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  • 4 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 06.10.2018

    Als Buch bewertet

    Wo ist mein Platz im Leben?

    „Andere Erinnerungen verblassten, doch die Gesichter, die ich in jenem Pariser Winter getroffen hatte, blieben, zart und zäh, in einem Winkel meiner Gedächtnisses haften.“ Ein Brief eines begeisterten Fans, der sich schnell als Mathieus Vater entpuppt, öffnet bei Schriftsteller Victor eine Tür für einen Schwall dieser Erinnerungen, von denen er hier erzählt.


    Vor mehr als dreißig Jahren bekommt Victor die Gelegeneheit am elitären Lycée D. in Paris eine zweijährige Vorbereitungsklasse zu besuchen. Die Chance für den jungen Mann aus der Provinz, aber das Leben ist hart. Der Druck ist hoch und da ihm, nicht „von klein auf mit Kultur gefüttert“, die Zugangscodes für die Gruppe der elitären Studenten fehlen, spricht er oft tagelang kein Wort und verschanzt sich hinter seinen Schulbüchern. Er schafft entgegen aller Erwartungen das erste Jahr und mit Mathieu, der nun einen Kurs unter ihm besucht, scheint sich ein Türchen zu öffnen. Zumindest plaudern sie ab und an, wenn sie gemeinsam in den Pausen eine Zigarette qualmen. Völlig auf dem Kopf steht dann allerdings Victors Leben, als Mathieu in der Schule übers Geländer in den Tod springt.


    Der Autor lässt die Geschichte von Victor selbst, mit knapp dreißig Jahren Abstand, erzählen. Obwohl er von seinen Eltern eher distanziert und emotionsarm geprägt ist, ist man durch die Ich-Perspektive ganz nah an ihm dran. Zwischen den Zeilen lassen sich in diesem wirklich grandios formulierten Roman unheimlich viele Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse ablesen. So sind ihm zwischenmenschliche Beziehungen z.B. viel wichtiger, als er es vorlebt, „Ich war gerührter, als ich mir anmerken lassen wollte. Schließlich bewies dieses Geschenk, dass sie mich mochten. Dass man mich mögen konnte. Dass ich ein netter Mensch war.“, oder auch eine Enttäuschung ist bei den Worten „Ich dachte, dass… Aber das ist unwichtig. Wenn es wichtig gewesen wäre, wäre er nicht gesprungen.“, mehr als eindringlich zu spüren. Sprachlich ist der Autor sicher ein Meister seines Faches, der gehobene Sprachstil liest sich trotzdem unheimlich flüssig und man ist geneigt, das Buch nur so zu verschlingen. Sehr gut haben mir auch die zahlreichen außergewöhnlichen Sprachbilder, wie „Die Woche ging vorbei. Wie eine Art Blitz in Zeitlupe – ich konnte spüren, wie sich die Zeit auflöste und die Tage ineinender verschmolzen.“, gefallen.


    Victor ist in meinen Augen ein junger Mann, gerade erwachsen, der seinen Platz im Leben sucht. Sich von den Eltern abgrenzen, Chancen austesten, Möglichkeiten, die einem das Leben bietet, abscannen und dabei einfach noch nicht genau wissen, wohin der Weg führt. Diese Art Orientierungslosigkeit wird für mich auch deutlich in der etwas seltsamen Beziehung zwischen ihm und Mathieus Vater. Hätte er „… erzählen müssen, von dieser lächerlichen Lust, den Platz des fehlenden Puzzlestücks einzunehmen, von diesem Gefühl eitler Nützlichkeit – aber kein Wort der Welt hätte diese merkwürdige Anhänglichkeit erklären können.“, ich denke er wusste es einfach auch wirklich selbst nicht. Auch das Kreisen zwischen Bekannten, oberflächlichen Freundschaften, Affären, die sich ihm plötzlich nach dem Tod Mathieus bieten, drückt in meinen Augen diese Suche nach dem Weg, auf dem sein Leben weiter gehen soll, aus. Er ist ebenso wie alle anderen Nebendarsteller, beim verzweifelten Vater Mathieus angefangen, über den sadistisch veranlagten Lehrer Clauzet, bis hin zu Paul Rialto, der ganz anders ist, wie gedacht.


    Ich denke der Roman bietet unheimlich viel Spielraum. Die vielfältigen sensiblen, feinfühligen zwischenmenschlichen Beziehungen, die der Autor hier aufzeigt, eröffnen zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten. Ich war beim Lesen wirklich viel am Nachdenken. Es ist eine berührende Geschichte, einfühlsam erzählt. Ich war lange richtig begeistert, aber mein Hauptaugenmerk lag auf dem Heranreifen, der Suche nach dem Platz im Leben, weshalb mich das Ende dann leider ein wenig ernüchtert hat. Hier hätte mir persönlich einfach etwas weniger Interpretationsspielraum gefallen, auch wenn das vielleicht nicht wirklich zum Stil des Romans gepasst hätte.


    "Hat Ihnen das gefehlt, eine Geschichte zum Erzählen, Worte, um damit Ihre Einsamkeit zu überdecken?" , dieser Frage versucht dieser feinfühlige, grandios formulierte Roman, der einen durch eine ganz besondere Atmosphäre unheimlich in den Bann zu ziehen vermag, nachzugehen. Für fünf Sterne hat es bei mir nicht gereicht, aber sehr gute vier und eine Leseempfehlung für alle, die leise Romane lieben.

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  • 5 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 08.10.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Brief Patrick Lestaing's katapultiert den Englischlehrer Victor, (49), zurück in die 80er Jahre - in seine Vergangenheit als Student am renommierten Lycée D. in Paris:


    Als Sohn eher bildungsferner Eltern kämpft der aus der Provinz kommende 19jährige Victor sich mit viel Fleiß durch das erste, sehr harte Jahr am Lycée - von den zumeist elitären Kommilitonen ignoriert. Ein Außenseiter, von dem man annimmt, dass er ohnehin das Handtuch schmeißen wird, auch die Lehrer urteilen die Arbeiten der Studenten demütigend ab - und bringen so manchen dazu, aufzugeben. Doch Victor gehört zu den wenigen Auserwählten, die weiterkommen: Durch das harte Studium nimmt er jedoch wahr, dass er sich immer mehr den Eltern entfremdet und ihre Besorgnis kaum noch erträgt, eine bisher nicht gekannte Einsamkeit macht sich in ihm breit, die durch den Lerndruck noch verstärkt wird. An seinem Geburtstag rebelliert er erstmals gegen das System: Er kommt zu spät und beschließt spontan, Mathieu, mit dem er ab und an eine Zigarette raucht und der - wie er ein Außenseiter aus der Klasse unter ihm ist, der versucht, im luftleeren Raum des Lycées irgendwie durchzuhalten - zum Essen einzuladen.

    Doch dazu sollte es nicht mehr kommen, da Mathieu - nach einem Schrei der Wut - über das Geländer in den Tod springt, was Victor, der seine Stimme erkennt und als erster nach draußen eilt, erst später realisieren sollte....

    Blondel gelingt es ungeheuer sensibel, die Gefühlswelt, in der sich Victor nach dem Suizid von Mathieu befindet und die völlig durcheinandergeraten scheint, zu beschreiben: Alles war in Frage gestellt und Victor beginnt durch das Trauma dieses Verlusts - denn er hätte sich ohne Frage mit Mathieu anfreunden wollen - die Welt anders, neu zu begreifen: Sein eigenes Leben in den folgenden Wochen, den wir ihn als Leser begleiten, als das zu betrachten, was es ist: Kostbar.

    Victor entgeht nicht, dass sowohl Studenten als auch Lehrerschaft über das Ereignis des Selbstmordes das Renommée stellen und die eigenen Interessen, dass über den Vorfall hinweggegangen wird. Diese Stimmung bringt Blondel realistisch zum Ausdruck und man fragt sich, warum alle so schnell wie möglich wieder "zur Normalität" zurückfinden wollen, besonders, weil jedem klar ist, dass Mathieu dem rauen Klima, dem Lernstress und den täglichen Demütigungen seitens der Lehrer nicht mehr gewachsen war.

    Mit den Eltern Mathieu's tauchen sowohl der Vater als auch die Mutter auf, deren Bewältigung des ungeheuren Verlusts sehr unterschiedlich sind: Der Vater sucht Kontakt zu Victor und beide helfen einander, in dem sie über Mathieu sprechen, Antworten suchen. Dieser Romanteil gefiel mir besonders gut, da er zutiefst menschlich ist - und sich Menschen in Ausnahmesituationen sehr viel geben können, um ihren Weg besser weitergehen zu können. Für Victor war es nicht von Nachteil, endlich "sichtbar" zu werden, den umschwärmten, aber dennoch einsamen Paul Rialto zum Freund zu haben und dadurch überall offene Türen der Akzeptanz zu finden, da er "der Freund des Opfers" für die Mitstudenten war.

    Die tiefen Empfindungen und die außergewöhnliche Ehrlichkeit Victors, seine eigene Rolle in diesem Drama betreffend als auch in seiner Vorstellung, "wie alles hätte werden können" und Armelle sowie Mathieu betreffen, berühren zutiefst. Auch die Kochaktionen mit Patrick Lestaing, der für Victor zeitweise ein Vater wird, wie er nie zuvor einen hatte, erstaunen den Leser - und sind gleichzeitig tröstend.

    Auf der Verlagsseite habe ich ein Interview des Autors gelesen, das ich an dieser Stelle nur empfehlen kann.

    Einzig die Reaktion der Mutter Mathieu's, die die Treffen von Victor und ihrem Ex-Mann "krank" fand, konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Sie waren wichtig, für jeden der beiden. Die Tatsache, dass auch ein Suizid nichts am Lycée D. änderte, erzürnt den Leser nicht zu unrecht; auch dies leider sehr realistisch.
    Die Abschlussprüfung Victor's verläuft für die Prüfer anders, als gedacht: Er ist umso entschlossener, welchen Weg er gehen wird, worin seine größte Leidenschaft besteht - was eine Frage Patrick L. an ihn gewesen war:

    "Er wollte Wörter wie ein Netz über den Abgrund spinnen" (Zitat S. 184) - und Schriftsteller werden.

    30 Jahre später - Victor ist inzwischen Ende 40, schreibt Patrick Lestaing ihm einen Brief, um sich mit ihm zu treffen. Er möchte dadurch "das entschwindende Gespinst der Erinnerungen zurückbringen" - und Victor stellt sich dieser Herausforderung!

    Fazit:

    Ich kann mich nur der Aussage von "Le Figaro" anschließen, der dieses literarische Kleinod - ein 'trouvaille' - so beschreibt:
    "Es gibt niemanden, der die Verwirrung der Gefühle auch nur annähernd so bescheiben kann wie Jean-Philippe Blondel".
    Von mir erhält dieses kleine, aber sehr lesenswerte und sprachlich feinfühlige Meisterwerk eine absolute Empfehlung, 5* und 100° auf der "Belletristik-Couch".

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  • 5 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanna P., 18.09.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Winter in Paris - Jean-Philippe Blondel

    Victor ist ein Jüngling, für ein Studium in Paris hat er der Provinz den Rücken zugekehrt, um sich in ein lehrhaftes, neues Leben zu stürzen, denn ursprünglich kommt er aus einfachen Verhältnissen und diese möchte er nicht beibehalten, er hat andere Pläne. In der Uni gibt es nicht viel zu lachen, alles wird äußerst sachlich behandelt und jegliche Empathie scheidet aus.
    Für seine Kommilitonen wirkt Victor wie ein Geist, der sich unauffällig in ihrer Mitte bewegt, für sie ist er nahezu unsichtbar, doch genauso fühlt er sich auch. Als das erste Jahr vorüber ist, lernt Victor jedoch Mathieu kennen, ein Einsteiger in der ersten Klasse, ein neuer an der Uni. Sie verstehen sich gut, ausreichend, um gelegentlich zusammen eine Zigarette zu rauchen.
    Als der Druck an der Uni die Überhand gewinnt, wird es Victors einzigen Verbündeten zuviel und er entscheidet sich für eine Tat mit drastischen Folgen, Mathieu nimmt sich das Leben. Victors unscheinbare Gestalt entwickelt sich unausweichlich zum Blickfang, als einziger Freund des Opfers bekommt er plötzlich Aufmerksamkeit und während das eine Leben endet, nimmt das seinige eine derartige Wende an. Doch nicht nur seine Studiengenossen interessieren sich für ihn, auch Mathieus Vater tritt in sein Leben und zwischen ihnen entwickelt sich eine besondere Beziehung, die er mit seinem eigenen Vater niemals hatte.

    ~

    Es ist ein Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte, für das Geschriebene ist es wichtig, dass man es auf sich wirken lässt. Ich konnte in "Ein Winter in Paris" sehr viel Poesie erkennen und in mich aufnehmen, ich war davon wirklich geflasht!
    Ich habe mich vorest durch dieses wunderschöne Cover zu diesem Buch hingezogen gefühlt. Es erweckte eine Art von Sehnsucht in mir, die ich mir nicht erklären konnte. Es hatte keine Gründe, es war auch nicht der Klappentext, der mich gereizt hat, sondern schlichtweg das Cover. Im laufe meiner Lesestunden wurde mir bewusst, dass es irgendwie Schicksal hat sein müssen, dass ich dieses Buch lese, es gab einen Selbstmord in meiner Familie und es konnte mir sehr viel wiederspiegeln, vielleicht sogar helfen, ich habe mich endlich mehr damit auseinandergesetzt.
    Die Geschichte erzählt in der Ich-Perspektive von Victor, dabei befinden wir uns sehr viel in der Gedankenwelt des Protagonisten. Die Lage war melancholisch, so vertraut und doch so fremd. Schön und bedrückend. Der Schreibstil war großartig, bisher hatte ich nie etwas vergleichbares gelesen. Kombiniert mit dem Protagonisten hat dieser zu hundert Prozent gepasst, besser hätte es der Autor für mich nicht hinbekommen können. Ich konnte Victor richtig fühlen, sein Inneres war nahezu greifbar. Für mich war er ein ganz besonderes Wesen, ein Träumer. Ich war gefesselt von seiner Denkweise, von seinen Ansichten und seiner Selbstreflexion. Dieser Mensch war durchaus eigen. »Entschlossen und zartbesaitet, eine komische Mischung« S.177 - zutreffend! Jean-Philippe Blondel hat Textpassagen hingeblättert, die mich umgehauen haben, diese Vergleiche mit den Fakten der Realität wirkten magisch auf mich, sie waren wunderbar formuliert. Der Aufbau hat mir ebenso gut gefallen, nachdem alles sehr sonderbar war, konnte ich fast nichts vorhersehen, einige Entscheidungen von Victor waren ziemlich überraschend. Bis zum Ende konnte mich dieses Buch erreichen und faszinieren. Der Abschluss hat diese Geschichte komplett abgerundet und zu einem Ganzen gemacht.
    Ich habe "Ein Winter in Paris" mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge verlassen.
    Es ist für mich ein 5-Sterne Buch und daher absolut empfehlenswert. 🌹

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 12.11.2018

    Als Buch bewertet

    Für den erfolgreichen Schrifteller Victor war seine Studentenzeit leider keine glückliche.Aus dem Provinz stammend,fand er in Paris keinen Anschluss,das erste Studiumjahr hat er einsam und schweigend verbracht.Erst in zweitem Jahr,als der jungere Mathieu dazu kommt,gibt es für Victor eine kleine Hoffnung.Beide kommen aus der Provinz,beide sind unscheinbar und einsam,vielleicht ist das eine gute Vorlage für eine Freundschaft?Aber bevor Victor seine Pläne unsetzen kann,hält Mathieu den Druck nicht aus und springt in den Tod...und plötzlich interessieren sich alle für Victor,den angeblichen Freund des Opfers.
    Zart,melancholisch und in leisen Tönen erzählt Jean-Phillipe Blondel eine Geschichte über den Tod und das Leben.Ich mag den Autor sehr gerne und liebe seine Art unsere Welt zu betrachten.Auch sein neustes Buch ist voll mit Wahrheiten und klugen gedanken und hat mich als Leser berührt,auch wenn es nicht sein bestes Werk ist.Ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen,besonders wenn man ruhige und nachdenklichmachende Geschichten mag.Es gibt aber auch eine kleine Kritik von meiner Seite-in dem Buch spielt unterschwelig Die Kritik von franzusöschen Schulsystem eine wichtige Rolle.In sich interessant und wichtig,aber wenn man keine Hintergrundinformationen hat,tappt man während des Lesens bisschen im Dunklem.Wie gesagt,ist das nur eine kleine Schwachstelle,weil das Wesentliche ist doch klar und leicht verständlich und die Geschichte sehr lesenswert.

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  • 4 Sterne

    5 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silvia K., 26.09.2018

    Als Buch bewertet

    Interessant, erschreckend und gefühlvoll

    Der Roman „Ein Winter in Paris“ von Jean-Philippe Blondel hatte mich seines Covers wegen angesprochen. Ich finde es sehr schön gestaltet und wollte wissen, wer hinter dem jungen Mann steckt. Zudem hat weiteres Interesse das Thema Einsamkeit bzw. Unsichtbarkeit für die Mitmenschen geweckt und ich war sehr neugierig, inwiefern sich der Selbstmord Matthieus auf den davor unsichtbaren Victor auswirkt, was es aus ihm macht und wie er damit umgeht. Wie erst vermutet ist Victor keiner der grundsätzlich zurückgezogen lebt, sondern durchaus schlagfertig und gekonnt agieren kann und Nähe sucht und vermisst. Die Lycee hat aus ihm gemacht, was er anfangs war...

    Victor, ein junger Student, der aus der Provinz nach Paris gekommen ist, ist für mich ein gut gelungener Protagonist, mit dem ich gut mitfühlen konnte. Sehr erschreckend fand ich die Lehrerschaft bzw. den Umgang mit den Studenten in seinem Lycee. Victor ist anders als alle anderen und dadurch für sie unsichtbar bzw. er macht sich schließlich selbst zu dem, was er ist, und hat dadurch immerhin die Chance, im ersten Jahr von den Leistungen her mithalten zu können. Nicht nur in Paris hat er kaum ein soziales Leben, auch von seinen Eltern versucht er sich abzunabeln, die wenig mit seinem Studium anfangen können. Im zweiten Jahr lernt er Matthieu kennen, dem es im ersten Jahr wie ihm selbst ergeht, bis Matthieu kurze Zeit nach ihrem Kennenlernen Selbstmord begeht. Victor wird dadurch sichtbar - er war der Freund des Opfers. Plötzlich wird er beliebt, bei den Mädchen interessant, wird zu Partys eingeladen und trifft sich häufig mit Matthieus Vater, was nicht gerne gesehen wird und alles zusammen seine Leistungen sinken lässt. Ihm gefällt diese plötzliche Aufmerksamkeit, dass seine Einsamkeit ein Ende hat und er weiß dies zu nutzen. Ihm gefällt auch diese Art Vater-Sohn-Beziehung zu Matthieus Vater, der so ganz anders ist als sein eigener Vater. Aber will er das alles auch sein? Wo ist sein richtiger Platz im Leben? Victor befindet sich in einer Phase, in der er noch nicht angekommen ist, nicht weiß, was ihm die Zukunft bringen soll, und freut sich über angebotene Möglichkeiten, aus seiner aktuellen Situation auszubrechen. Schön fand ich, dass der Leser zu Beginn und Ende des Romans erfährt, was aus Victor schließlich geworden ist.

    Ich fand das Buch interessant, aufschlussreich und erschreckend, gefühlvoll, teilweise auch spannend. Wie mit dem Thema Selbstmord an der Lycee umgegangen wird, welche Methoden dort allgemein vorherrschen, hat mich erschüttert. Im Grunde handelt das Buch davon, was ein Selbstmord bei den Mitmenschen bewirkt, wie sie sich fühlen, welche möglichen Vorteile sie sogar daraus ziehen können, was man in dieser Geschichte bei verschiedenen Personen mitverfolgen kann. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, man muss aber doch mit einem gewissen Maß an Konzentration dabei sein. Der Hauptteil der Geschichte ist eine Erinnerung an die Zeit in den 80er Jahren, in der noch vieles anders lief und Studenten in den Bibliotheken zu Hause waren. Ich den Umfang etwas zu knapp gewählt und hätte mir in manchen Szenen mehr Ausführlichkeit gewünscht. Trotzdem zeigt dieser Roman, dass ein gutes Buch auch in kleinerem Umfang sehr viel Aussagekraft haben kann! Auf alle Fälle ist der Roman gehobene Literatur und definitiv lesenswert! Ich vergebe sehr gerne vier glänzende Sterne hierfür.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Calendula13, 02.10.2018

    Als Buch bewertet

    Im Buch von Jean-Philippe Brondel „Ein Winter in Paris“ geht es um die Geschichte von Victor, einem Englischlehrer. Nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub erhält er einen Brief eines alten Mannes. Durch diesen wird er nun gedanklich in seine Vergangenheit zurück versetzt. Der Leser erlebt den Werdegang des 19jährigen während und nach dem schicksalhaften Winter in Paris. Victor, ein Junge aus der Provinz besucht im 2.Jahr die Vorbereitungsklasse, die ihm Zugang zu einer Eliteuni ermöglichen soll. Er fühlt sich als Außenseiter ohne Freunde. Dann trifft er Matthieu, welcher aber aus Verzweiflung Selbstmord begeht. Nun ändert sich sein Leben. Kommilitonen suchen plötzlich zu ihm Kontakt, sowie Matthieus verwaister Vater, der das Warum der Tat begreifen will. Der Autor schreibt mit viel Feingefühl eine sensible Geschichte über Familie, Freundschaft und den gnadenlosen Konkurrenzkampf um eine der begehrten Plätze an einer Elite-Uni. Eine lesenswerte Lektüre über ein tiefgründiges Thema.

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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 12.09.2018

    Als eBook bewertet

    konzentriert und dicht geschrieben

    Jean-Philippe Blondel und seine Romane gehören für mich zu den Highlights der aktuellen, zeitgenössischen französischen Literatur, die ich sehr schätze. Einige Romane von dem Autor habe ich bereits gelesen und auch dieses neue Buch sagt mir zu. Das diesmal gewählte Milieu ist ein College in Paris. Blondel kennt sich in diesem Sujet aus, denn er ist auch Lehrer.

    Wie am Anfang die zurückblickende Erzählperspektive aufgebaut wird, ist recht kompliziert und wirkt etwas altmodisch. Man denkt an Franz Werfel oder Robert Musil.

    Ist man dann erst einmal in der Handlung drin, dominiert der Gemütszustand des Protagonisten und Icherzählers Viktor, der sich als Student aus einer sozial niedrigen Schicht am Elitecollege wie ein Außenseiter vorkommt. Dieses Gefühl macht ihn aber auch unangreifbar, jedoch bleibt er isoliert. Mit einem Freund raucht er regelmäßig mal eine. Und als dieser Freund Suizid begeht, bringt das Viktor aus der Spur.

    Blondels Stärke ist es, tief in die Psyche seiner Figur einzutauchen und dem Leser wirklich auf realistische Art die Emotionen zu verdeutlichen. Dabei geht er sensibel vor. Als Leser beginnt man die Figur und ihre Handlungsweise zu verstehen.
    Der Roman ist nicht umfangreich, aber durch Blondels konzentrierte Art zu schreiben wird auch nicht mehr Raum benötigt.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 28.09.2018

    Als Buch bewertet

    "Ein Winter in Paris" ist die Darstellung einer Zeit im Leben von Victor. Es ist Oktober 1984, Victor, aus der Provinz kommend, nun Student am Lycée D. in Paris, hat gerade das erste Jahr der Vorbereitungsklasse geschafft, ist im zweiten Jahr dieser Vorbereitungsklasse, hat im letzten Jahr die negativen Seiten des Auswahlverfahrens für die weiterführenden Universitäten am eigenen Leib zu spüren bekommen. Seine Zeit bestand fast nur aus sehr viel Büffeln/Lernen/Lesen, er hat kaum Kontakt zu anderen Menschen, ist viel allein, die Mitstudierenden sind fast wie ein elitärer Club, zu dem er keinen Zugang findet. Dazu kommt ein gewisser Abnabelungsprozess von seiner Familie, ein gewisses Unbehagen seinen Eltern und seinem Bruder gegenüber, ein Gefühl von ihnen nicht verstanden zu werden. Schon das ist eigentlich genug für einen Menschen. Im zweiten Jahr der Vorbereitungsklasse knüpft er einen losen Kontakt zu einem Mitstudierenden aus dem ersten Jahr der Vorbereitungsklasse, Mathieu. Sie empfinden sich in gewisser Weise als eine Art Seelenverwandte, haben ähnliche Probleme, stützen sich gegenseitig, kämpfen gemeinsam gegen den Rest der Welt, "Kastor und Pollux". Doch Mathieu kann dem Druck nicht standhalten und geht in den Freitod. Im folgenden Teil des Romans werden die Reaktionen der Menschen auf dieses Drama fokussiert. Für Victor verändert sich sein bisheriges Leben, er wird zum Freund des Opfers und damit interessant, findet Zugang zum elitären Club der Mitstudierenden. Ein Bild was Fragen aufwirft.

    Dies geschieht in einer sehr sensiblen Art der Betrachtung der Charaktere, etwas was Blondel sehr gut kann, dieses sensible Betrachten der Menschen. Es wird eine gewisse Spannung beim Leser erzeugt, es entsteht ein Sog, nicht so kraftvoll, aber er ist da. Dabei ist der Roman nicht gefühlsüberfrachtet, sondern schildert die Geschehnisse in einer ruhigen Art, nichts desto weniger trifft genau diese Art den Leser. Das Buch berührt tief. Und ich habe es geliebt!

    Und kann nur sagen: Unbedingt Lesen!

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sirimaus, 26.10.2018

    Als Buch bewertet

    Das Buch über Victor, der aus der Provinz undeinfachen Verhältnissen stammt und nun in Paris studiert, ist ein Einzelgänger und im 2. Studienjahr nun endlich daran, eine Freundschaft aufzubauen - zu Mathieu, Student im 1. Jahr und ebenfalls Einzelgänger. Doch bevor die beiden mehr miteinander teilen als wenige Worte in den Raucherpausen, springt Mathieu in den Tod. Für Victor, der als erster am Unglücksort ist, ändert sich damit fast alles...

    Die Sprache, in der dieses 189 Seiten starke Buch geschrieben ist, ist oft bildlich bis poetisch; siehe folgendes Zitat:
    „Zeitweise zog er sich innerlich zurück, dann war Ebbe, und ich konnte man Strand der Sätze spazieren gehen, die wir ausgetauscht hatten, die Spuren im Sand betrachten, bevor sie weggespült wurden, den Geräuschen des Windes lauschen, das Gesagte noch einmal überdenken.“
    Die Gedanken von Victor, seine Gefühle und seine Wandlung in den Monaten nach dem Tod Mathieus sind bewegend beschrieben; man fühlt mit.

    Ein intensives Buch, das nachklingt!

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  • 4 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Verena W., 23.09.2018

    Als Buch bewertet

    Feinfühlig

    Für den einen bedeutet er das unwiderrufliche Ende, für den anderen den Start in ein neues Leben: an der Eliteschule, dem Lycée D. in Paris, verändert der Selbstmord Mathieu Lestaings den Alltag seines Mitschülers Victor nachhaltig. Der zuvor zielstrebige, aber gesellschaftlich unbeachtete Victor rückt plötzlich in den Mittelpunkt des Interesses seiner Kollegen. Vor allem Patrick, Mathieus „verwaister“ Vater, bemüht sich um seine Aufmerksamkeit; er möchte so viel wie möglich über die Beweggründe seines Sohnes erfahren. Wie geht Victor mit dem neuen „Ruhm“ um? Was ändert sich am Schulbetrieb?
    Realistisch und äußerst kritisch schildert Jean-Philippe Blondel, der selbst an einem Lycée unterrichtet, den Schulalltag an einem Elitegymnasium. Mit viel psychologischem Geschick versetzt er den Leser in Victors Situation. Er lässt seinen Protagonisten selbst erzählen; sachlich und offen spricht Victor von sich und seinen Gefühlen. Vom Elternhaus und seiner provinziellen Herkunft hat er sich innerlich abgewandt, aber auch zu seinen Pariser Mitschülern besteht eine Kluft. Für die Söhne und Töchter der besser gestellten sozialen Klassen fehlen ihm die „Zugangscodes“ ; er spürt sehr deutlich die unsichtbaren Grenzen zwischen den Gesellschaftsschichten.
    Blondel schreibt mit viel Feingefühl, in einer ruhigen, gepflegten Sprache. Ohne Pathos beschreibt er die Entwicklung, die der junge Mann durchläuft. Im Roman herrscht zwar ein leicht melancholischer Ton vor, dennoch behalten Victors jugendlicher Optimismus und sein Sinn für Realität die Oberhand. Ein tiefgründiger Stoff, der dem Leser auf leichte und unterhaltende Weise dargeboten wird.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 30.09.2018

    Als Buch bewertet

    Außenseiterschicksale
    Der 19jährige Victor stammt aus der Provinz und besucht im zweiten Jahr eine Vorbereitungsklasse an einem Lycée in Paris. Wenn er den Concours, die Auswahlprüfung, besteht, bekommt er einen Studienplatz an einer der renommierten Grandes Ecoles, der Ecole Normale Superieur. Diese Schulen absolviert die französische Elite. Victor stammt aus einfachen Verhältnissen und verfügt nicht über die Codes in Bezug auf Herkunft, Bildung, Sprache und Kleidung, die ihm Zugang zu den betuchteren bürgerlichen Kreisen ermöglichen würden. Er ist völlig isoliert und widmet sich einzig und allein seinen Studien. Wider Erwarten sind seine Leistungen gut genug für das zweite Vorbereitungsjahr. Irgendwann lernt er den jungen Mathieu im Jahrgang unter ihm kennen, der offensichtlich das Gleiche erlebt wie er selbst. Sie rauchen zusammen und wechseln ein paar Worte. Victor kann sich eine Freundschaft mit ihm vorstellen und will ihn zu seinem Geburtstag einladen. Doch ehe es dazu kommt, begeht Mathieu Selbstmord, indem er in der Schule über ein Geländer in die Tiefe springt. Der berüchtigte Französischlehrer Clauzet hat ihn einmal zu oft gedemütigt. Dieses Ereignis verändert Victors Leben vollkommen. Auf einmal gilt er als der Freund des Opfers und wird sichtbar und beliebt. Die anderen suchen den Kontakt zu ihm, Mädchen interessieren sich für ihn, und der Star des Jahrgangs, der homosexuelle Paul, freundet sich mit ihm an, lädt ihn sogar zu sich nach Hause in die riesige Wohnung mit Blick auf den Jardin du Luxembourg ein. Victor, der außerhalb in einer Unterkunft für Studenten in Nanterre wohnt, lernt eine neue Welt kennen, hat plötzlich ein soziales Leben. Er ist sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass er von Mathieus Tod profitiert. Durch die vielen Ablenkungen werden seine Leistungen schlechter, so dass er keine Aussichten auf Bestehen des Concours hat. In dieser Zeit lernt er Patrick Lestaing, Mathieus Vater kennen. Victor und Patrick Lestaing kommen sich immer näher und werden zu einem Ersatzvater und Ersatzsohn, was ihnen hilft, mit dem Verlust fertig zu werden. Victor hat inzwischen beschlossen, einen anderen Weg einzuschlagen, sich zu entziehen, weil er empört ist über den Umgang der Schule mit dem Selbstmord: Nichts hat sich geändert, nicht am gnadenlosen Wettbewerb und auch nicht im Umgang der Lehrer mit ihren Schülern.
    Am Beispiel von Victor und Mathieu zeigt Blondel exemplarisch, was es für junge Menschen bedeutet, ihr Milieu zu verlassen und mit Entwurzelung und Ausgrenzung zurecht zu kommen. Er behandelt dabei Themen wie Freundschaft, familiäre Beziehungen und den Konkurrenzkampf unter den Schülern. Der Autor hat diesen Roman im Alter von 50 Jahren veröffentlicht. Bei einer Präsentation seines Buches ließ er durchblicken, dass diese Geschichte autobiografische Züge hat, dass er sie sein ganzes Leben hat aufschreiben wollen. Nach eigener Aussage weckt ihn der bewusste Schrei, der im Roman mehrfach erwähnt wird, noch immer regelmäßig.
    Mir hat “Ein Winter in Paris“ sehr gut gefallen – genauso gut wie “Et rester vivant“ und “06h41“.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 19.08.2020

    Als Buch bewertet

    Gleich vorweg: ich bin begeistert von diesem recht schmalen Bändchen. Ein Schwergewicht das leichtfüßig daherkommt.

    Wer Lust hat auf einen sehr unterhaltsamen und leicht zu lesenden Entwicklungsroman mit Tiefgang, sollte zugreifen.

    Ich hatte das Gefühl, gleich mitten im Geschehen zu sein. Jean-Philippe Blondel erzählt von dem 19 jährigen Außenseiter Victor, der aus einfachen Verhältnissen stammt und sich nach dem Abitur in seiner Heimatstadt in der Provinz in einer Pariser Vorbereitungsklasse eines elitären Élysées mit gnadenlosem Konkurrenzdruck und z. T. sadistischen, selbstverliebten Lehrern befindet.
    Erst nach über einem Jahr bahnt sich zaghaft eine Beziehung zu dem Kommilitonen Mathieu an.
    Doch noch bevor diese Freundschaft richtig beginnen kann, stürzt sich Mathieu in den Tod - ein Wendepunkt im Leben Victors. Tiefgreifende Veränderungen und weitreichende Entwicklungen folgen diesem einschneidenden Ereignis.

    Es werden sehr viele bedeutsame Themen aufgegriffen ohne dass der Roman überladen wirkt. Das ist bei der Kürze der Geschichte eine Kunst.

    Es geht um sozialen Aufstieg und die damit verbundenen Mühen und Schwierigkeiten. Es geht um die Einsamkeit, die sich oft einstellt, wenn man noch mit einem Bein in der „alten“, vertrauten Welt steht, während man sich mit dem anderen schon in der „neuen“ befindet.
    Entfremdung,
    Zugehörigkeit, Zwischenwelt, Niemandsland.

    Es geht um Ehrgeiz, Leistungs- und Erwartungsdruck und es geht um
    Authentizität, mangelnden emotionalen Austausch, fehlende Empathie und kaum vorhandenes wirkliches Interesse am Anderen.

    Es geht aber auch um Freundschaft, um Verlust und Trauer, Tabus und Geheimnisse.

    Es geht darum, seinen Weg zu finden.

    Hinter all dem verbirgt sich eine Kritik am gnadenlosen elitären (Pariser) Bildungssystem mit seiner „Entmenschlichung“.

    Trotz all dieser ernsten Themen erzählt der Autor mit großer Leichtigkeit und das Schöne😉: eine Art Happy End: “Das würde ab jetzt mein Ziel sein“.

    Die Sprache ist schlicht und gleichzeitig schön, eindringlich und intensiv. Eine berührende Geschichte, eine Welt voller Emotionen wird mit knappen aber treffenden Worten zum Leben erweckt und vor dem geistigen Auge entstehen Bilder und Filme.

    Blondel erzählt lebendig und feinfühlig, aber nie gefühlsduselig. Im Verlauf wird es immer tiefgründiger und bewegender.
    Manchmal, v. a. anfangs, wurde ich regelrecht kurzatmig oder flog atemlos durch den Text - zu hastig, so dass ich zu einer früheren Stelle zurückkehren musste bzw. wollte, damit mir auch ja nichts entging😂.

    Der Leser wird mit einigen Wirklich schönen Metaphern verwöhnt, z. B. -
    über einen treffenden, erschütternden, einen aus der Fassung bringenden Satz -
    „...ein tiefer Ast, der einen mitten im Galopp aus dem Sattel wirft. Ein eisiger Windhauch im Winter, am frühen Morgen, der einem ins Gesicht peitscht.“

    Fazit: sehr lesenswert!

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  • 5 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 25.09.2018

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Wenn ich dieses Jahr nur ein Buch empfehlen dürfte, dann wäre es dieses, ein Buch, welches mich auf eindringlich erschreckende Weise, zu Tränen rührte, ein Buch über das wahre Leben, so grausam und schön, und so wahr.

    Victor ist junger Mann, der sich kaum zurechtfindet in dem großen Paris, dem großen Leben. Vom Leistungsdruck und der Einsamkeit gefangen windet er sich immer weiter in ein melancholisches Dasein, doch als er auf Matthieu trifft, verändert sich sein Leben zum positiven, bis dieser in den Tod springt und Victor allein lässt, mit den Weiten und dem Sinn des Lebens. Doch manchmal schenkt einem das Leben einen ganz neuen Verbündeten...

    Meine Meinung:
    Es ist sehr schwer zu beschreiben, wie wundervoll und ergreifend dieses Buch ist. Selten habe ich erlebt, dass ein Autor einen so literarisch wertvollen und zugleich melancholisch emotionalen Stil verkörpert. Doch was der französische Autor Jean-Philippe Blondel hier erschaffen hat, ist viel mehr. Ein Abbild des Lebens, eines Lebens, welches wahr erzählte Wege geht, von den Problemen, die junge Menschen umtreibt, zu einer Zeit, in der wir alle Individuen sein wollen und doch alle gleich und so anders sind, in der wir einen Platz suchen und manchmal nicht finden. Und genau diese Geschichte erzählt er fabelhaft, emotional, und doch auch mit hoffnungsvollen Momenten.
    Charaktere die ans Herz wachsen, zu Tränen rührend sind und ein Schreibstil, der soghaft und geniale Melancholie versprüht!

    Fazit:
    Lesen sie dieses Buch, sie werden es nicht bereuen.
    Eine Lebens-Lese-highlight!
    Chapeau, grandios!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 03.11.2018

    Als Buch bewertet

    Paris 1984, Victor ist Außenseiter am schwierigen und elitären Lycee D. Er stammt nicht aus Paris, nicht aus einer bildungsaffinen gutbürgerlichen Familie, trägt die falschen Kleider, hat noch keinen Zugang zu Theater und Film, hat keine Freunde.
    Kurz vor seinem 19. Geburtstag versucht Victor sich mit Mathieu, gleichermaßen Einzelgänger, anzufreunden. Doch Mathieu begeht eines Morgens Selbstmord, vor den Augen seiner Mitstudenten.
    Plötzlich wird Victor wahrgenommen, als vermeintlicher Freund des Opfers rückt er in die Aufmerksamkeit der schönen und reichen Kommilitonen, aber auch in die des trauernden Vaters von Mathieu. Es ist von nun an ein schrecklicher Zwiespalt, der Victor quält. Einerseits ist es Trauer und Entsetzen, Bilder, die er nicht mehr loswerden kann. Andererseits beginnt er die Wendung in seinem Leben zu genießen, obwohl er genau weiß, dass sein neues Ansehen auf tönernen Füßen steht.
    Jean Philippe Blondel stellt uns hier vor die Frage, was der Tod mit den Hinterbliebenen, den Angehörigen und Freunden macht. Wieviel Raum bekommt die Trauer, der Tote in den Leben, die weitergehen. Wie geht das Leben weiter, welchen Platz muss sich Vater, Mutter, Freund im eigenen Dasein neu schaffen. Es ist sehr zart, fast poetisch, wie der Autor uns all diese Fragen vor Augen führt. Es ist ein Buch, das einen angreift und mitnimmt.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    melange, 03.10.2018

    Als Buch bewertet

    Sweet Nothings

    Zum Inhalt:
    Victor ist im zweiten Jahr an einer Schule in Paris, die auf das Studium vorbereiten soll. Aus der Provinz kommend, ist er ein Außenseiter und freundet sich mich Mathieu an, welcher sich in einer ähnlichen Lage befindet. Mathieu nimmt sich nach einem Streit mit einem Lehrer das Leben. Durch diesen Umstand wird Victor plötzlich interessant, - für seine Mitschüler wie auch für Mathieus Vater.

    Mein Eindruck:
    Ja, die Sprache Blondels hat etwas Feines und Berührendes. Und das muss sie auch haben, denn eigentlich passiert in dem Buch nach dem sehr dramatischen Beginn nicht mehr viel. Ein Junge wird erwachsen, dabei hat er ein paar Begegnungen mit anderen jungen Menschen und einem verzweifelten Vater, hört viel zu, denkt sich seinen Teil und die Tage gehen ins Land. Bis der Winter nach knapp 200 Seiten sein Ende hat, glücklicherweise, denn noch mehr Tristesse wäre wohl zu viel der Langeweile gewesen. Und irgendwie wird auch nicht klar, was die tiefere Intention der Geschichte sein soll, denn hier ist noch nicht einmal der Weg das Ziel – von einem echten Ziel ganz zu schweigen. Und obwohl die Worte wunderbar in formidabler Weise aneinandergereiht werden, sind es zum Schluss doch nur süße Nichtigkeiten, denn es bleibt nichts hängen. Schon am nächsten Tag hat man die Namen der Charaktere vergessen, die Orte (abgesehen von Paris) verschwimmen und es ist zu erwarten, dass in wenigen Tagen die ganze Story im Nirwana der Erinnerungen verschwunden ist, unter einer weißen Decke, die der Frühling irgendwann schmelzen lässt.

    Mein Fazit:
    Schöne Sprache, welche gepflegte Langeweile übertüncht

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 18.09.2018

    Als eBook bewertet

    Gespinnst der Erinnerungen
    Der französische Autor Jean Philippe Blondel hat mit „Ein Winter in Paris“ einen tiefsinnigen Roman geschrieben. Der Roman at den Originaltitel Un hive a Paris und wurde von Anne Braun ins Deutsche übersetzt.
    Für mich ist es das erste Buch des Autors und konnte mich gleich überzeugen.

    Der Protagonist und Icherzähler Victor kommt aus der Provinz zum Studium nach Paris. Blondel konnte die Empfindungen eines Jungen vom Land, der mit der Situation in der Großstadt überwältigt ist, gut einfangen. Victor wird von den Eliteschülern geschnitten, er wird zum Außenseiter. Erst im zweiten Jahr trifft er sich mit Mathieu zum Rauchen, der ähnliche Probleme hat. Durch seinen Selbstmord wird Victor aus der Spur geworfen. Die Art und Weise, wie die Professoren mit der Situation umgehen, kann man sich gut vorstellen und ist erschütternd.
    Wir erfahren die Geschichte aus der Erinnerung.
    Die Psyche der Personen wird beleuchtet.

    Jean Philippe Blondel hat in diesem relativ kurzen Roman viel zu erzählen. Das ist gute Literatur.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Klaraelisa, 03.10.2018

    Als Buch bewertet

    Ein alles veränderndes Ereignis
    “Ein Winter in Paris“ von Jean-Philippe Blondel beginnt mit einer Art Prolog. Der Ich-Erzähle Victor findet bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub den Brief eines alten Mannes vor, der ihn in einer Fernsehsendung gesehen hat und seine Bücher liest. Dieser Brief versetzt ihn schlagartig zurück in die Vergangenheit. Victor hat nie vergessen, was 30 Jahre zuvor geschah. Um diese Geschichte geht es im Roman.
    Der 19jährige Victor hat die Provinz verlassen und besucht im zweiten Jahr eine Vorbereitungsklasse, die ihm bei erfolgreichem Bestehen der Auswahlprüfung Zugang zum Studium an einer renommierten Universität verschaffen soll. Victor hat es wider Erwarten in die zweite Klasse geschafft, aber einen hohen Preis dafür bezahlt: Ein Jahr lang hat er in völliger Isolation verbissen gearbeitet. Er ist sichtlich anders als alle anderen, was ihn gewissermaßen unsichtbar macht. Victor stammt aus sehr einfachen Verhältnissen, und diesen Rückstand an Kultur und Lebensart holt keiner so schnell auf. Doch dann scheinen sich die Dinge zu ändern. Beim Rauchen in der Mittagspause lernt er den jungen Mathieu kennen, der wie er ein Außenseiter im Jahrgang unter ihm ist. Sie wechseln ein paar belanglose Sätze. Victor kann sich eine Freundschaft mit Mathieu vorstellen, doch dazu kommt es nicht mehr. Eines Tages begeht Mathieu in der Schule Selbstmord, weil er den Leistungsdruck und die Schikanen nicht länger erträgt. Alles ändert sich plötzlich für Victor. Alle interessieren sich für ihn, suchen seine Nähe, auch Pierre Lestaing, der Vater des Toten. Er erhofft sich von Victor Informationen über seinen Sohn und Aufschluss über die Gründe seines Selbstmords. Der verwaiste Pierre und Mathieu, der nie einen solchen Vater hatte, kommen sich immer näher, bis Mathieus Mutter der in ihren Augen kranken Beziehung ein Ende setzt. Victor hat inzwischen Abschied von der Idee einer akademischen Karriere genommen und wird Englischlehrer und Schriftsteller – genau wie der reale Autor Jean-Philippe Blondel.
    Blondel erzählt die kurze, zumindest teilweise autobiografische Geschichte in beeindruckender Weise. Er berührt dabei Themen wie Freundschaft und Familie, die Schwierigkeit für einen jungen Menschen, sich außerhalb seines Milieus neu zu orientieren und den gnadenlosen Konkurrenzkampf um einen der wenigen Plätze an einer Elite-Universität. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Es wird nicht mein letztes Buch von diesem Autor sein. “6 Uhr 41“ liegt schon bereit.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martin S., 22.10.2018

    Als Buch bewertet

    Der Freund des Opfers

    Victor kommt aus ganz einfachen Verhältnissen, aber es gelingt ihm durch viel Fleiß sein Studium in Paris anzutreten. Von Beginn des Studiums an gilt er als Außenseiter und ist quasi ohne Chance einen der begehrten Plätze zum weiteren Studium zu ergattern. Sein Ehrgeiz ist geweckt, und er führt ein einsames Leben mit seinen Büchern, um für die Prüfung gewappnet zu sein. Er findet in Paris keinerlei Beachtung. Für viele überraschend schafft Victor die hohe Hürde, ohne dass aller-dings seine Wahrnehmung davon profitieren könnte. Ein traumatisches Ereignis an der Universität ändert jedoch sein Leben von einen Tag auf den anderen...
    Jean-Philippe Blondel hat aus meiner Sicht mit "Ein Winter in Paris" einen sehr emotionalen und berührenden Roman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einer sehr gefühlsbetonten Art und Weise, die mich in den Bann gezogen hat. Auf den verhältnismäßig wenigen 188 Seiten packt er so viele Emotionen in die Zeilen, dass so mancher Schmöker von 600 Seiten oder mehr blass erscheint. Gerade die Veränderung seiner Wahrnehmung bei anderen ist dem Hauptprotagonisten ein Rätsel und stellt sein Leben in Frage. Eine Person die ihm weitestgehend fremd war, ihm seiner eigenen Person im Verhalten sogar sehr ähnlich erschien, verändert sein Leben so nachhaltig. Die Begegnungen mit dem trauernden Vater ermöglichen ihm eine Konfrontation mit seinem eigenen Leben und den vorgelebten Verhaltensweisen. Die Welt erschließt sich Victor neu und er setzt aufgrund seiner neuen Erfahrungen alle Werte auf den Prüfstand. Dabei gelingt es Jean-Philippe Blondel sehr pointiert auf den Punkt zu schreiben, was das Buch zu einem echten Leseerlebnis macht.
    "Ein Winter in Paris" ist für mich eine der Leseentdeckungen in diesem Jahr. Eine berührende Geschichte packend und authentisch erzählt. Ich halte das Buch für unbedingt lesenswert, empfehle es daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nil_liest, 19.12.2018

    Als Buch bewertet

    Der Freund des Opfers

    Durch und durch französisch ist dieser Text! Im Mittelpunkt als Handlungsort steht ein Pariser Lycée, in der die Schüler einen Vorbereitungskurs auf die Uni absolvieren nach dem Abitur.
    Einige mit dem Ziel um den berühmten Concours zu bestehen, eine staatliche Prüfung um in den Staatsdienst aufgenommen zu werden, zB Lehrer.
    Der Protagonist, Victor, stammt aus der Provinz, wodurch ein zweiter Themenkomplex in den Text fließt: französische Provinz vs. Paris! Eine Hassliebe, die der Autor Jean-Philippe Blondel hier wunderbar raus arbeitet.
    Und das Hauptthema des Romans ist der Suizid eines Mitstudenten aus einer anderen Klasse, Mathieu. Ein Roman der von unerwarteten Beziehungen handelt, Verknüpfungen die sich durch Zufälle, positive wie negative, im Leben ergeben.
    Das Buch könnte auch den Titel „Der Freund des Opfers“ heißen und den Inhalt mehr auf den Punkt bringen als der Titel „Ein Winter in Paris“.

    Jean-Philippe Blondel hat schon einige gute Werke vorgelegt, die ich allesamt wärmstens empfehlen kann. Vor allem „6 Uhr 41“ war aus seiner Feder mein Favorit.
    Das Buch hat eine sehr persönliche Note. Jean-Philippe Blondel verarbeitet hier einen Stoff den erst selbst erlebt hat in seiner eignen Zeit an einem Lycée in Paris in den 80er Jahren. Ein Selbstmord in der Nachbarklasse, ein Schrei der mental nie verhallt.
    Daher ist es auch etwas anders im Ton als die anderen seiner Romane, das Buch wirkt an mancher Stelle wie ein gedankenverlorenes Erzählen des Autors und hat eine düstere Färbung.
    Aber, wie alle Roman von ihm, ist die Sprache wunderbar, wie immer. Wie auf Seite 138: „Es ist besser, ein Meister der Illustrationen zu werden als der Spielball seiner Umwelt.“

    Fazit: Das erste Drittel hat mich angestrengt, das zweite irritiert und das letzte versöhnt.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 25.11.2018

    Als Buch bewertet

    Victor,aus sehr einfachen Verhältnissen stammend, kommt zum Studium nach Paris. An der Elite Uni fühlt er sich unter den Kommilitonen nicht wohl, weil sie alle aus gehobenen Verhältnissen stammen.Der Leistungsdruck ist enorm,die Lehrer sind unerbittlich, besonders der Französischlehrer Clauzet ist ein gnadenloser Zyniker.
    Im zweiten Jahr bekommt er Kontakt zu Mathieu, einem stillen jungen Mann.
    Die beiden unterhalten sich in den Raucherpausen und er erfährt einiges aus seinem Leben. Er beschließt ihn an seinem Geburtstag zum Essen einzuladen. Doch dazu kommt es nicht, denn Mathieu beendet sein Leben mit einem Sprung aus dem Fenster.
    Plötzlich ist Victor für seine Kommilitonen interessant, da er als einziger Kontakt zu dem Selbstmörder hatte.
    Auch der Vater des Opfers sucht Kontakt zu ihm und es entwickelt sich eine Beziehung, die er zu seinem Vater nie hatte.

    Meine Meinung:

    Auf eine leise und dennoch eindringliche Weise schildert der Autor den Lebensweg von Victor. Dabei zeichnet er ein gnadenlos ehrliches Gesellschaftsbild, indem er nicht nur das französische Schulsystem,den enormen Leistungsdruck,sondern auch den Umgang der Gesellschaft mit Außenseitern beschreibt.
    Auch der Umgang mit Homosexualität, welche damals noch ein großes Tabuthema war, wird eindrücklich geschildert.
    Wie Victor trotz vieler Schwierigkeiten einen angesehenen Platz im Leben findet und auch im privaten Bereich glücklich wird , steht im Mittelpunkt dieses kurzen,aber inhaltsreichen Romans.

    Für Leser , mit der Liebe zu leisen Tönen, sehr empfehlenswert.

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