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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kalligraphin, 09.07.2018

    Als eBook bewertet

    "So ist die Liebe. Sie sitzt auf der braungebeizten Bank, und jemand hat gesagt, so ist die Liebe." (10%)

    Linn Ullmann, eine der besten Autorinnen unserer Zeit, schreibt ein Buch über ihre Familie. Keine Autobiografie wie man sie kennt. Das Sachlich-Wahre verschwimmt durch die poetische Sprache und die faszinierenden Erzählperspektiven zu einer Art Roman. Aber um Fiktion handelt es sich auch nicht; schreibt sie doch über ihre berühmten Eltern.

    Von ihrer Kindheit, über ihr (von den Eltern) unabhängiges Leben als erwachsene Frau bis hin zum Sterben ihres Vaters, umspannt das Buch weite Teile ihres Lebens. Und doch bleibt ihr Vater Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, und somit auch gefühlt der Mittelpunkt ihres Lebens.
    Geplant war ein gemeinsames Buch mit dem Vater, zu dessen Zweck sie ihn befragen und auf Tonband aufnehmen wollte. Vater und Tochter starten dieses Projekt aber so spät, dass der alte Bergman nur noch kurze Zeit zu leben haben soll und geistig nicht mehr ganz auf der Höhe ist.

    "Was schreibt Pessoa in Das Buch der Unruhe? Ich war früh aufgestanden und hatte viel Zeit darauf verwandt, mich darauf vorzubereiten zu existieren. Ab und zu, früher, tauchte Pessoa in den Gesprächen auf, wenn wir unser Buch planten – konnten wir möglicherweise Pessoas Titel stibitzen oder verdrehen, oder war das bloß gekünstelt, wir durften nicht zu gekünstelt werden, die Kunst besteht darin zu wissen, wo die Grenze zum Gekünstelten verläuft, aber als Arbeitstitel ging es in Ordnung, vielleicht konnten wir ja einen anderen Titel finden, wenn wir fertig und bereit waren, das Buch zu veröffentlichen, aber dann vergaß er Pessoa." (19%)

    Einige Jahre nach dem Tod ihres Vaters findet Linn Ullmann die Kraft, sich mit den Tonbandaufnahmen literarisch auseinander zu setzen. So werden das gescheiterte gemeinsame Projekt und die scheinbar dürftige Materialgrundlage zu etwas ganz Besonderem.
    Für die Tochter, aber auch für den Leser.
    Denn Ullmann zaubert daraus ein so beeindruckendes, eindrückliches Buch, wie ich es selten gelesen habe. Ein Buch über die Liebe, über Familie, über eine zerbrechliche Mutter und einen übermächtigen Vater.

    "Und ich denke nicht, dass das eine Geschichte ist über Eltern, die ihr Kind vernachlässigen." (https://www.deutschlandfunkkultur.de/linn-ullmann-ueber-ihr-buch-die-unruhigen-ich-wollte-ueber.1270.de.html?dram:article_id=420093)

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 23.06.2018

    Als Buch bewertet

    Linn Ullmann ist als Scheidungskind weltberühmter Eltern groß geworden. In "Die Unruhigen" erkundet sie die Sommerwochen bei Ingmar Bergman und die Restzeit bei der ewig hadernden Liv Ullmann. Bis der Vater als seniler alter Mann stirbt. Die Mutter nennt das Buch zurecht ein Meisterwerk. Zwischen interressantem Teilzeit-Vater und kämpfender Alltags-Mutter beschreibt sie ihr Leben als Tochter von Regisseur Ingmar Bergmann und Schauspielerin Liv Ullmann. Am besten man wüsste bis zum Ende nicht dass hier ein weltberühmtes Elternpaar von der Tochter mit Erinnerungen an eine zerissene Kindheit vorgestellt wird. Als Rettung vor dem Schlüsselloch gucken. Wie die Norwegerin Linn Ullmann diese schwer zu unterdrückende Form von Neugier fast vergessen macht, ist Teil ihrer Meisterschaft in "Die Unruhigen" mit Ingmar Bergman, der in Cannes zum besten Filmregisseur aller Zeiten gekürt, der kaum minder berühmten Schauspielerin Liv Ullmann und sich selbst als Hauptpersonen. Sich lässt sie abwechselnd als "ich" und "sie" auftreten. Die Autorin schafft auf den knapp 400 Seiten das ganz Schwere: Man klappt das Buch zu als fesselnde, nachdrücklich und zugleich unsentimentale, auch witzig zum Nachdenken über die eigene Geschichte anregende Meditation zum alle prägenden und immer komplexen Verhältnis zwischen Kindern und Eltern. Ist alles so passiert oder auch ausgedacht? In diesem Fall kennt alle Welt den Rahmen: Der große Ingmar Bergman und die schöne Liv Ullmann, so sieht es die Welt eben, verliebten sich bei Dreharbeiten 1965. Die Tochter kam ein Jahr später zur Welt und konstatiert nüchtern über ihren damals 48 jährigen Vater: Ein Kind mehr oder weniger. Er hatte acht als dämonischer Regisseur und als Schürzenjäger bekannt." Die Beziehung zur 21 Jahre jüngeren Mutter hielt, bis die Tochter drei war. Zu den Vereinbarungen des weiter zusammenarbeitenden und lebenslang befreundeten Ex-Paares gehörten jedes Jahr ein paar Sommerwochen für Tochter Linn beim Vater auf der kleinen Ostseeinsel Färö, wo der Filmemacher 2007 gestorben ist. Ansonsten lebte natürlich auch dieses jüngste wie alle anderen Bergman-Kinder bei der Mutter. Eine endlose Reihe von Kindermädchen sowie auch eine kürzere, aber genau so wenig populäre mit Geliebten der Mutter zieht sich durch das Buch, wenn die Schauspielerin wieder zu Engagements in Ohio, New York oder Los Angeles unterwegs ist. Die Tochter wird vor Sehnsucht halb verrückt. Linn Ullmann erinnert sich im Buch an ihre Jahre als Elf- bis 15-jährige erst als vollkommen bedingungslos liebendes Kind, dann als Teenager mit den ersten sexuellen Erfahrungen und mit langsam weiterem Horizont auf der Suche nach einem Zuhause und festem Boden unter ihren Beinen. Eine Herkulesaufgabe ist das beim entrückten, mit unverrückbar festem Stundenplan am Künstlertum arbeitenden Sommer-Vater und der ewig unsicheren, mit sich hadernden, auch in den eigenen vier Wänden kräftig schauspielernden Mutter. Ein durch raffinierte Montagen und den zurückgenommenen, dabei aber unglaublich treffsicheren Grundton vollbrachtes Kunststück des Buches ist die Kombination der eigenen kindlichen Perspektive auf die nie gemeinsam erreichbaren Eltern mit dem erwachsenen Blick auf beide als Persönlichkeiten für sich. Wärme und das Streben nach Klarheit durch kühle Beobachtung widersprechen einander hier nicht. Der hochinteressante Teilzeit-Vater kommt ungleich besser weg als die immer mit den schnöden Alltagsproblemen kämpfende Vollzeit-Mutter. Er bekommt auch viel mehr Platz, denn Auslöser für dieses grandiose Erinnerungsbuch war ein gescheitertes Projekt der erwachsenen Tochter mit dem betagten Bergman. Er wollte eins über das Altwerden als harte Arbeit schreiben, fühlte sich aber schon zu schwach und vereinbarte eine Interviewserie mit der als Autorin bestens selbsständig etablierten Linn. Vom Scheitern auch dieses Vorhabens, weil Bergman zu schnell weiter abbaute, bis zu seinem noch mal von ihm selbst akribisch durchgeplanten Begräbnis auf Färö erzählt die Tochter im Wechsel mit den Kindheitsgeschichten und gibt Dialoge im Wortlaut wieder. Das bringt wieder einen gänzlich anderen Blick auf das Eltern-Kind-Verhältnis mit dessen fast zunehmender Umkehrung. Als sie den Plan endlich in die Tat umsetzen wollen, hat das Alter ihn in einer Weise eingeholt, die ihre Gespräche unvorhersehbar und unzusammenhängend macht. Die Autorin Linn Ullmann steht für Literatur, die voller Geheimnisse und Leben und dessen Unwägbarkeiten steckt. Die Unruhigen ist eine fesselnde Lektüre in einer klaren Sprache. Es zeigt, dass keiner so ist, wie er sich gibt. Jeder trägt sein inneres dunkles Verlies mit sich herum. Grandios erzählt in Vor- und Rückblenden ist dieser Roman gleichsam düster, traurig, emotional und hochspannend. Er zeigt diese Geschichte ist ein genreüberschreitender Roman über ein Kind, das es nicht erwarten kann, erwachsen zu werden, und Eltern, die am liebsten Kinder sein wollen, über Erinnerungen und Vergessen und die vielen Geschichten, die ein Leben ausmachen. Ein atmosphärisch dichter Familienroman von großer literarischer Tiefe. Jedes Mal, wenn wir uns unsicher gewesen wären, ob das, woran sie sich erinnerte, wahr ist, oder ob das, woran man sich erinnert, wahr ist, oder ob das, was geschah, auch wirklich geschah, oder ob wir überhaupt existieren, wären wir in der Lage gewesen, uns nebeneinanderzustellen und zu schauen. Eine fiktive Geschichte, was sie aber nicht weniger wahr macht. Natürlich ist es auch eine Geschichte über Beziehungen die zerbrechen und von Orten die man verlassen muss, so sehr man sie auch liebt. Rückblick und Lebenserkenntnis vereinen sich hier mit einer berührenden Geschichte. Zugleich ist es auch eine Liebeserklärung - und ein literarisches Meisterwerk. Großartig Linn Ullmann, ein wunderbares Buch.

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 12.06.2018

    Als Buch bewertet

    Tiefgründig & außergewöhnlich

    „Die Unruhigen“ ist ein außergewöhnliches und anspruchsvolles Buch für das man sich beim Lesen ein wenig Zeit nehmen sollte. Die skandinavische Autorin Linn Ullmann ist die Tochter der Schauspielerin Liv Ullmann und des Regisseurs Ingmar Bergmann.

    Thema des Buches ist das Altern bzw. das alt werden. Grundlage waren Gespräche zwischen der Autorin und ihrem Vater. Bei der Umsetzung vermischen sich Fiktion und Wahrheit, was aber das Gelesene nicht weniger authentisch erscheinen lässt. Mit unglaublich viel Gefühl werden Emotionen und Erinnerungen in Worte gefasst, die mich berührt und gefesselt haben.

    Der Titel des Buches ist durch die Eltern geprägt. Beide waren unruhig und ihre Liebe hielt nicht lange an. Linn war viel sich selbst überlassen. Mit ihrer Mutter zog sie viel durch die Gegend, da diese immer wieder an anderen Orten auftrat. Auf der Insel Hammars hat ihr Vater ein Zuhause geschaffen. Dieser Ort wird so detailliert beschrieben, dass man ihn beim Lesen direkt vor Augen hat.
    In die Erzählung sind Briefe, Dialoge und Tagebucheinträge eingeflossen, die das Buch lebendig und spannend werden lassen.

    Die Gespräche zwischen Linn und ihrem Vater sind sprunghaft und unvorhersehbar. Gerade dadurch wird das Lesen interessant und emotional. Es beschreibt das unruhige Leben von Linn und im übertragenen Sinn auch das Leben der heutigen Gesellschaft.

    Mich hat das Buch berührt. Es ist die Familiengeschichte der Autorin mit ihren Empfindungen als Kind und nicht einfach zu lesen, aber in jedem Fall lohnenswert.

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  • 5 Sterne

    inya, 07.07.2018

    Als Buch bewertet

    Poetisch geschrieben

    Dieses Buch handelt von dem Verhältnis und der Geschichte eines Vaters zu seiner jüngsten Tochter. Der Altersunterschied beträgt 48 Jahre und vielleicht haben sie gerade deshalb eine besondere Beziehung zueinander. Die Tochter wuchs nicht bei dem Vater auf, da sich ihre Eltern trennten, als sie 3 Jahre alt war. Deshalb kommt sie ab einem gewissen Alter immer in den Sommerferien zu ihrem Vater in das Haus auf der einsamen Insel, wo er mit seiner 5. Ehefrau zusammen lebt. Das Buch macht viele Zeitsprünge, so dass man auch ein wenig über das Leben der Mutter und der Tochter erfährt. Es ist sehr poetisch geschrieben und es ist einfach nur angenehm die schöne Sprache zu lesen. Auch finde ich es toll, dass die Autorin viele Zitate von berühmten Schriftstellern einbaut. Ein wirklich gelungenes Buch über eine interessante Beziehung.

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 28.06.2018

    Als Buch bewertet

    Spurensuche
    Die bekannte schwedische Autorin Linn Ullmann ist die Tochter berühmter Eltern: die Mutter ist die norwegische Schauspielerin Liv Ullmann, ihr Vater war der schwedische Regisseur Ingmar Bergman. Bergman hatte neun Kinder von sechs verschiedenen Frauen. Mit Liv Ullmann war er nicht verheiratet. Das Paar trennte sich drei Jahre nach Linns Geburt. Linn wuchs bei der Mutter auf, verbrachte aber die Sommer im Haus ihres Vaters auf der Insel Farö. Die Autorin nennt die drei Hauptpersonen „der Vater“, „die Mutter“, „das Mädchen“, will die Figuren absichtlich fiktionalisieren, obwohl das Buch schon stark autobiografisch geprägt ist. Es enthält viel Wahres, aber auch Erfundenes. “Die Unruhigen“ erzählt nicht chronologisch von schwierigen Familienbeziehungen, enthält Erinnerungen, Zitate und vor allem die Transkription von sechs Tonbandaufnahmen, in denen die erwachsene Linn ihren Vater interviewt. Ursprünglich wollte Bergman ein Buch über das Altern schreiben. Als das nicht mehr möglich war, entwarfen Vater und Tochter das Projekt mit den aufgezeichneten Interviews. Sie ließen sich so viel Zeit mit der Planung, dass es auch dafür fast zu spät war. Als sie wenige Monate vor Bergmans Tod mit den Interviews begannen, verlor der Vater sehr schnell seine Erinnerungen und seine Sprache und konnte sich nicht mehr zusammenhängend äußern. Herausgekommen ist dennoch ein berührendes Dokument einer liebevollen Vater-Tochter-Beziehung und das Porträt eines großen Regisseurs, dem Pünktlichkeit, die Befolgung fester Regeln und stets gleichbleibende geordnete Abläufe überaus wichtig waren. Die ehrgeizige alleinerziehende Mutter kommt weniger gut weg, weil sie nie ihre internationale Karriere aus den Augen verlor. Linn wurde entweder von einer Reihe von Kindermädchen betreut oder zog mit der Mutter um die ganze Welt, was ihr siebzehn Schulwechsel einbrachte. Dennoch hat sie auch die Mutter innig geliebt.
    Ullmanns Roman liest sich nicht mühelos, weil es diese unendlich vielen Zeitsprünge und die enorme Themen- und Personenvielfalt gibt und keine stringente Handlung. Dennoch hat mir das Buch gut gefallen. Es ist ein gelungener Roman mehr über Erinnern und Vergessen und den Versuch, Vergangenes zu verstehen und festzuhalten. Sehr empfehlenswert.

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  • 4 Sterne

    Manuela K., 22.07.2018

    Als Buch bewertet

    Eine ungewöhnliche Familiengeschichte

    Linn Ullmann schrieb mit "Die Unruhigen" eine Familiengeschichte mit starken autobiographischen Zügen. Der Roman erscheint 2018 im Luchterhand Verlag, umfasst 409 Seiten und wurde von Paul Berf ins Deutsche übersetzt.
    Um vom Inhalt nicht allzu viel zu verraten: eine Frau im mittleren Alter lässt rückblickend ihre Beziehung zu ihren Eltern speziell ihrem Vater Revue passieren, angefangen von frühesten Kindertagen bis hin zu einem gemeinsamen Buchprojekt kurz vor dessen Tod. Sie begibt sich wortwörtlich auf die Spurensuche nach den einzelnen Beziehungen in einem Wirrwarr an Familiengeflecht. Daher wohl auch der sehr treffende Name des Romans.
    In dem postmodernen Roman wird dabei nicht nur die Gegenwart erzählt, sondern via Flashbacks immer wieder die Vergangenheit heraufbeschworen. So erleben wir mit ihr z.B. ihre Kindheitstage in der skandinavischen Provinz, wo das Mädchen ihre Ferien beim rigiden Vater und dessen Lebensgefährtin verbringt. Dank zahlreicher Wiederholungen und anschaulicher Darstellungen wird hier die Einsamkeit der Tochter sehr gut transportiert. Darüber hinaus veröffentlicht Ullmann Briefe ihres berühmten Vaters und spikt das Ganze mit Transkriptionen der mit ihm geführten Interviews. Besonders in diesen Sequenzen wird die fortschreitende Krankheit des Mannes bedrückend deutlich. Ganz allgemein wird hier also eine Eltern - Kind - Beziehung unter die Lupe genommen, ohne dabei zu emotional zu werden. Ullmann bleibt in all ihren Beschreibungen überraschend sachlich.
    Zwischen dem Cover und dem Text gibt es einen direkten Bezug, zeigt dieses doch ein verschwommenes Foto von Vater und Tochter, was wohl sinnbildlich für das Verschwimmen von Erinnerungen an die gemeinsame Zeit steht.
    Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, da die Autorin eine sehr klare Sprache verwendet und eine ausgesprochen gute Beobachterin ist. Wer sich also für die Familie Ullmann interssiert, dem wird in diesem Roman ein intensiver Einblick gewährt.

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  • 4 Sterne

    Marianna T., 13.06.2018

    Als Buch bewertet

    Autobiografie oder Fiktion?

    In ihrem Roman erzählt Linn Ullmann von der Liebe zwischen Vater und Tochter, dem Erwachsen werden und Altern. Es geht auch um das Getrieben sein, die unruhige Liebe und unruhige Zeiten. Die Erzählung hat fiktive und autobiographische Anteile, kommt dem Leben der norwegischen Autorin nahe.
    Der Roman ist mit den knapp 400 Seiten sehr umfassend. Das Thema des Alterns und der Beziehung zwischen Vater und Tochter ist sehr intensiv und spannend. Trotzdem braucht es Geduld die sich wiederholende und ausschweifende Erzählung zu verfolgen. Hilfreich sind die regelmäßigen Wechsel zwischen Fließtexten und Dialogen, die das Ganze auflockern. Die Dialoge aus den Interviews zwischen Tochter und Vater und die Ergänzungen in den Fließtexten durch die Tochter sorgen für ein rundes Bild des Ganzen.
    Etwas störend ist die unklare Erzählperspektive. Teilweise wirken die Erzählungen autobiografisch, erzählt aus der Ich-Perspektive und dann wieder als würde eine dritte Person über das Mädchen/die Frau berichten. Dies ist verwirrend und macht es schwer die Geschichte einzuordnen. Ungewöhnlich ist außerdem, das die Hauptfiguren nicht bei ihren Namen genannt werden und so auf Distanz bzw. beliebig bleiben.
    In jedem Fall ist die Erzählung berührend. Linn Ullmann versteht es die Hauptcharaktere einfühlsam und umfassend darzustellen. Mit der klaren, poetischen und gleichzeitig subtilen Sprache macht der Roman schon was her. Gleichzeitig ist der Text anspruchsvoll und herausfordernd mit seinen tiefgründigen Aussagen und der besonderen Sprache.
    Ein nachdenklicher Roman zum Altern und der Beziehung zwischen Vater und Tochter. Poetisch und einfühlsam beschrieben, mit Tiefgang. Empfehlenswert.

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  • 4 Sterne

    SofieW, 08.07.2018

    Als Buch bewertet

    Linn Ullmann schreibt ein Buch über ihre eigene Kindheit, ihr Leben, ihre berühmten Eltern und ihren eigenen Platz in diesem Familiengebilde der etwas anderen Art, getragen von der speziellen Exzentrik des großen Regisseurs und der schauspielernden Mutter, einem Weltstar, auf der einen Seite und der diese Kunst konsumierenden Außenwelt, die so tief eindringt in ihr kleines Leben, andererseits. Ullmann hat dabei als Ausdrucksform den Roman gewählt, doch irgendwie ist es auch eine Biografie, eine turbulente, sich extrem mit diesen beiden Menschen, ihren Eltern und auch sich selbst auseinandersetzende sehr authentische Aufarbeitung von so unendlich vielen Geschehnissen und auch Versäumnissen, das einem als Leser schon einiges abverlangt wird. Das alles hat eine gewisse Ruhelosigkeit und die doch eigentlich so intensive Emotionalität, die hier zwischen den Zeilen zu vermuten ist, wird bewusst herausgenommen, auch gerade durch das sachliche Vater, Mutter und Kind, das reichen muss, um die drei Hauptpersonen aufzurufen. Aber vielleicht war das ja nötig, um die Autorin überhaupt in die Lage zu versetzen, sich ihrer Geschichte so nah und ehrlich anzunehmen.
    Ich habe sehr lange gebraucht, um wirklich anzukommen in diesem Werk, ein gewisses Befremden zu überwinden. Aber dann wurde es zu einem auf seine Weise mitreißenden Roman, Roman und nicht Biografie, dazu würde ja das Wort mitreißend kaum passen. Ein absolut kunstvoll klanglich abgerundeter Schreibstil mit sehr individuellen Nuancen hat letztendlich dazu geführt, mich gänzlich davon zu überzeugen, dieses Buch sollte man gelesen haben.

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  • 4 Sterne

    Nela, 19.07.2018

    Als Buch bewertet

    Es ist nicht leicht, als uneheliches Kind zweier Künstler aufzuwachsen. Die Mutter ist Schauspielerin, reibt sich zwischen Beruf und Kind auf, wodurch die Tochter an wechselnden Orten und mit verschiedenen Kindermädchen groß wird. Der Vater, inzwischen von der Mutter getrennt und mit neuer Familie, ist ein berühmter Regisseur, der Struktur und Regeln liebt.

    Linn Ullmann gibt uns einen Einblick in eine berühmte Familie, die dann doch in vielen Belangen völlig normal erscheint. Sie teilt ihre Erinnerungen, die nicht chronologisch, aber dadurch umso tiefgehender sind. Sie schreibt über Familie, Eltern und Kinder und das Altern. Auf Wunsch ihres Vaters trifft sie sich regelmäßig mit ihm, da er gerne ein Buch schreiben möchte. Tonbandaufzeichnungen sind stellenweise direkt wiedergegeben. Aufgrund seiner zunehmenden Demenz wird die Arbeit immer schwieriger. Für mich ist erstaunlich, wie versöhnlich der Ton des Buches ist. Die Autorin scheint den Eltern nichts nachzutragen. Unklar bleibt für mich nur, inwieweit das Buch autobiographische Züge trägt oder fiktiv ist, da dies auf der Rückseite explizit erwähnt wird. In jedem Fall ist das Buch empfehlenswert.

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  • 4 Sterne

    Heidi K., 07.07.2018

    Als Buch bewertet

    Inhalt und meine Meinung:
    Tochter und Vater sitzen zusammen und wollen das Altern des Vaters dokumentieren. Sie benutzen ein Aufnahmegerät, um dann später das Gesprochene zu Papier zu bringen und ein Buch zu veröffentlichen. Bis sie ihr Vorhaben schließlich in die Tat umsetzen ist das Altern des Vaters schon so weit fortgeschritten, dass sich ihr Werk recht schwierig und zeitaufwändig gestaltet. Die Handlung ist strukturiert, sachlich und nüchtern beschrieben, mir fehlt in Ullmanns Schreibstil leider ein wenig die Herzenswärme. Sie beschreibt die Protagonisten immer nur mit Vater, Mutter und Kind, dies lässt mich sehr lange keinen rechten Bezug zum Inhalt erlangen. Dennoch war ich von der Geschichte mehr als angetan, ungewöhnlich, eigen, still und besonders sind die Worte, mit denen ich diesen Roman beschreiben möchte. Ich fühlte mich beim Lesen als heimlicher Beobachter der Szenerien. Auch die Gestaltung des Buchumschlages ist nüchtern und einfach gehalten, absolut passend für dieses Buch. Die Lektüre hat mich nachdenklich gestimmt und nachhaltig berührt.

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  • 4 Sterne

    Lilofee, 06.07.2018

    Als Buch bewertet

    Linn Ullmann erzählt uns eine fiktive? Geschichte
    über ihre berühmten Eltern Liv Ullmann und Ingmar Bergmann.
    Wie sie die Trennung der Eltern erlebt, ihre Sommerwochen
    beim Vater und ihre Auslandsreisen mit der Mutter.
    Es ist nicht immer einfach, weil die Eltern eigentlich mit
    ihrem eigenen Leben sehr ausgefüllt sind.

    Ein sehr persönliches Buch, eine autobiografisch
    gefärbte Erzählung. Ohne Pathos, fast nüchtern
    erzählt die AutorIn von ihrem Leben mit den berühmten
    Eltern. Einfühlsam und intensiv wird die Kindheit und
    Jugend, die die Tochter im Sommer beim Vater erlebt hat wieder
    gegeben. Die schreibweise ist teilweise sehr berührend
    und man kann die Atmosphäre von damals förmlich greifen.
    Besser und liebevoller kann man sich mit seinen Eltern
    nicht auseinandersetzen.
    Vor allem die Wiedergabe der Tonbandaufnahmen zwischen Vater
    und Tochter gehen sehr zu Herzen.
    Auch die nicht ganz einfache Kindheit mit der Mutter wird so liebenswert erzählt.
    Ein literarischer Hochgenuss.

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  • 4 Sterne

    Ivonne G., 25.06.2018

    Als Buch bewertet

    Das Cover wirkt alt und der Titel verwirrt im ersten Eindruck. Bei genauer Betrachtung des Textes klingt es aber sehr interessant zu lesen , was aus den Jahren , Menschen , Plänen geworden ist und was wirklich passiert ist ,.. kennt ja jeder selbst - als Kind will man unbedingt schnell groß sein und wenn man groß bzw, alt genug ist für etwas , will man es nicht mehr und sehnt sich manchmal zurück in eine glückliche Kindheit ,...
    Das Buch fand ich sehr schön geschrieben , Teile des Buches erinnern an das Kind berühmter Eltern und dessen anstrengendes (viele Schulwechsel, reisen und getrennte Eltern) und dennoch schönes Leben ;) Rückblicke, Zeitsprünge, hin und her , Wahrheit und Fiktion , gemischt in eine tolle und sehr interessante Geschichte ,... eine Familie mit Menschen die sehr unterschiedlich sind ,.. eine Mutter die Karriere will , ein Vater der anders lebt und eine Tochter , welche Hin und Her schwankt und am Ende die Story des Lebens schreiben will ,.....

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  • 3 Sterne

    dj79, 27.06.2018

    Als Buch bewertet

    Die Unruhigen ist die Geschichte der Patchworkfamilie um Ingmar Bergman mit besonderem Fokus auf seine Geliebte zwischen Ehefrau Nummer vier und Ehefrau Nummer fünf, Liv Ullmann, und der gemeinsamen Tochter Linn. Obwohl ihre Liebesbeziehung nur kurz war, verbindet ihn mit Liv etwas Besonderes dauerhaft auf der Arbeitsebene.

    Die beiden zeigen, dass es nicht unbedingt erstrebenswert ist, als Kind von zwei Berühmtheiten aufzuwachsen. Linns Eltern sind jeweils intensiv mit sich selbst beschäftigt. Für ihre Tochter nehmen sie sich kaum Zeit.

    Der Vater wirkt auf mich wie ein Kontrollfreak. Essen und Trinken gibt es nur an festgelegten Orten im Haus. Man darf Ihn niemals bei seiner Arbeit stören, im Haus muss es immer ruhig sein. Im ganzen Haus sind die Fenster und Türen dauerhaft geschlossen zu halten, damit es zum einen nicht zieht und niemand sich erkältet und damit keine Fliegen ins Haus kommen. Mit seinen Kindern beschäftigt er sich nie spontan. Dafür werden Termine vereinbart. Wie beim Arzt bekommt jedes Kind hin und wieder eine Sprechzeit. Das ist für mich schon sehr befremdlich, auch dass die Gemeinsame Zeit jeweils nur ein Kind betrifft und dass es mehr eine geschäftsmäßige Aussprache ist als eine kindgerechte Auseinandersetzung. Die Organisation und Planung der eigenen Beerdigung ist am Ende nur folgerichtig.

    Die Mutter ist Schauspielerin. Sie macht stets einen gehetzten Eindruck, von Rolle zu Rolle, von Liebhaber zu Liebhaber, von einem Wohnort zum nächsten und wieder zurück. Um ihre Tochter kümmert sie sich überhaupt nicht. Dafür beschäftigt sie Angestellte.

    Diese Art Familienleben lässt mich Liebe und tiefe Zuneigung vermissen. Trotzdem fühlt sich Linn durchgehend zu ihren Eltern hingezogen. Jede längere Abwesenheit der Mutter schmerzt sie sehr. Sorgenvoll hofft sie inständig, die Mutter bald unversehrt wiederzusehen oder aber mindestens von ihr zu hören. Den Vater besucht sie jeden Sommer für mehrere Wochen.

    Der Schreibstil von Linn Ullmann war für mich recht anstrengend zu lesen. Ich vermute, es lag an den Erzählperspektiven. Über lange Strecken hinweg wird über die Charaktere in der dritten Person, „der Vater“ oder „das Mädchen“, geschrieben. Mutter, Vater und Tochter wurden kein einziges Mal beim Namen genannt. Nur die Nebenrollen werden benamt. Zwischendurch wird dann plötzlich in die Ich-Perspektive gewechselt. So kam ich keinem Charakter richtig nahe. Erst zum Ende hin gab es eine längere Ich-Phase, die sich auch gut lesen lies. Gewöhnen musste ich mich auch erst an die eingestreuten Dialoge.

    Dennoch hat das Buch einen Eindruck bei mir hinterlassen. Während des Innehaltens beim Lesen, um eigentlich die stückhaften Erinnerungen von Linn Ullmann in ein Gesamtbild zu sortieren, kam es immer wieder dazu, dass mich eigene Erinnerungen an meine Kindheit, insbesondere auch an meine Oma eingeholt haben. Ich bin dann gedanklich etwas abgeschweift. Für den Anstoß dazu bin ich dankbar.

    Gefallen haben mir auch einige ganz wunderbar formulierte Textstellen. Zwei davon möchte ich hier zitieren:
    „Ihre tiefste Sehnsucht war möglicherweise, bedingungslos geliebt und gleichzeitig ganz in Ruhe gelassen zu werden.“ (S. 28),
    „Ein entflogenes Wort lässt sich nicht mehr einfangen.“ (S.74).

    Fazit: Interessante Geschichte, komplex aufbereitet.

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  • 4 Sterne

    XYZ, 07.07.2018

    Als Buch bewertet

    gute Lektüre

    Die Erzählerin schreibt von den Erinnerungen ihrer Familie, Erinnerungen an ihren Vater und Mutter. Als Kind von Künstlern fehlten ihr Strukturen, aber von Liebe war sie immer umgeben.

    Der Roman ist einmal etwas anderes - er folgt keinen richtigen Strukturen, so wie man es von anderen Romanen gewöhnt ist. Dadurch ist dieses Buch ein ganz besonders Leseerlebnis, man muss sich aber auf diesen Buch-Stil einlassen. Im Erzählstil wird auch oft hin und her gesprungen - dennoch zieht sich ein roter Faden durch den Roman, oft werden einige Dinge jedoch nicht ganz aufgelöst. Somit muss man sich darauf einstellen, dass man mit Lücken zurechtkommen muss.

    Das Buch ist sehr interssant zum Lesen, jedoch ist der Spannungsbogen ziemlich flach. Dennoch kann ich es empfehlen, insbesondere für Leser, die auf der Suche nach etwas anderen Romanen sind.

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  • 3 Sterne

    Miss.mesmerized, 24.06.2018

    Als Buch bewertet

    Kann man Gefühle, Empfindungen und Erinnerungen in Worte fassen? Worte finden, die getreu das wiedergeben, was in einem drin ist? Die Erzählerin schreibt von ihrer Familie, episodenhaft, bruchstückhafte Erinnerungen versammelt sie in diesem Band. Erinnerungen an ihren Vater, mit dem sie kurz vor seinem Tod noch auf Band festhalten wollte, was ihnen wichtig war, doch das Projekt konnte nicht mehr vollendet werden. Es bleibt fragmentarisch, wie alle anderen Erinnerungen. Auch jene an die Mutter, als sie noch ein Kind war und mit ihr nach Amerika zog, von Kindermädchen betreut wurde und die große Einsamkeit aushalten musste. Als Kind von Künstlern, Lebemenschen, Freiheitsliebenden, fehlte ihr bisweilen Struktur und Verlässlichkeit, doch war da immer eine Liebe.

    Linn Ullmanns fiktive Erzählung über eine Familie wurde in Norwegen und dem Rest Skandinaviens mit großer Begeisterung aufgenommen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Nominierungen für angesehene Preise. Der Roman ist gewagt, folgt er doch keinem bekannten Schema, sondern löst sich ganz im Sinne der Figuren von starren Vorgaben und festgefahrenen Konventionen. Weder bleibt er innerhalb fester Genregrenzen noch gibt es eine chronologisch erkennbare Struktur. So wie auch Gedanken hin- und herspringen, wird auch die Geschichte dieser Familie erzählt, die aus kleinen und großen Mosaiksteinen zusammengesetzt werden muss.

    Ohne Frage kann Linn Ullmann erzählen und Figuren vor dem inneren Auge auferstehen und geradezu real werden lassen. Ihre Dialoge wirken authentisch, die Figurenzeichnung ebenso, man fragt sich sogar bisweilen, ob es sich hier wirklich um Fiktion handelt oder ob nicht doch eine reale Geschichte niedergeschrieben wurde, so überzeugend wird die Interaktion von Kind und Eltern dargeboten.

    Allerdings konnte mich der Roman nicht wirklich packen. Die innovative Struktur war es vermutlich, die genau das vermissen ließ, was ich an Romanen schätze: die inhärente Logik und das Gerüst, das die Handlung einrahmt und leitet. Mir blieb vieles zu fragmentarisch, zu wenig konnte ich die Entwicklung des Mädchens hin zur Frau nachvollziehen, zu groß die zeitlichen Lücken in der Erzählung, um durchdacht und nachvollziehbar zu wirken. Dies lässt mich etwas unbefriedigt zurück. Der Stream of Consciousness, dem sich die Erzählung über weite Teile hingibt, ist keine Erzählform, der ich leicht folgen kann, zwar wirkt vieles hierdurch lebendiger und authentischer, aber es führt auch zu Abschweifungen, Längen, Nebensächlichkeiten, die mir zu viel Geradlinigkeit in der Handlungsführung vermissen lassen.

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  • 3 Sterne

    Kaffeeelse, 07.07.2018

    Als Buch bewertet

    Nachdem ich sehr viel Gutes von Linn Ullmann gehört hatte und die Leseprobe verschlungen hatte, freute ich mich auf dieses Buch. Beim Lesen dieses Buches hat sich dieses Gefühl stark verändert. Dieses Buch hat es mir nicht leicht gemacht. An sich sind ja Rückblicke auf das Leben der Eltern, eine gewisse Abrechnung damit, der Umgang mit dem Tod/mit Verlusten, der ungeschönte Blick auf das eigene bisherige Leben sehr interessante Themen. Aber die Art wie dieses Buch geschrieben ist und meine Art Bücher zu lesen/zu inhalieren passen wahrscheinlich einfach nicht zusammen. Es ist eine schöne Sprache, die da immer durchschimmert, ein Lichtblick in diesem Buch, besonders in den ab und zu etwas längeren Absätzen. Aber diese irgendwie abgehackte/bruchstückhafte Art des Schreibens, dieses immer irgendwie unfertig Hin- und Herspringen im Text ließen mich nicht in das Buch hereinkommen. Ich musste mich sehr konzentrieren um in der Handlung zu verbleiben. Vielleicht sind es in diesem autobiographischen Roman auch die Figuren selbst, gegen die ich mich gesperrt habe. Es sind in meinen Augen sehr schonungslos ehrliche Charaktere, die da gezeichnet werden. Es werden ihre positiven, wie auch negativen Eigenschaften gnadenlos seziert. Was ich immer sehr schätze. Nur mit Ehrlichkeit zu sich selbst kommt man weiter. Linn Ullmann erzählt über ihre Jugend, über ihre Eltern, den Regisseur Ingmar Bergman und die Schauspielerin Liv Ullmann, zwei sehr in ihrem Berufsleben stehende Menschen, die einerseits mit ihrem Beruf verheiratet sind, andererseits aber auch vieles an ihrer eigenen exzentrischen Persönlichkeit ausarbeiten/aufarbeiten. Da bleibt weniger Zeit für die Tochter übrig. Der Vater liebt/lebt ein strenges Regelwerk, das ein jedes Familienmitglied strikt einzuhalten hat, was man der Tochter auch anmerkt, so ein paar gewisse zwanghafte Tendenzen sind ihr anzumerken. Die Mutter ist eine berühmte Schauspielerin, die immer mal wieder in der Welt herumtingelt, in den Abwesenheiten der Mutter wird die Tochter von Kindermädchen aufgezogen, aber auch von Umzügen von Land zu Land ist die Rede, demzufolge hat die Tochter auch mit wechselnden Wohnorten/Freundeskreisen zu kämpfen, vermisst wahrscheinlich etwas das Beständige. Man sieht, die Thematik ist klasse, aber der Schreibstil dieses Buches konnte mich nicht überzeugen/packen. Es ist der Sprachklang, der dem Buch wieder Sympathien bringt.

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  • 3 Sterne

    Anett R., 20.06.2018

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Die Unruhigen" umfasst ca. 414 Seiten, und beinhaltet ein Literatur- und Quellenverzeichnis.

    Kurzer Plot:

    Hammar, Schweden

    Die 48 Jahre alte Astronomin, Aganike von Thessalien, Taufname Karin Beate (im Alltag wurde sie aber nie so genannt), erzählt die Geschichte ihrer Eltern.

    1965 begann die Liebe zwischen ihren Eltern und endete, ehe sie sich daran erinnern konnte.

    1966 wird sie als außereheliche Tochter geboren, ihr Vater hatte da bereits 8 Kinder aus früheren Beziehungen. Damals war der Vater bereits 47, die Mutter erst 27.

    Im Herbst 2006 hatte ihr Vater (jetzt 83 Jahre alt), ein Regisseur und ehemaliger Schürzenjäger, noch knapp ein Jahr zu leben... aber davon ahnte niemand was.

    Tochter und Vater wollen zusammen ein Buch schreiben, dafür nehmen sie Tonbandaufnahmen auf.

    Die Tochter erinnert sich: "Mein Vater hat vier Häuser, zwei Autos, fünf Frauen, einen Swimmingpool, neun Kinder und ein Kino."

    Das Mädchen (die Tochter, oft im Buch so genannt), wurde geprägt durch zahlreiche Umzüge, die jeweiligen Geliebten ihrer Eltern, und deren unterschiedlichen Erziehungsmethoden.

    Der Vater sagt über das Alt werden: "Alt werden ist Arbeit. Aufstehen ist Arbeit. Sich waschen ist Arbeit, sich anziehen ist Arbeit, an die frische Luft gehen ist Arbeit, anderen Menschen begegnen ist Arbeit. Es gibt niemanden, der über diese Arbeit spricht."

    Mein Fazit:

    Der Anfang des Buches hat mir gut gefallen. Die Autorin beschreibt das Kennenlernen der Eltern und ihre Kindheit.

    Manchmal ist es in der Ich - Form geschrieben, aus der Sicht der Tochter. Dann geht der Schreibstil aber in die "Dritte Person" über, und es heißt "das Mädchen".

    Das Buch hat trotz seines Titels "Die Unruhigen", einen sehr ruhigen und lesbaren Schreibstil.

    Leider konnte ich mich nicht bis zum Schluss für das Buch begeistern, da es für mich einige langweilige bzw. langatmige Passagen gab.

    3. Sterne!

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  • 3 Sterne

    Adelheid S., 16.06.2018

    Als Buch bewertet

    Linn Ullmann berichtet in einer Mischung aus Fiktion und Autobiografie über das Leben mit 2 berühmten Elternteilen. Sie vermittelt einen Eindruck ihres unruhigen angetriebenen Lebens und beschreibt sie als drei große Lieben. Das Älter werden kommt in den Vordergrund und die Erinnerung an frühere Zeiten. Eigentlich hatten Tochter und Vater lange vor, gemeinsam ein Buch zu schreiben, doch erst sehr spät beginnen sie mit Tonaufnahmen dafür....

    Zum Cover: Ehrlich gesagt gefällt mir das Cover nicht besonders, allerdings vermittelt es den richtigen Eindruck über den Inhalt des Buches. Ein altes Foto das Erinnerungen weckt.

    Meine Meinung zum Buch: Die Autorin macht es einem nicht gerade leicht, dieses Buch zu lesen denn es kommt immer wieder unvermittelt zu großen Zeitsprüngen und das Schreiben aus der Außenperspektive die keine Namen nennt "das Mädchen", "der Vater" nimmt irgendwie die Persönlichkeit ein wenig aus dem Buch. Was mir sehr gut gefallen hat sind die Dialoge die die Bandaufnahmen wieder spiegeln denn sie lockern das Buch etwas auf. Das älter werden ist gut dargestellt und die Veränderungen im Handeln und denken. Jedoch wiederholt sich alles mehrmals und nimmt so die Spannung völlig aus dem Buch. Ich muss gestehen, dass ich ab der mitte einige male ein paar Seiten überblättert habe und dabei nicht das Gefühl hatte, etwas versäumen zu können. Für Kenner der Eltern und der Tochter ist das Buch sicher interessant, aber ansonsten eher langatmig.

    Leider nicht meins.

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  • 3 Sterne

    Dominik S., 06.07.2018

    Als Buch bewertet

    In "Die Unruhigen" von Linn Ullmann geht es um die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Linn Ullmann ist die Tochter des Regisseurs Ingmar Bergmann und Liv Ullmann eine berühmte Schauspielerin. Dass es nicht leicht ist als Tochter zweier solcher Berühmtheiten aufzuwachsen stellen wir beim Lesen sehr bald fest. Dieses Buch ist ein Roman, der aber teils autobiographische Teile in sich trägt. Was davon fiktiv und was wahr ist lässt sich nicht klar differenzieren.

    Als der Vater schon an Demenz erkrankt ist, beschließen die beiden ein letztes Projekt zu starten. Die Tochter interviewt den Vater, was zunehmend schwer fällt aufgrund seiner Erkrankung. Das entstandene Werk ist ein Buch über das Älterwerden, wie sich Kinder und Eltern voneinander entfernen und wie unterschiedlich teilweise die Ansichten sind.

    Das Buch ist kein Roman den mal eben so zwischendurch "wegliest". Für dieses Buch muss man sich Zeit nehmen und sich darauf einlassen. Die Sprache ist gehoben und teilweise anspruchsvoll, was dem Ganzen aber sehr gut tut. Ich finde dass es ein sehr gefühlvoller Roman geworden ist, der die Emotionen sehr gut eingefangen hat.

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  • 3 Sterne

    brauneye29, 30.06.2018

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Vater und Tochter sitzen mit einem Aufnahmegerät zusammen. Ihr Plan lautet, das Altern in einem Buch zu dokumentieren, als sie ihn endlich in die Tat umsetzen wollen, hat das Alter ihn in einer Weise eingeholt, die ihre Gespräche unvorhersehbar und unzusammenhängend macht. 
    Meine Meinung:
    Bei diesem Buch bin ich so was von hin und her gerissen, dass es mir echt schwer fiel, dafür eine Bewertung zu finden. Die Art und Weise wie das Buch geschrieben ist, gefällt mir ght. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut lesbar. Aber der Inhalt an sich konnte mich so gar nicht begeistern. Teilweise sicher nicht uninteressant, schließlich geht es um einen sehr bekannten Mann, aber die meiste Zeit werden Banalitäten aneinandergereiht. Für mich kein Buch, dass lange in Erinnerung bleiben wird, sondern eher die Kategorie kaum gelesen und schon vergessen.
    Fazit:
    Kann man lesen, muss man aber nicht

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