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  • 4 Sterne

    12 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 05.10.2017

    Als Buch bewertet

    Ende des 19ten Jahrhunderts bricht für Cora Seaborne nach dem Tod ihres Mannes nicht etwa eine Welt zusammen. Im Gegenteil, endlich darf sie ihre Freiheit genießen. Wissenschaftlich interessiert wie sie ist, muss sie natürlich dem Geheimnis der Schlange von Essex auf den Grund gehen. Im kleinen Dörfchen Aldwinter macht sie sich auf die Suche nach dem vermeintlichen Ungeheuer und trifft dabei nicht nur auf alte Bekannte, sondern auch auf den charismatischen Pfarrer Ransome.

    Perrys Roman wurde mit dem britischen Buchpreis ausgezeichnet und schon nach wenigen Seiten weiß man warum. Die Sprache ist ein echter Genuss (Lob natürlich auch an die Übersetzung), aussagekräftig und doch zart, intelligent und gefühlvoll. Die Autorin schafft es eine Vielzahl an Themen in ihren Roman zu packen, ohne dass dieser überfrachtet wirkt. Neben Wissenschaft und Glaube, geht es auch um Missstände in den unteren sozialen Schichten, aber auch um die Liebe. Hierbei driftet die Handlung nie ins Kitschige ab und doch vermittelt die Autorin die ganze Bandbreite von guten Freundschaften, über hitzige Schwärmereien bis hin zu allumfassender, tiefer Liebe. Den angekündigten Konflikt Wissenschaft-Religion hätte ich mir etwas deutlicher gewünscht, da gehen Cora und Will doch nicht zu sehr in medias res. Coras Forscherdrang scheint im Laufe der Handlung auch etwas abzuflachen, was ich etwas unrealistisch fand. Mit dem Arzt Luke betritt noch ein anderer Mann der Wissenschaft die Bühne, was man von ihm über den aktuellen Stand der Medizin, über Möglichkeiten und Lehrmeinungen quasi im Vorbeilesen erfährt, war sehr aufschlussreich und spannend. Überhaupt sind Perrys Charaktere sehr interessant gestaltet, Stereotypen sucht man vergeblich. Cora trägt die Geschichte ganz wunderbar, ihre forsche und freie Art hat mir sehr gut gefallen. Doch auch William oder Luke als Gegenpole sind sehr gut gelungen. Selbst die kleinste Nebenfigur ist gut ausgearbeitet und sorgt oft auf unkonventionelle Art für Überraschungen.
    Insgesamt steckt dieses Buch voller Überraschungen, ich hatte mir anhand des Klappentextes ein bisschen was anderes vorgestellt, bin dann aber schnell von Perrys Konzept überzeugt worden. Ein ungewöhnlicher Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.

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  • 5 Sterne

    10 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Niknakswelt, 02.10.2017

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    (Klappentext):
    London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen. Anmutig und intelligent erzählt dieser Roman - noch vor allem anderen - von der Liebe und den unzähligen Verkleidungen, in denen sie uns gegenübertritt.
    Ein wundervoller Roman über das Leben, die Liebe und den Glauben, über Wissenschaft und Religion, Geheimnisse und die komplizierten und unerwarteten Wandlungen des menschlichen Herzens.

    Mein Kommentar:
    In diesem Roman hat die Autorin Sarah Perry eine faszinierende Mischung aus historischem Roman und einzigartiger Liebesgeschichte geschaffen. Sie hat einen ganz speziellen Schreibstil, der den Leser sofort fesselt und trotz ausführlicher Beschreibungen nie langweilig wirken lässt. Der Schreibstil ist an die damalige Zeit angepasst, was mir sehr gut gefallen hat.

    Die Protagonisten sind meiner Meinung nach liebevoll und ausführlich beschrieben und jeder hat seine ganz speziellen Eigenheiten, die den Roman zu etwas besonderem machen.
    Die Hauptprotagonistin Cora Seaborne genießt ihre neuen Freiheiten nachdem sie Witwe wurde und hat nicht nur bei ihren Ansichten in Bezug auf das Leben sondern auch in ihrer Kleiderwahl ganz eigene Vorstellungen. Dabei geht sie eigene Wege und unterwirft sich nicht den damals gültigen Regeln. Dies kommt sehr gut zur Geltung im Laufe des Buches. Sie hat einen starken Willen, den sie auch durchzusetzen vermag. Sie will dem Rätsel der Schlange von Essex auf den Grund gehen und versucht alles, um ihr Vorhaben umzusetzen.

    Die Autorin hat auch sehr viel Wert auf die detaillierten Beschreibungen der Personen, aber auch der Orte und Geschehnisse gelegt. So hat das Buch eine ganz ungewöhnliche, aber spezielle Art, die den Leser fesselt und in seinen Bann zieht.

    Auch die Zwischenmenschlichen Beziehungen kommen sehr gut zur Geltung und werden sehr detailliert beschrieben. Allerdings werden die damaligen Konflikte zwischen Wissenschaft, Religion und Aberglauben nicht allzu stark ausgearbeitet.
    Dennoch besticht der Roman durch seine eigene Art und schafft es immer wieder den Leser zu überraschen. Es gibt viele unerwartete Wendungen, die den Roman in eine andere Richtung lenken.

    Ganz besonders gut haben mir die Briefe gefallen, die vielen Kapiteln vorangestellt sind und schon einen kleinen Einblick bzw. eine Einleitung in den kommenden Abschnitt bieten.

    Mein Fazit:
    Ein faszinierendes Buch welches den Leser immer wieder überrascht und ganz anders ist, als man es sich vom Klappentext her erwartet.

    Ganz liebe Grüße,
    Niknak

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Renée J., 03.10.2017

    Als Buch bewertet

    Cora Seaborne ist endlich frei, um das richtig zu spüren reist sie nach Essex an die Küste und stößt dort auf einige Ungereimtheiten. Die Bewohner fürchten sich vor einem Seeungeheuer und der Pfarrer ist nicht so wie erwartet.

    Eine Geschichte über die Wahrheit und Unwahrheit, aber vor allem über die Liebe in all ihren Facetten.

    Bereits beim Lesen der Leseprobe habe ich mich in das Buch verliebt und diese Verliebtheit hat sich beim Weiterlesen zu einer echten Liebe entwickelt.

    Das Buch hat als großes Thema die Liebe, kommt angenehmer Weise aber völlig ohne kitschige Situationen aus, sondern schildert das Leben vieler Menschen auf eine präzise Art und Weise.

    Besonders fasziniert hat mich der Schreibstil, der viele Bilder enthielt (vor allem was Natur anging) und gleichzeitig fließend und mitziehend auf mich wirkte, ohne eine dramatische Wortwahl zu brauchen. Herrlich unaufgeregt.

    Ein weiterer Pluspunkt war für mich die Art und Weise, wie Sarah Perry die historische Zeit im Buch verarbeitet hat. Ich bin kein großer Fan von Historienschinken, da dort die Zeit meist stark abgegrenzt und betont wird, sodass gefühlt immer etwas zwischen mir und dem Buch steht. Bei diesem Buch (das im 17 Jahrhundert spielt) war das glücklicherweise nicht der Fall. Die historische Zeit war nicht so vehement in den Vordergrund gezerrt und spielte in jedem Satz eine Rolle, sondern blieb sanft im Hintergrund.

    Die Figuren des Buches wirkten auf mich alle sehr tiefgreifend und in ihren Handlungen sehr menschlich. Die Charaktere hatten Ecken und Kanten, die gut beleuchtet wurden, so dass sich die Story echt angefüllt hat.

    Und auch die enthaltenen Briefwechsel zwischen den Figuren haben zu einer ganz besonderen Mischung beigetragen.

    Da ist Liebe und der Zwist zwischen Aufklärung und Glaube, da sind Briefwechsel und ein ganz bestimmtes Jahrhundert, all das schließt sich für mich sehr schlüssig zu einem wunderbaren Roman zusammen und eben einer ganz besonderen Mischung. Eine Empfehlung von Herzen ;)

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  • 3 Sterne

    Isaopera, 15.10.2017

    Als Buch bewertet

    Ich liebe Romane, die im 19. Jahrhundert spielen und finde dabei besonders die Rolle der Frau sehr interessant. Daher hat mich die Handlung von "Die Schlange von Essex" sofort angesprochen. Es geht um eine recht junge Frau, die in einer lieblosen Ehe gefangen war und sich nun nach dem Tod ihres Mannes auf einmal in einer autonomen Rolle wiederfindet, in der sie ihren Interessen nachgehen kann. Diese bewegen sich im Bereich der Naturwissenschaften und gemeinsam mit dem Pfarrer einer kleinen Gemeinde versucht Cora, dem Rätsel der "Schlange von Essex" auf den Grund zu gehen.
    Das Buch hat einen recht eigenwilligen Stil, der mich insgesamt nicht wirklich begeistern konnte. Sehr gut fand ich die Briefe, die am Anfang eines Abschnitts standen und oft einen herrlichen Humor hatten. Die tollen Charaktere sind es, die für mich dieses Buch auszeichnen. Cora ist mir sehr sympathisch, ebenso einige männliche Charaktere. Coras Sohn Francis ist sehr speziell und seine Rolle scheint mal an Bedeutung zu gewinnen, dann aber auch zu verlieren, gerade, wie es der Autorin aktuell passt. Das hat mich ein wenig gestört, denn an sich ist Francis ein sehr raumfordernder Charakter. Einige Figuren haben einen tollen Humor, insgesamt musste ich bei diesem Buch oft schmunzeln, es hat mich aber auch berührt.
    Problematisch fand ich, dass mich der Erzählstil und auch die Handlung um die "Schlange" nie ganz abholen konnten und ich zwar Interesse, aber keinen richtigen Lesespaß empfunden habe. Es hat mich einfach nicht richtig gepackt.
    Ein schöner Roman, gesellschaftskritisch, originell, aber für mich kein Highlight, da er mich nicht komplett erreichen konnte. 3,5 Sterne von mir!

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Serenissima, 02.10.2017

    Als eBook bewertet

    Ich hatte mich sehr gefreut, dieses Buch über Netgalley zur Rezension zur Verfügung gestellt zu bekommen, da ich es letzten Winter schon in Waterstones in London bewundert hatte.
    Dann jedoch wurde ich sehr enttäuscht, denn es fiel mir sehr schwer, in die Geschichte hineinzufinden.
    Die Autorin springt von einem Schauplatz und einer Figur zur nächsten, man kommt gar nicht mit, blättert zurück, liest noch einmal und ärgert sich.
    Leider verfährt sie mit den vielen Themen, die sie bewältigen will, ähnlich. Dabei ist die Umbruchzeit des Viktorianismus sehr spannend - Die Wissenschaft verdrängt den Glauben, Ästhetik spielt eine große Rolle, viele zweifeln am Fortschritt. Dann kommt noch Liebe und Emanzipation dazu und und und - aber fast nichts wird richtig ausgearbeitet und die Schlange, bzw. deren Symbolik, die seit der Bibel ja als Verführung zum Bösen hin gilt, wird nicht richtig aufgelöst.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sago, 02.10.2017

    Als Buch bewertet

    Dieser Roman stellt für mich ein kleines Gesamtkunstwerk dar. Die wunderschöne, an den Künstler William Morris erinernde Optik des Buchumschlages fiel mir schon lange vor dem Erscheinen des Buches ins Auge. Erst auf den zweiten Blick entdeckte ich die titelgebende Schlange, die sich durch das Meer aus Blütenranken windet.

    Ausgezeichnet wurde "Die Schlange von Essex" mit dem Britischen Buchpreis für den besten Roman des Jahres. Oft sind solche Vorschusslorbeeren nicht hilfreich, weil sie bei mir zu hohe Erwartungen wecken. Hier wurde ich jedoch nicht enttäuscht!

    Angesiedelt Ende des 19. Jahrhunderts in Essex und London, passt sich Sarah Perry stilistisch dem viktorianischen Zeitalter an. So mancher Leser mit kürzerer Aufmerksamkeitsspanne mag sich hier erst einlesen müssen. Ich dagegen habe Satz für Satz von Beginn an genossen. Perry schreibt perfektionistisch, bildhaft, ja beinahe poetisch.

    Eine weitere Stärke des Romans sind die plastischen, zuweilen fast ans Skurrile grenzenden Charaktere, allen voran die junge Witwe Cora Seaborne (was für ein herrlich bildhafter Name!), die nach dem Tod ihres gewalttätigen Ehemannes ihrer Liebe zur Wissenschaft nachgehen möchte. Das Rätsel eines angeblichen gefährlichen Seeungeheuers lockt Cora, ihren autistischen Sohn Frances und ihre Freundin Martha nach Aldwinter/Essex. Dort begegnet sie dem Pfarrer William und seiner kranken Frau Stella. William und Cora fühlen sich auf vielschichtige Weise zueinander hingezogen. Doch auch Luke Garrett, der Arzt von Coras verstorbenen Mann, hegt starke Gefühle für Cora und gibt so leicht nicht auf.

    Lange Zeit spielte die Autorin raffiniert mit meinen Erwartungen, wie sich Handlung und Beziehungen entwickeln würden, um mich dann stets aufs Neue zu überraschen. Bis ins kleinste Detail wurde dieses Muster ausgearbeitet. So beginnt der Roman in der Neujahrsnacht, um Monat für Monat durchs Jahr zu reisen, schließt dann aber ab mit dem Monat November.

    Ich bin stets auf der Suche nach ungewöhnlichen Büchern, die sich jeder Genre-Klassifizierung entziehen. Hier bin ich fündig geworden. Ein Buch, das man noch lange im Gedächtnis behält und immer wieder zur Hand nehmen wird. Herausragend!

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gesine R., 26.11.2017

    Als Buch bewertet

    Der Schlange Kern

    London und Aldwinter/Essex, im Jahr 1893: Cora Seaborne ist eine junge Frau, deren Mann vor Kurzem verstarb. Mit ihrem introvertierten Sohn Francis und dem selbstbewussten Kindermädchen Martha reist Cora nach Essex, um ihre Gedanken zu sortieren. Die zurückhaltende, unscheinbare Witwe entwickelt sich rasch zu einer leidenschaftlichen, naturliebenden Streunerin, die sich nicht um Konventionen schert. Schon immer hat sie sich für Fossilien interessiert, und so interessiert sie sich für den Mythos der "Schlange von Essex“, einem mythischen Wesen, das dort sein Unwesen treibt und Menschen und Tier angreift. Ein Ertrunkener soll auf ihr Konto gehen, ebenso eine Gruppe schockierter Schulmädchen.
    Cora wittert ein unbekanntes, urzeitliches Wesen zu finden. Bei ihren Forschungsspaziergängen lernt sie den Pfarrer William Ransome und seine Familie kennen. Trotz aller UNterschiede in ihrer Weltanschauung entsteht zwischen Cora und Will eine unwiderstehliche Faszination...

    Sarah Perry, geb. 1979 in Essex, stammt aus einer Baptistenfamilie und studierte Creative Writing. Ihr zweiter, vorliegender Roman wurde als "Bester Roman 2017" in GB ausgezeichnet.
    Sarah Perry schreibt außerdem literarische Rezensionen für einige renommierte britische Zeitungen.

    "Die Schlange von Essex" ist für mich ein gelungenes Porträt der unterschiedlichen Geistesrichtungen seit Beginn der Neuzeit. Sarah Perrys Figuren repräsentieren Aberglauben (Dorfbewohner), Religiosität (Will), Wissenschaft (Luke und Cora) und den damals neu aufkommenden Konstruktivismus (Cora), den ich persönlich besonders interessant finde. Die Schlange dient als Phänomen, das alle beschäftigt und beeinflusst. Ob es sie nun tatsächlich gibt oder nicht, ist gar nicht so wichtig - spannender ist meiner Meinung nach, was die Menschen daraus machen. Und das ist mal ein übernatürliches Monster, mal ein steinzeitliches Relikt, mal ein bislang unentdecktes Tier, mal eine Fantasiegestalt. Je nach Sichtweise geraten die Figuren ganz schön ins Strudeln - oder marschieren unerschrocken auf Entdeckungstour. Sie geraten ins Diskutieren und Hinterfragen, und entwickeln sich dadurch ein Stückchen weiter...
    Besonders gut haben mir außerdem die Exkurse in die damals neuartigen medizinischen Methoden wie Hypnose und Herz-OP gefallen.
    Einen Stern ziehe ich trotzdem ab, weil ich das Buch zwischendurch als etwas langatmig und verworren empfand. Ein paar Handlungsstränge waren für meinen Geschmack überfrachtet und dadurch unglaubwürdig (z.B. Marthas und Charles`Geschichte), dafür traten andere zu sehr auf der Stelle (z.B. Stellas Erkrankung).
    Zum Glück kamen am Ende alle Fäden dann doch wieder irgendwie zusammen, so dass ich das Ende als einigermaßen abgrundet empfand.

    Fazit: ein unterhaltsamer und außergewöhnlicher historischer Roman - mit kleinen Kinderkrankheiten einer begabten jungen Autorin! 4 von 5 Sternen

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 30.09.2017

    Als Buch bewertet

    Cora Seaborne ist noch sehr jung, als sie den älteren Michael heiratet. Er hat bestimmte Vorstellungen von seiner Ehefrau und will Cora nach seinen Wünschen formen. „Wäre das nicht etwas -ich breche dich und heile deine Wunden mit Gold.“ Nachdem er verstorben ist, fühlt sich Cora frei, das zu tun, was ihr beliebt. Sie reist nach Essex und streift dort durch die Gegend, immer auf der Suche nach besonderen Funden. Die Bewohner der Gegend haben Angst vor einer geflügelten Seeschlange und alles Schlimme und Unerklärliche, was geschieht, wird vermeintlich von diesem Ungeheuer verursacht. Durch Bekannte lernt Cora den Pfarrer William Ransome und seine Familie kennen. Während Cora als Anhängerin Darwins alles mehr aus dem wissenschaftlichen Aspekt betrachtet, beruft sich Will auf seinen Glauben an Gott.

    Dieses Buch wurde ausgezeichnet mit dem Britischen Buchpreis 2017 für den besten Roman des Jahres. Obwohl mich der außergewöhnliche Schreibstil der Autorin mit den vielen Bildern durchaus begeistert hat und ich dieses Buch mag, kann ich dennoch nicht in solche Begeisterungsstürme ausbrechen. Einiges finde ich ein wenig langatmig dargestellt, so dass ich immer wieder auch einmal schwer tat mit dem Lesen.

    Alle Charaktere von Cora angefangen sind sehr eigenwillig, aber auch sehr menschlich. Nachdem ihr Mann ihr nicht mehr handgreiflich klar machen kann, wie sie zu leben hat, tut sie das, wozu sie Lust hat, ohne auf das Gerede der Leute zu achten. Obwohl sie ihren verschlossenen und eigenartigen Sohn liebt, lässt sie ihn machen und hält Distanz. Ohne das Kindermädchen Martha, das auch eine gute Freundin für Cora ist, hätte Cora das alles wahrscheinlich nicht ertragen. Aber auch Will ist nicht der typische Pfarrer. Er ist eine liebevoller Vater und Ehemann und hat auch einige Marotten. Cora hat es ihm angetan und sie kommen sich immer näher. Daneben gibt es aber noch eine ganze Reihe anderer Personen, die ihre Eigenheiten haben und oft sogar etwas schrullig sind.

    Der Roman spielt in einer Zeit, als die Industrialisierung auch das Elend der Menschen in den Städten verstärkt. Martha kämpft gegen Standesunterschiede und dafür, dass es diesen Menschen in London besser geht.

    Obwohl der Disput „wissenschaftliche Erkenntnis gegen die Glaubenslehre der Kirche“ eine wichtige Rolle spielt, geht es auch um Beziehungen und die Liebe. Aber es gibt kein Liebesgeplänkel und kein romantisches Getue. Auch das Ende finde ich sehr passend.

    Ein schöner historischer Roman, der aber so ganz anders war, als ich aufgrund des Klappentextes erwartet hatte. Anders als der Titel des Buches denken lässt, nimmt die Schlange auch nur eine Nebenrolle ein. Es ist garantiert kein Buch, dass man mal so eben herunterliest. Auf dieses Buch muss man sich einlassen. Trotzdem kann ich das Buch nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra C., 14.10.2017

    Als Buch bewertet

    „Die Schlange von Essex“ von Sarah Perry spielt im Jahr 1893 in England. Cora Seaborne lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in London bis ihr Mann verstirbt. Nach der Beerdigung verlässt Cora mit ihrem Sohn London und reist in den Küstenort Aldwinter. Dort lebt sie ihren Hang zu Naturwissenschaften aus und gerät dabei mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Die beiden sind nie einer Meinung, dennoch fühlen sie sich zueinander hingezogen. Werden sich Cora und William doch irgendwann einer Sache einig werden?
    Die Geschichte liest sich sehr gut und auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr ausführlich. Wahnsinnig toll fand ich die Briefe, die die Geschichte etwas auflockern und auch die jeweilige Sicht der Protagonisten wiedergeben. Von den Protagonisten hat mir am besten Cora gefallen, da sie für diese damalige Zeit, eine sehr starke Persönlichkeit ist und versucht nach dem Tod ihres Mannes ihren eigenen Weg zu gehen. Dabei kommt es eben oft dazu, dass sie bei anderen Personen aneckt und das macht die ganze Geschichte richtig interessant.
    „Die Schlange von Essex“ hat mich definitiv gut unterhalten und hat 5 Sterne verdient.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    witchblade, 14.10.2017

    Als Buch bewertet

    "Die Schlange von Essex" ist wohl eines der eigenwilligsten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Für mich eines der Bücher, die man entweder lieben oder hassen kann - bei mir trifft ersteres zu.
    Cover und Buchbeschreibung lassen zunächst einen "normalen" historischen Roman erwarten, doch dieses Buch ist so eigensinnig, dass es sich nicht einfach so in ein Genre stecken lässt.

    Um zum Inhalt ein paar Worte zu verlieren: Cora verliert ihren Ehemann, den sie jedoch kaum betrauert, da die Ehe der beiden alles andere als glücklich war. Ein Freund der Familie rät ihr einen Besuch bei Pfarrer William Ransome an, der außerhalb Londons auf dem Land lebt. Kaum trifft Cora in Aldwinter ein, passieren mysteriöse Dinge und alle vermuten ein Ungeheuer im Blackwater - die Schlange von Essex. Cora freundet sich mit Will und dessen Frau Stella an. Zwischen den beiden entbrennen lebhafte Diskussionen über Religion, Wissenschaft und das Leben an sich. Es gibt durchaus noch andere wichtige Charaktere im Buch, für mich drehte sich der Hauptteil der Geschichte aber um Cora und Will.
    Das Buch hat bei mir mit seinem eigenwilligen Stil sehr deutlich gepunktet, die Verwirrung und Sorge der Dorfbewohner ist fast greifbar. Sehr gut gefällt mir, dass der Text immer wieder durch die Briefe der Hauptpersonen aneinander aufgelockert und bereichert wird. Das Buch nimmt immer wieder unterschiedliche Perspektiven ein, so dass man die Beweggründe der handelnden Personen meist sehr gut nachvollziehen kann.
    Die Auflösung der Geschichte finde ich sehr gut gewählt - leider kann ich dazu nicht mehr sagen, ohne zu spoilern.
    Insgesamt war dies ein Buch, welches aus der Rolle fällt und damit genau meinen Geschmack getroffen hat!

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 03.10.2017

    Als Buch bewertet

    Ungewöhnliche Lektüre mit außergewöhnlich interessanten Charakteren

    „Die Schlange von Essex“ von der Autorin Sarah Perry ist ein ungewöhnlicher Roman über das viktorianische England im 19. Jahrhundert.

    Die Naturwissenschaftlerin Cora Seaborne begibt sich nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit ihrem Sohn aus London nach Aldwinter an die Küste. Cora mußte jahrelang unter ihrem Mann leiden, der ihr das Gefühl gab, dass sie als Frau schwach und unzulänglich ist. Das alles will Cora nun hinter sich lassen und erkundet ausgiebig die neue Landschaft. Gerüchteweise hört sie von der Schlange von Essex und begibt sich neugierig auf die Suche.
    Dabei trifft sie auf den Pfarrer William Ransome, den sie schon aus Briefen kannte und eine vollkommen andere Vorstellung hatte, die auf Gegenseitigkeit beruhte. Langsam entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden und sie nähern sich an….

    Cora ist eine ungewöhnliche Frau. Nach der „Befreiung“ von ihrem Mann lässt sie alles hinter sich und beginnt ein neues und unangepasstes Leben. Sie wirkt dabei ausgesprochen sympathisch und authentisch. Sie ist wissenshungrig und kann nicht nachvollziehen, dass dem Pfarrer – ein gebildeter Mann - die kleine Gemeinde genug ist. Die Gespräche zwischen den beiden sind einfach erfrischend. Obwohl sie oft vollkommen gegensätzlich Ansichten haben, spürt man beim Lesen die Anziehungskraft zwischen den beiden. Die Charaktere werden in einer ungewöhnlichen Tiefe beschrieben.

    Ursprünglich hatte ich den Schwerpunkt des Buches mehr bei der Wissenschaft und der Religion gesehen. Aber mir scheint, die Autorin hat viel mehr Wert auf die Charaktere und deren Entwicklung gelegt und die Handlung ist dabei ein wenig in den Hintergrund gerückt. Es war ein Mix aus Freundschaft, Liebe, Religion, Wissenschaft und Geheimnissen, den ich einfach unglaublich fesselnd fand. Die viktorianische Zeit wird dabei von einer eher unbekannten aber lohnens- und lesenswerten Seite beschrieben.

    Abschließend kann ich sagen, komplett anders als erwartet, aber durch unerwartete Wendungen und dank einer wundervollen Protagonistin tolle Unterhaltung.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Chattys Bücherblog, 17.10.2017

    Als Buch bewertet

    Schon zu Beginn versetzt die Autorin den Leser in eine melancholische Stimmung. Man spürt die Verzweiflung und möchte einfach nur wissen, was geschehen ist. Und genau in dieser Stimmung geht es weiter. Der Leser lernt Cora kennen, die jahrelang ihrem Mann fast schon unterwürfig gedient hat. Sehr schön wird hier die Gefühlslage beschrieben, in der sich Cora befindet. Man empfindet selbst beim Lesen Wut, Zorn, aber auch Verzweiflung. Ja, ich wollte Cora teilweise wirklich aus dieser Krise befreien. Cora möchte ihrem Leben entfliehen und lernt den Pfarrer William Ransome kennen. Zwischen beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, die auch wieder den Leser mit einbezieht. Man spürt förmlich, wie sich Cora langsam öffnet. Alle fühlt sich irgendwie gut an.

    Die Autorin legt wirklich sehr viel Wert darauf, dass der Leser die Gefühle wahrnimmt. Wer hier also einen mitreißenden Roman erwartet, wird schnell merken, dass es hierbei um etwas ganz anderes geht. Etwas gefühlvolleres, etwas vertrautes.

    Auch auf die Probleme im viktorianischen England wird eingegangen. Zwar hätten diese an manchen Stellen noch etwas vertieft werden können, aber im großen und ganzen war dann doch ein Querschnitt, der die Zeit einfach verdeutlicht hat.

    Fazit:

    Ich muss zugeben, dass ich etwas komplett anderes erwartet habe und wirklich überrascht wurde. Überraschung im positiven Sinn.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    c._awards_ya_sin, 03.10.2017

    Als Buch bewertet

    Wir befinden uns im viktorianischen London. Eine Zeit in der wissenschaftliche Neugier und Erfolge auf die Skepsis der Kirche trifft.

    Cora Seaborne ist jung verwitwet und freut sich ihrer neuen Freiheit. So packt sie ihre Anstandsdame und Freundin Martha und ihren autistischen Sohn Francis um an den Küsten von Essex Fossilien zu suchen - den Platz im Museum schon vor Augen.

    Durch gute Freunde wird ihr ein örtlicher Pfarrer empfohlen, der ihr die Gegend und die Sage um die Schlange von Essex näher bringen könnte. Natürlich ist Cora da skeptisch, ein alter, rückständiger Pfaffe mit verbitterter Frau und frömmelnden Kindern ist nicht das was sie sich vorgestellt hat. Doch es kommt anders! Will ist im Glauben verankert, doch offen für die neuen Entdeckungen.

    Eine Freundschaft mit Irrungen und Wirrungen entsteht und Cora findet mehr als ein zum Leben erwachtes Volksmärchen.

    Die Geschichte kommt ohne großes Getöse daher, erzählt von den Menschen die sie betrifft ohne je langatmig oder gar langweilig zu sein in einer Sprache, die mir sehr gefallen hat. Mal poetisch - bei den Briefen der Erwachsenen - mal rasant - wenn die Kinder am Blackwater ihre Abenteuer erleben.

    Ein wahres Vergnügen, nicht nur im Leseherbst!

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    herrzett, 03.10.2017

    Als Buch bewertet

    "Die Schlange von Essex" – ein Roman, in dem Wissenschaft und Glaube aufeinandertreffen. Nach dem Tod ihres Mannes blüht Cora Seaborne förmlich auf. Sie ist eine wohlhabende Frau, die nun ihrer neu entfachten Leidenschaft für Geologie und Naturkunde nachgehen will. Normalerweise gehört sich solch ein Verhalten für eine Frau ihres Standes nicht und auch so stößt sie nicht gerade auf Begeisterung ihrer Kinderfrau Martha, die sich sehr um ihren Sohn Francis bemüht. Da kommen ihr die Neuigkeiten aus Essex gerade recht.

    "Stellen Sie sich nur vor, wir könnten an einem so langweiligen Ort wie Essex einem solchen Tier begegnen! Stellen Sie sich vor, was das bedeuten würde ... Es wäre ein weiterer Beweis dafür, wie alt unsere Erde ist, und dass wir unser Leben der natürlichen Entwicklung verdanken und nicht irgendeiner Gottheit ..."

    In Essex lernen sie Pfarrer William und seine Frau Stella kennen, ihre Ansichten könnten kaum unterschiedlicher sein. Während Cora und Stella sich für die Mythen begeistern können, möchte William, dass endlich wieder Ruhe in seiner Gemeinde einkehrt. Neben mehrerer Dispute kommen sich Will und Cora zusehend näher, was von seiner kranken Frau, so scheint es, noch zusätzlich unterstützt wird. Stella wird zur verständnisvollen Freundin für Francis und hofft gemeinsam mit ihm dem ganzen Spuk bald ein Ende setzen zu können. Doch wird ihr das gelingen? Was wird aus Cora und was hat der Wundarzt mit der ganzen Sache zutun? Und werden sie die Schlange jemals zu Gesicht bekommen?

    "Oh ja, es ist teuflisch zu wissen, dass das Jüngste Gericht bevorsteht und keiner sich verstecken kann; aber Sie hoffen darauf, nicht war, sie hoffen; Sie werden alles auf sich nehmen, Hauptsache, Sie bekommen es mit eigenen Augen zu sehen ..."

    Nicht nur die Sprache macht diesen Roman so einzigartig. Sarah Perry erschafft ein faszinierendes Gesamtbild aus Neid, Angst, Aberglaube, Mythen, Liebe und Krankheit. Wir tauchen ein in das viktorianische Zeitalter und lernen neben historischen Missständen in London viel über das damals vorherrschende Standbild und die Klassengesellschaft kennen. Schon recht früh meint man den Ausgang der Geschichte erahnen zu können, doch die weiterführende Handlung überrascht; meiner Erwartungshaltung hingegen kann sie nicht ganz Stand halten.

    "Wir glauben zu wissen, in welche Richtung wir zielen müssen, und vielleicht liegen wir gar nicht so falsch ... Aber dann am nächsten Morgen sehen wir alles in einem anderen Licht und merken, dass wir uns vielleicht doch in der Richtung geirrt haben."

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  • 5 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jutta C., 04.10.2017

    Als eBook bewertet

    Wir befinden uns im viktorianischen London. Eine Zeit in der wissenschaftliche Neugier und Erfolge auf die Skepsis der Kirche trifft.
    Cora Seaborne ist jung verwitwet und freut sich ihrer neuen Freiheit. So packt sie ihre Anstandsdame und Freundin Martha und ihren autistischen Sohn Francis um an den Küsten von Essex Fossilien zu suchen - den Platz im Museum schon vor Augen.
    Cora Seaborne die nicht um ihren verstorbenen Mann trauert, sondern erleichtert ist, der Ehe so entkommen zu sein, will ihre Fräulichkeit abstreifen und ein anderes Leben leben. Nachdem ihr Ehemann ihr immer wieder eingebläut hat, wie schwach und unzugänglich eine Frau ist, ist sie zu dem Entschluss gekommen. Mit einem Herrenmantel, der ihr viel zu groß ist, und Stiefel begibt sie sich auf die Spuren von Charles Darwin
    Durch Erzählungen von Bekannten wird sie auf das Küstenörtchen Aldwinter aufmerksam gemacht und dem Ungeheuer, was sich dort rumtreiben soll.
    Die Bewohner der Gegend haben Angst vor einer geflügelten Seeschlange und alles Schlimme und Unerklärliche, was geschieht, wird vermeintlich von diesem Ungeheuer verursacht.
    Natürlich ist ihre Neugier geweckt und schon kurz danach stattet sie den Ort einen Besuch ab und trifft auf den Pfarrer. Beiden wurde schon durch Briefe einander vorgestellt und beide hatten unterschiedliche Vorstellungen. Cora dachte, der Mann wäre alt und verbohrt und Pfarrer Ransome erwartete, eine verbitterte alte Frau anzutreffen. Nun stehen sie sich gegenüber und müssen über ihre Fehleinschätzung lachen, schnell entwickelt sich eine Freundschaft, in dem sie sich unaufhaltsam streiten und diskutieren. Oder sind da vielleicht noch mehr Gefühle im Spiel?

    Die Geschichte wurde nie langweilig, denn nicht nur die sonderbare Beziehung zwischen Cora und William steht im Mittelpunkt, auch die anderen Figuren, ihre Wünsche und Sehnsüchte und die geltenden Klassenunterschiede in und um London geben dem ganzen eine kurzweilige Abwechslung, aber auch einige berührende und zum Nachdenken anregende Momente.

    In diesem Roman hat die Autorin Sarah Perry eine faszinierende Mischung aus historischem Roman und einzigartiger Liebesgeschichte geschaffen. Sie hat einen ganz speziellen Schreibstil, der den Leser sofort fesselt und der trotz ausführlicher Beschreibungen nie langweilig wird. Der Schreibstil ist an die damalige Zeit angepasst, was mir sehr gut gefallen hat.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 30.10.2017

    Als Buch bewertet

    "Wenn wir der Versuchung widerstehen, dann gewöhnlich deshalb, weil die Versuchung schwach ist und nicht, weil wir stark sind." (François VI. Duc de La Rochefoucauld)
    London 1893:
    Die junge Cora Seaborne will mit ihrem Sohn Francis nach dem Tod ihres Mannes ein neues Leben beginnen. Sie freut sich auf ihre neu gewonnene Freiheit, den ihre Ehe mit ihrem Mann Michael war nicht gerade einfach gewesen. Sie hatte nie in diese Gesellschaft Londons gepasst. Darum ist sie auch froh, dass sie ein paar Tage in Aldwinter bei Essex verbringen kann, dort lernt sie auch das Pastorenehepaar Ransome kennen. Auf Anhieb versteht sie sich mit Stella Ransome sehr gut. Doch in Aldwinter geht das Gerücht, um das es von der Schlange von Essex heimgesucht wird. Immer wieder verschwinden Tiere oder werden tot aufgefunden, am Neujahrsmorgen findet man dann noch die Leiche eines jungen Mannes. Für Cora, die die Lehre Darwins liebt, ist sofort klar, dass es bestimmt eine unbekannte Tierart sein würde, die sich ihr irgendwann offenbaren wird. Pfarrer Will Ramsone hingegen glaubt nicht an Legenden und mystische Dingen, er denkt, dass es für das ganze eine einfache Erklärung gibt. So entwickelt sich zwischen den beiden eine besondere Beziehung, die in Diskussionen, Briefen bis hin zur Liebe führt. Doch diese Liebe steht unter keinem guten Stern den Will ist verheiratet und Stella ist dazu noch schwer erkrankt. Trotzdem wird ihre Begegnung ihr Leben verändern.

    Meine Meinung:
    "Etwas Geteiltes ist ein Ding, das zerrissen wurde und gleichzeitig ist es das, was zwei Menschen verbindet." (Auszug aus dem Buch)
    Dieses literarische Werk spielt zu viktorianischen Zeit Englands, als es viele Nöte in Form von Hunger, Armut und gleichzeitig der Spalt zwischen Arm und Reich immer mehr auseinanderdriftet. Wohnungen in London sind Mangelware oder zu teuer, Legenden werden in den kleinen Orten Englands verbreitet, viele werden durch Aberglaube beherrscht. Die Autorin hat dies alles in ihrem Buch aufgegriffen und in ihrem Roman verarbeitet. Es geht also nicht nur um die Legende eines Meerungeheuers, das es damals wirklich gab, sondern auch um die Lebensumstände zu dieser Zeit. Aber auch der Glauben, die Naturwissenschaft und wie selbst ein Pfarrer an die Grenzen seines Glaubens kommt, wird hier aufgezeigt. Der Schreibstil ist sehr schön, blumig, bildhaft, aber teilweise auch wieder nicht einfach. Dieses Buch kann man nicht einfach nur so zu Unterhaltung lesen und es wird sicher auch nicht jedermanns Geschmack sein. Meiner Ansicht kommt die Autorin nicht an Charles Dickinson heran, da ich seine Bücher sehr schätze. Trotzdem bin ich beeindruckt, wie diese junge Autorin diese damalige Zeit schildert. Vielleicht hätte man das eine oder andere Kapitel etwas abkürzen können und auch das Ende hat mich ein wenig enttäuscht zurückgelassen. Aber allemal ist es ein sehr guter zeitgenössischer Roman, dem ich 4 vom 5 Sterne gebe.

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    Lena, 30.09.2017

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte spielt im Viktorianischen Zeitalter in London bzw. in der nordöstlich davon gelegenen Grafschaft Essex.

    Der Ehemann von der wissbegierigen und von ihrem Mann in ihrem Eifer unterdrückten Cora Seaborne ist vor Kurzem verstorben, weshalb sie sich nun selbstständig und frei mit ihrem autistischen Sohn Francis sowie ihrer Freundin und Kindsmagd Martha von London nach Essex begibt. In dem Dorf Aldwinter soll es eine Schlange geben, die mich der Beschreibung nach an "Nessie" erinnerte.
    Die burschikose Cora trifft bei ihren Fossilien-Forschungen auf den Pfarrer William Ransome, mit dessen Familie sie sich anfreundet. Zunächst scheint es, als habe Will in Cora einen Partner auf intellektueller Ebene gefunden. Die Verbindung zwischen ihr und William, der in Coras Augen unter seinen Möglichkeiten bleibt und sein geistiges Potenzial nicht ausschöpft, geht bald über das Interesse an der reinen Wissenschaft hinaus.

    Die Schlange, das mysteriöse Fabelwesen, symbolisiert das Böse und wird für alle Unglücke verantwortlich gemacht, die den Menschen in dem Dorf widerfahren. William glaubt zunächst nicht an die Existenz des "Ungeheuers vom Blackwater" und empfindet den Aberglauben um sie als Gotteslästerung. Im Verlauf der Handlung beginnt er allerdings zu zweifeln und fragt sich, ob es sich bei der Schlange um eine Strafe Gottes für die begangenen Sünden der Menschen handeln könnte. Auch Cora ist aus naturwissenschaftlicher Sicht skeptisch und vermutet hinter der Essex-Schlange eine noch unentdeckte Tierart. Sie selbst scheint aber auch symbolisch für die Schlange zu stehen, bringt sie doch den Pfarrer und Familienvater William in Versuchung, seine Ehefrau Stella zu betrügen.

    Voller Metaphern und einem der damaligen Zeit angepassten Schreibstil ist "Die Schlange von Essex" alles andere als einfach zu lesen. Mit den zahlreichen Protagonisten werden unzählige Nebenschauplätze eröffnet und mehrere Erzählungen parallel erzählt. Neben der (Liebes-)geschichte um Will und Cora gibt es noch den Arzt Dr. Luke Garrett, der eine zentrale Rolle einnimmt, sowie weitere Nebencharaktere wie Francis und Martha oder die Kinder von Will und Stella, insbesondere Joanna und ihre Freundin Naomi Banks.
    Es ergibt sich dabei eine ausgedehnte Geschichte, wobei der rote Faden nicht immer erkennbar leibt und man als Leser sich aufgrund von Cover und Klappentext in Erwartung einer typischen Gothic Novel mit den vielen kleinteiligen Fragmenten aus Erzählungen und Briefen leicht überfordert fühlen kann.

    Mir haben die Episoden um den Chirurg, den "Kobold" Luke gut gefallen, der viel Mut beweist und ehrgeizig neue Wege in der Medizin geht, um den Menschen zu heilen.
    Auch wird man als Leser sehr gut in die Stimmung der damaligen Zeit Ende des 19. Jahrhunderts versetzt, wobei durch die prosaische Beschreibung sogar die Veränderung der Jahreszeiten atmosphärisch erlebbar war.

    Ich vermisste an der Geschichte einen stärkeren Kontrast zwischen Aberglaube und Verstand, Fiktion und Wirklichkeit, Religion und Wissenschaft. So gab es kaum Konflikte zwischen den Protagonisten, was an den aufkeimenden Gefühlen zwischen Will und Cora lag, aber gerade deswegen hätte ich mir mehr leidenschaftliche Dialoge und Streitgespräche vorgestellt und gewünscht. Auch die mysteriöse Schlange spielte selbst nur eine untergeordnete Rolle und wurde dem Titel damit nicht gerecht.

    In dem Roman prallen zu Lasten eines dramaturgisch gelungenen Handlungsbogens viele verschiedene, eigenwillige Charaktere aufeinander, weshalb der Roman für mich zu lang und zu verworren und in Gänze unrund wirkte. Ich hatte Schwierigkeiten eine fortlaufende Handlung zu erkennen, da die einzelnen Abschnitte auf mich scheinbar zusammenhanglos aneinandergereiht wirkten.

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    Beate S., 12.11.2017

    Als Buch bewertet

    Die Schlange von Essex

    Ich war total gespannt auf dieses Buch, zumal es den britischen Buchpreis 2017 erhalten hat. Die Inhaltsangabe hörte sich vielversprechend an und ich war gespannt auf die Naturwissenschaftlerin Cora Seaborne, aber auch wie ihr Leben nach dem Tod des Mannes weitergehen würde. Man spürt schon recht bald das der Tod des Mannes sie nicht wirklich belastet und das es für sie eigentlich fast schon eine Erleichterung war das sie ihr Leben nun selbst in die Hand nehmen konnte. Gemeinsam mit ihrem Sohn und seiner Nanny, die gleichzeitig ihre engste Freundin/Vertraute ist zieht es sie in den Küstenort Aldwinter. Dort lernt sie den Pfarrer William Ransome kennen und obwohl sie grundverschieden sind, nie einer Meinung sind merkt man das die beiden sich zueinander hingezogen fühlen.

    Mit dem Schreibstil der Autorin konnte ich mich etwas besser anfreunden wie mit der Geschichte selbst. Bei mir war es so das ich mich nicht wirklich mit den Hauptcharakteren identifizieren konnte, aber auch das ich (vielleicht mit) falschen Erwartungen an das Buch gegangen bin. Der Anfang des Buches fand ich noch am Besten zumal er spannend und fesselnd gleichermaßen war. Leider flaute es dann ziemlich ab und ich muss zugeben, ich habe mir einen anderen Verlauf der Geschichte vorgestellt. Ich dachte die Naturwissenschaft auf der einen Seite und die Kirche auf der anderen würden mehr im Vordergrund stehen und es würde hierzu dann auch mehrere Diskussionen und Ausseinandersetzungen zwischen dem Pfarrer und Cora geben. Auch die Liebesgeschichte rund um die beiden habe ich mir etwas tiefgründiger vorgestellt, letztendlich kamen diese Gefühle noch am ehsten in den Briefwechseln der beiden rüber. In Cora konnte ich mich nur am Anfang reinversetzen, aber je weiter ich gelesen habe umso fremder wurde sie mir wieder. Immer wieder dachte ich die Geschichte nimmt wieder an Fahrt auf, aber leider blieb es nur bei diesem Gefühl.

    Richtig gut gefallen haben mir die Nebenstränge in denen es zum Beispiel um Dr. Garett, Spender, die kranke Frau des Pfarrers, aber auch um den Sohn von Francis ging. Hier passte für mich mehr wie bei der Hauptgeschichte selbst und gerade die Freundschaft zwischen Dr. Garett und dem reichen Spencer berührte mich sehr. Mit diesen Leuten konnte ich fühlen, nachvollziehen und verstehen. Sie bereicherten das Buch ungemein und diese Szenen fesselten mich dann auch immer wieder, zogen mich in den Bann.

    Alles in allem störte mich auch das recht offene Ende, irgendwann war die Geschichte auserzählt und ich konnte mir meinen Schluss selbst zusammenreimen. Das ist etwas das ich gar nicht mag und bei einer solchen Geschichte finde ich es auch nicht passend.

    Alles in allem kann ich sagen hat die Verpackung dieses mal nicht so recht gehalten was sie verspricht. Das Cover ist wirklich mega und es zieht einen sofort in den Bann. Gleiches gilt für die Inhaltsangabe, aber leider leider kam es dann doch ganz anders. Nach langem hin und her gebe ich dem Buch 2,5 Sterne die ich jedoch auf 3 Sterne erhöhe weil mich die Nebenstränge der Geschichte in den Bann ziehen konnten uns mich das Buch manchmal doch erreicht hat.

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  • 3 Sterne

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    Miss.mesmerized, 08.10.2017

    Als Buch bewertet

    Man erinnert sich 1893 im kleinen Dorf Aldwinter in Essex, dass dieses schon einmal von einem unheimlichen Seemonster heimgesucht wurde und nun scheint dieses zurückgekehrt und versetzt die Bewohner in Angst und Schrecken. Weit über die Dorfgrenzen hinaus verbreitet sich die Geschichte und lockt auch Cora Seaborne an. Die Witwe, die sich für Naturwissenschaften und die Erkenntnisse von Darwin begeistert, will die Fossilien erforschen und einen Blick auf das Seemonster werfen. Gemeinsame Freunde machen sie mit dem örtlichen Pfarrer William Ransome und dessen Familie bekannt. Dieser ist besorgt über den Aberglauben seiner Gemeinde, die mehr und mehr vom guten Glauben abzufallen scheint. Die Suche nach der Lösung des Mysteriums bringen William und Cora näher, eine Liebe, die nicht sein kann, weil sie nicht sein darf.

    Sarah Perrys Roman war einer der großen britischen Erfolge 2016 und nominiert für zahlreiche namhafte Literaturpreise. Der Grund mag darin liegen, dass es der Autorin gelingt, eine längst vergangene Zeit zu Ende des 19. Jahrhundert einzufangen und einen Schreibstil zu finden, der an die bekannten Autoren der damaligen Zeit erinnert.

    Um die Geschichte der ominösen Schlange herum reißt sie eine Vielzahl an Themen an: von der Rolle der Frau, über Gesellschaft- und sozialkritische Themen wie die Wohnsituation der Arbeiter in London bis hin zum Streit zwischen Naturwissenschaften und Religion um die Vorherrschaft. Das ganze vor dem Hintergrund einer recht modernen und resoluten Protagonistin, die ihren Weg geht und dafür auch Rückschläge und Niederlagen in Kauf nimmt.

    Trotz der gewaltigen Bilder, die Sarah Perry mit ihrer poetischen Sprache erweckt, konnte mich der Roman nur zum Teil überzeugen. Die Liebesgeschichte zwischen Cora und William nahm mir zu viel Raum ein, der für die wirklich relevanten Themen hätte verwendet werden könne. Das Mysterium um die Schlange wird zwar glaubwürdig und überzeugend gelöst, hätte aber gerade wegen der düsteren Nebelumgebung, die Perry immer wieder schafft und die ihre Kunst, eine besondere Atmosphäre zu erzeugen, deutlich belegt, spannender werden können. So bleibt eine nette Geschichte, die leider ihr inhaltliches Potenzial nicht ausschöpft.

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    Maren V., 04.10.2017

    Als Buch bewertet

    Nach dem Tod ihres Mannes beschließt die Witwe Cora Seaborne einige Zeit in Essex zu verbringen, wo eine riesige Schlange für Unruhe sorgen soll.

    Das Cover gefällt mir sehr gut mit seinen Blumen und Blättern, durch die sich die Schlange windet.

    Erzählt wird das Buch aus mehreren Perspektiven, die es dem Leser ermöglichen, die einzelnen Charaktere und ihre Umgebung besser kennen zu lernen.
    Da hätten wird Cora, die nach dem Tof ihres Mannes ihren Platz in der Welt neu finden muss.
    Luke, der als Wundarzt nach neuen Möglichkeiten sucht.
    Oder Will, den Pfarrer des kleinen Örtchen Aldwinter.
    Viele verschieden Charaktere bevölkern die Szenerie dieses Buches, die zwar alle ihre eigene Art haben zu denken und die Welt wahrzunehmen, aber mit denen ich meist leider nicht warm werden konnte. Denn obwohl die Autorin durchaus tief in die Gedankenwelt ihrer Charaktere blicken ließ, was eigentlich dazu führen sollte, sich besser mit ihnen zu identifizieren, blieben sie mir doch fremd, geradezu auf Distanz. Auch die Zwischenmenschliche Interaktion regte meinerseits nicht zum mitfiebern an, und manchmal war ich von den handelnen Personen eher genervt. Genau so waren mir nicht alle Handlungen nachvollziehbar oder logisch.

    Beim Schreibstil bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite bin ich begeistert von teils wortgewaltigen und bildhaften Sprache, die so voller Bedeutung steckt und mich gerade im Anfang für das Buch eingenommen hat.
    Auf der anderen Seite stehen die Abschnitte, in denen sich die Charaktere gegenüberstehen, man durch deren Augen blickt. Hier war der Text eher schwerfällig und langatmig. Es kam einfach keinerlei Tempo auf, auch wenn etwas passierte. Es plätscherte nur so dahin und man musste gleichzeitig aufpassen, alle Zusammenhänge mitzubekommen.

    Somit ist dies für mich ein Buch dessen Portenzial - die bedeudungsschwere, kraftvolle Sprache - durch die handelnen Personen zunichte gemacht wurde.

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