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  • 5 Sterne

    9 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 27.03.2023

    Als Buch bewertet

    Die Ich-Erzählerin des Buches, die bis zuletzt namenlos bleibt, wie übrigens der überwiegende Teil der anderen Personen, fängt ihre Erzählung mit dem Vorkommnis an, dass nämlich eine unbekannte Frau an sie herangetreten ist mit dem Satz, sie hätten beide denselben Vater. Ausgehend von diesem Ereignis entspinnt sich eine gedankliche Reise der Erzählerin, die Zeitsprünge macht zwischen hier und jetzt sowie zwischen Zeiten, zu denen die Frau selbst noch nicht auf der Welt war. Hierbei macht sie sich und mir als Leserin immer wieder klar, welche Unterschiede sie zwischen ihrer Erinnerung und dem tatsächlichen Geschehen findet, indem sie die Vergangenheit hinterfragt.

    „Das hier ist nicht die Geschichte meiner Familie. Die Geschichte meiner Familie gibt es nicht. Da ist nur die Geschichte einer Verwirrung.“ (Seite 89)

    Dies hört sich trocken und spröde an, ist aber tatsächlich so interessant und unterhaltsam, dass ich an den Seiten klebe und nicht aufhören kann, weiterzulesen und zuzuschauen, was dabei herauskommt. Die Worte und Sätze habe ich dabei gedanklich durchgekaut, viele Sätze, ganze Seiten erneut gelesen, weil ich fasziniert war von der Art und Weise, wie präzise und fein diese Frau sich selbst und ihr Verhalten, ihre Handlungen reflektiert. Manchmal hatte ich das Gefühl, eine Konversation mit ihr zu führen, mit ihr, die ein Mensch ist, den ich gerne kennenlernen würde, habe ich gedacht. Ehe, Muttersein, Kindheit, Adoption, Alleinsein, alle diese Themen finden Platz und kreisen um das Thema Schwester herum, obwohl sie es nicht betreffen, jedenfalls nicht unmittelbar. Erst auf den letzten Seiten geht der Erzählung ein wenig die Luft raus, man merkt, dass es endet, aber dies noch nicht das Ende ist.

    Mich hat das Buch insgesamt unglaublich gut unterhalten und ich freue mich darauf, den nächsten Teil der Trilogie lesen zu können, der vor kurzem erschienen ist. Danke für schöne Lesestunden. Von mir gibt es gerne eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Milagro, 15.02.2022

    Als Buch bewertet

    Es ist mein erstes Buch der Autorin gewesen, garantiert nicht das letzte.
    Die Inhaltsangabe hatte mich angesprochen und die ersten Zeilen haben mich sogleich gefangen genommen. Ich konnte sofort in die Welt der Erzählerin eintauchen. Die Worte einer Fremden bei einer Lesung stellen alles in Frage, lassen viele Dinge in anderem Licht erscheinen oder bringen Erinnerungen zurück. Das Leben schreitet voran, die Beziehungen erscheinen in anderem Licht und führen zu weiteren Entwicklungen, die naturgemäß nicht nur positiv sind. Neue Chancen kann die Erzählerin nicht nutzen, zu verstrickt ist sie in ihren Überlegungen, das, was sie mit fröhlicher Unbeschwertheit angegangen ist, lastet plötzlich auf allem Weiteren. Das ist spannend zu verfolgen, man folgt dem Geschehen stets angespannt und wird von den Gedanken der Erzählerin umfangen. Kaum kann man sich von der Geschichte losreißen, die Stimmung nimmt einen gefangen. Nach Beendigung des Buches war ich bei 4 Punkten, die Geschichte hallt aber lange, ganz intensiv nach. Daher 5 Punkte und eine ehrliche Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bücherwurm10, 13.02.2022

    Als Buch bewertet

    Ehrliche und tiefgründige Familiengeschichte

    "Das Vorkommnis", das erste Buch einer Triologie der Autorin Julia Schoch, ist ein literarisches Meisterwerk!

    Eine Schriftstellerin trifft bei einer Lesung auf eine Frau, die sich als ihre Halbschwester vorstellt. Diese kurze Begegnung, dieses Vorkommnis, löst viele Gefühle los und bringt sie zum Nachdenken - über ihre Familie und ihr eigenes Leben.

    Der Leser wird durch die feinfühligen Beschreibungen in ein Gedanken-Labyrinth der Hauptakteurin geführt. Das Aufwachsen in Ostdeutschland, die Beziehungen zu Eltern und Ehemann, alles kommt gedanklich auf den Tisch und wird sachlich und ehrlich hinterfragt.

    Die Geschichte wird in Ich-Form erzählt. Es ist eine bewegende und anspruchsvolle Geschichte, die mit einer Prise Humor und Ironie gewürzt ist und daher immer leicht und flüssig zu lesen ist. Der Autorin kann sich meisterlich mit Worten ausdrücken, so dass der Roman für mich ein regelrechter Lese-Hochgenuss ist!

    Für mich gibt es daher eine klare und eindeutige Kauf- und Leseempfehlung!
    Und ich freue mich schon heute auf die zwei nächsten Bücher!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    steffi k., 27.01.2022

    Als Buch bewertet

    Unerwartet
    Julia Schoch beginnt ihren Roman mit einem unerhörten Vorkommnis ; eine Frau behauptet , die Autorin und sie hätten den gleichen Vater.
    Dieses Vorkommnis wird zum Auslöser verwirrender Gefühle und Reflexionen in Bezug auf die eigene Vergangenheit und auf die Familie.
    In ›Das Vorkommnis‹ erzählt Julia Schoch von einem Leben, das urplötzlich eine andere Richtung bekommt.
    Die Autorin überzeugt durch ihre klare, teils poetische Sprache. Das Buch ist eigentlich ein innerer Monolog über den sich allmählich die Gedanken der Frau entwickeln, kein reißerischer Roman.
    Es ist ein Buch, das uns nicht nur in eine Familiengeschichte mitnimmt, sondern auch in das Schreiben als Bewältigung von unerwarteten Gedankenwelten. Es regt uns an zum Nachdenken über die eigene
    Vorrangig geht es aber weder um handelnde Figuren noch Handlungsstränge, auch über Motivationen erfahren wir wenig. Wir werden eingeladen, den Gedanken der Protagonistin zu folgen,
    Das große Plus dieses Romans sind wunderbar kluge Gedanken, klar pointiert – wundervoll und anspruchsvoll! Wir dürfen einem seltenen literarischen Genuss beiwohnen.
    Nachdenken ausdrücklich erwünscht -ein Buch wie ich es mag.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kathrin R., 28.01.2022

    Als Buch bewertet

    Emotional, persönlich und berührend

    Julia Schoch schreibt bereits auf den ersten Seiten sehr emotional, persönlich und berührend.

    Das Cover mit der Frau passt zum Titel, allerdings ist es sehr düster, weshalb es mich nicht so sehr angesprochen hat. Dennoch hat mich die kurze Zusammenfassung zum Lesen animiert, da ich mir dies sofort als wahre Begebenheit vorstellen konnte.

    Und das Buch hat mich schnell begeistert, da es tiefgründig und zugleich spannend verfasst ist.

    Zugleich lässt das Buch tief in die Literatur blicken, da die Autorin es schafft schwere Gegebenheiten durch etwas Schmunzeln immer wieder unterhaltsam zu gestalten. Auch die Abwechslung, die das Buch durch die Mischung aus Ernst und dezentem Humor bietet, hat mir sehr gefallen.

    In manchen Punkten regt das Buch zu Nachdenken an, da es immer wieder Fragen der Geschichte aufwirft, die auch durch die Zeitsprünge ausgelöst werden.
    Hier blieben bis zur letzten Seite einige Fragen unbeantwortet, was mir leider nicht so gut gefallen hat.

    Dennoch ein wunderschönes Buch, welches 5 von 5 Sternen erhält.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 14.02.2022

    Als Buch bewertet

    Ein einziger Satz und ganz viel Selbstreflexion

    Eine Begegnung auf einer Lesung, der Satz einer jungen Frau "Wir haben übrigens denselben Vater.", gerichtet an die Autorin, dieses Vorkommnis ist der Ausgangspunkt für diese autofiktional aufgearbeitete, in der Ich-Form angelegte Geschichte und es bricht Gräben auf, nicht nur, verständlicherweise geschockt aus dem Moment heraus, für eine kurze Zeit des sich Sammelns und Sortierens. Nein, über Jahre begleitet die Ich-Erzählerin dieses Ereignis und es hat Folgen für sie selbst. An die Stelle von Gelassenheit und einem sicheren inneren und familiären Gefüge, in dem sie glaubte, fest verankert zu sein, treten Zweifel. Erinnerungen werden hochgeholt, die Gedanken gehen zurück zu ihrer Kindheit in Ostdeutschland, zu ihren Eltern und immer wieder wird auch das Konstrukt ihrer eigenen Familie und die Beziehung zu ihrem Ehemann durchleuchtet.
    Ein Roman, der getragen wird von der Person der Autorin selbst. In ihr schwirren die Gedanken durch sämtliche Ritzen ihres bisherigen Seins und um sie herum dreht sich das Leben, das sich über die Jahre eben so anhäuft. Geschrieben in einer sehr flüssigen und präzisen Sprache, mit kleinen Nuancen von ins Sarkastische driftendem Humor, hat dieses Buch eine Menge zu bieten und die Selbstreflexion der Autorin überträgt sich unweigerlich auch in der einen oder anderen Form auf ihre Leser. Hier wird viel Gedankenarbeit geleistet, auch wenn die Buchdeckel schon geschlossen sind.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike H., 11.03.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Frau wird von einer Fremden angesprochen, die behauptet sie hätten denselben Vater.
    Ab da scheint nichts mehr so zu sein wie es war. Es ist eine flüchtige Begegnung aber sie hinterlässt sehr viele Emotionen und Fragen. So viele Fragen.


    Meine Meinung:

    Ich liebe ja das Cover. Es ist so passend aber ich kann gar nicht erklären warum. Aber es zeigt direkt, dass in dem Buch eine anspruchsvolle Geschichte wartet. Sie ist nicht besonders spannend oder mitreißend aber sie ist interessant. Der Schreibstil lässt einen so durchs Buch treiben. Wie auf einem See oder im Meer, wenn man sich auf den Rücken dreht und den Himmel ansieht. Und irgendwann kommt man zu sich und merkt gar nicht wie weit man abgetrieben ist.
    Wir reisen durch die Gegenwart, durch die Vergangenheit und durch eine Familiengeschichte. Fragen kommen auf und Antworten werden gesucht.
    Ich fand es wirklich sehr gut und mochte es auch total gerne lesen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    holdesschaf, 22.02.2022

    Als Buch bewertet

    Jede Menge Gedanken
    Die Protagonistin hält eines Abends eine Lesung in einer fremden Stadt. Im Anschluss kommt eine unbekannte Frau auf sie zu, offenbart ihr, dass sie ihre Halbschwester sei. Sie umarmt die Unbekannte und nach ein paar Sätzen gehen sie wieder getrennte Wege. Doch das Vorkommnis führt dazu, dass die Protagonistin ihr Leben überdenkt und hinterfragt.

    "Das Vorkommnis" ist der erste Band der autofiktionalen Trilogie "Biographie einer Frau" von Julia Schoch, welche von der Fachpresse bereits hochgelobt wird. Die Idee ist gut, es passiert im Leben etwas Unvorhergesehenes (in diesem Buch gar nicht mal so überraschend) und plötzlich fragt man sich, ob man in der Vergangenheit auch schon Ereignisse und Erlebnisse falsch eingeschätzt hat, wie soll man auf das "Neue" reagieren? Reagiert man überhaupt oder lebt man weiter, als wäre nichts. In "Das Vorkommnis" taucht eine Halbschwester auf, die diese Gedankengänge bei der Ich-Erzählerin auslöst. Eine Halbschwester, von der die Erzählerin aber eigentlich schon wusste und sie nur verdrängt hatte, die lange vor ihrer eigenen Geburt und vor der Beziehung ihrer Eltern geboren wurde.

    Natürlich kann ein solches Ereignis ein Einschnitt ins eigene Leben sein, doch die Fülle an Gedanken und Zweifel, die danach auf die Erzählerin einprasseln führen mir zu weit weg. Eher habe ich das Gefühl es brauchte eine Basis, einen Ausgangspunkt, um bestimmte Dinge im Leben der Erzählerin zu erwähnen, die sie schon länger beschäftigen oder die sie für interessant hält: Ihre Kinheit in der DDR, irgendwo in der Pampa, erste Beziehungen, das Leben der Mutter, von dem sie immer meinte, diese würde es nicht genießen, die ehemalige Beziehung des Vaters, ihre Entfremdung von ihrer "richtigen" Schwester, ihre Arbeit, ihre Ehe und die Zweifel an der Liebe, an ihrem Mann, seiner Treue, ihr Umgang mit den eigenen Kindern, ja sogar das Leben der Großeltern usw.

    Und so prasseln diese Gedanken chronologisch relativ ungeordnet und durcheinander auf die Erzählerin und auf mich ein. Ich erwischte mich mehr als einmal dabei, mich zu fragen, ob das Vorkommnis wirklich all das ausgelöst hat. Oder liegt das Problem nicht vielmehr bei der Erzählerin: "..., was einen Menschen antrieb, was ihn niederzwang, woran er wuchs oder was ihn vernichtete, seine Größe und seine Verzweiflung, all das kam immer nur aus ihm selbst."

    Ich will nicht verschweigen, dass es in dem Buch einige gute Gedanken, Anekdoten und aufgeworfene Fragen gibt. Doch persönlich berührt hat es mich leider viel zu selten, obwohl es auch mit meiner Biographie Überschneidungen gibt, was angesichts der Breite an angesprochenen Themen aber vermutlich bei jedem Leser der Fall wäre. Mir fehlten zum Beispiel Namen. Es tat mir in der Seele weh immer nur vom älteren Kind zu lesen, als wäre es ein abstraktes Ding und keine Mensch, den die Erzählerin geboren hat. Mir fehlt Nähe und echtes Gefühl in diesem Text. Das ist wohl der Hauptgrund, warum mich das Buch weniger gepackt hat, als erwartet. Daher 3 Sterne

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara N., 18.02.2022

    Als Buch bewertet

    Julia Schoch nimmt in ihrem Roman Das Vorkommnis den Leser mit in ihr - fiktives - Leben und das ihrer Familie. Auslöser ist die Aussage einer Frau bei einer Lesung, die sagt, sie hätte den gleichen Vater wie die Ich-Erzählerin.
    Was bedeutet das für die Familie? Vielschichtig deckt die Autorin verschiedene Sichtweisen in unterschiedlichen Zeiten auf. Was bedeutet dieses Wissen für sie selbst? Für ihre Schwester? Ihre Mutter? Ja und ihren Vater? Was war bekannt, was unbekannt und wer ist diese Frau?
    Die Ich-Erzählerin beschreibt ihren Alltag in Detroit, in der Stadt sie für einige Monate mit ihren Kindern und der Mutter lebt. Ihre Gedanken vermischen sich immer wieder mit dem Thema der möglichen Halbschwester.
    Das Buch ist sehr gut geschrieben, man lässt sich beim Lesen treiben, aber am Ende bleibt bei mir der Wunsch nach etwas mehr Inhalt statt Gedanken.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    herrzett, 02.05.2022

    Als Buch bewertet

    . Julia Schoch nimmt ihre Leser*innen mit in ihre Vergangenheit, erzählt von wirren, beinahe schon Hineinsteigerungen und findet schlussendlich wieder dahin zurück, wo alles begann. Das Zusammentreffen ist quasi die Klammer ihrer Erinnerung und Lebensrückblicke, die innerhalb dieses Romans mit Zweifel an einigen Einschätzungen konfrontiert werden und alles erneut infrage stellen. Gerade das Vertrauensgefüge zum Vater scheint zu bröckeln, die Liebe zu Mann und Kindern, sowie der Blick auf die Welt bzw. ihre Erinnerung steht im Fokus ihrer Betrachtungen. Daraus entstand eine sehr reflektierte Auseinandersetzung mit sich und der Welt und eben jenen Folgen des Zusammentreffens, das sie auch noch Jahre später beschäftigt.
    Dennoch muss ich sagen, dass gerade die Abfolge vom Zusammentreffen, gedanklichen Folgen, Rückblick, Beziehung hin zu weiteren Gedanken über das Zusammentreffen, für mich am Ende dann doch recht konstruiert schienen. Auch die Übergänge fand ich nicht gerade schön, aber das ist dann womöglich auch eine Geschmacksfrage. Fragen... da haben wir es wieder. Fragen, philosophische Auseinandersetzungen und Deutungen des eigenen Handels mag ich sehr, aber irgendwie habe ich in diesem ersten Teil keine wirkliche Antwort auf irgendwas gefunden, ich könnte nicht mal sagen, dass mir vieles in Erinnerung geblieben ist, aber die Frage wie man selbst auf so etwas reagieren würde, was an Julia Schochs Gedanken nun überzogen, was ähnlich ist, das hat mich recht lange beschäftigt. Ich bin mal gespannt, ob und wann mir der nächste Teil in die Hände fällt und ob ich weiteres lesen möchte, denn einerseits interessiert es mich nun sehr, wie die Autorin weiter vorgehen wird mit ihrer Biografie einer Frau, andererseits denke ich, dass mir grade diese autofiktionale, schon eher sachliche Auseinandersetzung mit dem lebensverändernden Ereignis (irgendwie auch ein sehr beliebtes 'Ding' in der Literatur) doch auch gereicht hat.


    "Dann aber wurde mir klar, dass ich schon vieles nicht mehr wusste, ja an bestimmte Dinge hatte ich mich schon am nächsten Tag kaum mehr erinnert. [...] Andere, scheinbar unwesentliche Details hingegen sind mir bis heute sehr genau im Gedächtnis. [...] Vor allem scheint sich erst jetzt, mit dem Abstand von Jahren, in großer Klarheit zu zeigen, wie Dinge, die in den Monaten und Jahren danach passiert sind, miteinander zusammenzuhängen. [...] Es waren Monate und Jahre, in denen sich alles zu verändern schien, meine Sicht auf die Welt, die Liebe, auf meinen Mann und meine Kinder."

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 16.02.2022

    Als eBook bewertet

    „Das Vorkommnis“ ist der Auftakt zur Trilogie ‚Biographie einer Frau‘ der Autorin Julia Schoch. Das Cover dieses Buches hat mich ab dem ersten Moment angesprochen, die Zeichnung wirkt eindringlich und zugleich abstrakt, auch die Farben scheinen eher kühl. Der Klappentext hat mich neugierig auf die Story gemacht.
    Die Kapitel des Buches sind allesamt sehr kurz, einige umfassen nur eine Seite. Damit wirkt das Buch durchaus schnelllebig, die Szenen springen, es gibt keine kohärente Handlungsabfolge. Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive, wobei ich als Leserin nur wenig über die Erzählerin an sich in Erfahrung bringen konnte. Die Ausführungen lassen an ihrer Gedanken- und Erlebenswelt teilhaben, springen dabei zwischen oberflächlicher Betrachtung und tiefgehenden Analysen hin und her. Eine interessante Mischung, die mir zu Teilen sehr gut gefallen hat und mich zu anderen Teilen stark ermüdet hat.
    Ich kann nicht sagen, dass mich die Handlung in den Bann gezogen hätte und ich das Buch nur schwer aus der Hand legen konnte. Es eignet sich jedoch auch nicht als seichte Lektüre für zwischendurch. Vieles versteckt sich hinter den klaren und auf den Punkt gebrachten Ausführungen, das Buch sollte unbedingt sehr aufmerksam gelesen werden. Dennoch hat mich vieles nicht so erreicht. Die Erzählerin blieb mir fremd, ich habe keine Bindung zu ihr aufgebaut und dadurch war mir ihr persönliches Erleben schlicht egal. Einige Auseinandersetzungen, z.B. über das zufällig entstandene Gerüst einer Familie und der gelebten Selbstverständlichkeit hat mich zum Nachdenken angeregt, wieder anderes blieb mir sehr fern.
    Die Handlung springt zwischen Erinnerungsfragenten, Auseinandersetzungen mit Vergangenem und Aktuellem hin und her, hat mich insgesamt neutral zurückgelassen. Der Schreibstil hat mir gefallen, die klare Sprache liest sich angenehm, die kürze der Kapitel macht Lesepausen leichter (und verdeutlicht die Sprunghaftigkeit der Erlebnisse). Ich weiß nicht, ob ich die folgenden Teile der Trilogie lesen werde.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 21.02.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Familiengeschichte spezieller Art

    Im Rahmen einer Lesereise in Norddeutschland kommt es zu einem besonderen Vorkommnis während des abschließenden Signierens von Büchern im Gemeindehaus: Eine weibliche Person stellt sich ihr zaghaft als ihre Halbschwester vor. Insgesamt folgt ein Plädoyer für die Familie als ein Ort des Verzeihens, frei von moralischen Erwägungen.
    Es geht sehr oft um Gefühle, z. B. um Gefühle der Verschiedenheit als Kind beim Besuch der Verwandten in Westdeutschland und deren luxuriösem Leben im Vergleich zu ihrem in Ostdeutschland.
    Nachträgliche Gedanken zur Brieffreundschaft mit einer Schülerin im Ural, Russland erwägen einen heimtückischen Betrug eine Hinterlist des ostdeutschen Spitzelsystems, um in solchen kindlichen Briefen vielleicht hinterlistig an Informationen über ihre Familie zu gelangen.
    Politisch motivierte Gedanken zur Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976, zur offenen Bespitzelung von Christa Wolf 1979 durch die Stasi reihen sich ein neben Erinnerungen an den Herbst 1989, dem Jahr des Umbruchs, den täglichen Meldungen über Rücktritte von Politikern, über Spitzeltätigkeiten bestimmter Personen, denen man vertraute.
    Das Loslösen von dieser eigenen Vergangenheit scheint im Erwachsenenalter nicht zu glücken, denn viele solcher Gedanken führen den Leser in eine DDR-Vergangenheit, in eine an sich sorglose Kindheit. Jedoch hat sich die Ordnung dieser alten Welt des Kindes durch die Wende verflüchtigt. Daran ändert auch ein Aufenthalt an der Universität in Bowling Green, Ohio nichts, an der sie Lehreinheiten zur deutsch-deutschen Literatur abhält.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    duenefi, 24.02.2022

    Als Buch bewertet

    Konnte mich nicht fesseln, leicht wirr und schwammig

    Von duenefi
    "Das Vorkommnis" von Julia Schoch ist im Februar 2022 als Hardcover mit 192 Seiten bei dtv erschienen.

    Das Cover an sich ist nicht mein Geschmack, wenngleich interessant und kunstvoll gemacht. Der Klappentext machte mich sehr neugierig.
    Es handelt sich um den Auftakt einer Trilogie.

    Zum Inhalt: Nach einer Lesung wird die Lesende von einer Zuhörerin angesprochen, die ihr mitteilt, sie beide hätten denselben Vater. Daraufhin wird bei der Angesprochenen eine Welle aus Emotionen und Überlegungen in Gang gesetzt, die sich lawinenartig vergrößert und das ganze Familienkonstrukt in Frage stellt.

    Meine Meinung:
    Ich finde es durchaus nachvollziehbar, dass eine solche Aussage die eigene Welt heftig durcheinanderwirbelt, aber dass wegen einer Halbschwester kein Stein mehr auf dem anderen bleibt, finde ich eher unrealistisch - ist vermutlich bei jedem Menschen unterschiedlich.

    Grundsätzlich war das Buch angenehm zu lesen, aber mit den Gedanken der Frau kam Julia Schoch "von Höckskecn auf Stöcksken", wie man in Westfalen zu sagen pflegt, und dadurch wurde die Geschichte wirr.

    Außerdem bleiben die Protagonisten namenlos, was der Geschichte iene gewisse Anonymität und Distanz verleiht, sie zugleich aber in meinen Augen schwamig macht.

    Mein Fazit:
    "Das Vorkommnis" konnte mich weder fesseln noch überzeugen, leider! Die nächsten beiden Teile werden keinen Einzug in mein Bücherregal halten...

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Angela H., 18.02.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Frau hält eine Vorlesung. Bei der anschliessenden Buch-Signierung steht eine Frau vor ihr und erzählt, dass die beiden den gleichen Vater haben. Die Frau fällt ihrer Halbschwester um den Hals.
    Ansonsten lösen das bei ihr vorerst keine aktiven Handlungen aus, doch macht sich die Frau viele Gedanken. Sie hinterfragt das Verhältnis zu ihrer richtigen Schwester. Sie überlegt sich auch, ob das wirklich stimmt. Und wenn ja, hat ihre Halbschwester ein innigeres Verhältnis zum gemeinsamen Vater aufgebaut? Immerhin lebt die Frau in Amerika, ihre Halbschwester hingegen etwas näher ihres Vaters. Es folgen viele Gedankengänge der Frau, wirr, mal denkt sie über die Gegenwart nach, und immer wieder schwelgt sie in der Vergangenheit. Auffallend ist auch, dass sie von ihren Kindern spricht, und zwar nennt sie sie das kleine bzw. grosse Kind, stets ohne Namen. Immerhin nennt sie ihre Erzeugerin "meine" Mutter, aber ansonsten sind die Protagonisten meist namenlos.
    Für mich ist das Buch eher ein unspektakuläres Daherplätschern. Ganz ok, aber nichts Besonderes.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lectrice, 29.01.2022

    Als Buch bewertet

    Es handelt sich bei dem vorliegenden Buch um den ersten Teil einer Trilogie. Die LeserInnen, die hier einen handlungsreichen Roman erwarten, werden wohl enttäuscht sein. Hier geht es viel subtiler zu; das Innen- und Seelenleben steht im Vordergrund. Gar nicht mal so sehr das titelgebende "Vorkommnis", obwohl dies einen Auslöser darstellt. Auf einer ihrer Lesungen wird die Autorin von einer Frau mit der Tatsache konfrontiert, sie hätten denselben Vater. Der Vater bekennt sich auch zu eben jener Halbschwester, die als Kind adoptiert worden war. Daraufhin ergibt sich eine Korrespondenz und ein Umdenken und Reflektieren des bisherigen Lebens. Es ist mehr diese innere Rückschau, die hier im Vordergrund steht. Die Beziehung zu ihren Eltern, aber auch das Verhältnis zu ihrem Ehemann und ihren Kindern wird immer wieder reflektiert. Durchaus ein gelungener Schreibstil, aber mir drehte sich die Handlung ein wenig zu sehr "im Kreis". Nicht schlecht, aber auch nicht überragend.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helena H., 30.01.2022

    Als Buch bewertet

    „Das ist nicht die Geschichte meiner Familie. Die Geschichte meiner Familie gibt es nicht. Da ist nur die Geschichte einer Verwirrung.“

    Eine Schriftstellerin wird nach einer Lesung von einer Fremden angesprochen, die behauptet, sie hätten denselben Vater. Die Begegnung bleibt flüchtig, löst bei der Erzählerin aber eine Welle von Emotionen aus. Zunächst scheint der Vorfall keinen größeren Eindruck auf sie auszuüben: Sie geht ihren alltäglichen Tätigkeiten nach und fliegt kurz darauf zu einer Reihe von Gastvorträgen nach Ohio. Erst dort fängt das Erlebte an, in ihr zu arbeiten, sie setzt sich mit ihren familiären Beziehungen – und der Struktur der Familie im Allgemeinen – auseinander, beleuchtet die einzelnen Verknüpfungen und analysiert diese: Ihre Beziehung zu ihrer Schwester, zu der Mutter, dem Vater, dem Ehemann und den Kindern, aber auch der Eltern zueinander, der Halbschwester zu dem Vater und der Mutter. „Jahrelang habe ich über das Vorkommnis nachgedacht. Hin und wieder unternahm ich den Versuch, darüber zu schreiben. Ich ermahnte mich, dass ich nicht noch mehr Zeit verlieren dürfe, wenn ich darüber schreiben wollte. Dass mir die Erinnerungen daran sonst abhandenkämen. […] Erst jetzt kann ich mich zurückfallen lassen in jene Zeit, den Winter in Ohio, der der Anfang einer langen Phase war, in der ich unfähig wurde, etwas zu empfinden, zu denken und auf unbeschwerte Art zu leben, ja mir sogar die Sprache wegblieb, sodass ich mein Leiden einem Neurologen gegenüber nur mit den Worten beschreiben konnte, ich säße in einem „schwarzen Loch“, dem gewöhnlichsten aller Bilder, wenn man versucht zu erklären, dass man in einen ausweglosen Zustand geraten ist.“

    Was die Erzählerin in den vorgehenden Sätzen beschreibt, ist eine Sinn- und Sprachkrise, in die sie nach der Begegnung mit ihrer Halbschwester fiel. Während des Lesens musste ich immer wieder an den fiktiven Chandos-Brief aus der Feder des österreichischen Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal denken – gleichsam wie der fiktive Lord Chandos in seinem Brief an Francis Bacon von einem Sprachverlust klagt – „Es ist mir völlig die Fähigkeit abhanden gekommen, über irgend etwas zusammenhängend zu denken oder zu sprechen“ – schreibt hier eine Schriftstellerin über ihren Verlust der Sprache. Die Entwicklung der beiden Figuren ist dabei in drei Phasen einzuteilen: Die erste, vorkritische Phase, die als Schaffensphase bezeichnet werden kann; die zweite, krisenhaften Phase, die einen Bruch, eine Pause im Schreiben darstellt; und die dritte, quasi nachkritische Phase, in der das Erlebte und die eigene Reflexion wieder in Worte gefasst werden kann. Um die zweite Phase, die sinnsuchende Phase kreisen die Gedanken der Erzählerin in „Das Vorkommnis“.

    So sucht sie in der Literatur nach Antworten – „Was meine jetzige Suche betraf, so schien das Thema Halbgeschwister vornehmlich in den Bereich der Groschenromane zu fallen. Deutete das Schweigen der Literatur an, dass ich es übertrieb? Suchte ich nach etwas so Gewöhnlichem, dass es gar nicht der Rede wert war?“ – in ihrer eigenen Vergangenheit, sowie in der Reflexion über ihre eigene Familie und die familiären Strukturen im Allgemeinen. „Damals schien mir das, was ich tat oder dachte, nicht Ausdruck einer Verwirrung zu sein. Im Gegenteil. In meinen Ausbrüchen und Grübeleien und geheimen Plänen sah ich eine größtmögliche Logik.“ Sie empfindet eine Art Unbehagen, je mehr sie über die Vorstellungen von Verwandtschaft und Herkunft nachdenkt. Auch muss sie feststellen, dass sie ihre eigene Geschichte revidieren muss, was sich als ein schmerzhafter Prozess herausstellt. Dabei geht es nicht nur um ihr eigenes Leben, sondern auch die deutsch-deutsche Geschichte – bezeichnenderweise ist die deutsch-deutsche Trennung auch das Thema ihrer Gastvorträge in Ohio – und die damit verbundenenen Generationenkonflikte.

    Obwohl ich mir viele Sätze aus diesem äußert dichten Roman herausgeschrieben habe, hat mir der folgende Satz wohl am besten gefallen: „Der Konjunktiv brach in mein Leben ein. Ich fing an, in einer Welt der Möglichkeiten zu leben, der Welt der Verdächtigungen und des Misstrauens.“ Die Erzählerin verlässt quasi ihren vorkrisenhaften Zustand, der von Harmonie und Akzeptanz geprägt war, um durch Leid und Erkenntnis in einen neuen desillusionierten und doch erfüllteren Zustand überzugehen. „Das Vorkommnis“ ist ein vielschichtiger und komplexer Roman, der zu eigenen Reflexionen animiert. Er ist zudem der erste Band einer Trilogie – ich freue mich schon auf die Folgebände!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherfreundin, 26.01.2022

    Als Buch bewertet

    Großartiger und beeindruckender Auftakt einer Trilogie
    Julia Schoch stellt mit "Das Vorkommnis" den ersten Teil ihrer Trilogie "Biographie einer Frau" vor.
    In diesem Roman signiert die namenlose Ich-Erzählerin, eine Autorin, nach einer Lesung in Norddeutschland ihre Werke, als eine fremde Frau auf sie zutritt und zu ihr sagt: "Wir haben übrigens denselben Vater". Daraufhin fällt sie der Fremden schluchzend um den Hals. Als sie am Abend ihrer älteren Schwester am Telefon von der Begegnung berichtet, verschweigt sie aus Scham die Umarmung.

    Die Tatsache, eine Halbschwester zu haben, ist seit langem bekannt, die Mutter hatte es erzählt. Nun, nach langen Jahren des Vergessens, erzählt der Vater seinen Töchtern, was sich vor über 40 Jahren zugetragen hat. Er hatte die Vaterschaft anerkannt, das Kind war einige Wochen nach der Geburt zur Adoption freigegeben worden.

    Die Ich-Erzählerin tritt wenige Wochen nach dem Vorkommnis gemeinsam mit ihrer Mutter und den beiden Kindern eine längere Reise nach Ohio an, um an der dortigen Universität ein Seminar zu halten. Auch während ihres Aufenthaltes beschäftigt sie die Begegnung mit der fremden Frau, ihre Gedanken kreisen um das Thema Adoption, aber auch um ihre eigene Kindheit in der DDR. Sie befragt ihre Mutter zur gemeinsamen Vergangenheit, von der nur wenig im Gedächtnis geblieben ist.

    Sie denkt über ihre Mutter nach, daran, wie deren Leben verlief als junge Studentin und später als berufstätige Ehefrau und Mutter im Osten Deutschlands. Die Mutter lebt inzwischen nach der Scheidung ihr Leben mit den ersehnten Freiheiten und einer gewissen Leichtigkeit. Die Halbschwester ist in der Gedankenwelt der Ich-Erzählerin, sie denkt aber auch an deren Mutter, die ihre Freunde stets auf mütterliche Art behandelte, es aber 40 Jahre später nicht fertigbrachte, die ihr fremde Tochter ins Haus zu lassen. Sie beleuchtet ihre eigene Mutterschaft, die Beziehung zu ihrem Ehemann, die sich seit der Begegnung mit der Halbschwester verändert hat, und das distanzierte Verhältnis zu ihrer leiblichen Schwester.

    Julia Schoch hat diesen anspruchsvollen Roman in beeindruckender und schöner Sprache geschrieben. Es hat mir große Lesefreude bereitet, der Gedankenwelt der Ich-Erzählerin zu folgen, ihre Vergangenheit zu erforschen und zu erleben, wie das Vorkommnis ihr Leben veränderte.

    Ich freue mich bereits jetzt auf den zweiten Band der Trilogie.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja F., 03.02.2022

    Als Buch bewertet

    „Das Vorkommnis“ ist das neue Buch von Julia Schoch. Ich habe es bei Vorablesen gewonnen Es kommt Mitte Februar auf den Markt. Es ist der Auftakt einer Trilogie „Biographie einer Frau“.
    Es handelt sich laut Untertitel um die „Biographie einer Frau“. Tatsächlich ist es ein Teil einer Biographie. Das eigentliche „Vorkommnis“ ist, dass die erzählende Protagonistin, eine Autorin bei einer Lesung von einer fremden Frau angesprochen wird, die behauptet, dass beide denselben Vater haben. Der Ausdruck „Vorkommnis“ deutet ja an, dass dies nicht unbedingt eine positive, unbeschwerte Erfahrung für die Autorin ist und die Begegnung ihre Sichtweise auf das Leben und die Familie beeinflusst. „Sie war in meiner Welt, meiner Gedankenwelt. Und würde es von nun an immer sein.“ (Seite 51) Die Personen in dem Buch werden nicht mit Namen genannt. Es heißt zum Beispiel immer nur „das ältere Kind“, „das jüngere Kind“, „mein Mann“, „meine Mutter“.
    Das Cover in scheinbar expressionistischem Stil zeigt das Porträt einer nachdenklichen Frau in violetten und roten Tönen. Das gefällt mir sehr gut und es passt zum Buch.
    Man muss sich an den Schreibstil ein wenig gewöhnen, aber das Buch lässt sich gut lesen. Man erlebt mehr oder weniger einen Teil des Lebens dieser Autorin/Protagonistin, bzw. sieht die Welt mit ihren Augen und erfährt ihre Gefühle. Es geht bei dem Buch eigentlich nicht um die Handlung, die stattfindet, sondern mehr um die Sichtweise auf das Leben und die Veränderungen, Unsicherheiten und Einstellungen gegenüber der Veränderung. Man merkt, dass das Leben der Autorin auch durch die Kindheit in der DDR und deren Auflösung geprägt ist.
    Der Leser erlebt die Sichtweise der Erzählerin auf das Leben und die Erfahrungen, die sie macht. Die Protagonistin kann sich nie sicher sein, dass ihre „Wahrheiten“ auch wirklich wahr sind. Die kurze Begegnung mit ihrer angeblichen Halbschwester beeinflusst sie nachhaltig, obwohl diese Begegnung nur sehr flüchtig war. Ihre Wahrnehmung der Realität ändert sich und Zweifel und Misstrauen nehmen zu. Sie hat das Mantra „Alles ist möglich“. - Von mir eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 17.02.2022

    Als Buch bewertet

    Blickpunkte
    Eine flüchtige Begegnung zweier Frauen. „Wir haben übrigens denselben Vater.“
    Eine flüchtige Begegnung?
    Julia Schoch hat diese flüchtige Begegnung und die fünf Worte der einen Frau zum Anlass genommen für ihren Roman „Das Vorkommnis“ - die Biographie einer Frau, in dem die die angesprochene Frau zur Ich-Erzählerin wird.
    In mehr als 70 kurzen Kapiteln werden Gedanken, Erinnerungen, Begebenheiten, Gesprochenes und Unausgesprochenes zu kleinen episodenhaften Geschichten. Dabei haben mir die folgenden beiden Sätze geholfen, den Roman zu begreifen:
    „Ich schreibe nicht über sie, ich schreibe nicht einmal über mich. Ich erzähle nur davon, was ihr plötzliches Auftauchen … bewirkt hat…“
    Ich bin fasziniert von dem ungewöhnlichen Schreibstil und davon, was eine flüchtige Begegnung bewirken kann. Es ist, als hätte ich ein Kaleidoskop in der Hand, das bei jedem kleinen Dreh etwas anderes zeigt, zufällige Bilder. So sehe ich dieses Buch. Ich erkenne keine bestimmte Reihenfolge, keinen Plan. Die Frau erzählt einfach das, woran sie gerade denkt oder was sie tut. Gekonnt und virtuos.
    Einer von vielen Sätzen, die mich bewegt haben und über die es sich nachzudenken lohnt: „Es ist leicht, ein Urteil zu fällen, wenn man weit weg von den Stunden der Verzweiflung ist.“
    Obwohl ich das Buch mit Begeisterung gelesen habe, gibt es zwei Szenen, mit denen ich mich nicht anfreunden mag. Zum einen ist es die, die meinem tierlieben Herzen einen Stich gibt: Da rückt jemand einem Insekt mit einem Schuh und einer Flasche Haarspray(!) zu Leibe Zum anderen finde ich es befremdlich, dass die Erzählerin von ihren Kindern als „das ältere Kind“ und „das jüngere Kind“ spricht. Obwohl ich spüren kann, dass sie ihre Kinder liebt, verstehe ich nicht, was sie damit ausdrücken will.
    Gern gebe ich meine Empfehlung für eine flüchtige Begegnung.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katrin k., 16.02.2022

    Als eBook bewertet

    „Das Vorkommnis“ Biographie einer Frau von Julia Schoch
    Auf einer Lesung wird die Autorin von einer fremden Frau angesprochen, die sich ihr als ihre Halbschwester vorstellt. Dieses Ereignis verändert alles. Was gewesen ist erscheint als Lüge, was die Zukunft bringt macht misstrauisch. Wir tauchen tief ein in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin. Und dennoch erfahren wir durch die sprachliche Eleganz der Autorin eine kühle Distanz. Die Schlagkraft dieses Vorkommnisses ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, sondern halt nach und bewegt sich wie eine verschlingende Lavamasse durch ihr das Leben. Plötzlich wird alles was feststand in Frage gestellt. Die liebsten Menschen sind plötzlich fremd und fern vom eigenen Selbst. Die Gedanken verstricken sich in Kreisen und nehmen immer absurdere, teils paranoide Züge an. Julia Schoch hat hier in Worte verpackt was einem selbst in den eigenen Gedanken wirr vorkommt. Sie beherrscht das Wort wie ein Instrument und komponiert aus dem Ereignis ein Gebilde von allumfassender Klarheit.
    Dies ist der erste Band einer Trilogie. Dennoch empfinde ich das Werk als vollkommen und bin wirklich neugierig auf welche Art und Weise Julia Schoch diese Reihe fortführen wird.

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