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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 21.02.2023

    Als eBook bewertet

    Zeugnis für die Widerstandskraft des ukrainischen Volkes

    Victoria Belim ist in der Ukraine geboren und aufgewachsen. Mit 15 Jahren wanderte sie mit ihrer Familie in die USA aus, studierte dort Politikwissenschaften und lebt und arbeitet heute in Belgien. In ihrem Debutroman beschäftigt sie sich mit ihrer eigenen Familiengeschichte.
    Als im Jahr 2014 Russland die Krim annektiert und auf dem Maidan in Kiew die Gewalt zwischen Polizisten und Demonstranten eskaliert, beschließt die Journalistin Victoria Belim im fernen Brüssel einen Besuch in der alten Heimat.
    Der letzte Auslöser für ihren Entschluss war ein kurzer Vermerk im Notizbuch ihres Urgroßvaters: „ Bruder Nikodim, verschwunden in den 1930ern im Kampf für eine freie Ukraine.“ Seltsam, niemals wurde in der Familie über Nikodim gesprochen.
    Die Neugierde war geweckt, Victoria Belim wollte die Wahrheit über diesen unbekannten Urgroßonkel herausfinden.
    Sie reist zu ihrer Großmutter Valentina nach Bereh, einem kleinen Ort in der Nähe von Poltawa. Doch diese hält wenig davon, in der Vergangenheit herumzuwühlen. Deshalb verweigert sie ihrer Enkelin irgendwelche Auskünfte und kümmert sich stattdessen wie gewohnt um ihren großen Obst- und Gemüsegarten. Victoria hilft ihr bei der Gartenarbeit, obwohl sie wenig davon versteht. Unter der Anleitung der Großmutter lernt sie die Stämme der zahlreichen Kirschbäume zu kalken, Kartoffeln anzupflanzen und den Garten von Unkraut freizuhalten.
    Dazwischen aber begibt sich die Autorin immer wieder auf die Suche nach ihrem verschwundenen Urgroßonkel. Bei ihrer Recherche trifft sie auf viele Menschen, genießt deren Gastfreundschaft und Unterstützung, doch die Hinweise sind dürftig.
    Fündig wird Victoria Belim erst im Hahnenhaus in Poltawa. Die titelgebenden Sirenen schmücken dort das Eingangsportal und werden im Volksmund Hähne genannt. Dieses schöne Gebäude war für die Bewohner der Stadt ein Ort des Schreckens. Hierin war zu Sowjetzeiten der berüchtigte Geheimdienst untergebracht. „ Die Bewohner von Poltawa scherzten, das Hahnenhaus sei das höchste Gebäude der Stadt, denn selbst im Keller könne man bis nach Sibirien sehen.“ Im Keller waren die Folterkammern der Tscheka und auf dem Höhepunkt des Großen Terrors, in den Jahren von 1937 bis 1938, wurden hier massenweise Menschen unter den absurdesten Vorwürfen festgehalten, gequält, zur Deportation verurteilt oder gleich ermordet.
    Heute sind hier nun die Akten der Opfer des kommunistischen Terrors archiviert und hier endlich löst sich das Rätsel um Nikodim.
    Der Leser macht sich gemeinsam mit der Autorin auf die Suche nach der Vergangenheit. Dabei wird deutlich, dass die Familiengeheimnisse eng verknüpft sind mit der leidvollen Geschichte des Landes. Für viele Ukrainer ist es schmerzhaft, sich zu erinnern. Lieber wird das Vergangene verdrängt und man konzentriert sich auf die Bewältigung des Alltags. So wie es Großmutter Valentina macht. Die Arbeit im Garten schenkt ihr Ruhe und Zufriedenheit. Gleichzeitig versorgt er sie mit dem Lebensnotwendigen.
    Doch Verdrängen kann keine Lösung sein. Das bekommt auch Victoria zu spüren, die ebenfalls ein familiäres Trauma verarbeiten muss.

    Die Verbundenheit der Autorin mit ihrer alten Heimat und die Liebe zum Land sind auf jeder Seite spürbar.
    Mit diesem Roman bekommt der Leser einen tiefen Einblick in die Seele der ukrainischen Bevölkerung, ihre Kultur und ihre Traditionen und zugleich jede Menge Informationen über die Historie dieses Landes, unabdingbar, um die aktuelle Lage besser zu verstehen .
    Vor dem Hintergrund des jetzigen Krieges gewinnt das Buch eine ungeheure Bedeutung und Aktualität. Im Vor- und Nachwort geht die Autorin auf die neuen Geschehnisse ein und sie stellt dabei die berechtigte Frage, „ ob wir 2022 in diese Situation geraten wären, wenn sich die Welt 2014 mehr um mein Land geschert hätte.“
    Mit „ Rote Sirenen“ ist der Autorin eine sehr persönliche und ergreifende Familiengeschichte gelungen, das Zeugnis ablegt von der Widerstandskraft des ukrainischen Volkes.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 01.03.2023

    Als Buch bewertet

    In diesem autobiografischen Roman verarbeitet Victoria Belim ihre Familiengeschichte. Es ist ein Buch über die Suche nach Identität und Heimat sowie darüber, die Geschichte der eigenen Familie zu recherchieren und auch zu verarbeiten. Die Autorin reist hierzu in ihr Heimatland, besucht die Orte ihrer Kindheit und spricht mit Familienangehörigen und Nachbarn. Erinnerungen und auch neue Hinweise vervollständigen das Bild.

    „Man kann nicht frei sein, solange man Angst vor der Wirklichkeit hat.“ (Seite 279)

    Leider konnte das Buch mich bis zuletzt nicht wirklich erreichen, zu persönlich, zu eigensinnig fand ich den Roman. Es gab zwar eine ganze Menge historischer Informationen zur Ukraine und ihren Bewohnern, insbesondere viele politische Fakten in Hülle und Fülle, aber gerade dieser Umstand behinderte immer wieder meinen Lesefluss. Der Roman wurde übrigens fertiggestellt vor dem Angriff Putins auf die Ukraine, die aktuellen Ereignisse finden lediglich im Vorwort und im Nachwort Platz. Wer ausführliche Informationen hierzu erwartet, wird gegebenenfalls enttäuscht.

    Ich habe eine emotionale Familiengeschichte erwartet, bekommen habe ich eine Auseinandersetzung mit der Ukraine und den Nachbarländern. Die dazwischen gestreuten Erzählungen, die die Familie der Autorin betrafen, fand ich hierbei außerordentlich interessant und hätte mir diesbezüglich eine durchgehende Erzählung gewünscht. Der Schreibstil war insgesamt sehr nüchtern, erinnerte mich eher an ein chronologisch gehaltenes Journal über eine Reise in die Heimat, als an eine Erzählung für Fremde, berührt hat es mich leider nicht. Für historisch interessierte LeserInnen wäre dies sicherlich das richtige Buch. Meine Erwartungen waren hier wohl einfach falsch.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mariola P., 03.01.2023

    Als Buch bewertet

    Victoria emigriert mit Familie ,als 15-jährige Mädchen , nach USA, später als junge Frau sie wohnt in Brüssel, in Jahr 2014 wenn sie über dreißig ist kehrt zurück nach Ukraine, als Besuch aber eigentlich mehr über ihre eigene komplizierte russisch-ukrainische Familie rausfinden und über ihre ukrainische Seele.

    Das Buch liest sich wie ein Roman aber eigentlich ist das dokumentierte Geschichte von Ukraine, die Autorin bringt viele wichtige historische Daten und Fakten, alles ist reibungslos mit die familiäre Geschichte verbunden, die geschriebene ist frisch, auf keinen Fall trocken oder langatmig, im Gegenteil das ganze ist sehr spannend und fesselnd , beim lesen entstehet ein Lesesog wie beim einen sehr guten Krimi.

    Die Autorin ist auch gelungen die Beschreibungen von die Orten und die Atmosphäre von dort sehr gut auf Leser übertragen, ich fühle der Angst in aller staatlichen Gebäuden, die Ruhe in die ukrainischen Dorf und die Wärme und Geborgenheit in Valentinas zu Hause und noch mehr in Valentinas Garten.

    Flüssig geschrieben, einfach zum lesen mit viel berührenden Momenten und mit dichter, düsteren Atmosphäre, noch dazu das ganze ist lehrreich und mit vielen Gefühlen gespickt, auch die Beiträge über ukrainischer Kultur und Traditionen finde ich sehr gelungen , der Leser kriegt ein bisschen Licht und versteht nach der Lektüre einige Sachen besser.

    Asja, Valentina, Sergiej, Nikodim - die Namen sind die rote Faden hier und am Ende steht klar dass die Familie die wichtigste ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 25.12.2022

    Als Buch bewertet

    Ein beeindruckendes Debüt

    „Rote Sirenen: Geschichte meiner ukrainischen Familie“ ist das beeindruckende Debüt der Journalistin, Übersetzerin und Autorin Victoria Belm. Bevor sie als Teenager in die USA auswanderte, wuchs sie in der Ukraine auf.

    Victoria will mehr über die Vergangenheit ihrer Familie erfahren und reist dazu 2014 zurück in ihre Heimat. In ihrer Familie wird vieles verschwiegen und sie erfährt nichts über das Verschwinden ihres Urgroßonkels Nikodim. Victoria will mehr über ihre Vergangenheit und die ihrer Familie erfahren und begibt sich auf Spurensuche. Dazu reist sie durch die Ukraine und nimmt ihre Leser dabei direkt mit. Die Erlebnisse dieser Reise haben mich in Erstaunen versetzt.

    Die Autorin schreibt viel über ihre Familie, aber auch viel über die Geschichte der Ukraine. Historische Begebenheiten werden hier gut mit den persönlichen Erlebnissen von Victoria verbunden. Obwohl die Autorin das Buch vor dem Ausbruch des derzeitigen Krieges geschrieben hat, gibt es Parallelen. Ein Teil der Geschichte erscheint sich erschreckenderweise zu wiederholen. 

    Mich hat hat die Autorin mit ihrer Offenheit in diesem emotionalen Debüt, in dem sie auch die unterschiedlichen politischen Ansichten innerhalb ihrer Familie thematisiert, zutiefst beeindruckt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 16.01.2023

    Als eBook bewertet

    Spurensuche

    Rote Sirenen Geschichte meiner ukrainischen Familie, von Victoria Belim ist außerordentlich interessant.

    Sie ist in der Ukraine geboren und lebt jetzt in Belgien. Von da aus begann ihre Suche nach einem Urgroßonkel, der einfach verschwand. Sie fuhr nach Kiew um dort zu forschen. Sie besucht ihre Großmutter, die gegen die Suche ist, denn sie hat viel erlebt, es ist nicht gut, sich bei Geheimdienst in Erinnerung zu bringen.
    Als sie die Akte bekommt, wird ihr gesagt, sie solle zwischen den Zeilen lesen.
    In der Ukraine war es immer gefährlich eine eigene Meinung zu haben und zu sagen.

    Victoria findet dann auch noch Verwandte, von denen sie bis da nichts wusste.

    Diese Spurensuche hat mich besonders angesprochen.
    Die wechselnde politische Zugehörigkeit hat das Land sehr gebeutelt.

    Im Nachwort schreibt die Autorin, über das Weiterleben ihrer Verwandten und Freunde bis zum Anfang des jetzigen Krieges.
    Rote Sirenen ist ein ergreifendes Buch, das nachhallt.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 15.01.2023

    Als Buch bewertet

    Ukraine - ein bisher für mich unbekanntes Land – ergreifende Familiengeschichte!
    Die Geschichte der Ukraine und damit die ihrer Bevölkerung ist gezeichnet von vielen traumatischen politischen Ereignissen aus der Sowjetzeit mit tiefgreifenden Narben auch in der Familie der Autorin. Während sie im Haus mit den roten Sirenen Tragisches in einer Polizei-Akte über den vermissten Urgroßonkel Nikodim von vor 100 Jahren erfährt, findet sie auch zur eigenen Identität. Ihre Verbundenheit zur Ukraine drückt sie in ihrer Bewunderung zur langen Geschichte, zur ukrainischen Kunst und Religion aus, wie z.B. die Weißstickerei und ihr Status als immaterielles Kulturerbe der Unesco. Besonders die Schilderung der Osterbräuche überzeugt rund um die Großmutter Valentina mit ihrem heiß geliebten Kirschgarten, dem Garant des Überlebens nach dem Holodomor, der großen Hungersnot. Insgesamt eine inspirierende Familiengeschichte mit viel Tragik, Angst und Hoffnung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yolanda H., 06.06.2023

    Als Buch bewertet

    Vicotria Belim erzählt in diesem Buch ihre eigene Familiengeschichte. 2014 kehrt sie in die Ukraine zurück, in der sie geboren wurde und bis zu ihrem 15. Lebensjahr lebte. Mit grossen Gefühlen erzählt sie die Lebensgeschichte ihrer Urgrosseltern, Grosseltern und ihrer Vorfahren. Ich bin an einigen Stellen im Buch sehr berührt gewesen und wenn man selber in einer eigenen «heilen Welt» aufwächst, kann man sich die Gefühle und Gedanken der Menschen in der Ukraine nicht vorstellen. Mich hat das Buch überzeugt und es könnte aktueller nicht sein. Eine für mich sehr lehrreiche Autobiographie mit grossen Emotionen und Erkenntnissen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 12.01.2023

    Als Buch bewertet

    Spurensuche

    In dem Buch „Rote Sirenen“ beschreibt die Autorin ihre Suche nach einem in den 30er Jahren verschwundenen Familienmitglied, das Leben in einem kleinen Dorf in der Ukraine und das Kennen- und Schätzenlernen weiterer Familienmitglieder und Freunde.
    Ich hatte etwas anderes erwartet, wurde aber nicht enttäuscht. Durch eine sehr schöne Sprache und bildhaften Beschreibungen taucht man in den Kirschgarten der Großmutter ein, kann sich das Haus gut vorstellen - das wahrscheinlich überhaupt nicht unseren westlichen Ansprüchen genügen würde - und bekommt Einblick in das schwierige Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine. Der Zusammenhalt im Dorf, die festen Familienbande, die es in unserer Gesellschaft kaum noch gibt - all das wird sehr schön dargestellt. Das Buche wurde größtenteils vor dem Ukrainekrieg, der 2022 begann, geschrieben. Wenn man diesen Krieg im Hinterkopf hat, bekommen die Beschreibungen der Orte noch einmal eine andere Bedeutung, da bis heute die sinnlose Zerstörung nicht aufgehört hat.
    Ein interessantes Buch, wenn man sich für die Geschichte und das Leben in der Ukraine und der Sowjetunion interessiert. Und man hofft, dass die Personen, die man in diesem Buch kennen und schätzen lernt, den Krieg unbeschadet überleben.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Shilo, 16.01.2023

    Als eBook bewertet

    Eine Pilgerreise in die Vergangenheit
    Im Jahr 2014 reist Victoria in ihr Heimatland Ukraine zurück, um ihren Ursprung zu ergründen. Da ist ihr Urgroßonkel Nikodim, der in den 1930er Jahren spurlos verschwand und von ihrer Familie totgeschwiegen wird. Auch von ihrer Großmutter Valentina erfährt sie nichts. Valentina begibt sich auf eine mühselige Spurensuche, bei der sie auch in dem früheren Hauptquartier des KGB landet,
    Victoria Belim hat eine sehr ergreifende Geschichte über ihre Suche nach der Vergangenheit geschrieben. Detailliert macht sie Angaben zu historischen Ereignissen sowie bildhafte Beschreibungen der einzelnen Ortschaften. Somit hatte ich stets alles vor meinem innerlichen Auge. Dabei erzählt sie von Begebenheiten, die bisher kaum an die Öffentlichkeit gelangt sind. Die relevanten Charaktere hat sie authentisch und nachvollziehbar dargestellt. Mit einem klaren Schreibstil führt die Autorin durch die sehr berührende Handlung.
    Mein Fazit:
    Eine Zeitreise zu den eigenen Wurzeln, die ich sehr gerne weiter empfehle. 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    brauneye29, 16.01.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Victoria kehrt in ihre Heimat Ukraine zurück in dem Jahr als Russland die Krim annektiert. Sie will für sich Dinge klären wie zum Beispiel was mit ihrem Urgroßonkel geschehen ist und warum dieses Thema ein Tabu in der Familie ist. Die Familie will nicht, dass sie Fragen stellt, doch sie will Antworten und will nicht hinnehmen, dass ihr das nicht gestattet wird.
    Meine Meinung:
    Natürlich befasst sich ein Großteil der Geschichte nach der Suche und den Umständen des Verschwindens des Urgroßonkels, aber das Buch ist deutlich mehr. Wir erfahren mehr über ein Land, dass uns bis vor kurzem nicht wirklich bekannt war und auch jetzt noch nicht ist, aber es gibt einen sehr persönlichen Einblick in eine Familiengeschichte in einem Land, das einem nicht vertraut ist, aber nun ein wenig mehr. Es ist sehr gut geschrieben und vermittelt mehr als nur eine Familiengeschichte.
    Fazit:
    Eindringlich

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  • 4 Sterne

    Burkhard B., 08.01.2023

    Als Buch bewertet

    "Rote Sirenen“ von Victoria Belim ziert eines der schönsten Cover, die ich gesehen habe und ist in jeder Buchhandlung ein Hingucker! Es ist fiktiv und geschichtlich zugleich. Victoria Belim erzählt von ihrer ukrainisch-russischen Familie, ihren Wurzeln, ihrer Liebe zur Ukraine, von den Unstimmigkeiten innerhalb der Familie. Ihre weitverzweigte Familie ist mittlerweile in der ganzen Welt verstreut und dennoch eint alle ihre Liebe zur Heimat, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Es gibt die Stalinanhänger, die Putinversteher, die Regimekritiker und die verschwiegenen Verschwundenen. Dazu gehört Onkel Nikodem, ein Bruder des ihres Urgroßvaters. Nach einem Streit mit ihrem Onkel Wladimir begibt Victoria sich auf die Suche nach seiner Geschichte, reist dazu nach Kiew und in das Haus ihrer Großmutter nach Bereh, einem ukrainischen Dorf.
    Es beginnt eine aufwühlende Reise in die Vergangenheit.

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  • 3 Sterne

    Lesemone, 16.01.2023

    Als eBook bewertet

    Die Autorin erzählt in diesem Buch ihre eigene Spurensuche in der Ukraine. Sie ist in der Ukraine aufgewachsen, aber dann in die USA gezogen. 2014 zieht es sie zurück in die Ukraine, getrieben von ihrem Vorhaben, mehr darüber zu erfahren, was mit dem totgeschwiegenen Urgroßonkel Nikodim in den 30er Jahren geschehen ist. Die Handlung findet nicht in der jetzigen Zeit statt, alle Eindrücke und Erlebnisse sind aus dem Jahr 2014. Natürlich ist dies aufgrund des jetzigen Krieges, aktueller denn je. Man versteht viele Hintergründe besser, da die Autorin sehr auf das politische Geschehen eingeht. Ich fand diese autobiografische Familiengeschichte nicht ganz so berührend, da mir der Schreibstil und auch die ganzen Schilderungen viel zu sachlich rüber kamen. Mir fehlten in dem Buch die Emotionen. Für die Autorin schien es wichtig zu sein, ihre Familiengeschichte niederzuschreiben. Für mich als Leser war es zwar interessant, etwas über die Hintergründe des ewig schwelenden Konflikts in der Ukraine zu erfahren, aber es war sehr trockener Stoff, ohne Höhen und Tiefen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gst, 30.12.2022

    Als Buch bewertet

    Ein sehr persönliches Zeugnis

    Schien die Ukraine vor zehn Jahren noch weit weg und unbekannt zu sein, weiß spätestens seit Putins Angriffskrieg jeder, wo sie sich befindet. Viele wollen mehr über das Land und die Menschen erfahren, die sich so tapfer gegen den Übergriff verteidigen. Da kommen Bücher wie dieses gerade recht. Victoria Belim erzählt von ihrer Familie und der Vergangenheit des Landes in den letzten 100 Jahren.


    „Wenn ich das Manuskript jetzt lese, erkenne ich viele Parallelen zwischen vergangenen Kriegen und dem gerade andauernden. Und so traurig es auch ist, werden meine Leserinnen und Leser, die sich mit meiner Heimat auseinander setzen, die Bedeutung dieses Krieges hoffentlich besser verstehen. So ungewiss die Zukunft auch sein mag, lässt mich die Widerstandskraft der Ukraine hoffen, dass sie diesen Krieg gewinnen wird.“, erwähnt die Autorin im Vorwort.


    In 5 Teilen und 17 Kapiteln erzählt die Frau, deren väterliche Wurzeln russisch und mütterlichen ukrainisch sind, vom Leben ihrer Familie. Mit fünfzehn Jahren hatte sie zusammen mit ihrer Mutter ihr Heimatland verlassen. Zuerst lebte sie in den Vereinigten Staaten, später zog sie mit ihrem Mann nach Brüssel. Ab 2014, als Putin die Krim annektierte, reiste sie regelmäßig zu ihrer Großmutter Valentina, die im Osten der Ukraine lebte. Sie bringt den Lesern nahe, was die Menschen zwischen 2014 und 2019 (Ende dieses Jahres stellte sie die Besuche wegen der Corona-Pandemie ein und nahm sie wegen des Krieges nicht mehr auf) im Alltag beschäftigte und macht sie mit den Bräuchen des Landes vertraut. Sie spricht die Korruption an und ihre Sicht auf die Sowjetunion:


    „Ich habe immer schon gedacht, dass Verlogenheit eine der zerstörerischten Folgen des sowjetischen Systems war. Jeder sagte das eine und dachte etwas anderes. Es war die vernünftigste Art, sich zu verhalten, wenn man überleben wollte.“ (Seite 262)


    Der Flug MH17, der am 17.Juli 2014 (in den Anfängen des Krimkrieges) auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit russischen Luftabwehrraketen über der Ukraine abgeschossen wurde und 298 Tote zu beklagen hatte, wird ebenso erwähnt wie die Tschernobylkatastrophe, die die Autorin als Kind ganz aus der Nähe erlebte.

    Ein großer Teil des Buches befasst sich mit der schwierigen Suche nach ihrem Großonkel Nikodim, der einst spurlos verschwunden war und über den in der Familie nicht gesprochen wurde. Dabei wird deutlich, wie wichtig es ist, Erinnerung zu bewahren.

    Manche Episoden sind so ergreifend, dass es für mich gut war, das Buch zwischendurch auf die Seite zu legen und das Gelesene sich setzen zu lassen. Insgesamt bekam ich einen guten Einblick in das Denken der Menschen und ihr Leben. Das Buch, das sich wie ein Roman liest, erläutert nicht nur die Nachrichten, die uns täglich ins Haus flattern, sondern zeigt auch den Reifeprozess der Autorin, deren Verhältnis zur Familie in der Ukraine immer tiefer wurde.


    Fazit: Ein Buch, das ich jedem ans Herz lege, der mehr über das Land und die Leute erfahren will.

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  • 5 Sterne

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    R.S., 11.01.2023

    Als Buch bewertet

    Bewegendes ukrainisches Familienporträt

    4,5/5

    In dem autobiografischen Roman "Rote Sirenen" verknüpft die Autorin auf fesselnde und bewegende Art und Weise die Vergangenheit mit der Gegenwart, sowohl was die eigene Familiengeschichte wie auch die Geschichte der Ukraine betrifft. Man folgt gebannt, wie die Autorin Victoria Belim sich auf ihre ukrainischen Wurzeln zurückbesinnt und wie sie sich im Jahr 2014 auf dem Weg von Brüssel aus in ihre alte Heimat macht, um dort das Rätsel um Nikodim, dem älteren Bruders ihres Urgroßvaters Sergij zu lösen, der im Kampf um eine freie Ukraine in den 30er-Jahren starb und dessen Geschichte fast ein Jahrhundert später immer noch ein Tabu ist.
    Unterkunft findet Victoria bei ihrer Großmutter Valentina im ukrainischen Dorf Krutyi Bereh. Während sie gemeinsam mit ihrer Großmutter sich um den Obst- und Gemüsegarten kümmert, versucht sie mehr über das Schicksal von Nikodim herauszufinden, was aber anfangs auf heftigen Widerstand von Seiten ihrer Großmutter stößt.

    Schon bald wird auch klar, was die Hähne auf dem Buchcover und der Buchtitel "Rote Sirenen" mit dem Buchinhalt zu tun haben, nimmt doch das als Hahnenhaus bezeichnete Gebäude des KGB eine wichtige Rolle bei der Recherche über Nikodim ein. So ist der KGB zwar längst aus der Gegend von Poltawa, wo die Familie lebte, zwar längst verschwunden, das ehemalige Hauptquartier des KGBs übt aber immer noch einen Schrecken auf die dortige Bevölkerung aus. Im Hintergrund ihrer Suche nach Antworten spitzt sich der Konflikt mit Russland nach der Annexion der Krim zu, während Victoria die KGB-Archive durchsucht, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.
    Im Verlaufe ihrer Nachforschungen macht sie neue Bekanntschaften und lässt die Leser*innen an der großen ukrainischen Gastfreundschaft teilhaben und bringt so auch einem die ukrainische Kultur und Geschichte näher, die teilweise noch sehr stark von sowjetischen Zeiten geprägt ist.

    Auf persönlicher Ebene löst Victorias Rückkehr in die Ukraine und zu ihrer Großmutter bei ihr viele Kindheitserinnerungen aus, an denen sie die Leser*innen teilhaben lässt und die dem ganzen Roman durchziehen und ihm so eine ganz persönliche Note verleihen. Unter der Feder der Autorin werden die Orte, an denen sie ihre Kindheit verbracht hat, lebendig.
    Am Ende des Romans hat Victoria nicht nur Antworten auf ihre Fragen in Bezug auf Nikodim gefunden, sondern ihre Suche half ihr auch mit dem Tod ihres Vaters abzuschließen und wieder ihren ukrainischen Wurzeln näherzukommen.

    "Rote Sirenen" ist eine berührende, authentische und emotionale Familiengeschichte sowie Reise durch die Ukraine, die obwohl vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 geschrieben wurde, nicht an Aktualität einbüßt. Tolles und eindringliches Familien- und Landesporträt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R.S., 11.01.2023

    Als Buch bewertet

    Bewegendes ukrainisches Familienporträt

    4,5/5

    In dem autobiografischen Roman "Rote Sirenen" verknüpft die Autorin auf fesselnde und bewegende Art und Weise die Vergangenheit mit der Gegenwart, sowohl was die eigene Familiengeschichte wie auch die Geschichte der Ukraine betrifft. Man folgt gebannt, wie die Autorin Victoria Belim sich auf ihre ukrainischen Wurzeln zurückbesinnt und wie sie sich im Jahr 2014 auf dem Weg von Brüssel aus in ihre alte Heimat macht, um dort das Rätsel um Nikodim, dem älteren Bruders ihres Urgroßvaters Sergij zu lösen, der im Kampf um eine freie Ukraine in den 30er-Jahren starb und dessen Geschichte fast ein Jahrhundert später immer noch ein Tabu ist.
    Unterkunft findet Victoria bei ihrer Großmutter Valentina im ukrainischen Dorf Krutyi Bereh. Während sie gemeinsam mit ihrer Großmutter sich um den Obst- und Gemüsegarten kümmert, versucht sie mehr über das Schicksal von Nikodim herauszufinden, was aber anfangs auf heftigen Widerstand von Seiten ihrer Großmutter stößt.

    Schon bald wird auch klar, was die Hähne auf dem Buchcover und der Buchtitel "Rote Sirenen" mit dem Buchinhalt zu tun haben, nimmt doch das als Hahnenhaus bezeichnete Gebäude des KGB eine wichtige Rolle bei der Recherche über Nikodim ein. So ist der KGB zwar längst aus der Gegend von Poltawa, wo die Familie lebte, zwar längst verschwunden, das ehemalige Hauptquartier des KGBs übt aber immer noch einen Schrecken auf die dortige Bevölkerung aus. Im Hintergrund ihrer Suche nach Antworten spitzt sich der Konflikt mit Russland nach der Annexion der Krim zu, während Victoria die KGB-Archive durchsucht, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.
    Im Verlaufe ihrer Nachforschungen macht sie neue Bekanntschaften und lässt die Leser*innen an der großen ukrainischen Gastfreundschaft teilhaben und bringt so auch einem die ukrainische Kultur und Geschichte näher, die teilweise noch sehr stark von sowjetischen Zeiten geprägt ist.

    Auf persönlicher Ebene löst Victorias Rückkehr in die Ukraine und zu ihrer Großmutter bei ihr viele Kindheitserinnerungen aus, an denen sie die Leser*innen teilhaben lässt und die dem ganzen Roman durchziehen und ihm so eine ganz persönliche Note verleihen. Unter der Feder der Autorin werden die Orte, an denen sie ihre Kindheit verbracht hat, lebendig.
    Am Ende des Romans hat Victoria nicht nur Antworten auf ihre Fragen in Bezug auf Nikodim gefunden, sondern ihre Suche half ihr auch mit dem Tod ihres Vaters abzuschließen und wieder ihren ukrainischen Wurzeln näherzukommen.

    "Rote Sirenen" ist eine berührende, authentische und emotionale Familiengeschichte sowie Reise durch die Ukraine, die obwohl vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges 2022 geschrieben wurde, nicht an Aktualität einbüßt. Tolles und eindringliches Familien- und Landesporträt.

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  • 5 Sterne

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    LindaRabbit, 24.02.2023

    Als Buch bewertet

    Blutland - Ukraine, 2014
    Jedes Land hat seine Höhepunkte in der Geschichte und Tiefpunkte, unter der das ganze Volk litt und beinahe zugrunde ging. Das weiß die deutsche Geschichte gut genug zu berichten Doch manche Völker, die nie sehr groß und mächtig waren, die wurden oft von anderen Völkern überrollt und unterdrückt, so z.B. Polen. Aber auch die Ukraine. Erst in letzter Zeit wird das Thema 'Hungersnot' und 'Hungertod' (Holodomor) in der Ukraine auch außerhalb des Landes thematisiert. Die große Hungersnot in Irland (wo die Briten eine unheroische Rolle spielten) ist gut aufgearbeitet worden. Doch so lange die UdSSR existierte wurde das Leid der ukrainischen Bevölkerung unterdrückt. Jetzt, wo die Ukraine wieder von Russland überfallen wurde und in einen unsäglichen Krieg gezwungen, ist es an der Zeit die Leiden und die Kultur des ukrainischen Volkes darzustellen.
    Victoria Belim geht in ihrem Buch „Rote Sirenen“ ihrer eigenen Familiengeschichte nach.

    Victoria Belim geht mit 15 Jahren aus der Ukraine in die USA, heute lebt sie in Brüssel. 2014 reist sie nach längere Zeit wieder in die Ukraine. Sie will ihre Großmutter sehen und sie will mehr von ihrer Familie erfahren (Herkunftsfamilie). Dabei muss sie sich durch die leidvolle Geschichte der Ukraine im 20. Jahrhundert (Stalin, Holodomor und Zweiter Weltkrieg) gedanklich kämpfen.

    Valentina setzt sich mit Onkel Wladimir auseinander (alte UdSSR und Amerika) - die alte Garde und neues Wissen. Per Email. Beide Seiten sind streng mit der anderen Seite. Doch dann im Dorf, Erinnerungen an die Jugend: So gut wie jede Familie beklagt verlorene Familienmitglieder. Wo ist Urgroßonkel Nikodim abgeblieben, was ist mit ihm geschehen? Keiner redet über ihn. Die Autorin möchte erfahren was ihm zustieß. Doch Großmutter Valentina wehrt das ab. Dagegen werkeln Großmutter und Enkelin gemeinsam im Garten, besonders im Kirschgarten (der an Urgroßmutter Asja erinnert und von Großmutter Valentina gehegt und gepflegt wird). Doch das große Familiengeheimnis steht zwischen ihnen.

    Emotional sehr anrührig. Nebenbei erfährt man sehr viel über das ukrainische Leben und die Traditionen.
    Stark auffälliges Umschlagsbild, auffällig rot-pink golden – gleichzeitig aber auch schön mit diesen Hähnen (der Hahn – Symbol des ukrainischen Widerstands).

    „Rote Sirenen – Geschichte meiner ukrainischen Familie“, Victoria Belim, Aufbau-Verlag, übersetzt (Englisch) von Ekaterina Pavlova, Januar 2023

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    KatrinB, 06.01.2023

    Als Buch bewertet

    Victoria Belim beschreibt in ihrem Buch „Rote Sirenen“ die Suche nach ihrem Urgroßonkel Nikodim, der in den 1930er Jahren spurlos verschwand. Dafür kehrt sie in ihre Heimat, die Ukraine, zurück, wo sie bei ihrer Großmutter unterkommt. Diese reagiert zunehmend aggressiv auf Victorias hartnäckige Fragen nach dem Onkel und will über das Thema nicht sprechen. So recherchiert Victoria auf eigene Faust, wobei sich die Suche nach dem Onkel immer mehr zu einer Suche nach den eigenen Wurzeln und der Geschichte ihres Heimatlands entwickelt.
    Das Buch ist kein Roman, sondern eher ein autobiographischer, sehr persönlich wirkender Bericht. Ausgehend von der Suche nach dem Urgroßonkel erfährt der / die Leser*in sehr viel über die Geschichte der Ukraine, die Kultur und Traditionen des Landes. Während die Autorin von ihren Reisen nach Kiew, Bereh und anderen Orten und Begegnungen mit verschiedenen Menschen erzählt, gerät der verschwundene Onkel manchmal fast ein wenig in den Hintergrund, was aber nicht wirklich stört, denn die Autorin weiß sehr interessant zu erzählen. Vor allem die Stellen, in denen es um die Kultur des Landes, beispielsweise die Textilkunst, geht, habe ich mit großem Interesse gelesen. Auch das komplizierte Verhältnis zur Sowjetunion kommt zur Sprache, was eine gute Grundlage darstellt zum Verständnis der Hintergründe des aktuellen Kriegs. Dabei gibt es in dem Buch auch durchaus pro-russische Stimmen, sodass sich der / die Leser*in ein gutes Bild über die Einstellungen dieser Menschen machen kann.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und das ganze Buch liest sich sehr flüssig. Kaum zu glauben, dass es sich dabei um das Erstlingswerk der Autorin handelt – so treffend und bildhaft sind ihre Schilderungen von Städten, Begegnungen und Erlebnissen.
    Fazit: Im Rahmen einer Familiengeschichte gelingt der Autorin ein berührender, sehr persönlich gehaltener Bericht über die Ukraine und ihre Menschen. Eine klare Leseempfehlung!

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    Island, 25.01.2023

    Als Buch bewertet

    "Rote Sirenen" ist ein autobiographischer Roman der Autorin, den diese bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges abgeschlossen hatte, worauf sie im Vorwort und Nachwort kurz eingeht. Victoria ist in der Ukraine geboren und aufgewachsen, aber als Teenager in die USA gezogen. Als junge Frau kehrt sie dann regelmäßig in ihre Heimat und zu ihrer Großmutter mütterlicherseits zurück, weil sie spürt, dass sie im Herzen Ukrainerin ist und will mehr über die Geschichte ihrer Vorfahren herausfinden, was sich als gar nicht so leicht gestaltet, besonders was ihren Urgroßonkel Nikodim angeht, der in den 1930er Jahren spurlos verschwunden ist, wobei anscheinend der sowjetische Geheimdienst eine entscheidende Rolle spielte. Aber auch die jüngere Vergangenheit spielt im Buch immer wieder eine Rolle. Welche Folgen Tschernobyl für Victoria und ihre Familie hatte und schließlich die Annexion der Krim und die Folgen für die ukrainische Bevölkerung, insbesondere Victorias Oma Valentina.

    So bekommt man durch die Lektüre auf jeden Fall tiefe Einblicke in ein Land, dessen Bewohner:innen tief verbunden mit ihrer Heimat sind, die aber schon sehr sehr lange immer wieder unter ihrem großen Nachbarn Russland, bzw. der Sowjetunion zu leiden haben und gerade deshalb ihre eigenen Traditionen pflegen und ihr Land nicht verlassen wollen. Victoria versteht nach ihren regelmäßigen Aufenthalten in der Ukraine und bei ihrer Großmutter viele Eigenheiten und Verhaltensweisen ihrer Landsleute und ihrer Familienmitglieder besser und auch als Leserin hat man am Ende das Gefühl, die Ukrainer:innen etwas besser kennengelernt zu haben und wünscht sich umso mehr, dass dort bald wieder Frieden herrscht und nicht noch mehr Leid geschieht. Was den Aufbau des Buches angeht, hätte ich mir, der einfacheren Lesbarkeit halber, aber etwas mehr Stringenz und weniger Zeitsprünge gewünscht, um leichter den Überblick behalten zu können.

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    iGirl, 28.12.2022

    Als Buch bewertet

    Familiäre Spurensuche in der Ukraine

    Und plötzlich ist Onkel Wladimir nicht mehr erreichbar. Aber gerade er scheint der Schlüssel zu Victorias Fragen zu sein. Wladimir kennt die Familiengeschichte, doch es scheint als ob er sie nicht preisgeben will. Also reist, die in Belgien lebende, Victoria zurück zu ihren Wurzeln in der Ukraine und geht auf Spurensuche zu einem familiären Tabuthema: Nikodim, dem unter Stalin verschollenen Urgroßonkel und auf die Suche nach Antworten warum ihr eigener Vater Selbstmord beging. Victorias Großmutter Valentina steht ihren Nachforschungen zunächst ablehnend gegenüber, doch im Laufe vieler Besuche und Victorias unermüdlicher Recherche kommen sich Enkelin und Oma immer näher.

    Sprachlich überzeugend und mit tiefen Einblicken in die Gefühlswelt Victorias werden die vielen familiären und geschichtlichen Spannungsfelder erzählt. Da die Erzählung mehrere Generationen einschließt, werden die familiären Schicksale mit den geschichtlichen Hintergründen zum Hin und Her zwischen der Ukraine und Sowjetunion im Laufe der Jahrzehnte geschickt verknüpft. Sehr gut gefallen haben mir die Schilderungen zu Gepflogenheiten, Traditionen, Gemeinsamkeit und Abgrenzung innerhalb der dörflichen ukrainischen Gemeinschaft und dem Zusammenhalt im verwandtschaftlichen Umfeld Victorias. Dabei geht es immer auch um Geduld, Beharrlichkeit und Vertrauen.

    Ich finde, dass der Autorin mit „Rote Sirenen“ ein sehr gutes biografisches Werk gelungen ist, das nicht nur unterhaltsam zu lesen ist, sondern zudem Einblicke in den seit langem andauernden Konflikt zwischen der Ukraine und Russland bietet und daher einen dramatisch aktuellen Bezug hat.

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    BK, 25.12.2022

    Als Buch bewertet

    Beeindruckende Lektüre
    Selten hat mich ein Buch so bewegt wie "Rote Sirenen" von Victoria Belim. Es ist topaktuell und ich konnte bei der Lektüre sehr viel über das umkämpfte Land lernen. Die Autorin verbindet sehr viele historische und zwischenmenschliche Hintergründe in ihre Erzählung.

    Sie beschreibt die Charaktere sehr gut, sie haben mich an Mitglieder meiner Familie erinnert. Wir bereisen mit Victoria und ihrer Großmutter, sowie weiteren Protagonisten verschiedene Orte in der Ukraine, in denen Teile der Familie gelebt haben. Ziel der Reisen ist für Victoria das Verschwindens ihres Urgroßonkel aufzuklären.
    Ausgesprochen geschickt wechselt die Autorin zwischen allgemeiner Historie und der Vergangenheit und Verflechtungen ihrer Familie. Dies tut sie sehr lebendig, weit entfernt von einer langweiligen chronologischen Aufzählung.

    Ich bin immer noch geplättet von so viel nachhaltigem Input und möchte auch ein Kompliment an die Übersetzerin aussprechen. Außerdem ein großes Lob an die Gestalter des Covers, der Umschlag hat mich erst auf das Buch aufmerksam werden lassen und mich mit so viel Inhalt belohnt. (Was es mit Hähnen und Sirenen auf sich hat, wird im Buch erklärt.)
    Ich sog die Geschichte auf, wie ein Schwamm. Eine klare Empfehlung für Jeden in diesen bewegten Zeiten der Ukraine, da es sich um mehr als einen bloßen Roman handelt.

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