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  • 4 Sterne

    16 von 27 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heidi K., 19.02.2018

    Inhalt und meine Meinung:
    Fetti und Fidschi, im wahren Leben heißen die beiden Jannik und Tai, gehen auf dieselbe Schule und sind miteinander befreundet. Sie sind Außenseiter und nicht sonderlich beliebt. Jannik ist ziemlich dick und ein großer Klassikliebhaber. Tai ist asiatischer Herkunft und ein Technikgenie. Dies ist für ihre Mitschüler Grund genug, die beiden als Außenseiter und Freaks abzustempeln. Eines Abends trifft Tai den völlig betrunkenen Rektor der Schule, Jens Lamprecht, auf der Straße. Tai hat immer eine Kamera dabei und so filmt er auch die Szenen, die den Rektor zeigen, als er sich so gar nicht mehr im Griff hat. Tai ruft Jannik an und die zwei folgen dem Rektor bis in seine eigene Wohnung. Aus dem Scherz wird schnell eine Entführung, denn Tai sperrt Herrn Lamprecht in seiner Wohnung ein und lässt ihn dort erst einmal zappeln. Zuerst gehen ihm die Zigaretten aus, danach auch das Wasser. Die Situation beginnt langsam aber stetig zu eskalieren und für eine Freilassung ist es irgendwann zu spät.
    Die Geschichte hat mir vergnügliche Lesestunden beschert, ich fühlte mich auf ganzer Länge kurzweilig unterhalten. Die Handlung wird aus Sicht von Jannik erzählt. Man lernt im Laufe der Geschichte die Protagonisten immer besser kennen und bekommt ein tieferen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Den größten Seelenstriptease legt aber der Direktor Herr Lamprecht hin, der sich von Zigaretten-, Wasserentzug und der nicht funktionierenden Klimaanlage in einem völlig desolaten Zustand befindet und nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Der Schreibstil ist jugendlich und erfrischend, ich konnte mich schnell in die Handlung einfinden. Eine witzige Geschichte, auch die Gestaltung des Buchumschlages und der Titel gefallen mir gut und passen zum Buch.

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  • 5 Sterne

    14 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Biest, 22.02.2018

    Witzig, spannend und emotional

    Inhalt:

    Jannik und Tai, von ihren Mitschülern liebevoll Fetti und Fidschi genannt, sind zwei ganz normale Siebzehnjährige. Bis sie eines Tages ihren sturzbetrunkenen Rektor auf der Straße auflesen und in seiner eigenen Wohnung einsperren. Aus dem Scherz wird schnell eine handfeste Entführung. Tai genießt es, Gott zu spielen, und zwingt den Lehrer zu einem Seelenstriptease. Ein Höllentrip für Jannik, der sowieso mit seiner zarten Verliebtheit zu Tai ringt. Er muss handeln...

    Autor:

    Axel Ranisch, Regisseur, Schauspieler und Opernschreiber ist ein kreativer Tausendsassa. Nach den Filmen »Dicke Mädchen«, »Ich fühl mich Disco« und »Alki Alki« hat er nun seinen Einfallsreichtum in Literatur gegossen.

    Meine Meinung:

    "Nackt über Berlin" ist der Debütroman von Axel Ranisch. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt sagen, er schreibt schon ewig.
    Ihm ist hier eine ganz wundervolle Geschichte gelungen, die mich von der ersten Seite an total in ihren Bann gezogen hat. Sie beginnt mit viel Witz und entlockt dem Leser einge Lacher. Doch dann beginnt sich die Stimmung zu ändern, über Verzweiflung, Hilflosigkeit, Hass bis hin zur Einsicht, Erleichterung und Frieden.
    So toll die Emotionen beschrieben werden, so genial sind auch die Charaktere gezeichnet. In Tai und Jannik kann man sich wunderbar hineinversetzen. Man fühlt, leidet und lacht mit ihnen. Jannik ist eher der ruhigere Typ, ist sich über seine eigenen Gefühle noch nicht so richtig im Klaren, ist verliebt in Tai und fühlt sich von seinen Eltern unverstanden, ein ganz normaler Teenie eben. Tai ist das genaue Gegenteil, draufgängerisch, dominant, abenteuerlustig und kommt super mit seiner Familie aus. Doch das ungleiche Paar verbindet eine besondere Freundschaft.
    Der Autor hat hier aktuelle und wichtige Themen geschickt mit in die Story eingebaut. Unter anderem gehts um Homosexualität, Selbstmord, Pubertät, Schuldgefühle und Freundschaft. Eine wirklich spannende Mischung, die meiner Meinung nach perfekt umgesetzt wurde. Kaum hatte ich das Buch aufgeschlagen war ich mittendrin und habe alles um mich herum vergessen.
    Der moderne Schreibstil, die bildhaften Beschreibungen und die lebendigen und realistisch gezeichneten Charaktere harmoniesieren sehr gut miteinander und bilden zusammen eine wundervolle Geschichte, die wirklich zum Nachdenken anregt.
    Das Cover ist auf jeden Fall ein Hingucker, an dem man nicht so leicht vorbeikommt.

    Fazit:

    Ein absolut gelungener Debütroman. Unbedingt lesen. Spannend, emotional und witzig.

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schmökerwürmchen, 25.02.2018 bei bewertet

    Schon seit geraumer Zeit verfolge ich interessiert das Programm des Ullstein fünf Verlages und auch bei „Nackt über Berlin“ verbirgt sich eine ganz wunderbar erzählte, außergewöhnliche Geschichte zwischen den Buchdeckeln.

    Der jugendliche Protagonist Jannik ist völlig anders als seine Altersgenossen. Übergewichtig und als Liebhaber klassischer Musik hat er keinen leichten Stand. Nur sein vietnamesischer Mitschüler Tai freundet sich mit ihm an. Von ihren Schulkameraden werden sie nur „Fetti“ und „Fidschi“ genannt. Jannik entwickelt zarte Gefühle für seinen Freund Tai, doch kann er diese auch erwiedern? Eines nachts greifen sie gemeinsam den sturzbetrunkenen Direktor ihrer Schule, Jens Lamprecht auf. Tai‘s Cam ist immer dabei. Doch was als kleine Lektion gedacht war, ein übler Jungenstreich, eskaliert auf einmal unkontrolliert... Jannik überkommen immer wieder leise Zweifel, doch wie weit wird er zum Spielball seiner Gefühle?

    Was für eine unglaubliche, außergewöhnliche Geschichte, mich konnte einfach alles an diesem Buch begeistern.
    Erzählt wird in längeren Kapiteln, abwechselnd aus der Perspektive von Jan und dem Direktor Jens Lamprecht. Immerzu wollte ich wissen, wie es mit den jeweiligen Personen weitergeht und in welche Richtung sich das Geschehen entwickelt.
    Die Sprache ist absolut orgienell, amüsant und passt hervorragend zu den manchmal doch etwas skurrilen Szenen. An einigen Stellen fallen die Ausdrücke etwas derber aus, aber auch das hat der Autor wohldosiert, so dass es zur jeweiligen Situation und den Charakteren passt, jedoch niemals plump daherkommt.
    Alle Charaktere sind großartig dargestellt, mit allen ihren positiven und negativen Facetten. Auch der Wandel, den die Figuren aufgrund der Ereignisse durchmachen, wirkt absolut glaubhaft. Dieses Buch hat soviel mehr zu bieten, als eine gewöhnliche Comming-out-Geschichte. Es geht auch um Familie, Zusammenhalt und vor allem um die Frage, wie weit man für echte Freundschaft gehen darf.
    Das alles erzählt Axel Ranisch in einem liebevollen Ton und in einer außergewöhnlich originellen Sprache, die mich genauso begeistern konnte wie diese ganz besondere Geschichte.
    Für mich ein absoluter Lesegenuss.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 18.02.2018

    Spannend, skurril & witzig – eine gelungene Mischung

    „Nackt über Berlin“ ist der Debütroman von Axel Ranisch und ein echtes Leseerlebnis.
    Allein das Cover zu diesem skurrilen Roman ist – im doppelten Sinne – ein echter Eyecatcher, der Titel provozierend und die Spiegeleier eher spießig.
    Jannik und Tai sind in der Schule zwei Außenseiter und haben es in der Schule und im Leben nicht leicht. Von ihren Mitschülern werden sie Fetti und Fidschi genannt, Fetti ist ein übergewichtiger Musikfan und Fidschi ist ein Technikfreak. Als die beiden Siebzehnjährigen ihren betrunkenen Direktor Lamprecht auf der Straße antreffen, entführen sie ihn kurzerhand. Schnell entwickelt dieser ursprüngliche Scherz eine unvorhersehbare Eigendynamik.
    Geschrieben wurde das Buch aus Sicht des Ich-Erzählers Fetti. Seine Geschichte zeigt, wie schnell und einfach wir uns manipulieren lassen und wie wenig wir von unseren Mitmenschen wissen. Ihm wird klar, dass er für seinen besten Freund mehr als nur Freundschaft empfindet. Seine Gefühle und seine Liebe zur Musik sind gut herausgearbeitet und nachzuvollziehen. Schwieriger fand ich es Zugang zu Tai zu finden, die Gründe für seine Distanziertheit werden im Laufe der Story deutlich. Durch Tai, der den Direkter zwingt sein Innenleben zu offenbaren, erfährt man auch einiges über den Direktor.
    Der Schreibstil von Axel Ranisch ist locker, einfach zu lesen und amüsant. Es fällt leicht, sich in Gedanken- und Gefühlswelt des Protagonisten hineinzuversetzen. Trotzdem bringt er tiefer gehende Themen mit dem nötigen Ernst rüber und es handelt sich nicht nur um einen unterhaltsamen Roman, sondern einen mit Tiefgang, der überraschende Entwicklungen enthält und beim Lesen einfach Spaß macht.
    Ich habe dieses Buch erfrischend und als echtes Leseerlebnis empfunden. Ein Buch der anderen Art, das Spaß macht und lohnenswert ist. Von mir gibt es für diesen Coming-of-Age-Roman eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maren V., 27.02.2018

    Jannik und Tai wollen ihrem Direktor einen Streich spielen, doch dann droht dieser aus dem Ruder zu laufen.

    Das Cover mit einer Pfanne voller Spiegeleier ist etwas eigenwillig, aber gerade dadurch fällt es ins Auge und weckt das Interesse.

    Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven.
    Zum einen ist da der 17jährige Ich-Erzähler Jannik, der sich in klassischer Musik verlieren kann, in seinen Kumpel Tai verliebt ist und noch versucht sich selbst zu finden.
    Und dann ist da Jens Lamprecht, der ungewollt zum Objekt eines Streiches wird, was ihm natürich ganz und gar nicht gefällt.
    Dann ist da aber auch noch Tai, der sich nicht so schnell in die Karten blicken lässt.
    Alle Charaktere sind gut ausgearbeitet und in Szene gesetzt und verfügen über ihre eigene Stimme, die sie voneinander unterscheidet. Jeder hat seine eigenen Wünsche, Ängste, Nöte, die sprachlich gekonnt zum Leser transportiert werden, was einen guten Einblick in die Gefühlslage von Jannik und Lamprecht ermöglicht.

    Sprachlich lässt sich das Buch flüssig lesen und das Kopfkino läuft schnell an und untermalt alles mit den passenden Bildern. Sprachlich kann es aber auch schon mal deftig werden, was aber nur die Lebendigkeit der Geschichte und ihrer Charaktere unterstreicht.

    Was als Geschichte über die erste Liebe eines Teenagers beginnt, wandelt sich in eine komplexe Geschichte über Familie, Zusammenhalt, Freundschaft, das Erwachsenwerden, Schuld und Reue, über getroffene Entscheidungen und ihre Auswirkungen und über Macht. Das Buch schlägt immer wieder Harken und führt den Leser immer wieder auf andere gedankliche Wege, ohne dabei aber den roten Faden zu verlieren.

    Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen und habe mich, wie Jannik in seiner Musik, in den Seiten verloren bis ich am Ende wieder auftauchte. Das Buch fand ich einfach nur genial und kann es nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    7 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stefanie U., 02.03.2018

    Das Buch ist eine interessante, spannende und fazinierende Mischung aus Krimi, Thriller, gesellschaftskritischem Roman und Liebesgeschichte. Und genau diese Mischung macht das Buch so grandios.

    Zufällig werden die beiden 17-jährigen Freunde Jannik und Tai Zeuge eines alkoholischen Totalabsturzes ihres Schuldirektors. Sie ergreifen die Chance und beschließen aus jugendlichem Leichtsinn den sturzbetrunkenen Lehrer in seinem Appartment einzuschließen, ohne Kontakt zur Außenwelt. Was als pupertär-naives Abenteuer beginnt, wächst den beiden Jungen schnell über den Kopf und macht beide zu kriminellen Schwerverbrechern. Nebenbei erwacht zunächst ganz unscheinbar eine zarte Liebe zwischen den beiden Hauptakteuren.

    Im Laufe des Buches tun sich einige Abgründe auf, mit denen man als Leser nicht gerechnet hätte. Ständig gibt es Wendungen, die nicht erahnen lassen, wie die Geschichte enden könnte. Spannung bis zum Schluss!

    Die Geschichte ist unkompliziert geschrieben. Die Geschichte ist sehr unterhaltsam, regt aber auch zum Nachdenken an. Besonders die Ausflüge in die Welt der klassischen Musik ist eine tolle Bereicherung für das Buch. Ich kann mir die Geschichte auch sehr gut als Verfilmung vorstellen.

    Einziges Minus: Das Cover. Es passt absolut gar nicht zur Geschichte und der Titel erschließt sich mir auch nur über Umwege.

    Trotzdem von mir eine klare Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 19.02.2018 bei bewertet

    Jens Lamprecht, Rektor einer Privatschule, ist immer darauf bedacht, die Schule im rechten Licht erscheinen zu lassen. Dafür investiert er viel Zeit und Energie, dafür nutzt er Freunde, Kollegen und Schüler aus, dafür ist er bereit die Wahrheit zu dehnen und umzudichten. Lange geht das Ganze gut, bis sich eine Schülerin in den Tod stürzt, die hoffnungslos in einen Lehrer der Schule verliebt ist. Mit seinem Beruf ist Jens Lamprecht so verheiratet, dass er seine Ehe verspielt.
    Tai, Sohn vietnamesischer Einwanderer und Zeuge rechtsradikaler Grauentaten, findet Jens Lamprecht nach einem schweren Tag betrunken auf der Straße und filmt ihn. Was als lustige Blödelei im Rahmen eines für den Rektor peinlichen YouTube-Videos beginnt, eskaliert, nachdem Tai Jannik dazu gerufen hat und beide den Rektor nach Hause begleitet haben, zu einer Freiheitsberaubung, die ihresgleichen sucht.
    Jannik, der etwas ängstliche, zurückhaltende und übergewichtige Fan von klassischer Musik, stolpert mehr oder weniger in die ganze Sache mit rein. Trotz seiner Schwierigkeiten Freunde an der neuen Schule zu finden, trifft er auf Tai, mit dem er regelmäßig die Pausen im Musikzimmer verbringt. Fasziniert von Tai, würde Jannik mit ihm durch jedes Abenteuer gehen und wird zum Mittäter.

    So Hin- und Hergerissen die beiden Endpubertierenden bezüglich ihrer Sexualität oder bezüglich ihrer nächsten Schritte im Fall Lamprecht sind, so unterschiedlich setzt Axel Ranisch auch die Sprache ein. In Momenten, wo sich Jannik und Tai im Rahmen ihrer Taten gegenseitig hochschaukeln, kommt eine prollige, trotzige, respekt- und niveaulose Sprache zu Einsatz. Einerseits hat mich diese Ausdrucksweise erschreckt, andererseits musste ich in mich reisschmunzeln, weil die beiden sich dabei selbst gar nicht peinlich finden. Ist Jannik wegen ihrer gemeinsamen Taten am zweifeln, pegelt sich die Sprache auf ein normales, gut argumentiertes Niveau ein. Wenn Jannik über sein Lieblingsthema Musik spricht oder nachdenkt, gibt es nochmals eine Steigerung in der Sprache. In diesen Szenen bekommt sie einen poetischen Touch.

    Bis auf einen kleinen Hänger in der Mitte des Buches kommt die Story spannend und interessant rüber. Mit all den Schwächen und Stärken, die Pubertierende so haben, sind Jannik und Tai sympathisch angelegte Charaktere. Da Tai sich zwischenzeitlich etwas rätselhaft verhält, was man erst am Ende des Buches nachvollziehen kann, ist für mich insgesamt Jannik der liebenswertere Charakter. Wer sich ein Bild von Jannik mach möchte, schaut sich am besten Bilder von Axel Ranisch an. Mindestens optisch verkörpert Axel Ranisch für mich 1:1 den Jannik.
    Den Rektor Lamprecht empfand ich zunächst als rein rücksichtslosen Menschen, der seine gerechte Strafe bekommen muss. Im Verlauf wurde er immer bemitleidenswerter. Zum Ende des Buches nach dem „Reinigungsprozess“, steht die Seele Lamprecht quasi nackt da. Dadurch konnte sich dann sogar für ihn eine gewisse Sympathie aufbauen.
    Für alle drei Hauptcharaktere gilt: Der erste Eindruck täuscht. Die ganze Wahrheit geben sie erst nach und nach preis.

    Neben der eigentlichen Handlung stellt das Buch für mich auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem technischer Fortschritt dar. Ist er mehr Fluch als Segen? Voll automatisierte Häuser geben Hackern, die nicht einmal hochgradig spezialisiert sein müssen, die Möglichkeit, das Leben der Bewohner zu manipulieren, zu stören oder auch zu zerstören. Wenn genug kriminelle Energie vorhanden ist, kann einem sämtliche Lebensgrundlage entzogen werden. Man wird zum Gefangenen seiner eigenen Errungenschaften, eine gruselige Vorstellung.

    Fazit: Mir hat das Buch gefallen, insbesondere die Entwicklung der drei Hauptcharaktere, sowie die verschiedenen Sprachebenen. Klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone P., 20.02.2018

    Jannik ist ein unscheinbarer Junge, der versucht für seine Mitmenschen unsichtbar zu bleiben - bis er Tai kennenlernt. Doch die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Tai plötzlich die Idee hat ihren Direktor, Jens Lamprecht als Geisel zu nehmen, um den Fall Melanie Heise aufzuklären.

    Das Cover verwirrt mich ein wenig. Es hat so überhaupt nichts mit dem Buch zutun, hat überhaupt keinen Bezug dazu, passt aber dennoch irgendwie zur Geschichte. Allerdings würde ich vermutlich in der Buchhandlung nicht unbedingt danach greifen.

    Das Buch geht schon ziemlich...sagen wir...ungewöhnlich los. Ich meine: welcher Pubertierende masturbiert schon zu Tschaikowski?!
    Die klassische Musik zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch, passt einerseits überhaupt nicht hinein, andererseits rundet es das ganze Geschehen perfekt ab.
    Überhaupt ist dieses Buch voller Gegensätze, die sich aber so gut ergänzen, dass sie ein vollkommenes Ganzes bilden.
    Die Charaktere sind anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig.
    Jannik, der unglaublich unsicher ist wirkte auf mich erst ziemlich ausladend.
    Ich kann ja verstehen, wenn man mit sich nicht zufrieden ist und jeder andere besser erscheint, aber warum muss man da ständig drauf rumreiten?!
    Und Tai...ja, der ist ein Kapitel für sich. Ich habe schon am Anfang gerochen, dass es mit ihm noch viel Ärger geben wird.
    Und obwohl ich so rebellische Charaktere normalerweise ziemlich gern mag, war es bei Tai einfach ein wenig zu viel des Guten.
    Herr Lamprecht dagegen...er hat die größte Wandlung durchgemacht.
    Vom selbstgefälligen Egoisten zum einsichtigen Gutmenschen.
    Ob das wirklich so realistisch ist sei mal dahingestellt, mir hat die Verwandlung auf jeden Fall gut gefallen.
    Auch an die Handlung selbst musste ich mich erstmal gewöhnen.
    An sich ist nicht viel passiert und viele Dinge haben sich immer wieder wiederholt, aber dennoch wurde es irgendwie nie langweilig.
    Das Ende hat mir dabei am Besten gefallen, denn es hat so ziemlich alles nochmal aufgegriffen und gut verarbeitet...lediglich zu der Geschichte zwischen Tai und Jannik hat mir ein handfester Abschluss gefehlt - das hängt für meinen Geschmack noch ein wenig zu sehr in der Luft.
    Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch liest sich flüssig und zügig, aber dennoch hat es mich nicht gelangweilt.

    Fazit:
    Ein schöner Roman, der ebenso schräg und witzig, wie gefühlvoll geschrieben ist. Lohnt sich auf jeden Fall gelesen zu werden!

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tintenherz, 17.02.2018

    Allein das Cover zu diesem sehr schrägen Roman ist der Eyecatcher schlechthin.
    Der Schreibstil ist lebendig und sehr direkt gehalten.
    Die Idee, dass zwei Schüler ihren Direktor entführen ist sehr skurril und interessant zu verfolgen.
    Über Jannik, dem Musikliebhaber und Tai, dem Technikfreak, erfahren wir nach und nach viele Einzelheiten, die am Ende des Romans vieles klarer erscheinen lassen. Die Coming-of-Age-Geschichte lässt die Entwicklung der beiden Jugendlichen gut ergründen. Hautnah bekommt der Leser Einblick in die Gefühlswelt der beiden. Auch die öffentliche Zurschaustellung des Schuldirektors ist großartig herausgearbeitet.
    In diesem Buch geht es um die erste Liebe, versteckte Helden, vermeintliche Opfer und Rache. Alles hat eine tiefere Bedeutung als vorher angenommen.

    Fazit:

    Ein moderner und witziger Roman über Persönlichkeitsentwicklungen mit absolutem Tiefgang!

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 25.02.2018

    Ein Buch mit Überraschungseffekt


    Allein von der Handlung her bietet das Buch schon eine einzigartige und neuartige Geschichte - sprich wenn man etwas neues Lesen möchte ist man hier richtig.

    Die beiden Schulkameraden Tai und Jannik nehmen ihren Direktor in seiner eigenen Wohnung gefangen. In diesem Buch werden aber weit mehr Themen auch tiefgründig behandelt: zerrüttete Familien, Selbstmord, Liebe und das Streben zweier Freunde. Das Buch hindurch mangelt es aber auch nicht an Humor - eine Situation zum Lachen jagt die nächste.

    Was mir recht gut gefallen hat ist der direkte Schreibstil - man hat das Gefühl der Autor schreibt genau so, wie er es sich denkt. Und das passt einfach sehr gut, auch wenn mir ab und an die Wortwahl nicht so zusagt.

    Liebe und Glück und Tränen und Enttäuschung - Tiefgründigkeit und Homorvolle Szenen - ein Buch, was sehr viel bietet.

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 03.03.2018 bei bewertet

    Zwei Außenseiter schlagen zu. "Nackt über Berlin" ist eine spannende Teenager-Story. In Axel Ranischs Debütroman geht es um eben gesagte zwei Außenseiter, Jannik und Tai, beide 17, von Mitschülern fies Fetti und Fidschi genannt. Der korpulente, musikbegeisterte Jannik ist, zu Beginn nur heimlich, ganz doll verliebt in seinen Freund mit vietnamesischen Wurzeln, der bis kurz vor Schluss des Buches recht rätselhaft daher kommt.
    Eines Abends lässt sich der verträumte Jannik mit in eine Aktion seines Schwarms Tai hineinziehen. Ein Höllentrip für Jannik, der schnell bemerkt, dass Tai seine zarte Verliebtheit nur ausnutzt. Sie lesen ihren sturzbetrunkenen Schulrektor Jens Lambrecht auf der Straße auf und schaffen es, ihn unerkannt in seine Wohnung zu geleiten und schließen ihn dort ein. Was erst wie eine Mutprobe für ein paar Stunden aussieht, entwickelt sich zu einem tagelangen Martyrium. Tais Technik und Hacker Fähigkeiten geben den Schülern Kontrolle über Strom und Wasser in dem Apartment, sie spielen Gott, und sie lassen den zynisch und verlogen gewordenen Ex-Idealisten Lambrecht zu einem Entführten werden, zu einer Geisel in den eigenen vier Wänden. Der Roman spielt in weiten Teilen im 24. Stock eines Luxushochhauses, woher auch der übertragen gemeinte Titel des Romans herrührt, nackt über Berlin ist der gefangene Rektor nach einem Seelenstriptease.
    Die Handlung führt außerdem in die elterliche Wohnung der Protagonisten, zwischendurch auch in Berlins vietnamesische Markthallen des Dong Xuan Center, nach Norddeutschland zur Beerdigung von Janniks Oma und narürlich in die Schule der beiden Teenager. Mal erzählt Jannik aus der Ich-Perspektive, mal als Erzähler. Es geht um ganz große Themen: Liebe, Familie, Freundschaft, Vertrauen, Ehrlichkeit gegenüber anderen und sich selbst. Eine irre Liebesgeschichte zum Einsaugen und zugleich ein ebenso lebendig geschriebenes, humorvolles wie anrührendes Buch. Ranischs Sprache ist präzise bis ins Detail, liest sich dabei aber immer so locker, dass man leicht vergisst, wie schwierig so ein selbstverständlicher Ton hinzubekommen ist. Marzahner Außenseiter-Jungs und die große Liebe. Damit kann jeder Fan von "Tschick" viel anfangen. Im Vergleich zu dessen Roadmovie-Roman mit etwas jüngeren Protagonisten, ist Ranischs liebevolle und schräge Coming-of-Age- und Coming-out-Geschichte vielleicht eine Spur zu krass, weil es im Verlauf um einen kriminellen Akt auf Leben und Tod geht. Auf jeden Fall ein Abenteuer und ein Wechselspiel der Gefühle, für die Protagonisten und für die Leser. Der Autor erzählt und beschreibt seinen Stoff sehr verständlich mit Humor, lustig und voller Überraschung. Macht einfach Spaß! Klein, aber fein... Sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schmökerwürmchen, 25.02.2018

    Schon seit geraumer Zeit verfolge ich interessiert das Programm des Ullstein fünf Verlages und auch bei „Nackt über Berlin“ verbirgt sich eine ganz wunderbar erzählte, außergewöhnliche Geschichte zwischen den Buchdeckeln.

    Der jugendliche Protagonist Jannik ist völlig anders als seine Altersgenossen. Übergewichtig und als Liebhaber klassischer Musik hat er keinen leichten Stand. Nur sein vietnamesischer Mitschüler Tai freundet sich mit ihm an. Von ihren Schulkameraden werden sie nur „Fetti“ und „Fidschi“ genannt. Jannik entwickelt zarte Gefühle für seinen Freund Tai, doch kann er diese auch erwiedern? Eines nachts greifen sie gemeinsam den sturzbetrunkenen Direktor ihrer Schule, Jens Lamprecht auf. Tai‘s Cam ist immer dabei. Doch was als kleine Lektion gedacht war, ein übler Jungenstreich, eskaliert auf einmal unkontrolliert... Jannik überkommen immer wieder leise Zweifel, doch wie weit wird er zum Spielball seiner Gefühle?

    Was für eine unglaubliche, außergewöhnliche Geschichte, mich konnte einfach alles an diesem Buch begeistern.
    Erzählt wird in längeren Kapiteln, abwechselnd aus der Perspektive von Jan und dem Direktor Jens Lamprecht. Immerzu wollte ich wissen, wie es mit den jeweiligen Personen weitergeht und in welche Richtung sich das Geschehen entwickelt.
    Die Sprache ist absolut orgienell, amüsant und passt hervorragend zu den manchmal doch etwas skurrilen Szenen. An einigen Stellen fallen die Ausdrücke etwas derber aus, aber auch das hat der Autor wohldosiert, so dass es zur jeweiligen Situation und den Charakteren passt, jedoch niemals plump daherkommt.
    Alle Charaktere sind großartig dargestellt, mit allen ihren positiven und negativen Facetten. Auch der Wandel, den die Figuren aufgrund der Ereignisse durchmachen, wirkt absolut glaubhaft. Dieses Buch hat soviel mehr zu bieten, als eine gewöhnliche Comming-out-Geschichte. Es geht auch um Familie, Zusammenhalt und vor allem um die Frage, wie weit man für echte Freundschaft gehen darf.
    Das alles erzählt Axel Ranisch in einem liebevollen Ton und in einer außergewöhnlich originellen Sprache, die mich genauso begeistern konnte wie diese ganz besondere Geschichte.
    Für mich ein absoluter Lesegenuss.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 18.02.2018 bei bewertet

    Spannend, skurril & witzig – eine gelungene Mischung

    „Nackt über Berlin“ ist der Debütroman von Axel Ranisch und ein echtes Leseerlebnis.
    Allein das Cover zu diesem skurrilen Roman ist – im doppelten Sinne – ein echter Eyecatcher, der Titel provozierend und die Spiegeleier eher spießig.
    Jannik und Tai sind in der Schule zwei Außenseiter und haben es in der Schule und im Leben nicht leicht. Von ihren Mitschülern werden sie Fetti und Fidschi genannt, Fetti ist ein übergewichtiger Musikfan und Fidschi ist ein Technikfreak. Als die beiden Siebzehnjährigen ihren betrunkenen Direktor Lamprecht auf der Straße antreffen, entführen sie ihn kurzerhand. Schnell entwickelt dieser ursprüngliche Scherz eine unvorhersehbare Eigendynamik.
    Geschrieben wurde das Buch aus Sicht des Ich-Erzählers Fetti. Seine Geschichte zeigt, wie schnell und einfach wir uns manipulieren lassen und wie wenig wir von unseren Mitmenschen wissen. Ihm wird klar, dass er für seinen besten Freund mehr als nur Freundschaft empfindet. Seine Gefühle und seine Liebe zur Musik sind gut herausgearbeitet und nachzuvollziehen. Schwieriger fand ich es Zugang zu Tai zu finden, die Gründe für seine Distanziertheit werden im Laufe der Story deutlich. Durch Tai, der den Direkter zwingt sein Innenleben zu offenbaren, erfährt man auch einiges über den Direktor.
    Der Schreibstil von Axel Ranisch ist locker, einfach zu lesen und amüsant. Es fällt leicht, sich in Gedanken- und Gefühlswelt des Protagonisten hineinzuversetzen. Trotzdem bringt er tiefer gehende Themen mit dem nötigen Ernst rüber und es handelt sich nicht nur um einen unterhaltsamen Roman, sondern einen mit Tiefgang, der überraschende Entwicklungen enthält und beim Lesen einfach Spaß macht.
    Ich habe dieses Buch erfrischend und als echtes Leseerlebnis empfunden. Ein Buch der anderen Art, das Spaß macht und lohnenswert ist. Von mir gibt es für diesen Coming-of-Age-Roman eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helmut W., 25.02.2018

    Was als eher oberflächliches Geplänkel eines Jugendlichen beginnt, der hormonell bedingt einen riesigen Sack mit Problemen mit sich herumschleppt, entwickelt sich nach und nach zu viel tiefgründigeren und umfangreichen Themen. Im Mittelpunkt steht Jannik, der den Rektor dabei filmt wie er betrunken Mist baut. Gemeinsam mit seinem Freund Tai filmen sie ihn dabei für die Nachwelt und helfen ihm in die Wohnung, aber nur um ihn dort quasi gefangen zu halten. Was sie nach haarsträubendem Blödsinn von Jugendlichen anhört, nimmt aber die Form von Lebenssinn, wahnwitzigem Humor und auch tiefgründigen Emotionen an, je tiefer man in das Geschehen vordringt. Der Roman hat mich wirklich umgehauen. Absolut empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela P., 17.03.2018

    Im Mittelpunkt des Romanes steht Jannik, der unter seinen Klassenkameraden ein Außenseiter ist, auch wegen seines Übergewichtiges. Er freundet sich mit Tai an, der aus Vietnam stammt und ähnliche Probleme in der Schule hat. Tai filmt sehr viel, auch den Schuldirektor Lamprecht, den sie betrunken auf der Straße liegend erwischen. Doch dabei bleibt es nicht. Er wird auch noch von ihnen entführt. Der Roman ist ganz außergewöhnlich. Was ziemlich witzig beginnt, wendet sich bald um in Tragik, denn Janniks Leben hat viele Baustellen. Tai entpuppt sich immer mehr als Psychopath und man spürt das Grauen, das in ihm steckt, bald selbst im Nacken. Das Buch ist unterhaltsam, spannend, kurzweilig und absolut lesenswert.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heidi K., 23.02.2018 bei bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    Fetti und Fidschi, im wahren Leben heißen die beiden Jannik und Tai, gehen auf dieselbe Schule und sind miteinander befreundet. Sie sind Außenseiter und nicht sonderlich beliebt. Jannik ist ziemlich dick und ein großer Klassikliebhaber. Tai ist asiatischer Herkunft und ein Technikgenie. Dies ist für ihre Mitschüler Grund genug, die beiden als Außenseiter und Freaks abzustempeln. Eines Abends trifft Tai den völlig betrunkenen Rektor der Schule, Jens Lamprecht, auf der Straße. Tai hat immer eine Kamera dabei und so filmt er auch die Szenen, die den Rektor zeigen, als er sich so gar nicht mehr im Griff hat. Tai ruft Jannik an und die zwei folgen dem Rektor bis in seine eigene Wohnung. Aus dem Scherz wird schnell eine Entführung, denn Tai sperrt Herrn Lamprecht in seiner Wohnung ein und lässt ihn dort erst einmal zappeln. Zuerst gehen ihm die Zigaretten aus, danach auch das Wasser. Die Situation beginnt langsam aber stetig zu eskalieren und für eine Freilassung ist es irgendwann zu spät.
    Die Geschichte hat mir vergnügliche Lesestunden beschert, ich fühlte mich auf ganzer Länge kurzweilig unterhalten. Die Handlung wird aus Sicht von Jannik erzählt. Man lernt im Laufe der Geschichte die Protagonisten immer besser kennen und bekommt ein tieferen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Den größten Seelenstriptease legt aber der Direktor Herr Lamprecht hin, der sich von Zigaretten-, Wasserentzug und der nicht funktionierenden Klimaanlage in einem völlig desolaten Zustand befindet und nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Der Schreibstil ist jugendlich und erfrischend, ich konnte mich schnell in die Handlung einfinden. Eine witzige Geschichte, auch die Gestaltung des Buchumschlages und der Titel gefallen mir gut und passen zum Buch.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 15.02.2018

    Der Teenie Jannik hat es nicht leicht im Leben. Mit einer moppeligen Statur gesegnet, wegen seiner Leidenschaft für klassische Musik belächelt, wird ihm dann auch noch klar, dass er für seinen besten Freund Tai mehr als freundschaftliche Gefühle hegt. Doch diese Probleme rücken in den Hintergrund, als den beiden der Schulrektor – sagen wir mal in die Hände fällt. In seiner eigenen Wohnung gefangen, beginnt für ihn eine harte Zeit unter der Fuchtel der eigenen Schüler.

    Axel Ranisch hat mich mit seinem Roman unglaublich gut unterhalten. Witzig, skurril, ein bisschen verrückt. Gefühlvoll, einfühlsam und unter die Haut gehend. Mir haben seine Figuren sehr gut gefallen, alle sind sehr menschlich geworden. Jannik als hauptsächlichem Erzähler kommt man natürlich am nächsten, man kann seine Gefühle und Probleme immer sehr gut nachvollziehen. Seine Liebe zur Musik wird wunderbar in die Handlung eingebettet und legt einen schönen Rahmen um das große Ganze. Tai ist etwas unnahbar, im Laufe der Geschichte wird auch klar warum. Auf der anderen Seite erfährt man auch immer wieder hautnah vom Rektor Lamprecht, bei dem nach und nach auch hinter die Fassade blicken darf. Die Figuren werden sehr schön entwickelt, sodass nicht nur der eigentliche Entführungsfall die Handlung bestimmt, sondern auch das eigene Fortkommen. Der Erzählstil hat mich ebenfalls sehr angesprochen, recht locker, aber mit dem richtigen Ernst sofern nötig. Unterm Strich war „Nackt über Berlin“ ein unterhaltsamer Roman mit Tiefgang, überraschenden Entwicklungen und viel Spaß. Ich habe ihn gerne gelesen.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 03.04.2018 bei bewertet

    ‚Nackt über Berlin‘ erzählt eine durch und durch kuriose Geschichte im Herzen Berlins. Der Schreibstil liest sich angenehm flüssig und humorvoll.
    Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven: der von Jannik und dem Rektor. Jannik ist ein eigenwilliger Protagonist, mit dem ich erst im Laufe des Buches warm geworden bin. Tai konnte mit hingegen gar nicht sympathisch werden und auch mit dem Rektor bin ich nicht ganz warm geworden. Die Charaktere sind insgesamt durchaus liebevoll und durchdacht gestaltet, für mich aber nur bedingt realistisch. Als Leser wird man gleich vollständig in die Handlung hinein geworfen und steht mitten im pubertären Leben von Jannik und Tai. Für mich weist die Handlung einige unnötige Längen auf, die den Lesefluss ein wenig gestört haben. Der Autor Axel Ranisch kann die Spannung dennoch geschickt aufbauen, so dass mir eher selten langweilig geworden ist. Hinter der Entführung und deren Folgen steht eine Moral, was schon relativ früh im Buch deutlich wird. Ich finde es schön, dass kontinuierlich auf diese hingearbeitet wird. Obwohl die Handlung ziemlich unrealistisch ist, konnte ich mir die Gegebenheiten gut vorstellen und mich gut in die Szenerie des Buches einfühlen.
    Insgesamt ist ‚Nackt über Berlin‘ eine solide Coming-of-Age-Geschichte, die mit einem tollen Humor besticht.
    Was die Covergestaltung angeht bin ich übrigens ziemlich ratlos – mit dem Inhalt hat sie nämlich rein gar nichts zu tun…

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uschi S., 20.02.2018

    Die beiden 16-jährigen Freaks Jannik - in Bezug auf klassische Musik und Tai - in Bezug auf Technik haben eine Schnapsidee: sie sperren ihren betrunkenen Rektor, den sie auf der Straße aufgelesen haben, in dessen Wohnung ein. Der eher schüchterne Jannik lässt sich von seinem asiatischen Freund in diese Sache mit reinziehen. Aus Liebe zu ihm beteiligt er sich an dem perfiden Spiel, würde es aber lieber früher als später beenden. Doch Tai hat noch Einiges mit dem ungeliebten Schuldirektor vor. Im Laufe des Buches wird klar, dass er gute Gründe dafür hat. So wird aus einem Streich bitterer Ernst und ernste Rache. Es geht um den Selbstmord einer Mitschülerin der beiden.

    So erlebt Rektor Jens einige höllische Tage. Er geht im Geiste alle seine Sünden durch, sucht nach möglichen Tätern und kommt doch nicht darauf, wer sich hinter "Gott" verbirgt. Seine Nöte und Ängste sind gut nachvollziehbar, dadurch wird er einem sogar etwas sympathisch.

    Das alles wird sehr spannend und humorvoll erzählt. Erste Liebe und Probleme in der Schule werden ebenfalls thematisiert. Die Sprache ist oft recht gewöhnlich, wird aber, wenn es um Janniks klassische Musik geht, direkt poetisch.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nevena B., 18.03.2018

    Inhalt: An einem Abend finden die beiden 17-jährigen Teenager Jannik und Tai ihren Schuldirektor betrunken auf der Straße. Spontan bringen sie den Angetrunkenen in seine Wohnung und sperren ihn dort ein. Tai beginnt, Gott zu spielen und schon nach kurzer Zeit wird aus dem anfangs bösen Streich eine ernste und gefährliche Geiselnahme. Jannik muss handeln, was ihm jedoch alles andere als leichtfällt...

    Die Lektüre beginnt etwas pervers, dadurch gelingt der erste Eindruck nicht besonders gut. Nach den ersten Kapiteln beginnt die Geschichte jedoch spannender zu werden. Durch die Erzählerwechsel wird die Handlung abwechslungsreich aufgebaut, bis sie sich schlussendlich zu einem nachdenkenswerten Roman erschließt. Allerdings konnte ich auch nach dem Ende keinen Zusammenhang zwischen der Überschrift und dem Inhalt erkennnen. Trotzdem empfehle ich den Roman weiter, da er trotz Spannung zum Nachdenken anregt.

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