GRATIS¹ Geschenk für Sie!
Gleich Code kopieren:

 
 
Merken
Merken
 
 
Leider schon ausverkauft

Bestellnummer: 134403591

eBook (ePub)
Download bestellen
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    10 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 03.10.2020

    Als Buch bewertet

    Intensive Zeitreise anhand der Biografie Fey von Hassell
    1944 Innsbruck. Die Autorin und Diplomatentochter Fey von Hassell erlebt einen Alptraum, denn ihre beiden Söhne, Corrado vier und Roberto zwei Jahre alt, werden von der SS entführt. Sie selbst kommt u. a. mit Angehörigen der Familie Stauffenberg in Sippenhaft als Strafe für das Attentat vom 20. Juli 1944, an dem ihr Vater Ulrich von Hassell beteiligt war. Während ihr Vater Ulrich am 8. September für den Staatsstreich gegen Hitler hingerichtet wurde, kommt Fey in das Konzentrationslager Stutthof und wird von dort aus über Buchenwald nach Dachau verbracht, bevor sie am 30. April 1945 in Südtirol aus den Händen der SS befreit wurde.
    Catherine Bailey hat mit „Bis wir uns wiedersehen“ einen autobiografischen Roman vorgelegt, in dem sie Fey von Hassel, die Tochter des Diplomaten und Widerstandskämpfers Ulrich von Hassell, wieder zum Leben erweckt, um dem Leser deren Geschichte näher zu bringen. Der flüssig-fesselnde, bildhafte und pragmatische Schreibstil der Autorin hat den Leser schon mit einem spannenden Prolog am Haken, dem dann eine unglaubliche, leider aber wahre Lebensgeschichte folgt vor dem Hintergrund des im Untergang begriffenen Dritten Reichs. Der Leser lernt Fey von Hassel als unbeschwerte Frau kennen, die mit dem italienischen Adligen Detalmo Pirzio-Biroli, der sich dem italienischen Widerstand verschrieben hat, verheiratet ist und mit ihrer Familie vor den Toren Venedigs lebt, bis sich als Folge der Beteiligung ihres Vaters an dem misslungenen Attentat auf Hitler ihr Leben schlagartig verändert und sie die ganze Härte des Nazi-Regimes zu spüren bekommt. Bailey zeigt neben der persönlichen Geschichte van Hassells auch die Geschichte des deutschen und italienischen Widerstands auf sowie die schwindende Macht der Nazis, die sich einmal mehr in menschenverachtendem Verhalten zeigt, da sie neben Fey van Hassell auch viele andere als Geiseln für den Fall einer Niederlage genommen haben und van Hassells Kinder von der Mutter trennten, um sie später mit neuem Namen zur Adoption freizugeben. Die enge Zusammenarbeit mit Fey von Hassells Familie sowie Fotos, Schriftverkehr und Tagebücher hat die Autorin in ein fesselndes Zeitdokument gepackt, das die damaligen Umstände sehr ausführlich darstellt und den Leser gefühlsmäßig alles hautnah miterleben lässt. Beigefügte Fotos, Quellennachweise, Landkarten sowie ein Personenverzeichnis und eine Aufstellung, wie es den einzelnen Personen nach dem Krieg ergangen ist, sind ebenfalls im Buch enthalten und untermalen einmal mehr die Realität dieser Geschichte.
    „Bis wir uns wiedersehen“ ist ein aufwühlendes und emotionales Buch, wenngleich sehr sachlich und pragmatisch gehalten. Doch die geschichtlichen Hintergründe, die politischen Verflechtungen, die menschlichen Abgründe sowie der Mut sind so eindringlich geschildert und zeigen auf, dass es zwischen all dem braunen Sumpf immer noch Menschen gab, die sich dagegen stemmten und ihr Leben dafür aufs Spiel setzten. Neben der interessanten Biografie vor allem ein wunderbar gelungenes Zeitzeugnis. Absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mathildis S., 29.09.2020

    Als Buch bewertet

    Hatte ich von der Aufmachung her eher einen auf historischen Fakten basierenden Roman erwartet, so wurde ich mit einem Sachbuch überrascht, dass die Geschichte der jungen Fey von Hassell und der Männer des Widerstands gegen Hitler und ihrer Familien nachzeichnet. Also ein Sachbuch auf hohem Niveau!
    Fey von Hasell hat als noch relativ junges Mädchen den italienischen Adeligen Detalmo Pirzio-Biroli geheiratet, das Paar hat zwei kleine Söhne. Fey ist erst 24 Jahre alt, als sie von ihrem Mann getrennt wird, der in Rom der neuen Regierung im schon befreiten Teil Italiens angehört, während das Landgut der Familie im Friaul noch unter faschistischer Herrschaft ist. Dort lebt Fey mit ihren Söhnen und der deutschen Besatzung. Als ihr Vater, der Diplomat und Nazikritiker Ulrich von Hassell, in das Attentat vom 20. Juni 1944 verwickelt ist und inhaftiert wird, verrät ein deutscher Offizier Fey und sie wird mit ihren Kindern nach Innsbruck verschleppt. Dort nimmt man ihr die Kinder weg und sie kommt wie so viele Angehörige der Widerstandskämpfer in Sippenhaft, als Geisel Heinrich Himmlers. Dieser erhofft sich einen Austausch der Geiseln gegen freien Abzug, falls die Deutschen den Krieg verlieren. Fey und ihre Mitgefangenen werden deshalb relativ gut behandelt, sie sind aber nicht mehr als Tauschware. Trotzdem leiden sie an den verschiedenen Stationen unter Krankheiten, Hunger und Kälte. Fey leidet aber besonders unter der Trennung von ihren Kindern, deren Schicksal vollkommen ungewiss ist.
    Catherine Bailey hat eine Unmenge von Fakten, Briefen, Gesprächen und Fotos ausgewertet, um dieses Buch zu schreiben, es gibt dazu einen ausführlichen Anhang. Sie schreibt sehr sachlich und trotzdem berührt das Schicksal der verzweifelten Menschen die Leser ganz tief. Man erfährt viel über die historischen Hintergründe und den geschichtlichen Kontext. Dabei liest sich das Buch teilweise wie ein Thriller, obwohl Bailey sich einzig und allein auf Fakten bezieht und nichts hinzu erfindet.
    Ergänzt wird das Buch durch Fotos, ein Personenregister und Landkarten, damit wird das Geschehen noch plastischer und deutlicher.
    Ein wirklich lesenswertes Buch!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    luefki, 09.10.2020

    Als Buch bewertet

    Ergreifende Zeitgeschichte

    An diesem Buch hat mich sofort der Untertitel gereizt: „Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen.“
    Ich bin Mutter, wer hätte es wagen sollen mir meine Kinder zu rauben?! Alle Gefühle, die sich einstellen, laufen darauf hinaus, dass das nicht wahr sein kann. Unmöglich, nicht aushaltbar, grauenvoll, herzzerreißend!
    Der Plan, Hitler umzubringen und die Aussage, dieser „Geschichtskrimi allererster Güte – aber mit Happy End!“, haben mich überzeugt, das Buch zu lesen.
    Nicht einfach – weder zu lesen noch zu begreifen. Geschichtsinteressierte der Nazizeit (deren Vorgeschichte und Auswirkungen bis in unsere Zeit hinein), werden auf ein Aufstehen und Auflehnen gegen Unmenschlichkeit stoßen, die mir zeigt, wie wichtig es ist Unrecht und menschenverachtende Werte nicht hinzunehmen.

    Es ist ein aufrüttelndes Geschichtsbuch mit ganz persönlichen Einblicken in die Familiengeschichten der Menschen, die in dieser Zeit lebten. Sie sind von den Ereignissen ihr ganzes Leben geprägt. Ilse von Hassell, die Mutter von Fey, deren Kinder von den Nazis geraubt wurden, schrieb nach dem Krieg an ihre Tochter: „Er [ihr Mann] hat mich niemals enttäuscht.“ „Sein klarer Charakter, sein übertragender Geist, seine glühende Beherztheit und sein immer einsatzbereiter Mut beglücken mich jeden Tag. Ich bete zu Gott, daß sein Opfer, sein Leben hinzugeben, der Welt beweisen wird, daß es ein besseres Deutschland gab, … und ich hoffe, daß die Welt begreift, daß es Männer gab, die bereit waren, uns unter Aufopferung ihres Lebens von diesem Übel zu befreien.“

    Ich bin dankbar, daß ich dieses Buch lesen durfte.
    Und es ist wirklich nicht einfach, es zu lesen, weil es unvorstellbar ist, wozu Menschen fähig sind gegenüber Mitmenschen. Aber es ist wichtig, es zu lesen und hat mich berührt, weil es gut ist, sich anrühren zu lassen.

    Catherine Bailey schreibt damit ein Buch Zeitgeschichte, das einem Testament gleichkommt, in dem ich als Leserin mutiger werde, gegen rechte Parolen und Menschenverachtung laut sprachfähig werden zu müssen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bluesky_13, 05.10.2020

    Als Buch bewertet

    DIE FOLGEN EINES KRIEGES

    MEINE MEINUNG
    im Jahr 1938 herrscht Krieg und dieser Krieg fordert auf allen Linien von Zeit zu Zeit seine Opfer. Da wurden mitten in der Nacht zwei kleine Jungs im Alter von 2 und 4 Jahren in ein NSV Waisenhaus in Wiesenhof verbracht. Sie wurden den Eltern einfach weggenommen, gestohlen und sie bekamen eine neue Identität. Diese Befehle kamen direkt von Heinrich Himmler einem Reichsführer der SS. Es wurden auf seinen Befühle hin sehr viele Kinder gestohlen und ihre Identität gefälscht. Keiner sollte diese Kinder irgendwann irgendwie finden können.
    Juden wollte man nicht haben, nirgendwo, auch nicht in Innsbruck oder gar Italien.

    Dieses Buch ist ein Tatsachenbericht über eine schlimme Zeit; den Krieg.
    Die Autorin hat hier eine sachliche aber durchaus lebendige Schreibweise, die das lesen so interessant macht.
    Auch wenn man hier viele Jahreszahlen zu lesen bekommt, ist das nicht hinderlich, sondern es hilft hier direkt im Geschehen zu bleiben. Es wirkt dadurch nicht so streng geschichtlich, es hilft nur am Ball zu bleiben. Es geschieht hier so viel, das man ohne diese Jahreszahlen wahrscheinlich den Überblick verlieren würde.
    Es gibt hier aber auch viele geschichtliche Fakten zu lesen, aber auch viel persönliche Schicksale wurden hier nicht vergessen.

    Ein trauriges Buch, das noch sehr lange nachwirkt und über das man sich noch länger Gedanken macht. Nach dem lesen sind auch wieder Hitlers Machenschaften sehr präsent und wenn man es nicht miterlebt hat, kann man sich nicht vorstellen, was das für Spuren hinterlässt.

    Bei dem Buch finde ich den Epilog nochmal sehr interessant und man erfährt was aus den beiden Jungs geworden ist.
    Dieses Buch basiert überwiegend auf den Tagebüchern von Fey und Corrado hat die Autorin bei der Erzählung sehr geholfen und sie unterstützt.

    Das verdient hier dann auch eindeutig die vollen 5 Sterne, da dies nicht nur eine Geschichte ist, die man einfach mal so dahin erzählt.

    Bluesky_13
    Rosi

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jane B., 22.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ich lese unheimlich viele Geschichten von "damals". Sowohl Biographien, als auch Tatsachen oder Erfahrungsberichte. Da ich bereits so viel kenne, erwarte ich nicht, etwas Neues zu erfahren, obwohl dies oft der Fall ist. Es sind einfach so unglaublich viele Geschichten, die erzählt werden wollen.

    Mit Catherine Baileys Bericht tat ich mich sehr schwer.

    Er ist ausschweifend, stellenweise nichtssagend. Emotionslos. Außer das Ende.
    Ich habe das Buch so oft zur Seite gelegt, dass ich im Endeffekt 2 Monate benötigte, um die 450 Seiten zu beenden.

    Es wird zwar sehr viel beschrieben und ich habe einiges Neues erfahren - denn Berichte von Sippenhäftlingen kannte ich bisher nicht -, aber es ist meiner Meinung nach zu viel des Guten.

    Einzig der Schluss, als es um die Suche nach den Jungen geht, hat mich gefesselt. Da bin ich durch die Seiten geflogen und konnte die Verzweiflung und Angst spüren.

    Dennoch bekommt das Werk keine Leseempfehlung von mir. Es müsste gestrafft werden, um sein Potenzial entfalten zu können, denn interessant ist es allemal!

    ©2021 Mademoiselle Cake

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Elke S., 25.09.2020

    Als Buch bewertet

    Bewegende Fakten

    Die Autorin gliedert ihre Schilderungen in sechs Teile. Los geht es mit einem vorangestellten fesselnden Prolog, in dem man Zeuge davon wird, wie Freys beide Jungen von einem Gestapo Auto abgeholt werden. In einem kürzeren ersten Teil, erfährt man einiges zur Geschichte des Waisenhauses, in das sie gebracht werden, und in einem zweiten dann von dem Anwesen in Brazza bei Udine, in dem Frey mit den zwei Jungen gelebt hat. Im dritten Abschnitt macht die Autorin zuerst noch einmal einen zeitlichen Sprung zurück und man erfährt, wie sich Freys Vater Ulrich von Hassell, der deutsche Diplomat in Rom, von Anfang an ein heimlicher Nazigegner, dort beim Empfang der Nazigrößen bei Mussolini geschlagen hat und schließlich aufgrund seiner Einstellung entlassen wurde. Richtig fesselnd schildert sie hier auch von seinen Bemühungen Generäle für den Widerstand zu gewinnen, von geplanten Attentaten und deren Scheitern und auch von den vergeblichen Versuchen Friedensbedingungen mit den westlichen Alliierten auszukundschaften. Auch Freys Leben in dieser Zeit, Heirat, Kinder und vor allem auch ihr doppeltes Spiel, denn sie teilt die Einstellung des Vaters, versucht sich aber in Brazza mit den Deutschen gut zu stellen, mischt sich unter die Darstellung. Relativ ausführlich widmet sich die Autorin in diesem Teil auch den politischen Zuständen in Italien, dem Ringen um die Einflussgebiete samt Aktivitäten der italienischen Partisanen. Viel Hintergrundwissen liefert sie zudem auch über Stauffenbergs Hitlerattentat. Das fünfte und für mich bewegendste Kapitel, das mit der Folter und Hinrichtung von Freys Vater beginnt, der der Widerstandsgruppe um Stauffenberg angehörte, berichtet von ihrer Odyssee, die sie durchlebt, nachdem ihr ihre Kinder entführt und sie in Sippenhaft genommen wurden. Wohl im Gegensatz zu anderen Gefangenen einen privilegierten Stand innegehabt, durchlebt sie die Hölle in zahlreichen Lagern, KZs und auch bei den Transporten dazwischen. Warum protegiert Himmler die Gruppe von Sippenhäftlingen, wie lange wird er das tun, wohin wird es morgen gehen, wie lange werden sie noch inhaftiert bleiben, wird sie ihre Kinder je wieder zu Gesicht bekommen? Fragen, die genauso quälen, wie das Mit-Ansehen-Müssen von sinnlosen, brutalen Morden, menschenverachtenden Behandlungen, Bombardierungen, Angst vor den Rotarmisten, gegen Kriegsende auch zunehmend vor einer Liquidierung durch die SS. Mit der Befreiung durch die westlichen Alliierten endet dieser bewegend, schockierende Abschnitt. Das letzte Kapitel widmet sich der Nachkriegszeit und den vielen Schwierigkeiten, sich in einem freien Leben wieder einzugewöhnen, natürlich auch ihren intensiven Bemühungen und den zahlreichen bürokratischen Hürden ihre Kinder ausfindig zu machen.


    Hört sich die Beschreibung zunächst ja mehr hauptsächlich nach einer tragischen Familiengeschichte an, wird man bei den ersten vier Abschnitten allerdings erst einmal eher über zahlreiche politische Hintergründe und Fakten aufgeklärt. Ich bin geschichtlich interessiert, und empfand das ebenfalls als äußerst interessant, vor allem weil die Autorin dabei auch zahlreiches Detailwissen eingebunden hat. Ein Hess, der sich in dem Waisenhaus Jahre vorher mit Astrologen getroffen hat, was ein Göring beim Anblick des Petersdoms gesagt hat, sind nur zwei Beispiele dafür. Emotional fesselnd wird der Bericht dann im fünften Abschnitt. Das unbeschreibliche Leid, das geschildert wird, kann unmöglich kalt lassen. Sätze wie , „Wegen der Kälte mussten wir immer wieder urinieren, und auch konnte mich nicht zurückhalten. Die Frauen ließen das Wasser laufen, während sie eng zusammenstanden, über ihre eigenen Beine und die der anderen. Das störte niemanden, im Gegenteil. Der Urin war warm und erwärmte für einen winzigen Moment die Füße, einen segensreichen Moment.“ bei der Evakuierung aus dem Lager Flossenbürg oder auch „Der brennende Scheiterhaufen sah aus, als würden Teufel darauf tanzen. Während das Holz brannte, zogen sich die Körper zusammen, und plötzlich bewegten sich die Toten, hoben Hände und Füße, krümmten sich und setzten sich auf.“ beim Blick aus einem Lagerfenster, haben mich tief schockiert und betroffen gemacht. Durch die Ungewissheit, wie es mit Frey weitergehen wird, entstand für mich unglaublich viel Spannung. Wer braucht da Fiktion, wenn reale Geschichte so fesselnd sein kann? Der Autorin gelingt es in einem nüchternen, sachlichen Stil auch dem Laien einen leicht verständlichen Zugang dazu zu verschaffen.



    Catherine Bailey hat für dieses Buch grandiose Recherchearbeit geleistet. Davon zeugen nicht nur die unzähligen Quellenangaben, der mit Details gespickte Text, sondern auch die Tatsache, dass sie ihren Lesern zahlreiche Originalquellen darbietet. Tagebuchaufzeichnungen, Briefwechsel, Suchanzeigen, Augenzeugenberichte, einiges an Bild- und Kartenmaterial und mehr wird präsentiert. Die Reise durch viele Lager hat mir persönlich neues Wissen geliefert, habe ich mich mit einem KZ Flossenbürg z.B. bisher noch nicht beschäftigt. Dadurch, dass auch stets ein Blick auf die anderen Häftlinge und deren schreckliches Leid geworfen wird, bekommt man zumindest eine grobe Vorstellung. Höchst interessant empfand ich auch den Epilog, der schildert, wie es mit vielen der Beteiligten weitergegangen ist.


    Ich ziehe meinen Hut vor allen Menschen, die so aktiv wie die hier erwähnten Attentäter, so engagiert wie ihr Vater Widerstand geleistet haben, aber ebenso vor solchen, die dies eher im Verborgenen getan haben, wie eine Frey. Ebenfalls bin ich jedes Mal wieder beeindruckt, welche Stärke die Menschen, die dem Unrechtsregime zum Opfer gefallen sind und diese Schrecken überstanden, bewiesen haben.


    Gerade in unserer heutigen Zeit, in der Nationalismus und Antisemitismus leider wieder einen solchen Aufwind erleben, ist es wichtiger denn je, möglichst viele Menschen an die Schrecken unserer Geschichte zu erinnern, und sie aufmerksam zu machen, um so zu verhindern, dass sich solch ein Unrecht wiederholen kann und auch um zu Zivilcourage aufzurufen. Alles in allem sicher ein äußerst lesenswertes Buch, das fünf Sterne verdient.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    ele, 21.09.2020

    Als Buch bewertet

    Bis wir uns wiedersehen, Historischer Roman von Catherine Bailey, 488 Seiten, erschienen bei wbg Theiss. Orginaltitel The Lost Boys.
    Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen.
    Hier wird von Catherine Bailey die Lebensgeschichte von Fey von Hassell erzählt. Sie war mit einem italienischen Adeligen und Widerstandskämpfer verheiratet, Ihr Vater Ullrich von Hassell wurde wegen einer Beteiligung am Stauffenberg-Attentat gegen Hitler im Herbst 1944 hingerichtet. Fey wurde ihrer Kinder beraubt, deren Namen geändert und die an einem geheimen Ort gebracht wurden, sie machte eine Odyssee durch etliche Konzentrationslager (Stutthof, Buchenwald und Dachau). Eine dramatische Schilderung des Widerstands und des untergehenden tausendjährigen Reichs.
    41 fesselnde Kapitel in angenehm großer Schrift teilten das Buch in gut lesbare Abschnitte. Zahlreiche Bilder beleben die Geschichte und es ist ein Leichtes sich die handelnden Personen vor Augen zu halten. Am Ende sind einige interessante Karten zu sehen, die dem Leser helfen, sich im Setting zu orientieren. Fußnoten sind mit * markiert, im Anhang sind ausführlich die Quellen und auch die handelnden Personen mit Seitenzahlen aufgeführt.
    Dieses Buch hat mich einfach nicht losgelassen und ist mir sehr nahe gegangen, obwohl es am Anfang schwierig war in Lesefluss zu kommen. Die politischen Zustände, Familienzusammenhänge und die Aktivitäten der italienischen Partisanen und die umfangreiche Vorgeschichte haben mich nicht so sehr interessiert. Doch allmählich hat sich eine unheimliche Sogwirkung eingestellt. Ich musste mich, auch weil es mich so sehr berührt hat, dazu zwingen, das Buch aus der Hand zu legen und das gelesene zu verdauen und darüber nachzudenken. Unfassbar welches Leid und welche Ungerechtigkeit den Angehörigen, bzw. Sippenhäftlingen der Verschwörer vom 20. Juli, angetan wurden. Nebenbei und gerade auch das war es was mich zutiefst betroffen gemacht hat, die Schilderungen und Tagebucheinträge dieser Sippenhäftlinge über die Zustände in diversen Konzentrationslagern. Das ist ein Teil unserer Geschichte, der mich immer wieder ganz tief betroffen macht. Besonders hervorheben möchte ich auch die Reaktion, des damaligen Militärischen Berichterstatters und späteren Bundeskanzler H. Schmidt, sein Brief an die Witwe von Hassell über die Größe die ihr Gatte beim Prozess gezeigt hat. Das wusste ich nicht und es hat mich zu Tränen gerührt. Immer wieder musste ich pausieren, weil ich das Weiterlesen einfach nicht mehr ertragen habe. Natürlich hat auch das Schicksal von Corrado und Roberto, von Fey und Detalmo Pirzio-Biroli mich nicht ruhen lassen. Die Spannung war wirklich unerträglich. Ich wusste nicht, dass dieses Attentat so viele „Opfer“ hatte. Auch nach der Lektüre bin ich auf weiterführende Veröffentlichungen (z.B. Tagebuchberichte) der Verwandten, der betreffenden Verschwörer neugierig geworden. Sicher werde ich mich auch noch näher mit den Attentaten gegen den „Führer“, die immer wieder scheiterten befassen. Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Buch lesen konnte und bin stolz und froh, dass es solche Menschen gab, die sich trauten, dem NS Regime zu trotzen und dabei ihr Leben und das ihrer Angehörigen zu gefährden.
    Die Figuren sind gut beschrieben, die guten wie die Bösen sind hervorragend charakterisiert und ihr Handeln ist nachvollziehbar.
    Die Autorin hat wirklich hervorragende Recherchearbeit geleistet, das merkt man in jedem Satz auch an den umfangreichen Quellenangaben. Eine bildhafte und flüssige Erzählweise in einer außergewöhnlichen Klarheit und Eleganz kann ich nur bestätigen. Ein Buch welches geschrieben werden musste, eine unbedingte Leseempfehlung und 5 verdiente Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Marianne, 19.11.2020

    Als Buch bewertet

    Die 1918 geborene Fey von Hassell hat zunächst ein märchenhaftes Leben. Sie wächst in einer wohlhabenden Familie auf. In ihren Jugendjahren ist ihr Vater, Ulrich von Hassell, deutscher Botschafter in Rom. Dort lernt sie ihren adligen Ehemann kennen, den sie 1939 heiratet.

    Die junge Familie lebt auf dem Familiengut Castello di Brazzà in der Nähe von Venedig. Sie bekommen zwei wunderschöne Söhne und fühlen sich hier sicher vor den Wirren des Kriegs. Doch dann wird Italien von den Deutschen besetzt und Soldaten ziehen in ihr Zuhause ein. Feys Mann, der im Widerstand aktiv ist, lebt nicht mehr auf dem Landgut. Die junge Fey fühlt sich alleingelassen. Als Deutsche, die mit deutschen Soldaten zusammenlebt, wird sie von den Nachbarn argwöhnisch betrachtet, obwohl sie im Herzen ein Nazigegner ist.

    Als am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Hitler misslingt, ergreift die SS voller Wut nicht nur die Täter und Planer, sondern auch viele Frauen und Kinder der Mitwirkenden im Widerstand. Dazu gehört auch Feys Vater. Fey ist selbst in Italien nicht sicher, sie wird von einem Leutnant, der in ihrem Haus lebt, denunziert. Ihre beiden Söhne und sie werden zunächst nach Innsbruck gebracht. Fey wird zu Befragungen mitgenommen und muss ihre zwei- und vierjährigen Söhne der Obhut von SS-Schwestern überlassen.

    Zuerst hofft sie in wenigen Tagen freigelassen zu werden, doch zusammen mit anderen Sippenhäftlingen muss sie quer durch Deutschland reisen. Mal werden die Gefangenen in Hotels untergebracht, meistens jedoch in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Sie genießen eine Sonderbehandlung, denn Himmler sieht in ihnen wertvolle Geiseln. Doch sie sind sich nie sicher, wie lange sie für ihn von Wert sein werden und wie es mit ihnen weitergehen wird. Fey und andere Mütter leiden vor allem an der Trennung von ihren Kindern. Niemand sagt ihnen, wo ihre Kinder sind und wie es ihnen geht.

    Dieses umfangreiche Buch erzählt nicht nur die Geschichte von Fey, sondern berichtet auch ausführlich von dem Geschehen in ihrer Umgebung. Dabei werden viele Quellen zitiert. So erfährt der Leser, zum Beispiel, von den verschiedenen Versuchen Hitlers Leben zu nehmen, von den Flüchtlingsströmen, von den Todesmärschen der KZ-Insassen in den letzten Tagen des Kriegs und von Himmlers Tod. Wer sich nur für Feys Geschichte interessiert, findet das vielleicht zu ausschweifend, doch wer die geschichtlichen Hintergründe verstehen will, wird hier von den vielen Informationen begeistert sein, die Feys Geschichte untermalen.

    Am Anfang des Buchs fällt es schwer sich die verschiedene Namen und Orte zu merken und die Zusammenhänge zu verstehen, doch schon bald steht Feys spannende Geschichte im Vordergrund. Neben dem grauenvollen Leid des Krieges, berichtet dieses Buch von Heldenmut und Liebe.

    So schreibt Feys Mutter über ihren Ehemann: „Sein klarer Charakter, sein überragender Geist, seine glühende Beherztheit und sein immer einsatzbereiter Mut beglückten mich jeden Tag. Ich bete zu Gott, dass sein Opfer, sein Leben hinzugeben, der Welt beweisen wird, dass es ein besseres Deutschland gab, … Und ich hoffe, dass die Welt begreift, dass es Männer gab, die bereit waren, uns unter Aufopferung ihres Lebens von diesem Übel zu befreien.“

    Fazit: Die erschütternde Geschichte einer unschuldigen Frau, die von ihren Kindern getrennt und eingesperrt wird, liegt diesem wertvolle Zeugnis zu Grunde. Es berichtet von dem Mut vieler Deutschen, die mit dem nationalsozialistischen Regime nicht einverstanden waren. Sehr empfehlenswert für alle, die sich für authentische historische Berichte interessieren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    dj79, 26.10.2020

    Als Buch bewertet

    Herzzerreißender Zeitzeugenbericht
    Catherine Bailey gewährt uns einen Einblick in die grauenhaften Machenschaften des Nationalsozialismus. Der thematisierte überbordende Massenmord an Häftlingen in den Konzentrationslagern sowie die sadistisch motivierte körperliche und psychische Quälerei ebendieser sind nur zwei Oberbegriffe für einen Facettenreichtum an brutalen Handlungen, die nicht annähernd wahrnehmbar machen, was im Zweiten Weltkrieg an Missetaten begangen worden ist.

    Lesend begleiten wir Fey von Hassell, die nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 aufgrund der Beteiligung ihres Vaters in Sippenhaft gerät. Nachdem man ihr die beiden Kinder entzogen und sie mehrere Wochen in einer Gefängniszelle eingepfercht hatte, beginnt ihre Odyssee durch das gesamte Reich. Gemeinsam mit Angehörigen der Familien Stauffenberg, Goerdeler und weiteren wird sie von einem Konzentrationslager ins nächste überstellt. Nie ist bekannt, wohin es geht, wie lange man dort verweilen wird, ob eine Hinrichtung droht.

    Die Autorin trägt die verstörenden Erlebnisse der Sippenhäftlinge so nah an den Leser heran, dass er nicht anders kann, als körperliche Reaktionen zu zeigen. Zeitweise bestimmten schlimmes Herzklopfen und ein starkes Beklemmungsgefühl mein Lesen, so intensiv war die beängstigende Aufruhr in mir. Darüberhinaus bebt Catherine Bailey das Besser-gestellt-Sein der Sippenhäftlinge gegenüber den gewöhnlichen Häftlingen hervor. Die Bedeutung dessen entbehrt jeglicher menschlichen Vorstellungskraft.

    Nicht ganz genrerein kann man „Bis wir uns wiedersehen“ zwischen Sachbuch und historischen Roman verorten, wobei hier das Historische den Roman ausmacht, und nicht das schnulzig Romantische. Trotzdem gibt es unglaublich rührende Momente im Buch, die mir die Tränen in die Augen trieben. Zusätzlich war zeitweise dermaßen viel Spannung im Spiel, das mancher Thriller hier in den Schatten gestellt wird.
    Der Sachbuchcharakter spiegelt sich in der intensiven Recherche wider, die man der Autorin aufgrund der außerordentlichen Feingliedrigkeit der Quellen gern zugesteht. Technisch überaus clever empfand ich das Sprechen lassen der Zeitzeugen über ihre eigenen Zitate. Die dadurch vermittelte Glaubwürdigkeit ist unvergleichlich. Der Romancharakter entsteht für mich durch das Hineinversetzen in die Charaktere mit Hilfe der Rekonstruktion von deren Gefühlswelt.

    Wenn man über diesen Teil unserer Geschichte liest, fühlt es sich falsch an, von Lesevergnügen zu sprechen. Trotzdem habe ich das Buch gern gelesen, weil es die Geschehnisse sehr plastisch aufarbeitet. Es ist eine interessante, gleichzeitig fesselnde Informationsquelle. Ein Buch, das man gelesen haben sollte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Siglinde H., 10.10.2020

    Als Buch bewertet

    In den Fängen des Naziregimes
    Die Autorin schildert das Schicksal von Fey Pirzio-Biroli, geborene von Hassell. Ihr Vater Ulrich von Hassell war deutscher Botschafter in Rom und von Anfang an ein Gegner des Hitlerregimes. So ist es nicht verwunderlich, dass er zum Kreis der Verschwörer vom 20.Juli gehörte. Wie hinlänglich bekannt, scheiterte das Attentat. Die Verschwörer wurden hingerichtet. Was nicht so nachhaltig im Bewusstsein präsent ist, Hitler ließ unter der Leitung von Himmler sämtliche Familienangehörige der Hingerichteten als Sippenhäftlinge gefangen nehmen. Dazu gehörte auch Fey . Ihr Mann, ein italienischer Adliger und Widerstandskämpfer, befand sich zum Zeitpunkt von Feys Verhaftung nicht auf dem gemeinsamen Wohnsitz Brazza, sondern in Rom. Somit wusste er nichts von den Vorgängen. Fey wurde ins Gefängnis nach Innsbruck gebracht und von ihren beiden Söhnen, 41/2 und 31/2 Jahre alt, getrennt. Die Kinder wurden unter falschen Namen in ein Kinderheim eingewiesen. Für Fey beginnt eine Odyssee durch verschiedene Lager wie Buchenwald und Stutthof. Halt findet Fey in der Gemeinschaft der anderen Mitgefangenen, ebenso wie sie Familienangehörige der verurteilten Verschwörer. Hunger, Krankheit, Ungewissheit über das Schicksal ihrer Lieben und die ständige Angst, vielleicht auch ermordet zu werden sind die ständigen Begleiter der Sippenhäftlinge. Das Martyrium findet sein Ende , als die Gruppe von amerikanischen Soldaten in Südtirol befreit wird. Nun beginnt für Fey die verzweifelte Suche nach den beiden verschleppten Kindern.
    Das Buch hat mich sehr bewegt und ich war dankbar, dass die Autorin die geschichtlichen Fakten in einem sachlichen Ton geschildert hat, so dass ich Gelegenheit hatte, meine Gefühle zu kontrollieren. Dazwischen werden Feys und die von anderen Gefangen gemachten Tagesbuchaufzeichnungen in Auszügen wieder gegeben. Wie nicht anders zu erwarten, sind diese sehr von Gefühlen geprägt. Besonders betroffen haben mich die Einträge gemacht, in denen von den Sippenhäftlingen beobachtete Szenen wie Misshandlungen der anderen KZ-Häftlingen und die Zustände in den Lagern beschrieben werden. Man kann sich und will sich letzten Endes nicht vorstellen, in welchem Gefühlszustand sich alle befunden haben. Ich kannte bisher nur die tragischen Vorgänge, die unmittelbar mit den Attentäter zu tun hatten. Diese anderen beschämenden Auswirkungen waren mir nicht bekannt. Ich finde es wichtig darüber zu schreiben, denn es zeigt eine weitere unmenschliche und nicht zu begreifende Facette des Naziregimes. Und es macht deutlich, zu welchen persönlichen Opfern, die Attentäter und auch die Familien bereit waren, um Hitler zu stoppen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Johann B., 24.09.2020

    Als Buch bewertet

    Mir gefällt der englische Titel „The lost boys“ wesentlich besser und er passt auch eher zum Inhalt des Buches. Aber der Verlag entschied es so und die Verantwortlichen dachten sich wohl etwas dabei. Fey von Hassell lebte mit ihrem Mann Detalmo und den beiden Jungen Roberto und Corradino in einem Palazzo in Italien und zwar in dem Ort Brazzá. Die Eltern wohnen in Berlin und der Vater Ulrich von Hassell wirkte aktiv im Widerstand gegen Hitler mit. Als ihr Ehemann mal wieder eingezogen wurde, musste sie mit ihren Kindern den Nazis folgen und wurde nach Innsbruck gefahren. Dort raubte man ihre Kinder. Sie wusste nicht, wohin diese kamen und auch ihr eigenes Schicksal war ungewiss.

    „Bis wir uns wiedersehen“ ist eine Mischung zwischen Kriegsbericht, Biographie und Krimi. Die Autorin führt im Anhang auf, welche Quellen sie nutzte und wer von den Hinterbliebenen ihr halfen. Schon das Cover hat mich sehr bewegt. Es zeigt die junge Fey mit ihren beiden kleinen Söhnen, die kurz darauf in einem Waisenhaus untergebracht wurden. Es lag in der Nähe des Ortes Absam und dem Berg „großer Bettelwurf“. Wer heute in dem Ort nach dem Haus „Wiesenhof“ fragt, wird keine Auskunft bekommen. Niemand wusste irgendetwas. Das Foto trug auch Vater Detalmo bei sich als er lange von den Seinen getrennt war. Es war das einzige, welches er von den Söhnen hatte.

    „Wir gingen wie 2 Götter auf Wolken“ soll Mussolini zu seinem Freund Hitler gesagt haben, als sie gemeinsam vor das „Volk“ traten. Das war in Berlin und sie wurden umjubelt wie kaum jemand nach ihnen. In Italien gab es auch etliche Anhänger Hitlers und auch dort blühte der Faschismus. Wer sich dagegen wehrte, musste mit heftigen Sanktionen und meistens mit dem Tod rechnen. In Deutschland schlugen die Versuche, den „Führer“ zu töten alle fehl. Einzig die Widerständler bezahlten mit dem Leben. Denunzierungen waren an der Tagesordnung und dieser Tatsache ist auch die Entführung der beiden Jungen zu „verdanken“.

    Sehr schön fand ich, dass Frau Bailey unseren späteren Kanzler Helmut Schmidt würdigte, indem sie auch seine Meinung zum „Prozess“ gegen Ulrich von Hassel schilderte. Auch dass er der Witwe einen wahrlich empathischen Brief schrieb, adelt ihn. Ebenfalls beeindruckte mich ihr Zeugnis über Stauffenberg. Leider wird dies ja immer mal wieder von „Historikern“ beschmutzt. Ich werde das Buch mit Sicherheit noch öfter lesen und sobald sie reif dafür sind, es auch meinen Enkeln geben. „Wehret den Anfängen“, so denke ich und auch „Niemals vergessen“ ist ein Spruch, den ich mir zu Herzen nahm. Ich gebe diesem wertvollen Buch fünf Sterne und selbstverständlich eine Empfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Johann B., 25.09.2020

    Als Buch bewertet

    Mir gefällt der englische Titel „The lost boys“ wesentlich besser und er passt auch eher zum Inhalt des Buches. Aber der Verlag entschied es so und die Verantwortlichen dachten sich wohl etwas dabei. Fey von Hassell lebte mit ihrem Mann Detalmo und den beiden Jungen Roberto und Corradino in einem Palazzo in Italien und zwar in dem Ort Brazzá. Die Eltern wohnen in Berlin und der Vater Ulrich von Hassell wirkte aktiv im Widerstand gegen Hitler mit. Als ihr Ehemann mal wieder eingezogen wurde, musste sie mit ihren Kindern den Nazis folgen und wurde nach Innsbruck gefahren. Dort raubte man ihre Kinder. Sie wusste nicht, wohin diese kamen und auch ihr eigenes Schicksal war ungewiss.

    „Bis wir uns wiedersehen“ ist eine Mischung zwischen Kriegsbericht, Biographie und Krimi. Die Autorin führt im Anhang auf, welche Quellen sie nutzte und wer von den Hinterbliebenen ihr halfen. Schon das Cover hat mich sehr bewegt. Es zeigt die junge Fey mit ihren beiden kleinen Söhnen, die kurz darauf in einem Waisenhaus untergebracht wurden. Es lag in der Nähe des Ortes Absam und dem Berg „großer Bettelwurf“. Wer heute in dem Ort nach dem Haus „Wiesenhof“ fragt, wird keine Auskunft bekommen. Niemand wusste irgendetwas. Das Foto trug auch Vater Detalmo bei sich als er lange von den Seinen getrennt war. Es war das einzige, welches er von den Söhnen hatte.

    „Wir gingen wie 2 Götter auf Wolken“ soll Mussolini zu seinem Freund Hitler gesagt haben, als sie gemeinsam vor das „Volk“ traten. Das war in Berlin und sie wurden umjubelt wie kaum jemand nach ihnen. In Italien gab es auch etliche Anhänger Hitlers und auch dort blühte der Faschismus. Wer sich dagegen wehrte, musste mit heftigen Sanktionen und meistens mit dem Tod rechnen. In Deutschland schlugen die Versuche, den „Führer“ zu töten alle fehl. Einzig die Widerständler bezahlten mit dem Leben. Denunzierungen waren an der Tagesordnung und dieser Tatsache ist auch die Entführung der beiden Jungen zu „verdanken“.

    Sehr schön fand ich, dass Frau Bailey unseren späteren Kanzler Helmut Schmidt würdigte, indem sie auch seine Meinung zum „Prozess“ gegen Ulrich von Hassel schilderte. Auch dass er der Witwe einen wahrlich empathischen Brief schrieb, adelt ihn. Ebenfalls beeindruckte mich ihr Zeugnis über Stauffenberg. Leider wird dies ja immer mal wieder von „Historikern“ beschmutzt. Ich werde das Buch mit Sicherheit noch öfter lesen und sobald sie reif dafür sind, es auch meinen Enkeln geben. „Wehret den Anfängen“, so denke ich und auch „Niemals vergessen“ ist ein Spruch, den ich mir zu Herzen nahm. Ich gebe diesem wertvollen Buch fünf Sterne und selbstverständlich eine Empfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gertie G., 08.11.2020

    Als Buch bewertet

    Catherine Bailey erzählt in diesem penibel recherchierten Buch die Geschichte der Fey Pirzio-Biroli, Tochter des Kommunalpolitikers und Widerstandskämpfers Ulrich von Hassell und dessen Frau Ilse von Tirpitz.

    Obwohl dieses Buch „nur“ die Zeit zwischen September 1944 und Mai 1945 umfasst, birgt es Hochspannung.

    Fey ist alles, was Hitler hasst: Tochter einer alten adeligen Familie, behütet im Wohlstand aufgewachsen und mit einem Vater, der in der Widerstandsgruppe rund um Claus von Stauffenberg tätig war. Sie wird als sogenannter Sippenhäftling zuerst unter Hausarrest gestellt und anschließend nach Innsbruck gebracht. Dort trennt man sie von ihren beiden kleinen Söhnen Roberto und Corrado.

    Anfangs alleine, trifft sie mit den Angehörigen derer von Stauffenberg, Goerdeler und andere zusammen. Im Unterschied zu Fey, haben diese ihre Kinder bei sich.

    Für Fey beginnt der Kampf um das eigene Überleben, denn sie wird gemeinsam mit den anderen Häftlingen von einem Gefängnis ins andere verlegt und letztlich nach Zwischenstationen in den KZs Stutthof bzw. Dachau nach Südtirol gebracht. Die Sippenhäftlinge sind persönliche Geiseln von Heinrich Himmler, der als sie für ihn nicht mehr nützlich erscheinen, den Befehl zur Liquidierung gibt. Dem kommt die Befreiung der Gefangenen durch Soldaten der Wehrmacht zuvor.

    Doch damit ist der Leidensweg noch nicht zu Ende. Es dauert noch bis Oktober 1945, bis Fey ihre Söhne wieder in die Arme schließen kann. Die Kinder sind inzwischen von Feys Mutter, Ilse von Tirpitz, in einem, kurz vor der Auflösung stehenden NS-Kinderheim ausfindig gemacht worden und leben in Ebenhausen bei München.

    Meine Meinung:

    Der Autorin gelingt es, den Seelenzustand der Fey sehr gut darzustellen. Sie kann sich auf Originalquellen und Berichte der Familie stützen. Die Odyssee durch das zerfallende Deutsche Reich, die Willkür der SS-Mannschaften, die Ungewissheit über das eigene Fortkommen, das Schicksal ihrer Familie, insbesondere der kleinen Söhne sind eindringlich geschildert. Die angehängten Karten, ein ausführliches Personenregister sowie zahlreiche private Fotos ergänzen die Geschichte der Fey Pirzio-Biroli.

    Das Buch ist wegen der Grausamkeiten des NS-Regimes nicht einfach zu lesen. Der Erzählstil ist nüchtern, sachlich und wirkt manchmal ob der Fülle der Zahlen, Daten und Fakten trocken. Doch anders sind die Gräuel der NS-Zeit kaum zu ertragen.

    Fazit:

    Ein sehr persönliches Buch, dem ich gerne 5 Sterne gebe und weiter empfehle.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Mathildis S., 28.09.2020

    Als Buch bewertet

    Hatte ich von der Aufmachung her eher einen auf historischen Fakten basierenden Roman erwartet, so wurde ich mit einem Sachbuch überrascht, dass die Geschichte der jungen Fey von Hassell und der Männer des Widerstands gegen Hitler und ihrer Familien nachzeichnet. Also ein Sachbuch auf hohem Niveau!
    Fey von Hasell hat als noch relativ junges Mädchen den italienischen Adeligen Detalmo Pirzio-Biroli geheiratet, das Paar hat zwei kleine Söhne. Fey ist erst 24 Jahre alt, als sie von ihrem Mann getrennt wird, der in Rom der neuen Regierung im schon befreiten Teil Italiens angehört, während das Landgut der Familie im Friaul noch unter faschistischer Herrschaft ist. Dort lebt Fey mit ihren Söhnen und der deutschen Besatzung. Als ihr Vater, der Diplomat und Nazikritiker Ulrich von Hassell, in das Attentat vom 20. Juni 1944 verwickelt ist und inhaftiert wird, verrät ein deutscher Offizier Fey und sie wird mit ihren Kindern nach Innsbruck verschleppt. Dort nimmt man ihr die Kinder weg und sie kommt wie so viele Angehörige der Widerstandskämpfer in Sippenhaft, als Geisel Heinrich Himmlers. Dieser erhofft sich einen Austausch der Geiseln gegen freien Abzug, falls die Deutschen den Krieg verlieren. Fey und ihre Mitgefangenen werden deshalb relativ gut behandelt, sie sind aber nicht mehr als Tauschware. Trotzdem leiden sie an den verschiedenen Stationen unter Krankheiten, Hunger und Kälte. Fey leidet aber besonders unter der Trennung von ihren Kindern, deren Schicksal vollkommen ungewiss ist.
    Catherine Bailey hat eine Unmenge von Fakten, Briefen, Gesprächen und Fotos ausgewertet, um dieses Buch zu schreiben, es gibt dazu einen ausführlichen Anhang. Sie schreibt sehr sachlich und trotzdem berührt das Schicksal der verzweifelten Menschen die Leser ganz tief. Man erfährt viel über die historischen Hintergründe und den geschichtlichen Kontext. Dabei liest sich das Buch teilweise wie ein Thriller, obwohl Bailey sich einzig und allein auf Fakten bezieht und nichts hinzu erfindet.
    Ergänzt wird das Buch durch Fotos, ein Personenregister und Landkarten, damit wird das Geschehen noch plastischer und deutlicher.
    Ein wirklich lesenswertes Buch!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Vampir989, 15.11.2020

    Als Buch bewertet

    Klapptext:

    Sippenhaft für die Familien der Attentäter vom 20. Juli: die wahre Geschichte der Fey von Hassell

    Innsbruck, Dezember 1944: Die beiden Söhne der Diplomatentochter Fey von Hassell werden von der SS entführt und an einen unbekannten Ort verschleppt. Währenddessen wird ihre Mutter zusammen mit Angehörigen der Familien Stauffenberg, Goerdeler und anderen, die am Attentat auf Hitler beteiligt waren, durch verschiedene Konzentrationslager im Deutschen Reich geschleust.

    Meine Meinung:

    Ich interessiere mich sehr für das Thema .Weltkrieg und die damit verbundenen Schicksalen von MenschenDeshalb hatte ich auch große Erwatungen an dieses Buch.Und ich muss sagen die Autorin hier ein sehr bewegendes Buch geschrieben hat.

    Catherine Bailey erzählt uns hier die Geschichte von Fey von Hassel und ihren 2 Kindern .Fey von Hassel wurde wegen Sippenhaft inhaftiert.Die Kinder wurden ihr weg genommen.Die Autorin berichtet auf sehr nüchterne und sachliche Art und Weise was Fey von Hassel alles erleben musste.Dabei bezieht sie sich auf sichere Quellen,Fakten ,Gesprächen und Augenzeugenberichten.Sehr detailliert erzählt sie uns von der schrecklichen Reise von Fey durch die verschiedenen Konzentrationslager des deutschen Reiches.Alles hat mich sehr bewegt und berührt.Fassungslos hat mich gemacht wie man andere Menschen so quälen und foltern kann.Auch habe ich gemerkt das die Autorin selbst sehr gut recherchiert hat.Ich habe sehr viele Informationen über das Thema 2.Weltkrieg und Sippenhaft erhalten.Es war einfach alles sehr spannend und mich hat dieses Buch sehr zum Nachdenken angeregt.Ich hoffe nur das sich so etwas nicht noch einmal wiederholt.Erwähnenswert sind auch noch viele Karten,Fotos und ein Personenregister.Dadurch wird dem Leser selbst noch einmal alles bildlich vor Augen geführt.

    Auch das Cover finde ich sehr bewegend und berührend.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Ich hatte viele interessante und lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre.Natürlich vergebe ich glatte 5 Sterne und danke der Autorin für dieses tolle Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    bluesky_13, 05.10.2020

    Als Buch bewertet

    DIE FOLGEN EINES KRIEGES

    MEINE MEINUNG
    im Jahr 1938 herrscht Krieg und dieser Krieg fordert auf allen Linien von Zeit zu Zeit seine Opfer. Da wurden mitten in der Nacht zwei kleine Jungs im Alter von 2 und 4 Jahren in ein NSV Waisenhaus in Wiesenhof verbracht. Sie wurden den Eltern einfach weggenommen, gestohlen und sie bekamen eine neue Identität. Diese Befehle kamen direkt von Heinrich Himmler einem Reichsführer der SS. Es wurden auf seinen Befühle hin sehr viele Kinder gestohlen und ihre Identität gefälscht. Keiner sollte diese Kinder irgendwann irgendwie finden können.
    Juden wollte man nicht haben, nirgendwo, auch nicht in Innsbruck oder gar Italien.

    Dieses Buch ist ein Tatsachenbericht über eine schlimme Zeit; den Krieg.
    Die Autorin hat hier eine sachliche aber durchaus lebendige Schreibweise, die das lesen so interessant macht.
    Auch wenn man hier viele Jahreszahlen zu lesen bekommt, ist das nicht hinderlich, sondern es hilft hier direkt im Geschehen zu bleiben. Es wirkt dadurch nicht so streng geschichtlich, es hilft nur am Ball zu bleiben. Es geschieht hier so viel, das man ohne diese Jahreszahlen wahrscheinlich den Überblick verlieren würde.
    Es gibt hier aber auch viele geschichtliche Fakten zu lesen, aber auch viel persönliche Schicksale wurden hier nicht vergessen.

    Ein trauriges Buch, das noch sehr lange nachwirkt und über das man sich noch länger Gedanken macht. Nach dem lesen sind auch wieder Hitlers Machenschaften sehr präsent und wenn man es nicht miterlebt hat, kann man sich nicht vorstellen, was das für Spuren hinterlässt.

    Bei dem Buch finde ich den Epilog nochmal sehr interessant und man erfährt was aus den beiden Jungs geworden ist.
    Dieses Buch basiert überwiegend auf den Tagebüchern von Fey und Corrado hat die Autorin bei der Erzählung sehr geholfen und sie unterstützt.

    Das verdient hier dann auch eindeutig die vollen 5 Sterne, da dies nicht nur eine Geschichte ist, die man einfach mal so dahin erzählt.

    Bluesky_13
    Rosi

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gisela E., 06.11.2020

    Als Buch bewertet

    Interessante Mischung aus Sachbuch und Geschichtskrimi

    Innsbruck, Herbst 1944: Fey von Hassell wird im Rahmen der Sippenhaft für die Angehörigen der Täter vom 20. Juli von der SS entführt, zusammen mit ihren beiden Kindern im Alter von zwei und vier Jahren. Während Fey zur heimlichen Geisel für Himmler wird, kommen ihre beiden Söhne in ein Kinderheim. Da sie nicht weiß, wohin genau, muss sie nicht nur für sich selbst bangen, sondern auch, ob sie die beiden je wiederfinden wird…

    Mit der Geschichte der beiden verlorenen Jungen und Feys Geschichte als Geisel erzählt die Autorin Catherine Bailey eine ergreifende Geschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Während ein umfassendes Bild der damaligen Zeit entsteht wie auch des Widerstands gegen Hitlers Regime, begleitet der Leser Fey und die anderen gefangenen Angehörigen der Widerstandskämpfer durch ihre schwierige Zeit als Gefangene der SS. Die Autorin konnte sich dabei auf verlässliche Quellen, auch der Familie selbst, stützen. Diese wahre Geschichte wird so einfühlsam und ergreifend erzählt, dass sie unter die Haut geht. Durch die vielen Fakten gerät die Erzählung teilweise etwas trocken, wird aber zu einem spannenden und akribisch recherchierten Geschichtskrimi. Die angehängten Karten ergänzen die Erzählung, so dass man sowohl Feys Weg durch das gesamte Reich wie auch die politische Situation in der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung durch die Alliierten nachvollziehen kann. Ein Personenregister sowie einige Bilder geben dem Buch den letzten Schliff. Und obwohl das Buch nicht immer einfach zu lesen ist – sowohl vom Thema her wie auch vom ausführlichen sachlichen Erzählstil -, empfehle ich es unbedingt weiter.

    Für diese interessante Mischung aus Sachbuch und Roman vergebe ich sehr gerne alle 5 möglichen Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    de.Susi, 03.10.2020

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch handelt vom Schicksal Fey, der Tochter Ullrich von Hassell, die aufgrund der Beteiligung ihres Vaters bei Anschlägen auf Hitler in Sippenhaft genommen wurde. Nach kurze Inhaftierung in Undine, verbrachte Fey zuerst im Arrest einige Zeit in ihrem Zuhause, dem Castello di Brazza, bevor sie gemeinsam mit anderen Sippenhäftlingen zu einer Irrfahrt durch Deutschland antrat und bei dem sich alle ihres Überlebens nicht sicher sein konnten.
    Feys kleinen Kinder, Corrado und Roberto, wurden ihr entzogen, in Obhut der Nazis gegeben und sollten unter anderem Namen zur Adoption freigegeben werden.
    Catherine Bailey ist es hervorragend gelungen, ausführlich und unter Zuhilfenahme von Tagebucheinträgen sowie Erinnerungen an das zermürbende und nervenzerreißende Hin- und Herschicken, das Hoffen und Bangen der Sippenhäftlinge zu beschreiben. Für mich ist es erstaunlich, wie gut diese Irrfahrt zu den einzelnen Stationen nachvollziehbar angeführt werden, denn beim Lesen hatte ich oft den Eindruck, diesbezüglich schon längst den Überblick verloren zu haben. Beeindruckend sind auch der unbeugsame Mut sowie die niedergeschrieben gestochen scharfen Beobachtungen dieser Gefangenen. Eben diese Berichte ergänzen die Handlung und machen die Schilderungen sehr authentisch.
    Vieles im Buch ist für mich sehr informativ und ergänzt damit unvollständige Kenntnisse. Sicher ist Stauffenberg mit der bekannteste aus der Gruppe der Widerständler, genaueres, explizit auch zu Ullrich von Hassel, war mir bisher jedoch unbekannt. Gleiches gilt für den erfolgreichen Ausgang hindernden Umstände die in die Überlegungen bzw. Vorbereitungen einzubeziehen waren.
    Abgerundet durch Übersicht zu den Quellen der Zitate, sowie Fotos und Karten ist es ein
    lesenswertes Buch, welches ich sehr gern weiterempfehle!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Paul S., 02.10.2020

    Als Buch bewertet

    Enorme Fleißarbeit

    Ein Geschichtskrimi sei es, steht auf der Buchrückseite. Aber es ist mehr als das. Es ist ein Tatsachenbericht, der sehr penibel recherchiert wurde.

    Erzählt wird die Geschichte von Fey von Hassel, der Tochter von Ulrich von Hassel. Ulrich von Hassel ist einer der Widerstandskämpfer, die 1944 hingerichtet wurden. Fey ist mit dem italienischen Adligen Detalmo Pirzio-Biroli verheiratet, der auch als Widerstandskämpfer arbeitet. Fey und Detalmo haben zwei kleine Söhne.

    Während Detalmo sich in Rom als Mitglied der neuen italienischen Regierung befindet, wird Fey mit ihren Kindern von der SS entführt. Die Kinder werden ihr weggenommen und sie selbst kommt zusammen mit den Angehörigen anderer Widerstandskämpfer in Sippenhaft. Sie sind von Heinrich Himmler als Geiseln vorgesehen. Himmler will sie am Ende des verlorenen Krieges gegen einen freien Abzug austauschen.

    Bailey beschreibt die verschiedenen Stationen der Odyssee der Geiseln durch etliche Lager, wo sie zwar als Tauschware etwas besser behandelt werden aber doch selbst Not leiden und vor allen die Greuel an den Tausenden anderen Gefangenen in den Konzentrationslagern beobachten müssen.

    Dabei benutzt Bailey einen sehr sachlichen Stil ohne Effekthascherei. Die Tatsachen sprechen für sich. Es sind die Tatsachen, die Bailey aus unzähligen Gesprächen, Briefen und Tagebuchaufzeichnungen zusammengetragen hat. Ergänzt hat sie das Buch durch ein Personenregister, mehrere Karten und Bilder und ein ausführliches Quellenverzeichnis.

    Es ist in dem eigentlichen Sinne kein Krimi sondern ein Sachbuch auf sehr hohem Niveau. Äußerst lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Iris H., 18.10.2020

    Als Buch bewertet

    Am 20 Juli 1944 verübte Graf Stauffenberg ein Attentat gegen Hitler, das aber fehlschlug. Er und seine Mitwisser wurden zum Tod verurteilt und hingerichtet und auch ihre Familien wurden verhaftet. Die Tochter eines dieser Mitwisser steht im Mittelpunkt der Geschichte von Catherine Bailey "Bis wir uns wieder sehen": Fey von Hassell. Die junge Adlige Fey hat einen italienischen Adligen geheiratet und wohnt mit ihm und den beiden kleinen Söhnen in Brazza als die Nationalsozialisten in Deutschland herrschen und Mussolini in Italien. Feys Mann schließt sich einer gemäßigten italienischen Partei an und arbeitet nach Mussolinis Sturz in Rom während Fey im Norden deutsche Offiziere als Besatzer in das Familienanwesen einquartiert bekommt. Als bekannt wird, dass Feys Vater am gescheiterten Hitler-Attentat beteiligt ist, werden sie und die beiden Kinder verhaftet und die Kinder unter neuen Namen in ein Kinderheim gegeben. Fey und eine größere Zahl anderer Familienangehöriger der Widerständler erleben eine monate lange Odyssee in Gefangenschaft und verschiedenen Konzentrationslagern. Immer droht die Möglichkeit, dass sie exekutiert werden, doch Himmler möchte sie als Geiseln behalten und bei einer Kriegsniederlage der Deutschen bei der Alliierten eintauschen.
    Das Buch ist eine Mischung aus Sachbuch und Erzählung und enthält neben der lebendig erzählten Geschichte auch einige Bilder und Texte aus den Erinnerungen der Beteiligten. Es ist spannend und berührend zu lesen und ein interessantes Zeitzeugnis aus den letzten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft. Ich kann "Bis wir uns wieder sehen" sehr empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein