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  • 5 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 03.05.2021

    Als Buch bewertet

    Die Neuendettelsauer Mission
    Was es bedeutet über ein unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte wie „Kolonialismus und Mission“ zu schreiben, macht dieser Roman deutlich. Das allein ist eine sehr komplexe, umfassende Geschichte voller Widersprüche und von Unvereinbarkeiten. Im Roman treffen die Schicksale von vier Menschen aufeinander, die aus dem fränkischen, biederen und gottgefälligen Umfeld von Neuendettelsau in die exotische Welt von Neuguinea aufbrechen.
    Für mich bedeutete es anfangs eine schwierige Annäherung an das Thema, da ich mir in meinem bisherigen Leben um deutsche Kolonien keinerlei Gedanken gemacht hatte. Ich machte mich schlau und tauchte so nach und nach besser in dieses Universum ein.

    Die Ich-Erzählerin beginnt mit der Großmutter Linette, genannt Nette. Als Kind hörte sie von ihr oft Dinge, die sie als Märchen abtat, auch weil ihre Sprachwelt so explizit anders war. Doch was die alte Frau berichtete, beruhte auf Tatsachen. Es sollte noch lange dauern bis die Enkelin die Familiengeheimnisse zu erforschen begann und wissen wollte, was die Oma mit der Weltgeschichte, mit den Papua, mit dem Urwald verband.

    Eine Erkenntnis von Linette:
    S. 7 „Die Weltgeschichte wird nicht von den Frauen gemacht, aber sie müssen darin leben.“

    Auf der Suche nach der Wahrheit recherchiert die Erzählerin die dicht verflochtene Familiengeschichte und füllt die Lücken mit viel Einfallsreichtum und mit ausdrucksstarker, lebendiger Sprache. Vor über 100 Jahren beginnt die abenteuerliche Reise in einen fernen Kosmos. In vier Teilen ( Teil I Aufbruch, Teil II Ankunft, Teil III Träume, Teil IV Abschiede) und von 1913 bis 1946 begleitet der/die Lesende Heiner Mohr, Johann Hensolt, Marie Reinhardt und Lisette Marchand durch ihr ereignis- und entbehrungsreiches Leben im Namen Gottes. Sie leben, arbeiten und missionieren im Kaiser-Wilhelmsland - Johann, der Missionar mit Nette und Heiner, der Plantagenbesitzer (Anbau von Kopra) mit Marie.

    Über Heiner:
    S. 95 „Wie die meisten Missionare hatte er kaum einen Begriff von den Sitten, gegen die sie dauernd verstießen. Sie hielten sich an die göttlichen Gebote, da konnte nichts falsch sein.“

    Der Schreibstil ist nicht ganz einfach, da es viele Zeitsprünge und keine Zeichen für die wörtliche Rede gibt. Ich fand es trotzdem ausdrucksstark erzählt, voller schöner Bilder („Explosion in Grün" S. 101) und nicht ohne Humor (z. B. vergleicht Marie des öfteren die Menschen mit Tieren).
    „Dein ist das Reich“ trägt autobiografische Züge. Katharina Döbler ist Kind einer Missionars- und Pfarrersfamilie und verarbeitet aus familiärer Wahrnehmung die kolonialistische Vergangenheit und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart.
    Noch eine Anmerkung: Im Stammbaum hat sich beim Sterbejahr von Heiner Mohr ein Fehler eingeschlichen. Er ist nicht 2005 gestorben. Da wäre er 115 Jahre alt geworden!

    Fazit:
    Ich habe dieses Buch gern gelesen. Es füllte eine historische Lücke in meinem Geschichtswissen. Es war sehr spannend, mich mit diesem charakteristischen Teil der Kolonialismusgeschichte und einer mir bis dahin weitgehend unbekannten Welt auseinanderzusetzen.
    Sehr nützlich und unterstützend beim Lesen sind der Familienstammbaum und die Inselkarte. Das Cover in seiner zurückgenommen Farbigkeit und der Titel passen gut.

    Ich kann diesen Roman mit gutem Gewissen, vor allem geschichtsinteressierten Lesern, empfehlen und vergebe meine Höchstbewertung!

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  • 5 Sterne

    7 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nicole F., 03.05.2021

    Als Buch bewertet

    Dein ist das Reich
    Ein bewegendes Buch über die Familiengeschichte einer Missionarsfamilie und die Kolonialzeit, das völlig neue, emotionale Einblicke in die damalige Zeit und die Auswirkungen auf die folgenden Generationen gibt. Zugegeben: wer eine seichte, lineare Familiengeschichte erwartet ist hier falsch. Die Sprache der Autorin ist komplex und anspruchsvoll aber zugleich wundervoll bildhaft. Sie ermöglicht es den Lesenden einzutauchen, in die damalige Zeit und in die subjektiven Welten der einzelnen Charaktere und lässt einen erahnen, wie zerrissen die verschiedenen Personen gewesen sein mögen: zwischen „göttlichen Aufträgen“ eigenen Bedürfnissen und Gefühlen und der Verantwortung für Kinder/Angehörige. Die Nutzung, aus heutiger Sicht, rassistischer Worte bedarf aus meiner Sicht keine Reflexion im Nachwort, da die Autorin ihre Haltung als Erzählerin in der Geschichte durchaus deutlich macht und man auch hier mitfühlen kann wie es ihr in verschiedenen Lebensphasen mit den „Märchen“ und dem Erbe ihrer Vorfahren und ihren eigenen Berührungen mit diesem Thema geht.

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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 05.05.2021

    Als Buch bewertet

    Katharina Döbler nahm mich auf 480 Seiten in eine völlig fremde Welt und in ein absolut fremdes Metier mit. Ich habe mich darauf eingelassen und es mit keiner einzigen gelesenen Seite bereut. Es ist kein Roman - es ist ein Werk.

    Zum Inhalt: Aus dem damals verschlafenen bäuerlichen Neuendettelsau brechen vier junge Leute, voller Tatendrang und Gottes Wort im Gepäck als Missionare nach Neuguinea auf. Mit ihnen erlebe ich als Leserin eine ungewöhnliche und bewegende Familiengeschichte über zwei Kriege hinweg.
    Die Geschichte spielt in einer bunten, exotischen, entbehrungsreichen, arbeitsreichen aber zufriedenen Welt. Aber die vier waren Kolonialisten ...

    Ein in Büchern selten beschriebenes Thema in einer selten beschriebenen Landschaft. Eine Geschichte, die von zwei Seiten aus zwei Sichten erzählt wird. Einmal von den Missionaren und deren Frauen und einmal von Linettes Enkeltochter, die in Rückblicken und aus der Erinnerungen ihrer Großmutter erzählt. Die Missionare brachten allerdings nicht nur Gottes Wort nach Neuguinea, sie brachten auch Krankheiten und die "allzu deutsche" Lebensart dorthin.

    Besonders erwähnenswert sind für mich die detailgenau beschriebenen Schwarzweiß-Fotos, die die einzelnen Abschnitte bereichern.

    Der nicht immer ganz einfache Schreibstil deckt die Zeitspanne von zwei Kriegen facettenreich ab und schildert bewegend und emotional das damalige Leben im vermeintlichen Paradies.

    Unbedingt lesenswert weil: Ein selten be- und geschriebenes Thema, interessant und ungewöhnlich aufbereitet.

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  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Josef G., 05.05.2021

    Als Buch bewertet

    Eines vorweg: Trotz Allem ein großes Werk. Die Autorin hat hier eine Geschichte zusammengetragen und veröffentlicht, welche sich über Jahrzehnte hinweg, erstreckt. Etwas verwirrend dabei, sind die vielen Familienverwicklungen. Man verliert schon mal den Überblick dabei. Man kann zur Kolonialisierung stehen wie man will, es wurde auch Gutes geleistet. Dass das Ganze unter dem Vorwand der Christianisierung geschah, ist eine andere Geschichte. Aber zurück zum Roman: Das Cover ist nicht nach meinem Geschmack, aber die Leseprobe hat mich neugierig gemacht und so machte ich mich an das Gesamtwerk heran. Es ist nicht leicht zu lesen, es hat seine Längen und man muss genau aufpassen, sonst verliert man den Überblick über die einzelnen Familien. Zeitweise wird man auch von der Wortgewalt der Erzählung mitgerissen, dann plätschert sie wieder still dahin. Eindrucksvoll auch die Schilderung der Einheimischen von Neuguinea und ihrer Lebenswelt. Interessant auch die Berichte über die Bemühungen der Missionare und deren Schwierigkeiten bei der Christianisierung. Interessant auch das Anwerben von Männern und Frauen für die Mission in Bayern in Neuendettelsau.
    Das Ganze wird von einer Enkelin erzählt, die von ihrer Großmutter Linette stückchenweise darüber informiert wird. Erst als sie selbst älter wird, interessiert sie sich mehr für ihre Vorfahren und stöbert in alter Unterlagen und kommt so manchen dunklen Geheimnis auf die Spur.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marielu, 29.04.2021

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Die evangelische Diakonissenanstalt Neuendettelsau bildet Missionare aus und entsendet diese ins „Kaiser-Wilhelm-Reich“ nach Papua-Neuguinea unter Ihnen Heiner Mohr, das elfte Kind einer Bauernfamilie, der dort eine Kokosplantage für die Mission verwaltet, sowie den abenteuerlichen Missionar Johann Hensolt. Während Heiner nach 9 Jahren seine Verlobte Marie, die einst davon träumte Ärztin zu werden bevor man sie Heiner versprach, nachholt macht Johann bei einem Heimaturlaub die Bekanntschaft mit Nette, die eigentlich zurück nach Amerika wollte. In diesem neuen unbekannten Land kreuzen sich kurz die Wege dieser vier Menschen, jenseits der Zivilisation in der sie als Weiße die Macht haben und versuchen ihren Auftrag in gutem Glauben zu erfüllen. Eine schwierige Aufgabe in Zeiten von zwei Weltkriegen und einem unsicheren Frieden in denen es neue Aufbrüche und Abschiede gibt und sich politische und emotionale Verstrickungen entwickeln.

    Meine Meinung:
    Cover und Titel haben mich nicht sofort angesprochen, aber der Klapptext weckte meine Neugier. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, da es Zeitsprünge mitten im Abschnitt gibt, die wörtliche Rede nicht sofort klar erkennbar ist und auch bei den Protagonisten sprunghaft gewechselt wird, dies hat mich aber nicht in meinem Lesefluss beeinträchtigt. Die Erzählerin ist eine Nachfahrin der beiden Missionarsehepaare, die zuerst nichts von den Geschichten hören will, im Erwachsenenalter aber umso mehr nachfragt, konstruiert und dabei das Ganze mit kritischen Auge betrachtet.
    Der Autorin Katharina Döbler gelingt es anhand dieses ungewöhnlichen Familienromans von 1913 bis 1948 interessant zu erzählen wie die Missionare in ihrem christlichen Sendungsbewusstseins gehandelt haben und welchen Einfluss die politischen Strömungen und Rassismus auf ihr Leben nahm. Es war kein einfaches Leben und hatte auch Auswirkungen auf ihre Kinder, die zum Schulbesuch zurück nach Deutschland geschickt wurden und dadurch in eine Identitätskrise gerieten. Heiner zeichnet sich durch seinen Fleiß aus, während Marie nach immer höheren strebt. Johannes ist neugierig, träumt von einer landvölkischen Kirche, er versucht die christliche Botschaft in der Sprache und den Denk- und Lebensformen der Papua anzupassen (hier musste ich an den Missionar Christian Keyßer denken, dessen Lied auch in dem Buch erwähnt wird). Nette ist aufgeschlossen und beobachtet vieles kritisch. Ein durchweg bewegendes, interessantes und faszinierendes Buch das sich mit einem verschwiegenen Kapitel deutscher Geschichte befasst und mich dazu anregt mehr darüber zu lesen.

    Fazit:
    Ein interessantes nicht oft erwähntes Stück Geschichte in einem ungewöhnlichen Familienroman.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 09.06.2021

    Als Buch bewertet

    komplex und etwas langwierig

    Der Inhalt bzw. die Idee des Buches ist sehr intuitiv und einmal etwas neues - somit die eigentliche Idee hat mir wirklich sehr gut gefallen, diese Art von missionarischer Familiengeschichte trifft man nicht so oft in den Büchern. Die Ich-Erzählerin rekonstruiert aus Erinnerungen einer ihrer Großmütter sowie ihrer Eltern und deren Geschwistern die Familiengeschichte.
    Die Umsetzung der Geschichte konnte mich dann aber weniger überzeugen - auf der einen Seite ist der Schreibstil sehr mühsam, auf der anderen Seite sind so viele unzusammenhängende Kapitel - man muss oft wirklich lange grübeln und über mögliche Zusammenhänge nachdenken, oft findet sich auch einfach keiner.
    Man merkt, dass sich die Autorin tiefgreifend mit dem Thema beschäftigt hat - aber leider ist die Erzählweise viel zu komplex geworden.

    Für mich ist dieses Buch nichts, es ist mir einfach zu viel des guten - Personen, die Familiengeschichten gerne lesen, könnten sich aber durchaus einmal daran versuchen, vielleicht kann der Geschmack getroffen werden.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 06.06.2021

    Als Buch bewertet

    Auf Südsee-Mission

    „Dein ist das Reich“ – was für ein mächtiger Titel. Er scheint gleich auf Mehreres anzuspielen: auf das Gottvertrauen der Protagonisten, aber auch auf das Reich Gottes, das sie den Papua auf Neuguinea nahebringen wollen. Die Idee, in ein fremdes Land einzudringen und den Einheimischen die eigene Kultur aufzuzwingen, könnte ebenfalls mitschwingen. Denn um all das geht es in diesem Buch, in dem die Autorin Katharina Döbler ihre eigene Familiengeschichte verarbeitet.

    1913 verlassen Döblers spätere Großväter Heiner Mohr und Johann Hensolt ihre fränkische Heimat und begeben sich auf eine lange Schiffsreise – noch nicht ahnend, dass sie dadurch dem Ersten Weltkrieg entgehen werden. Die jungen Männer sind von dem lutherischen Missionswerk in Neuendettelsau entsandt und auf dem Weg nach Kaiser-Wilhelms-Land, wie die deutsche Südsee-Kolonie heißt. Johann wird dort als Missionar arbeiten und Heiner als Pflanzer für die Bewirtschaftung einer Palmenplantage verantwortlich sein. Beide sind erst Anfang zwanzig.
    Nach dem Ersten Weltkrieg wird die Kolonie australisches Mandatsgebiet, doch die deutschen Missionsabgesandten dürfen bleiben und sogar ihre Bräute aus Deutschland nachholen. Marie und Linette sind grundverschieden und lernen sich auch erst viele Jahre später kennen, da die Familien in unterschiedlichen Teilen Neuguineas leben. Doch ihre Kinder, von denen sich zwei – Döblers Eltern – nach dem Zweiten Weltkrieg verloben werden, eint die Sehnsucht nach dem inzwischen verlorenen Paradies.

    Man kann sich heute kaum vorstellen, wie es ist, die Heimat zu verlassen, um in einem Land zu leben, das man nur von ein paar Reiseberichten und Schwarzweißfotografien kennt. Und dann geht es noch nicht mal „nur“ um das Leben in der Fremde, sondern sie soll auch noch nach deutschen Vorstellungen bewirtschaftet und gestaltet werden, die indigenen Völker erzogen und missioniert. Die vier Franken glauben an ihren Auftrag, gehen mit der Herausforderung jedoch so unterschiedlich um wie mit dem später aufkeimenden Nationalsozialismus.

    Döblers Roman tastet sich behutsam an die fiktionalisierten Schicksale ihrer Großeltern heran. Immer wieder werden alte Fotos und ihre Erinnerungen an Gespräche mit Familienangehörigen beschrieben. Doch am Lebendigsten lesen sich die Geschehnisse in Neuguinea. Was Kolonialismus bedeutet, wie Mission funktioniert – oder eben auch nicht: Döbler macht diese Themen nahbar. „Dein ist das Reich“ ist keine leichte oder bequeme Kost, der koloniale Rassismus und die Verkennung der politischen Entwicklung schmerzen ab und zu richtiggehend. Die unterschiedlichen Haltungen von Linette, Johann, Marie und Heiner regen außerdem zum Nachdenken an: Welche Irrungen sind im historischen Kontext nachvollziehbar – und welche nicht? Was macht Macht mit Menschen? Eine spannende Ergänzung wäre die Sicht der Papua auf die beschriebenen Missionsabgesandten, doch diese hätte den Roman sicher gesprengt. „Dein ist das Reich“ zerrt ein Stück eher unbekannter deutscher Kolonialgeschichte ans Licht, gewährt einen vielschichtigen Zugang dazu und trägt dazu bei, es vor dem Vergessen zu bewahren.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ina H., 18.05.2021

    Als Buch bewertet

    Gute Charakterstudie von „Kolonialmenschen“
    Die Autorin hat sich anhand ihrer eigenen Familiengeschichte ein spannendes Thema für ihren Roman gesucht. Ihre Familie, Eltern, Großeltern sind aus einer Missionarsfamilie. Ihre Geschichte erzählt sie. Als Ich-Erzähler, der die Familiengeschichte anhand von Erzählungen, Fotos. Es die Geschichte einer kleinen Missionsgesellschaft in Bayern. Sie haben Missionare in Neuguinea, welches teilweise und kurzzeitig deutsche Kolonie war.
    Zu Beginn sollte man wissen, dass der Roman keine schnulzige Liebesgeschichte ist und auch keine Abrechnung gegen den Kolonialismus. Es ist eine Familiengeschichte, die vor allem zeigt, welche sehr unterschiedlichen Charaktere in dieser abgeschlossenen Welt gelebt haben. Die Autorin mahnt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, die Untaten des Kolonialismus an, sie erzählt eher nüchtern, aber auch kritisch in Form der Ich-Erzählerin, die in einer ganz anderen Zeit lebt als die Großeltern.
    Für mich hat sie ein sehr realistisches Bild der Kolonialmenschen gezeigt, auch wie sie die Indonesier sehen: als Kinder, die Führung brauchen. Das ist rassistisch, aber so war und ist leider zum Teil das Denken bis heute. Die Missionstätigkeit beruht auf diesem Denken, ansonsten wäre Mission unnötig.
    Sehr hilfreich war der Ahnenstammbaum am Anfang des Buches, denn ich kam durch die Handlungs- und Zeitsprünge sehr durcheinander, aber das zurückblättern zum Stammbaum hat mir dann geholfen. Interessant fand ich, dass sie keine alten Fotos abgebildet hat, sondern diese sehr detailliert beschrieben hat. Das war anfangs etwas anstrengend, aber als ich mich mehr darauf eingelassen hatte, konnte ich mir in meiner eigenen Vorstellung die Menschen sehr gut vor mir sehen und auch ihre Häuser etc.
    Mir hat der Roman sehr gefallen, gerade weil er nicht kitschig ist und auch nicht mit erhobenem Zeigefinger den Rassismus anprangert. Dennoch zeigt der Roman, rassistische Vorstellung von Menschen, die glauben Gutes tun. Und das hat sich bis heute wenig verändert, wenn man mal genauer schaut bei den sogenannten „Entwicklungshilfeprojekten“. Die Autorin hat differenziert geschrieben und sehr gut die Charaktere der Großelterngeneration eingefangen. Ich hätte gerne noch mehr gelesen, über die Zeit auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Vielleicht gibt es ja noch einen Teil, denn das Leben der Missionarsfamilien würde noch mehr Stoff hergeben.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 03.05.2021

    Als Buch bewertet

    Das verlorene Paradis

    " Meine Großeltern trugen alle eine wirkliche oder vermeintliche Schuld mit sich herum und büßten dafür ihr Leben lang. "

    Der Großvater Johann war ein Missionar in Neuguinea, der Großvater Heiner hat dort für die Mission die Plantage geführt, die Eltern, Onkeln und Tanten sind auf der Insel auf die Welt gekommen...Es ist völlig nachvollziehbar, warum die Erzählerin mit Geschichten aus Neuguinea aufgewachsen ist, wie andere Kinder mit Märchen. Und wie Märchen haben sich die Geschichten auch angehört, fremd, exotisch und bunt. Irgendwann hat die Erzählerin das Interesse an den Geschichten doch verloren und erst als Erwachsene wieder gefunden. Diesmal will sie aber keine Märchen, sondern die ganze Wahrheit, ohne Leerstellen und Schweigen. Sie rechechiert und konstruirt die ganze Familiengeschichte, angefangen im Jahr 1913...
    Familiengeschichten, die etwas zu erzählen haben und im Hintergrund wichtige historische Ereignisse umschliessen mag ich grundsätzlich sehr und von dieser hier bin ich total begeistert. Zwar umfasst die Geschichte zeitlich zwei Weltkriege, der Schwerpunkt liegt aber an der Kolonialisierung und Missionarbeit, was ich wirklich interessant fand. Gut rechechiert und informativ (was ich mag ), aber auch exotisch-abenteuerlich, so das es nicht trocken wirkt und man das Lesen geniessen kann. Dieses Buch ist wie eine Reise ins fremde Welt, nicht nur geografisch, sondern auch menschlich. Über die damalige Denkweise kann man wirklich nur den Kopfschütteln...Falsch verstandene Nächstenliebe, geprägt von unbewussten Rassismus - es ist sehr traurig, dass man mit viel Eifer und guten Absichten doch so viel falsch machen kann. Dabei war ein Missionarleben beschwerlich und voller Opfer, die Folgen waren in den Familien noch jahrelang spürbar...
    Ich fand das Buch sehr fesselnd und inhaltlich sehr wertvoll, besonders da ich zu dem Thema bis jetzt nicht viel gelesen habe. Der Schreibstil ist nicht ganz einfach, viele Perspektiven und Zeitsprünge, man kann sich daran aber gewöhnen, ich hatte damit keine Schwierigkeiten. Durch die Erzählweise wirkt die Geschichte vielschichtig und zeigt viele Aspekte der Thematik, was sie auch tiefgründig macht. Mich konnte die Autorin völlig überzeugen und das Buch ist mir auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

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  • 1 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura, 03.05.2021

    Als Buch bewertet

    Als ich den Klapptext und die Leseprobe gelesen hatte, dachte ich eigentlich es würde eine großartige Geschichte werden, die mich auch fesseln würde.
    Dies war jedoch letztendlich, nachdem ich das Buch gelesen habe, gar nicht der Fall. Als erstes fand ich den Text wirklich schwierig zu lesen. Die Autorin ist dauernd von einer Person zur anderen gesprungen, und auch bei den Zeitabschnitten war dies der Fall. Man hat leider kaum verstanden, wer welche Person ist und wem sie eigentlich verheiratet/verwandt ist. Auch war ich dauerhaft verwirrt, in welcher Zeit man gerade ist. Was mich auch noch ziemlich gestört hat, waren die indirekten Reden. Es wäre viel übersichtlicher und besser verständlich gewesen, wenn das was die Leute sagen in wörtlicher Rede gewesen wäre.
    Mein Fazit: es hätte ein großartiges Buch mit dieser Familiengeschichte werden können, jedoch hat die Autorin dies leider nicht (meiner Meinung nach) geschafft.

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  • 3 Sterne

    Helena H., 21.06.2021

    Als Buch bewertet

    „Wie viele andere hatte ich das familiäre Kreisen um eine Vergangenheit satt, die nie greifbar wurde. Eine Vergangenheit, die wie ein Geisterschiff aus einem opaken Nebel auftauchte, kaum dass die Familie versammelt war.“

    Fiktive Literatur, die sich mit der deutschen Kolonialgeschichte befasst, ist äußerst rar. Umso gespannter war ich auf Katharina Döblers Roman „Dein ist das Reich“. Bereits das Buchcover ist ein wahrer Blickfang: Vor schwarzem Hintergrund sieht man blaulilaschillernde Palmenblätter. Es lässt erahnen: Die deutsche Kolonialgeschichte ist ebenso dunkel wie schillernd. Dazu kommt der ausgeklügelte Titel. „Dein ist das Reich“ – ein Zitat aus dem Vaterunser, übertragen auf die deutschen Missionare, die das Wort Gottes den „unzivilisierten“ Völkern brachten und gleichzeitig deren Reich zu ihrem eigenen machten, von der Arbeitskraft der „Wilden“ und der Flora profitierten.

    Bei „Dein ist das Reich“ handelt es sich um Autofiktion. An den Anfang des Buches ist ein Familienstammbaum gesetzt worden. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Großeltern der Erzählerin, die gleichzeitig die Autorin ist. Wie man der Danksagung der Autorin am Ende des Romans entnehmen kann, sind zumindest die Namen geändert worden. Die Erzählerin spricht in Ich-Form, erzählt aus ihren Erinnerungen, die insbesondere um ihre Großeltern väterlicherseits, Marie und Heiner, und die Großmutter mütterlicherseits, Linette, (der Großvater mütterlicherseits, Johann, ist Ende des Zweiten Weltkrieges gestorben) kreisen. Das meiste erfährt sie von Linette, die ihrer Enkelin viel erzählt – doch sind diese Erzählungen oftmals von Ort und Zeit entkoppelt, sodass die Zuhörerin erst mit der Zeit das Erzählte in einen Kontext zu stellen vermag. Die Erzählerin geht folgendermaßen vor: Sie greift auf eine Erinnerung aus ihrer Kindheit, Jugend oder Erwachsenenzeit zurück, beschreibt ein Bild aus dem Familienalbum, um so dann in die Zeit der Fotoentstehung überzuleiten – dabei wird die Ich-Erzählerin von einem personalen Erzähler abgelöst, der abwechselnd aus Maries, Heiners, Linettes und Johanns Perspektive berichtet. Wie viel auf Fakten und Erzählungen beruht und wie viel der Phantasie der Autorin entsprungen ist, bleibt dabei ungewiss. Vieles dürfte auf der Vorstellungskraft der Autorin beruhen. Deshalb ist „Dein ist das Reich“ als Roman angelegt und als solcher auch zu verstehen. Die einzelnen Figuren zeichnet Katharina Döbler authentisch und lebensecht. Sie sind greifbar, menschlich und charakteristisch, sodass man als Leser leicht in ihre Perspektiven eintaucht. Weniger greifbar bleibt dabei der Kontext des Kolonialismus, zu sehr bleiben die Einheimischen von Papua-Neuguinea – damals in die drei Zonen Holländisch-Neuguinea, Britisch-Neuguinea und Kaiser-Wilhelms-Land aufgeteilt – im Hintergrund. Natürlich ist es schwer von Geschehen zu erzählen, die man nicht selbst miterlebt hat. Doch auch für mich als Leserin war es ein zähes Unterfangen, in die Geschichte einzutauchen und dem Geschehen zu folgen. Erschwert wurde es mir zusätzlich durch fehlende Anführungszeichen bei direkter Rede. Höchste Konzentration ist bei diesem Buch geboten, die mir stellenweise gefehlt hat, weshalb „Dein ist das Reich“ zu einer zähen Lektüre für mich wurde. Nichtsdestortrotz bewundere ich die Autorin sehr dafür, dass sie ein derartig schwieriges Unterfangen unternommen und zu Ende geführt hat. Dafür gebührt der Autorin der allerhöchste Respekt und vielleicht werde ich den Roman bei einer zweiten Lektüre in der Zukunft mehr genießen können.

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  • 4 Sterne

    Lisa V., 08.05.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch ist wirklich interessant.
    Anfangs habe ich mich etwas schwer getan hinein zu kommen. Denn es wird immer im Wechsel über die Vorfahren erzählt und die wechsel der Perspektive waren für mich persönlich etwas gewöhnungsbedürftig. Als ich aber mal im lesen drin war hat es mich schon etwas gefesselt und ich wollte die Geschichten der einzelnen Personen weiter miterleben und verstehen wie alle diese Personen am Ende dann zusammen eine Familie bilden. Welche Hürden sie gemeinsam und auch jeder für sich selbst durchlebt haben. Jeder macht im Leben mal Fehler. Doch wenn man einige Zeit später über diese angeblichen Fehler nachdenkt, war es oft gar kein Fehler sondern es war eine Entscheidung die einen zu dem macht was man ist. Dadurch entwickelt man sich, durch Entscheidungen oder auch Fügungen die man lernt hin zu nehmen weil man sie selbst nicht mehr ändern kann. Hier entstehen neue Generationen die von lange vergangenen Entscheidungen ihrer vorrangehenden Generationen erzählen.

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  • 4 Sterne

    v_im_wunderland, 17.05.2021

    Als Buch bewertet

    Eine interessante Geschichte

    Das Cover hat mich angesprochen, da es eine Geschichte für mich von der Südsee verspricht. Und genau um diese geht es auch, auch wenn es nicht so geheimnisvoll oder romantisch ist, wie es das Cover verspricht. Denn es geht um 2 deutsche Missionarsfamilien, die Auswandern, um genau dies zu tu, zu Missionieren. Dabei wird auf die Familiengeschichte der beiden Paare eingegangen und auch aus den verschiedenen Zeitepochen, sehr gut recherchiert, berichtet. Die Autorin schafft es, dass man sich zu jedem Zeitpunkt des Buches gut abgeholt fühlt und dem Erzählstrang immer folgen kann. Man lernt viel über die Arbeit der Missionare in weiter Ferne und auch wie es sich zu dieser Zeit gelebt hat. Das Buch ist ein sehr gutes und solides Buch, ohne großartige Wendungen oder sonst irgendwelcher völlig verrückten Begebenheiten, aber genau dies braucht es auch nicht, da es so gut geschrieben ist.

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  • 3 Sterne

    Luise_Dez, 10.05.2021

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Katharina Döbler, erzählt in ihrem neuen Roman „Dein ist das Reich“ die Geschichte Ihrer eigenen Großeltern, die in der Kolonialzeit für die Mission einer deutschen Kolonie im „Kaiser-Wilhelmsland“ heute Neuguinea, arbeiteten. Ein Großvater war als Plantagenverwalter und der andere als ein sogenannter „Pioniermissionar“, tätig. Die Ehefrauen arbeiteten in der jeweiligen Rangordnung, mit.

    Meine Meinung:
    Als die Großmutter stirbt, macht sich die Enkeltochter Linette, auf die Spurensuche ihrer Familiengeschichte. Durch die vielen widersprüchlichen und unklaren Erzählungen ihrer Familie, davon manche sehr Exotisch und manche auch ziemlich schaurig, die alle mit dem Krieg endeten, will Linette, Licht ins Dunkle bringen.

    Die Autorin hat hier einen ungewöhnlichen Familienroman geschrieben, die von der Armut des ländlichen und damals sehr religiösen Bayern erzählt, wo viele junge Männer als Missionare angeworben wurden und ihnen sogar ungewöhnliche Hilfe bei der Suche nach einer Ehefrau, angeboten wird. Schließlich sollen sie in der Kolonie im „Kaiser-Wilhelmsland“, die Heiden bekehren und dazu gehört als Vorbild, eine Familie.

    Die Großeltern von Linette, lernen sich in der Kolonie kennen und verbringen einige gemeinsame Jahre um die Heiden von ihrem christlichen Glauben zu überzeugen. Der Gedanke, dass diese vorwiegend im Südpazifik lebenden Völker, bereits ihre eigene Struktur hatten und für ihre Verhältnisse ein gutes Leben führten, lag zur damaligen Zeit jenseits der Vorstellungskraft eines guten Christen.

    Die Geschichte erzählt über die Empfindungen, Sorgen und Probleme, der überzeugten Missionare, Heiner Mohr, Johann Hensolt und deren Familien. Ist es Linette gelungen, etwas Klarheit in ihre Familiengeschichte zu bekommen…

    Fazit:
    Die Erzählweise war mehr als gewöhnungsbedürftig und der sprunghafte Wechsel der Zeitebenen, hat den Lesegenuss, nicht gerade einfach gemacht. Schade, denn über die Kolonialzeit, hätte die Geschichte durchaus spannend und interessant sein können oder ich habe da einfach mehr erwartet.

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  • 3 Sterne

    V.booklover, 13.05.2021

    Als Buch bewertet

    In « Dein ist das Reich » hält die Autorin Katharina Döbler einen Teil ihrer Familiengeschichte fest. Anfang des 20.Jahrhunderts treten Johann Hensolt und Heiner Mohr, Döblers Großväter, in den „Dienst der Mission“ und brechen aus dem bayrischen Neuendettelsau nach Papua Neuguinea auf. Sie verbringen ihr halbes Leben auf dem Kolonialgebiet und gründen dort eine Familie.

    Im Fokus des Familienberichts steht das Leben und die Arbeit im „Dienst der Mission“ im Zeitraum von 1913-1946. Die Erzählung wechselt zwischen den vier Großelternteilen (Johann, Linette, Heiner, Marie) und autobiografischen Sequenzen.

    Da zwischen direkter und indirekter Rede kein visueller Unterschied besteht und die Autorin sich manchmal in, für mich, unwesentlichen Details verliert, führt dies zu einer Beeinträchtigung des Leseflusses. Sehr gut finde ich die Karte und den Stammbaum zu Beginn des Buches, so kann man einen guten Überblick behalten. Es wird ein interessanter Teil der deutschen Kolonialgeschichte beleuchtet, der mir kaum bekannt war. Wer sich allerdings detaillierte historische und politische Ausführungen erwartet, kommt bei diesem Buch nicht auf seine Kosten. Die vier Hauptcharaktere berichten über ihre Ansichten, Träume, Ängste und Sehnsüchte vor und während ihrer Zeit in Papua Neuguinea. Originalbilder werden leider keine gezeigt, dafür gibt es ausführliche Beschreibungen der Fotoaufnahmen aus dem Familienarchiv, sodass man sich das Dargestellte gut vorstellen kann. Sehr gerne hätte ich noch mehr über die nächste Generation erfahren, die bereits in Papua Neuguinea geboren wurde.

    Fazit: Ein lebhafter Familienbericht. Eine Empfehlung für jene, die besonderes Interesse an Individualschicksalen haben.

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  • 3 Sterne

    V.booklover, 13.05.2021

    Als Buch bewertet

    In « Dein ist das Reich » hält die Autorin Katharina Döbler einen Teil ihrer Familiengeschichte fest. Anfang des 20.Jahrhunderts treten Johann Hensolt und Heiner Mohr, Döblers Großväter, in den „Dienst der Mission“ und brechen aus dem bayrischen Neuendettelsau nach Papua Neuguinea auf. Sie verbringen ihr halbes Leben auf dem Kolonialgebiet und gründen dort eine Familie.

    Im Fokus des Familienberichts steht das Leben und die Arbeit im „Dienst der Mission“ im Zeitraum von 1913-1946. Die Erzählung wechselt zwischen den vier Großelternteilen (Johann, Linette, Heiner, Marie) und autobiografischen Sequenzen.

    Da zwischen direkter und indirekter Rede kein visueller Unterschied besteht und die Autorin sich manchmal in, für mich, unwesentlichen Details verliert, führt dies zu einer Beeinträchtigung des Leseflusses. Sehr gut finde ich die Karte und den Stammbaum zu Beginn des Buches, so kann man einen guten Überblick behalten. Es wird ein interessanter Teil der deutschen Kolonialgeschichte beleuchtet, der mir kaum bekannt war. Wer sich allerdings detaillierte historische und politische Ausführungen erwartet, kommt bei diesem Buch nicht auf seine Kosten. Die vier Hauptcharaktere berichten über ihre Ansichten, Träume, Ängste und Sehnsüchte vor und während ihrer Zeit in Papua Neuguinea. Originalbilder werden leider keine gezeigt, dafür gibt es ausführliche Beschreibungen der Fotoaufnahmen aus dem Familienarchiv, sodass man sich das Dargestellte gut vorstellen kann. Sehr gerne hätte ich noch mehr über die nächste Generation erfahren, die bereits in Papua Neuguinea geboren wurde.

    Fazit: Ein lebhafter Familienbericht. Eine Empfehlung für jene, die besonderes Interesse an Individualschicksalen haben.

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  • 3 Sterne

    Magnolia, 12.05.2021

    Als Buch bewertet

    Eine längst vergangene Zeit, ein unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte. Die Kolonialisierung, erzählt aus Sicht der Enkelin und ihrer Großmutter Nette. Die Eltern unserer Erzählerin sind in Neuguinea geboren, beide Großeltern arbeiteten für die Mission.

    Vom fränkischen Neuendettelsau in die Südsee führt der Weg, um die „wilden Heiden“ zu missionieren. In der alten Heimat noch lernen wir Linette und Johann, Marie und Heiner kennen. Wie sie sich für diesen göttlichen Auftrag vorbereitet und ganz besessen von der Richtigkeit ihres Tuns nach Kaiser-Wilhelms-Land aufmachen.

    Dazwischen sind sehr plastisch beschrieben die Bilder aus dieser damaligen Zeit. Ich konnte mich direkt hineinversetzen in die einzelnen Abbildungen, dies ist der Autorin sehr gut gelungen. Es hätte mir aber auch gefallen, zumindest die ein oder andere Fotografie direkt zu sehen, es wäre das gewisse Etwas gewesen.

    Die Missionierungen waren aus heutiger Sicht menschenverachtend, die damalige Auffassung, den christlichen Glauben den „Heiden“ aufzuzwingen, nicht mehr tolerierbar - keine Frage. Toleranz anderen Kulturen, Sitten und Gebräuchen gegenüber war gleich Null.

    Das Buch hat Längen, das Durchhaltevermögen fordert. Da kam es mir so vor, als ob ich Punkt für Punkt abarbeiten müsste, einen Text lese – sehr steril, absolut nüchtern. Um dann wieder ganz gut zu veranschaulicht zu bekommen, wie das Leben inmitten der Einheimischen funktionierte. Ein nicht immer leicht zu lesender Familienroman, der die koloniale Vergangenheit kritisch durchleuchtet.

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  • 3 Sterne

    Jan Nils S., 14.05.2021

    Als Buch bewertet

    In dem Buch erzählt die Autorin einen Teil ihrer Familiengeschichte, in dem diese nach Neuguinea zieht um dort Missionarsarbeit zu leisten.

    Im grossen und ganzen hat mir das Buch ganz gut gefallen, aber die vielen Namen machten ein zurück blättern zum Stammbaum der Familie und
    Protagonisten unausweichlich. Auch das es eher ein Tatsachenbericht war konnte mich nicht so ganz überzeugen. Ich bin hin und her gerissen, weil das Thema an sich sehr interessant war, aber ich mir etwas anders vorgestellt hatte und ich immer wieder über das gelesene nachdenken musste, da es mich nie wirklich gefesselt hat. Die Schreibweise hätte packender sein können.Die bildliche Beschreibung macht allerdings einiges wieder gut und ich konnte mich in die jeweilige Situation gut hinein versetzen.

    Das Cover fand ich sehr schön gestaltet und auch hochwertig.

    Ich denke für Leute die Bezug zu diesem Thema haben sicher interessant, ansonsten als Roman und seichte Unterhaltung eher schwieriger.

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  • 3 Sterne

    Ulrike S., 24.05.2021

    Als Buch bewertet

    Deutsche Missionare in Neuguinea zwischen 1913 und dem zweiten Weltkrieg- ein wirklich interessantes Thema. Die Personen werden authentisch dargestellt und man kann ihre Aktionen nachvollziehen, auch wenn sie nicht nach den eigenen Vorstellungen handeln. Was mir nicht gefällt, ist, das die Erzählerin (die Enkelin der handelnden Personen) ihre Verwandtschaft ständig beurteilt. Natürlich ist die eigene Entwicklung immer in der Gescichte der Eltern begründet. Aber die Gedanken darüber könnte sich der Leser selber machen.
    Außerdem springt das Buch ständig zwischen verschiedenen Personen und Handlungsorten hin und her, was das Lesen manchmal etwas mühsam macht.
    Insgesamt ist das aber trotzdem ein lesenswertes Buch, das einen Einblick in das Leben und Denken der Leute gibt, die auszogen, um den Glauben in die Welt zu tragen.

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  • 2 Sterne

    Philo, 07.05.2021

    Als Buch bewertet

    Von der Leseprobe war ich begeistert, was mich bewogen hat, das Buch lesen zu wollen. Ich wollte etwas erfahren und lernen über die Kolonialzeit, über die ich leider nicht allzu viel weiß. Es ist mir schwergefallen, das Buch zu lesen, und ich habe es bis jetzt nicht bis zum Ende geschafft. Trotz vorangestelltem Stammbaum sind mir die Protagonisten fremd geblieben. Ich habe unzählige Male wieder nach vorne geblättert, um mich in dem Wirrwarr der Personen zurechtzufinden. Was das Lesen zusätzlich erschwert, ist die fehlende wörtliche Rede. Wie kann man in einem so umfangreichen Buch auf die Kennzeichnung der wörtlichen Rede verzichten. Ich finde das absolut unverständlich, weil es das Lesen zusätzlich erschwert. Nun ist der Schreibstil der Autorin für mich auch nicht geeignet, die Geschichte flüssig und mit Interesse zu lesen. Bestimmt hat die Autorin viel Zeit und Recherche in die Aufarbeitung der Geschichte investiert, aber ich hätte mir eine lebendige Familiengeschichte gewünscht mit Protagonisten, mit denen ich mich auseinandersetzen und in die ich mich hineinversetzen kann. Ich liebe weit zurückreichende Familiengeschichten, aber das Lesen dieses Buches überfordert mich leider.

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