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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 23.02.2023

    Als Buch bewertet

    Beeindruckend geschrieben

    „Wovon wir leben“ ist der dritte Roman der in Salzburg lebenden Autorin Birgit Birnbacher.

    Julia ist Krankenschwester und verliert durch einen Fehler ihren Job, zudem leidet sie an Asthma. Ohne große Perspektive und ziemlich orientierungslos kehrt sie in ihr Heimatdorf Innergebirg in ihr Elternhaus zurück. Dort lebt nur noch ihr Vater mit ihrem kranken Bruder, ihre Mutter hat sich nach Italien abgesetzt. Die Sichtweise und Erwartungen von Julias Vater an seine Tochter sind recht altertümlich.

    Die Atmosphäre im Dorf macht die gesamte Situation nicht besser, da durch die Schließung einer Fabrik die Arbeitslosigkeit hoch ist. Lediglich Oskar, ein hinzugezogener Städter, der sich dort von einem Herzinfarkt erholt, verbreitet ein wenig Optimismus. Er sucht eine neue Aufgabe und macht Pläne. Als die beiden Aufeinandertreffen nähern sie sich langsam an.

    Der Schreibstil von Birgit Birnbacher ist sehr ruhig und eindringlich. Durch die Perspektive von Julia gelingt es ihr gut die Atmosphäre des Dorfes und die dortigen Gegebenheiten zu vermitteln. Es wird wenig gesprochen, das Desinteresse aneinander ist spürbar und Vorurteile gehören in dieser Gemeinschaft einfach dazu. Alles erscheint trist und hoffnungslos.

    Mit großem Einfühlungsvermögen erzählt die Autorin das Leben von Julia und wirft dadurch zahlreiche Fragen auf, die sich so oder in ähnlicher Weise sicherlich viele Menschen stellen.
    Was macht uns aus ?
    Wie leben wir und wovon ?
    Was definiert unser Leben ?
    Worin besteht der Sinn ?
    Welchen Weg möchte Julia gehen ?

    Mir wird dieser Roman sicherlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben, da er so viele verschiedene Themen anspricht, die alle gut in unsere Zeit passen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 14.04.2023

    Als Buch bewertet

    Wie das Leben in seiner Mitte so spielt... "Und ich, wie ich hier mit meinem Beutel sitze, in meinen Sandalen, bald achtunddreißig Jahre alt, Lehrling am ersten Tag. Ich, ein Stumpf ohne Wurzeln und Blätter, aber wenn der Wind in mich fährt, gibt es Widerstand, vielleicht sogar einen kleinen Gesang." So die Gedanken der Ich-Erzählerin gegen Ende des Buches. Ein Satz in dem sich die ganze in Birgit Birnbachers Roman "Wovon wir leben" geschilderte Geschichte widerzuspiegeln scheint. Julia ist Krankenschwester und begeht einen Fehler, der zu ihrer Kündigung führt; der notwendige Auszug aus dem 'Schwesternheim' führt sie zurück in ihr Elternhaus; dort angekommen, muss sie nicht nur feststellen, dass die Mutter das 'Vatergefängnis' und die provinzielle Enge in Richtung Italien verlassen hat, sondern auch wieder eintauchen in eine beklemmende dörfliche Enge, in der Frauen nur Nebenrollen spielen und Männer sich allabendlich in der Dorfkneipe versammeln. Julia denkt zurück an die Eltern: "... denn immer wenn die Eltern einander am Tisch gegenüber saßen, war es, als würden zwischen den Gläsern und den Tellern mit dem Besteck auch die ruhenden Waffen liegen, die den beiden mit den Jahren zu schwer geworden waren, um sie dauernd aufeinander zu richten." Der Vater braucht eigentlich Hilfe, verweigert sie aber; und da ist noch der wegen einer zu spät erkannten Hirnhautentzündung in einem Heim untergebrachte, behinderte Bruder; zudem eine Ziege, die unentweg schreit - weil alles auch irgendwie 'zum Schreien' ist; und da ist noch Oskar, der Städter, wegen eines Herzinfarktes vorübergehend in der nahegelegenen Rehaklinik, in den sich Julia verlieben könnte. Julia wohnt vorübergehend in der elterlichen Einliegerwohnung und erkennt, dass sie sich - nachdem sie als Krankenschwester immer nur für andere da war - nun endlich einmal um sich selbst kümmern müsste; und da ist eine Joboption, die sie wieder zurückführen könnte in den 'normalen Ablauf' der Dinge. Der Roman lebt nicht so sehr von der Handlung - es passiert, was halt so passieren kann; der Roman lebt von seiner düster-bedrückenden Atmosphäre; und dass am Ende die ersehnte Lösung ausbleibt, ist nahezu zwangsläufig: Julia fügt sich; ihre Lebensphase des Übergangs mündet nicht in einen Neubeginn sondern in die Unterstützung der inzwischen zurückgekehrten Mutter bei der Pflege des Vaters. Am Ende bringt sie die Freundin Bea mit dem Auto zurück bis vors Elternhaus: "... verabschiede mich und steige aus. Als ich die Autotür zuschlage, zupft Mutter den Store zurecht und zieht die Vorhänge zu." Irgendwie ist man froh, das Buch zuklappen zu dürfen und sich wieder an seinem eigenen Leben freuen zu können - und irgendwie ist es aber auch eine über knapp 200 Seiten andauernde Leseerfahrung, die man nicht missen möchte.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 20.02.2023

    Als eBook bewertet

    Julia steht mitten im Leben. Als sie einen Fehler begeht, verliert sie ihren Job als Krankenschwester und es zieht ihr erst mal den Boden unter den Füßen weg. Sie kehrt heim, in das Dorf, das sie einst nicht schnell genug verlassen konnte. Dort trifft sie auf ihren einsamen Vater, einstige Freunde und den Städter Oskar, der sich von einem Herzinfarkt erholen will. Er hat ein Jahresgrundeinkommen gewonnen und ist am grübeln, was er damit anfangen soll. Julia ist neidisch und fasziniert zugleich.

    Die Autorin stellt ihre Protagonistin vor eine Situation, die jedem passieren kann. Sie ergründet die Frage, wie es im Leben weitergehen soll. Mir hat gut Julias Entwicklung gefallen. Die Unsicherheit zu Beginn, die dann Stück für Stück durch neuen Mut gewichen ist. Die Autorin hat einen sehr bildhaften Schreibstil, so dass man sich das Setting in dem einsamen Bergdorf gut vorstellen konnte. Man spürt die Trostlosigkeit der Bewohner, als die Firmen zugemacht wurden, die ihnen Halt gaben. Es wird der Frage nachgegangen, was man wirklich braucht, um glücklich zu sein. Wie wichtig ist es, eine Aufgabe zu haben. Eine sehr lesenswerte Geschichte!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne S., 19.02.2023

    Als Buch bewertet

    Cover und Haptik des Buches: Das Covers des Buches gefällt mir sehr gut, das Hardcoverbuch ist sehr gut verarbeitet, der Schutzumschlag hat eine tolle Farbmischung. Die beiden Figuren auf dem Cover sind auf den zweiten Blick gut zu erkennen. Der Titel passt super zur Geschichte.
    Inhalt:Julia und Oskar sind die Hauptpersonen dieser Geschichte, nach einem schweren Schicksalsschlag kehrt Julia in ihr Heimatdorf zurück. Alles ist ihr bekannt und erdrückend zugleich, doch das ist ihre Heimat. Dort lernt sie auch Oskar kennen, Beide sind bereits in einem fortgeschrittenen Alter und empfanden das Kennenlerne ganz anders als es vielleicht in der Jugend gewesen wäre. Viele Emotionen werden in diesem Buch beschrieben und es geht darum, neue Wege zu zu erkennen und sich neu zu finden.
    Meinung: Die Autorin Birgit Birnbacher schafft es, schwermütige Themen emotional super umzusetzen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, man kann sich wunderbar in die Geschichte hineinversetzen. Die Charaktere Oskar und Julia haben viele Facetten und einen tollen Tiefgang. Ich empfehle das Buch auf jeden Fall weiter!

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  • 2 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    herrzett, 17.04.2023

    Als Buch bewertet

    Ich hätte diesen Roman irgendwie gerne gemocht, so finde ich die Auseinandersetzung mit dem Leben und andere Ansichten doch immer sehr faszinierend, allerdings war mir die Aneinanderreihung von 'Zufällen' einfach zu viel. Auch, dass beinahe alle Protagonisten dieses Romans mit ihrer Gesundheit hadern und kämpfen, von Julia mit ihren Asthmaanfällen, ihrem Vater, der sich selbst schon als tickende, kranke Zeitbombe betrachtet, bis Oskar, der natürlich einen Herzinfarkt erlitt und sich in dem Ort erholen muss. Dass Julia und Oskar dann näher zusammenfinden und was dann noch so passiert... ach, warum? Das hat mir persönlich die ganze Geschichte ins Absurde driften lassen und ich war immer weniger gewollt ihrem weiteren Werdegang zu folgen. Da konnten dann auch die verschiedenen Lebenswege, Ansichten und Erwartungen vom Leben, die hier aufeinanderprallen, mich nicht mehr wirklich begeistern. Wer sich nun nicht an solch fragwürdigen Zufällen stört und gerne leichtere Geschichten mit tiefgründigen Gedanken liest, wird an diesem Buch sicherlich Gefallen finden, meins war es einfach nicht.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 01.03.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Nachdem Julia in ihrem Job einen Fehler macht, ändert sich ihr Leben komplett. Sie kehrt in ihr altes Dorf zurück und da ist es nicht gerade besser. Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, gibt es nicht mehr. Ihrem Vater geht es nicht gut, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder verlassen. Sie lernt Oskar kennen, der sich von einem Infarkt erholt und lebt von einem gewonnenen Grundeinkommen.
    Meine Meinung:
    Die doch vielen positiven Bewertungen haben mich durchaus neugierig auf das Buch gemacht. Muss doch was haben, dachte ich. Aber wenn es was hat, dann hat es mich leider nicht erreicht. Es hat unbenommen keinen schlechten Schreibstil, aber mit der Story konnte ich wenig anfangen. Ich fand das Buch eher langweilig und war fast dankbar, dass es nicht so viele Seiten hat. Da ich es nicht abgebrochen habe, gibt es noch 2 Sterne.
    Fazit:
    Nicht meins

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 20.02.2023

    Als Buch bewertet

    Schnörkellos

    Die österreichische Schriftstellerin Birgit Birnbacher hat 2019 den Ingeborg Bachmannpris bekommen.
    Das sie den zu Recht bekommen hat, bemerkt man an ihren Romane.
    Der neue Roman „Wovon wir leben“
    schreibt sie eine Einfühlsame Lebensgeschichte
    Sie schreibt unverschnörkelt.
    Julia ist Krankenschwester, ihr ist ein Fehler unterlaufen, so das sie von der Klinik entlassen wurde.
    Sie zieht zurück aufs Dorf. Der Vater wohnt allein, die Mutter hat die Familie wegen seiner Art verlassen. Julias Bruder ist behindert und lebt im Heim.

    In dem Dorf gibt es keine Arbeit für die Einwohner. Das macht die Stimmung nicht besser.

    Ihr Vater ist ein eigenartiger Mann, der Frauen nur für Küche und Familie sieht. Dafür ist ihm nichts zu schade.

    Birgit Birnbacher bringt diese emotionelle Geschichte mit ruhiger Stimme , trotz allem Ernst auch noch etwas Witz zu einem besonderen Ende
    Ihr Schreibstil ist gekonnt und einfühlsam.
    Ich gebe auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Bücherfreundin, 15.05.2023

    Als Buch bewertet

    Beeindruckender Roman
    Birgit Birnbacher erzählt in ihrem neuen Roman "Wovon wir leben" die Geschichte der 37-jährigen Julia Noch. Diese hat sich nach einer Bürolehre in einem Autohaus zur Krankenschwester ausbilden lassen und ist seither in einem Krankenhaus tätig. Durch einen fatalen Irrtum verabreicht sie einer Patientin ein Medikament, auf das diese allergisch reagiert. Die Patientin überlebt, Julia jedoch verliert nicht nur ihre Arbeit, sondern muss auch noch ihre Personalwohnung räumen. Sie ist nun arbeitslos und muss sich neu orientieren, denn als Krankenschwester möchte sie nicht mehr arbeiten. Darüber hinaus wird sie von einer asthmatischen Erkrankung gequält und versucht, sich aus einer aussichtslosen Beziehung mit einem verheirateten Arzt zu befreien.
    Sie kehrt in ihren Heimatort zurück und trifft im Elternhaus nur auf ihren Vater. Die Mutter ist nach Italien gezogen und möchte sich dort ein neues Leben aufbauen. Schon bald lernt Julia den Städter Oskar Marin kennen, der sich nach einem Herzinfarkt einer Rehamaßnahme unterzieht. Sie beneidet ihn, weil er eine Art Grundeinkommen für die Dauer eines Jahres gewonnen hat und sich dadurch im Gegensatz zu ihr ganz in Ruhe nach einer neuen Tätigkeit umsehen kann. 
     
    Die Autorin schildert das Zusammenleben Julias mit ihrem verbitterten Vater, der ganz selbstverständlich davon ausgeht, nach dem Weggang seiner Frau nun durch die Tochter versorgt zu werden. Interessant ist die Beschreibung der Dorfgemeinschaft, in der viele Männer ihre Arbeit verloren haben, seit die letzte Fabrik geschlossen wurde. Nun sind sie arbeitslos, wenden sich dem Alkohol zu und verbringen ihre Zeit mit Glücksspielen in der Wirtschaft. 

    Das Buch ist in sehr schöner und ruhiger Sprache geschrieben, die Charaktere sind authentisch skizziert. Birgit Birnbacher lässt uns tief in Julias Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen und seziert mit feiner Beobachtungsgabe die Dorfgemeinschaft. Sprachlosigkeit innerhalb der Familie ist ebenso Thema in diesem Buch wie Vorurteile und Rollenklischees. Die Beziehung Julias zu ihrem behinderten Bruder schildert die Autorin sehr eindrucksvoll und mit viel Empathie.

    Das unterhaltsame Buch, das Raum lässt für eigene Gedanken, hat mir sehr gut gefallen - Leseempfehlung von mir!

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  • 5 Sterne

    Lars B., 14.03.2023

    Als Buch bewertet

    Von Veränderungen und Perspektiven

    Birgit Birnbacher erzählt in ihrem Roman „Wovon wir leben“ von Julia, einer Krankenschwester, die sich nach einem Zwischenfall im Krankenhaus mit einer völlig neuen Lebenssituation auseinandersetzen muss. Sie kehrt in ihr Heimatdorf zurück und findet schnell heraus, dass sich viele Dinge seit ihrem Weggang verändert haben. Die Mutter hat nach vielen Jahren den Vater und den kranken Bruder (der aber in einer Einrichtung untergebracht ist) verlassen und sich nach Italien abgesetzt.

    Während Julia einen Neuanfang in der Stadt plant, lernt sie Oskar kennen, einen Stadtmenschen, der sich aufgrund gesundheitlicher Probleme im Dorf erholt.

    So könnte man die Geschichte kurz zusammenfassen, aber dies würde der Geschichte nicht gerecht werden. Hier geht es um viel mehr. Die nüchterne Erzählweise sorgt dafür, dass die hier präsentierte Wahrheit einen noch viel betroffener macht.

    Wie soll man sein Leben denn leben? Von wem schauen wir uns ab, wie wir leben wollen? Von den Eltern?
    Julias Eltern leben so, wie es viele wohl noch aus der eigenen Kindheit kennen. Der Mann arbeitet und die Frau macht den Rest. Selbstverständlich natürlich und ohne Widerworte. Ein Frauenbild wie aus dem letzten Jahrhundert. Nachdem der Vater verlassen wurde, fühlte er sich zudem auch noch als Opfer.
    Dies ist wahrscheinlich auch der Grund warum Julia so eine Angst vor festen Bindungen hat.

    Beim Lesen des Buches fühlte ich mich manchmal regelrecht ertappt in meinen Gedanken, da ich so ähnliche Situationen ebenfalls erlebt hatte. Richtig sprachlos hat mich aber das Ende zurückgelassen!

    Viele Leser: innen werden sich in dem Roman stückweise wiederfinden. Kennen das Gefühl der Perspektivlosigkeit bei großen Veränderungen oder einschneidenden Erlebnissen.
    Doch anstatt zu resignieren sollte man versuchen auszubrechen aus alten Wertvorstellungen und Mustern und anfangen so zu leben, wie man es gerne möchte.

    Fazit: Ein tolles Buch mit einem wichtigen und aktuellen Thema, welches über die gesamte Lesezeit sehr gut unterhält und trotz seines eher kühlen Erzählstils fesselt. Klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Sophie H., 11.04.2023

    Als Buch bewertet

    Durch andere leben?
    In nüchternen Worten erzählt Birgit Birnbacher die Geschichte von Julia, die einst ihr Dorf verließ, um in der Stadt Krankenschwester zu werden. Sehr zum Unverständnis ihrer Eltern. Wer in die Stadt zieht, verrät das Dorf. Doch nun ist Julia nach vielen Jahren zurück. Sie hat im Krankenhaus einen Fehler begangen, der ihr den Job gekostet hat. Außerdem hat sie ein Problem mit der Lunge und war lange krankgeschrieben. Nun ist sie wieder gesund, aber arbeitslos. Im Dorf hat sich rein äußerlich wenig verändert. Die Fabrik hat vor kurzem geschlossen und nun ist das ganze Dorf arbeitslos. Die Mutter hat den Vater verlassen und eine neue Liebe auf Sizilien gefunden. Der Bruder, der nach einem Unfall behindert ist, lebt immer noch im Heim. Und dann ist da noch der Städter, der eigentlich nach einem Herzinfarkt eine Reha macht und nun ein Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen hat. Ist er ein Glückspilz? Oder ist es eher von Nachteil, wenn man für sein Geld nicht arbeiten muss? Was ist ein Leben wert so ganz ohne Arbeit? Braucht der Mensch eine Arbeit, um seinem Leben Halt und Struktur zu geben? Das sind die Fragen, die sich Julia aufdrängen. Und wie ist das mit dem Frauenleben? Müssen sie ewig im Schatten ihrer Väter und Ehemänner stehen? Sind sie geboren, um für andere zu sorgen? Oder dürfen sie sich auch um sich selbst sorgen? Viele Gedanken in wenigen Worten. Nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Viel Raum zum Nachdenken. Auf jeden Fall Platz für 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Celina S., 18.03.2023

    Als Buch bewertet

    r e z e n s i o n:

    h a n d l u n g:
    Ein literarischer Roman über die brennenden Themen der Gegenwart: Das neue Buch der Bachmannpreisträgerin Birgit Birnbacher

    Birgit Birnbacher, der Meisterin der „unpathetischen Empathie“ (Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau), gelingt es, die Frage, wie und wovon wir leben wollen, in einer packenden und poetischen Sprache zu stellen.
    Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre Zukunft denken?

    m e i n u n g:
    Die Autorin hat die Protagonistein vor eine Situation gestellt, die jedem von uns hätte passieren können. Mir hat Julias Entwicklung gefallen. Denn sie ist positiv aufgefallen durch ihre starke Art. Der Schreibstil war sehr flüssig geschrieben und Situationen widergespiegelt, die sehr gut durchdacht waren. Die Trostlosigkeit der Bewohner hat man nahezu gespürt. Eine sehr lesenswerte Geschichte!

    Verdient 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    Fredhel, 12.05.2023

    Als eBook bewertet

    Dieser Roman lockt mit einem schönen Cover von zwei schwimmenden Menschen, einer Szene, die tatsächlich in dem Buch vorkommt. Eine der beiden ist Julia. Sie leidet unter Asthma, das sich unter Belastung verstärkt. Von Beruf ist sie Krankenschwester, und in einer Stresssituation begeht sie einen folgenschweren Fehler, den die Patientin nur knapp überlebt. Julias Krankheit verschlimmert sich, erst recht, weil sie nach dem Vorfall ihren Job verliert. Nun muss sie gezwungenermaßen in ihr Elternhaus zurückkehren.
    Birgit Birnbacher taucht tief in die Gedankenwelt dieser gestrandeten Frau ein und lässt den Leser teilhaben, wie sie die neue Lebenssituation bewältigt, zur Ruhe kommt und sich neu findet. Auch mit Ende dreißig kann man von vorne anfangen. Anders als vom griesgrämigen, berechnenden Vater prognostiziert, endet Julia nicht in der Familienfalle. Obwohl sie empathisch ist und den Pflegeberuf liebt, befreit sie sich von den Erwartungen anderer und sieht eine neue Zukunft vor sich liegen. Befreit kann sie wieder atmen.
    Julia ist eine Frau mit Ecken und Kanten. Sie ist sympathisch, obwohl sie eher der unangepasste Typ ist. Auf jeden Fall bleibt sie länger im Gedächtnis, denn ihr Lebensweg regt zum Nachdenken an. Klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Frank Z., 13.03.2023

    Als Buch bewertet

    AUS DEM LEBEN GEGRIFFEN

    Das Cover ist ein echter Hingucker. Es zeigt, wie die
    Schwimmer ihre Bahnen ziehen. So ist es im Leben,
    jeder zieht seine Bahnen und es passt ausgezeichnet
    zum vorliegenden Roman.

    Durch den einfachen und bildreichen Schreibstil zieht die
    Autorin ihre Leserschaft ohne Probleme in die Geschichte
    hinein. Die Arbeit als Krankenschwester und der traurige
    Verlust der Arbeitsstelle. Ein Neubeginn?
    Die Charaktere und Figuren im Buch sind sehr gut beschrieben
    und gezeichnet. Die Handlung wird nicht langweilig und alle
    Lebensbereiche kommen realistisch und voller Intensität
    hervor. Als Leser findet man sich in gewissen Situationen
    selbst wieder und leidet mit den Figuren.

    Eine Art Spiegel wird hier der Leserschaft vorgehalten, denn
    tatsächlich sind auch in der heutigen Zeit viele große
    Arbeitgeber wie vom Erdboden verschluckt. Die Neugier und
    der Wille zu neuen Wegen trägt einen als Leser durch das
    wechselreiche Setting. Ein Buch, welches man ohne
    Probleme an die große Leserschaft feiner Literatur
    weiterempfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    Renate D., 27.03.2023

    Als Buch bewertet

    Rundumblick
    Das Cover drückt schon direkt aus, was in dem Buch los ist. Von jedem etwas, nicht klar strukturiert und doch so vielseitig.
    Die junge asthmakranke Krankenschwester verliert ihren Job und geht wieder zurück ins Dorf, dort wo sie auch aufgewachsen ist. In die Ödnes zurück. Dort beleuchtet die Autorin BIRGIT BIRNBACHER in ihrem Roman WOVON WIR LEBEN das Dorfleben von allen Seiten. Viele leben so vor sich hin und jeder Tag gleicht dem anderen. Nur die Mutter entflieht nach jahrelangem tagein und tagaus das Gleiche und geht nach Italien um dort ihr Lebensglück zu finden.
    Der Roman plätschert so vor sich hin. Wer einen großen Spannungsbogen erwartet wird enttäuscht. Ich wurde beim Lesen nicht enttäuscht. Ich stamme selber aus einem kleinen Dorf und hätte nicht gedacht,dass Dorfleben so interessant sein könnte. Auf die Sichtweise kommt es an, da ist es vollkommen egal, ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt. Von mir bekommt das Buch 5 Sterne

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  • 4 Sterne

    Stefan P., 15.05.2023

    Als Buch bewertet

    Kein Buch zum „Runterlesen“

    Ein Zitat aus Bertold Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“, Epilog „Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen – den Vorhang zu und alle Fragen offen“, mit dem Marcel Reich-Ranicki dereinst sein „Literarisches Quartett“ zu beschließen pflegte, beschreibt treffend mein Gefühl nach Lektüre von „Wovon wir leben“ von Birgit Birnbacher. Aber worum geht es?

    Julia, die Ich-Erzählerin, war als junges Mädchen der dörflichen Enge ihres Heimatortes entflohen und lebt seit Jahren als Krankenschwester im mondänen Salzburg. Ihr eigenes Leben ist aber alles andere als mondän, sie ist gesundheitlich angeschlagen und in einer perspektivlosen Beziehung gefangen. Als sie auch noch ihren Job im Universitätsklinikum verliert, will/muss sie in ihr Dorf zurück, um sich im Schoße ihrer Familie neu zu sortieren. Aber ihre Familie, wie sie sie gekannt hatte, existiert nicht mehr. Ihre Mutter hat die Familie verlassen, ihr Vater ist schwer krank und verbittert und ihr behinderter Bruder ins Heim abgeschoben. Und auch das Dorfleben hat sich verändert; nachdem der letzte große Arbeitgeber der Region seine Pforten geschlossen hat, hat sich eine allgemeine Depression breit gemacht. Da lernt Julia Oskar kennen. Dieser lebt, in einer festen Beziehung, und arbeitet eigentlich in Salzburg und kuriert seinen Infarkt in einer Reha-Klinik am Ort aus. Zwar ist seine Lebenshaltung auch ohne Arbeit gesichert, dennoch hadert auch er mit seiner Situation. Wie ist dieser Teufelskreis zu durchbrechen?

    Die Autorin berührt mit ihrem Roman wichtige Themen, stellt wichtige Fragen. Persönliches Scheitern, private oder gesundheitliche Schicksalsschläge oder Massenarbeitslosigkeit solche Themen, die, eingebettet im Niedergang der dörflichen Umgebungen, wie wir ihn auch im Deutschland der 1960ern/1970ern in den Montanregionen beobachten mussten, dargestellt werden.
    Die zentrale Frage ist aber die nach dem Wert der Arbeit. Darf man in Krisensituationen auch mal ohne Arbeit einhalten und mit dem Strom schwimmen und Verantwortung auch mal abgeben oder muss man den Kampf unverzüglich wieder aufnehmen, frei nach dem Spruch „Aufstehen, Krone richten und weiter gehen“. Geht es vielleicht sogar so weit, dass die Persönlichkeit einer Person ausschließlich über ihre Arbeit definiert wird?
    Die Sprache ist klar, streng, schon fast steril, was aber recht gut zu dem berichtshaften und wenig empathischen Erzählstil passt.

    Das Ende bleibt letztendlich offen. Das ist vor dem letztlich doch etwas eindimensionalen thematischen Hintergrund nachvollziehbar. Aber auf einen Ausweg, eine conclusio hätte ich gehofft, vielleicht auch ein Stück weit erwartet - womit wir wieder bei dem Brecht-Zitat vom Anfang angekommen sind.

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  • 5 Sterne

    inya, 05.03.2023

    Als Buch bewertet

    gut geschrieben

    Ich finde das Cover sehr gut gestaltet, es macht Lust darauf das Buch zu lesen. Die Story an sich finde ich sehr interessant und auch ziemlich gut umgesetzt. Es geht um eine Krankenschwester die einen schweren Fehler bei ihrer Arbeit begeht und daraufhin entlassen wird. Sie ist schwer erkrankt und nun beinahe mittellos. So zieht sie zurück in das Dorf ihrer Kindheit zu ihrem Vater. Doch dieses Dorf ist so trist wie man es sich kaum vorstellen kann. Die Fabrik von damals wurde geschlossen und nun ist das halbe Dorf arbeitslos und perspektivlos. Doch sie lernt jemanden kennen, vielleicht gibt es doch noch Hoffnung. Das Buch ist aus meiner Sicht sehr gut geschrieben mit einer klaren Sprache die ich sehr gerne gelesen habe. Ich kann es jedem Literaturliebhaber empfehlen, da es ein sehr gelungener Roman und eine literarisches Lesevergnügen ist.

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  • 5 Sterne

    Der Blaue Mond, 03.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ein schmales Buch mit soviel Inhalt und klarer Sprache. Dabei trotzdem vielseitig, zum Nachdenken animierend, kurzum Literatur, die es verdient gelesen zu werden.
    Man kann viel hineininterpretieren, vieles steht unausgesprochen im Raum. Die Rolle der Frau in unserer Zeit, fühlende und real eingeforderte Pflege der Eltern. Ist das noch zeitgemäß?
    Das dörfliche Leben wird wunderbar atmosphärisch dargestellt. Die Protagonistin, die krankheitsbedingt arbeitslos wird und ins dörfliche Leben zurück ins Elternhaus kehrt, ist ebenfalls in allen Facetten beschrieben. Man fühlt und leidet an vielen Stellen mit. Kann das alles sein?
    Was ein Zufall, dass Oskar in ihr Leben tritt. Aber richtig leicht wird die Erzählung nicht. Es bleibt die harte Realität, die es gilt, zu bewältigen. Der Lebensmut geht nicht unter, oder wie wird das ausgehen?

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  • 4 Sterne

    Dajobama, 18.02.2023

    Als Buch bewertet

    Wovon wir leben – Birgit Birnbacher
    Nach einem Fehler und gesundheitlichen Problemen muss Julia ihren Job als Krankenschwester und ihr Leben in der Stadt hinter sich lassen. Aus Mangel an Alternativen zieht sie erstmal zurück zu ihren Eltern ins Dorf. Dort muss sie feststellen, dass ihre Mutter nach vielen Jahren unglücklicher Ehe endlich das Handtuch geworfen hat und den Vater sowie den behinderten Bruder verlassen hat.
    Es sind im Prinzip sehr viele Themen, die die Autorin in dieses Buch gepackt hat und im Grunde ist es ein sehr politisches Werk -sehr nahe am Puls der Zeit. Sowieso bewegt sie sich unglaublich nahe an ihren Figuren, geradezu gespenstisch normalen Leuten. Das Dorf, in das Julia nie zurückkommen wollte und in dem sie nun doch Zuflucht sucht in ihrer Arbeitslosigkeit, ist ein ganz gewöhnliches kleines österreichisches Dorf. Die Bewohner sind einfache Leute mit Eigenheiten und Schrullen. Vor allen Dingen sehen sie auf „Die Städter“ und „Die Studierten“ herab. Diese Unterschiede zwischen Stadt und Land, Alteingesessenen und Zugezogenen sind auf jeden Fall ein großes Thema dieses Romans. Außerdem geht es um Arbeitslosigkeit (nicht nur Julias) und die Rolle der Frau, von fremden wie auch eigenen Erwartungen. Es ist die Geschichte von Aufarbeitung, Schuld und vor allen Dingen Neuausrichtung. Es bleiben lose Handlungsstränge, nicht alles scheint zu Ende erzählt. Nicht alles wird gut, doch es scheint etwas in Bewegung gekommen zu sein. Ein nachdenkliches Buch, das vom Wandel der Zeit erzählt.
    Insbesondere der Erzählstil der Autorin hat es mir angetan. Julia erzählt aus der Ich-Perspektive und lässt den Leser an ihren Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen teilhaben. Man kommt ihr so recht nahe. Es ist eine geradezu auffällig einfach gehaltenen Sprache, gespickt mit Redewendungen und Ausdrucksweisen aus dem ländlichen österreichischen Raum. Wirklich sehr authentisch. Dem gegenüber steht Julia, die sich in gewisser Weise für ihre Herkunft schämt und den Schrullen und Widersprüchlichkeiten der Dorfbewohner und Familienmitglieder oftmals mit Kopfschütteln entgegentritt. Ein toller Kontrast und sehr unterhaltsam.
    Auf jeden Fall sehr lesenswert! 4 Sterne

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  • 4 Sterne

    clematis, 06.11.2023

    Als eBook bewertet

    Alles dreht sich im Kreis

    Im salzburgischen Innergebirg aufgewachsen, entscheidet sich Julia für den Beruf einer Krankenschwester, den sie auch mit Sorgfalt ausübt – bis ihr ein fataler Fehler unterläuft und sie alsbald gekündigt wird. Es bleibt ihr vorerst nichts anderes übrig, als heimzugehen in ihr altes Heimatdorf, das aber außer einem Greißler und einem Wirtshaus nichts mehr zu bieten hat, denn die Fabrik gibt es nicht mehr, der Vater ist pensioniert worden, der Bruder schon lange in einer Pflegeanstalt und die Mutter nach Sizilien verschwunden. Welche Zukunft hat die 37jährige in dieser tristen Lage?
    Schnörkellos und klar erzählt Birgit Birnbacher einen Ausschnitt aus Julias Leben. Erst dem Schatten der Trostlosigkeit entkommen, kehrt sie nun hierher zurück. Die Finsternis neben dem Berghang spiegelt die Finsternis in den Seelen der Menschen wider, es gibt keinen Einsatz mehr fürs Kartenspiel beim Wirten, die letzte Ziege ist verloren, es gibt kein Licht, es gibt nur Krankheit. Ein Strahl am Horizont für Julia ist lediglich Oskar, meist nur „der Städter“ genannt, der sich durch einen Kuraufenthalt ins Land verirrt hat. Ob er die Sonne ins Tal bringen kann oder ob die Dunkelheit siegt?
    Der Sinn des Lebens, der Sinn der Arbeit, Aufopferung oder Egoismus, Beziehungen zwischen Menschen, Familie, Nachbarn, Kapitulation oder Vorwärtsstreben – was ist richtig, was ist falsch, was erwarten die anderen, was erwartet man selbst? Darf man überhaupt etwas erwarten? Viele Fragen stellt die Autorin in diesem kurzen Büchlein, das die unterschiedlichsten Figuren vorstellt und Abhängigkeiten aufzeigt. Eine von Traurigkeit überzogene Handlung, welche aber doch immer wieder Hoffnung durchschimmern lässt. Dreht sich alles im Leben im Kreis oder kann und soll man ausbrechen? Birgit Birnbacher regt zum Innehalten und Nachdenken an und lässt den Leser schließlich mit seiner eigenen Auslegung zurück.
    Ein nüchtern und distanziert verfasster Roman, der trotzdem berührt und noch eine Zeit lang nachklingt. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter.

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  • 4 Sterne

    Michaela E., 20.02.2023

    Als eBook bewertet

    Julia war Krankenschwester, weil es ein typischer Beruf für Frauen aus dem Dorf war. Aber sie war es auch ein bisschen aus Leidenschaft und hat sich immer sehr bemüht um ihre Patient*innen. Ein dummer Fehler am Ende einer langen und aufreibenden Schicht hat ihr Beruf und Gesundheit gekostet. Jetzt versucht sie sich von schwerem Asthma zu erholen und zieht wieder in ihr Heimatdorf, denn in der Betriebswohnung kann sie nicht bleiben.

    Sie muss sich völlig neu orientieren als plötzlich Arbeitslose.

    Doch zuhause erwartet sie nicht die liebevolle Mutter, die sie umsorgen soll. Zuhause erwartet sie ein leicht verwahrloster Vater, der ihr gesteht, dass die Mutter schon eine Weile in Italien logiert. Nach einer jahrelang aufopfernden Ehe hat sie sich entschlossen sich einen Traum zu erfüllen. Jetzt lebt sie im Süden Italiens und führt dort ein Restaurant mit Sergio.

    Der Vater erwartet natürlich jetzt von seiner Tochter umsorgt zu werden. Doch die will sich so nicht einspannen lassen.

    Birgit Birnbacher wirft mit diesem Buch einen mikroskopischen Blick auf das Dorfleben; auf die typischen Probleme, wenn die Arbeitsplätze verloren gehen, die Nahversorger fehlen und der Dorfwirt selbst sein bester Kunde wird. Spannend ist auch der Umgang mit Fremden, die natürlich erst mal sehr schräg beäugt werden. Anderssein ist im Dorf eben nicht immer einfach.

    Julia lässt sich nicht einsperren und geht ihren Weg trotz Widrigkeiten und Zweifel. Damit überzeugt Birnbacher! Einzig einige Seiten mehr hätte der Roman meines Erachtens vertragen. Das Ende kommt dann doch recht abrupt und lässt einige Fragen offen.

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