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  • 5 Sterne

    27 von 39 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 05.04.2020

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Sandra Lüpkes, schreibt in ihrem Roman „Die Schule am Meer“ über die im Jahr 1925 auf der Insel Juist gegründete erste reformpädagogische Schule Deutschlands. Vermischt werden historische Fakten mit fiktiven Geschichten um die Protagonisten, von denen einzelne historisch belegt sind.
    Juist 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründen eine Handvoll Lehrer am Rande der Weimarer Republik, ein Internat auf der Insel. Mit neuen pädagogischen Ansätzen versuchen Martin Luserke, Anni und Paul Reiner neue Wege mit den ihnen anvertrauten Schülern zu gehen. Dabei ist Glaube und Herkunft unwichtig. Die Schatten des ersten Weltkrieges beeinflussen immer wieder das alltägliche Leben und das nationalsozialistische Gedankengut keimt erneut auch auf der Insel auf.
    Die größte finanzielle Unterstützung zur Gründung des Internats kommt aus dem Erbe von der jüdischen Lehrerin Anni Reiner. Anni fühlt sich immer mehr durch ihren Ehemann Paul und Martin Luserke, unter Druck gesetzt, die immer mehr Geld für An- und Umbauten des Internats fordern. Aus Trotz und Auflehnung auch ihrem Ehemann Paul gegenüber, kaufte Anni von ihrem Geld ein Grundstück am Ufer des Lago Maggiore. Später, als man Anni nach Pauls Tod kündigt und sie die Insel verlassen muss, bietet gerade das Grundstück am Ufer des Lago Maggiore, ihr und ihren Töchtern, eine neue Heimat.
    Wir lernen die resolute Insulanerin Kea, die in der Küche das Sagen hat, kennen. Insbesondere auch deren schreckliche Vergangenheit und das langsame Zugeständnis, dass sie aus dieser Zeit eine Tochter hat und zwar Marje. Gerne hätte ich gelesen, ob Marje je von ihrem Vater erfahren hat und umgekehrt, ob Gustav je erfahren hat, dass er eine Tochter hat!
    Wir lernen Lehrer mit eigenen Sorgen, Nöten sowie Idealen kennen und treffen auf ihre Schützlinge, die ihre eigenen Geschichten mit auf die Insel bringen und sich nach und nach entfalten. Man hat Spaß miteinander. Es bilden sich Grüppchen und es gibt erste Liebeleien und Schwärmereien. Im katastrophalen Eiswinter von 1929 ist die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen.
    Neid und Missgunst und die wirtschaftliche Lage sorgen für einen Widersacher für die Bewohner der Schule am Meer, der durch den Nationalsozialismus leider im Laufe der Zeit den nötigen Schwung bekommt. Jüdische Lehrer und Schüler geraten nach und nach in Missgunst.
    Die Autorin hat hier einen sehr interessanten und nachdenklichen Roman, in einem flüssigen Schreibstil verfasst, denn ich sehr gerne weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    19 von 31 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte61, 08.03.2020

    Als Buch bewertet

    Ruhiger Roman, basierend auf wahren Begebenheiten

    Klappentext:

    Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft: die jüdische Lehrerin Anni Reiner, der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, der zehnjährige Maximilian, der sich mit dem Gruppenzwang manchmal schwer tut, sowie die resolute Insulanerin Kea, die in der Küche das Sagen hat. Doch das Klima an der Küste ist hart in jeder Hinsicht, und schon bald nehmen die Spannungen zu zwischen den Lehrkräften und mit den Insulanern, bei denen die Schule als Hort für Juden und Kommunisten verschrien ist. Im katastrophalen Eiswinter von 1929 ist die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen. Man rückt ein wenig näher zusammen. Aber kann es Hoffnung geben, wenn der Rest der Welt auf den Abgrund zusteuert?

    Fazit:

    Schon als ich den Klappentext gelesen hatte, war mir klar, dass ich dieses Werk unbedingt lesen muss. Ich wusste bis zu diesem Buch nicht, dass es diese Schule auf Juist tatsächlich gegeben hat und wollte nun mehr erfahren.

    Mit ihrem ruhigen und dennoch fesselnden Schreibstil zog mich die Autorin direkt in das Geschehen. Schon auf der Reise nach Juist, in Begleitung von Anni Reimer und einem Teil ihrer Familie, ahnte ich, dass es schwierig für die Lehrer und Schüler werden wird. Warum? Das lest bitte selbst, es lohnt sich.

    Aus der Perspektive verschiedener Protagonisten wird die Geschichte dieser ganz besonderen Schule erzählt. Ziemlich schnell habe ich meine Sympathien verteilt und stellte während dem Lesen fest, dass sich meine ersten Gefühle bis zum Ende nur unmerklich änderten. Nur bei einem Protagonisten änderte sich meine Sympathie langsam in Antipathie. Durch den Wechsel der Perspektiven konnte ich die Charaktere sehr gut kennen lernen und ihre Gefühle, Ängste, Sorgen und Gedanken gut nachvollziehen, auch die der unsympathischen Charaktere. Auch bekam ich einem tieferen Einblick in die Ereignisse und scheinbare Nebensächlichkeiten fügten sich letzten Endes zu einem großen Ganzen.

    Der unaufgeregte Schreibstil mag eventuell nicht alle Leser ansprechen, mich versetzte er in eine andere Zeit und auf die schöne Insel Juist. Ich konnte mir den Loog und den Rest der Insel sehr gut vorstellen, da ich immer wieder die passenden Bilder im Kopf hatte.

    Die Schwierigkeiten, die die Lehrer und die Schüler beim Aufbau „ihrer“ Schule überwinden mussten waren sehr authentisch und bildgewaltig beschrieben, so dass ich oft das Gefühl hatte dabei zu sein. Auch die Insellage mit ihrem von den Gezeiten abhängigen Fährverkehr stellt alle Beteiligten vor ganz besondere Herausforderungen und wurde ebenfalls thematisiert.

    Schon ziemlich am Anfang wird klar, dass auch Juist von der immer stärker werdenden Macht der damaligen Regierung beeinflusst wird. Dies bekommen auch die Lehrer und Schüler zu spüren. Die Bevölkerung will sich von diesen Juden und Kommunisten fernhalten und es gibt einige, die der Schule ganz bewusst Schaden zufügen. Ob sich diese Schwierigkeiten bewältigen lassen? Das müsst ihr leider selbst lesen.

    Mich hat dieser Roman gefesselt und ich habe voller Freude an der Weiterentwicklung verschiedener Charaktere teilgenommen. Es gab viele Momente des Nachdenkens und auch Momente in denen ich Schmunzeln konnte. Natürlich ist der Inhalt des Buches durch die damaligen Begebenheiten sehr ernst und auch keine leichte Kost, doch durch die Erlebnisse der verschiedenen Protagonisten wird es immer wieder aufgelockert.

    Mir hat sehr gut gefallen, wie es der Autorin gelungen ist, fiktive Charaktere mit historisch belegten Charakteren zu verbinden. Für mich hat es dieses Buch noch lesenswerter gemacht, bekannte Namen zu lesen und aus einer anderen Perspektive mehr über deren Wirken und Denken zu erfahren.
    Die Fotos der Innencover, die Skizze der Schule und das Nachwort runden die Geschichte ab und tragen zu einem schönen Leseerlebnis bei.

    Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und ich konnte es kaum aus der Hand legen.

    Von mir eine absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 08.03.2020

    Als Buch bewertet

    Das Leben auf Juist
    „Die Schule am Meer“ von Sandra Lüpkes ist ein Roman der 1925 auf Juist beginnt.

    Ein paar Lehrer gründen eine Privatschule und Internat auf Juist. Paul und seine jüdische Frau Anni Reiner gehören zu ihnen. Der Pianist Eduard Zuckmayer war als Musikerzieher an der Schule.

    Die Insulaner geben sich der Schule feindlich gegenüber.
    Das Klima auf der Insel ist hart, im Winter ist sie oft vom Festland abgeschlossen. Besonders im Jahr 1929 werden die Lebensmittel knapp.
    Die verschiedene Charaktere der Schüler beleben den Roman.

    Dann kommt auch noch die politische Lage ins Spiel. Es ist alles realistisch nachvollziehbar.

    Die Autorin zeigt die Emotionen vieler Personen. Mit humorvoller und auch ernster Sprache webt sie eine interessante Geschichte über einige Personen die tatsächlich in der Schule am Meer lebten.
    Das Buch ist eine gute Erinnerung, das wirklich lesenswert ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 06.03.2020

    Als Buch bewertet

    Historischer Gesellschaftsroman – lesenswert

    „Die Schule am Meer“ ist ein gut recherchierter historischer Roman der Autorin Sandra Lüpkes, die selbst lange Zeit in Juist gelebt hat und dort aufgewachsen ist.

    Eine Gruppe von Lehrern gründet 1925 auf Juist ein Internat. Ihre Pläne und Ideen sind ungewöhnlich, sie wollen etwas Außergewöhnliches schaffen und heben sich von denen der Standard-Schulen ab. Es kommt die Unstimmigkeiten zwischen den heimischen Inselbewohnern und den Lehrern.

    Der Schreibstil der Autorin ist ruhig, aber dennoch fesselnd. Durch die Perspektiven aus Sicht der einzelnen Charaktere bekommt man einen umfassenden Eindruck über die Ereignisse.

    Stellenweise ist das Buch durch die damaligen Begebenheiten sehr ernst und bedrückend, es gibt aber auch amüsante Szenen, ein Wechsel der Stimmungen wie im echten Leben.

    Die einzelnen Charaktere werden detailliert und authentisch dargestellt. Sie sind sehr verschieden und die unterschiedlichen Entwicklungen, die sie durchmachen sind interessant beschrieben.

    Der Flair der Insel hat trotz der schweren Zeiten etwas Zauberhaftes. Interessant sind auch die historischen Persönlichkeiten, die sich zu dieser Zeit auf Juist aufgehalten haben.

    Das Nachwort, sowie die Fotos der Innencover und die Skizze der Schule runden das Buch zu einem gelungenem Leseerlebnis ab.

    Insgesamt ist es ein gut recherchierter Roman, der ein Stück der Geschichte der Insel Juist ausgiebig beleuchtet und die Atmosphäre und den Zeitgeist der damaligen Zeit gekonnt einfängt.

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  • 4 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 03.06.2020

    Als Buch bewertet

    Nicht wie erwartet, aber dennoch gut gelungen

    Als sich die braune Zukunft Deutschlands erst zaghaft andeutet, gründen einige Pädagogen auf der kleinen Insel Juist eine Reformschule bzw. eher ein Internat. Diese Schule ist so modern, dass sie problemlos in der heutigen Zeit gegründet sein könnte. Sie baut auf einem gleichberechtigten Miteinander auf - praktisches Lernen im Einklang mit der Natur. Die Lehrkräfte werden geduzt und Religion und Abstammung spielen keinerlei Rolle.
    Was so schön gedacht war scheiterte letztendlich an den Menschen um sie herum mit ihrem Misstrauen gegenüber solch sozialistisch anmutenden Zuständen und am zunehmenden Antisemitismus, der aus diesem Internat einen angeblichen "Hort für Juden und Kommunisten" machte.

    Erwartet hatte ich ursprünglich einen Roman über die schwierige Zeit in der Weimarer Republik mit Aussicht auf den drohenden Nationalsozialismus und den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Statt dessen fand ich einen durchaus fesselnden Roman mit Episoden rund um Entstehung und 9jähriges Bestehen dieser Inselschule. Episoden sowohl um die Gründer der Schule als auch um einzelne Schüler und Lehrkräfte.
    Vieles davon ist tatsächlich so oder zumindest ähnlich passiert. Es entstammt vieles dem "Logbuch" der Schule, das einer der Gründer, Martin Luserke, täglich führte. Vieles wurde spannungsgerecht "aufgearbeitet" oder sogar dazu gedichtet, was ich im Sinne eines Romans keinesfalls verwerflich finde. Schließlich ist ein Roman immer noch ein Roman und kein historisches Sachbuch. Und dem Roman hat es absolut gut getan!
    Die Episoden reihen sich aneinander zu einer neun Jahre währenden Geschichte mit größtenteils realen Menschen, die dem Lesenden auf den Einband-Innenseiten mit echten Fotos jener Menschen näher gebracht werden. Es wäre ein großes Unrecht, ihre Geschichte vergessen zu lassen!

    Mein Fazit: Keine Geschichte übers 3. Reich aber ein sehr gelungener Roman gegen das Vergessen einer großartigen Schule und seiner Menschen am Rande der Weimarer Republik

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dorli, 25.03.2020

    Als Buch bewertet

    In ihrem auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman „Die Schule am Meer“ nimmt Sandra Lüpkes den Leser mit auf eine fesselnde Zeitreise und erzählt die Geschichte eines Internats, dass von 1925 bis 1934 auf der Nordseeinsel Juist existierte und einen überregionalen Ruf hatte.

    Anni Reiner und ihr Mann Paul wollen gemeinsam mit befreundeten Kollegen eine reformpädagogische Schule auf Juist gründen. Optimistisch und voller Elan starten sie in das Projekt, die Schule soll sowohl für Schüler wie auch für Lehrer ein Zuhause werden. Neben einem gleichberechtigten Miteinander ist den Gründern vor allem praktisches Lernen im Einklang mit der Natur und eine musische Ausbildung wichtig.

    Von den Insulanern wird die Schule unterschiedlich aufgenommen – viele sind skeptisch und lehnen die neuartige Bildungseinrichtung ab, manchen ist das als „Hort für Kommunisten und Juden“ verschriene Internat sogar ein Dorn im Auge. Aber es gibt auch Einheimische wie Kea Joosten. Die Hauswirtschafterin und Köchin setzt alles daran, dass ihr Patenkind Marje die Schule besuchen kann.

    Der Roman wird fesselnd erzählt und besticht vor allen Dingen durch die gekonnte Verknüpfung von Realität und Fiktion - dass Sandra Lüpkes die Hintergründe intensiv recherchiert hat und sie über eine gute Kenntnis der lokalen und historischen Gegebenheiten verfügt, merkt man der Geschichte auf jeder einzelnen Seiten an.

    Sehr anschaulich berichtet die Autorin über Schulalltag und Inselleben. Häufige Perspektivwechsel machen es möglich, dass man die Entwicklung auf Juist aus unterschiedlichen Blickwinkeln beobachten und damit sehr intensiv am Leben von Schülern, Lehrern und Einheimischen teilhaben kann. Das Zusammenspiel zwischen den zahlreichen historisch belegten Persönlichkeiten und den fiktiven Figuren funktioniert dabei ganz hervorragend.

    Neben dem vielfältigen Miteinander der Akteure spielt auch die damalige Politik eine wichtige Rolle – der allmähliche Vormarsch der NSDAP ist auch auf der Insel zu spüren und bringt schließlich alles, was die Gemeinschaft über Jahre hinweg mühsam aufgebaut hat, ins Wanken.

    „Die Schule am Meer“ hat mir sehr gut gefallen – die Mischung aus historische Fakten und einer spannenden fiktiven Handlung hat mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert und mir gleichzeitig einen facettenreichen Blick in den Alltag einer Schule zur Zeit der Weimarer Republik ermöglicht.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peter P., 28.03.2020

    Als Buch bewertet

    Die Schule am Meer - ein wirklich beeindruckendes Buch wie ich finde. Die Autorin schafft es durch sehr persönliche und detaillierte Charaktere und sehr stimmungsvoller Szenerie mein Kopfkino gleich zu aktivieren und mich mit in die Zeit nach Juist zu begeben wo der zweite Weltkrieg drohend am Horizont stand und dann schließlich ausbrach. Die Schule finde ich hochinteressant, der pädagogische Ansatz ist bemerkenswert für die damalige Zeit - und somit natürlich auch umso kritischer beäugt von den Inselbewohnern die doch deutlich konservativer eingestellt waren. Besonders gut gefallen haben mir auch die zeitgenössischen Fotos die das ganze Geschehen noch einmal realistischer wirken ließen. Ein sehr einfühlsames Buch das trotz seines Umfangs von der ersten bis zur letzten Seite ein absolutes und abwechslungsreiches Lesevergnügen ist.

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  • 4 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Billbo, 17.03.2020

    Als Buch bewertet

    Eine packende Geschichte! Die Insel Juist am Rande der Weimarer Republik. Beim Lesen des Romans kam definitiv keine Langeweile auf. Auch wenn einige Personen fiktiv waren, das gute Recht eines jeden Autoren, so beruht das Buch auf wahren Begebenheiten. Die handelnden Figuren waren glaubwürdig dargestellt und auch die Beschreibung der Schule am Meer hatte ich bildlich vor Augen. Beim Lesen glaubte ich die salzhaltige Luft der Nordsee in der Nase zu haben und das Geschrei der Möwen zu vernehmen.
    Interessant zu erfahren, dass etliche gut situierte Leute ihre Kinder von sehr weit her auf die Insel schickten, um dort das Abitur zu erlangen. Sie zahlten viel Schulgeld dafür und doch lebten die Kinder nicht in Saus und Braus, sondern mussten ordentlich mit anpacken und sich mit dem begnügen was da war. Und waren dabei vermutlich froh und wegen der guten Luft gesünder, als in der Region aus der sie kamen.
    Als Hitler allmählich an die Macht kommt und seine Propaganda auch die Insel Juist erreicht, das Feindbild Jude hoch gehalten wird, bekennen die Leute Farbe. Das Ende der Schule. Gerade Anni, die als Jüdin durch ihr Geld die Schule mit am Leben erhalten hat, ergreift zum Schluss die Flucht und bringt sich und ihre Familie in Sicherheit.
    Hat mir gut gefallen.

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  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Furbaby_Mom, 28.03.2020

    Als Buch bewertet

    Ein ungewöhnliches Internat!
    Bereits am Cover, auf dem eine verblasste Photographie abgebildet ist, lässt sich das Genre erahnen; zudem stimmen die (Original-)Bilder im Innenumschlag dieses hochwertigen Hardcover-Exemplars die Leserschaft im Vorfeld auf den Romaninhalt ein. Auch eine Skizze des Handlungsortes ist enthalten.

    Das Ehepaar Anni und Paul Reiner hatte eine Vision – auf der Nordseeinsel Juist wollten sie eine Schule gründen, in der jedes Kind willkommen sein sollte; eine Lehranstalt, die sich mit innovativen Lehrmethoden auszeichnen, in der jedem Kind die nötige Aufmerksamkeit und individuelle Förderung zukommen sollte. Voller Tatendrang gehen sie ans Werk. Musik nimmt einen hohen Stellenwert ein, ebenso die Verbundenheit zur Natur. Die Lehrer/innen sind jemand, zu dem man aufblickt, von dem man inspiriert wird – keine Schreckenspersonen mit Rohrstock. In diesem reformpädagogischen Inselinternat, das es einst tatsächlich so auf Juist gegeben hat, steht die Gemeinschaft im Vordergrund. Dieser Zusammenhalt ist auch bitter nötig, denn vielen Bewohnern der Insel ist die Tatsache ein Dorn im Auge, dass die Schule als Hort für Juden und Kommunisten gilt.

    Zu Beginn habe ich ein klein wenig mit der Vielzahl der Figuren gehadert, es waren tatsächlich einige Namen. Für spätere Ausgaben des Werkes wäre ein Personenregister eine sinnvolle Ergänzung. Erzählt wird abwechselnd aus mehreren Perspektiven – Schulpersonal, Schüler/innen, Insulaner/innen…auch in die Gedanken des Antagonisten taucht man regelmäßig ein. Hierdurch lernt man viele Charaktere gleichermaßen intensiv kennen, sympathisiert mit dem einen oder anderen, während man gewissen Protagonisten am liebsten gehörig die Meinung geigen würde. Insgesamt blieben mir dennoch die meisten von ihnen eher fremd; ihr Schicksal berührte mich zwar, doch wirklich mitgelitten, mitgefiebert habe ich nicht. Meine Favoritin war Anni Reiner, vor dieser Frau muss man einfach Respekt haben. Mit Moskito hingegen wurde ich partout nicht warm. Den größten Teil der Handlung nimmt das Internatsleben selbst ein: die alltäglichen Erlebnisse des Lehrpersonals (wobei der Unterricht selbst eher oberflächlich skizziert worden ist), vor allem aber Freizeiterlebnisse der Schüler/innen stehen im Vordergrund – Mutproben, Freundschaft, erste Liebe…

    Geschichtliche Ereignisse fließen eher am Rande in die Rahmenhandlung ein. Es ist kein rasanter Roman mit unheimlich nervenaufreibenden Passagen – vielmehr erschien es mir, als würde man hier an einem Stück Vergangenheit teilhaben dürfen. Es erinnert mich entfernt an eine Art Familien-Saga. In aller Ruhe beschreibt die Autorin die Inselschönheit, die lokalen Begebenheiten der Schule und des Ortes, lässt uns am Entwicklungsprozess der Charaktere teilhaben. Man muss sich Zeit nehmen für dieses Werk, damit sich dessen volle Wirkung entfalten kann und das ist auch gut so. Der Schreibstil ist gut verständlich, ebenso angenehm wie anspruchsvoll und voller detaillierter Beschreibungen. Es wird deutlich, welch intensive Recherche Autorin Sandra Lüpke betrieben hat; mühelos verknüpft sie wahre historische Hintergründe, Personen, Begebenheiten mit Fiktion. Alles in diesem Roman, von den Dialogen bis hin zur Szenerie, der Inselatmosphäre und den Charakteren wirkt ungemein glaubwürdig und authentisch. Manche Passage des beinahe 600 Seiten umfassenden, in ungewöhnlich lange Kapitel eingeteilten Romans hätten etwas kompakter ausfallen können – oder wären idealerweise zu einer ausführlicheren Schilderung des eigentlichen Schulkonzepts genutzt worden; auch mehr Details zu geschichtlichen Begebenheiten wären möglich und durchaus interessant gewesen, so hätte ich z.B. gerne mehr über den Eiswinter gelesen. Hinsichtlich Waldi ahnte ich von Anfang an, welche Entwicklung folgen würde und fand diese absolut unnötig – musste das wirklich noch sein? Alles in allem überwiegt ein eher schwermütiger Ton, der hier und da durch die wundervolle Sprachkunst der Autorin abgemildert und durch humorvolle Anekdoten etwas aufgelockert wird. Nun ja, immerhin war die Realität damals tatsächlich kein Zuckerschlecken, es waren harte Jahre.

    Fazit: Ein auf wahren Tatsachen basierender Internatsroman, der vor einem interessanten geschichtlichen Hintergrund angesiedelt ist. Der Fokus liegt ganz klar auf der persönlichen Entwicklung der Figuren sowie auf dem allgemeinen Internatsalltag - weniger auf dem historischen Aspekt. Ein Aufbau mit ein, zwei Perspektiven weniger hätte wahrscheinlich mehr Nähe zu den verbleibenden Figuren bewirkt. Tolle Grundidee, hervorragende sprachliche Umsetzung, Handlungsinhalt nicht mitreißend, aber unterhaltsam.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    crazy girl, 26.04.2020

    Als Buch bewertet

    Ein sehr schöner Titel. Man denkt sofort, das wäre etwas für mich gewesen hier zur Schule zu gehen und die Natur genießen. Das Cover mit den fröhlichen Mädchen verstärkt diese Gefühl. Innen im Einband sind sehr schöne Originalfotos. Denn die Schule am Meer hat es tatsächlich gegeben.
    1925 vier engagierte Lehrerehepaare gründen die Schule am Meer. Unter den Lehrern und Kindern befinden sich auch Juden. Die von den Einheimischen nicht gerne gesehen werden. In den Aufzeichnungen des Schulleiters wird der Alltag und die Entwicklung der Lehranstalt bis 1933 dokumentiert und diente als Romanvorlage für die Autorin. Das Inselleben wird sehr anschaulich beschrieben und Romanfiguren und reale Personen gut miteinander verwoben. Die politischen Veränderungen, die ganz Deutschland betreffen ,gut mit eingebunden.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 21.03.2020

    Als Buch bewertet

    Nachdem es an ihrem alten Arbeitsplatz unliebsame Vorgänge gegeben hat, gründet das Lehrerpaar Anni und Paul Reiner mit weiteren Kollegen eine Schule auf Juist. Sie haben ein ganz besonderes Konzept, dass sie hier verwirklichen wollen. Das Lernen soll naturnah erfolgen und es soll ein gleichberechtigtes Miteinander geben. Doch sie spüren schon bald den Gegenwind, der ihnen aufgrund der politischen Verhältnisse immer mehr entgegenweht. Den Bewohnern der Insel ist es ein Dorn im Auge, dass ein erheblicher Teil der Lehrer und Schüler Juden sind oder Kommunisten. Als 1929 der Eiswinter zuschlägt, ist die Insel von der Außenwelt abgeschnitten; umso mehr ist Zusammenhalt gefragt.
    Die Schule am Meer hat es in der Zeit von 1925 bis 1934 tatsächlich auf Juist gegeben. Die Autorin Sandra Lüpkes, die selbst von der Insel stammt, hat dieses Thema aufgegriffen und in ihrem Roman verarbeitet.
    Wir lernen die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven kennen. Zum einen berichtet Anni Reiner, dies aus einem gutsituierten jüdischen Elternhaus stammt und mit dem Arier Paul verheiratet ist. Sie sorgt mit ihren finanziellen Mitteln für die Schule. Paul verliert über seinem Einsatz für die Schule die Familie ein wenig aus dem Blick.
    Einen weiteren Blick gibt es von Eduard Zuckmayer, der zufällig dazustößt und Musiklehrer an der Schule wird.
    Aber auch der Schüler Moskito gewährt uns einen Einblick aus seiner Sicht.
    Die Charaktere sind gut und lebendig beschrieben. Während es sich bei den Lehrern um reale Personen handelt, sind die Schüler fiktiv. Es ist eine bunt gemischte Gesellschaft. Ich habe den Tatendrang bewundert, mit dem die Begründer der Schule an die Sache herangegangen sind. Umso schrecklicher ist es, dass Anni am Ende alles aufgeben und flüchten muss, um ihre Familie zu schützen.
    Es geht doch einigermaßen beschaulich zu auf Juist, so dass man als Leser nicht allzu viel Spannung erwarten darf. Man ist auf der Insel vom politischen Geschehen auf dem Festland entfernt und doch ist der Einfluss auch auf Juist zu spüren. Trotzdem ist es ein sehr interessanter und gut zu lesender Roman.
    Ich kann das Buch nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 02.05.2020

    Als Buch bewertet

    Juist in den 1920ern: Das Ehepaar Reiner gründet auf der Nordseeinsel eine reformpädagogische Schule. Ihr Unterrichtsansatz ist neu und beruht auf den Grundsätzen von Gleichbehandlung und koedukativer Erziehung. Im Mittelpunkt des Romans stehen vor allem die jüdisch geborene Anni Reiner, der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, der junge Maximilian Mücke, genannt Moskito. Skeptisch beäugen die Einheimischen den bunten Haufen an Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern. Nicht alle sind der Schule und ihren Mitgliedern wohlgesonnen und die Vorurteile reichen von „Idealisten“ bis „Kommunisten“. Mit dem immer stärker aufkeimenden Nationalsozialismus kippt die positive Stimmung, bis die Schule 1935 schließen musste.
    Die Schule am Meer gab es wirklich. Die Logbücher des Schulleiters Martin Luserke dienten der deutschen Schriftstellerin Sandra Lüpkes als Vorlage für diesen Roman. Das Buch steckt voller kleiner Geschenke, warmherzig berührender Momente und Charakteren, die man von Anfang an ins Herz schließen möchte. Da ist der kleine „Moskito“, der über die Jahre vom unsicheren Jungen zu einem bemerkenswert klugen und reifen jungen Mann reift. Oder der stille schüchterne Eduard „Zuck“ Zuckmayer, der Bruder des Schriftstellers Carl, der im Musikunterricht seine Berufung findet. Die liebevolle und überraschend mutige Anni Reiner mit ihrem Mann Und den Töchtern, die sich wenn es sein muss kein Blatt vor den Mund nimmt. Die patente Kea, Köchin der Schule und ihre (Paten)Tochter, die als einzige Inselbewohnerin am Unterricht teilnimmt. Eigentlich muss man alle mögen. Nur nicht den einstigen Saisonkellner und politischen Emporkömmling Gustav Wenniger, der glühender Nazi wird und alles gegen die Schule unternimmt, die seiner verqueren Ideologie entgegen steht.
    Aus den Erinnerungen Luserkes setzt Sandra Lüpkes mit großer Erzählfreude ein buntes Mosaik aus Fakten und Fiktion zusammen. Ein kleines feines Beispiel dafür ist das Zusammentreffen von Moskito und Erich Kästner bei der Bücherverbrennung 1933 am Berliner Opernplatz.
    Die Schule am Meer hat wirklich nahe am Wasser gebaut. Die sanfte Brandung wird zur Ruhe vor dem Sturm und wenn man es nicht besser wüsste, würde man sich wünschen, dass alles anders enden würde. Ist es wirklich schon fast 100 Jahre her, dass die Welt kurz vor dem Abgrund stand, oder sind wir heute schon einen Schritt weiter?

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Island, 06.04.2020

    Als Buch bewertet

    Die Schule am Meer, die im Mittelpunkt von Sandra Lüpkes Roman steht, hat es auf Juist wirklich gegeben. Bei dem Buch handelt es sich um ein Herzensprojekt der auf Juist geborenen Autorin, die bei einem Besuch im Heimatmuseum dazu inspiriert wurde, auch weiteren Pädagogen der Schule neben dem meist ausschließlich erwähnten charismatischen ehemaligen Schulleiter Martin Luserke nachträglich eine Stimme zu verleihen. Dazu recherchierte sie sehr gründlich und vieles im Roman basiert auf historischen Tatsachen, wenngleich auch manche Person oder manches Ereignis dazu erfunden werden musste.

    Bei der Schule handelt es sich um eine so genannte Reformschule, die Pädagogen arbeiteten mit, besonders für die damalige Zeit (die Schule existierte von 1925 - 1934) ungewöhnlichen Methoden. Dabei standen praktische Erfahrungen, wie durch das Anlegen von Gärten, das Halten von Tieren, Musik und Theaterspiel im Mittelpunkt. Außerdem segelte man auf der Nordsee und zwischen Mai und Oktober zählten morgendliche Bäder in der kalten Nordsee zum Pflichtprogramm. Lehrer und Schüler lebten in einer familienähnlichen Gemeinschaft eng zusammen. Die Bewohner der kleinen Nordseeinsel standen dem Ganzen oft mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber.

    Zu der Gruppe der Pädagogen, die (fast) von der Gründung an dabei waren, zählen neben Luserke das Ehepaar Anni und Paul Reiner und der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, Bruder des berühmten Dramatikers. Sie bauen die Schule mit viel Herzblut unter teils widrigen Umständen (Wetterkapriolen, Geldknappheit, ungünstige Bedingungen für den Gemüseanbau, Krankheiten, Vorbehalte der Inselbewohner, usw.) auf und genießen für ihren Einsatz und ihre Leidenschaft den Respekt ihrer Schüler, von denen auch einige Probleme mit ins Internat gebracht haben. Anni entstammt einer wohlhabenden jüdischen Familie und kann die Schule so immer wieder unterstützen, zugleich wird ihre jüdische Herkunft mit dem, auch auf der kleinen ostfriesischen Insel aufkommenden, Nationalsozialismus auch immer mehr zum Problem für sie und ihre Familie.

    Der Roman spricht so verschiedenste Aspekte an. Einerseits bot er einen, nicht nur für mich als Lehrerin, sehr interessanten Einblick in die Anfänge der Reformpädagogik in Deutschland. Zudem spielen natürlich auch Freundschaft und Zusammenhalt eine wichtige Rolle, sowohl unter den Schülern als auch unter den Lehrern. Eine weitere, nicht unwichtige Komponente ist die Paarbeziehung und das Familienleben von Anni und Paul Reiner, durch das Zusammenleben in der großen Gemeinschaft und den unbedingten Einsatz für die Schule gestaltet sich dies nicht immer einfach. Auch die Insel Juist und das nicht ganz einfache Leben dort, auf dieser abgelegenen Insel, spielt eine wichtige Rolle. Man kann sich die schöne, aber auch oft raue Umgebung sehr gut vorstellen. Und nicht zuletzt sind das Aufkommen des Nationalsozialismus, die hinterhältigen Methoden, mit denen die Nationalsozialisten arbeiteten und der Antisemitismus und in diesem Zusammenhang auch Verrat große und wichtige Themen in diesem Roman.

    Sandra Lüpkes hat sowohl die historischen als auch die erfundenen Charaktere sehr anschaulich und überzeugend ausgestaltet. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven kann man sich gut in die einzelnen Personen hineinversetzen. Der Schreibstil der Autorin ist gut nachvollziehbar, die Handlung ist fesselnd und den Leser erwartet eine spannende Reise in eine andere Zeit. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 30.03.2020

    Als Buch bewertet

    Aufregende Zeit entspannt erzählt
    Der Roman von Sandra Lüpkes erzählt oberflächlich betrachtet den gesamten Lebenszyklus eines Internats auf Juist. Er startet kurz nach der Gründung des Internats als nacheinander die jüdische Lehrerin Anni Reiner und der Pianist und Dirigent Eduard Zuckmayer, späterer Musiklehrer, auf der Insel ankommen. Es folgt eine intensive Auseinandersetzung mit den Lehrmethoden und den Ritualen an der Schule, die ihre praktischen Lerninhalte im Einklang mit der Natur und im gleichberechtigten Miteinander von Schülern und Lehrern vermittelt.

    Die Geschichte auf das Schulkonzept zu reduzieren, würde jedoch das, was den Roman ausmacht, unterschlagen. „Die Schule am Meer“ berichtet über Sorgen und Nöte von Männern und Frauen, thematisiert die Ängste der Kinder, befasst sich mit der entbehrungsreichen Zeit nach dem Großen Krieg und erklärt im Erzählen die Beweggründe für manche Missetat. Sandra Lüpkes vermittelt mit ihrem Bericht über Jungenstreiche, Mutproben und Freundschaft einen Gesamteindruck zum Lebensgefühl der Menschen in der Weimarer Republik. Zugleich beleuchtet sie den schleichenden, zunächst noch recht stillen Aufstieg der Nationalsozialisten.

    Betrachtet man die Figuren, so haben es mir die beiden schon erwähnten Lehrer und der Schüler Maximilian am meisten angetan. Anni Reiner ist mir besonders nah. Sie hinterfragt immer wieder ihr gemeinsames, aber auch ihr eigenes Handeln. Nur so ist Weiterentwicklung möglich. Anni ist stets engagiert und auch wenn ihr das Leben mächtig übel zuspielt, lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Mit Mut und Cleverness behält sie stets das Ziel im Auge. Den von ihr verkörperten Emanzipationsgrad im Zusammenhang mit dem zeitlichen Hintergrund fand ich einfach nur faszinierend.

    Eduard Zuckmayer zeichnet sich durch ein überdurchschnittliches Einfühlungsvermögen aus. Ob dies aus seinen Erlebnissen im Ersten Weltkrieg resultiert oder in seiner Verbundenheit zur Musik begründet ist, lässt sich nicht abschließend feststellen. Seine Entwicklung vom Kriegsversehrten hin zum Vorbild für seine Schüler, das auch in der Lehrerschaft Hochachtung genießt, habe ich ebenso gemocht, wie seine stille Liebe.

    Maximilian, Moskito genannt, war für mich der Abenteurer schlechthin in diesem Roman. Obwohl er als typischer Underdog an der Schule am Meer beginnt, findet er schnell Anschluss und wächst nach und nach über sich hinaus. Dabei vergisst er nie, wo er herkommt und wem er was zu verdanken hat. Sein Gemeinschaftssinn und sein unnachgiebiger Einsatz für andere verkörpern wohl am besten die pädagogische Ausrichtung der Schule.

    Ich habe „Die Schule am Meer“ sehr gern gelesen. Beginnend ab 1925 habe ich dabei ein ganzes Jahrzehnt bereist und einen Querschnitt der Gesellschaft durch die verschiedenen Charaktere kennengelernt. Freud und Leid sind genauso mit von der Partie gewesen wie Abenteuer und Liebe. Dabei ist der Roman zu keinem Zeitpunkt ins Schnulzige abgedriftet. Sehr zuvorkommend habe ich auch den angenehm flott lesbaren Schreibstil empfunden. Die recht langen Kapitel, die ich normalerweise nicht so mag, fielen dadurch nicht weiter ins Gewicht. Witzig fand ich die Wahl der Kapitelüberschriften.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 13.03.2020

    Als Buch bewertet

    Verratene Träume
    Eine handvoll Lehrer wollen mit neuen Konzepten, Ideen und noch mehr Enthusiasmus auf Juist ein Internat aufbauen. Mit ihnen kommen Schüler unterschiedlichster Herkunft mit auf diese Insel. Es folgt der steinige und unbequeme Aufbau und Ausbau dieser Schule. Aber auch die Erfolge, die sich einstellen. Die Schüler und welche Entwicklung diese vollziehen. Aber auch die Schattenseiten lassen nicht lange auf sich warten. Nicht alle Insulaner mögen dieses Internat. Die Lange spitzt sich mit dem Erstärken der Nationalsozialisten immer weiter zu. So das nach anfänglichen grandiosen Erfolg der Schule und ihrer Bekanntheit nun immer mehr Schüler und später auch Lehrer dieser Schule am Meer den Rücken kehren müssen. Auf Druck der Nazis findet die Schule ein unrühmliches Ende. Durch die Intervention des Dritten Reiches verliert diese zukunftsweisende Schule nicht nur ihr Herz und Seele sondern auch die Existenz.

    Die Autorin schafft es mit ihren fesselnden Schreibstil den Leser in eine andere Zeit zu entführen. Durch ihren mitreisenden Stil ist der Leser so gepackt und gefesselt von diesem Roman, der sich an die wahre Geschichte anlehnt, dass man ihn einfach nicht mehr bei Seite packen kann.

    Die Handlung ist in drei Teile, vielmehr Logbücher, geteilt. Man erlebt den Aufbau mit wie schwer und hart dieser war. Dies auf ganz tolle Weise. Die Autorin lässt die Leser Jahre weise an dem Geschehen teilhaben. Man lernt die Schüler kennen wie sie bei der Gründung auf diese Schule kamen was sie erlebten und auch die Freundschaften und Abenteuer die sie erlebten. Einige begleitet man von vom Beginn bis zum Abitur und sieht welche Entwicklung sie vollziehen. Aber auch durch welche Höhen und Tiefen nicht nur die Schule sondern auch das Kollegium gehen muss. Welche Verluste ein jeder schultern muss.

    Die Personen wachsen einen dermaßen ans Herz, das es wirklich schwer fällt das Buch beiseite zu legen. Man sieht junge Menschen, wie sie ihren Weg gehen, erwachsen werden. Anfangen selbstständig und kritisch zu denken aber auch wie einige von vom Nationalsozialismus geblendet werden und das sind nicht nur Schüler. Am meisten haben mich wirklich das Schicksal von Anie und ihrer Familie, Moskito und der Köchin Kea und deren unehelichen Tochter beeindruckt. Und noch so viele andere Einzelschicksale, die einen berühren und nicht mehr loslassen.

    Fazit: Ich bin begeistert von diesen tollen Roman. Die Autorin schafft es den Leser nicht nur in eine andere Zeit zu entführen sondern die Geschichte dieser ganz besonderen Schule, ihren Schülern und Lehren zu erzählen und dies in keinster Weise kitschig nein ja fast neutral und sachlich. Und dies macht den Reiz dieses Buches aus. Wie nicht nur Leben sondern auch Träume zerstört werden können, wenn die falschen Kräfte das Ruder übernehmen. Ich lege euch dieses Buch wärmstens ans Herz. Es ist so eindringlich geschrieben und in gewisser Weise auch warnend. Auch wenn es ein historischer Roman ist, lasst euch davon nicht abschrecken ihr werdet dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen können.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kiki51, 28.03.2020

    Als Buch bewertet

    Anni und Paul Reiner gründen 1925 auf Juist mit Kollegen ein Internat. In Eigenarbeit werden Renovierungen durchgeführt, aber auch neue Häuser werden gebaut. Schüler und Lehrer sind ein bunt zusammen gewürfelter Haufen, der von den Insulanern schräg angesehen wird. Es werden viele Unterstellungen in die Welt gesetzt - das sind alles Juden und Kommunisten. Auf dem Festland und auf der Insel sind die Nazis im Kommen und für die Internatsbewohner beginnt eine schwierige Zeit.
    Die Schule am Meer hat bis 1934 auf Juist bestanden und war die erste reformpädagogische Schule Deutschlands. Es wurde sehr viel Wert auf die freie Entfaltung der Schüler gelegt.
    Sandra Lüpkes ist ein sehr guter recherchierter Roman gelungen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lese-katze92, 17.05.2020

    Als Buch bewertet

    Juist 1925: Voller Hoffnung, aber zugleich auch erfüllt mit tiefstem Respekt blickt Anni, Lehrerin und Mutter dreier Töchter, auf ihre neue Heimat Juist, die wahrlich am Rande der Welt zu liegen scheint. Sie weiß, dass es nicht leicht werden wird, doch auch freut sie sich auf diese Zeit. Doch wie wird es ihr, ihrer Familie, ihren Freunden, ihren Schülern und auch dem Personal auf Juist wohl ergehen? Werden sie alle dort wie eine große Gemeinschaft zusammenwachsen und somit sich ihre Vision bewahrheiten, dort ihr eigenes kleines Paradies zu errichten, fernab der strengen und oft sehr steifen Schulen, die es im Inland so zahlreich gibt? Kann man auf Dauer glücklich werden, wenn sich am Horizont schon bedrohlich dunkle Wolken auftürmen?

    Auch einer ihrer Schüler, Maximilian Mücke, welcher aber stets nur Moskito genannt wird, sucht sein Glück am Rande der Welt, dies jedoch nicht freiwillig. Sein Vater, welcher eine Zinnmine in Bolivien besitzt, traf die Entscheidung für ihn und seine schulische Bildung, jedoch plagen Moskito seither nicht nur schreckliches Heimweh, auch die morgendlichen Rituale der Schule am Meer sind für ihn gewöhnungsbedürftig. Doch bald schon erkennt er, dass die Schule am Meer für ihn mehr ist, als eine Schule, die sich ein wenig von den anderen unterscheidet. 

    Denn neben einem Lernkonzept, in welchem Gleichberechtigung, praktisches Lernen und die Vermittlung menschlicher Werte vordergründig sind, werden aus einfachen Mitschülern und Lehrern bald mehr als nur Freunde und Respektspersonen und bald schon steht man vor der Frage, ob man vorher je die richtige Bedeutung des Wortes Familie erfasst hat.

    Als Eduart Zuckmayer sich eine Auszeit auf der Insel genehmigt, ahnt er noch nicht, dass sein Leben sich danach von Grund her ändern wird. Statt großer Konzerthallen tritt er eine Anstellung als Musiklehrer an, fernab jeder Konvention und jener Erinnerungen, die sich so schmerzhaft in sein Gedächtnis gegraben haben. Doch kann man vor etwas wegrennen, was man so gar nicht greifen kann und wird er dort mehr Erfüllung finden, als in seinem bisherigen Leben?

    Auch Kea Joosten träumt von einem besseren Leben, als sie die Stelle der Hauswirtschafterin in der Schule am Meer annimmt. Jedoch nicht nur für sich, vorwiegend für ihr Patenkind Marje, welche es einmal besser haben soll, als sie es hatte. Doch bald holt die Vergangenheit sie ein und nichts ist mehr, wie es einmal war. Wird es ihnen allen trotzdem gelingen, neben dem Glück und dem Unglück anderer, ihr eigenes Leben in Zufriedenheit und Erfüllung zu leben? Eines steht fest, wenn ein Sturm aufzieht, dann halten sie zusammen, doch können sie auch der rechten Sturmflut trotzen, die vom Festland naht?


    Beeindruckend und mit einem tollen Schreibstil erzählt die Autorin Sandra Lüpkes aus dem Leben der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer der Schule am Meer. Aber auch das Personal erhält eine Stimme, ebenso wie ein kleiner Teil der Inselbewohner selbst, was der Handlung, welche teilweise fiktiv aber zu großen Teilen auf wahren Begebenheiten basiert, sehr viel Authentizität und Charakter verliehen hat. Oft wechselte die Erzählung ohne vorherige Kapitelüberschrift oder sonstiges die Sichtweise, was jedoch nicht störte, sondern bei besonders spannenden oder vielleicht auch witzigen Momenten nur die Vorfreude steigern konnte. Zudem hat es vieles greifbarer und auch nachvollziehbarer erscheinen lassen, aber auch ermöglicht, die Protagonisten zum Teil ins Herz zu schließen und mitzufiebern. Neben dem tollen Schreibstil Lüpkes empfand ich die Handlung zu keinen Zeitpunkt langweilig oder langatmig. Mit viel Liebe zum Detail erzählt sie die Geschichten von Anni Reiner, Maximilian Mücke oder auch genannt Moskito, Eduard Zuckmayers und die der Angestellten Kea Joosten, welche untrennbar miteinander verwoben sind. Besonders hervorzuheben ist hierbei, wie sehr sie sich dabei jedem einzelnen Protagonisten zugewandt hat und sie somit unglaublich lebendig hat erscheinen lassen. Positiv überrascht hat mich die Gestaltung des Buches. Während die Handlung ohne viel Aufhebens oder unnötige Schnörkel verpackt wurde, befinden sich im Vorder- und Hinterdeckel des Buches Fotografien, die auf ihre ganz eigene Art und Weise das Leben in der Schule am Meer spiegeln und zugleich anregend auf die Vorstellungskraft des Lesers wirken. Auch die Umschlaggestaltung wirkt durch ihre Schlichtheit sowie den abgedruckten Schwarzweißfoto, welches durch die Farbwahl des Umschlages beinahe wie eine Sepiaaufnahme wirkt, sehr edel und nicht überladen. Durch die Einfachheit der Gestaltung bekommt man schon einen guten ersten Eindruck über das Leben der Protagonisten, welches zwar sehr einfach und stellenweise auch entbehrungsreich war, dennoch aber auch Momente des Glücks aufweisen konnte. Insgesamt ist Sandra Lüpkes mit ihrem Werk "Die Schule am Meer" eine bildgewaltige und sehr authentische Geschichte gelungen, welche mich nicht nur von Anfang bis Ende begeistern sondern zugleich auch überzeugen konnte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 17.03.2020

    Als Buch bewertet

    Wegen eines besonderen Vorfalls an ihrer Schule kündigen einige Lehrer. Zu ihnen gehören auch Anni und Paul Reiner. Sie brechen die Zelte ab und möchten auf der Insel Juist ganz neu anfangen. Sie haben genug von dem Hass gegen Juden und die „Roten“. Sie möchten eine Schule eröffnen, die ein Hort der Ruhe und des gegenseitigen Respekts ist. Ihre Vision bezieht sich auch auf den Wunsch, eine Schule ohne Angst zu schaffen.

    „Die Schule am Meer“ ist eine Mischung aus Tatsachenbericht und Roman. Viele Ereignisse geschahen tatsächlich und davon kann sich der Leser durch Berichte im Internet sowie im Museum der Insel überzeugen. Die Schule sollte nach der neuesten „Reformpädagogik“ arbeiten und ihr Direktor, der Herr Martin Luserke, war ein glühender Anhänger dieser Form des Lehrens. Die Autorin hat sich durch viele Seiten von originalen Unterrichtsplänen und Schülerheften gearbeitet. Ebenfalls besuchte die sie unter anderem die jüngste Tochter des Ehepaars Reiner und alle Puzzleteile zusammen ergeben ein klares Bild über die Verhältnisse in den Jahren nach 1925.

    Nicht nur die spannenden Abenteuer der Kinder sorgen für Unterhaltung. Auch die politische Situation der Weimarer Republik und das Erstarken der NSDAP hat die Autorin gekonnt verarbeitet. Viele bekannte Persönlichkeiten waren Schüler, Lehrer oder Förderer der Schule am Meer. Wobei ich betroffen war als ich von den Geldern zugunsten der Schule las, die von einer Jüdin stammten. Nicht, dass sie das Geld gab, nein. Wie mit ihr umgegangen wurde als die Nazis sich aufblähten, das erschreckte mich. Keine Dankbarkeit von denen, die profitierten.

    „Ein Hort für Kommunisten und Juden“ war die Schule. Die Einstellung der Lehrer können Sie am besten durch diesen Satz erkennen: „Aufklärung ist die beste Methode, den reaktionären Rechtsbeugern das Maul zu stopfen.“ Die Schule am Meer ist für Menschen, die auf Juist leben oder die Insel durch Urlaub kenne, mit Sicherheit noch interessanter als für mich, die noch nie dort war. Aber trotzdem habe ich die Lesezeit ausgekostet. Auch die Fotos, welches alle auch Originale sind, waren aufschlussreich und das Betrachten machte Freude. Volle fünf Sterne und eine Leseempfehlung gibt es von mir.

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  • 5 Sterne

    Isabel R. (engi), 28.04.2020

    Als Buch bewertet

    Mit diesem Roman „Die Schule am Meer“ hat mir eine Autorin mal wieder ein Stück Geschichte mit auf den Weg gegeben, von dem ich bis dato noch nie gehört hatte. Tatsächlich musste ich mich im Atlas erstmal schlau machen, wo genau dieses kleine Stück Land Juist zu finden ist. Sandra Lüpkes, selbst auf der Insel Juist aufgewachsen, war über die Jahre neugierig auf die Geschichte der „Schule am Meer“ geworden und so entstand die Idee zu diesem wunderbaren Buch, das ihre kurze jedoch sehr ereignisreiche Zeit schildert, die in großen Teilen auf wahren Tatsachen beruht. Es war eine ganz besondere Privatschule, die ihr Hauptaugenmerk auf bildende und gestalterische Kunst legte. Gemeinsames Musizieren, rezitieren und Körperertüchtigung prägten ihren Alltag. Die Erziehung gestaltete sich frei und offen, alle duzten sich und die Kinder sprachen die Lehrkräfte mit Vornamen an. Sie sind wie eine große Familie, was bei der Abgeschiedenheit auch bitter notwendig für den Zusammenhalt war. Doch die einheimischen Inselbewohner stehen den Fremden kritisch gegenüber. Als die politische Stimmung schließlich zugunsten der Nationalsozialisten umschlägt, scheint die Katastrophe vorprogrammiert …

    Die Autorin basiert ihren Roman auf dem knapp 800 Seiten schweren Logbuch einer der Schulgründer namens Martin Luserke, der unter anderem mit dem Ehepaar Annie und Paul Reiner im Mai 1925 den Schulbetrieb auf Juist aufnahm. Sie lässt in die Tatsachen hier und da ein wenig Fiktion einfließen und zaubert so eine Geschichte, die fasziniert und berührt. Sie schafft es durch ihre Beschreibungen der an vielen Stellen kargen und rauen kleinen Insel die Atmosphäre derselben zu vermitteln. Ein halbes Sternchen möchte ich von meiner erstklassigen Bewertung jedoch abziehen, da an einigen Stellen ein wenig mehr Gefühl gut getan hätte. Dennoch von mir eine absolute Leseempfehlung für „Die Schule am Meer“, die in ihrer kurzen aktiven Zeit sicher so manches junge Leben nachträglich geprägt hat. Leider war sie mit der Ideologie der neuen Machthaber nicht vereinbar und musste so nach nur knapp neun Jahren im Jahr 1934 ihre Pforten schließen.

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  • 5 Sterne

    Daniela K., 15.03.2020

    Als Buch bewertet

    „Die Schule am Meer“ handelt von einem Internat auf Juist, welches es tatsächlich gegeben hat. Dort wurde für die 20er Jahre (und eigentlich auch für die heutige Zeit) ein sehr moderner pädagogischer Ansatz verfolgt. Die Schüler durften die Lehrer mit „du“ ansprechen, es wurde viel Zeit in der Natur verbracht und der Fokus lag auf musikalischer und sportlicher Ausbildung. Da bereits ganz am Anfang die Familie eines neu ankommenden Lehrers mit Judenhass konfrontiert wird, hatte ich angenommen, dass es in diesem Buch vor allem darum geht, wie der Nationalsozialismus auf Juist eingezogen ist und welche Auswirkungen dies auf das Internat hatte. Tatsächlich war das nur ein Randthema, dass erst gegen Ende an Wichtigkeit gewann. Der Fokus liegt hauptsächlich auf dem Leben der Schüler und Lehrer. Ich habe als Kind Internatsromane geliebt und für mich kamen bei „Die Schule am Meer“ Hanni und Nanni Vibes auf. Heimweh, erste Liebe, geheime Treffen um Mitternacht, Mutproben... darüber zu lesen hat mir Spass gemacht, weil ich mich wie gesagt an die Romane meiner Kindheit erinnert fühlte.
    Des Weiteren beschäftigt sich das Buch mit einigen Erwachsenen, wie den Lehrern und dem Dorfbewohner Gustav Wenniger, der eine zweifelhafte Karriere hinlegt.
    „Die Schule am Meer“ ist vor allem eine tragische Geschichte. Es gibt Momente der Ausgelassenheit aber überwiegend ist das Leben der Protagonisten nicht leicht. Das Klima ist rau und die Ambitionen des Schulleiters kosten immer mehr Geld. Auch Krankheit und Tod suchen die Insel heim. Mit knapp 600 Seiten ist das Buch ein richtiger Wälzer. Manchmal habe ich Lust auf so dicke Romane und Sandra Lüpkes gelingt es wunderbar so interessant zu schreiben, dass mir niemals langweilig wurde. Die Einzelschicksale der verschiedenen Charaktere werden wunderbar zu einem stimmigen Gesamtbild verflochten. Ich war richtig traurig, als ich auf der letzten Seite ankam. Insbesondere über Moskito, Anni, Marja und Zuck hätte ich noch lange weiterlesen können.

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