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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 30.04.2018

    Im Juni 1976 findet in Soweto, einem Vorort der südafrikanischen Großstadt Johannesburg, ein Aufstand von Schülern statt, die gegen das rassistische Bildungssystem und das Apartheidsregime des Landes protestieren. Unter den Aufständischen ist auch Beautys Tochter Nomsa, die bisher nichts von dem Engagement ihrer Tochter wusste.
    Nomsa wohnte bei ihrem Onkel in Johannesburg, um dort zur Schule zu gehen, während Beauty mit ihren Söhnen in einem Dorf in der Transkei lebt und dort als Lehrerin arbeitet. Voller Sorge um ihre Tochter macht sie sich auf den Weg nach Johannesburg, um ihre Tochter zu finden. Dort bekommt sie Hilfe von dem "Weißen Engel" Maggie, die sich heimlich gegen Rassismus stark macht und auf der Seite der Schwarzen ist und die Beauty einen entsprechenden Pass besorgt, um in Johannesburg bleiben zu können.

    Während der Aufstände werden die Eltern der neunjährigen Robin getötet. Das weiße Mädchen wird daraufhin notgedrungen von ihrer einzigen Verwandten, ihrer Tante Edith, aufgenommen. Diese wollte nie Mutter sein, hat bisher ihre Freiheit und Arbeit als Stewardess genossen.
    Als sie in Trauer um ihre Schwester und ihre Unabhängigkeit droht, dem Alkohol zu verfallen und bereits die Aufmerksamkeit der Kinderfürsorge erregt hat, begegnet Robin Maggie, die Edith Beauty an die Seite stellt. Beauty ist zwar im Gegensatz zu Robins früherem schwarzen Kindermädchen als "Maid" überqualifiziert, ist ihrerseits aber froh,eine Arbeit zu haben, die sie für ihre Aufenthaltsgenehmigung in Johannesburg braucht.

    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Beauty bzw. Robin erzählt, verläuft zu Beginn des Romans parallel, bis sich die beiden nach knapp der Hälfte des Romans begegnen. Zunächst ist es eine Zweckgemeinschaft, die auf Seiten Robins von Vorurteilen geprägt ist, die ganz selbstverständlich mit der Unterdrückung der Schwarzen und dem Glauben an die Überlegenheit der eigenen weißen Rasse aufgewachsen ist. Schon bald entwickelt sich durch die lange Abwesenheit von Edith eine Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Beauty und Robin. Die weise und besonnene Beauty hilft Robin über ihre Trauer hinweg, die sich bislang in ihre eigene Fantasiewelt und die Vorstellung von einer imaginären Zwillingsschwester zurückgezogen hatte.

    Die fiktionale Geschichte von Beauty und Robin wird anschaulich mit historischen Fakten vermischt, so dass die Schicksale aller Beteiligten sehr authentisch sind. Die Grausamkeit des Apartheidsregimes, eine weiße Minderheit, die eine schwarze Mehrheit unterdrückt, wird schonungslos, aber auch unheimlich ergreifend anhand der persönlichen Tragödien geschildert.
    Auch wenn man als Leser klar für Gerechtigkeit ist und unvorstellbar ist, wie herablassend und minderwertig Schwarze noch in den 70er-Jahren wie persönliche Sklaven behandelt worden sind, leidet man aber nicht weniger mit Robin, die nicht nur ihre Eltern auf brutale Art und Weise verloren hat, sondern zudem von ihrer geliebten Maid Mabel ohne ein Abschiedswort verlassen wurde. Das kleine Mädchen wurde in ihren Grundfesten erschüttert und leidet unter Verlustängsten, die ihr die wankelmütige Edith nicht nehmen kann.

    Beide Seiten - Schwarz und Weiß - aus Kindessicht und aus Sicht der lebensälteren Beauty sind bewegend geschildert. Trotz der vorwiegend belastenden Themen Tod, Trauer und Gewalt, versetzt einen der Roman in keine bedrückende, traurige Stimmung. Er ist emotional, aber dennoch hoffnungsvoll für ein glückliches persönliches Ende der Protagonisten sowie ein Ende der Missstände - Ziele, für die es sich zu kämpfen lohnt.

    "Summ, wenn du das Lied nicht kennst" ist ein Roman, der sich optisch durch die besondere Gestaltung als Halbleinen-Hardcover abhebt und großartige Unterhaltung in Form von berührenden Lebensgeschichten vor einem realen Hintergrund der jüngeren afrikanischen Geschichte bietet.

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 26.03.2018

    Beauty und Robin leben beide 1976 in Südafrika, aber da hören die Gemeinsamkeiten der beiden auch schon auf. Unterschiedliches Alter, aber vor allem unterschiedliche Hautfarbe - so ergeben sich zwei grundsätzlich unterschiedliche Lebensrealitäten. Die junge weiße Robin wächst behütet auf und übernimmt unbewusst das rassistische Verhalten ihres Umfeldes. Die schwarze Lehrerin und Mutter Beauty kennt dagegen die andere Seite des Apartheid-Regimes in Südafrika: Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Gewalt. Durch Zufall treffen die beiden zusammen und verändern die Weltsicht des jeweils anderen.

    Die Geschichte der Beziehung der beiden zueinander war laut Autorin der Ausgangspunkt dieser Geschichte. Hinzu kommen der Umgang mit Trauer bei Robin und ihrer Tante, die Suche nach Beautys Tochter und einige Nebendarsteller mit unterschiedlichen Hintergrundgeschichten. So ergibt sich ein intensiver Einblick in das Leben in Südafrika während des Apartheid-Regimes, der für mich berührend, oftmals schockierend und auch erkenntnisreich war.
    Allerdings: bis kurz vor Ende konnte ich die sich oftmals gar nicht kindlich benehmende 10-jährige Robin und das Kaleidoskop an Nebendarstellern noch als literarische Verdichtung akzeptieren, aber dann wurde es am Schluss stellenweise fast schon absurd. Positiv ausgedrückt könnte man das Beschriebene wohl als Hommage der Autorin an Romane über Kinder-Detektive, wie die Fünf Freunde-Bücher, sehen, die Robin auch gerne liest. Für mich war das aber etwas viel und hat den grundsätzlich positiven Eindruck dieses Romans leicht getrübt.

    Ein Roman mit spannendem, bewegendem Thema und sympathischen Protagonisten, der aber etwas über das Ziel hinaus schießt.

    Das Buch hat einen verhältnismäßig umfangreichen Anhang, den man sich gerne auch schon während der Lektüre des Romans anschauen kann.

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  • 5 Sterne

    9 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina E., 29.03.2018

    „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ ist der Debütroman von Bianca Marais. Eine bewegende Geschichte über Trauer, Verlust und Freundschaft.

    Die Eltern der neunjährigen Robin werden grausam getötet. Tante Edith, die eigentlich als Stewardess um die Welt reist, nimmt die Waise bei sich auf. Für Robin will sie ihr Leben umkrempeln, scheitert aber an der Jobsuche. Eine Freundin vermittelt ihr die Xhosa-Frau Beauty Mbali als neue Maid.

    1976, Johannesburg, Südafrika, der Einstieg mit Robins Hüpfkasten-Spiel auf der Straße hält das unbeschwerte Leben des Mädchens, das trotz kleinem Sturz tapfer sein will, fest. Sie wird von ihren Eltern und ihrer Maid Mabel geliebt. Währenddessen erhält die 49jährige Beauty Mbali einen beunruhigenden Brief von ihrem Bruder Andile aus Soweto, der sich Sorgen um Beautys Tochter Nomsa macht. Sie wohnt bei ihm, während sie auf die Morris Isaacson Highschool geht. Zwei Handlungsstränge, zwei Schicksale. Robin muss den Verlust geliebter Menschen verkraften. Beauty macht sich auf die gefährliche Suche nach ihrer verschwundenen Tochter. Durch besondere Umstände kreuzen sich die Wege der beiden Hauptfiguren. Robin mit ihrer imaginären Zwillingsschwester Cat berührt. Für ihre verstorbene Mutter möchte sie stark sein, aber die Trauer lässt sich nicht ewig verdrängen. Das Mädchen lernt, was es heißt in Zeiten der Rassentrennung zu leben. Hass, Wut, Vorurteile, Gewalt, Robin muss Geheimnisse bewahren, um sich und ihre Lieben zu schützen. Die stolze Beauty beeindruckt mit Mutterliebe und Kampfgeist. Sie lässt ihre zwei kleinen Söhne zurück, um die Schwester zu suchen und nach Hause zu bringen. An diesem Ziel hält sie trotz aller Herausforderungen und tödlichen Gefahren fest. Eine besondere Nebenfigur ist Maggie, die mit ihrem Ehemann ein Doppelleben führt, Schwarzen Unterschlupf bietet, ihnen Papiere und Arbeit verschafft. Ein weißer Engel, der für viele der letzte Rettungsanker ist. Es geht um Mut, Überwindung der Angst, Zusammenhalt gegen alle Regeln. Mit einer verhängnisvollen Entscheidung im letzten Buchdrittel wendet sich die Geschichte. Ereignisse überschlagen sich und erschüttern. Lässt sich ein Fehler wieder gut machen? Lauernde Gefahren und Alleingänge sorgen von Anfang bis Ende für eine permanente Spannung. Ein packendes Debüt, das öfters zu Tränen rührt. Zum Schluss gibt es eine Karte mit den wichtigsten Schauplätzen, Worterklärungen und die Autorin erzählt Persönliches, wie der Roman entstanden ist.

    Das Cover passt gut zu dem exotischen Handlungsort und hat eine stille Anziehungskraft, fernab von schrillen, leuchtenden Farben und effektvollen Details. Es setzt ein Statement für die Natur und den besonderen Zauber von Südafrika. Der Titel hat etwas Herzerwärmendes und Persönliches. „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ entwickelt sich schnell zum Pageturner und klingt noch lange nach. Die Geschichte wirkt sehr real. Der Leser ist ganz nah dran am Geschehen und wird von den Ereignissen mitgerissen. Ein sehr empfehlenswertes Buch. Nicht nur die Hauptfiguren bleiben im Gedächtnis.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna, 21.05.2018 bei bewertet

    Ein berührendes und mutiges Buch

    Zunächst fällt mir die ansprechende Haptik und Optik des Buches auf, der Einband ist liebevoll und aufwendig gestaltet mit erhabenen Prägungen und einem Leinenrücken.

    Die Geschichte spielt in den 70er Jahren in Südafrika, zur Zeit der Apartheid, in der farbige Menschen massiv benachteiligt und unterdrückt werden und Rassentrennung sowie fehlende Grundrechte und Bildung an der Tagesordnung stehen.

    Die Geschichte dreht sich um Beauty und Robin. Zwei Hauptfiguren, denen man unmittelbar sehr nah kommt, die einen mitreißen, anrühren und die man nicht so schnell vergisst. In einem Township der schwarzen Bevölkerung in Johannesburg beginnt sich ein Widerstand zu formieren, die schwarzen Schüler klagen die Einführung von Afrikaans als Unterrichtssprache an. Die schwarze Lehrerin Beauty reist daraufhin nach Soweto, um ihre Tochter, die beim Onkel lebt, nach Hause zu holen. Nomsa allerdings scheint verschwunden zu sein. Das weiße neunjährige Mädchen Robin lebt in einem Minenarbeiterstadtteil von Johannisburg und verliert ihre Eltern, die durch den Aufstand ums Leben kommen. Sie soll bei ihrer Tante aufwachsen, ist bei ihr allerdings nicht gerade willkommen. Und so kommen Robin und ihre neue Kinderfrau Beauty, die in Johannisburg ihre Tochter sucht, zusammen.

    Die beiden starken Charaktere, so unterschiedlich sie auch sind, geben sich einander sehr viel und die Entwicklung der beiden ist sehr schön zu lesen. Die Geschichte ist so spannend, einfühlsam und berührend erzählt und auch den kleinen Funken Humor findet man in den Zeilen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, auch wenn es ein bisschen zu schnell zu Ende ging.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silvia W., 22.03.2018 bei bewertet

    Hier fiel mir zuerst der Name des Verlags auf: Wunderraum.Auf deren Webseite las ich den Satz " Lesen ist ankommen." Das Buch spiegelt mit seiner Geschichte genau das wieder. Alleine schon der tolle ausgefallene Einband ist und das Lesebändchen sind beachtenswert.Ein Buch das im Bücherregal auf jeden Fall auffällt.

    Die Autorin Bianca Marreis wächst selbst in Südafrika auf. Als sie 1976 auf die Welt kommt fand gerade der Soweto Aufstand statt und es herrschte die Zeit der Apartheit.Das brachte sie auf die Idee hier dieses Buch zu schreiben. Ich habe diese Zeit zum Glück nur durch die Medien miterlebt.Gerade das machte dieses Buch für mich so spannend.

    Es handelt von einem kleinen weißen Mädchen namens Robin und einer älteren schwarzen Frau namens Beauty.Deren beider Lebensabschnitte treffen sich nach dem Soweto Aufstand. Beide trauern und versuchen über ihre Verluste hineg zu kommen. Erzählt wird jeweils von Robin und Beauty in Ich-Form.Da ich diesen Stil schon immer sehr interessant fand, wurde das Buch zu einem wahren Erlebnis für mich.Gedanklich ist es schwerer Stoff, den man nicht einfach mal so auf die Schnelle liest. Er hat mich vielfach sogar zum Nachforschen angeregt. Die Autorin hat hier auf jeden Fall ganze Arbeit geleistet und viel bzw.sehr gut recherchiert. Beide Charaktere sind gut dargestellt, wobei mir der Charakter des Kindes an einigen Stellen etwas überreif dargestellt war. Ich konnte mich gut in die Geschichte einfügen.

    Ein durchaus lesenswerter Roman, sehr gefühlvoll.

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 02.04.2018 bei bewertet

    Zum Inhalt: Südafrika 1976. Als Tochter eines englischen weißen Ehepaares wuchs die 9jährige Robin Conrad bisher relativ unbeschwert unter der Obhut des schwarzen Hausmädchens Mabel in Boksburg bei Johannesburg auf. Dies änderte sich abrupt, als ihre Eltern beim Aufstand in Soweto ermordet wurden und Mabel spurlos verschwand. Jetzt muss sich Tante Edith um Robin kümmern, doch die ist Flugbegleiterin und naturgemäß wenig zu Hause. --- Zur selben Zeit macht sich in der Transkei die schwarze Lehrerin Beauty Mbali vom Stamme der Xhosa auf den beschwerlichen Weg nach Johannesburg, um dort ihre Tochter zu suchen und heimzuholen. Die 17jährige Nomsa wird seit den Unruhen in Soweto vermisst. --- Durch einen glücklichen Umstand trifft Edith auf Beauty und kann sie davon überzeugen, als Kinderfrau für Robin bei ihr einzuziehen. Das traumatisierte Mädchen fasst bald Vertrauen zu Beauty und entwickelt eine innige Beziehung zu ihr. Aber Beauty sucht weiterhin verzweifelt nach ihrer Tochter - und Robin befürchtet wieder verlassen zu werden, sollte Beauty diese finden…

    Zur Autorin: Bianca Marais wurde 1976, im Jahr des Soveto-Aufstandes, in Südafrika geboren, wuchs in Johannesburg auf und siedelte 2012 mit ihrem Ehemann, vier Haustieren und zwei Koffern um nach Toronto, um dort Creative Writing zu studieren. 2014 veröffentlichte sie ihre erste Kurzgeschichte, 2017 erschien der vorliegende Roman in Englisch und 2018 in deutscher Sprache im neu gegründeten Wunderraum Verlag in sehr ansprechender Aufmachung.

    Was man wissen sollte: Von 1949 bis 1992 herrschte in Südafrika die Rassentrennung. Während die weißen Bewohner alle Rechte hatten und die Politik bestimmten, lebten die anderen Volksgruppen unterdrückt. Es war Nicht-Weißen untersagt, in denselben Gegenden zu wohnen wie die Weißen, mit ihnen auf dieselben Schulen zu gehen, dieselben Verkehrsmittel, dieselben Lokale und sogar dieselben Toiletten zu benutzen. Um den Weißen keine Konkurrenz zu machen, durften Schwarze nur ungelernte Arbeiten verrichten. Ehen zwischen Schwarzen und Weißen waren verboten. Es war Schwarzen auch untersagt, eigene Parteien zu gründen, usw. …

    Leseeindruck: Ein Stück Zeitgeschichte, das viele Menschen verdrängt oder nicht bewusst wahrgenommen haben, greift die Autorin mit diesem Roman auf. Sie lässt zwei Personen, ein weißes Mädchen und eine schwarze Frau, aus ihrer jeweiligen Sicht erzählen. Durch die Zuneigung, die beide füreinander empfinden, wird die Brutalität und Sinnlosigkeit der Rassentrennung besonders deutlich. Beeindruckend auch die Geschichte von Maggie, einer weißen Frau, die mit ihrem Mann im Untergrund gegen die Apartheid kämpft. Der Schreibstil ist bemerkenswert intensiv, emotionsgeladen und lebendig. Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Ich habe mit den Protagonisten gelitten, mit ihrem Schicksal gehadert, war empört und schockiert. Dass ein 9- bzw. 10jähriges Mädchen manchmal sehr altklug und wie eine Erwachsene denkt und handelt erklärt sich am Ende, als Robin sagt: Damals wusste ich nicht, was die Zukunft bringen würde … (S. 484). Auf eine Fortsetzung, worüber ich mich sehr freuen würde, lässt folgender Satz hoffen: Aber das ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden soll. (S. 485).

    Fazit: Traurig, berührend, schockierend, aber immer voller Hoffnung, mit einem Thema, das durch die vielen ausländischen Mitbürger aktueller denn je ist. Absolut lesenswert!

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    booklover2011, 25.03.2018

    Die Kinder der Regenbogennation Südafrika

    Cover bzw. Gestaltung des Buches:
    Die Bücher aus dem Wunderraum Verlag sind hochwertig und liebevoll gestaltet. Die Zeichnungen auf dem Cover sind geprägt, so dass man die Erhebungen beim darüberstreichen fühlt. Ein wahrer Hingucker im Regal.

    Inhalt:
    Südafrika, 1976:
    Die neunjährige Robin Conrad lebt mit ihren Eltern in Johannesburg. Als diese im Zuge der Unruhen und Aufstände von Soweto getötet werden, muss sie nicht nur mit deren Verlust fertig werden, sondern auch mit dem ihrer schwarzen Haushälterin bzw. Maid Mabel. Mabel hat sich immer liebevoll um Robin gekümmert. Nach der Ermordung der Eltern wird Mabel von der Polizei verhört und misshandelt, woraufhin sie, nachdem sie aus dem Gewahrsam kommt, wieder in ihre Heimat zurückgeht und Robin, in ihren Augen, im Stich lässt.
    Die traumatisierte Robin muss also den Verlust von drei geliebten Menschen verarbeiten und wohnt bei ihrer Tante Edith, der Schwester ihrer Mutter, welche Stewardess ist. Edith ist mit der Situation heillos überfordert, nicht nur weiß sie nicht, wie sie sich um ein Kind kümmern soll, sondern sie muss auch mit der Trauer um ihre Schwester und deren Mann fertig werden.
    Die 49-jährige Beauty Mbali, eine schwarze Lehrerin, Witwe und Mutter von drei Kindern (zwei Söhne, eine Tochter), begibt sich von ihrem Heimatdorf auf den Weg in das fast 1.000 km entfernte Soweto um ihre 17-jährige Tochter Nomsa nach Hause zu bringen. Diese befindet sich in Gefahr, denn sie ist eine der Mitorganisatorinnen der Aufstände und wird von der Polizei gesucht.
    Maggie eine reiche, weiße Frau, welche als weißer Engel bezeichnet wird, da sie sich gegen die Apartheid einsetzt, unterstützt sie bei ihrer Suche nach Nomsa. Durch Maggie erhält Beauty Arbeit als Maid bei Edith und Robin, damit sie sich legal in Johannesburg aufhalten kann. Sie kümmert sich um Robin, während Edith ihrer Arbeit als Stewardess nachgeht. Robin und Beauty wachsen sich mit der Zeit immer mehr ans Herz. Beauty wird für Robin zur wichtigsten Bezugsperson und öffnet ihre Augen und ihr Herz:
    „In der Dunkelheit meiner Trauer hatte sie mich an der Hand genommen und war mit mir durch das tiefste Tal gegangen. Sie hatte Liebe, Leben und Farbe in meine Welt gebracht, und ich würde niemals mehr irgendwas nur noch schwarz und weiß sehen“ (S. 483, 484).
    Da Robin Angst hat, dass Beauty sie auch verlassen wird, sobald sie ihre Tochter gefunden hat, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung…

    Meinung:
    Der Schreibstil liest sich trotz des schweren und ernsten Themas leicht und flüssig. Das Buch ist aus der Sicht von Robin und Beauty geschrieben, so dass man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.
    Sehr gelungen fand ich die Darstellung dieser beiden Sichtweisen. Wir haben auf der einen Seite Robin, die als weißes Kind zwar die Apartheid und ihre Folgen für die schwarze Bevölkerung erlebt und sieht, aber zu Beginn des Buches nicht in ihrem vollen Ausmaße begreifen und nachvollziehen kann.
    Auf der anderen Seite haben wir Beauty, die schwarze Lehrerin aus der Transkei, welche alles für die Suche ihrer Tochter gibt und sich auch nicht von Drohungen in ihren Nachforschungen abschrecken lässt. Durch sie erleben und erfahren wir, wie die schwarze Bevölkerung erniedrigt, ausgebeutet und unterdrückt wird. Aber auch andere Minderheiten wie z.B. Juden und Homosexuelle werden von der Apartheidregierung diskriminiert.
    Durch die jeweiligen Ich-Perspektiven konnte ich sehr gut mit Robin und Beauty mitfühlen und sie auf ihrem Weg begleiten. Das Buch endet mit einem kleinen offenen Ende, so dass noch Platz für eine Fortsetzung wäre, die ich mir sehr erhoffe.

    Fazit:
    Ein sehr bewegender Roman über die Apartheid in Südafrika und zwei Menschen, die einander in der schwersten Zeit ihres Lebens finden und füreinander da sind. Es geht um Verlust, Trauer, Freundschaft, aber vor allem um Liebe und Hoffnung.

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  • 4 Sterne

    9 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 26.03.2018 bei bewertet

    Beauty und Robin leben beide 1976 in Südafrika, aber da hören die Gemeinsamkeiten der beiden auch schon auf. Unterschiedliches Alter, aber vor allem unterschiedliche Hautfarbe - so ergeben sich zwei grundsätzlich unterschiedliche Lebensrealitäten. Die junge weiße Robin wächst behütet auf und übernimmt unbewusst das rassistische Verhalten ihres Umfeldes. Die schwarze Lehrerin und Mutter Beauty kennt dagegen die andere Seite des Apartheid-Regimes in Südafrika: Unterdrückung, Ungerechtigkeit und Gewalt. Durch Zufall treffen die beiden zusammen und verändern die Weltsicht des jeweils anderen.

    Die Geschichte der Beziehung der beiden zueinander war laut Autorin der Ausgangspunkt dieser Geschichte. Hinzu kommen der Umgang mit Trauer bei Robin und ihrer Tante, die Suche nach Beautys Tochter und einige Nebendarsteller mit unterschiedlichen Hintergrundgeschichten. So ergibt sich ein intensiver Einblick in das Leben in Südafrika während des Apartheid-Regimes, der für mich berührend, oftmals schockierend und auch erkenntnisreich war.
    Allerdings: bis kurz vor Ende konnte ich die sich oftmals gar nicht kindlich benehmende 10-jährige Robin und das Kaleidoskop an Nebendarstellern noch als literarische Verdichtung akzeptieren, aber dann wurde es am Schluss stellenweise fast schon absurd. Positiv ausgedrückt könnte man das Beschriebene wohl als Hommage der Autorin an Romane über Kinder-Detektive, wie die Fünf Freunde-Bücher, sehen, die Robin auch gerne liest. Für mich war das aber etwas viel und hat den grundsätzlich positiven Eindruck dieses Romans leicht getrübt.

    Ein Roman mit spannendem, bewegendem Thema und sympathischen Protagonisten, der aber etwas über das Ziel hinaus schießt.

    Das Buch hat einen verhältnismäßig umfangreichen Anhang, den man sich gerne auch schon während der Lektüre des Romans anschauen kann.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 02.04.2018

    Johannesburg 1976, eine unruhige Zeit: die Apartheid steht für Unterdrückung der farbigen Bevölkerung. Aber es rumort immer mehr. Die jungen Südafrikaner wollen nicht länger das Regime hinnehmen, die Aufstände in Townships nehmen zu und Soweto wird das Sinnbild für die Unruhen werden.

    Robin wächst mit ihren Eltern in Wohlstand auf, sie gehören zur englischsprachigen weißen Bevölkerung, das schwarze Hausmädchen Mabel ist ihre Bezugsperson und Vertraute. Robin wird aus jäh aus ihrer Welt gerissen, als die Eltern bei einem Aufstand ums Leben kommen und automatisch das Hausmädchen mit beschuldigt und in der Haft gefoltert wird. Die Tante Edith nimmt Robin auf, kann sich aber nicht um ihre kindlichen Nöte kümmern und ist mit dem traumatisierten Mädchen völlig überfordert.

    Beauty Mbali hat ihr Homeland verlassen um ihre 17jährige Tochter Nomsa zu suchen. Sie gehört zu den Schülern, die Demonstrationen gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit organisieren. Nomsa ist in Gefahr und ihre Mutter verzweifelt. Hilfe erfährt sie von Maggie, einer weißen Gegnerin der Apartheid. Sie vermittelt Beauty eine Stelle als Hausmädchen bei Edith, denn ohne Arbeit darf sich keine schwarze Frau außerhalb der Townships aufhalten. So treffen Robin und Beauty in ihrem Schmerz aufeinander.

    Die Schüleraufstände von Soweto markieren den Anfang vom Ende der Apartheid. Die Weltöffentlichkeit schaut auf die sinnlose Gewalt gegen Jugendliche. Diese aufgeheizte Zeit ist der Hintergrund für den Roman „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“. Mit diesem Roman lässt mich die Autorin an dieser zeitgeschichtlichen Begebenheit teilnehmen und ruft sie mir, jenseits der wenigen Schlagzeilen, die mir noch in Erinnerung sind, ins Bewusstsein zurück. In dem sie zwei Protagonisten in den Mittelpunkt rückt, die jeweils für eine Seite stehen und sie zueinander finden lässt, wird die Sinnlosigkeit der Apartheid noch deutlicher. Der Roman ist sehr bildhaft geschrieben, die lebendige Sprache zieht mich unmittelbar ins Geschehen. Den Emotionen kann ich mich nicht entziehen. Das liegt auch an Erzählweise, die abwechselnd Robin und Beauty zu Wort kommen lässt und ihre Ängste und Hoffnungen thematisiert.

    Es gibt Bücher, die ziehen mich gleich nach einigen Seiten völlig in den Bann und lassen mich in die Welt der Protagonisten abtauchen. „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ ist genau so ein Buch. Ein sehr trauriger und anrührender Roman, der Zeitgeschichte lebendig macht, in dem er die Auswirkungen auf die Menschen zeigt, ganz unabhängig von den politischen Hintergründen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 18.04.2018

    Als ich den Titel las, dachte ich mir, wie soll das gehen? Wie kann ich summen, wenn ich das Lied nicht kenne? Der Originaltitel gibt mir recht: "Hum If You Don't Know The Words". Diesen Titel hätte man wörtlich übersetzen sollen, damit er einen Sinn ergibt. Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Die Geschichte beschreibt den Beginn der Freiheitsbewegung in Südafrika im Juni 1976, als sich Schüler und Studenten gegen die Regierung auflehnten. Vieles im Buch entspricht der Wahrheit, aber es ist eine fiktive Geschichte um die beiden Hauptprotagonistinnen, die neunjährige Robin und Beauty. Bis die beiden sich kennenlernen, dauert es jedoch leider bis zur Mitte des Buches. Beauty ist Lehrerin, verwitwet, und Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter. Die Tochter Nomsa lebt in Soweto bei einem Bruder Beautys. Nach dem Aufstand in Soweto ist Nomsa verschwunden und Beauty macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter. Robin hat ihre Eltern verloren, die beide von Schwarzen ermordet wurden. Sie lebt jetzt bei ihrer Tante Edith in Soweto. Da Edith durch ihren Beruf viel unterwegs ist, stellt sie Beauty ein, die sich von da an um Robin kümmert.

    Die Figur von Beauty ist sehr gut beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Als Schwarze hatte sie keinerlei Rechte und nur unter ganz schwierigen Umständen und in der ständigen Angst vor Entdeckung konnte sie sich auf die Suche nach ihrer Tochter machen. Aber mit viel Liebe und sehr fürsorglich kümmert sie sich um Robin, die sehr an Beauty hängt und vor Sorge, Beauty zu verlieren, einen schwerwiegenden Fehler begeht.

    Der Figur von Robin, die als Kind schon zuviel Leid ertragen muß, mutet die Autorin für mein Empfinden zuviel zu. Sie wirkt viel zu erwachsen und handelt auch nicht wie ein Kind. Ihre Handlungen, Überlegungen, ihr ganzes Vorgehen sind zu keiner Zeit kindlich. Sie ist zunächst in ihrem Elternhaus sehr behütet und kindgerecht aufgewachsen, handelt aber sehr überlegt, als hätte sie bereits eine lange Lebenserfahrung hinter sich. Für mich passen Robin und ihr Alter nicht zusammen.

    Sehr gut beschreibt die Autorin die schreckliche Zeit der Apartheid, als die Schwarzen nichts galten und alle Rechte auf Seiten der weißen Bevölkerung waren. Sie durften die Schwarzen wie Sklaven behandeln und ausbeuten, und es war die Jugend, die sich dann in den 1970er Jahren gegen die Regierung auflehnte.

    Das Buch hat mich sehr berührt. Es behandelt noch viele Nebenschauplätze und viele Personen treten in Erscheinung, die für diese Geschichte von Bedeutung sind. Immer wieder gab es Menschen, die im Untergrund für ein Ende der Rassentrennung kämpften und nicht allzu selten ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten. Aus diesem Buch die Lehre zu ziehen, daß allen Menschen, gleich welcher Hautfarbe, die gleichen Rechte zustehen, ist wohl das Hauptanliegen der Autorin. Dies ist ihr mit diesem Buch auf beeindruckende Weise gelungen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 25.04.2018

    Robin wächst in einem schönen Vorort von Johannesburg auf. Obwohl sie sich nach mehr Zuneigung von ihren Eltern sehnt, führt sie ein behütetes Leben; bis sie innerhalb von wenigen Stunden die drei Menschen verliert, die ihr am nächsten stehen. Ihre Eltern kommen von einer Feier nicht mehr zurück, und die schwarze Angestellte der Familie, die für Robin eine wichtige Bezugsperson ist, wird brutal verhört, sodass sie sich entschließt zu gehen.

    Robin hat nur noch eine Verwandte, die Schwester ihrer Mutter, die als Stewardess arbeitet. Diese Tante versucht ihren Beruf aufzugeben, um bei Robin zu bleiben, aber sie findet keine andere Arbeitsstelle und muss nach einigen Wochen wieder zur Arbeit gehen.

    Zur gleichen Zeit ist eine gebildete, schwarze Frau in Johannesburg, die verzweifelt nach Spuren ihrer 17jährigen Tochter sucht. Die Tochter wurde zuletzt bei Unruhen gesehen, und ist nun spurlos verschwunden. Damit ihre Mutter, Beauty, legal in der Stadt bleiben kann, passt sie nun auf Robin auf, wenn Robins Tante auf Reisen ist. Dabei geht sie weiterhin jeden Hinweis nach, in der Hoffnung ihre Tochter zu finden.

    Robin musste in ihrem kurzen Leben so viele Verluste hinnehmen. Zuerst hat sie Angst sich an Beauty zu binden, dann möchte sie sicherstellen, dass Beauty immer bei ihr bleibt; bis sie entdeckt, dass Liebe nicht erzwungen werden kann, sondern nur in Freiheit aufblüht. Kann die kleine Robin helfen, dass Beauty ihre Tochter findet?

    Die Autorin ist selbst Südafrikanerin, die von einer schwarzen Angestellten aufgezogen wurde. Beim Lesen spürt man ihre Liebe zu diesem vielschichtigen Land und den Menschen dort, unabhängig von der Rasse. Robin ist einerseits traumatisiert, weil ihre Eltern von Schwarzen umgebracht wurden, andererseits gewinnt sie Beauty und andere schwarze und farbige Menschen lieb. Sie ringt zuerst mit der Frage, warum schwarze Menschen Weiße töten, muss aber feststellen, dass es umgekehrt genauso geschieht. Nicht die Hautfarbe entscheidet darüber, ob jemand gut oder böse ist.

    Robin und Beauty, und auch die anderen Charaktere in diesem Buch, wachsen dem Leser schnell ans Herz. Teilweise ist die Erzählung herzergreifend, wenn z.B. Robin auf der Beerdigung am liebsten die Särge ihrer Eltern aufmachen möchte, falls ihre Eltern nicht wirklich tot sind; oder, wenn sie endlich erkennt, dass sie ihre Trauer zeigen kann und sie weinen darf.

    Das Ende des Buchs ist sehr spannend, denn Robin will einen schwerwiegenden Fehler wiedergutmachen, aber dazu muss sie sich in große Gefahr begeben.

    Liebevoll erzählt, gibt diese spannende Geschichte viel Stoff zum Nachdenken; über Rassismus, den Wert und die Würde von jedem Menschen, und über das Geschenk der Liebe. Sehr zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Odenwaldwurm, 03.05.2018

    Südafrika 1976. Die neunjährige Robin wächst behütet in einem Vorort von Johannesburg auf. In derselben Nation, aber Welten von Robin getrennt, lebt Beauty Mbali, eine verwitwete Xhosa-Frau, die sich allein um ihre Kinder kümmert. Als Robins Eltern getötet werden und zur selben Zeit Beauty in den Wirren des Schüleraufstands von Soweto nach ihrer Tochter sucht, führt das Schicksal diese zwei Menschen zusammen, deren Wege sich sonst nie gekreuzt hätten. Bei Beauty findet Robin Geborgenheit, und es entspinnt sich eine innige Beziehung zwischen den beiden. Doch Robin fürchtet, Beauty wieder zu verlieren, sobald diese ihre Tochter findet. Verzweifelt trifft das Mädchen eine folgenschwere Entscheidung ...
    Liebevoll ausgestattete Ausgabe mit Leinenrücken und Lesebändchen. (Klappcovertext vom Buch)

    Ich bin sehr gut in die Story gekommen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Den Inhalt der Geschichte finde ich total interessant, da ich bisher sehr wenig über Südafrika, Soweto und dem Apartheidsproblem wusste. Die Autorin beschreibt eine Geschichte aus der Sicht von zwei Personen, die eine ist Bianca Marais, die bei ihrer Tante aufwächst, weil ihre Eltern ermordet wurden. Und die andere Beauty die ihre bei den Schüleraufständen verschwundene Tochter sucht. Beide Schicksale werden durch Zufall mit einander verbunden. Die Autorin schreibt mit viel Gefühl und Emotion, dass mich das Buch sehr berührt. Man wird dadurch sehr gut an das Buch gefesselt. So das man es kaum aus den Händen legen will.

    Ich bin von Buch sehr beeindruckt und es hat mir sehr gefallen. Eine Geschichte die viel von Gefühl geprägt ist. Außerdem erfährt man sehr viel über die Probleme des Landes.

    Autor: Bianca Marais

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elena G., 13.04.2018

    aktualisiert am 13.04.2018

    „Wenn die Leute nicht mit der richtigen Hautfarbe zur Welt kamen, wie sollen wir dann wissen, vor wem wir Angst haben sollten?“

    Diese Frage stellt sich auch die neunjährige Protagonistin Robin in dem Roman „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ von Bianca Marais, der im März 2018 im Wilhelm Goldmann Verlag erschienen ist. Zum Glück kann ihr die erfahrene Beauty, die durch ein Zufall in ihr Leben gerät bei der Lösung dieser Frage helfen.

    Die herzzerreißende Geschichte spielt in den siebziger Jahren in Südafrika. Die kleine Robin verliert ihre Eltern, während die Lehrerin Beauty nach ihrer Tochter sucht, die bei einem Schüleraufstand verschwindet. Die beiden Protagonistinnen kommen durch einen Zufall zusammen und freunden sich an. Beauty hilft Robin ihre Trauer um ihre Eltern durchzustehen und ist im Gegensatz zu anderen Menschen schonungslos ehrlich zu dem kleinen Mädchen und so fasst Robin Vertrauen zu der dunkelhäutigen Frau. Doch was passiert wenn Beauty ihre Tochter Nomsa findet? Kann Robin eine weitere Trennung verkraften?

    Zunächst möchte ich gerne erwähnen wie wunderschön das Cover und die Verarbeitung des Buches ist. Die hochwertigen Materialien fühlen sich einfach so angenehm in den Händen an und sogar das Lesebändchen ist mit so viel Liebe gestaltet, dass ich es einfach nur bei jedem Aufschlagen immer wieder bewundern musste. Dieses Buch ist ein echtes Schmuckstück in jedem Regal.

    Diese Geschichte hat mich von den ersten Kapiteln in ihren Bann gezogen. Es passieren immer wieder Dinge mit denen ich nicht gerechnet habe und die mich richtig überraschten. Man kann das Buch einfach nicht aus der Hand legen, weil man immer wissen will, wie geht es weiter mit den Personen in dem Buch. Außerdem finde ich es unglaublich gut, dass die zwei Protagonistinnen sehr von den typischen Figuren in einem Buch abweichen, aber trotzdem jede auf ihre Art sehr sympathisch ist. Des Weiteren ist es zu erwähnen, dass Bianca Marais es sehr gut geschafft hat die einzelnen Charaktere auszuarbeiten. Auch Nebencharaktere haben eine starke Persönlichkeit, die die Autorin mit wenigen Worten gut an den Leser bringt.

    Auch der Sprachstil des Buches hat mir sehr gut gefallen. Zum einen ist dieser sehr einfach, wenn aus der Sicht von Robin berichtet wird und malerisch und fließend in den Kapiteln von Beauty. Der einzige Kritikpunkt, den ich dabei hätte ist, dass sehr oft afrikanische Begriffe und Sätze vorkommen, die den Lesefluss einfach stören und über die der Leser stolpert, weil sie so sehr von der deutschen Sprache abweichen.

    „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ ist eine wunderbare und herzzerreißende Geschichte, die ich jedem nur weiterempfehlen kann. Es bringt den Leser dazu über sein Weltbild nachzudenken und über Dinge, die im Leben wirklich eine Bedeutung haben. Das Lesen bereitet einfach Freude und die Geschichte hinterlässt einen bleibenden Eindruck, so dass man auch nach dem Lesen ständig daran denken muss.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 25.04.2018 bei bewertet

    Robin wächst in einem schönen Vorort von Johannesburg auf. Obwohl sie sich nach mehr Zuneigung von ihren Eltern sehnt, führt sie ein behütetes Leben; bis sie innerhalb von wenigen Stunden die drei Menschen verliert, die ihr am nächsten stehen. Ihre Eltern kommen von einer Feier nicht mehr zurück, und die schwarze Angestellte der Familie, die für Robin eine wichtige Bezugsperson ist, wird brutal verhört, sodass sie sich entschließt zu gehen.

    Robin hat nur noch eine Verwandte, die Schwester ihrer Mutter, die als Stewardess arbeitet. Diese Tante versucht ihren Beruf aufzugeben, um bei Robin zu bleiben, aber sie findet keine andere Arbeitsstelle und muss nach einigen Wochen wieder zur Arbeit gehen.

    Zur gleichen Zeit ist eine gebildete, schwarze Frau in Johannesburg, die verzweifelt nach Spuren ihrer 17jährigen Tochter sucht. Die Tochter wurde zuletzt bei Unruhen gesehen, und ist nun spurlos verschwunden. Damit ihre Mutter, Beauty, legal in der Stadt bleiben kann, passt sie nun auf Robin auf, wenn Robins Tante auf Reisen ist. Dabei geht sie weiterhin jeden Hinweis nach, in der Hoffnung ihre Tochter zu finden.

    Robin musste in ihrem kurzen Leben so viele Verluste hinnehmen. Zuerst hat sie Angst sich an Beauty zu binden, dann möchte sie sicherstellen, dass Beauty immer bei ihr bleibt; bis sie entdeckt, dass Liebe nicht erzwungen werden kann, sondern nur in Freiheit aufblüht. Kann die kleine Robin helfen, dass Beauty ihre Tochter findet?

    Die Autorin ist selbst Südafrikanerin, die von einer schwarzen Angestellten aufgezogen wurde. Beim Lesen spürt man ihre Liebe zu diesem vielschichtigen Land und den Menschen dort, unabhängig von der Rasse. Robin ist einerseits traumatisiert, weil ihre Eltern von Schwarzen umgebracht wurden, andererseits gewinnt sie Beauty und andere schwarze und farbige Menschen lieb. Sie ringt zuerst mit der Frage, warum schwarze Menschen Weiße töten, muss aber feststellen, dass es umgekehrt genauso geschieht. Nicht die Hautfarbe entscheidet darüber, ob jemand gut oder böse ist.

    Robin und Beauty, und auch die anderen Charaktere in diesem Buch, wachsen dem Leser schnell ans Herz. Teilweise ist die Erzählung herzergreifend, wenn z.B. Robin auf der Beerdigung am liebsten die Särge ihrer Eltern aufmachen möchte, falls ihre Eltern nicht wirklich tot sind; oder, wenn sie endlich erkennt, dass sie ihre Trauer zeigen kann und sie weinen darf.

    Das Ende des Buchs ist sehr spannend, denn Robin will einen schwerwiegenden Fehler wiedergutmachen, aber dazu muss sie sich in große Gefahr begeben.

    Liebevoll erzählt, gibt diese spannende Geschichte viel Stoff zum Nachdenken; über Rassismus, den Wert und die Würde von jedem Menschen, und über das Geschenk der Liebe. Sehr zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claire_silver, 02.04.2018

    Einfühlsamer Schreibstil mit berührender Handlung


    Das Cover wirkt auf den ersten Blick unauffällig, aber wenn man genauer hinsieht, erkennt man seine wahre Schönheit. Die Gestaltung ist einfach wundervoll. Die Vögel und Blumen harmonieren mit ihrem grünen Farbton sehr gut mit dem bräunlichen Hintergrund. Das Buchcover gefällt mir optisch sehr gut. Es enthält einen festen Einband, ein Lesebändchen und einen farblich abgestimmten Buchrücken. Die Aufmachung des Buches ist hochwertig und mit liebevollen Details verziert.

    Die Handlung ist herzergreifend und berührend zugleich, die Autorin Bianca Marais nimmt uns mit in das Apartheidsregime der 70iger Jahre in Südafrika. Innerhalb der Handlung lernt man die zwei Seiten von Südafrika kennen. Eine weiße Familie, der es gut geht und die in einer glücklichen Welt aufwachsen. Und die schwarze Familie, die unterdrückt wird und hart für ihr Geld arbeiten muss, weil sie in ärmlichen Verhältnissen leben. Mit der Sprache schafft die Autorin eine berührende und einfühlsame Atmosphäre, in der man die heile und die traurige Welt der beiden Familien miterlebt.

    Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt und zwar von Robin und Beauty.
    Robin ist ein neunjähriges Mädchen, das aus einer weißen Familie stammt. Aber diese wurden während des Aufstandes in Soweto ermordet. Dieser Schüleraufstand begann als friedliche Protestaktion und forderte zahlreiche Todesopfer.
    Beauty ist eine Witwe, die mit ihren zwei Kindern in der Transkei lebt. Sie ist eine Schwarze. Aufgrund der Umstände in Soweto will sie ihr drittes Kind namens Nomsa nach Hause holen, um sie vor weiteren Gefahren zu schützen.
    Nachdem Tod ihrer Eltern wird Robin von ihrer Tante Edith aufgenommen. Edith ist eine freiheitsliebende Frau und fühlt sich der Verantwortung nicht gewachsen, sodass sie das Kind Beauty anvertraut.

    Der Einstieg in die Handlung ist mir durch den leicht verständlichen und flüssigen Schreibstil sehr einfach gefallen. Die Geschichte hat mich seit der ersten Seite in ihren Bann gezogen. Es ist ein interessanter Schreibstil, in dem sie Sprache und Stilmittel gezielt einsetzt. Ich finde diesen sehr angenehm, spannend, einfühlsam und passend zur Handlung. Damit gelingt es der Autorin, sich in die unterschiedlichen Stimmungen, Verhältnisse und Emotionen innerhalb der zwei vorgestellten Familie hineinzuversetzen.

    Zwei Personen, die durch das Schicksal vereint werden. Eine berührende Geschichte von Schwarz und Weiß - mit tollen Charakteren und einen tollen Verlauf von den Entwicklungen der Figuren – die zum Nachdenken anregt und unter die Haut geht.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaopera, 26.05.2018 bei bewertet

    Robin ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie ist wild, abenteuerlustig, hat aber auch viele verletzliche Seiten, die sie nicht zeigen mag. Diese verkörpert eher ihre Schwester Cat, die ihr stets wie ein Schatten folgt. Doch was macht ein Kind, das im Zentrum seiner Familie steht und sich in der Aufmerksamkeit sonnt, wenn es plötzlich fast alleine ist?
    Beauty ist eine kluge und starke Frau. Sie hat studiert, einen guten Beruf gelernt und ihre Kinder zu aufrechten Menschen erzogen. Aber: Beauty ist schwarz und hat daher nicht die Freiheiten und Rechte, die man ihr als Leser wünschen würde. Wir begleiten Beauty auf der Suche nach ihrer Tochter, und dabei, wie sie für ein anderes Mädchen zur zweiten Mutter wird.
    „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ hat einen tollen Titel, ein schönes Cover und ist durch das besondere Design des Wunderraum-Verlags auch haptisch ein Erlebnis. Das allerdings wird nur wenigen Lesern ausreichen. Für mich ist viel wichtiger, dass mich die Geschichte von Robin und Beauty, eine Erzählung über Apartheid, Rassentrennung und Vergebung, sehr gepackt und berührt hat. Bianca Marais hat dieses Buch ganz wunderbar einfühlsam geschrieben – zugleich ist es perfekt recherchiert und man merkt, dass das Mädchen Robin viele ihrer persönlichen Erfahrungen in sich trägt. Robin ist unheimlich authentisch – so sehr, dass ihre kindliche Unvernunft für mich an vielen Stellen eine echte Herausforderung war und mich wahnsinnig gemacht hat! Das aber im positivsten Sinne, denn selten schaffen Romanfiguren das in dieser Weise. Obwohl das Buch viele Seiten hat, hätte ich die beiden gerne noch weiter begleitet und mochte die Geschichte zu keiner Zeit lange verlassen. Ein gewichtiges Buch über ein wichtiges Thema – von dem man nie aufhören darf zu erzählen! Klare Lessempfehlung

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 13.03.2018 bei bewertet

    Zutiefst berührend
    Der Roman „Summ, wenn du das Lied nicht kennst“ ist ein dramatisches Werk der Autorin Bianca Marais.
    Der Handlungsort ist in Johannesburg in Südafrika. Es fängt 1976 an. Die Apartheid regiert mit Gewalt gegen die schwarze Bevölkerung.
    Die 9jährige Robin und ihre Eltern wohnen in einem Vorort. Vater und Mutter arbeiten, deshalb kümmert sich die schwarze Angestellte Mabel die meiste Zeit um sie. Als die Eltern ermordet werden, holt die Polizei Mabel und Robin ab. Robim wird in einen Warteraum gesetzt und Mabel wird von der Polizei misshandelt. Robins Tante Edith, eine Stewardess, wird zu ihrer Erziehungsberechtigten. Das wird zu einem Chaos. Robin wird in ihrer Trauer ziemlich allein gelassen.
    Zu gleicher Zeit kommt Beauty Mbali nach Soweto, um ihre Tochter zu suchen, die am Schüleraufstand teilgenommen hat. Sie wird lange nach ihr suchen.
    Als Zweckgemeinschaft wird sie zu Robins einzigem Halt. Robin hat Angst wieder erlassen zu werden.
    Die Autorin ist 1976 in Südafrika geboren, auch ihre Eltern arbeiten und eine schwarze Hausangestellte erzieht sie. Sie lebt bis 2004 dort und so weiß sie aus erster Hand von den Zuständen zwischen Schwarz und weiß. Wenn man bedenkt, das diese Frauen überhaupt keine Rechte hatten und ihre eigenen Kinder, vielleicht einmal im Jahr besuchen konnten.
    Bianca Marais hat ihren Protagonisten Robin und Beauty lebendig werden lassen. Der Stil ist beeindruckend, mit brillanter Sprache. Die Geschichte geht mir unter die Haut. Sie ist so intensiv und genau beschrieben, das ich so richtig eintauchen konnte.
    Der Roman ist wunderbar und traurig gleichzeitig. Ein Lesehighlight.

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  • 4 Sterne

    Silke T., 01.06.2018

    Südafrika im Jahre 1976, die neunjährige Robin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Johannesburg. Hier bekommt sie nur wenig mit von den Rebellionen und Aufständen gegen die Rassentrennung. Bis es eines Nachts zu einem schrecklichen Vorfall kommt. Ihre Eltern wollten zu einer Party, doch von dieser kommen sie nie mehr zurück. Plötzlich ist das Mädchen allein und hat nur noch ihre Tante Edith, bei der sie nun leben soll. Doch Edith liebt ihr freies Leben und ihren Beruf als Stewardess und kann sich kaum vorstellen, sich nun um ein kleines Mädchen kümmern zu müssen. Nicht weit von Robin entfernt lebt Beauty Mbali, eine verwitwete Lehrerin, die sich nun alleine um ihre Kinder kümmert. Beautys älteste Tochter Nomsa war bei den Studentenaufständen von Sowetho dabei und ist nun spurlos verschwunden. Beauty macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter.
    Meine Meinung

    Wie auch die anderen Bücher aus dem Wunderraum Verlag ist auch dieses wieder ein optisches Highlight. Aber auch der Inhalt des Buches konnte mich sehr schnell fesseln, denn der Einstieg gelang mir hier sehr gut. Bianca Marais erzählt ihre Geschichte mit sehr berührenden Worten, der Schreibstil ist fesselnd und bildhaft, so dass ich hier die Begebenheiten der Zeiten der Apartheid sehr klar vor Augen hatte. Gerade mit solchen Momenten, als beschrieben wird, wie Beauty ihre Tochter zwischen all den verletzten Schülern suchte, brachte mich zum Schlucken und bereitete mir Gänsehaut. Denn auch wenn es sich bei Robin und Beauty um fiktive Charaktere handelte, waren die beschriebenen Ereignisse leider real.
    Ich muss hier zugeben, dass ich zwar weiß, was damals in Südafrika passierte und das es auch lange Jahre dort schwere Kämpfe um die Gleichberechtigung gab, doch wirklich etwas über die Zeit habe ich bisher noch nicht gelesen. Dementsprechend stark konnte mich die Autorin auch mit ihrer Geschichte berühren.
    Die Autorin nimmt sich zu Beginn sehr viel Zeit, ihre beiden Protagonistinnen und ihr Leben vorzustellen und das diese Beiden aufeinander treffen, dauert wesentlch länger, als der Klappentext es erscheinen lässt. Auch sonst ist die Geschichte eher ruhig erzählt, auch wenn die Ausschreitungen immer wieder zur Sprache kommen. Trotzdem kann der Leser sich sehr gut vorstellen, was passiert ist und wie die äußeren Umstände waren, denn das Erlebte wird hier schon geschildert, zwar geht es nicht in kleine, blutige Details, aber es genügte vollkommen, es nur zu erwähnen, um die schrecklichen Geschehnisse zu verdeutlichen. Aber auch sonst schafft es Bianca Marais zu erklären, wie es so weit überhaupt kommen konnte, gerade wenn sie die kleine Robin erzählen lässt.
    Die beiden Protagonistinnen erzählen hier abwechselnd in der Ich-Perspektive vom Geschehen. Schnell kann man sich ein gutes Bild über die Beiden bilden. Robin ist lebhaft und wild und wäre so manches Mal gerne ein Junge, während ihre Zwillingsschwester Cat das genaue Gegenteil bildet. Sie ist empfindlich, bricht schneller in Tränen aus und ist auch sonst eher ängstlich. Doch es gibt auch ein Geheimnis um die Zwillinge, welches mich im ersten Moment völlig verblüfft hat, denn dieses Geheimnis habe ich absolut nicht vorausahnen können. Beauty ist eine beeindruckende Persönlichkeit, die ich von Beginn an mochte. Sie ist stark, gebildet und hartnäckig. Sie gibt nicht leicht auf und setzt alles daran, ihre Tochter wiederzufinden. Die Einheit, die Beauty und Robin dann bilden hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte die Darstellung sehr, wie Beauty beginnt, auf das Denken der kleinen Robin mit einzuwirken, wie sie es schafft, darzustellen, dass halt doch nicht alle Menschen gleich sind. Das ein schwarzer Arbeiter in einer Miene kein Boy ist, sondern so genannt wird, auch wenn er schon lange kein “Junge” mehr ist.
    Neben diesen Beiden gibt es noch eine kleine Hand voll weiterer Charaktere, die noch wichtig für die Entwicklung der Geschichte sind. Da wäre zum Einen Edith, Robins Tante, die völlig überfordert ist, mit der Situation, doch ich konnte sie durchaus verstehen. Zum Anderen gibt es Wilhelmina, die Sozialarbeiterin, die mich auch überrascht hat.
    Mein Fazit

    Mit Summ, wenn du das Lied nicht kennst, hat Bianca Marais einen sehr gefühlvollen Roman geschrieben, der mich fesseln und auch überzeugen konnte. Trotz des sehr ernsten, sehr schweren Themas der Diskriminierung, schaffte es die Autorin doch auch immer wieder, mich Lächeln zu lassen, vor allem bei bestimmten Handlungen der Protagonistin Robin. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und das ich gerne weiterempfehle.

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  • 4 Sterne

    Philo, 18.04.2018 bei bewertet

    Als ich den Titel las, dachte ich mir, wie soll das gehen? Wie kann ich summen, wenn ich das Lied nicht kenne? Der Originaltitel gibt mir recht: "Hum If You Don't Know The Words". Diesen Titel hätte man wörtlich übersetzen sollen, damit er einen Sinn ergibt. Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Die Geschichte beschreibt den Beginn der Freiheitsbewegung in Südafrika im Juni 1976, als sich Schüler und Studenten gegen die Regierung auflehnten. Vieles im Buch entspricht der Wahrheit, aber es ist eine fiktive Geschichte um die beiden Hauptprotagonistinnen, die neunjährige Robin und Beauty. Bis die beiden sich kennenlernen, dauert es jedoch leider bis zur Mitte des Buches. Beauty ist Lehrerin, verwitwet, und Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter. Die Tochter Nomsa lebt in Soweto bei einem Bruder Beautys. Nach dem Aufstand in Soweto ist Nomsa verschwunden und Beauty macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter. Robin hat ihre Eltern verloren, die beide von Schwarzen ermordet wurden. Sie lebt jetzt bei ihrer Tante Edith in Soweto. Da Edith durch ihren Beruf viel unterwegs ist, stellt sie Beauty ein, die sich von da an um Robin kümmert.

    Die Figur von Beauty ist sehr gut beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Als Schwarze hatte sie keinerlei Rechte und nur unter ganz schwierigen Umständen und in der ständigen Angst vor Entdeckung konnte sie sich auf die Suche nach ihrer Tochter machen. Aber mit viel Liebe und sehr fürsorglich kümmert sie sich um Robin, die sehr an Beauty hängt und vor Sorge, Beauty zu verlieren, einen schwerwiegenden Fehler begeht.

    Der Figur von Robin, die als Kind schon zuviel Leid ertragen muß, mutet die Autorin für mein Empfinden zuviel zu. Sie wirkt viel zu erwachsen und handelt auch nicht wie ein Kind. Ihre Handlungen, Überlegungen, ihr ganzes Vorgehen sind zu keiner Zeit kindlich. Sie ist zunächst in ihrem Elternhaus sehr behütet und kindgerecht aufgewachsen, handelt aber sehr überlegt, als hätte sie bereits eine lange Lebenserfahrung hinter sich. Für mich passen Robin und ihr Alter nicht zusammen.

    Sehr gut beschreibt die Autorin die schreckliche Zeit der Apartheid, als die Schwarzen nichts galten und alle Rechte auf Seiten der weißen Bevölkerung waren. Sie durften die Schwarzen wie Sklaven behandeln und ausbeuten, und es war die Jugend, die sich dann in den 1970er Jahren gegen die Regierung auflehnte.

    Das Buch hat mich sehr berührt. Es behandelt noch viele Nebenschauplätze und viele Personen treten in Erscheinung, die für diese Geschichte von Bedeutung sind. Immer wieder gab es Menschen, die im Untergrund für ein Ende der Rassentrennung kämpften und nicht allzu selten ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten. Aus diesem Buch die Lehre zu ziehen, daß allen Menschen, gleich welcher Hautfarbe, die gleichen Rechte zustehen, ist wohl das Hauptanliegen der Autorin. Dies ist ihr mit diesem Buch auf beeindruckende Weise gelungen.

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  • 4 Sterne

    Kaffeeelse, 04.06.2018

    "Summ, wenn du das Lied nicht kennst" handelt vom Menschsein, beschreibt unsere Gefühlswelt in einer deutlichen Intensität. Es geht um zwei Menschen, die in der Zeit des Apartheidregimes in Südafrika leben, genauer gesagt spielt der Roman 1976/1977. Da haben wir einmal Robin Conrad, ein neunjähriges/zehnjähriges Mädchen, Tochter eines englischstämmigen Paares, in einem ausschließlich von Weißen bewohnten Vorort von Boksburg lebend, wird dramatisch vom Leben überrannt, ihre Eltern werden ermordet, sie ist eine Waise, wird nun von ihrer Tante Edith nach Yeoville mitgenommen, beide müssen nun mit ihrer Trauer und der neuen Situation klarkommen, die eine verliert viel zu früh ihre Eltern, die andere ihre Schwester und ihren Schwager, beide müssen nun einen Weg für sich finden. Die zweite tragende Figur dieses Buches ist Beauty Mbali, eine neunundvierzigjährige/fünfzigjährige Xhosa Frau, im Bantustan Transkei im Dorf Qunu mit ihren beiden Söhnen lebend, ist verwitwet, erhält von ihrem Bruder aus Soweto die erschreckende Nachricht das ihre Tochter Nomsa in Gefahr ist, diese ist wegen der Schule nach Soweto zu ihren Onkel gegangen, daraufhin macht sie sich sofort auf den Weg nach Soweto. Die Geschichte lässt beide Hauptpersonen einander begegnen und für Beide beginnt ein langsamer Prozess des Annäherns und des Begreifens, das man gar nicht so unähnlich ist. Beide sind mit Vorurteilen der anderen Rasse gegenüber behaftet, Beide beginnen diese starren Krusten zu durchbrechen. Dieses Buch ist ein Plädoyer für Liebe, Toleranz und Menschlichkeit und gleichzeitig auch mit geschichtlichen Fakten gespickt, bringt uns das Leben zurzeit der Apartheid näher und ist sehr interessant geschrieben.


    Wir haben hier eine bewegende Geschichte, die in einem einfachen Schreibstil verfasst ist und sehr viele Bilder im Kopf entstehen lässt. Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben, ich habe das Buch recht schnell gelesen und empfand beim Lesen einen recht starken Sog. Das Buch ist außergewöhnlich, sehr liebevoll und hochwertig aufgemacht, ich fand die Einbandgestaltung, das Vorsatzpapier und die Farbwahl als sehr stimmig, ansprechend und damit auch sehr schön.


    Eine sehr schöne Geschichte.

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