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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 16.10.2018

    Walter Fantl lebt mit seinen Eltern sowie seiner Schwester in Österreich und führen ein unbeschwertes Leben.
    Sie sind in Bischofstetten die einzige jüdische Familie was aber keinen stört.
    Dies ändert sich jedoch schlagartig als die Nationalsozialisten die Macht erlangen und auch Österreich von Hitler eingeommen wird.

    Warum sollte man dieses Buch lesen?
    Gibt es nicht schon genügend Bücher über diese Thematik?

    Wenn man die heutigen Zeiten sieht und erlebt dann zweifel ich persönlich sehr stark an dem gesunden Menschenverstand und ja, diese Bücher von den sterbenden Zeitzeugen sind wichtiger denn je!
    Und ich möchte meinen Respekt und Dank an Walter Fantl sowie seinen überlebenden Freunden aussprechen dass auch sie ihre Geschichte erzählt haben.

    Sehr einfühlsam und schön beschreibt Walter Fantl sein Leben in Bischofstetten, eine ruhige und schöne Dorfgemeinschaft wo jeder jeden kennt und respektiert.
    Und als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, als Hitler sich Österreich "einverleibt" ändert sich für Walter und seine Familie alles.

    Wie viele Juden denken sie auch zu Beginn dass es nicht so schlimm werden wird, dass die Nazis nicht lange die Macht halten können und doch versucht die Familie Fantl nach Amerika auszuwandern.
    Was dies aber alles für Schwierigkeiten mit sich brachte, alleine weil der Postweg ewig dauerte, man viele Dokumente und Zeugen brauchte- dies alles erzählt Walter Fantl in seinem Buch.
    Man bangt von Beginn an mit der Familie mit und merkt doch recht schnell- so einfach war es damals eben doch nicht, man konnte nicht von heute auf morgen das Land verlassen.

    Trotz täglich neuer Verbote, den Verlust von Geschäft und Haus, Zwangsarbeit für einen Hungerlohn versucht Walter Fantl mit seinen Freunden das Beste aus der Situation zu machen, sehr oft spricht er dass er Glück hatte, dass ein ein paar schöne Stunden mit Freunden geniessen konnte.

    Mit seiner Familie wird Walter ins Ghetto nach Theresienstadt gebracht, auch hier versucht Walter sein Bestes aus der Situation zu machen, versucht seine Eltern zu unterstützen.
    Wie grausam und perfide die Nationalsozialisten waren, gerade in Blickpunkt auf Theresienstadt wird durch die Erzählungen von Walter Fantl sehr genau wiedergegeben.

    Zusammen mit seinem Vater wird Walter nach Ausschwitz gebracht..er ist in einem Übergangslager und kommt dann nach Gleiwitz ins "Krepierlager" wo er als Schlosser und Schweisser tätig sein muss und den Lagerinsassen jeder Tag zur puren Hölle gemacht wird...

    Sehr bewegend und vor allem sehr aussagekräftig fand ich das "Nach dem Krieg und wir sind frei".
    Man hat alles verloren, sucht nach Angehörigen die ebenfalls in Ghettos und KZ´s waren, hat keine wirkliche Heimat mehr, kein Haus, kein Job und ist körperlich und psychisch am Ende, wie soll man jetzt an ein neues Leben anknüpfen?
    Wo ist man noch willkommen?
    Wo erfährt man Hilfe und Zuwendung?

    Unter dem Strich hat Walter Fantl hier ein sehr bewegendes und eindrucksvolles Zeitdokument verfasst welches ich jedem, wirklich jedem ans Herz legen muss!


    --> "Dann bin ich zu einem Kapo hin und habe gefragt:
    Was ist mit den anderen?
    Wo ist mein Vater?
    Und der schaute mich an und zeigt auf einen der Schorn-
    steine und sagt: Siehst du den Rauch? Das sind die anderen,
    das ist dein Vater".

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  • 5 Sterne

    10 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 24.10.2018 bei bewertet

    "Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon!" (Max Mannheimer)
    Als Walter am 6. März 1938 seine Bar Mizwa feiert, ahnt er noch nicht, das wenig später die ersten Truppen Hitlers in Österreich einmarschieren. Plötzlich ändert sich alles, auch auf dem Land wo die Familie Fantl einen Gemischtwarenladen hat. Dann wird ihr Laden enteignet und sie müssen mit mehreren anderen jüdischen Bewohnern nach Wien, als 1941 Walter gerade mal 18 Jahre alt war, wurden sie nach Theresienstadt deportiert. Doch Walter gute körperliche Verfassung und das er Schlosser gelernt hat, verhalfen ihnen, dass er und die Familie dort recht gut zurechtkamen. Als dann die arbeitenden Männer mit dem Zug in den Osten fahren mussten, wollte Walter seinen Vater nicht alleine lassen und meldet sich freiwillig. Keiner ahnt, bis dahin das ihr Ziel Auschwitz-Birkenau sein wird. Spätestens hier merkt Walter das Theresienstadt ein Paradies war gegen das, was sie in Auschwitz erleben würden. Alles was er besitzt wird abgenommen, lediglich sein Gürtel, den er aus seiner Schlosserzeit in Wien besitzt wird für ihn zum Überlebenssymbol an den er sich klammern kann. Heute ist Walter Fantl der letzte lebende österreichische Zeitzeuge.

    Meine Meinung:
    Da ich inzwischen viele Bücher und Lebensberichte über den Holocaust kenne und gesammelt habe, hat mich die Geschichte von Walter Fantl neugierig gemacht. Anhand vieler Gespräche und Dokumente hat Historiker und Journalist Gerhard Zeillinger dieses beeindruckende Lebenswerk niedergeschrieben. Dabei erfährt man auch von Walters Kindheit, seinen Eltern, über die Zeit in Wien, im Lager in Theresienstadt und seine Zeit in Auschwitz und dem Arbeitslager Gleiwitz bis hin zur Befreiung und anschließenden Suche nach Überlebenden. Wie immer, wenn ich solche Lebensberichte von Holocaustüberlebenden lese, war ich tief erschüttert, was diese Menschen alles ausgehalten und mitgemacht haben. Vor allem die Zeit in Auschwitz und Gleiwitz hat mich teilweise fassungslos gemacht, als ich las wie brutal die Kommandanten und Kapos mit den jüdischen Arbeitern umgingen. Auch der Todesmarsch, über den ich nicht das erste Mal gelesen hatte, hat bei Walter ganz andere Dimensionen angenommen. Ich habe mich bei diesem Buch mehrmals gefragt, was ein Mensch eigentlich alles aushalten kann, wenn er nur noch einen Funken Hoffnung hat, der ihn am Leben erhält. Walter ist hierfür das beste Zeugnis, oft hat der seinen Leidensweg sogar selbst bestimmt, weil er seine Familie oder den Vater nicht alleine gehen lassen wollte. Dass diese Erlebnisse einen Menschen präge, verändern und er danach nie wieder derselbe ist, gerade dafür ist Walters Geschichte ein gutes Beispiel. Viele Bilder aus dem Buch stammen aus den Hinterlassenschaften der Familie, die das ehemalige Dienstmädchen durch den Krieg aufbewahrt hat. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen und gebe 5 von 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 24.10.2018

    "Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon!" (Max Mannheimer)
    Als Walter am 6. März 1938 seine Bar Mizwa feiert, ahnt er noch nicht, das wenig später die ersten Truppen Hitlers in Österreich einmarschieren. Plötzlich ändert sich alles, auch auf dem Land wo die Familie Fantl einen Gemischtwarenladen hat. Dann wird ihr Laden enteignet und sie müssen mit mehreren anderen jüdischen Bewohnern nach Wien, als 1941 Walter gerade mal 18 Jahre alt war, wurden sie nach Theresienstadt deportiert. Doch Walter gute körperliche Verfassung und das er Schlosser gelernt hat, verhalfen ihnen, dass er und die Familie dort recht gut zurechtkamen. Als dann die arbeitenden Männer mit dem Zug in den Osten fahren mussten, wollte Walter seinen Vater nicht alleine lassen und meldet sich freiwillig. Keiner ahnt, bis dahin das ihr Ziel Auschwitz-Birkenau sein wird. Spätestens hier merkt Walter das Theresienstadt ein Paradies war gegen das, was sie in Auschwitz erleben würden. Alles was er besitzt wird abgenommen, lediglich sein Gürtel, den er aus seiner Schlosserzeit in Wien besitzt wird für ihn zum Überlebenssymbol an den er sich klammern kann. Heute ist Walter Fantl der letzte lebende österreichische Zeitzeuge.

    Meine Meinung:
    Da ich inzwischen viele Bücher und Lebensberichte über den Holocaust kenne und gesammelt habe, hat mich die Geschichte von Walter Fantl neugierig gemacht. Anhand vieler Gespräche und Dokumente hat Historiker und Journalist Gerhard Zeillinger dieses beeindruckende Lebenswerk niedergeschrieben. Dabei erfährt man auch von Walters Kindheit, seinen Eltern, über die Zeit in Wien, im Lager in Theresienstadt und seine Zeit in Auschwitz und dem Arbeitslager Gleiwitz bis hin zur Befreiung und anschließenden Suche nach Überlebenden. Wie immer, wenn ich solche Lebensberichte von Holocaustüberlebenden lese, war ich tief erschüttert, was diese Menschen alles ausgehalten und mitgemacht haben. Vor allem die Zeit in Auschwitz und Gleiwitz hat mich teilweise fassungslos gemacht, als ich las wie brutal die Kommandanten und Kapos mit den jüdischen Arbeitern umgingen. Auch der Todesmarsch, über den ich nicht das erste Mal gelesen hatte, hat bei Walter ganz andere Dimensionen angenommen. Ich habe mich bei diesem Buch mehrmals gefragt, was ein Mensch eigentlich alles aushalten kann, wenn er nur noch einen Funken Hoffnung hat, der ihn am Leben erhält. Walter ist hierfür das beste Zeugnis, oft hat der seinen Leidensweg sogar selbst bestimmt, weil er seine Familie oder den Vater nicht alleine gehen lassen wollte. Dass diese Erlebnisse einen Menschen präge, verändern und er danach nie wieder derselbe ist, gerade dafür ist Walters Geschichte ein gutes Beispiel. Viele Bilder aus dem Buch stammen aus den Hinterlassenschaften der Familie, die das ehemalige Dienstmädchen durch den Krieg aufbewahrt hat. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen und gebe 5 von 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 30.10.2018

    Walter Fantl lebt mit seinen Eltern und der Schwester in Bischofstetten, einem kleinen Ort im niederösterreichischem Mostviertel. Die Fantls betreiben einen von drei Gemischtwarenläden. Dass sie Juden sind, wissen alle im Dorf, doch keiner stört sich daran – vorerst. Mit der Machtübernahme Hitlers und dem Anschluss an Deutschland beginnt die Leidensgeschichte der Fantls. Walter ist gerade einmal 14 Jahre alt. Wie so viele Juden erkennen sie die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig. Die Ausgrenzung der Fantls, die Arisierung des Geschäftes, die Umsiedlung nach Wien und die verzweifelten Versuche des Vaters die nötigen Papiere und das Geld für die Schiffspassagen zu bekommen, werden von Walter Fantl eindringlich und detailliert geschildert.

    Die Fantls werden zuerst 1942 gemeinsam nach Theresienstadt und 1944 dann nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Noch weiß niemand, dass Walter der einzige Überlebende seiner Familie sein wird.

    "Dann bin ich zu einem Kapo hin und habe gefragt: Was ist mit den anderen? Wo ist mein Vater?
    Und der schaute mich an und zeigt auf einen der Schornsteine und sagt: Siehst du den Rauch? Das sind die anderen, das ist dein Vater".

    Was an dieser Biografie so fasziniert ist, dass es Walter, auch in den vielen Stunden der Schinderei und Demütigungen gelingt, einige wenige glückliche Momente mit Leidensgenossen zu erleben. Das Symbol seiner Hoffnung, den Wahnsinn zu überleben, ist sein Ledergürtel. Der ist das einzige, was ihm noch geblieben ist. Kleidung, Schuhe oder Wertsachen wurden ihm von Mithäftlingen gestohlen oder gegen Nahrungsmittel eingetauscht. Doch an den Gürtel klammert er sich mit all seiner Kraft.

    Das Buch endet nicht – wie so viele – mit der Befreiung aus dem KZ sondern bietet den Lesern ein weiteres authentisches Kapitel:
    "Nach dem Krieg und wir sind frei". Es beschreibt den Weg aus dem KZ zurück, verschweigt aber nicht, dass Walter und seiner Freunde im polnischen „Niemandsland“ herummarodieren und verlassene Häuser plündern. Das finde ich sehr mutig, denn bislang habe ich darüber nichts gelesen. Walter kommt nach Wien zurück, fühlt sich verloren, sucht nach Familie und Freunden und kehrt freiwillig nach Theresienstadt, dem scheinbar einzigen Fixpunkt, zurück. Seine Freunde wandern aus, der eine nach Palästina, der andere nach Amerika. Doch wirklich willkommen sind die Überlebenden nirgends.
    Nach vielen Kämpfen mit der Bürokratie erhält er das elterliche Wohnhaus zurück, hat es aber niemals mehr betreten.

    Meine Meinung:

    Für mich als Wienerin, die im zweiten Bezirk, der Leopoldstadt, aufgewachsen ist, sind die Adressen an denen Walter mit seiner Familie gewohnt hat, alle geläufig. Von der Großen Mohrengasse über die Schreygasse bis zum Sammellager in der Kleinen Sperlgasse 2a.

    Historiker Gerhard Zeilinger mit Walter Fantls Biografie ein bewegendes und bemerkenswertes Zeitdokument gelungen, das als Ergänzung im Geschichtsunterricht gelesen werden sollte. Neben dem einfühlsamen Text, der ohne Schnörkel die Dinge beim Namen nennt, bilden die perfekt platzierten Fotos eine eindrucksvolle Ergänzung. Wie haben die Fotos gerettet werden können? Das ehemalige (christliche) Kindermädchen hat die Kassette mit Fotos, Dokumenten und Erinnerungsstücken vor der Vernichtung bewahrt und für Walter aufgehoben.

    Fazit:

    Ein Buch, das unbedingt gelesen werden sollte. Gerne gebe ich 5 Sterne.

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    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    renate w., 10.11.2018

    Als Walter 1924 als Sohn jüdischer Eltern geboren wurde, konnte noch niemand ahnen, welch schreckliche Jahre noch auf sie zukommen werden. Im österreischischen Bischofstetten wächst Walter mit seiner Schwester Gertrude noch unbkümmert auf, sein Vater ist ein angesehener Kaufmann und so können sie es kaum glauben, dass sie 1938 plötzlich verhaftet werden und man sie ein Jahr später zwingt ihr gesamtes Hab und Gut zu verkaufen. In Wien gelandet beginnt Walter die Ausbildung zum Schlosser, wo er schon bald Wohnungen von SS- Angehörigen oder Nazis instand halten muss. Sämtlich Versuche seines Vaters nach Amerika auszuwandern schlagen fehl und so landen er und seine Familie 1942 im Ghetto Theresienstadt. Es folgen noch weitere Stationen wie das KZ Auschwitz - Birkenau, wo nun Walter alleine ist und miterleben muss, wie Menschen verhungern, von brutalen Kapos ermordet werden und man Juden aus- selektiert und in den Verbrennungsöfen ermordet. Unmenschliches hat Walter gesehen und erlebt. Er wiegt nur mehr 37 kg und schon mehr tot als lebendig, erfolgt für ihn und seine Kameraden der sogenannte ,, Todesmarsch´´, den er nur dank hilfsbereiter Mithäftlingen überlebt.

    Der Literaturwissenschaftler und Historiker Gerhard Zeillinger, hat in jahrelanger, intensiver Recherche mit Zeitzeugen und Originaldokumenten, das berührende Buch ,, Überleben - Der Gürtel des Walter Fantl ´´ geschrieben.
    Die Lebens- und Leidensgeschichte des Protagonisten, der einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen ist, ist ein Einblick in eine der dunkelsten Geschichte aus der Zeit als Hitler in Österreich einmarschiert ist. Ich mag mir gar nicht vorstellen, welch furchtbare Erinnerungen bei Walter Fantl hervorgerufen wurden, als er gemeinsam mit dem Autor an der Entstehung des Romanes gearbeitet hat. Das Buch beginnt im Grunde nach dem Krieg 1945 als Walter in das zerstörte und zerbomte Wien zurück gekehrt ist. Hier bekommt man anschaulich ein trostloses Bild von den Menschen, die zumeist ohne Familie, ohne Hab und Gut in eine Stadt zurück kommen, in der Juden nicht mehr erwünscht sind. Der erwähnte Gürtel ist das einzige, das Walter noch besessen hat und für ihn war dieser Gegenstand das Wertvollste, was er in seiner Gefangenschaft besessen hat, ohne ihn, wäre sein Überlebenswille schon sehr viel früher gebrochen.
    Die beschriebenen Szenen über brutale Misshandlungen, über die Vernichtung der Juden in den Krematorien sind so bildhaft und intensiv, dass es mir oft nicht möglich war, weiter zu lesen. Diese Unmenschlichkeit, wie immer wieder einfach zur Belustigung der SS Leute Juden mit perfinden Spielen umgebracht wurden, haben mir immer wieder die Tränen aufsteigen lassen. Besonders emotional sind die Stellen, bei denen Walter Fantl selbst aus seiner Erinnerung heraus dem Leser etwas berichtet.
    Der Autor hat einen Teil der unschönen Geschichte aus der Hitlerzeit beeindruckend nieder geschrieben und die Geschehnisse in den Lagern sind emotional, beschämend, traurig und manchmal so unglaublich ob der Grausamkeiten, dass ich jedem Überlebenden nur meinen Repekt zollen kann. Ich habe selten so ein Buch gelesen, das über wahre Begebenheiten so direkt und brutal berichtet.
    Wie herzlos und unmenschlich Walter diese Zeit erlebt hat kommt aus vielen Textstellen beeindruckend hervor:
    ,, Dann bin ich zu einem Kapo hin und habe gefragt : Was ist mit den anderen? Wo ist mein Vater? Und der schaut mich an und zeigt auf einen der Schornsteine und sagt: Siehst du den Rauch? Das sind die anderen, das ist dein Vater.``

    ,, Überleben´´ von Gerhard Zeillinger, eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EvelynM, 16.12.2018

    Der Historiker und Journalist Gerhard Zeillinger ist der Autor dieses bewegenden, zutiefst erschütternden Buches. In Gesprächen mit Walter Fantl und durch gründliche Recherche hat er dessen Lebensgeschichte zusammengefasst.
    Als einer der letzten Überlebenden des Holocaust erzählt der Österreicher Walter Fantl von seinem Leben während der Naziherrschaft. Als Jude in den beschaulichen, kleinen Ort Bischofstetten in Niederösterreich hineingeboren, bekommt er zunächst von der Schreckensherrschaft unter Hitler nicht viel mit. Das ändert sich jedoch schlagartig, als die Familie sich Anfeindungen, Beschimpfungen und der Enteignung ihres Lebensmittelladens gegenüber sieht. Aus vermeintlich wohlgesinnten Nachbarn und Freunden werden schnell Feinde und Verleumder. Es gibt aber auch Menschen, die der Familie heimlich Nahrungsmittel zukommen lassen. Für mich ist es kaum vorstellbar, dass es extra Einkaufstellen für Juden gab. Der Abtransport vieler Freunde von Walter muss schlimm gewesen für ihn gewesen sein und doch hat er die Hoffnung nicht aufgegeben. Die wenigen Glücksmomente der jungen Leute beim Friedhof fand ich sehr berührend. Als Walter 18 Jahre alt ist, werden seine Familie und er ins Ghetto Theresienstadt gebracht. Von dort aus geht es für ihn und seinen Vater zwei Jahre später weiter nach Auschwitz-Birkenau.
    Das Buch setzt mit Walters Rückkehr aus dem KZ in die Stadt Wien an und kehrt dann in seine Jugendzeit zurück, um im weiteren Verlauf über die vielen Stationen seines Leidensweges zu berichten. Alleine die Kapitelüberschriften hinterließen bei mir schon ein sehr bedrückendes und bedrohliches Gefühl. Hier seien nur zwei erwähnt: „Ghettoisiert“ und „Krepierlager“. Grausam finde ich das ständige Bangen und Hoffen, dass sich doch noch alles zum Guten wendet und die Familie in die USA gelangt. Eine wirklich eindrucksvolle Stelle im Buch ist Walters Frage nach dem Verbleib seines Vaters: „Dann bin ich zu einem Kapo hin und habe gefragt: ‚Was ist mit den anderen? Wo ist mein Vater?‘ Und er schaut mich an und zeigt auf einen der Schornsteine und sagt: ‚Siehst du den Rauch? Das sind die anderen, das ist dein Vater?‘“ Völlig emotionslos beschreibt dieser Mann die Vorkommnisse im Lager und es zeigt, wie selbstverständlich und je nach Lust und Laune Menschen von den Schergen Hitlers gefoltert (emotional und körperlich), erniedrigt und getötet wurden.
    Ergänzend zu den Aufzeichnungen finden sich viele Fotos, die von Pepi, der Haushaltshilfe der Fantl-Brumliks, aufbewahrt wurden. Für Walter sind sie bestimmt eine wertvolle Erinnerungen neben seinem alten Gürtel. Der alte Ledergürtel ist für Walter lebenswichtig geworden. Zum einen steht er als Erinnerung für sein altes Leben und zum anderen ist er für ihn die Hoffnung, dass er den Wahnsinn überleben wird. Er hält Walters Leben zusammen und nicht nur seinen zerlumpten Klamotten an seinem ausgemergelten Körper.
    Dieses Buch hat mich unfassbar traurig, sprachlos und wütend gemacht. Es ist das erste Mal, dass ich einen Zeitzeugen dieser grausamen Zeit „gehört“ habe und ganz unterschiedliche Gefühle haben sich während des Lesens abgewechselt: da war Fassungslosigkeit und Trauer, neben Entsetzen, Scham und auch Hass auf das unmenschliche Verhalten jener Zeit. Es war mir unmöglich, das Buch an einem Stück zu lesen. Ich musste mich immer wieder von den starken Eindrücken und Gefühlen erholen.
    Am Ende bleibt nur die Hoffnung, dass solch eine Zeit sich niemals mehr wiederholen wird.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    renate w., 10.11.2018

    Als Walter 1924 als Sohn jüdischer Eltern geboren wurde, konnte noch niemand ahnen, welch schreckliche Jahre noch auf sie zukommen werden. Im österreischischen Bischofstetten wächst Walter mit seiner Schwester Gertrude noch unbkümmert auf, sein Vater ist ein angesehener Kaufmann und so können sie es kaum glauben, dass sie 1938 plötzlich verhaftet werden und man sie ein Jahr später zwingt ihr gesamtes Hab und Gut zu verkaufen. In Wien gelandet beginnt Walter die Ausbildung zum Schlosser, wo er schon bald Wohnungen von SS- Angehörigen oder Nazis instand halten muss. Sämtlich Versuche seines Vaters nach Amerika auszuwandern schlagen fehl und so landen er und seine Familie 1942 im Ghetto Theresienstadt. Es folgen noch weitere Stationen wie das KZ Auschwitz - Birkenau, wo nun Walter alleine ist und miterleben muss, wie Menschen verhungern, von brutalen Kapos ermordet werden und man Juden aus- selektiert und in den Verbrennungsöfen ermordet. Unmenschliches hat Walter gesehen und erlebt. Er wiegt nur mehr 37 kg und schon mehr tot als lebendig, erfolgt für ihn und seine Kameraden der sogenannte ,, Todesmarsch´´, den er nur dank hilfsbereiter Mithäftlingen überlebt.

    Der Literaturwissenschaftler und Historiker Gerhard Zeillinger, hat in jahrelanger, intensiver Recherche mit Zeitzeugen und Originaldokumenten, das berührende Buch ,, Überleben - Der Gürtel des Walter Fantl ´´ geschrieben.
    Die Lebens- und Leidensgeschichte des Protagonisten, der einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen ist, ist ein Einblick in eine der dunkelsten Geschichte aus der Zeit als Hitler in Österreich einmarschiert ist. Ich mag mir gar nicht vorstellen, welch furchtbare Erinnerungen bei Walter Fantl hervorgerufen wurden, als er gemeinsam mit dem Autor an der Entstehung des Romanes gearbeitet hat. Das Buch beginnt im Grunde nach dem Krieg 1945 als Walter in das zerstörte und zerbomte Wien zurück gekehrt ist. Hier bekommt man anschaulich ein trostloses Bild von den Menschen, die zumeist ohne Familie, ohne Hab und Gut in eine Stadt zurück kommen, in der Juden nicht mehr erwünscht sind. Der erwähnte Gürtel ist das einzige, das Walter noch besessen hat und für ihn war dieser Gegenstand das Wertvollste, was er in seiner Gefangenschaft besessen hat, ohne ihn, wäre sein Überlebenswille schon sehr viel früher gebrochen.
    Die beschriebenen Szenen über brutale Misshandlungen, über die Vernichtung der Juden in den Krematorien sind so bildhaft und intensiv, dass es mir oft nicht möglich war, weiter zu lesen. Diese Unmenschlichkeit, wie immer wieder einfach zur Belustigung der SS Leute Juden mit perfinden Spielen umgebracht wurden, haben mir immer wieder die Tränen aufsteigen lassen. Besonders emotional sind die Stellen, bei denen Walter Fantl selbst aus seiner Erinnerung heraus dem Leser etwas berichtet.
    Der Autor hat einen Teil der unschönen Geschichte aus der Hitlerzeit beeindruckend nieder geschrieben und die Geschehnisse in den Lagern sind emotional, beschämend, traurig und manchmal so unglaublich ob der Grausamkeiten, dass ich jedem Überlebenden nur meinen Repekt zollen kann. Ich habe selten so ein Buch gelesen, das über wahre Begebenheiten so direkt und brutal berichtet.
    Wie herzlos und unmenschlich Walter diese Zeit erlebt hat kommt aus vielen Textstellen beeindruckend hervor:
    ,, Dann bin ich zu einem Kapo hin und habe gefragt : Was ist mit den anderen? Wo ist mein Vater? Und der schaut mich an und zeigt auf einen der Schornsteine und sagt: Siehst du den Rauch? Das sind die anderen, das ist dein Vater.``

    ,, Überleben´´ von Gerhard Zeillinger, eine absolute Leseempfehlung.

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    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 16.11.2018 bei bewertet

    Ein Gürtel gibt Halt und Hoffnung

    Walter Fantl ist heute einer der letzten Zeitzeugen, der über die wohl schrecklichste Zeit unserer jüngeren Vergangenheit berichten kann. Als Überlebender des Holocaust kann er erzählen, was wir alle nicht mal ansatzweise erahnen können. Menschen, die meinen, diese Zeit leugnen oder bagatellisieren zu können, sind für Betroffene wohl noch ein zusätzlicher Affront.

    Der Autor Gerhard Zeillinger, Historiker und Journalist, hat in vielen Gesprächen und Recherchen in Originaldokumenten einen Lebensbericht geschrieben, der berührt und schockiert.

    Walter Fantl lebt mit seiner jüdischen Familie in Niederösterreich, im kleinen Ort Bischofstetten. Sie haben einen Gemischtwarenhandel, Freunde und ein angenehmes Leben. Walter Fantl ist 14, als Hitler in Österreich einmarschiert – anfangs ist nicht erkennbar, wie schnell sich die Situation ändern wird. Mit 18 wird er mit seiner Familie ins Ghetto Theresienstadt verfrachtet, bevor er zwei Jahre später mit seinem Vater gemeinsam nach Auschwitz-Birkenau deportiert wird. Sie konnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen, dass dies ihr letztes gemeinsames Erlebnis sein wird …

    „Dann bin ich zu einem Kapo hin und habe gefragt: Was ist mit den anderen? Wo ist mein Vater? Und er der schaut mich an und zeigt auf einen der Schornsteine und sagt: Siehst du den Rauch? Das sind die anderen, das ist dein Vater.“

    Solche und viele andere Schilderungen Walter Fantls werden sehr eindrucksvoll geschildert. Zwischendurch liest man aber auch teilweise von Hilfestellungen, hoffnungsvollen Momenten, Freundschaften und dem Klammern an das Überleben – als Symbol dafür wird für Walter Fantl ein Ledergürtel, der ihm aus seinem vorigen Leben geblieben ist.

    Das Buch beschreibt noch die Zeit nach dem Krieg, die Hilflosigkeit und Frage nach dem Wohin. Walter Fantl und seine Kameraden treiben anfangs mal hierhin und mal dorthin, streifen durch Polen, plündern leerstehende Häuser um wieder Kraft zu tanken. Und wieder verschlägt es sie nach Theresienstadt, wo sie auch nach ihren Familien zu suchen beginnen.

    Ich habe schon einige Bücher über diese Zeit gelesen, doch dieser sehr persönliche Bericht hat mich oft fassungslos pausieren lassen. Das Buch führt vor Augen, mit welcher Selbstverständlichkeit und Willkür zwischen Leben und Tod entschieden wurde, welcher Brutalität und Gewaltbereitschaft die Häftlinge tagtäglich ausgesetzt waren.

    Einige Bilder und persönliche Erinnerungen lockern zwischendurch auf – besonders nett fand ich die Beziehung zu der ehemaligen Haushälterin der Fantls, die sämtliche Bilder und Dokumente der Familie während des Krieges aufbewahrte und so von Walter Fantl wieder in Empfang genommen werden konnte.
    Ein besonderes Stück Zeitgeschichte und volle Leseempfehlung für diese eindrucksvolle Geschichte.

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