein. Und in seiner Rolle als Großvater findet er eine letzte Erfüllung.
    Der Roman wirft mich in vielem auf eigene Erfahrungen zurück. Wie habe ich selbst die großen historischen Umbrüche erlebt? Welche Ideale mussten einer Ernüchterung weichen? „ Wie - … - waren wir alle, Stunde um Stunde, innerhalb einer Generation vom erregenden Optimismus des Berliner Mauerfalls zum Sturm auf das US- Kapitol gelangt?“ Diese Frage in seiner Resignation stelle ich mir auch.
    Aber auch die ganz privaten Themen, die im Leben dieses Anti- Helden eine Rolle spielen, sind von allgemeiner Gültigkeit. Über Kindererziehung, Beziehungsfragen, dem Verhältnis zu den Eltern, über das Alter, Krankheit und Tod macht sich Roland seine Gedanken und der Leser vergleicht mit seinen eigenen Erfahrungen.
    Dies ist McEwans umfangreichster Roman, aber auch sein persönlichster. Nicht nur teilen der Autor und seine Hauptfigur dasselbe Geburtsjahr und denselben Geburtsort, es lassen sich zahlreiche weitere Parallelen zu McEwans eigener Biographie finden. Seine Kindheit in Libyen als Sohn eines Offiziers, seine Jahre im Internat, seine Erfahrungen beim Fall der Berliner Mauer fließen in den Roman ein. Auch McEwan erfuhr erst nach dem Tod seiner Mutter, dass es einen älteren Bruder gab, der bei Adoptiveltern aufgewachsen ist. Nur eine solche Klavierlehrerin gab es nicht.
    Durch die Schriftstellerin Alissa erklärt der Auto , wie Schreiben funktioniert : „ Ich borge mir hier was und da. Ich erfinde. Ich schlachte mein eigenes Leben aus. Ich bediene mich überall, verändere, biege es mir so zurecht, wie ich es brauche.“
    Der Roman ist für mich ein klassisches Alterswerk. McEwan hat hier alles reingepackt, was ihm das Leben als Lektionen erteilt hat. Dazu passt der versöhnliche Ton im Privaten und die Skepsis, was die Weltlage betrifft. Ein Meisterwerk!

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  • 5 Sterne

    Elke H., 31.03.2023

    Als Buch bewertet

    Wenn man mit dem Werk des britischen Autors Ian McEwan vertraut ist, kennt man dessen Fähigkeit, zeitgeschichtliche Themen in unterhaltsame Romane mit entsprechender Tiefe zu packen. In „Lektionen“ geht er aber noch einen Schritt weiter und verbindet diese zusätzlich mit Schnipsel aus seiner eigenen Biografie.

    Roland Bains, der Protagonist, an dessen Leben wir über Jahrzehnte teilhaben dürfen, wurde 1948 in eine Militärfamilie hinein geboren und hat wie der Autor seine Kindheit in Libyen verbracht. Und wie an einer Zeitleiste entlang hangelt sich McEwan sehr überzeugend durch achtzig Jahre der persönlichen Geschichte Rolands, die mit historischen Großereignissen verknüpft ist. Missbrauch, Liebe, Ehe, Trennung, Vatersein, nicht realisierte berufliche Ambitionen, Tod. Allesamt prägend. Begleitend dazu die Kuba-Krise, das Reaktorunglück in Tschernobyl, das politischen Auf und Ab in Großbritannien von Thatcher bis zum Brexit, der Fall der Berliner Mauer, 9/11, bis hin in die Corona-Lockdowns der Gegenwart. Und jeder einzelne dieser politischen Meilensteine ist mit bestimmten Phasen, dem Zaudern und den Entscheidungen im Leben des Protagonisten verbunden, wobei es allerdings die Verletzungen sind, deren Auswirkungen und eindrücklichen Schilderungen, die die Qualität dieses Romans ausmachen.

    Das Auf und Ab eines Menschenlebens, von McEwan voller Empathie und Nachsicht beschrieben. Die Hoffnungen, das Zögern, die Enttäuschungen und den Schmerz im Leben seines Protagonisten, die Lektionen, die dieser auf seinem Weg durch die Zeiten lernt. Die Frage nach den Auswirkungen von politischen Ereignissen auf das alltägliche Leben. Überlegungen, die nicht so weit hergeholt scheinen, wenn man sich an die Lockdown-Zeit zurück erinnert. Ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 03.10.2022

    Als Buch bewertet

    ein reichhaltiger, epischer Roman

    Der neue Roman des Superstars der britischen Literatur ist umfangreich und zeichnet das Leben eines Engländers nach, der 1948 geboren wurde, in Libyen aufwuchs, dann in ein englisches Internat kommt. Dort hat er als 13jähriger eine unerlaubte, verstörende Beziehung zu seiner Klavierlehrerin und später, 1987, wird er alleinerziehender Vater, nachdem seine Frau ihn verlassen hat.
    Die einzelnen Lebensepisoden von Roland Baines sind so geschildert, dass man als alles nachvollziehen kann. Es bleibt aber überwiegend undramatisch.
    Zweifellos hat dieses geschilderte Leben auch viel mit dem Autor selbst zu tun, denn einige Eckdaten decken sich. Dadurch wird es natürlich nicht autobiographisch, denn Roland wird kein erfolgreicher Schriftsteller. Seine Ex-Frau Alissa hingegen schon.

    Immer wieder werden bestimmte Aspekte der Zeitgeschichte ins Spiel gebracht: Kubakrise, die weiße Rose, Tschernobyl etc.
    So wird es auch ein Buch über die letzten Hundert Jahre Europas.

    Da das Buch lang ist, nimmt sich Ian McEwan die Zeit manche Nebengeschichten ausführlich zu erzählen. Zum Beispiel die über seine deutsche Schwiegermutter oder manchmal auch nur Rolands Lektüre des Buches Jugend von Joseph Conrad, dessen Plot man dadurch komplett erfährt.
    Manche dieser Abschnitte konnten mich sehr interessieren, andere aber auch nicht. Ein Stück weit ist der Roman verplaudert, aber dieses Lesegefühl gibt sich mit der Zeit und man bleibt doch durch all die Jahre gespannt an der Seite von Roland.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina M., 21.11.2022

    Als Buch bewertet

    Den neuen Roman von Ian McEwan musste ich als Fan natürlich unbedingt lesen. Leicht hat es mir der Meister dieses Mal nicht gemacht, denn auf gut 700 Seiten erzählt er die Biografie von Roland Baines und flicht dabei geschickt die wichtigsten Ereignisse des Weltgeschehens bis in die Gegenwart mit ein. Teilweise war es etwas langatmig, weil es McEwan hier nicht immer gelingt, die Spannung zu halten.

    Drei Frauen bestimmen im wesentlichen Roland Baines' Leben: seine Klavierlehrerin Miriam Cornell, seine Frau Alissa, die ihn und den vier Monate alten Sohn verlässt und Daphne, eine langjährige Freundin. Diese vier Protagonisten sind, wie bei McEwan gewohnt, lebendig und authentisch beschrieben. Rolands durch seine Klavierlehrerin völlig verändertes Leben ist unspektakulär, seine Talente nutzt er nur teilweise.

    In diesem Roman mit autobiografischen Anklängen finden sich „Strömungen, Handlungsstränge, Entwicklungen, die niemand hätte vorhersehen können“, wie es der Autor selbst formuliert (S. 696)

    Der Roman wurde von Bernhard Robben übersetzt. Der Autor selbst muss wohl nicht mehr vorgestellt werden.

    Das im typischen Diogenes-Stil gestaltete Cover zeigt die Schlüsselszene des Romans.

    Fazit: ein wunderbarer Roman, den ich trotz einiger Längen sehr gern empfehle

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  • 5 Sterne

    Kerstin S., 19.10.2022

    Als Buch bewertet

    Ian McEwan ist ein weltberühter Autor und mit großer Freude habe ich sein neues Werk erwartet. Bisher waren seine Bücher eher immer kürzer gehalten. Umso überraschter war ich, dass sein neues Buch über 700 Seiten umfasst. Eigentlich bin ich kein Freund dicker Bücher, die sich ewig hinziehen. "Lektionen" hat mir aber sehr gut gefallen. 

    Roland Baines ist die Hauptfigur des Buches. Die Geschichte beginnt damit, dass seine Frau Alissa von einem Tag auf den anderen verschwindet und Roland mit seinem kleinen Sohn alleine zurückbleibt. Anhand von Postkarten, die sie ihm schickt, verfolgt er ihren Weg. In Erinnerungen schwelgend entspinnen sich viele Geschichten. Roland erzählt von seiner Kindheit in Libyen und seiner Jugend, die sehr einschneidend damit beginnt, dass er von seinen Eltern auf ein Internat in England geschickt wird. Die verstörende Beziehung zu seiner Klavierlehrerin ist eine prägende Erfahrung. Hauptinhalt des Buches sind aber Geschichten zu weltgeschichtlichen Ereignisse ab ca. dem 2. Weltkrieg. McEwan ist ein toller Erzähler und so macht es Spaß, seinen Gedanken zu folgen. Es scheint ein wenig so, als dass er mit "Lektionen" sein Lebenswerk erschaffen hat. Eine klare Empfehlung für jeden Fan seiner Bücher.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 04.10.2022

    Als eBook bewertet

    Lebenserinnerung

    Der britische Schriftsteller Ian McEwan hat mit seinem Roman Lektionen einen 720 Seiten starken Wälzer geschaffen.

    Er erzählt die Lebensgeschichte sies Protagonisten Ronald in der Erinnerung. Einige seiner eigenen Familiengerechte flicht er ein.Die Gedanken Ronald gehen oft hin und her, so kommen immer wieder Geschehnisse aus seiner Kindheit dazwischen.

    Ronalds Vater ist Armeeoffizier, deshalb kommt Ronalds schon früh ins Internat.
    In der Familie wird viel verschwiegen, was dann erst Jahrzehnte später ans Licht kommt.Da gibt es Stiefgeschwister, die vom Vater nicht beachtet werden, später sogar noch einen Bruder.
    Man erlebt seine Zeit bis ins hohe Alter mit.
    Allerdings hat Ronald im Leben und der Liebe wenig Glück, allerdings ist er mir manchmal etwas zu unentschlossen.

    Der Autor flicht auch die Politik ein. So ist Ronald gerade beim Mauerfall in Berlin. Auch lässt er Ronald über die jeweiligen Situationen nachdenken.
    Der Roman liest sich gut, allerdings war er mir etwas zu lang. Aber ich wurde gut unterhalten.
    Es ist ein lesenswertes Buch

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  • 5 Sterne

    Barbara N., 25.10.2022

    Als Buch bewertet

    Ian McEwan hat mit deinem Buch wieder ein großartiges Stück Literatur geschaffen.
    Wenn man ein Buch von McEwan liest, ist das wie ein Heimkommen: man erkennt seine ganz eigene und bezaubernde Art Geschichten zu erzählen, die Art wie er eine Geschichte aufbaut und wie er seine Worte wählt.
    Dies ist die Geschichte von Roland. Der Leser springt von der Vergangenheit in einem Jungeninternat hin und her zur Gegenwart, in der Roland mit seinem sieben Monate alten Sohn von seiner Frau verlassen wurde.
    Durch diese Zeitsprünge lernen wir den Protagonisten Roland immer mehr kennen, verstehen wie das Schicksal seine Fäden zieht und Vergangenheit und Gegenwart zusammengehören. Rolands Geschichte bindet die Zeitgeschehnisse immer wieder mit ein. Die Geschichte Rolands zieht sich von Kindheit über Jugend bis ins Erwachsenenalter und reifer werden. Auf mehr als 600 Seiten breitet sich ein Leben aus, virtuos erzählt und an keiner Stelle redundant.
    Für mich ein Highlight im Leseherbst 2022 - unbedingt lesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lustaufbuch, 20.10.2022

    Als Buch bewertet

    Ein sehr unterhaltsamer, kurzweiliger Roman
    Der englische Bestsellerautor Ian McEwan erzählt in seinem neuen Roman, welcher unter dem Titel "Lektionen" erscheint und ein äußerst prägnantes sowie ansprechendes Cover aufweist, auf dem ein Junge, wahrscheinlich in Schuluniform zu sehen ist, gerade aktiv Klavier spielt, von den Auf und Abs eines Menschenlebens, über verschiedene Themen und Lebensepochen hinweg.
    Was Ian McEwan hier geschaffen hat, kann fast als eine fiktive Biografie angesehen werden, da ein ganzes Menschenleben portraitiert wird und hierbei keinerlei nur die schönen Seiten zum Vorschein kommen, sondern auch alle negativen Erlebnisse und Schicksalsschläge.
    Wer dieses Buch gelesen hat, der hat fast eine Odyssee erlebt und konnte wahrscheinlich, genau wie ich, dieses Buch kaum zur Seite legen, da man auf jeder Seite mit dem Protagonisten Roland mitfühlt.

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  • 4 Sterne

    Sommer, 24.11.2022

    Als Buch bewertet

    Schritt für Schritt

    Ian McEwan, ein Autor, dem ich bislang immer viel abgewinnen konnte, hat mich mit seinem neuen Roman "Lektionen" ganz schön gefordert. Er machte es mir am Anfang nicht leicht einen Bezug zu seinem Hauptcharakter zu finden, doch im weiteren Verlauf verdichtete sich die Handlung, und ich erkannte den Sinn und Zweck hinter allem.

    Wir begleiten Roland Baines, zu Beginn des Romans lesen wir über seine Kindheit in Libyen. Sohn eines britischen Offizier, der ihn dann, Rolands Mutter hatte wenig zu sagen in dieser Ehe, auf ein Internat nach Großbritannien schickt.
    Er beginnt im Internat Klavierstunden zu nehmen, und das Verhältnis zur Klavierlehrerin entwickelt sich irgendwann in eine Beziehung, wenn man davon überhaupt sprechen kann, wenn ein 14 jähriger Junge von einer erwachsenen Frau zum Sex verleitet wird. Nachdem Roland die sexuellen Ausschweifungen genossen hat, erkennt er, dass Miriam, seine Lehrerin, ihn ausschließlich für sich haben will, und dabei eigenwillige Wege einschlägt.
    Roland schafft es dann mit Mühe sich von dieser toxischen Beziehung zu lösen, doch es hat etwas mit ihm gemacht. Sein weiteres Verhalten in Beziehungsdingen und sein enormer Sextrieb, scheinen sich damit erklären zu lassen. Es ist dem Leser unterschwellig immer präsent was dort geschah, und man hofft für Roland, dass er diese Episode seines Lebens aufarbeiten möge.
    Aus seiner Liebe zu Alissa folgt die Heirat, Laurence wird geboren, und dann….bumm, verlässt sie ihn, um Schriftstellerin zu sein, was sie, mit den Pflichten einer Mutterschaft und Ehe nicht schaffen könne. Hier wird ein anderer Zweig der Handlung eingebettet, wo man auch die Vergangenheit von Alissa und deren Eltern kennenlernt.

    Viele historische Ereignisse knüpfen sich an Rolands Lebensweg. McEwan verwebt sie ohne großes Tamtam in die Handlung, so dass einem das Werk auch wie eine Reise in die Vergangenheit vorkommt, ein Rückblick, den jeder im mittleren Alter nachvollziehen und, in meinem Fall, genießen kann.

    Rolands Leben wird noch viele weitere Jahre durchleuchtet. Man erkennt eine Entwicklung und später auch Reife an diesem Mann, die man ihm zu Beginn gar nicht zugetraut hätte. Seine spätere Liebe Daphne und deren Kinder, und natürlich sein Sohn Laurence, lassen ihn viel erleben, wozu natürlich auch Höhen und Tiefen gehören. Zum Ende des Buches ist Roland merklich gealtert, und setzt sich dann schlussendlich mit den meisten Dingen auseinander, die ihn ein Leben bewegt oder gequält haben.
    Das Ende ist ein Ende und zugleich ein Blick nach vorne. Ich führe dies bewusst nicht näher aus, denn man muss sich das Ende erarbeiten. Man muss Lektion um Lektion vorangehen! Wie im wahren Leben, so auch hier im Roman.

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  • 4 Sterne

    Mona, 11.10.2022

    Als Buch bewertet

    Lektionen
    "Lektionen" von Ian McEwan
    Der über 700 Seiten fassende Roman aus dem Diogenes Verlag beschreibt das Leben des Roland Baines. Roland, Sohn eines britischen Armeeoffiziers, ist noch ein Kind als er nach England ins Internat geschicht wird. Dort macht er die Bekanntschaft der Klavierlehrerin Miriam Cornell, die sein Leben aus der Bahn wirft. Roland hat viele Talente, die er aber nicht nutzt. Er lässt sich durchs Leben treiben und hat auch viele Frauenbekanntschaften. Dies ändert sich, als er Alissa Eberhart im Deutschunterricht kennenlernt. Doch auch diese Beziehung beendet der junge Vater eines vier Monate alten Babys. Sein ganzes Leben ist Roland auf der Suche nach Antworten auf sein Leben, dass sehr rastlos ist. Der Roman berichtet über Verlust und Liebe, Kunst und Versöhnung. Der Roman ist sehr kurzweilig und schön zu lesen.


    "Lektionen" von Ian McEwan
    Der über 700 Seiten fassende Roman aus dem Diogenes Verlag beschreibt das Leben des Roland Baines. Roland, Sohn eines britischen Armeeoffiziers, ist noch ein Kind als er nach England ins Internat geschicht wird. Dort macht er die Bekanntschaft der Klavierlehrerin Miriam Cornell, die sein Leben aus der Bahn wirft. Roland hat viele Talente, die er aber nicht nutzt. Er lässt sich durchs Leben treiben und hat auch viele Frauenbekanntschaften. Dies ändert sich, als er Alissa Eberhart im Deutschunterricht kennenlernt. Doch auch diese Beziehung beendet der junge Vater eines vier Monate alten Babys. Sein ganzes Leben ist Roland auf der Suche nach Antworten auf sein Leben, dass sehr rastlos ist. Der Roman berichtet über Verlust und Liebe, Kunst und Versöhnung. Der Roman ist sehr kurzweilig und schön zu lesen.
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  • 4 Sterne

    Leser100, 29.11.2022

    Als Buch bewertet

    Ich kenne Ian McEwan als erfolgreichen Schriftsteller zahlreicher Romane. Bisher war jedoch keiner so umfangreich wie dieser. Ein ganzes Leben vom Jugendlichen bis weit hinein ins Erwachsenenalter wird erzählt. Dabei ist der Roman durchzogen mit autobiografischen Zügen.

    Als Jugendlicher wird der Protagonist von Lybien, wo sein Vater arbeitet, nach England ins Internat geschickt. Dort leidet er unter der Trennung von seiner Mutter. Dafür findet er eine Klavierlehrerin, die in sowohl körperlich züchtig als auch sexuell missbraucht. Seine Jugenderlebnisse begleiten ihn sein ganzes weiteres Leben. Im Folgenden spring der Autor abrupt zwischen den Zeiten. Wir lernen den einstigen schüchternen Jungen als erwachsenen Mann kennen der von seiner Frau verlassen wurde und der dann zum alleinerziehenden Vater eines Jungen wird. Der Roman ist ausserdem durchwirkt vo historischen Ereignissen des letzt Jahrhunderts. Von der Kubakrise bis hin zum Fall der Mauer werden die prägensten Ereignisse in die Handlung mit einbezogen. Das Cover mit dem klavierspielenden Jungen passt natürlich wie die Faust aufs Auge.

    Insgesamt ein guter Roman, der jedoch etwas ausufernd ist. Einige Kürzungen hätten meiner Meinung nach gut getan.

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  • 4 Sterne

    world-of-books, 09.12.2022

    Als Buch bewertet

    Über ein Leben

    Das Cover ist im typischen Stil des Diogenes Verlages. Wieso das Motiv des klavierspielenden Jungens gezeigt wird, wird dem Leser direkt zu Anfang gezeigt.

    In dem Buch geht es um die Lebensgeschichte des Protagonisten Roland. Aber nicht nur das. Es werden auch auf die Leben seiner Bekannten eingegangen. Dadurch werden neben den unterschiedlichsten Themen der Politik und Gesellschaft auch auf die geschichtlichen Ereignisse und die unterschiedlichsten Generationen eingegangen. Auf diese Weise hat das Buch viel interessantes zu bieten, wobei ich ab und an infrage gestellt habe, was genau Fakten (also geschichtlich akkurate Ereignisse) sind und was Fiktion. Hinzukommt, dass sich der Autor von seinem eigenen Leben inspiriert hat lassen. Dadurch ist das Buch sehr interessant, aber zugleich auch etwas langatmig. Somit ist das Buch nichts schnelles für zwischendurch, sondern ein Buch, das man in aller Ruhe genießen sollte, was man, wie ich finde, auch kann, denn der Schreibstil der Geschichte ist ein wunderschöner. Man bemerkt kaum, dass man liest, sondern ist komplett in der Geschichte vertieft.

    Alles in allem interessant, aber ein Buch, das Ruhe und Zeit braucht.

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  • 4 Sterne

    Kunde, 27.11.2022

    Als Buch bewertet

    Beachtlich

    Roland Baines verbringt seine Kindheit in Libyen und wird von seinen Eltern nach England ins Internat geschickt. Dort hat er Klavierunterricht bei Miriam Cornell. Diese Begegnung hat ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Später lernt er Alissa kennen und lieben. Er bekommt mit ihr einen Sohn. Alissa verlässt ihn und lässt bei ihm den viermonatigen Sohn zurück, um den er sich jetzt kümmern muss. Das ganze Leben sucht er seinen richtigen Weg im Leben.

    Der Autor Ian McEwan hat einen beeindruckenden Roman durch das letzte Jahrhundert bis in die Gegenwart geschrieben. Auf diesen Roman war ich sehr gespannt und wurde nicht enttäuscht. Er hat mir sehr gefallen. Als Leser verfolgt man Roland auf seinem Weg und streift wichtige Ereignisse wie die Kubakrise, Tschernobyl und den Fall der Mauer. Ich fand Roland sehr authentisch darstellt und konnte alles sehr gut nachvollziehen. Der Schreibstil ist flüssig und leicht. Er hat mir sehr gefallen und war sehr gut zu lesen. Ian McEwan ist ein Meister der Erzählung. Manche Episoden erzählt er sehr ausführlich. Er hat seine Erzählung auf 700 Seiten erstreckt.

    Eine beeindruckende Erzählung eines Lebens durch das letzte Jahrhundert.

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  • 4 Sterne

    M. Falkenberg, 11.10.2022

    Als Buch bewertet

    Erzählt wird die Geschichte des Roland Baines, verwoben mit verschiedenen Meilensteinen der jüngeren Geschichte – der Roman beginnt eigentlich in der Mitte, in den 1980ern, als die Welt das Tschernobyl-Unglück erlebt und Roland Baines seine ganz private Katastrophe, da seine Frau ihn und das Baby verlässt, ohne dass ein wirklicher Grund ersichtlich ist. Ist der Schlüssel für Rolands Probleme über die vielen Jahrzehnte wirklich in dem Missbrauch in seiner Kindheit zu finden, war es denn überhaupt ein Missbrauch? Und ist Roland Baines nicht eigentlich zufrieden mit seinem Platz im Leben? Dies alles ist nicht einfach zu beantworten, und der Autor lässt es auch offen. Dennoch ist der Roman alles in allem gut zu lesen, ist unterhaltsam, liefert die eine oder andere Überraschung und auch feine Denkanstöße. Ian McEwan ist zweifellos einer der besten Erzähler unserer Zeit: Grandios, wie er den Bogen spannt. Dennoch bin ich mit seiner Geschichte nicht ganz glücklich - einiges scheint mir unnötig verkompliziert, bei anderen Themenfeldern übernimmt er Stereotypen. Und das oft gelobte Sprachgenie des Autors ging vielleicht etwas mit der Übersetzung verloren. Dennoch: klare Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    wusl, 28.10.2022

    Als Buch bewertet

    "Lektionen" bietet das Leben von Protagonist Roland Baines. Die Kindheit in Libyen, dann das harte Internat in England, prägen ihn. Außerdem sind da die Begegnungen mit verschiedenen Frauen, die ihn nie loslassen und deren Verluste auch Wunden in ihm reißen. Um ihn herum brodelt derweilen die Weltgeschichte. Von Kubakrise bis Mauerfall, sogar Corona und Klimawandel werden nicht ausgespart.

    Wie man an der Beschreibung des Inhaltes sicherlich erahnen kann, ist es eine Geschichte, die sich über das ganze Leben des Hauptdarstellers zieht. Da liegt es auf der Hand, dass es auch mal etwas ruhig oder sogar langatmig wird. Schließlich haben die wenigsten Menschen ein fortwährend spannendes Leben.

    Die Lektionen für Roland sind auch Lektionen für den geneigten Leser. Angenehm finde ich am Erzählstil des Autors, dass er nicht mit erhobenem Zeigefinger erklärt sondern Raum lässt für eigene Gedanken und Interpretationen.

    Mein Fazit: Ein dickes Buch mit viel gewichtigem Inhalt. Wer sich darauf einlässt und ein wenig Geduld mitbringt, kann sich viele kluge Sachen daraus ziehen.

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  • 4 Sterne

    Karola D., 18.11.2022

    Als Buch bewertet

    Innenschau und Rückschau auf ein Leben – sehr reichhaltig, teils ausufernd geschildert.
    Der weltgeschichtliche, politische, rote Faden, angefangen beim Berliner Mauerfalls bis zum Sturm auf das Kapitol – dieser rote Faden ist verwoben mit Erinnerungen eines intelligenten, sportlichen, musikalischen, sympathischen Mannes, der sein Leben Revue passieren lässt in einem plaudernden Schreibstil, gepaart mit Logik und Spannkraft zwischen den jeweiligen Rückbesinnungen. Viele Details erhellen sein ganzes Leben inmitten einer Zivilisation, die im Rückblick der Geschichte ihre Lektionen auch in politischer Hinsicht nicht gelernt hat, denn längst wurden von Jerusalem bis Mexiko wieder Mauern errichtet wie in Berlin. Ist ein solches Leben wie das von Roland Baines eine ununterbrochene Aneinanderreihung richtiger Entscheidungen, so wird reflektiert mit all seinen Pros und Cons, lädt vielleicht auch in einzelnen Lebensabschnitten sogar zu Selbstreflexion ein. Ein langes Leben mit dem Verlangen nach Sex, Rache oder Gerechtigkeit, auch Mitschuld – interessant erzählt.

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  • 4 Sterne

    karo_liest, 24.10.2022

    Als Buch bewertet

    In seinem neuen Roman „Lektionen“ erzählt Ian McEwan ein ganzes Leben. Das Leben von Roland Baines - als Jugendlicher von seiner Klavierlehrerin verführt, als Mann von der Ehefrau verlassen.
    1958 wird er als 11-jähriger in ein Internat in England geschickt, weit weg von seinen Eltern. Da beginnt das, was prägend für sein Leben ist.

    McEwan verwebt Rolands Geschichte mit historischen Ereignissen aus sieben Jahrzehnten wie unter anderem der Kuba-Krise, Tschernobyl, dem Mauerfall, 9/11 und der Pandemie.
    Entstanden ist ein kluges, unterhaltsames Buch, das jedoch Längen aufweist und durchaus mit 200 Seiten weniger auskommen würde. Auch die Zeitsprünge fand ich teilweise etwas anstrengend, sodass bei mir nach einem guten Start eine Leseflaute kam und ich somit für die ersten 300 Seiten zwei Wochen brauchte. Den Rest habe ich dann allerdings innerhalb von drei Tagen verschlungen. Plötzlich hatte mich der Roman wieder gepackt.
    Insgesamt hat mir die Lektüre gut gefallen. Dennoch habe ich schon bessere Werke des Autors gelesen.

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