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  • 3 Sterne

    5 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MeinSohnPrinzAndreas, 17.07.2023

    Als Buch bewertet

    Die dreiundzwanzigjährige Alex lebt davon sich den Bedürfnissen und Gepflogenheiten anderer Menschen anzupassen. So sichert sie sich ihr Überleben. Mit dem Lesen aus Mimik und Gestik und den Verschwinden in der gehobenen Gesellschaft ist sie auch jetzt beschäftigt, an der Seite Simons, eines Jahre älteren Mannes. Doch ein Fehltritt, und sie wird aus dieser Welt geworfen. Fortan zieht sie auf einer wirren Suche nach einem Überleben durch die Hamptons, nur mit einem Ziel vor Augen: Simons Gartenparty am Ende der Woche, denn sie ist sich sicher, der Fehltritt kann ausgebügelt werden. Ein Ziel, das ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt wird.


    Meine Erwartungen gingen dahingehend, mich in einer Geschichte wiederzufinden, in der auf akribische Art und Weise das Leben der gehobenen Gesellschaft aus der Sicht Alex', die sich gewissermaßen ja in diese eingeschlichen hat, zerpflückt wird. Auf diese Unterschiede in Wesen und Handeln werden wir immer wieder darauf hingewiesen, da wir mit Alex ja den direkten Blick als jemanden haben, die man als Mitglied der Durchschnittsgesellschaft ansehen kann. Der Fokus der Geschichte ist jedoch viel mehr darauf gerichtet, Alex' psychische Verfassung und ihre Handlungen zu analysieren, anstatt - was der Klappentext meiner Meinung nach eher andeutet - die Differenzen und Divergenzen zwischen den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten aufzudecken und zu interpretieren. Ähnlich, wie es im Film "Parasite" geschieht. Damit beginnt auch schon ein wenig das Problem des Buches. Denn mit dem Informationsgehalt, den man beim Lesen geboten bekommt, bleiben einfach zu viele Fragen offen. Denn was ist der Grund, dass Alex so davon besessen ist, Simon von sich zu überzeugen, wo er sie doch relativ eindeutig ebenso benutzt hat, wie man es eigentlich von ihr auch erwartet hätte, dass sie es machen würde. Und so erschließt sich mir nicht so ganz, warum die gute Frau sich von Tag zu Tag hantelt. Dann werden einem beim Lesen immer wieder Bröckchen hingeworfen aus der Vergangenheit von Alex. Da gibt es Dom. Diesem Dom hat Alex in ihrer Vergangenheit etwas schlimmes angetan und er ist nun dabei, nach ihr zu suchen und ihre Schuld einzufordern. Was genau geschehen ist, und in welcher Beziehung die beiden zu einander standen, bleibt das ganze Buch über schleierhaft. Auch so erfährt man absolut garnichts über Alex' Vergangenheit. Zwar kann ich mir gut verostellen, dass die Autorin damit den Fokus auf das Hier und Jetzt, die Phase zwischen dem Fehltritt und der Gartenparty legen möchte, doch für mich erleidet das charakterliche Bild von einen starken Bruch.


    Auch besteht das Buch ansonsten nur aus einer Aneinanderreihung von Sequenzen. Menschen und Szenen, die Alex im Rausch durchlebt, kommen und gehen, ohne für die Geschichte von sonderlicher Bedeutung zu sein. Auch wenn der Inhalt ohne ein leitenden Faden - wenn man von der Gartenparty als Sehnsuchtsort absieht - umherwabert, so sind die einzelnen Sequenzen für sich selbst äußerst interessant. Ich habe es genossen, wie die Begegnungen jeweils zustanden kommen, wie weit Alex kommt, ohne sehr viel über sich preisgeben zu müssen und vor allem wie Alex auf zwischenmenschlicher Basis mit den anderen Protagonist:innen agiert. Erstaunlich ist dabei auch, dass bedingt dadurch, dass wie so wenig über Alex erfahren, sie immer ein wenig fremd bleibt. Ganz im Gegensatz zu den anderen Charakteren, denen man auf der Reise begegnet. Sie konnten sogleich meine Sympathien für sich gewinnen, da Emotionen und Empfindungen, wenn auch nicht Verhaltensweisen, doch den eigenen ähneln.


    Ein massives Problem ergibt sich dann allerdings damit, dass diese Gartenparty als großes Ziel zur Auflösung und Erfüllungen der eigenen Erwartungen beim Lesen in Schall und Rauch aufgeht. Kurzum, es geschieht nichts, dass mich in irgendeiner Weise zufriedenstellen würde. Das Buch hat einfach kein Ende.


    Die Aneinanderreihungen von Begegnungen im Buch sind durchaus lesenswert und unterhaltsam, das fehlende Ende und das Nichtvorhandensein eines figurellen Hintergrundens zu Alex lassen das Buch einfach unvollständig.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Coco, 17.08.2023

    Als Buch bewertet

    Tiefgründig und fesselnd!

    Emma Clines neuester Roman "Die Einladung" ist meiner Auffassung nach ein meisterhaftes Werk, das den Leser auf eine faszinierende und düstere Reise in die exklusiven Hamptons mitnimmt. Die Hauptfigur, das junge Escort-Girl Alex, wird auf eindrucksvolle Weise zum Spiegelbild einer von Macht und Oberflächlichkeit geprägten Gesellschaft.
    Direkt von Beginn an wird der Leser in Alex' Welt hineingezogen, während sie verzweifelt versucht, in den Hamptons Fuß zu fassen und gleichzeitig ihre innere Zerrissenheit zu bewältigen, denn zurück nach New York kann sie aufgrund ihrer Vorgeschichte nicht gehen.
    Emma Cline gelingt es auf intelligente Weise, Alex' komplexe Gedanken und Emotionen zu erforschen. Die scharfe, klare Ausdrucksweise erzeugt eine faszinierende Atmosphäre, die den Leser unweigerlich in den Bann zieht. Die Geschichte folgt Alex' Odyssee, während sie versucht, sich auf unterschiedlichste Weise mit ihrer schauspielhaften Täuschungs- und Anpassungsfähigkeit in dieser Welt zu behaupten. Ihre Interaktionen mit den Reichen und Schönen werden genauso einfühlsam wie schonungslos beschrieben, wodurch ein fesselndes Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz entsteht.
    Die Themen des Romans reichen von gesellschaftlichen Ungleichheiten bis hin zur Suche nach Identität und Kontrolle. Cline greift diese Themen geschickt auf und webt sie in die Erzählung ein, wodurch der Roman eine tiefere Ebene erhält. Die Verbindung zwischen Alex und den wiederkehrenden Motiven des Meeres verleiht der Geschichte eine symbolische Tiefe, die den Leser zum Nachdenken anregt.
    Das Porträt, das Cline von Alex zeichnet, ist eindrucksvoll. Die Leser werden in ihre Gedankenwelt hineingezogen und spüren ihre innere Zerrissenheit. Die Spannung bleibt während der gesamten Erzählung bestehen, besonders auch durch die bedrohlichen Nachrichten ihres früheren Kunden Dom.
    Insgesamt ist "Die Einladung" von Emma Cline ein herausragender Roman, der auf eindringliche Weise die Abgründe der menschlichen Natur erforscht.
    Zurecht verdient diese intensive Geschichte die volle Punktzahl und wird in den Köpfen der Leser noch lange nachklingen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Betty L., 18.08.2023

    Als Buch bewertet

    Die 22-jährige Alex verlässt New York, als der wohlhabende Simon sie in sein Sommerhaus in den Hamptons einlädt.
    Sie hinterlässt einen Haufen ungelöster Probleme, Mietschulden und einen Freund der Drogendealer ist, den sie bestohlen hat. Alex weiß, was Männer wollen, sie hat ihren Lebensunterhalt als Escort-Girl bestritten. Sie hofft, länger, bei Simon bleiben zu können, der nichts von ihrer Vergangenheit weiß.
    Nach einem Zwischenfall bittet Simon sie, das Haus zu verlassen.
    Sie glaubt nun, sie könne ihn zu seiner Party in 6 Tagen überraschen und dann wieder bei ihm unterkommen.
    Bis dahin muss sie die Tage irgendwie überbrücken.
    Mit großer Selbstverständlichkeit „mogelt“ und lügt sie sich durch die Tage, nimmt Dinge an sich, stiehlt kleine Summen Geld.
    Alex ist geübt in der Hochstapelei, sie hegt keinerlei moralische Bedenken.
    Sie ist getrieben vom Überlebenswunsch, aber auch leicht verführbar durch alle Drogen. In ihrer Vorstellung wird alles in ein paar Tagen wieder „gut“.
    Alex´ Lebenssituation steht in starkem Kontrast zu der Welt der superreichen Menschen, denen sie begegnet. Andererseits ist die emotional Verwahrlosung der Jugendlichen durchaus mit ihrer eigenen Orientierungslosigkeit zu vergleichen.
    „Vor Hunderten von Jahren hätten die Eltern ihre Babys vielleicht im Wald ausgesetzt. Stattdessen zog sich die Vernachlässigung über Jahre hin, ein Verwelken in Zeitlupe. Die Kinder wurden nach wie vor ausgesetzt, im Wald zurückgelassen, nur dass der Wald wunderschön war.“
    Die unkommentierte, fast sachliche, personale Erzählperspektive zog mich in ihren Bann. Keine Erläuterungen, keine Exkurse, einfach das nackte Leben. Und Spannung bis zum Schluss.
    Ich liebe dieses Buch.
    Übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Monika Baark

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mandel61118, 23.07.2023

    Als eBook bewertet

    Tragisch und berührend

    Die 22jährige Alex lässt sich von Männern aushalten. In Moment lebt sie bei dem um einiges älteren, reichen Simon in den Hamptons, doch der streicht sie kurzerhand aus seinem Leben. Alex ist völlig verloren - sie hat kein Geld und keine Bleibe. Die Hoffnung, Simon möge sie am Tag einer geplanten Party eine Woche später zurücknehmen, hält sie aufrecht.
    Eine einwöchige Odyssee beginnt - Tag für Tag muss Alex aufs Neue darum kämpfen, einen Schlafplatz für die Nacht zu finden.
    Irgendwie gelingt ihr dies auch immer, auch wenn sie überall gerade so geduldet wird und aneckt. Ihre letzte Rettung ist der 17jährige Jack, mit dem sie sich zusammentut. Es folgen Alkohol- und Drogenexzesse ...

    Die Grundidee des Buches - Alex muss eine Woche herumbekommen, bis Simon sie hoffentlich in Gnaden wieder aufnimmt - finde ich spannend. Der Autorin gelingt es auch hervorragend, Alex' Reise über die Insel sehr fesselnd darzustellen. Obwohl Alex eigentlich keine sympathische Person ist - sie hat zu viele Laster und Charakterschwächen - fiebert man mit, ob sie genügend Schlafplätze ergattert, um die Woche zu überstehen.
    Besonders emotional sind die Szenen mit dem jungen Jack, der eine einsame und traurige Gestalt ist.
    Das Buch endet, wie man es als Leser bereits voraussieht - es ist ein dramatisches Finale, das gut zu der ganzen Geschichte passt.
    Alles in allem ein packendes Gesellschaftsdrama, das die Verlogenheit und Oberflächlichkeit der Reichen und Schönen offenlegt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine R., 15.07.2023

    Als Buch bewertet

    Die Einladung, und zwar eine Einladung in die Welt der Schönen und Reichen gilt Alex, einer jungen Frau, die sich durchs Leben schwindelt. Die Eintrittskarte in diese Welt heißt Simon, mindestens doppelt so alt und vermögend. "Alex war eine Art gesellschaftliches Ausstattungsstück- nur ihre Gegenwart war erforderlich, die ungefähre Größe und Form einer Frau." Doch Alex macht einen Fehler, hält sich nicht an die Spielregeln und scheidet aus.Um erneut ins Spiel zu kommen, glaubt sie, sie müsse nur eine Woche bis zu Simons Gartenparty warten, und dann könne sie diese Beziehung wieder fortsetzen. Sie will nämlich nicht in ihr altes Leben zurück, ohne Wohnung, Geld und Freunde. So stolpert sie in dieser Woche von einer Katastrophe in die nächste.Spannend steigert sich die Geschichte bis zum Höhepunkt, Wendepunkt, eben dieser Gartenparty.
    Emma Cline hat in ihrem Roman mit Alex eine Antiheldin erschaffen, die lügt, stiehlt und betrügt.Woher ihre Probleme kommen, erfährt man nicht. Sie schildert die rastlose Suche dieser Frau nach einem "guten" Leben, geprägt von Anpassung und Abhängigkeit (Männern, Medikamenten).
    Rasend und aufgeregt rauscht man durch dieses Buch.
    Ich lade euch ein, und zwar zum Lesen dieses intensiven Buches.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annika R., 02.08.2023

    Als Buch bewertet

    In dem Buch begleitet man die Hauptfigur Alex, wie sie sich ihren Weg in der Welt der Reichen und Schönen sucht. Eigentlich lebt sie in New York, doch den Sommer verbringt sie in den Hamptons. Als Leser*in verfolgt man sie bei ihren unterschiedlichen Begegnungen und erhält einen Einblick wie sorglos das Leben als wohlhabender Mensch ist. Der Schreibstil transportiert einen bildlich an den Strand und in die warme Sommerluft und ist dabei spannend und entfaltet eine Sogwirkung. Manche Stellen und Charaktere sind urkomisch und bei genauerem Nachdenken eigentlich traurig. Über Alex selbst erfährt man gar nicht viel und baut trotzdem eine Verbindung zu ihr auf, durch das intensive Miterleben der Ereignisse.
    Ich finde das Buch perfekt als Sommerlektüre geeignet, da es leicht ist, aber trotzdem nachdenklich macht. Das Setting passt natürlich auch optimal. Einzig das Ende hat mir nicht so gut gefallen, aber das ist auch eine Eigenschaft des Buches, nicht alle Fragen zu beantworten.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Melanie K., 22.09.2023

    Als Buch bewertet

    Das Leben einer Hochstaplerin

    Das Buch erzählt die Geschichte von Alex. Alex ist eine junge Frau, die ihr bisheriges Leben in der Stadt ruiniert hat und nun bei dem sehr viel älteren Simon logiert und sich von ihm aushalten lässt. Doch auch Simon wird ihrer bald überdrüssig. Da sie jedoch der festen Überzeugung ist, Simon zurückgewinnen zu können, muss sie eine Woche ohne Bleibe in den Hamptons verbringen.

    Der Charakter Alex ist verabscheuungswürdig und faszinierend zugleich. So scheut sie nicht vor Lügen und Manipulationen zurück, nutzt Personen und deren Gefühle für ihre Ziele aus, stiehlt und ist stets auf ihren Vorteil bedacht. Dennoch möchte man wissen - obwohl nicht viel geschieht - wie es weitergeht und wie Alex sich weiter durchschlägt. Die Tatsache, dass sie mit ihren ausgedachten Geschichten Leute geschickt manipulieren kann, zeigt, wie wenig viele Menschen ihre Umwelt hinterfragen oder sich Gedanken machen.

    Abgründig und fesselnd!

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    melange, 30.07.2023

    Als eBook bewertet

    Momentaufnahme

    Zum Inhalt:
    Alex wird von ihrem viel älteren Sugardaddy Simon vor die Tür gesetzt, als sie diesen vor seinen reichen Freunden blamiert. Ohne Geld, doch voller Hoffnung auf Vergebung setzt sie alles daran, die Tage bis zu einer von Simon veranstalteten Party irgendwie hinter sich zu bringen, um dort aufzutauchen.

    Mein Eindruck:
    Ehrlicherweise erschließt sich mir nicht, warum Emma Cline und dieses Buch derart viel Zuspruch erfahren. Das Schmarotzertum von Alex wird nicht begründet, - es ist eben einfach so. Sie klaut, verwüstet, betrügt, lügt und wird vom Feuilleton noch verteidigt, da es ja gegen "patriarchale Machtverhältnisse" geht. Da scheinen das Ausnutzen von Gutmütigkeit und die Manipulation von Mitmenschen vollständig gerechtfertigt.
    Doch mit einer Antagonistin als Hauptfigur könnte man durchaus gut leben, der Schreibstil ist schön, was also ist das Problem, sich den Lobhudeleien diverser Intellektueller nicht einfach anzuschließen? Quasi wie Alex im Strom zu schwimmen und sich erhaben zu fühlen? Es ist letztendlich das, was nach dem Lesen übrigbleibt und das ist ein großes Nichts. Der offene Schluss verärgert kurz, führt dazu, sich das Gelesene noch einmal zu vergegenwärtigen und dann wird einem klar: Okay, die Lebenszeit war wegen der gekonnten Aneinanderreihung von Worten und Phrasen nicht ganz vergeudet, aber denke ich darüber nach, wie es nach dem Ende weitergeht? Nein. Es interessiert einfach nicht.

    Mein Fazit:
    Kein Anfang, kein Ende, ein paar Tage im Leben

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 05.10.2023

    Als Buch bewertet

    Der Roman spiegelt die Gefühlsschwankungen von Alex sehr gut, sodass sie auch für mich als Leserin spürbar sind. Teilweise hat Alex klare Momente und Träume oder Vorstellungen über ihre Zukunft, auf der anderen Seite lässt sie sich treiben, benebelt sich mit Alkohol, Tabletten und Drogen und lebt in den Tag hinein. Diese Zerrissenheit ist auch inhaltlich spürbar, teilweise gibt es eine Struktur und einen klaren Handlungsverlauf, dann ist die Geschichte wiederum sprunghaft und verwirrend, sodass man auch als Leser*in in dieser Spirale mitgerissen wird. Als Charakter ist Alex einerseits in der Opferrolle, sie wird ausgenutzt, hat keine wirklichen Freund*innen, hat Schulden und muss sich mit ihrer Situation und reichen Männern arrangieren. Andererseits benutzt sie selbst die Menschen in ihrem Umfeld und behandelt diejenigen schlecht, die es gut mit ihr meinen, lässt sie fallen und spielt ein gleich mieses Spiel, wie es mit ihr gespielt wird. Mit der Zeit hat man das Gefühl, dass Alex dem Abgrund immer näher kommt und es ist spürbar, dass sich ein Unheil anbahnt. Ihre verzweifelte Fixierung auf die Party am Labour Day, bei der sie Simon wieder für sich erobern möchte, ist durchgehend greifbar und zieht sich als roter Faden durch den Roman. Die zumeist aussichtslose, düstere Grundstimmung hat mir sehr gut gefallen, finde ich sehr gut gelungen und überzeugend. Ansonsten findet man Alex zwar bemitleidenswert, aber nicht wirklich sympathisch. Schade finde ich auch, dass man nur über ihre aktuelle Situation erfährt, nicht was in ihrem Leben vorgefallen ist, wie sie zu ihren Schulden gekommen ist und zu ihrem Leben auf der Straße. Dies wären für mich interessante Aspekte gewesen, die den Charakter von Alex authentischer und vielleicht nachvollziehbarer gemacht hätten.
    Das Ende ist offen gehalten und lässt Platz für Spekulationen und eigene Gedankenansätze, was ich persönlich nicht so gerne mag. Man bleibt als Leser*in am Schluss etwas ratlos zurück.

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  • 5 Sterne

    Jenny V., 09.08.2023

    Als Buch bewertet

    Der Sommer hat für Alex vielversprechend begonnen: ein luxuriöses Sommerhaus in den Hamptons, ein spendabler älterer Freund, der ihr schöne Kleider kauft und sie finanziell aushält. Beinahe hätte sie darüber ihre echten Probleme vergessen können: ein fordernder Ex-Freund, ihre Tablettenabhängigkeit, das leere Bankkonto, die verlorene Wohnung und ihr ungebrochenes Interesse an Drogen und Alkohol.
    Doch ein kleiner, unangepasster Fehltritt ihrerseits bedeutet das Ende des sorglosen Daseins, denn ihr Freund Simon setzt sie einfach vor die Tür und erbittet sich Abstand. Erst da wird ihr schlagartig bewusst, wie nah am Abgrund ihr Leben verläuft. Ihr fragiler Lebensentwurf macht sie zum Spielball für stärkere Charaktere, treibt sie in jene bedingungslose Abhängigkeit, die abgebrühte Anpassungsfähigkeit erfordert. Doch ihr ist es egal, solange Simon sie am Ende der Woche wieder bei sich aufnimmt – und dafür muss sie nichts weiter tun, als die schier endlosen Tage bis zur nächsten Party zu überstehen …

    Meinung:
    Nachdem mich „The Girls“ gut unterhalten hat, bin ich nach dem Lesen der Leseprobe auf das neue Buch der kalifornischen Autorin Emma Cline aufmerksam geworden. Ihr gewählter Rahmen in der Welt der High-Society sprach mich zwar nicht unmittelbar an, die geschilderte Story schien aber vielversprechend. Und so habe ich ohne spezielle Erwartungshaltung mit der Lektüre begonnen.
    Die Handlung selbst ist irgendwie belanglos, denn sie widmet sich der tagtäglichen Ausweglosigkeit der Protagonistin und ihrem aktionsarmen „Vor-sich-hin-Dümpeln“. Aber die Geschichte zog mich dennoch unweigerlich in ihren Bann. Dabei hat mich vor allem die Erzählperspektive fasziniert, denn der Leser bekommt alles ungefiltert aus erster Hand präsentiert und kann mit der unreifen, provokanten Alex erleben, wie es sich anfühlen muss, ein derart gestörtes Leben aufrecht zu erhalten. Dieses irrige Verhalten, die Skrupellosigkeit, die ständigen Ängste – kurzum das Bild der Hauptfigur von sich selbst aber auch von anderen, hat mich nachhaltig beeindruckt und eine große Lesefreude erzeugt. Was dort wem und weswegen passiert, ist vollkommen unerheblich – es geht um den sukzessiven Verfall eines Individuums, um Kurzschlusshandlungen ebenso wie um Berechnung, um tiefste Verzweiflung und absolute Ohnmacht, um rauschhafte Erlebnisse gepaart mit bitteren Wahrheiten.
    Das schillernde Porträt einer geschundenen Seele, die aus welchen Gründen auch immer, kontinuierlich auf ihren Zerfall zusteuert. Sehr gern hätte ich noch mehr aus ihrer Vergangenheit erfahren, wäre durch Rückblenden etwas schlauer geworden, insbesondere was die Motivation hinter den Aktionen betrifft, doch die im Nebel bleibende, zurückliegende Zeit ist so unbestimmt und zerstörerisch, wie Alex selbst.

    Fazit: Ich vergebe 4,5 Lesesterne (aufgerundet 5) für diesen Roman, der mit einem facettenreichen Menschenporträt punkten kann und sich vorrangig der psychischen Komponente widmet. Weder die Handlung noch die Schauplätze sind dominant, sondern einzig die diffizile Persönlichkeit einer jungen Frau. Das offene Ende hat mich nur kurz befremdet, denn eigentlich passt es ganz gut – jeder Leser kann eine eigene Interpretation entwickeln und wird nicht widerlegt werden. Dieser Roman würde mir auch als Verfilmung zusagen, vor allem weil mittels Bildmaterial die Diskrepanz zwischen der Welt der Schönen und Reichen und der zerrütteten Alex, die nur eine Fassade aufrecht erhält, noch deutlicher zu Tage treten würde.

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  • 5 Sterne

    Celia K., 07.08.2023

    Als Buch bewertet

    Was war das denn?!
    Ich bin immer noch völlig geflashed und bin mir gar nicht sicher, was ich da gelesen habe.
    Das neue Buch von Emma Cline ist einfach unglaublich.
    Ich würde sagen ein moderner Gatsby oder auch Aschenputtel trifft auf die Hamptons. Natürlich ein etwas gefallenes Aschenputtel, aber dennoch.

    Ich muss gestehen, ich habe das Buch "the Girls" von Emma Cline nicht gelesen, aber ich habe es sofort bestellt noch während ich dieses Buch gelesen habe, aber auch da war nicht viel Zeit denn ich habe "die Einladung" in zwei Tagen gelesen und konnte es eigentlich. Nicht weglegen.

    Dieses Buch hat einen eigenartigen Sog auf mich ausgeübt.
    Eigentlich passiert ja gar nichts, aber im Gatsby passiert ja auch nichts und dennoch sind ja grade die Bücher, wo man im Grunde das Gefühl hat, was soll denn der Hype und dann kann man aber nicht aufhören darüber nachzudenken und natürlich zu lesen.

    Wie einige vielleicht wissen, habe ich einige Zeit in New York gelebt und kenne also die Gruppe der Menschen die sich da in den Hamptons im Sommer tummeln, ich kenne aber auch die andere Gruppe, die im Sommer in der City kaum atmen kann und die Mädchen die nichts anderes zu tun haben als nach reichen Männern Ausschau zu halten.
    Diese Mädchen und die dazugehörigen Männer kann man übrigens auch in Südfrankreich finden.
    Was mich an diesem Buch jedoch ergriffen hat, ist etwas anderes. Im Grunde habe ich ja nichts mit der Protagonistin gemeinsam. Alex ist 22, keinen anständigen Abschluss oder Ausbildung und scheint ihren Lebensunterhalt als Call Girls zu bestreiten, auch wenn das nie so richtig ausgesprochen wird. Zwischenzeitlich hat man das Gefühl sie könne auch in einer Model-WG leben, aber im Grunde ist es klar, dass es Mädchen sind, die zwar sehr hübsch sind, es aber irgendwie ganz geschafft, oder an einer Stelle falsch abgebogen sind und nun ihren Lebensunterhalt anders bestreiten müssen.
    Und Alex scheint den Jackpot getroffen zu haben in Form von Simon der sie in einer Bar angesprochen hat und mit in die Hamptons genommen hat für den Sommer.
    Jetzt bin ich Mitte 40 habe eine gute Ausbildung, einen guten Job, einen Mann und doch hat mich dieses Buch wirklich getroffen und warum?
    Ich denke es liegt daran, dass ich auch einmal eines dieser hübschen, jungen Dinger war und wie leicht kann man doch die falsche Abzweigung nehmen und mit Mitte 40 fragt man sich doch, was wäre gewesen, wenn? Was wäre passiert, wenn ich das ein oder andere Mal einen anderen Weg beschritten hätte. Also nicht das einer meiner Leser hier gleich geschockt ist, ich will nicht zum Call Girl werden, aber dennoch, was wäre, wenn man andere Wege beschritten hätte und was führt dazu, dass man in so Situationen kommt wie Alex.

    Alex scheint einen Hang zur Selbstzerstörung zu haben der mir völlig fremd ist und auch die Loslösung von Sich selbst und ihrem Körper scheint ihr keine Mühe zu bereiten.

    Ich glaube man muss dieses Buch lesen und ich zeihe den Hut vor Emma Cline, die in ihrem Alter schon so klar und deutlich beobachtet und die Gesellschaftskritik übt, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger dazustehen.

    Für mich eines der besten Bücher 2023

    *****

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  • 5 Sterne

    Marcellasbuchbox, 25.07.2023

    Als eBook bewertet

    Dom weiß immer wo du steckst. Du kannst ihm nicht entkommen. Er versorgt dich mit dem Zeug dass du brauchst. Die offene Rechnung wird immer größer. Dom weiß wo du dich aufhältst... Alex ist Anfang 20, dünn und hübsch. Ihr Aussehen ist ihr Kapital. Früher als Mädchen dass man auf Partys rumreicht, für Geld. Jetzt im Hause wohlhabender Herren mittleren Alters, für Geschenke, Essen, Obdach. Simon ist so ein Fang für Alex. Oder ist sie seiner? Alex weiß wie man kraftsparend gegen den Strom schwimmt. Simon weiß, dass er alt wird und seine dahinwelkende Jugend nur mühsam konservieren kann. Als Simon erkennt dass die junge Frau in seinem Haus mehr Ärger macht als nützlich ist setzt er sie kurzerhand vor die Tür. Nun beginnt für den Leser eine mehrtägige Wanderung mit Alex, durch fremde Häuser, Betten, Leben und am Strand entlang. Man spürt förmlich, dass Alex nicht in den Pools der Luxushäuser zu Hause ist, sondern am Strand, im Meer. Dort spürt sie sich selbst auf eine andere Art und Weise als in den fremden Welten der Reichen. Als Alex den emotional gestörten Jack kennenlernt, merkt sie zu spät in welcher Gefahr sie sich befindet. Doch ihr einziges Ziel ist und bleibt zurück zu Simon zu finden. Für dieses Buch habe ich mir viel Zeit gelassen, um dieAtmosphäre die Emma Cline aufbaut voll auskosten zu können. Am Schluss war ich angespannt, und sehr gespannt was die Autorin mit ihrer tragischen und doch liebenswerten Figur Alex und den Nebenakteuren machen wird. Die Sprache ist deutlich und hat es mir leicht gemacht mir alle Personen in der Geschichte gut vorstellen zu können. Gerade Jack ist neben Alex ein interessanter Charakter. Schnell wird klar, warum die beiden überhaupt zueinander finden konnten. Er der wohlstandsverwahrloste und 'ach du Schreck' minderjährige Sunnyboy mit einem dunklen Geheimnis. Alex, warum auch immer, nicht eingebettet in ein gesundes Familienkonstrukt, der Welt ausgeliefert und in ihrem Verhalten oft zerstörerisch. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Es gibt aus meiner Sicht keine klar definierte Täter - Opfer Rollen. Alle miteinander schaffen das Bild von einem Leben, wo die einen vermeintlich mehr Glück und Verstand haben als die anderen. Es bleibt die Frage, ob es wirklich jeder schaffen kann, in einer Welt in der es schwächere Menschen geben "muss", damit andere sich stark fühlen können...In meiner Fantasie nimmt Alex einen seriösen Job als an und bekommt ihr Leben in den Griff. Wenn da nicht Dom wäre...

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  • 5 Sterne

    Cynthia M., 24.07.2023

    Als eBook bewertet

    „Die Einladung“ ist eine nervenaufreibende Odyssee durch das Leben der Reichen und Schönen und derer, die sich am Rand davon bewegen und von den Krumen leben, die ihnen die High Society zuwirft. Unnahbar und kaltherzig wird eine Welt gezeichnet in der Einzelschicksale egal und Kollateralschäden notwendig sind.

    Zum Inhalt: Alex ist jung, schön und mittellos. Ihr Lebensinhalt besteht darin Männern eine Illusion von sich zu verkaufen und ihnen zu nehmen, was sie bereit sind zu geben. Eine Einladung in Hamptons über den Sommer scheint ihr Meisterstück zu werden, vielleicht der Wendepunkt in ihrem Leben. Doch die Vergangenheit holt einen ein und Einladungen können zurückgenommen werden.

    Alex ist eine Protagonistin bei der ich permanent zwischen Verachtung und Bewunderung schwankte. Denn sie ist eine Überlebenskünstlerin, ein soziales Chamäleon, sie nimmt was sie braucht ohne Rücksicht auf Verluste. Im Verlauf der Geschichte stellt sie sich immer wieder als berechnendes, eiskaltes Biest heraus. Ich bin immer noch wahnsinnig beeindruckt wie Emma Cline es schafft, hier wirklich viel auch zwischen den Zeilen zu vermitteln. Nicht nur über Alex, sondern auch über die vielen Nebencharaktere, die genauso gut gesichts- und namenlos an Alex vorbeiziehen könnten. Stellenweise wirkt das Buch wie eine Charakterstudie der feinen Gesellschaft, wo hinter verschlossenen Türen die Abgrub nie lauern.

    Und obwohl ich mich mit der Protagonistin null identifizieren konnte und sie nicht mal sympathisch fand, so hat das Buch doch eine gewisse Sogwirkung gehabt und ich musste unbedingt weiterlesen ob Alex’ Plan letztendlich aufgeht. Umso unerwarteter hat mich das Ende erwischt, das alles und nichts bedeuten konnte- ein genialer Schachzug der Autorin, den ich ihr gleichzeitig übel nehme, weil ich gerne Antworten gehabt hätte.

    Sprachtechnisch fand ichs manchmal grenzwertig, was aber auch dem Alter der vielen Nebencharaktere geschuldet ist und damit natürlich total zum Buch passt. Faszinierend fand ich die Abschnitte, in denen Alex mal wieder in ihrem Gedankenkarussell versinkt und sich alternative Realitäten schafft.
    Ich hab dieses Buch wirklich gerne gelesen und hab mich richtig mitreißen lassen.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 23.06.2023

    Als eBook bewertet

    Ein Leben voller Lügen und Verstellung in der Welt der Reichen und Schönen.
    Sich den Wünschen und Erwartungen anderer anzupassen, wie eine Art gesellschaftliches Ausstattungsstück zu agieren, so wird die Hauptfigur Alex vorgestellt. Ihre Gegenwart war jedoch nur solange erforderlich und geduldet, solange sie keine gesellschaftlichen Fehltritte begeht in Anwesenheit ihres Sponsors, dem älteren Herrn namens Simon. In der beschriebenen Welt der Reichen und Berühmten von L.A. mit den Hamptons an der Küste geht es nicht um Liebe, Zuneigung, echte Gefühle oder Freundschaft, sondern um hohle Flirts, Macht und Manipulation von Menschen wie Alex. Sie ist nur geduldet, aber nicht mächtig, ständig ohne Geld, stets eine Spur von Problemen hinter sich lassend. Die Problematik für Kinder der Reichen oder Berühmten wie Jack wird thematisiert, deren Persönlichkeit verzerrt ist durch eine falsche Realität. Kein Mensch reagiert jemals aufrichtig auf sie, kein Mensch gibt ihnen sinnvolles soziales Feedback, also haben sie nie ein vernünftiges Selbstbild kultiviert. Was ist das für eine schräge Umgangskultur, wo jeder gewohnt ist, das höfliche so Tun, nicht nur das vordergründige, ständig freundliche Lächeln. Die Einnahme von Schmerztabletten und Drogen, um den Tagesproblemen zu trotzen, durchzieht den Roman. Ein intelligent gezogener Spannungsbogen zieht sich über mehrere Tage bis zu Simons Gartenparty am Ende der Woche, die Alex kreativ durch einige Zufallsbekanntschaften überbrückt, dazu ihren geprellten, angsteinflößenden Ex-Freund Dom als negative Nebenfigur mit im Spiel. Insgesamt ein einfühlsames Stimmungsbild einer jungen Frau, die gut darin geworden ist, so zu tun als ob. Ein Leben Für mich ein lesenswerter Roman zum Nachdenken.

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  • 5 Sterne

    Meany, 14.10.2023

    Als Buch bewertet

    All diese Mühe für nichts

    Alex schmarotzt sich durch die Gegend, nach allen Regeln der Kunst, und überall wo sie auftaucht, geht etwas zu Bruch, aus reiner Schusseligkeit. Gerne lässt sie auch etwas mitgehen. So fliegt sie raus bei ihrem Sugar Daddy, der plötzlich der Schnauze voll hat von ihr, und um einfach nicht obdachlos zu werden, schmeißt sie sich an die nächste sich bietende Gelegenheit ran. Die Skrupellosigkeit, mit der sie vorgeht, gepaart mit der Naivität der Opfer sorgt für erheiternde Momente.

    Dabei muss sie so manchen Abstieg in Kauf nehmen, aber irgendetwas in ihrem 22jährigen Leben hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Ein schlechtes Elternhaus oder eine problematische Kindheit waren es nach ihrem eigenen Bekunden wohl nicht, vielleicht eher etwas mit Drogen, die sie hauptsächlich in Form von zusammengeklauten Schmerzmitteln konsumiert. Zusätzlichen Stress verursachen ihr die Nachrichten des zwielichtigen Dom auf ihrem Handy.

    Für die subtilen Codes der Reichen und Schönen entwickelt sie einen feinen Instinkt, die sie dann aber doch nicht als ihresgleichen annehmen und allemal ihr Fremdsein erkennen. Während sie jeden, der sich entlang ihres Weges anbietet, kaltblütig benutzt, geht ihr Stück für Stück die Selbstwahrnehmung verloren.

    Mit Hilfe des sechsjährigen Calvin bricht sie in einen Strandclub für Familien ein, lernt dort Margaret kennen, und so hangelt sie sich durch den Tag. Sie sucht bei dem labilen Jack Zuflucht, dann erscheint Dom auf der Bildfläche - und da wird es noch mal richtig spannend.

    Diese sarkastische psychologische Gesellschaftsstudie hat mich amüsiert und erschüttert zugleich.

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  • 5 Sterne

    Booklove, 15.08.2023

    Als Buch bewertet

    Die Einladung - mit Sicherheit kein typisches "Roman" Buch, mit Sicherheit auch kein "feder"leichtes Buch. Ist es das Lesen wert? Ja. Das Buch ist Psychologie - die Protagonistin eine Spielerin, die die Menschen in ihrem Umfeld studiert und sich deren Erwartungen und Wünschen anpasst, sie vorhersieht und so stets die scheinbar perfekte Partnerin für die Männer ist. Gleichzeitig macht sie sich zu kompletten Abhängigen, sei es von Menschen, als auch von Suchtmitteln etc.. Dabei kommt die Tragik dieser jungen Frau und ihrem Leben mit jeder Seite mehr zum Vorschein.

    Die Kapitel sind sehr lange, die Protagonistin erlebt man in einer Art Ich-Perspektive, aber dennoch nicht in der Ich Form ausformuliert. Die Charaktere an sich sind wie Figuren auf einer Bühne, die man mit ihren Charakteristika kennenlernt aber es trotzdem keine explizite Tiefe erreicht, was aber im Gesamten gut passt. Der Schreibstil ist sehr flüssig und plastisch, nicht verspielt sondern eher mit einer Ernsthaftigkeit.

    Was bei diesem Buch als Leser:in zum Tragen kommt ist die Frage: Was erwarte ich? Erwarte ich ein fulminantes Ende, wird die Erwartung vermutlich eher flacher ausfallen, erwarte ich einen sich entwickelnden Prozess, wird die Erwartung on top sein.

    Eine sehr interessante Reise. Von gibt's die volle Punktzahl und die Einladung das Buch zu entdecken.

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  • 5 Sterne

    Hornita, 24.07.2023

    Als Buch bewertet

    Zwei Welten gekonnt beschrieben;
    Nachdem ihr Freund im Urlaub Alex vor die Tür gesetzt hat, will sie ohne Geld und Wohnung einige Tage überbrücken, um bei einer Party wieder Kontakt mit ihrem Freund aufzunehmen. In der fremden Gegend stolpert sie von einer Zufallsbekanntschaft zur nächsten und nutzt jede Gelegenheit, die sich ihr bietet. Sie ist wie ein Chamäleon, dass sich immer anpasst und zwischen den Welten der Privilegierten und Dienstleistern hin- und herschwankt. Diese komplexen Welten werden gekonnt beschrieben. Alex beherrscht die Insignien beider Welten und das ist soziologisch sehr interessant. Da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist, kann man ihre Gedanken zur Anpassung an die jeweilige soziale Position (Oben und Unten) gut nachvollziehen. Die Story ist gekonnt gestrickt und intelligent verwoben. Die ganz unterschiedlichen Charaktere sind gut getroffen und sehr nachvollziehbar. Die Probleme und Ängste der verschiedenen Welten werden eindringlich geschildert. Denn jede hat positive und negative Seiten. Hochinteressant!

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  • 5 Sterne

    Julia V., 25.07.2023

    Als Buch bewertet

    Roman mit Sogwirkung
    Das Cover finde ich wenig aussagekräftig, und die Autorin kannte ich nicht, aber ihre Biografie und der Klappentext haben mich neugierig gemacht.
    Der Roman hat eine starke Sogwirkung auf mich ausgeübt, so dass ich ihn in einem Rutsch verschlungen habe. Seine Handlung spielt sich innerhalb einer knappen Woche ab, man folgt der etwas zwielichtigen Protagonistin Alex auf ihren Streifzügen durch die Hamptons. Das Milieu der Superreichen, die dort den Sommer verbringen, mitsamt ihren Hausangestellten, Personal Assistants, Gärtnern … fand ich sehr anschaulich beschrieben. Der Erzählton ist leicht, dabei psychologisch genau beobachtet.
    Ein wenig hat es mich an eine Erzählung in Candace Bushnells Four Blondes erinnert, in der die Protagonistin sich den erträumten Sommer in den Hamptons über ihre reichen Lover verwirklicht, bis alles den Bach runter geht.
    Fazit: Emma Cline ist eine Autorin, die ich definitiv im Auge behalten werde!

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  • 5 Sterne

    Birgit K., 25.07.2023

    Als Buch bewertet

    Das Spiel der Manipulation

    Inhalt:
    Die junge Alex ist froh als sie Simon kennengelernt hat. Endlich kann sie ihrem alten Leben mit allen Problemen entfliehen. Sie darf den Sommer mit Simon in seinem Strandhaus in den Hamptons wohnen. Doch bei einer Party erlaubt sich Alex einen Fehltritt und Simon schickt sie fort.
    Jedoch hat Alex einen Plan: sie angelt sich Simon bei seiner Labor-Day-Party zurück und er wird ihr vergeben. Bis zu der Party muss Alex jedoch eine Woche lang zwischen Strand und Villen ausharren. Dabei versucht sie sich, wie auch in ihrem bisherigen Leben, sich Leuten anzupassen und diese zu manipulieren.

    Fazit:
    Eine sehr ergreifende und doch recht spannende Geschichte mit einer sympathischen Antiheldin. Die Autorin zeigt in ihrem Buch, wie leicht sich Menschen manipulieren lassen, wie es ist sich anzupassen und sich abhängig zu machen.
    Die Geschichte hat mich trotz ihrer kuriosen Art in den Bann gezogen.

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  • 4 Sterne

    herrzett, 24.10.2023

    Als Buch bewertet

    Diesen Roman von Emma Cline finde ich wahnsinnig faszinierend. Nicht nur, weil Alex eigentlich eine sehr unsympathische Protagonistin und Hochstaplerin ist und sie es doch immer wieder schafft, die Menschen um sie herum zu überzeugen, sowie die Leser*innen in ihren Bann zu ziehen. Sondern auch, weil man gerne Clines Geschichte folgt, auf das große Unglück wartet, das dank Alex' Schauspiel, wieder und wieder nicht eintritt, und man ist mehr oder weniger sehr lange davon überrascht, dass eben nichts passiert. Alex versucht so lange wie möglich ihre Fassade aufrecht zu halten, versucht sich anzupassen, durchzuschlagen, einen gewissen Lebensstil vorzugeben... alles, was sie eigentlich so gar nicht hat und ist. Und das funktioniert in einer Welt, in der sich alles um die eigene Persönlichkeit dreht, scheinbar sehr gut. So sieht man sich als Leser*in mit einem sehr interessanten, gesellschaftlich-menschlichen Phänomen konfrontiert. Menschen, wie Alex, die um jeden Preis ein wohlhabenderes Leben leben wollen, vieles nur vorgeben und damit im Leben sehr weit kommen, vielleicht aber auch sich selbst hintergehen, prallen auf Lebensrealitäten einer vermögenderen Gesellschaftsschicht und damit auf Menschen, die sich vieles leisten können, sich doch sehr einsam fühlen und bereits ihren Kindern ein sehr egozentrisches Weltbild vermitteln, während ärmere Menschen komplett ausgeblendet werden, in ihren Augen gar verschwinden. Und die Grenzüberschreitungen, ihr steter Kampf um Simons Gunst, die Macht von Manipulationen, der Täuschung, vielleicht sogar dem bewussten getäuscht werden... ein sehr interessantes, sommerliches Schauspiel, das zeitgleich sehr viel über das bestehende Vermögens-/Machtgefälle und die Abhängigkeiten in der Welt offenbart. Und über den Menschen selbst. Was macht eine Geschichte glaubhaft? Kann man wirklich seine eigene Herkunft und seinen Werdegang überschreiben? Wie lange kann man dieses Spiel aufrecht erhalten? Und was sagt das alles über unseren doch recht oberflächlichen Umgang miteinander aus?


    “Im Wasser war sie genau wie alle anderen. Nichts Ungewöhnliches an einer jungen Frau, die allein im Meer schwamm. Unmöglich zu sagen, ob sie hierhergehörte oder nicht.”


    Cline gibt in ihrem Roman keine wirklichen Antworten, was es bedarf um 'hierherzugehören', sie schildert mehr Alex k(r)ampfhaftes Überwasserhalten, bis eben zu jener Party, die alles retten soll. Und das ist eine wirklich sehr überzeugende Beobachtung, wenn auch die Lösungswege hin und wieder von ein paar fragwürdigen Ideen begleitet werden. Ich bin jedenfalls angefixt und möchte nun unbedingt mehr von Emma Cline; hier in der Übersetzung von Monika Baark, lesen.

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