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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    krani, 30.01.2023

    Als Buch bewertet

    Autobiografie eines Schriftstellerlebens - mäßig unterhaltsam, manchmal weise
    Der Autor durchsucht regelmäßig die Altpapiertonnen in seiner Umgebung. Manchmal findet er wertvolle Bücher, aber wichtiger sind ihm die Sammlungen privater Briefe der unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Milieus. Hieraus speist Geiger sein Schreiben. Jahrzehntelang gehören diese Touren zu seinem Leben.
    Der Titel lässt mehr Glück und Spannung erwarten, als das Buch liefert. Geiger reflektiert sich durch mehr als zwei Jahrzehnte Leben und Schreiben. Seine Beobachtungen und Erlebnisse auf den immergleichen Wegen sind ein Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen. Die Veränderungen in seinem eigenen Leben sind die, die so ziemlich jeder Mensch erlebt: man wird erwachsen, die langjährige Liebesbeziehung wird auf die Probe gestellt, die Eltern sterben, schließlich stellt sich beruflicher Erfolg ein. Geiger schildert das alles sehr sensibel, nachdenklich, und auch selbstkritisch. Seine Gedanken reichen dabei weit über die eigenen Befindlichkeiten hinaus. Gelegentlich blitzt Weisheit auf. Als Geschichte liest sich das allerdings wenig spannend.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    labbelman, 11.02.2023

    Als Buch bewertet

    Titel: Kein Zeichen von Nähe...

    Ich mag in der Regel Geschichten mit autobiografischen Zügen und es ging auch richtig gut los, nur die Konstante fehlte mir leider. Oder ich verstehe Geiger als Neuling einfach nicht.

    Was ich sehr genossen habe war das kleine Geheimnis mit der Stöberei. So etwas wäre bei uns gar nicht möglich, da wir keine Papiertonnen für die Allgemeinheit haben in der Region, sondern jeder hat seine private Tonne. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, dass aufgrund von Unkenntnis einige Schätze im Müll landen.

    Für mich wäre der größte Reiz wohl die Tagebücher anderer und so erging es dem Autor ja auch, so dass er daraus Ideen für Geschichten ziehen konnte.

    Was mir jedoch so gar nicht gefallen hat: durch die vielen Ausschweifungen ist mir der Autor selbst auf weiter Strecke sehr unsympathisch erschienen und ich hatte ihn zuvor anders wahrgenommen und nicht so neurotisch.

    Gut gefallen haben mir die Einblicke in das Leben eines Autors und wie sowohl Misserfolg als auch Erfolg belastend sein können.

    Fazit: Eher was für Fans des Autors als für Neulinge wie mich. Daher nur bedingt empfehlenswert.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 10.04.2023

    Als Buch bewertet

    Interessanter Ansatz

    Arno Geiger hat jahrzehntelang ein Doppelleben geführt: Noch bevor er als Autor den Durchbruch hatte, ist er frühmorgens mit dem Fahrrad in den Straßen unterwegs gewesen und hat dabei einige besondere Funde machen können. Nun erzählt er davon mit großer Offenheit. Zudem erfährt der Leser auch einiges aus seinem Leben.

    Es ist ein interessantes Doppelleben, das Arno Geiger jahrzehntelang geführt hat, so anstrengend einerseits und entspannend andererseits dies auch für ihn war. Die Geschichte ist autobiografisch angesetzt. So interessant ich diesen Ansatz finde, so schwer habe ich mich mit dem Buch getan. Dabei kann ich gar nicht so recht sagen, woran dies lag. An sich finde ich es spannend, den Stoff für die eigenen Werke aus dem Müll der Menschen um sich herum herauszufischen. Und doch konnte ich mich in Arno Geigers Leben nicht so ganz zurechtfinden.

    Dieses Buch und ich, wir haben nicht richtig miteinander auskommen können. Es fällt mir schwer, es weiter zu empfehlen. Doch zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 12.01.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Doppelleben – erzählt mit großer Offenheit.
    Dieses ‚glückliche‘ Geheimnis zu lüften, erfordert Mut. Respekt habe ich vor dem in diesem Buch Erzählten. Diese Autobiographie, mit vielen Aspekten der eigenen Familiengeschichte gespickt, aber auch bereichert mit Gedankengängen zu den Funden aus Altpapier-Containern aus über 25 Jahren, dokumentiert die unmittelbar greifbare Angst als Schriftsteller ohne Selbstvertrauen vor der Zukunft bis weit hinaus zum sehr erfolgreichen Romanautor, der jetzt auf der Suche nach einem neuen Geheimnis ist. Die Wortwahl ist überlegt, treffend gewählt, ohne sentimentale Schnörkel, dafür in seinen bildlichen Vergleichen klar begreifbar und überzeugend schlüssig in seiner Argumentation. Die tiefgehenden Inhalte regen zum Nachdenken an, sogar zum Überdenken der eigenen Konventionen. Das Cover zeigt die Rückansicht eines Mannes in Hut und T-Shirt, coloriert in warmen, sommerlichen Tonabstufungen – auch künstlerisch sehr ansprechend in der gewählten Technik.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 10.01.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Jahrelang hat Arno Geiger ein Doppelleben geführt. Darüber erzählt er nun in diese Buch. Er erzählt, wie er Dinge getan hat, die andere nicht tun. Wie Lebenswege sein könne, wie sie nicht immer geradeaus gehen. Wir er bevor er Erfolg als Autor hatte auch mal gegen die Wand gerannt ist. Wie sich zunehmend Sorgen um seine Eltern machte, wie schwierig der Weg der Liebe ist.
    Meine Meinung:
    So richtig weiß ich nicht, was ich von dem Buch halten soll. Es ist unbenommen vom Schreibstil her gut und lässt sich sehr gut lesen. Was ich mich aber auch nach Abschluss des Buches frage, ist was der Autor mit dem Buch eigentlich bezwecken wollte, denn so richtig weiß ich das nicht. Ich frage mich, die ganze Zeit, ob ich womöglich den wesentlichen Sinn nicht erkenne. Aber nun gut, man muss nicht jedes Buch verstehen und unterhalten hat es mich trotzdem.
    Fazit:
    Ganz okay

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  • 2 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie aus E., 09.03.2023

    Als Buch bewertet

    Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe mich im Vorfeld nicht spoilern lassen. Was wohl der Autor in den Straßen der Stadt gemacht hat? Ein Doppelleben, wie spannend, noch dazu nicht fiktiv.

    Tja, Pustekuchen. Es war überhaupt nicht spannend. Das Rätsel wurde umgehend gelüftet, er hat in Altpapiercontainern nach Briefen, Büchern & Co gesucht. Er wird nicht müde, das fortwährend zu betonen. Kommt es nur mir so völlig unspektakulär vor? Das ist das große Geheimnis? Er stellt es auch so dar, dass er dafür von der Gesellschaft schief angesehen wird. Dass dem wirklich so war, war für mich so deutlich nicht ersichtlich.
    Es waren Papiercontainer, keine Restmüll- oder Biomüllbehälter, das riesengroße Drama und Geheimnis darum erschließt sich mir nicht.

    Die Beziehung zur Freundin und Frau einschließlich stolz erzähltem Sexualleben sowie Auszeichnungen in der Schriftstellerkarriere bekommen noch viel Raum, aber ich las darüber aus der Distanz, ohne dass es mich sonderlich interessierte und auch ohne Tiefgang.

    Von dem Buch hatte ich mir mehr erwartete, für mich plätscherte es ohne große Höhen und Tiefen so vor sich hin und ich hätte am liebsten schon nach dem ersten Drittel abgebrochen. Schade.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 10.02.2023

    Als Buch bewertet

    Ein ganz großes Buch. Arno Geiger habe ich schon immer gemocht, also bin ich an sein neues Buch wohl auch mit einer Art positiver Voreingenommenheit herangegangen. Und ich bin wahrlich nicht enttäuscht worden! Arno Geiger lässt uns Lesende an seinem 'glücklichen Geheimnis' teilhaben. Ein Geheimnis, welches man kaum vermutet hätte: Er als Wanderer zwischen den Mülltonnen, mit einer Regelmäßigkeit unterwegs in Wien auf seinem Rad - , um weggeworfene Bücher, Tagebücher und Briefsammlungen zu entdecken. Das Gefundene ist ihm auch Inspiration für sein eigenes Schreiben, haben doch gerade Briefe und Tagebücher eine Unmittelbarkeit und Lebensnähe, die nicht jede Literatur zu leisten imstande ist. Und so ganz nebenbei erzählt Arno Geiger über seinen Werdegang als Schriftsteller, über sein Beziehungsleben, über seine Eltern und deren Tod, er denkt nach über das Leben, die Literatur, das Wegwerfen als Kulturtechnik, damit Neues entstehen kann, er sinniert über gesellschaftliche Veränderungsprozesse und vieles mehr - dabei nie mit erhobenem Zeigefinger, dafür aber auf eine stille Weise voller Weisheit. Und nie hatte ich das Gefühl einen Essay zu lesen, so persönlich ist das Buch - schließlich geht es um ein ganz großes Geheimnis!Und so hatte Dennis Scheck wohl doch recht, wenn er Arno Geiger seinerzeit als ein "Empathiemonster" bezeichnet hat. Ein rundum lohnenswertes Werk!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 06.02.2023

    Als Buch bewertet

    Die Entwicklung eines Schriftstellers

    Das glückliche Geheimnis des Arno Geiger wird gleich in den ersten Sätzen enthüllt: Ein Vierteljahrhundert machte der Autor Streifzüge durch Wien, anfangs zu Fuß, später erweitert er seinen Radius mit dem Fahrrad. Dabei wühlte er kopfüber in Altpapiercontainern, immer auf der Suche nach Verwertbarem.
    Ausgelöst wurde diese Passion durch einen Zufallsfund, fünf große Kartons voller Bücher. Zu dieser Zeit war Arno Geiger ein mittelloser Student mit dem Berufswunsch Schriftsteller. Seine Funde verhalfen ihm zu Zufallslektüren, aber vor allem trugen sie zu seinem Lebensunterhalt bei. Geiger verkaufte seine „ Beute“ auf Flohmärkten und wertvollere Stücke, wie seltene Bücher, Briefmarkensammlungen oder Druckgrafiken, an Auktionshäuser. Ein Bündel lithografierter Postkarten der Wiener Werkstätten brachten ihm einmal ein halbes Jahresgehalt ein.

    Arno Geiger beschränkt sich in seiner autobiographischen Erzählung nicht nur darauf, sein Geheimnis zu lüften, sondern er lässt uns auch an seinem Privatleben teilnehmen. Wie in jedem menschlichen Leben spielen Liebesglück und Liebesleid, Krankheit und Tod auch in seinem Leben eine große Rolle.
    Wir lesen deshalb von seinen langjährigen Beziehungen zu M. und K. und den diversen Affären dazwischen. Einerseits diskret -er verwendet jeweils den Anfangsbuchstaben als Kürzel- andererseits sehr freimütig und offen schreibt er von Untreue, Streitereien und Beziehungskrisen. Dass seine Ehe mit K., einer Ärztin, heute so stabil und glücklich ist, liegt für den Autor in den gemeinsam durchgestandenen „ schlechten Jahren“. So vermag er auch darin etwas Positives sehen.
    Es geht im Buch ebenfalls um das Verhältnis des Autors zu seinen Eltern. Die Demenzerkrankung seines Vaters, die er sehr einfühlsam in seinem Buch „ Der alte König in seinem Exil“ geschildert hat, spielt eine wesentliche Rolle, genauso wie die Beziehung zur Mutter.

    Doch „ Das glückliche Geheimnis“ erzählt vor allem vom mühevollen Weg des Schriftstellers Arno Geiger, von Selbstzweifeln und einem Leben in prekären Verhältnissen und von seinen Erfahrungen im Literaturbetrieb. Seine ersten Bücher verkaufen sich schlecht; eine Lesung in Klagenfurt stößt auf wenig Resonanz. Erst mit seinem 2005 erschienenen Roman „ Es geht uns gut“ gelang ihm der Durchbruch. Das Buch erhält den erstmals verliehenen Deutschen Buchpreis. Doch der Erfolg fordert seinen Tribut, ein Burnout ist die Folge. Das „ Vater- Buch“ wird ebenfalls zu einem Bestseller; sein letzter Roman „ Unter der Drachenwand“ gilt vielen als sein bester.
    Wesentlich zu seiner Entwicklung als Schriftsteller beigetragen, haben seine Funde aus dem Müll, davon ist Arno Geiger überzeugt. Hat er anfangs überwiegend Verkaufbares aus den Containern gefischt, so suchte er später ganz gezielt nach Tagebüchern und Briefen. Hierin fand Geiger das wirkliche Leben; das habe ihm eine enorme Menschenkenntnis gegeben, ein notwendiges Wissen für einen der, „ vom Leben der Menschen erzählt.“ „ Ich kenne Glück und Kummer aus zwei Jahrhunderten,… Mir ist das eine Menschliche nicht fremder als das andere.“ so heißt es im Buch. Z. B. hat Arno Geiger als Vorbereitung für seinen Roman „ Die Drachenwand“ etwa 20.000 Briefe aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs gelesen, sehr viele davon im Abfall gefunden.
    Aus diesen authentischen Zeugnissen entwickelt Geiger eine Poetologie für sein Schreiben. „ Ein Künstler des Ungekünstelten“ will er sein. Und er habe, wie er überspitzt formuliert, aus Tagebüchern mehr gelernt als aus dem ganzen Proust. Doch ohne Kunst entsteht keine Literatur. Das weiß auch Arno Geiger. „Aber eine Katze, wenn sie auch zehn Kanarienvögel frisst, kann deshalb noch lange nicht singen. Es braucht eine literarische Verwandlung, eine Form, eine Sprache.“

    Scham über sein „ Doppelleben“ hat Geiger oftmals empfunden, deshalb wussten davon auch nur wenige. Sein Abtauchen in Altpapiercontainern ließ sich nicht mit seinem „ Selbstbild eines souveränen Künstlers“ vereinbaren. Dass er als gefeierter Autor nie dabei erkannt wurde, verwundert ihn wenig. Wer in Müll wühlt, hat kein Ansehen. „ Und wer kein Ansehen hat, der ist unsichtbar.“

    Etwaigen Vorwürfen, dass er durch das Lesen von persönlichen Briefen und Tagebüchern die Privatsphäre anderer verletzt, kommt Arno Geiger zuvor. Durch das Wegwerfen verwandelt sich das Private in Abfall und er macht daraus dann ein Dokument.

    Gleichzeitig ist das Buch eine kleine Kulturgeschichte des Abfalls. Im Müll findet sich das kulturelle Gedächtnis. „ Denn in den Müll kommt, was erledigt ist, und in diesem Erledigten gibt eine Gesellschaft Auskunft über sich selbst.“
    Im Verlaufe von Arno Geigers Sammlertätigkeit hat sich auch der Inhalt der Papiercontainer verändert. Fanden sich früher vermehrt Liebesromane, so sind heute die Krimis in der Überzahl, statt Zeitungen und Handschriftliches vermehrt Verpackungsmüll, statt Sexhefte Pizza- und Weinkartons.

    Arno Geiger hat mit „ Das glückliche Geheimnis“ ein sehr persönliches Buch vorgelegt. Mir gefiel die Mischung aus Privatem und Essayistischem und ich habe diese kluge, unterhaltsame und selbstironische Erzählung sehr genossen. Der Autor wünscht sich, „ dass alle, die das Buch lesen, darin etwas für sie Wichtiges finden.“ Das ist ihm auf jeden Fall gelungen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M.M., 24.03.2023

    Als Buch bewertet

    "Das glückliche Geheimnis" von Arno Geiger ist eines der Bücher von denen ich mir wünschte, nie ans Ende zu kommen. Es sind nur 237 Seiten, auf denen uns der Autor an seiner persönlichen Entwicklung teilhaben lässt. Es ist ein Buch über sein Leben, seine Gedanken - aber auch eine Anleitung wie man ein erfolgreicher Schriftsteller wird.

    Alles begann damit, dass der Autor während seiner Studienzeit Bücher und sonstige Schriften containerte. Zwar war es ihm furchtbar peinlich im Abfall anderer Leute zu wühlen. Trotzdem zog es ihn immer wieder früh am Morgen auf seine Streifzüge. Es war wie ein Sog. Die Bücher verkauften er und seine damalige Freundin auf dem Flohmarkt um finanziell besser über die Runden zu kommen. Wahre Schätze fand er im Papiercontainer. Neben Büchern wurden auch Tagebücher, Ansichtskarten oder z. B. Protokolle von Aufnahmegesprächen mit Frauen, die gescheiterte Suizidversuche hinter sich hatten (S. 31) gefunden und mitgenommen. "Tristesse hoch drei. Die sollten mich bloß in Ruhe lassen." Zu Hause wurde sortiert und gelesen. Was er in den Containern fand entsprach oftmals nicht seinem Faible für die Sprache. Was er fand war das wahre Leben.


    " Ich hatte keine Lust, bei der grauen Wirklichkeit an die Tür zu klopfen, die kannte ich auss meinem Elternhaus und hatte mir geschworen, ihr nach Möglichkeit aus dem Weg zu gehen. Ich sehnte mich nach der Farbigkeit des Lebens." (S. 30/31)

    Wir begegnen dem Studenten Arno Geiger, der in einer billigen Behausung mit der Toilette auf dem Flur lebte. Das Leben fern des Elternhauses mit der gewonnenen Freiheiten hatte gerade angefangen. Aus dem Text spricht der Überschwung und die Neugierde auf das, was nun kommen würde. Eins wusste er: Er wollte Schriftsteller werden. Doch bis zu den ersten, kleinen Erfolgen war es ein beschwerlicher Weg. Doch auch jetzt durchstöberte er noch immer die Papiercontainer, fand Ansichtskarten, Tagebücher und auch Briefe. Das Lesen dieser Funde bringt Arno Geiger immer weiter, eröffnet ihm den Weg, die Menschen zu verstehen wie sie sind und nicht wie man sich die Menschen vorstellt. An dieser, seiner Entwicklung lässt er den Leser teilhaben.

    (S. 65) "Beim Finden weiß ich: Alles ist Zufallsfund. Es gibt für alles immer nur eine Gelegnheit. Was ich versäume, ist unwiederbringlich versäumt, denn diese Dinge halten sich mir nicht zur Verfügung wie Dokumente in einem Archiv. Für wenige Tage sind sie greifbar, möglicherweise nur für einen Tag. Und entweder ich finde sie innerhalb der eng begrenzten Frist, oder sie existieren nicht mehr. Bei Briefkonvoluten und Fotografien hat das etwas Geisterhaftes."

    In die Sätze des Autors schleicht sich immer mehr Nachdenklichkeit. Gleichzeitig lebt er eiin unbeschwertes Junggesellenleben. Hat eine feste Freundin und gleichzeitig mehrere Geliebte. Eine jungenhaft Leichtlebigkeit. Auch das gehört zum Autor. Stipendien ermöglichten Arno Geiger sich voll und ganz dem Schreiben zu widmen. Wir erleben die Geburt seiner Romane. Jedes Buch entwickelt sich auf seine spezielle Art.

    Auch als erfolgreicher Autor schlüpft er immer wieder in seine Arbeitskleidung und durchstöbert Container. "Am Abend machte ich im Schauspielhaus eine Veranstaltung vor vollem Saal und Fernsehkameras. Zwei Tage später schlüpfte ich in Arbeitskleidung, und dann konnte ich wieder auf dem Rad beobachtet werden als anonymer Irgendwer, der dreckig seine Runde dreht. Je erfolgreicher ich wurde, desto weniger beunruhigt war ich bei dem Gedanken, wie wundersam die Haltbarkeit meines Doppellebens war, wie doppelt genäht." (S.117)

    Viele kluge Sätze kann man lesen. Über die Logik des Lebens oder wie auf S. 139: "Krisen bekommen ihre Bedeutung erst vom Ende her zugewiesen."

    Sehr einfühlsam beschreibt Arno Geiger, wie er sich wieder mehr seinen alternden Eltern zuwendet. Die fortschreitende Demenz seines Vaters verarbeitete er in einem Roman.

    Der letzte Teil des Buches "Das glückliche Geheimnis" gefiel mir besonders gut. Im Grunde gibt es nur wenig Handlung, dafür umso mehr philosophische Betrachtungen über die Menschen und das Leben an sich. Und dann sind da noch die Schriftsteller in ihrer Blase und ihre Motivation zu schreiben.

    Arno Geiger hat in diesem Buch sein Geheimnis gelüftet.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina B., 15.01.2023

    Als Buch bewertet

    Das hätte auch schief gehen können. Ganz ehrlich.
    Man erinnere sich – Thomas Glavinic, „Das bin doch ich“, ein ebenfalls österreichischer Versuch dieser Erzählperspektive.

    Geiger ist ein Fleißiger, wir alle haben bereits etliche seiner Bücher und Texte auf dem Regal und in der Seele. Nun kommt etwas Neues. Was? Eine Autobiographie? Biographical Fiction? Ein „Coming-of-Artist“-Roman? Ein „armer Poet“ der Gegenwart?

    Die Leserin, der Leser lernt den Autor, das Alter Ego des Autors kennen. Der junge Mann hat seine Studien abgeschlossen, lebt in Wien in einer Ein-Zimmer-Wohnung, arbeitet an seiner schriftstellerischen Karriere und geht ein oder mehrfach in der Woche containern. Doch weder bräunliche Bananen, noch angeditschte Äpfel noch abgelaufene Nudeln landen in seinem Rucksack. Er sammelt Bücher, Tagebücher, Zeitschriften, Zeitungen, Briefe und Photos – Papier aller Art. „Ich war ein Vagabund, ein Stadtstreicher, ein Lumpensammler...“, zuerst aus monetären Gründen, finden sich doch anfangs viele Fundstücke zum Verkauf in Antiquariaten und auf dem Flohmarkt, dann mehr und mehr als „geistige Nahrung“. Denn: zum Schreiben muss man Lesen. Bereits zu diesem Zeitpunkt sind die oben gestellten Fragen für mich irrelevant.

    Eine andere drängt sich in den Vordergrund: Aus welchem Grund beschreibt der Klappentext, der Autor führe „ein Doppelleben“? Weil er auf der einen Seite bis zur Hüfte im Altpapier hängt und auf der anderen erste schriftstellerische Erfolge feiert und Preise entgegen nimmt? Das muss ich doch nicht verstehen, oder? Natürlich beschreibt Geiger diesen vermeintlichen Gegensatz, abends Parkett, am nächsten Morgen Parka, aber bis zum einem „Doppelleben“ ?

    Gemeinsam arbeiten wir uns mit dem Autor auf gut 200 Seiten unaufgeregt durch eine aufregende Karriere, ein nie komplikationsloses Leben. Mit großem Vergnügen nimmt die Laiin, der Laie die Bösartigkeiten im Verlagsgeschäft zur Kenntnis. Mit innerer Anspannung verfolgen wir das amouröse Auf und Ab über die Jahrzehnte. Und an solchen Textstellen, an denen Rutschgefahr durch Kitsch oder Kitschgefahr durch Rutschen entstehen könnte, ist die trockene, extrem präzise und distanzierte Sprache die Schneekette, die genau das verhindert. Außerdem hat Geiger zumindest im Rückblick auf die Jahrzehnte die Größe, seine eigenen Defizite, seine Labilitäten ungeschönt mit in die Rotation zu werfen.

    Für die von uns, denen manchmal der Stift in der Hand juckt, und die ewig überlegen, was sie der Welt eigentlich mitzuteilen haben, bewahrheitet sich hier das Credo aus Doris Dörries‘ Buch: „Leben Schreiben Atmen“: Sieh‘ Dich um und schreib‘. Hör‘ nicht auf. Denke nicht. Beobachte. Schreib‘ weiter. So argumentiert Geiger gegen diejenigen, die ihm das Buch über seinen in die Demenz verschwindenden Vater „Der alte König in seinem Exil“ wegen Persönlichkeitsdiebstahls zum Vorwurf machen. „ … denn ich bin nicht Schriftsteller, weil ich krampfhaft nach einem Beruf gesucht habe, sondern weil das genaue Hinsehen und Nachdenken und Schreiben meinem Wesen entsprechen. Sohn und Schriftsteller sind nicht zwei Personen, … .

    Was für ein Glück.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchstabensuechtig, 09.02.2023

    Als Buch bewertet

    Schonungslos und frappierend offen präsentiert und Arno Geiger in diesem autobiografischen Werk eine Antriebsader seines Schreibstils – die 25 Jahre andauernde Runden, bei denen er Altpapiercontainer in Wien und Umgebung auf verwertbares durchstöberte.
    Seine „Runden“, die er frühmorgens am Montag drehte, galten ihm in den Anfangszeiten, als Geiger noch ein unbekannter Name in der Literaturszene war, als durchaus willkommene Einnahmensquelle. Doch die Funde, vor allem Tagebücher und Briefwechsel, die er aus den Müllcontainern zog, eröffneten Geiger auch eine andere Sichtweise, eine direktere, persönlichere Sprache und gaben dem „Empathiemonster“ Geiger auch Einblicke in zahllose fremde Leben.
    Das Buch fließt Runde um Runde locker in der Geiger eigenen Sprache dahin, der Leser erfährt Details zu Geigers früheren Werken, zu deren Entstehung, deren Ideenfindung, und verfolgt den Autor von der Unbekanntheit zum Licht der heutigen Person Arno Geiger. Erstaunlich offen und verletzlich präsentiert sich Geiger in diesem Werk, in dem er sein Leben detailreich schildert, von Liebesbekanntschaften, der Geschichte der Liebe seines Lebens, K., bis über die Pflege seines zunehmend dement werdenden Vaters und seiner Mutter. Erschreckend ehrlich muten die Einzelheiten an, wenn er anführt, wie seine Mutter, eine frühere Lehrerin, nach einem Schlaganfall mit den Worten kämpft, die in seiner Familie, in Geigers Welt, doch eine so große Rolle spielen.
    Während Geiger immer wieder betont, dass die Tagebücher und Briefe ihm unbekannter Menschen einfach nur wertvolle Rohstoffe für sein Werk bedeuten, er in diesem Sinne aber ja keine intimen Geheimnisse offenbaren kann, da er den Menschen hinter den Zeilen ihre Anonymität bewahrt, beschreibt er Personen aus seiner nächsten Umgebung unglaublich detailliert, mit allen Ängsten, Schwächen und Problemen. Hier habe ich als Leser mich zum Teil beschämt gefühlt, auch bei den Schilderungen, wann Geiger mit wem wie häufig Sex hatte. Auf diese Episoden der Geschichte, die mir den Status eines Voyeurs gaben, hätte ich verzichten können.
    Spannend hingegen empfand ich die Veränderungen der Umwelt und des Alltags über die Jahre, die Geiger auch aus Sicht des Altpapierdurchstöberers dokumentiert. Weniger Bastelmüll, mehr Versandkartone. Weniger Liebesromane, mehr Krimis und Thriller. Keine Urlaubspostkarten mehr, keine Tagebücher. Plakate von Klimademos, auf die Rückseite eines Kartons für einen Benzinrasenmäher aufgebracht. Der Wandel in Broschüren von Möbelhäusern, in denen keine Bücher mehr in den leeren Regalen zu sehen sind.
    Diese Veränderungen geben auch einen Einblick in den Wandel der Gesellschaft, in das Wertesystem, das wir uns vorgeben. Die Lektüre wird aufgelockert durch zahlreiche Zitate, kleine Lebensweisheiten, Denkanstöße, Fundstücke aus dem Altpapier.
    Das Buch hat mich nicht nur durch die Parallelen zwischen dem Leben Arno Geigers und meiner eigenen Geschichte tief berührt, und ich habe zwei der Bücher von Geiger, die noch nicht in meinem Regal standen, während der Lektüre bestellt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 12.03.2023

    Als Buch bewertet

    Skurril, originell, authentisch

    Manche Rezensent*innen erwähnen zuerst die Sprache, wenn sie über ihre Lektüren reden. Ich bin dagegen „Team Inhalt“ – wenn mich die Geschichte nicht packt, können Stil und Sprache für mich auch nichts mehr retten. Dachte ich bisher, aber was Arno Geiger angeht, würde ich wohl eine Ausnahme machen. Seine Sätze sind so elegant, klar und prägnant, dass ich immer wieder das Bedürfnis hatte, sie zu markieren (was ich mir allerdings verkniffen habe und was bei der Fülle von schönen Sätzen auch wenig Sinn machen würde).

    Und der Inhalt? „Das glückliche Geheimnis“ handelt vom Doppelleben von Arno Geiger, der 2005 den ersten Deutschen Buchpreis gewonnen hat. Schriftstellerisch tätig war er zu diesem Zeitpunkt schon seit vielen Jahren. Dass er außerdem noch einer anderen Tätigkeit regelmäßig nachging, verheimlichte er jedoch bis jetzt erfolgreich: Arno Geiger hat jahrzehntelang containert. Und zwar speziell in Wiener Papiercontainern. Seine Runden hat er systematisch bei Wind und Wetter am frühen Morgen gedreht und dabei Bücher, Briefe, Fotos gefunden – und vieles mehr, oftmals nichts davon von Wert oder Bedeutung. Es waren aber auch immer wieder alte oder seltene Ausgaben dabei, die er zu Geld machen konnte und die an der Finanzierung seines Schriftstellerlebens grundlegenden Anteil hatten. Und Briefsammlungen, die Einblicke in Seelenleben gaben, die ihm sonst verwehrt geblieben wären. Eindrucksvoll beschreibt Geiger, wie er Briefwechsel so lange seziert hat, bis quasi nichts mehr vom Original übrig war – und wie er die so herausgearbeitete Essenz dann wieder in seine Bücher einfließen lassen konnte. Generell fand ich diese Passagen am stärksten, in denen der Autor über den Schreibprozess oder auch den Literaturbetrieb an sich berichtet. Die Beziehung zu seinen Eltern nimmt keinen größeren Raum an, liest sich aber anrührend, zumal einem Geigers Vater aus seinem Buch „Der alte König in seinem Exil“ bereits bekannt ist. Weniger interessiert haben mich Geigers Liebesbeziehungen und die für meinen Geschmack etwas zu ausführlich beschriebenen, mit ihnen verbundenen Irrungen und Wirrungen, aber vermutlich waren sie in den jeweiligen Phasen seines Lebens so wichtig und prägend, dass er sie auch nicht weglassen konnte.

    „Das glückliche Geheimnis“ ist ein besonderes Buch; mir fällt nichts Vergleichbares ein. Dass der Autor sein lange gehütetes Doppelleben hier enthüllt, hat auch mich tatsächlich ein bisschen glücklich gemacht – er verdeutlicht originell und authentisch, wie Schein und Sein auseinanderklaffen können. Und dass das nicht das Schlechteste ist, wenn man etwas hat, was einen erdet – selbst wenn es ein skurriles, geheimes Hobby ist. Sein glückliches Geheimnis hat Arno Geigers Leben bereichert; wie schön, dass er es jetzt teilt.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Regina K., 10.01.2023

    Als Buch bewertet

    Das Cover des Buches strahlt dem Leser mit seinen grellen Farbtönen direkt entgegen. Es will gefunden werden. Genau wie viele Dinge, die in Müllcontainern achtlos ihr letztes Dasein fristen.
    Doch da gab es dieses Mittelstandkind, welches gegen jegliche Konventionen seines Standes, mit Anfang 20 begann, sich für den Inhalt von Papiercontainern zu interessieren, und so mancher Schatz wurde daraus geborgen. Seine Gier nach dem geschriebenen Wort treibt ihn dabei an.
    Eine Möglichkeit, sein erfolgloses Schreiben zu finanzieren. Ein Zubrot seines am Anfang stehendes Schrifttellerdaseins.

    Arno Geiger lässt uns an seinem Leben teilhaben. Erzählt aus diesem, eines nicht sofort von Erfolg gekröntem Schriftsteller.Aber auch die Suche nach der einzigen, wirklichen Partnerin, zeichnet seine Geschichte aus. Sein Geheimnis mit ihr geteilt oder verschwiegen. Ein ständiges Suchen und Finden. Für mich ein sehr persönliches Buch, in dem er sich schonungslos öffnet, aber auch über Sinn und Unsinn philosophiert. Seine Sprache begeisterte mich bereits bei „Der alte König in seinem Exil“, und auch diesmal weiß er die richtigen Worte zu finden.
    Für mich ein Buch, welches unbedingt gefunden werden sollte.

    „Ein Doppelleben kann banal sein. Aber wenn es sich um etwas Verbotenes oder meinetwegen um etwas gesellschaftlich Verpöntes handelt, wird es besonders attraktiv.“

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 01.01.2023

    Als Buch bewertet

    Eine außergewöhnliche Biografie

    Mit seinem neusten Buch „Das glückliche Geheimnis“ gibt der österreichische Autor Arno Geiger ganz private Einblicke in sein Leben.

    Für seine Romane hat Arno Geiger Preise bekommen.
    Aber was für ein Mensch ist der Autor ?
    Was macht ihn aus ?
    Wie sieht er sich und sein Leben ?
     In diesem Werk beantwortet er eine Menge Fragen über sich. Zum Teil sind es einfache Fragen und direkte Antworten. Trotzdem steckt oftmals mehr dahinter. So habe ich hier eine Menge über das Leben von Arno Geiger erfahren und bin gleichzeitig zum Nachdenken angehalten worden. Selten hat es jemand so gelungen geschafft von außen betrachtet, über sich selbst und sein Innerstes zu schreiben.

    Das Buch erfordert ein wenig Zeit. Aber es ist schon sehr beeindruckend wie Arno Geiger von seinem Zweitleben, dem glücklichen Geheimnis - welches ihm zunächst unangenehm ist - und den Anfängen seiner Schriftstellerei berichtet.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und wer die Bücher des Autors kennt, bekommt hier auch einiges an Hintergrundwissen dazu geliefert.

    Es ist ein Buch voller Leben, dessen Lesen sich unbedingt lohnt.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hornita, 10.01.2023

    Als Buch bewertet

    Ungewöhnlich und interessant;
    Arno Geiger lüftet sein glückliches Geheimnis gleich zu Beginn des Buches. Der Autor beginnt als Müllsammler und Altpapierverwerter zu einer Zeit, als das noch nicht den heutigen Charme des Umweltschutzes und Verwertens hatte. Der Schreibstil ist angenehm, unterhaltsam, voller Selbstironie und Lebensweisheit. Während er sein Leben chronologisch beschreibt, verändern sich die Episoden des Altpapiersammelns. Die Bedeutung ist aber immer gegeben, mal als sportliche Betätigung, mal als Inspirationsquelle und Erfahrungsraum durch die Leben und schriftlichen Hinterlassenschaften Fremder. Dabei werden Themen wie Vergänglichkeit behandelt während er über sein Leben reflektiert. Philosophisch und tiefsinnig entpuppt sich Arno Geiger als toller Beobachter. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es zum Nachdenken anregt und trotz einiger trauriger Inhalte immer voller Humor ist. Es ist gut strukturiert, das glückliche Geheimnis zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben und die einzelnen Episoden. Da ich von diesem Autor bisher noch nichts gelesen hatte, hat mir dieses Buch Lust auf seine anderen Bücher gemacht!

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    hundeliebhaberin, 03.04.2023

    Als Buch bewertet

    In "Das glückliche Geheimnis" berichtet Arno Geiger von seinen Anfängen als Schriftsteller, all den Jahren des kontinuierlichen Überarbeitens seiner Romane, der zunächst erfolglosen und dann erfolgreichen Rückmeldungen der Verlage. Ein wichtiger Impuls und Einfluss auf seine schriftstellerischen Leistungen sind die Schätze, die Arno Geiger im Müll sucht und findet.
    Frühmorgens verlässt er das Bett, zieht um die Häuser und durchwühlt zahlreiche Altpapiertonnen. Er ist auf der Suche nach Büchern, Postkarten, Briefen und Tagebucheinträgen, um Einblicke in die Seelen der Vorbesitzer*innen zu bekommen und diese für sein kreatives Schaffen zu nutzen.
    Parallel und ergänzend dazu beschreibt Arno Geiger die Entstehung, Vertiefung und herausfordernden Phasen der Beziehung zu seiner Freundin und späteren Ehefrau K.

    Ein bereicherndes, inspirierendes und lehrreiches Buch, das viele kluge Sätze beinhaltet und das Wesentliche zu schätzen vermittelt - also ganz viel Lebenserfahrung und konstante Beziehungsarbeit.

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