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  • 5 Sterne

    19 von 30 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara, 04.02.2019

    Als Buch bewertet

    Paris 1927
    Der französischen Bankiers Marcel Pericourt verstirbt und seine Tochter Madeleine deren geschiedener Mann im Gefängnis sitzt,ist ganz allein an der Spitze des Bankimperiums . Als der Sarg vor dem Haus ist, fällt / springt Ihr Sohn plötzlich aus dem Fenster und fällt genau auf den Sarg. Er verletzt sich schwer. Madeleine ist ab sofort nur noch für ihren schwer verletzten Sohn da,er ist Querschnittsgelähmt.Sie hat ein paar Vertraute, wie den Prokuristen Gustave Joubert und Leonce ihre jahrelange Freundin und Gesellschafterin, sowie ihren Liebhaber André Delcourt den sie als Hauslehrer für ihren Sohn angestellt hat. Schnell werden diese vertrauten Personen und auch Madeleines verschwenderischer Onkel Charles Pericourt neidisch auf ihr Erbe und versuchen mit hinterhältigen Mitteln an ihr Vermögen zu kommen. Es geht soweit das Sie verarmt und nun endlich fängt sich sich und schmiedet einen raffinierten Plan, all diejenigen die Sie um ihr Geld gebracht haben zu bestrafen.
    Die einzelnen Personen werden detailliert und aufwendig beschrieben ,sodass der Leser ein gutes Bild der Personen und der damaligen Zeit bekommt.

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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hortensia13, 11.07.2019

    Als eBook bewertet

    Madeleine steht plötzlich alleine da, als ihr Vater, der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt, 1927 beerdigt wird. Alleine mit ihrem kleinen Sohn erbt sie das Bankimperium und soll sich dabei zeitgemäss verhalten. Umschwirrt von allerlei Männern, die sehr auf ihr eigenes Wohl achten, gerät Madeleine immer mehr an den Abgrund. Doch Madeleine ersinnt einen Rachefeldzug, der niemand kommen sieht.

    In der Zwischenkriegszeit gab es viele politischen Verwicklungen, die in diesem Buch auch ihren Platz fanden. Zeitweise wars mir etwas zuviel, aber das liegt daran, dass ich keine besondere Vorliebe dafür habe. Der Schreibstil ist auch eigen. Es scheint, dass ein Erzähler die Geschichte dem Leser näher bringen will. Dabei fliesst eine Situation in die andere und man muss sich konzentrieren, dass man den Faden nicht verliert. Trotzdem fand ich die Berechenheit von Madeleine faszinierend. Sehr subtil, spannend und immer wieder unerwartet. Das macht den Roman fast zu einem Krimi. Deshalb gibt es von mir 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 01.03.2019

    Als Buch bewertet

    1927 stirbt Marcel Pericourt und hinterlässt seiner Tochter Madeleine als Alleinerbin ein Bankenimperium. In dieser Zeit ist es unvorstellbar, dass eine Frau eine Bank leiten kann. Sie kann sich nur auf die Fähigkeit des langjährigen Prokuristen stützen, der nach einer abgelehnten Eheschließung mit Madeleine jedoch nicht mehr mit voller Unterstützung für die Belange der Bank einsteht. Madeleine selbst ist völlig überfordert, da an dem Tag der Beerdigung ihres Vater ihr kleiner Sohn Paul aus dem Fenster stürzte, überraschend überlebte, doch nun auf dauerhafte Pflege angewiesen ist. Einzig die Musik holt ihn aus seiner Lethargie. Madeleine wird mit vielen Intrigen konfrontiert. Ihr Onkel Charles ist ständig in Geldnöten und mit seinem Erbe unzufrieden. Der Prokurist holt sich über raffinierte Finanzgeschäfte die Mehrheit der Bank und verkauft sie anschließend. Der Hauslehrer und das Kindermädchen von Paul verfolgen ebenfalls eigene Interessen. Aus der äußerst wohlhabenden Madeleine wird eine Frau des Mittelstandes, ihr Leben verändert sich radikal. Sie will sich an den Menschen, die ihr das angetan haben, rächen. Sie vertieft sich in die politischen und wirtschaftlichen Begebenheiten. Anfang der 30er Jahre ist Europa im Umbruch, dies möchte sie für sich nutzen.
    Der Schreibstil orientiert sich an die Sprache zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Sie ist gewöhnungsbedürftig, passt jedoch ausgezeichnet zu der Handlung. Der Klappentext verspricht eine starke Frau, die eine Bank leiten wird. Das entspricht allerdings nicht dem Inhalt der Geschichte. Die Intrigen und anschließenden Rachefeldzüge haben ihren besonderen Reiz.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diana B., 10.02.2019

    Als Buch bewertet

    Das Cover ist toll und passt super zum Thema dieses Buches.
    Ein ganz ganz toller Roman ! Sehr guter und flüssiger Schreibstil. Sehr verständlich auch geschrieben und dazu mega spannend ! Frankreich nach dem 2. Weltkrieg.
    Madeleines Vater stirbt plötzlich. Nun muß die junge Frau die Bank ihres verstorbenen Vaters übernehmen. Madeleine ist noch sehr jung und hat von dem Geschäften ihres verstorbenen Vaters nicht sehr viel Ahnung. Doch sie lernt immer mehr dazu ! Viele halten Madeleine für jung, naiv und trauen ihr nichts zu . Doch diese Leute unterschätzen Madeleine ! Sie kämpft und beißt sich tapfer durch all die bösen Intrigen der anderen Leute. Man kann sich kaum vorstellen wie böse manche Menschen sind !

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 26.03.2019

    Als Buch bewertet

    Um diese Rezension zu schreiben, habe ich vorweg den Klappentext noch einmal gelesen, denn ich fühlte mich betrogen. Ich hatte ein völlig anderes Buch erwartet, als ich gelesen habe und wurde nicht positiv überrascht. Doch rückblickend muss ich gestehen, dass meine Enttäuschung interpretationsbedingt ist. Man kann das so und so auffassen. Jetzt, wo ich weiß, was gemeint ist, muss ich zugeben, dass der Klappentext auch das verspricht.

    Über den Inhalt muss hier eigentlich kaum was verraten werden. Nur so viel: Es handelt sich um einen Rachefeldzug einer Frau, die nahezu alles verloren hat. In der männerdominierten Welt um Macht und Geld braucht die Protagonistin Madeleine Péricourt einen Handlanger, der ihr die tatsächliche Arbeit abnimmt. Sie zieht zwar die Fäden, macht sich die Hände aber nicht schmutzig.

    Was mich am meisten stört an dem Roman, ist die Tatsache, dass sich Madeleine kaum entwickelt. Sie zieht zwar einen harten Feldzug durch, um ihre Feinde zu Fall zu bringen, bleibt dabei aber das Frauchen der 30er Jahre. Sie wird keine taffe Frau, sie weiß ganz einfach, wen sie erpressen und wen sie bitten kann.

    Und sind die Verbrechen, die ihr und ihrer Familie angetan wurden auch schrecklich, so kennt sie noch weniger erbarmen. Ihre Rache kennt keine Grenzen, sie schreckt vor nichts zurück. Ob sie so glücklich werden kann, ist zu bezweifeln, aber das ist nicht Thema des Buches.

    Geschrieben ist es prinzipiell nicht schlecht. Der Stil ist der damaligen Zeit angepasst, was mir prinzipiell gut gefällt und sehr flüssig zu lesen. Die Geschichte rast dahin, es gibt interessante Nebencharaktere und häufige Überraschungen. So viele Überraschungen, dass man auch sagen kann, manches ist einfach aus der Luft gegriffen. Dafür gab es keine Andeutungen oder kleine Hinweise, die man im Nachhinein versteht. Nein, manchmal ist etwas einfach so. Dadurch wirkt das Ganze arg konstruiert, fast schon wie ein Schelmenstück, bliebt oberflächlich und trivial.

    Das Buch kann durchaus Unterhaltung bieten, wenn man nicht zu genau hinsieht und nicht alles kritisch hinterfragt. Mir ist das zu einfach gestrickt und konnte mich nur wenig begeistern. Daher vergebe ich drei Sterne mit einem zugedrückten Auge.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 01.04.2019

    Als Buch bewertet

    In einer Zeit, wo die Emanzipation der Frau noch nicht stattgefunden hat, stirbt der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt und hinterlässt fast sein gesamtes Vermögen seiner einzigen Tochter Madeleine. Die alleinerziehende Mutter wird sofort von den Herren in ihrem Umfeld - Gustave Joubert, der Prokurist der Bank, Charles Péricourt, Madeleines verschwenderischer Onkel, und ihrem Liebhaber André Delcourt – umgarnt. Alle wollen letztlich nur eins, ein möglichst großes Stück vom Kuchen. Zu allem Übel kommt es während der Beerdigung ihres Vaters zu einem weiteren Schicksalsschlag. Ihr siebenjähriger Sohn Paul springt aus dem Fenster eines angrenzenden Gebäudes, just in dem Moment, in dem der Trauerzug starten soll.

    Pierre Lemaitre schenkt uns mit „Die Farben des Feuers“ einen Roman , der die Abgründe des Menschseins, nicht im Sinne von Mord und Totschlag, sondern vielmehr in Richtung von Gemeinheit, Intriganz und Rücksichtslosigkeit, offenlegt. In einer von Spitzen durchtriebenen, humorvollen Sprache berichtet Lemaitre von schlimmen Gewalttaten, von eiskalten Berechnungsstrategien zur Maximierung des eigenen Vorteils, auch auf Kosten anderer, vom Ausleben extremer Rachegelüste sowie von Zügellosigkeit und Ehebruch. Seine Geschichte ist eingebettet in das Paris der 1930er und 1940er Jahre, könnte aber in ähnlicher Form auch heute so geschehen. Lemaitres Charaktere sind recht individualistisch angelegt, die vorhandenen Beziehungen wirken eher locker. In meiner Wahrnehmung richten alle im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr ganzes Handeln am eigenen Nutzen aus. Von einem darüber hinausgehenden Interesse am Gemeinwohl oder am Wohl des Umfeldes ist kaum etwas zu spüren.

    Lemaitres Schreibstil entwickelt sich von einer detaillierten Vorstellung der handelnden Personen, hin zu einer lückenhaften Erzählweise, die dem Leser Interpretationsspielräume lässt. Während Pierre Lemaitre zu Beginn den Leser an den Gedanken der Charaktere teilhaben lässt, was dem Leser das Gefühl vermittelt, in die Köpfe der Figuren schauen zu können, lässt er im Verlauf seine Figuren nur noch durch ihr Handeln sprechen. Normalerweise finde ich es gut, wenn der Leser nicht ganz genau erfährt, warum und wieso die Protagonisten auf eine bestimmte Art und Weise handeln. Für die Glaubwürdigkeit der Entwicklung von Madeleine Péricourt hätte ich mir gewünscht, sie in ihrer Gedankenwelt weiter begleiten zu dürfen. So erscheint ihre Metamorphose vom unwissend gehaltenen Hausmütterchen zum Engel der ausgeklügelten Rache doch recht überzeichnet. Ähnlich habe ich auch die Entwicklung des durch den Fenstersturz querschnittsgelähmten Paul empfunden, der zunächst lethargisch vor sich hin vegetiert und später als er beginnt, sich mit Musik und wissenschaftlicher Literatur zu beschäftigen, schon fast zum Manager mutiert. Diese starke Überzeichnung der Figuren wirkte für mich übertrieben, fast wie ein Theaterstück, wo in begrenzter Bühnenzeit möglichst viel Handlung gezeigt werden soll. Insgesamt waren es mir zu viele Charaktere. Ich hätte beispielsweise auf die ausgiebigen optischen Beschreibungen der Töchter von Charles Péricourt, sogar auf die Diva Solange mit ihrer Rechtschreibschwäche verzichten können. Wen ich nicht missen möchte in diesem Roman ist Vladi, die polnische Assistentin (würde man heute sagen) von Paul. Mit ihrer Herzlichkeit und ihrer konsequenten Verweigerung der französischen Sprache hat sie mir sehr gut gefallen. Der geschichtliche Hintergrund plätschert die meiste Zeit im Hintergrund der Geschichte, tritt nur wenige Male deutlich in den Vordergrund.

    Fazit: „Die Farben des Feuers“ ist aus meiner Sicht ein Roman, den man ganz gut lesen kann, aber nicht gelesen haben muss. Es war zeitweise amüsant, die eher lästernde Sprache zu lesen, aber für einen vollendeten Lesegenuss hat mir das gewisse Etwas, insbesondere Nachvollziehbarkeit, gefehlt.

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  • 5 Sterne

    40 von 51 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 27.01.2019

    Als Buch bewertet

    1927 Paris. Als ihr Vater, der angesehene und berühmte französische Bankier Marcel Péricourt, stirbt, erbt Tochter Madeleine, deren Exmann im Gefängnis sitzt, das von ihm hinterlassene Bankenimperium. Während der Trauerzug, an dem die gesamte Elite der französischen Gesellschaft und sogar der Präsident der Republik teilnehmen, an der Villa der Péricourts vorbeizieht, fällt Madeleines siebenjähriger Sohn Paul aus dem oberen Stockwerk auf den Sarg seines Großvaters und ist fortan querschnittsgelähmt. Madeleine hat alle Hände voll zu tun, sich um ihren kleinen Sohn und dessen Betreuung kümmern, so dass andere die Möglichkeit haben, sich auf ihre Kosten zu bereichern und ihr Vermögen sowie das der Bank zu veruntreuen. Als Madeleine dahinter kommt, wer sie so schamlos hintergangen und die Bank in den Ruin getrieben hat, schmiedet sie einen Racheplan, den sie auch auszuführen gedenkt…
    Pierre Lemaitre hat mit seinem Buch „Die Farben des Feuers“ einen besonders treffenden Titel für seinen Gesellschaftsroman mit historischem Hintergrund gewählt. Sein Erzählstil ist anspruchsvoll, detailreich und bildgewaltig, der Leser versinkt in einer Pariser Zeit zwischen zwei Weltkriegen, wo Frauen noch als nicht geschäftsfähig angesehen wurden und eine leichte Beute für Männer waren, die vor nichts zurückschreckten, um Macht und Geld durch Intrigen und Verschwörungen an sich zu bringen. Durch gekonnt wechselnde Perspektiven gibt Lemaitre dem Leser die Möglichkeit, die Geschichte von allen Seiten und durch viele Augen zu beleuchten, um ein vollständiges Bild zu erhalten und gleichzeitig die damalige Atmosphäre widerzuspiegeln. Dazu gehören auch die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Hintergründe, die Lemaitre wunderbar recherchiert und mit seiner Handlung verwoben hat. Schöne Dialoge und auch eine gewisse Situationskomik machen die Geschichte lebhaft und reizvoll.
    Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgestaltet, jeder mit einer eigenen Persönlichkeit und den benötigten Ecken und Kanten, die sie so individuell wie authentisch wirken lassen und dem Leser die nötige Spanne fürs Mitfiebern und Mitleiden geben. Madeleine ist mit Leib und Seele Mutter, ihrem Sohn gehört ihre ganze Aufmerksamkeit und Sorge. Das mag für viele naiv wirken, doch verkennt man sie da völlig. In einer der dunkelsten Stunden reißt sie sich zusammen und tritt mit einer Stärke und Intelligenz daraus hervor, dass einem angst und bange werden kann. Man möchte sie auf keinen Fall zum Feind haben. Andere unterschätzen sie völlig und sind drauf und dran, in ihre Falle zu tappen. Gustave Joubert ist ein Mann, der jahrelang im Hintergrund agierte und nun seine Stunde gekommen sieht. Er will auch mal an der Macht und dem Geld schnuppern, möchte auch jemand sein. Das wird ihm irgendwann zum Verhängnis. Vladi ist das polnische Kindermädchen, das zwar kein Wort Französisch spricht, aber für die Familie alles tut. Auch die weiteren Protagonisten sind schön gezeichnet und beleben die Handlung durch ihr Erscheinen.
    „Die Farben des Feuers“ ist ein rundum gelungener wunderbarer Gesellschaftsroman vor historischem Hintergrund mit spannender Handlung und anspruchsvoller Sprache. Ein literarisches Meisterwerk, das jede erdenkliche Leseempfehlung verdient!

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 27.02.2019

    Als Buch bewertet

    Die Rache einer Frau vor dem Hintergrund des herannahenden Zweiten Weltkriegs

    Paris 1927: Madeleine, die Erbin eines Bankenimperiums, deren Exmann nach einem Skandal in Haft sitzt, steht nach dem Tod ihres Vaters, völlig alleine da. Mit Marcel Péricourt, dem großen und berühmten französischen Bankier, ist „ein Wahrzeichen der französischen Wirtschaft entschlafen“ und auf seinem „Begräbnis musste man sich zeigen, wenn man einen gewissen Rang einnahm“, so auch der Präsident höchstpersönlich, mit diesem Ereignis beginnt der Roman. Aber all das ist für Madeleine plötzlich gar nicht mehr wichtig, denn die Trauerzeremonie wird davon überschattet, dass ihr siebenjähriger Sohn Paul aus dem zweiten Stock und direkt auf den Sarg des Großvaters stürzt.

    Als Leser darf man mit Madeleine und dem schwer verletzten Paul überstürzt den Leichenzug verlassen, wird jedoch stets darüber informiert, was im Hintergrund abläuft. Man bangt mit ihr im Krankenhaus um das Überleben ihres Sohns und stürzt dann mit ihr in eine tiefe Depression. Paul, den Rest seines Lebens an den Rollstuhl gefesselt? Das darf nicht sein und so wird man Zeuge, wie Madeleine mit aller Kraft einer Mutter kämpft, sie lässt nichts unversucht um Paul wieder zum Laufen zu bringen. Außer ihrem Sohn zählt nichts für sie. Derweil leitet Gustave Joubert, der langjährige Prokurist, die Bank in ihrem Sinne, denkt sie zumindest lange Zeit. Zurück aus dem Krankenhaus heißt es dann erst einmal, dass „das Leben im Haus wieder seinem mehr oder weniger normalen Gang ging, zumindest soweit das an einem Ort möglich war, an dem ein halb gelähmter Junge, ein Kindermädchen, das kein Wort Französisch sprach, ein Journalist, der dafür bezahlt wurde, dass er nichts tat, eine Gesellschafterin, die sich mehr als fünfzehntausend Francs aus der Kasse gepumpt hatte, und die Erbin in einer familiengeführten Bank zusammenlebten.“ Madeleine überlässt die Geschäfte fast vollständig Gustave, dem sie lange Zeit blind vertraut. Für sie gilt „Stundenlang widmete sie sich unwichtigen Details, auf der Titanic hätte sie angefangen, die Liegestühle neu zu streichen.“. Doch dann steht die Familienbank vor dem Ruin und „Madeleine begriff die ganze Dimension der Manipulation, der sie zum Opfer gefallen war.“ Madeleine wächst über sich hinaus. Wie sie sich für Intrigen und missbrauchtes Vertrauen rächt, wird hier nicht verraten. Nur so viel vielleicht, es gilt „Alles, was sie an Moral und Skrupeln in sich hatte, sträubte sich dagegen, und alles, was sie an Zorn und Verbitterung in sich hatte, trieb sie dazu.“

    Dies war mein erster Roman aus der Feder des französischen Schriftstellers Pierre Lemaitre, sicher nicht mein letzter. Auch wenn ich, ganz besonders zu Beginn, äußerst konzentriert lesen musste, damit ich dem durchaus gehobenen Schreibstil auch immer folgen und die Handlung hinter den ausgefeilten, detaillierten Beschreibungen klar ausmachen konnte. Dies und meine schlechtes Namensgedächtnis, dem zudem französische Namen so gar nicht geläufig sind und damit noch mehr Probleme bereiten, haben den Start für mich etwas holprig gemacht. Doch ich war von Anfang an vom stilistisch beeindruckenden Stil begeistert. Nachdem ich mich eingelesen hatte, war das Lesen nur noch Genuss pur. Pointierte Beschreibungen, wie „sich eine Hand vor ihre entsetzlichen Zähne zu halten, die ihre Eltern zur Verzweiflung brachten: man hätte meinen können, ein entmutigter Gott habe jeder der beiden nach der Geburt wild eine Handvoll Zähne in den Mund geworfen, die Zahnärzte waren erschüttert.“ , oder „Die Erste hatte ihren Haarknoten turbanartig umwickelt, er verschwand unter den Voluten eines suppenlöffelbreiten Bandes, was ihr das Aussehen einer Putzfrau in einer psychiatrischen Klinik verlieh.“, kann man sich hier geradezu zuhauf auf der Zunge vergehen lassen. Auch an Situationskomik mangelt es nicht. Besonders amüsiert habe ich mich so zum Beispiel über Onkel Charles Versuche seine beiden hässlichen Töchter unter die Haube zu bringen, Pauls Experimente mit Schlankheitsmitteln oder auch bei so manch angewandter List von Madeleine. Ich hatte diebische Freude dabei zu erleben, wie geschickt sie auf ihrem Rachefeldzug vorgeht und war stets gespannt, wie weit sie gehen, wie weit sie kommen und wo die Geschichte enden würde. Richtig gut haben mir auch die relativ schnellen Perspektivwechsel gefallen, die zwar konzentriertes Lesen voraussetzen, aber so ein perfektes Gesamtbild erschaffen und Spannung erzeugen. Auch die eine oder andere unverhoffte Wendung fesselt an den Roman.

    Die Charaktere sind großartig angelegt, zusammengestellt und dargestellt. Mit Madeleine habe ich sicher am meisten gelitten, gefiebert und mich dann auch mit ihr gefreut. Wenn ich anfangs dachte, dass sie doch recht naiv und viel zu gutmütig ist, musste ich bald erkennen, dass ich sie deutlich unterschätzt habe, aber das ging wohl nicht nur mir so. Auch Onkel Charles, der Politiker, der reichlich Schmiergeld Erfahrung hat, oder der Prokurist Gustave, der seiner Enttäuschung Luft machen und im Leben auch etwas erreichen will, haben sicher nicht mit den Stärken der Bankierstochter gerechnet. Aber auch alle anderen Nebendarsteller sind grandios gezeichnet, bei Vladi, der polnischen Krankenschwester, dem Unikum, das nach Jahren noch kein Wort Französisch gelernt hat, über Kindermädchen Léonce, die mir in aller Hintertriebenheit zeitweise doch richtig leid getan hat, bis hin zu Monsieur Dupré, der mit äußerst sympathisch war und der Madeleine toll unterstützt hat.

    „Die gesamte Republik war aus solchen Deals gewoben, dem Handel mit Einfluss war es nie besser gegangen.“, Schmiergeld, gute Beziehungen, Erpressung, gekaufte bzw. gelenkte Medienberichte der Autor geizt in seinem Roman nicht mit den Abgründen der Menschheit. Neid, Gier, Bigamie, Kindesmissbrauch, Steuerhinterziehung, schöngefärbte Lebensläufe und einiges mehr ist hier zu finden und wird von den unterschiedlichen Personen großartig verkörpert.

    Nichts von alldem ist nicht auch heute zu finden, jedoch darf man als Leser bei diesem Roman auf eine gelungene Zeitreise gehen. Zeitgenössische Umgangsformen, Transportmittel und auch im Hintergrund die politischen Themen, die der aufziehende Nationalsozialismus mit sich bringt, versetzen einen gekonnt in die Zeit. So wird hier z.B. auch ein Unternehmen gegründet, das erste Düsenflugzeuge entwickeln will, oder ein Blick auf die Werbung der Zeit geworfen, die damals schon alles versprach und wenig hielt, oder es geht um die Unterstützung Hitlers und der Nationalsozialismus oder eben nicht.

    Alles in allem trotz etwas holprigem Start für mich auf jeden Fall noch fünf Sterne

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 09.02.2019

    Als Buch bewertet

    Der Trauerzug für den verstorbenen Bankier Marcel Péricourt, an dem alles was Rang und Namen hat und sogar der Präsident der Republik teilnimmt, setzt sich eben in Bewegung, als der 7jährige Enkel des Verstorbenen, Paul, aus dem Fenster des oberen Stockwerks der Villa fällt und auf dem Sarg landet. Er überlebt den Sturz schwerverletzt, ist aber fortan querschnittsgelähmt. Madeleine, die Mutter des Jungen und Alleinerbin des Bankenimperiums, kümmert sich aufopfernd um ihn, wobei sie vom Hauslehrer André und der Gesellschafterin Léonce tatkräftig unterstützt wird. Die Geschäfte überlässt sie vertrauensvoll Gustave Joubert, dem ehemaligen Vertrauten ihres Vaters und Prokuristen der Bank. Unbesehen unterschreibt sie alles, was man ihr vorlegt, was sich jedoch als großer Fehler erweisen sollte. Als Madeleine merkt, dass nicht jeder ihr Freund ist, ist es zu spät - die Bank ist ruiniert, ihr Vermögen veruntreut. Nun schmiedet sie einen perfiden Plan, um sich an den vermeintlichen Freunden zu rächen …

    Pierre Lemaitre, geb. 1951, war als Lehrer für Literatur in der Ausbildung von Bibliothekaren tätig, bevor er Schriftsteller und Drehbuchautor wurde. Für seine Werke erhielt er mehrere französische Auszeichnungen und bekam 2013 den wohl bedeutendsten französischen Literaturpreis, den Prix Goncourt. Der Autor lebt heute in Paris.
    Was zunächst mit einem Knalleffekt beginnt und sich dann wie ein Familienroman liest, entwickelt sich bald zu einem psychologischen Sittenroman einer dekadenten Gesellschaft. Sei es der Dünkel der Oberschicht, die Überheblichkeit der Politiker oder die Selbstverliebtheit von Journalisten, alles wird vom Autor kritisch unter die Lupe genommen und treffsicher in die Handlung eingebunden. Der Schreibstil ist dabei recht anspruchsvoll und erfordert vom Leser ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, um dem komplexen Geschehen zu folgen. Die Sprache ist bildgewaltig und von großer erzählerischer Kraft, oftmals gewürzt mit tiefschwarzem Humor. Paris in der Zeit zwischen dem I. und dem II. Weltkrieg, die gesellschaftlichen Veränderungen sowie die schleichende Entwicklung zum Nationalsozialismus sind gut eingefangen und werden dem Leser von einem unbeteiligten Beobachter nahe gebracht, der ihn gelegentlich auch direkt anspricht. Die Charaktere mit ihren Dialogen sind sehr lebensecht und authentisch heraus gearbeitet. Jeder hat seine Ecken und Kanten die sie so realistisch wirken lassen, als würde es sich bei diesem Roman um einen Tatsachenbericht handeln. Einige Längen zwischendurch kann man dabei getrost vernachlässigen.

    Fazit: Ein gut gelungener, spannender Roman über die Rache einer Frau, die sich in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht anders wehren konnte.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rabentochter, 05.02.2019

    Als Buch bewertet

    Unterschätzt

    Als Madleines Vater stirbt und sie mit dem Erbe und der Verantwortung für die Bank der Familie allein lässt, fühlt sich die junge Frau zunächst erschlagen und überfordert. Sie muss ihren eigenen Weg finden, um ihr Leben zu gestalten und sich durchzusetzen in einer Welt, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg steht und Frauen nicht gerade viel Selbstständigkeit zutraut.
    Wie Madleine unterschätzt wird, so unterschätzte ich das Buch, das aber bald mit all seiner erzählerischen Kraft zurückschlug, ebenso wie sich die Protagonistin beginnt zu wehren und an ihren Herausforderungen zu wachsen. Bald hatte der Roman mich gefangen und ließ mich nicht mehr los. Ich war zugleich schockiert und fasziniert von der Skrupellosigkeit der Figuren, mit der sie vorgehen, um zu bekommen, was sie wollen. Erst eher verschlafen und träge plätschert die Handlung vor sich hin, nimmt sich Zeit ihre Figuren vorzustellen, sie wirken zu lassen und langsam zu entfalten, bis auf einmal Fahrt aufkommt, der Wind sich dreht, alles anders wird: Rasant, unberechenbar, als wäre nicht nur Madleine, sondern mit ihr auch die Geschichte aus ihrer Ruhe, aus ihrer Bequemlichkeit erwacht. Alles in allem ein grandios aufgebauter Spannungsbogen, der fesselt, aber nicht seinen feinen Sinn für Humor (basierend auf Ironie und teilweise auch auf Sarkasmus) in seinen Beobachtungen verliert. Immer wenn man denkt, es könne nicht mehr dicker kommen, überrascht die Handlung einen erneut und man liest mit Staunen weiter.
    Der Erzähler durchbricht die Barriere zum Leser, spricht ihn immer wieder direkt an, macht dies aber sehr feinsinnig und wohl dosiert. Er erinnert den Leser an bereits erwähnte Figuren oder Handlungsabschnitte, manchmal aber auch nur an bestimmte kleine Details, die jetzt wieder wichtig werden.
    Die Darstellung und der Aufbau der Figuren, wie von ihnen berichtet wurde und wie sie sich entwickelt haben, wie sie diese Entwicklung oft erst im Nachhinein herausstellte, all das hat mir sehr gut gefallen. Der Roman ist sehr fein geschrieben, mit dem nötigen Fingerspitzengefühl für die richtigen Bemerkungen, Worte und Satzkonstruktionen. Die nötige Prise Humor fehlt ebenfalls nicht und kommt immer wieder hervor. Es ist ein Genuss dieses Buch zu lesen!
    Fazit: Ein Porträt einer Frau und einer Zeit, das fasziniert, erschüttert, zum Lachen bringt und einen mitfiebern lässt bis zum letzten Satz.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 17.01.2019

    Als Buch bewertet

    Madeleine ist die Tochter des berühmten französischen Bankiers Marcel Pericourt. Ihr Exmann sitzt nach einem landesweiten Skandal im Gefängnis. Als ihr Vater im Jahr 1927 stirbt steht sie ganz allein an der Spitze des Bankimperiums. Sie hat ein paar Vertraute, wie den Prokuristen Gustave Joubert und Leonce ihre jahrelange Freundin und Gesellschafterin, sowie ihren Liebhaber André Delcourt den sie als Hauslehrer für ihren Sohn angestellt hat. Schnell werden diese vertrauten Personen und auch Madeleines verschwenderischer Onkel Charles Pericourt neidisch auf ihr Erbe und versuchen mit hinterhältigen Mitteln an ihr Vermögen zu kommen. Madeleine schwört Rache und wehrt sich gegen den Komplott der ihr Leben zerstört hat.

    Das Buch beginnt sehr dramatisch mit dem Tod von Madeleines Vater und Pauls Sturz aus dem Fenster. Ich war sofort von der Geschichte um die Bankierstochter gefesselt. Da ihr Sohn Paul seit dem Unfall gelähmt im Rollstuhl sitzt, kümmert sich Madeleine nur um ihn und überlässt die Angelegenheiten der Bank komplett dem Prokuristen Gustave Joubert. Als Leserin ahnt man, dass das nicht gut gehen kann. Und es gibt noch andere Neider die gegen Madeleine einen Komplott schmieden.

    Besonders tragisch finde ich die Rolle die ihr Liebhaber und Pauls Hauslehrer spielt. Es ist wirklich schwierig, kein Mitleid mit der sympathischen Protagonistin zu haben! Obwohl mir Madeleines Verhalten zuerst recht naiv erschien, tat es weh zu lesen, wie sich alle gegen sie wenden und es auf ihr Erbe abgesehen haben. Madeleines Haltung ist aber nicht wirklich naiv. In dieser Epoche ist es absolut unüblich, dass Frauen an der Spitze eines Bankimperiums stehen und die Geschäfte führen.

    Doch Madeleine lässt sich nicht unterkriegen! Sie dreht den Spieß um und rächt sich an den Menschen, die ihr Leben zerstört haben. Dabei geht sie sehr raffiniert vor und die Geschichte wird spannend wie ein Krimi! Ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.

    Madeleines Geschichte spielt in den 1920 er und 1930er Jahren und dem Autor ist es gelungen die Zeit durch seine detailreiche Sprache lebendig werden zu lassen. Man spürt die Gefahren durch den Faschismus in den Nachbarländern und die Angst der Menschen vor einem drohenden Krieg. Auch die Wirtschaftslage wird anschaulich vermittelt wie zum Beispiel durch die Erfindung des Düsenflugzeugs.

    Sehr gut gefallen hat mir der teilweise recht humorvolle und ironische Schreibstil des Autors, der den Leser / die Leserin häufig auch direkt anspricht. Die Charaktere der Protagonisten sind sehr ausführlich, detailreich und glaubhaft dargestellt, so dass sie mir regelrecht ans Herz gewachsen sind.

    In meinen Augen ist dieses Buch ein sehr gelungener und absolut lesenswerter Roman!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 20.01.2019

    Als Buch bewertet

    Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird
    Pierre Lemaitres Roman “Die Farben des Feuers“ stellt die Fortsetzung des hochgelobten und 2013 mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten ersten Teils “Wir sehen uns dort oben“ dar und behandelt die ausgehenden 20er und beginnenden 30er Jahre. Auch im zweiten Band der geplanten Trilogie geht es um die Geschicke des Bankhauses Péricourt.
    Die Handlung setzt im Jahr 1927 mit der Beisetzung des mächtigen Bankchefs Marcel Péricourt ein, an der alles teilnimmt, was in Politik und Wirtschaft Rang und Namen hat. Noch bevor sich der Leichenzug in Bewegung setzt, kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall. Péricourts Enkel, der 7jährige Paul, stürzt sich aus dem zweiten Stock seines Elternhauses und fällt auf den Sarg des Großvaters. Seine Mutter Madeleine wird sich lange Zeit darauf konzentrieren, ihr fortan gelähmtes Kind mit Hilfe eines polnischen Kindermädchens und ihrer Haushälterin Léonce zu umsorgen. Sie ist in keiner Weise qualifiziert, ein Bankimperium zu führen und vertraut blind den Menschen, die ihr nahestehen. Wie sie später feststellen muss, haben alle sie manipuliert und betrogen: der Prokurist Gustave Joubert, der nicht mehr als Heiratskandidat in Frage kommt, die schöne Léonce, die ihre eigenen Ziele verfolgt, Madeleines Geliebter André Delcourt, der Hauslehrer des kleinen Paul, der Karriere als Journalist und Schriftsteller machen will und nicht zuletzt ihr rachsüchtiger Onkel Charles, der ohne die massive finanzielle Unterstützung seines Bruders Marcel nie etwas zustande gebracht hat. Der Verrat dieser Menschen, führt sehr schnell zu Madeleines finanziellem Ruin und ihrem sozialen Abstieg. Doch ihrem Sohn zuliebe fängt sie sich und plant einen raffinierten Rachefeldzug, um ihre Gegner zu bestrafen und auszuschalten und selbst wieder auf eigenen Füßen zu stehen.
    Lemaitre bietet dem Leser nicht nur eine spannende Familiengeschichte, sondern auch das gut recherchierte Porträt der Epoche zwischen den beiden Weltkriegen. Er zeigt ein Land in der Krise, das sich noch nicht von den Folgen des Krieges erholt hat, in den Fängen von allgegenwärtiger Korruption und einer Steuerflucht von immensem Ausmaß, während es angesichts der Steuerforderungen des Staates gegenüber den weniger begüterten Schichten fast zu einem Volksaufstand kommt. Sehr gelungen ist auch das satirische Porträt einer käuflichen Presse, die nicht informiert, sondern bezahlte Meinungen druckt. Der Autor verdeutlicht den heraufziehenden Faschismus in den Nachbarländern ebenso wie die Gefahr des nächsten drohenden Krieges. Lemaitre schreibt jedoch kein trockenes Geschichtsbuch, sondern eine überaus lebendige Geschichte mit Ironie und Humor, in der er den Leser häufiger direkt anspricht und so zum Komplizen macht. Sehr witzig ist zum Beispiel die Beschreibung von Charles Zwillingstöchtern Rose und Jacinthe, die so entsetzliche Zähne haben und auch sonst dermaßen unansehnlich sind, dass sie ohne eine riesige Mitgift keine Ehepartner finden werden (S. 25). Lemaitres Roman ist raffiniert konstruiert, aber wegen der Personenvielfalt und des komplizierten, sich über lange Zeiträume erstreckenden Rachefeldzugs nicht ganz mühelos zu lesen. Mich hat der interessante, mit Gusto geschriebene Roman sehr gut unterhalten.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gaby2707, 14.01.2019

    Als Buch bewertet

    Eine imposante Familiengeschichte

    Der reiche, bewunderte und geachtete Pariser Bankier Marcel Pericourt ist tot. Am Tag seiner Beerdigung springt sein Enkel Paul aus einem Fenster im 2. Stock der Stadtvilla. Nach quälenden Tagen im Krankenhaus steht fest, Paul ist gelähmt, er wird nie wieder laufen können. Für Madeleine, die Tochter des Bankiers und Pauls Mutter, bricht eine Welt zusammen. Ihre Trauer und ihr Muttersein benutzt Gustave Joubert, der langjährige Buchhalter des Bankenimperiums, dazu, nach und nach das Vermögen der Pericourts auf seine Konten zu schaufeln. Aber auch verarmt gibt Madeleine nicht auf und entwickelt sich zu einer starken Frau, die mit ihrem Starrsinn und einer kriminellen Energie, die ich ihr nicht zugetraut hätte, ihren ganz eigenen Weg der Rache geht.


    Pierre Lemaitre nimmt mich auf seine ganz eigene Art und Weise zu schreiben, die ich nicht immer leicht zu lesen fand, mit ins Paris von 1927. Hier lebe und leide ich mit Madeleine und ihrem Sohn Paul bis ihr Rachefeldzug nach ca. 6 Jahren beendet ist. Ein Leben voller Intrigen, Neid, Habgier, Hass, Vergeltung und Faszination.

    Die Familiengeschichte der Pericourts lebt von ihren lebhaften Dialogen, wird erzählt von einem unbeteiligten Beobachter, der sich hin und wieder auch direkt an den Leser wendet, was ich so bisher in keinem Buch gefunden habe, was sich aber sehr interessant liest.

    Die handelnden Charaktere werden detailliert und aufwendig beschrieben. Es ist mir nicht immer leicht gefallen, mich zwischen Sympathie und Ablehnung gegenüber einer Person zu entscheiden. Zu vielfältig nach beiden Seiten sind die Eigenschaften gezeichnet. Ich habe mit geliebt, mit gelitten, mit getrauert und mich an kleinen Besonderheiten, die die Geschichte zu etwas ganz besonderem machen, gefreut. Auch wenn ich die ein oder andere Person mal aus den Augen verliere, bekomme ich zum Schluss der Geschichte eine Zusammenfassung, was aus jedem Einzelnen geworden ist.
    Pauls Leidenschaft für die Sängerin Solange Gallinato und sein polnisches „Kindermädchen“ Vladi, die keinen Ton französisch spricht, aber zupackt und für Paul durchs Feuer gehen würde, lockern die manchmal etwas dunkle Atmosphäre immer wieder auf.

    Eine wunderbare Geschichte inmitten von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Krisen über eine starke Frau, die ihren ganz eigenen Weg der Vergeltung geht. Ein beeindruckendes Buch, dem man aber etwas Zeit geben sollte, sich zu entfalten. Dann bekommt man absoluten Lesegenuss.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Josef L., 04.02.2019

    Als Buch bewertet

    Madeleine’s persönliche Vergeltung
    In dem neuen Roman von Pierre Lemaitre „Die Farben des Feuers“ wird dem Leser eine sehr fesselnde historische Geschichte geboten. Zum Inhalt gemäß Buchbeschreibung: Als der berühmte französische Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine, deren Exmann nach einem landesweiten Skandal im Gefängnis sitzt, plötzlich völlig allein an der Spitze eines Bankimperiums – in einer Epoche, in der es Frauen nicht einmal gestattet war, selbst einen Scheck zu unterschreiben. Während Gustave Joubert, der Prokurist der Bank, Charles Pericourt, Madeleines verschwenderischer Onkel, und André Delcourt, ihr Liebhaber mit dichterischen Ambitionen, um die junge Erbin und ihren Sohn schwirren wie Motten um das Licht, zeichnen sich am Horizont bereits die Vorboten des Zweiten Weltkriegs ab. Im Schatten von Börsenskandalen und politischen Wirrnissen arbeiten die Neider auf das Verderben der Familie hin. Doch für Madeleine ist das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Um ihres Sohnes willen beginnt sie ihren ganz persönlichen Rachefeldzug zu planen.
    Der Autor hat einen erstklassigen Schreibstil und schaffte es spielend dass ich mich schnell in die Geschichte hineinversetzen konnte. Die Charaktere und Situationen sind so gut beschrieben, dass ich diese bildlich vor Augen hatte. Ich fühlte mit Madeleine und musste bei diesen ganzen Situationen der Intrigen mehr als einmal tief durchatmen! Man bedenke die Zeit, in der diese Geschichte spielt und welche gesellschaftliche Rolle damals eine Frau hatte!
    Das Cover zeigt eine Frau von hinten welche durch eine regennasse Straße ihren persönlichen Weg geht. Passt sehr gut zu dieser Geschichte.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dear_fearn, 07.02.2019

    Als Buch bewertet

    Zugegebenermaßen ist dem Leser anfangs nicht klar, wohin die Reise gehen wird. Die Zeit zwischen den Weltkriegen ist keine einfache, was Madeleine Pericourt allerdings bis zum Tod ihres Vaters nicht zu spüren bekam. Sie verfügte über Geld, das sie sorglos ausgab, immer in dem Wissen, dass es nicht versiegen würde. Mit dem Tod von Monsieur Pericout allerdings, änderte sich alles. Vor allem, als Madeleines Sohn Paul bei der Beerdigung aus dem Fenster stürzte und seither gelähmt und behindert im Rollstuhl gefangen war. Madeleine stand nun vor mehreren Problemen gleichzeitig: Vorwürfen (Warum war Paul gesprungen? Wurde er geschubst? War es ein Unfall? War sie eine schlechte Mutter?), dem Erbe (darum kümmerte sich Gustave Joubert), der Umrüstung des Hauses für den Rollstuhl (darum kümmerte sich Leonce), das Führen der Pericourt-Bank, ihrem Erbe, (auch darum kümmerte sich Joubert), aber vor allem dem Wohlergehen ihres Sohnes, der mit dem Leben abgeschlossen zu haben schien. In Paul investierte sie all ihre Zeit, weshalb sie alle anderen Probleme wegschob und den anderen überließ. Ihre Schwäche wurde jedoch erkannt und obwohl sich die Situation zu bessern schien, als Paul seine Liebe zur Musik entdeckt, sich mit der Sängerin Solange Gallinato anfreundet und wieder aufblüht, wurden hinter dem Rücken der kleinen Familie Pläne geschmiedet, um sie um ihr Vermögen zu bringen - ausgerechnet von ihren engsten Vertrauten.

    Ich hatte erwartet, dass Madeleine sich in der Bankenwelt durchsetzen wird, ein Bild der Frau in Führungsposition vermitteln wird. Zu meiner Überraschung, war dem nicht so. Nach einer Schockstarre, dem Verlust ihres Vermögens, ihres Heims und schließlich der Erkenntnis, dass ihr Geliebter André (Pauls Hauslehrer) jahrelang ihren Sohn missbraucht hat, beschließt sie ihren Rachefeldzug an allen, die sie betrogen haben.

    Ja, der Roman ist anspruchsvoll geschrieben. Ja, es gibt einiges an Politik und Bankgeschäften zu lesen. Ja, es scheint auf den ersten Blick eine trüb-traurige Geschichte zu sein. Aber nein, zu keinem Zeitpunkt ist sie öde, trocken oder langatmig. Dieses Buch ist kaum aus der Hand zu legen, spannend, raffiniert, voller Wendungen, Intrigen, Überraschungen und kleinen Lügen... Kurz: wärmstens zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 11.01.2019

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges, beherrscht nicht nur die große Historie, die Straßen von Paris, auch die Einzelschicksale bahnen sich einen Weg an die Oberfläche.
    Als der große und berühmte französische Bankier, Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine vor einer großen Herausforderung, der Nachfolge ihres Vaters.
    Doch als die Menschen, dem Sarg Péricours hinterher blicken , richtet sich ihr Blick plötzlich nach oben...
    Zu Paul, seinem Enkel, der mehrere Meter in die Tiefe stürzt.
    Doch dies soll erst der Anfang sein, denn das große Bankimperium Péricours wird durch Komplott und Neid in den Ruin getrieben, eine Gesellschaft, die zu eigenem Vorteil, vor nichts zurückschreckt.
    Unter den Umständen der drohenden Armut und des Zerfalls ihres Familienunternehmen, entwickelt sich Madeleine Péricours zu einer starken Frau, die die Zeit für sich zu nutzen weiß und sich damit nicht nur Freunde macht....

    Meine Meinung :
    Dem französischen Schriftsteller Pierre Lemaitre ist mit diesem Buch eine großartige und literarische Familiengeschichte,vor der Kulisse des zweiten Weltkrieges gelungen, die einem überzeugenden Epos gleicht.
    Mit einem intelligenten und bezaubernden Schreibstil, führt uns der Autor in die Tiefen und von Intrigen geprägte Gesellschaft, die auch vor der Familie Péricours keinen Halt macht. Hierbei wählt er einen Schreibstil, der sehr anspruchsvoll ist und die volle Konzentration des Lesers fordert und diesen genau durch diese ausgefeilte und gekonnt stilistisch herausfordernde Kunst zu begeistern weiß. Denn Lemaitre wählt nicht einen Erzähler, auch nicht zwei, gekonnt wechselt er innerhalb einer Seite, jede erdenkliche Sichtweise und schafft es dadurch einen Blick auf den Plot, die Charaktere zu erschaffen, der sowohl fesselnd, wie tiefsinnig und von einem großen erzählerischen Gespür des Autors zeugt.
    Durch politisch ausgefeilte Wendungen und ohne dabei den Blick auf die Charaktere zu verlieren, ist dieses Buch nicht nur anspruchsvoll, sondern auch voll von höchst liebenswerten und nachdenklichen Passagen, sodass man dieses Buch kaum aus der Hand legen kann.
    Ein anspruchsvoller Plot, der voll von politischen und gesellschaftlichen Themen, nie an Reiz verliert und Charaktere mit denen man mitleiden, mitfiebert und diese in Herz schließt, ein perfektes Buch. Ein Familienepos in Form eines französischen Schmökers, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte.
    Und eine faszinierende Geschichte, über eine starke Frau, die entgegen aller Widrigkeiten einen Weg durch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise dieser Zeit zu finden versucht.

    Fazit :
    Ein großartiges Werk, eines bemerkenswerten französischen Autors. "Die Farben des Feuers" ein Buch welches alle Elemente hat, die große Literatur benötigt!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 25.01.2019

    Als Buch bewertet

    Das spektakuläre Sittengemälde einer Gesellschaft, die sich mit Hingabe selbst zugrunde richtet. Als der berühmte Bankier Marcel Péricourt im Jahr 1927 verstirbt, steht seine Tochter Madeleine plötzlich völlig allein an der Spitze eines mächtigen Bankimperiums – in einer Epoche, in der Frauen selbst keine Geschäfte führen dürfen. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges regieren Habgier und Neid in den Straßen von Paris, und so bahnt sich ein Komplott an, um das mächtige Bankimperium Pericourt zu Fall zu bringen. Obwohl der Tod ihres Vaters Madeleine schwer erschüttert hatte, war sie überall, tatkräftig und verhalten, gab unauffällig Anweisungen, war auf die kleinsten Einzelheiten bedacht. Doch Alleinerbin Madeleine weiß die Verhältnisse in Europa für sich zu nutzen und dreht den Spieß kurzerhand um. Ein literarisches Epos voll leuchtender Charaktere und fiebernder Spannung. Schuld und Verdrängung, Angst, Scham und Lügen sind die zentralen Themen dieses Buches, dessen Autor mit großer Meisterschaft und bewundernswertem Gespür für Nuancen beklemmende Szenen und verstörende Entwicklungen schafft. Einfühlsam schildert er die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, geschickt entwickelt er eine spannungsgeladene Dramaturgie, bei der nichts dem Zufall überlassen wird, bis sich alles in einer äußerst überraschenden Volte auflöst. Fast unmöglich, sich dem Sog der Gefühls- und Gedankenwelt als Leser zu entziehen, Spannung, sprachliche Eleganz und psychologische Entfaltung in einem. Ein toller, erstklassig komponierter, und stellenweise fast Psychothriller. Eine klug konstruierte Geschichte, die sich wegliest wie nichts. Mit seinem ausgeprägten Gespür für Tempo und Gefühl rollt Pierre Lemaitre den Schicksalsfaden einer Tragödie ab. Bis zuletzt hält sich die Spannung. Ein beeindruckendes Zeitpanorama, eindringlich geschrieben von Pierre Lemaitre. Feinfühlig und dennoch schonungslos. Was für ein großartiger Roman!!! Man ist zwischen Wut, Ekel, Verzweiflung, Staunen und kurzen Erholungspausen der Liebe und Freundschaft hin- und hergerissen. Lemaitre beschreibt das Leben der Vorkriegszeit ganz wunderbar, als hätte er es selbst erlebt. Er schreibt von Freundschaft, Ungerechtigkeit und den Dingen dazwischen. Ein ganz packendes, wunderbares, und wertvolles Buch - unbedingt lesen!

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 19.01.2019

    Als Buch bewertet

    Leideer sehr enttäuscht

    Es geschah an dem Tag, an dem der Chef der Péricourt-Bank, Marcel Péricourt begraben wurde. An diesem Tag stürzte sich der Enkel des Verstorbenen´, Paulm aus dem Fenster und saß seitdem im Rollstuhl. Madeline, die Tochter des Verstorbenen, war die Alleinerbin bzw. Haupterbin. Doch die Neider in der Verwandtschaft bzw. in der Umgebung sorgten dafür, dass sie nicht sehr lange etwas davon hatte. Und so reifte in Madeline ein Racheplan heran, der langsam aber sicher Formen annahm.
    Paul, der Enkel des Verstorbenen war Madelines Ein und Alles. Er hatte einen Hauslehrer, der auch nach dem Sturz noch im Haus bleiben durfte, obwohl der Junge zunächst nicht lernen wollte. Dafür brachte der Lehrer ihm etwas anderes bei, was Madeline noch stärker nach Rache dürsten ließ.
    Warum hatte Madeline nicht lange etwas von ihrem Erbe? Wie hatte der Vermögensverwalter dafür gesorgt? Welche Rachegedanken hatte die Frau? Und was war mit dem Hauslehrer und Paul?

    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich nicht ganz so leicht lesen, denn es war oft etwas verwirrend. Ich musste schon sehr aufpassen, dass ich verstand. Was der Autor mit seinen Worten da gerade meinte. Und oft wurde ich einfach ins kalte Wasser geworfen, so dass ich erst überlegen musste, um was oder auch wen es da eigentlich ging. Ich habe von diesem Autor vorher ein Buch gelesen, das mir sehr gut gefallen hatte. Doch in diesem vorliegenden Buch wurde ich mit den Protagonisten nicht warm. Ich konnte zwar Madeline verstehe,. Konnte ihren Hass und ihre Wut durchaus nachvollziehen, aber wirklich in sie hineinversetzen konnte ich mich nicht. War sie ja an der ganzen Misere nicht ganz unschuldig. Der einzige der mit leid tat, war Paul, der sich eingeigelt hatte. Der Leser dieser Rezi wird verstehen, dass ich in diese Geschichte nicht wirklich richtig hineinfand. Ich kam mit immer vor, als würde ich daneben stehen und nicht drinnen. Ich habe das Buch natürlich fertig gelesen, um es rezensieren zu können. Doch kann ich nur zwei von fünf Sternen geben, es hat für drei leider nicht gereicht.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andreas S., 21.01.2019

    Als Buch bewertet

    Marcel Péricourt ist tot. Der Leiter des großen Bankimperiums war reich und mächtig. Madeleine, seine Tochter, erbt nahezu sein gesamtes Vermögen. Das ruft Neider auf den Plan, die sich ebenfalls Hoffnungen auf ein stattliches Sümmchen aus der Erbschaft gemacht hatten. Das sind in erster Linie Charles, der Onkel von Madeleine, und Gustave, der zweite Mann und leitender Prokurist der Bank. Madeleine kann sich an ihrem Erbe allerdings nicht erfreuen, denn ihr Sohn Paul stürzt am Tage des Begräbnisses von Vater Marcel aus einem Fenster im zweiten Stock. Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus. Er überlebt, aber er ist gelähmt und für den Rest seines Lebens auf den Rollstuhl angewiesen. Madeleine ist schwer getroffen, sie opfert sich für das Wohlbefinden von Paul auf. Sie bekommt nur am Rande mit, was in der Bank vor sich geht. Sie vertraut Gustave, der nun die Geschäfte leitet, und sie unterschreibt alles, was er ihr vorlegt.
    Da Charles und Gustave sich um ihren Anteil am Erbe betrogen fühlen, geben sie sich mit der Situation nicht zufrieden. Ihrer Ansicht nach haben sie mehr verdient, und eine Frau ist mit geschäftlichen Dingen doch sowieso überfordert. Ihr heimtückischer Plan bringt die völlig ahnungslose Madeleine in große Schwierigkeiten. Sie verliert die Bank und fast ihr ganzes Vermögen. Nun ist es an ihr, sorgfältig zu planen. Zunächst, um über die Runden zu kommen und die Existenz für sich und ihren Sohn zu sichern. Und dann natürlich, um die Übeltäter zu bestrafen.
    Ihr Rachefeldzug hat es in sich.

    Ein wunderbares Buch, das mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist erstklassig, stark im Ausdruck und doch auch humorvoll. Einprägsam und sehr gut zu lesen. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt. Man fühlt mit der Protagonistin Madeleine und behält doch immer eine gewisse Distanz zu ihr. So wie sie selbst ihre Distanz nie ganz aufgibt, selbst nicht zu ihrem Geliebten. Paul wird zu einem starken Jungen, der mit den Ereignissen wächst, trotz seiner schlimmen Erlebnisse (oder gerade deswegen). Mein Lieblingscharakter war Vladi. Eigentlich nur eine Nebenfigur, doch mit durchweg positiver Ausstrahlung. Sie hat das Herz am rechten Fleck, wie man so sagt. Sie sprach nie ein Wort Französisch, und dennoch hat sie offenbar jeder verstanden. Tolle Figur!
    Insgesamt eine spannende Geschichte vor dem historischen Hintergrund der Zwischenkriegszeit, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Diesen Autor muss man im Auge behalten, ich werde sicher auch seine anderen Bücher lesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 21.01.2019

    Als Buch bewertet

    Am Tag der Beisetzung des Bankiers Marcel Péricourt, stürzt oder springt der Enkel aus dem Fenster und bleibt schwerverletzt auf dem Katafalk liegen. Madeleine Pericourt verliert sich in ihrer maßlosen Trauer und in ihrer Sorge um den nach dem Sturz gelähmten Sohn Paul. So steht sie zwar formell an der Spitze des Bankhauses, aber der Prokurist der Bank Gustave Joubert lenkt die Geschäfte. Umgeben ist Madeleine vom raffgierigen Onkel Charles und vom Hauslehrer André Delcourt, der auch ihr Liebhaber ist. Erst spät, zu spät begreift Madeleine, dass keiner ihrer Vertrauten ihr Wohlwollen im Auge haben. Joubert will Rache für die Kränkung, dass er mit einem Almosen im Testament des alten Péricourt abgespeist wurde.
    Doch als Madeleine alles verloren hat, erwacht in ihr die Kraft ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Die politischen Wirren, die Wirtschaftskrise und die Vorboten des Zweiten Weltkriegs spielen ihr in die Hände und sie beginnt die Schuldscheine für den Verrat einzufordern.
    Pierre Lemaitre findet einen leichten, oft sogar ironischen Ton um seine Figuren zu portraitieren. Der Roman entwickelt fast die Dynamik einer Kriminalgeschichte, wenn Madeleine Zug für Zug ihren Rachefeldzug umsetzt. Die farbige Darstellung der Gesellschaftsschichten und deren Umwälzungen im Vorkriegsfrankreich ist prägnant und gelungen. Der Roman entwickelt einen Sog, dem ich mich als Leserin nicht entziehen konnte. Besonders gelungen fand ich die Frauen der Geschichte, nicht nur Madeleine, sondern auch Kindermädchen Léonce und Pflegerin Vladi sind großartig portraitiert und stehen für ihre jeweilige Gesellschaftsschicht. Es ist ein groß angelegter Sitten- und Gesellschaftsroman, in den Lemaitre Madeleines Abrechnung einbettet. Dabei gefiel mir ganz besonders die Raffinesse der einzelnen Handlungsstränge, die auch mit Kritik an der damaligen Gesellschaft nicht spart. Ob nun es die Arroganz des Großbürgertums oder die Eitelkeit der Politiker oder die Geltungssucht der Presse ist. Madeleine hat viel verloren, aber ihre Freiheit hat sie sich zurück erobert.
    Ein wunderbarer Roman, dessen brillante Sprache mich nachhaltig beeindruckt hat.

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